VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene Krankenhaushygiene Infektionsschutz Grundlagen Maßnahmen Vorlesung 5. Fachsemester Humanmedizin Herbstsemester 2015/16 Jena, 11. Dezember 2015 Dr. Helke Dobermann Infektionsschutz Übertragung/Verbreitung eines Infektionserregers verhindern oder Übertragungswahrscheinlichkeit reduzieren oder Schwere und Häufigkeit des Ausbruchs von Infektionserkrankungen reduzieren 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 1 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Infektionsschutzmaßnahmen – epidemischer Grundvorgang Infektionsquelle Voraussetzungen für übertragbare KH empfänglicher Organismus 11.12.2015 Übertragungsweg VL Hygiene - Infektionsschutz Infektionsschutzmaßnahmen alle Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionserkrankungen zielen auf die Beseitigung mindestens eines der Grundbedingungen zum Entstehen einer übertragbaren Krankheit ab bei jeder Infektionserkrankung ist zu prüfen, welches Glied des epidemischen Grundvorgangs am leichtesten als Teil der Infektionskette auszuschalten ist 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 2 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 „Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied“ Ausschaltung eines Kettengliedes bedeutet Verhinderung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten je geringer die Abwehrkraft des Menschen ist, desto niedrigere Pathogenität/Virulenz der Mikroorganismen ist erforderlich 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Infektionserkrankungsrisiko Immunität Abwehrkraft Virulenz der Erreger Stärke der krankmachenden Eigenschaften Immunkompetenz obligat pathogene Erreger Salmonellen, Meningokokken, Masernvirus, Noroviren Immunsuppression/ Immundefizienz 11.12.2015 fakultativ pathogene Erreger Bakterien und Pilze auf der Haut und Schleimhaut VL Hygiene - Infektionsschutz 3 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Infektionsquellen Mensch (Anthroponose) Erkrankter Inkubierter (physiologisch) Besiedelter exogene Infektion endogene Infektion Tiere (Zoonose) unbelebte Erregerreservoire Wasser Boden Umgebungskontamination 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz endogene Infektion Autoinfektion des Menschen von einer anderen Körperstelle aus primär endogene Infektion körpereigene Erreger gelangen ohne externe Manipulation in primär sterile Körperregionen sekundär endogene Infektion körpereigene Erreger gelangen durch Manipulationen/„Devices“/Instrumente in primär sterile Körperhöhlen 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 4 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 exogene Infektion Kreuzinfektion durch Keime von anderen Menschen oder aus der Umgebung Medizinische Mikrobiologie Infektiologie Urban&Fischer 2006 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Transmission exogener Infektion durch Kontakt über die Luft über gemeinsame Vehikel wie z.B. Nahrung, Wasser, Blut und Blutprodukte über tierische Vektoren 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 5 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Übertragung typischer Erkältungen durch Anhusten, weshalb Hand vor den Mund gehalten werden soll ? 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz „respiratorische Tröpfchen“ Nachdruck aus F.R.Moutton, Aerobiology 1942 in Medizinische Mikrobiologie/ Infektiologie, Urban & Fischer 2006 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz große Tröpfchen Speicheltröpfchen mit Durchmesser 100 µm – 2 mm wegen Größe und damit Gewicht sedimentieren sie schnell in kurzem Abstand vom Ort der Freisetzung (1-1,5 m) auf die nächst erreichbare horizontale Oberfläche 12 6 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 hygienisch in die Ellenbeuge husten und vom Gegenüber abwenden häufiges Waschen der Hände, insbesondere beim nach Hause kommen 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Infektionsübertragung durch große Tröpfchen (> 100 µm) Kontaktinfektion Infektionsübertragung durch Tröpfchenkerne (Aerosol) (< 10 µm) aerogene Infektion Kappstein, 2009, Krankenhaushygiene up2date 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 7 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 aerogen übertragbare Infektionserreger Übertragung durch Tröpfchenkerne von Mensch zu Mensch offene Tuberkulose der Atemwege Varizellen und Masern bei bronchopulmonaler Beteiligung Übertragung durch Tröpfchenkerne aus Wasserreservoir Legionellose ausgehend von Klimaanlagen oder Kühltürmen Übertragung durch natürlicherweise in der Luft vorkommende Mikroorganismen (Bioaerosole): Aspergillose, Nokardiose ggf. Übertragung durch bakterientragende Hautschuppen postoperative Infektionen im OP-Gebiet mit Staphylokokken hypothetisch: Übertragung durch mikrobiell kontaminierten Staub Staphylococcus aureus, A-Streptokokken, Clostridium difficile 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Stärkung des empfänglichen Organismus Dispositionsprophylaxe Verringerung des Erkrankungsrisikos durch Erhöhung von Resistenz und Immunität Abhärtung und körperliches Training gesunde Ernährung geregelte Lebensführung Vermeidung von Genuss- und Arzneimittelmissbrauch