Der Satz des Pythagoras Das rechtwinklige Dreieck Jedes rechtwinklige Dreieck besitzt eine Hypotenuse (c), das ist die längste Seite des Dreiecks (bzw. diejenige gegenüber dem rechten Winkel). Die anderen beiden Seiten heißen Katheten (a, b). Abb. 1 Jeder Winkel besitzt eine An- und eine Gegenkathete. Die Ankathete ist diejenige Seite, die direkt am Winkel anliegt. Die dem betreffenden Winkel gegenüberliegende Seite heißt Gegenkathete. Die Ankathete vom Winkel α ist b. Sie ist gleichzeitig die Gegenkathete von β. Die Gegenkathete von α ist a. Sie ist gleichzeitig die Ankathete von β. Umgekehrt gilt das ebenso. Der Satz des Pythagoras Das Seitenverhältnis der Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks ist im Satz des Pythagoras beschrieben: a2 + b 2 = c2 Er lässt sich mithilfe von Umformungen nach den verschiedenen Seiten auflösen, um deren Länge zu berechnen: c = √ a 2 + b2 a = √ c 2− b 2 b = √ c 2− a 2 Der Satz des Pythagoras gilt unabhängig von den Bezeichnungen der Seiten. Die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks kann auch anders genannt werden, zum Beispiel z oder a. Grundsätzlich gilt: Quadrat der Hypotenuse = Summe aus den Quadraten der Katheten Hierbei sind einfach die Bezeichnungen in den Aufgaben zu beachten und einzusetzen. 1 Höhen- und Kathetensatz Hier wird die Hypotenuse c in die Teilstücke p und q unterteilt. Unabhängig von den Bezeichnungen einer Grafik ist p dasjenige Stück, das an die Kathete a angrenzt. Umgekehrt ist q der Teil von der Hypotenuse c, das direkt an b anliegt. Abb. 2 Höhensatz: h2 = p⋅q 2 2 Kathetensatz: a =c⋅ p bzw . b =c ⋅q Für b gilt das gleiche. Die beiden entstandenen Flächen sind jeweils gleich groß. 2 Diagonale im Rechteck Auch die Diagonale eines Rechtecks lässt sich über den Satz des Pythagoras bestimmen: l d b b l Das Rechteck lässt sich in zwei deckungsgleiche rechtwinklige Dreiecke mit der Hypotenuse d teilen. Will man nun die Diagonale d berechnen, kann man den Satz des Pythagoras aufstellen und nach d auflösen: d = √l + b 2 2 Soll man in einem Quadrat die Diagonale berechnen, sind l und b gleich. l = b = a Damit sieht die Formel dann so aus: d = √ a 2 + a 2 = √ 2⋅ a2 = a⋅√ 2 3 Beispielaufgaben Satz des Pythagoras Seitenlänge a b a) 3cm 4cm b) 6m c) d) c 10m 8dm √ 3 mm 20dm 5mm a) a = 3cm; b = 4cm 2 2 2 Der Satz des Pythagoras lautet a + b =c . a und b sind gegeben, also muss nur nach c aufgelöst werden, indem man die Quadratwurzel zieht: 2 2 2 2 c = √ a +b = √ 3 + 4 = √ 25 = 5 => c = 5cm b) a = 6m; c = 10m a und c sind gegeben. Der Satz muss also nach b aufgelöst werden: 2 2 2 2 b = √ c −a = √ 10 −6 = √ 64 = 8 => b = 8m c) b = 8dm; c = 20dm b und c sind gegeben. Der Satz muss also nach a aufgelöst werden: 2 2 2 2 a = √ c −b = √ 20 −8 = √ 336 ≈ 18,3 => a ≈ 18,3dm d) a = √ 3 mm ; c = 5mm a und c sind gegeben. Also dieselbe Vorgehensweise wie in b). Dass a als Wurzel angegeben ist, ist unerheblich, da die Wurzel quadriert wird und damit verschwindet. √ b = √ c −a = 5 −( √ 3) = √ 25−3 ≈ 4,6 => b ≈ 4,6mm 2 2 2 2 Seitenlänge a b c a) 3cm 4cm 5cm b) 6m 8m 10m c) 18,3dm 8dm 20dm 4,6mm 5mm d) √ 3 mm 4 Beispielaufgaben Satz des Pythagoras und Flächensätze kombiniert Seitenlänge a b c a) b) p q 4cm 9cm 7m h A 3m a) p = 4cm; q = 9cm 2 Beide Variablen sind in h = p⋅ q enthalten 2 2 => h = p⋅q muss nach h aufgelöst werden: h =p⋅ q ∣√ h = √ p ⋅q = √ 4 ⋅9 = √ 36 = 6 => h = 6cm 2 2 2 In Dreieck ∆ ALC gilt: b =h +q => b = √ h2 + q2= √ 36 + 81 ≈ 10,8 => b = 10,8cm 2 2 2 2 2 In Dreieck ∆ LBC gilt: a =h + p => a = √ h + p = √ 36 + 16 ≈ 7,2 => a = 7,2cm Nach dem Satz des Pythagoras gilt: c = √ a2 + b2 = √ 18 ≈ 4,2 => c = 4,2cm Der Flächeninhalt A kann auf zwei Wegen berechnet werden: 1 1 A ∆ = ⋅ h⋅c oder A ∆ = ⋅ a⋅ b 2 2 Je nachdem, welche Größen gegeben sind, sollte man die Formel wählen. 1 Grundsätzlich gilt: Flächeninhalt des Dreiecks = ⋅ Grundlinie ⋅ Höhe 2 Je nachdem, wie man das Dreieck dreht, sind Höhe und Grundlinie andere Seiten. Sind alle nötigen Größen für beide Formeln gegeben, hat man freie Wahl. 2 A = 0,5⋅ h⋅c = 3 cm ⋅4,2 cm = 12,6 cm b) c = 7m; q = 3m Seite c setzt sich aus p und q zusammen: c = p + q → p = c − q = 7 m − 3m = 4 m => p = 4m 2 p und q sind im Höhensatz enthalten: h =p⋅ q => h = √ p ⋅q = √ 4 ⋅3 ≈ 3,5 => h = 3,5m a und b können wie in a) berechnet werden. => a = 5,3m; b = 4,6m A kann wie oben berechnet werden.. => A = 12,25cm2 Seitenlänge a b c p q h A a) 7,2cm 10,8cm 4,2cm 4cm 9cm 6cm 12,6cm2 b) 5,3m 4,6m 7m 4m 3m 3,5m 12,25m2 5 Beispielaufgaben aus dem BMT 10 BMT 10, 2009: Aufgabe 7 2 2 2 a) Es gilt 6 = (√ 11) + 5 . Verwenden Sie diese Gleichung, um mit Hilfe des Satzes von Pythagoras eine Strecke der Länge √ 11 cm zu konstruieren. Markieren Sie diese Strecke in der Zeichnung. 2 2 2 Der Satz des Pythagoras lautet: c = a + b 2 2 2 Hier ist er so formuliert: 6 = (√ 11) + 5 c entspricht also 6cm, a entspricht √ 11 cm, b entspricht 5cm. Will man ein rechtwinkliges Dreieck konstruieren, benötigt man einen Thaleskreis, der c eine Halbkreis um die Mitte der Hypotenuse c mit dem Radius ist: 2 c Jeder Punkt, den man nun auf dem Thaleskreis setzt und mit den Punkten A und B verbindet, erzeugt nun ein rechtwinkliges Dreieck mit der Hypotenuse c = 6cm. Es wird nach der Seitenlänge √ 11 cm, also nach a, gesucht. Schlägt man nun einen Kreisbogen um A mit dem Radius b = 5cm, erhält man am Schnittpunkt mit dem Thaleskreis den Punkt C. Die Strecke BC ist dann a = √ 11 cm. Sie ist in der Zeichnung unten rot markiert. 6 b) Vereinfachen Sie den Term (n+1)2 − n2 und beschreiben Sie, wie sich damit jede Strecke, deren Längenmaßzahl die Wurzel aus einer ungeraden Zahl größer 1 ist, mit Hilfe des Satzes von Pythagoras konstruieren lässt. Die Vereinfachung des Terms lautet: 2 2 2 2 2 (n+1) − n = (n+1)⋅(n+1) − n = n + 2⋅ n + 1 − n = 2n + 1 (=> der Wert des Terms ist immer eine ungerade Zahl) 2 2 2 Der Satz des Pythagoras lautet c = a + b . Das passt jedoch nicht zum angegebenen 2 2 Term (n+1) − n . Der Satz des Pythagoras lässt sich so umformen, dass es ein Minuszeichen gibt: 2 2 a=√ c −b . Dann entspricht (n+1) der Hypotenuse c und n entspricht der Kathete b. Wenn man die Länge c und die Länge b weiß, kann man die Länge a genau wie in 2 2 Aufgabe a) konstruieren. Ihre Länge ist √(n+1) − n . BMT 10, 2010: Aufgabe 5 b) Zeigen Sie: 1 Die Höhe eines gleichseitigen Dreiecks mit Seitenlänge a hat die Länge h = ⋅ √ 3 ⋅a 2 a a Um die Höhe mithilfe des Satzes von Pythagoras berechnen zu können, braucht man zunächst ein rechtwinkliges Dreieck. In der Abbildung ist die gesuchte Höhe in rot eingetragen. Sie teilt das gleichseitige Dreieck in zwei rechtwinklige Dreiecke. Die Dreiecke ∆ALC und ∆LBC. Sie sind identisch. Die Hypotenuse der Dreiecke ist a, die Katheten sind h und weil h die Mittelsenkrechte a von a ist, ist die zweite Kathete . 2 2 a 2 2 Stellt man hier den Satz des Pythagoras auf, lautet er: a = h + ( ) 2 2 a Nach h aufgelöst: h2 = a2 − ( ) . 2 2 a 1 2 3 2 2 2 Zieht man hier die Wurzel, lautet der Term: h = a − ( ) = a − ⋅a = ⋅a 2 4 4 √ √ √ 7 Man kann hier teilweise radizieren: => h= 1 ⋅ √ 3 ⋅a ist korrekt. 2 √ √ 3 2 3 1 ⋅ a = 2 ⋅ a2 = ⋅√ 3⋅a 4 2 2 BMT 10, 2011 Aufgabe 4 Die Abbildung zeigt eine Pyramide der Höhe h. Die quadratische Grundfläche hat die Seitenlänge a, jedes Seitendreieck die Höhe m. a) Ergänzen Sie die Gleichung h = _________________ durch einen Term, mit dem h aus a und m berechnet werden kann. h und m schließen mit der Hälfte der Seite a ein rechtwinkliges Dreieck ein. m ist hierbei die 1 Hypotenuse, h und ⋅ a . 2 Der Satz des Pythagoras lautet dann: 2 1 2 2 m = h + ( ⋅a) 2 Diesen kann man nach h auflösen: √ 2 1 h = m − ( ⋅a) 2 2 8