Teilnahme an Schutzimpfungen 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 8 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Impfungen = Trümpfe der Infektionsmedizin verändern das Kräfteverhältnis zwischen Mensch und Mikrobe nachhaltig: Eradikation der Pocken 1980 (letzter Fall 1978) Polio nur noch in Indien, Pakistan, Afghanistan, Nigeria Masern (zweimalige Impfung von 83-94% der Bevölkerung erforderlich, damit Virus nicht mehr genügend Ungeschützte findet - Herdimmunität) 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Impfprophylaxe aktive Immunisierung (Schutzimpfung, Vakzination) Verabfolgung von Antigen zur Erzeugung einer Immunität passive Immunisierung Verabfolgung von spezifischen Antikörpern als Hyperimmunserum Tetanusprophylaxe (im Verletzungsfall, Simultanimpfung) Diphtherieverdacht Hepatitis-B-Prophylaxe (bei Neugeborenen, Non-Responder) Varizellen (Prophylaxe schwerer Varizellen beim Neugeborenen) Masern (bei Immunsupprimierten nach Exposition) Röteln (bei Schwangeren nach Exposition) anti-D-Prophylaxe 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 9 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Impfkalender der Ständigen Impfkommission STIKO http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Aktuelles/Impfkalender.html 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Impfempfehlungen med. Personal Tetanus, Diphtherie aller 10 Jahre Keuchhusten (sofern keine Impfung in letzten 10 Jahren) Windpocken, Masern, Mumps, Röteln Poliomyelitis (sofern keine Impfung in letzten 10 Jahren) Meningokokken (insbesondere gefährdetes Laborpersonal) Hepatitis-A, Hepatitis-B Grippeschutzimpfung für aktuelle Saison 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 10 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Influenza-Schutzimpfung 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz aktuelle Influenza-Impfempfehlung für Kinder von 2-6 Jahren bevorzugt lebendattenuierter Influenza-Impfstoff, für Kinder von 0,5-2 Jahren und Erwachsene, einschließlich Schwangere, Totimpfstoff trivalent: A/H1N1 (Pandemie 2009/10) A/H3N2 B/Phuket quadrivalent: + B/Prisbane 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 11 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 „Impfmuffel am UKJ“ UKAJOTT kompakt Ausgabe 14, Nov. 2015 2009: 1800 Grippeschutzimpfungen ab 2010: ca. 800 pro Saison Saison 2014/15: Impfrate Ärzte: 17,6% Impfrate Pflegende und Arzthelfer: 5,2% Impfrate Studenten: 4,4% Personal Technik, Verwaltung: 16,9% höchstes Infektionsrisiko für med. Personal – jeder 4. ungeimpfte Mitarbeiter im Gesundheitswesen infiziert sich Impfrate 75% für Herdenimmunität erforderlich 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Infektionsschutz Grundlagen Maßnahmen reaktiv (Surveillance) proaktiv (betrieblich-organisatorische und bauliche-funktionelle Präventionsmaßnahmen) 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 12 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Inhaltsübersicht IfSG §1-3 §4-5 §6-15 §16-23 §24-32 §33-36 §37-41 §42-43 §44-53 §54-77 11.12.2015 Allgemeine Vorschriften Koordinierung und Früherkennung Meldewesen Verhütung übertragbarer Krankheiten Bekämpfung übertragbarer Krankheiten zusätzliche Vorschriften für Schulen und sonstige Gemeinschaftseinrichtungen Wasser Gesundheitliche Anforderungen an das Personal beim Umgang mit Lebensmitteln Tätigkeiten mit Krankheitserregern administrative Festlegungen VL Hygiene - Infektionsschutz 13 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 §6-15 IfSG: Meldepflicht und Meldewesen WHO RKI TLV Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (örtliches) Gesundheitsamt Arzt, Leiter der Labore, pathologisch-anatomischer Einrichtungen, Tierärzte, Angehöriger anderer Heil- und Pflegeberufe, Leiter von Pflegeeinrichtungen, Justizvollzugsanstalten, Heimen, Heilpraktiker, Piloten, Kapitäne… 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Meldepflichtige Krankheiten nach §6, Abs. 1 IfSG (1/4) namentlich Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod: Botulismus Cholera Diphtherie humane spongioforme Encephalopathie, außer familiär-heriditäre Formen akute Virushepatitis enteropathisch hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) virusbedingte hämorrhagische Fieber Masern Meningokokken-Meningitis oder -Sepsis Milzbrand Mumps 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 14 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Meldepflichtige Krankheiten nach §6, Abs. 1 IfSG (2/4) namentlich Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod: Pertussis Pest Poliomyelitis (als Verdacht gilt jede akute schlaffe Lähmung, außer wenn traumatisch bedingt) Röteln, einschließlich Rötelnembryopathie Tollwut Typhus abdominalis / Paratyphus Varizellen namentlich Erkrankung und Tod: behandlungsbedürftige Tuberkulose 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Meldepflichtige Krankheiten nach §6, Abs. 1 IfSG (3/4) namentlich Verdacht und Erkrankung mikrobiell bedingte Lebensmittelvergiftung akute infektiöse Gastroenteritis bei Person, die Tätigkeit im Sinne §42 Abs. 1 ausübt bei 2 oder mehr gleichartigen Erkrankungen mit epidemiologischem Zusammenhang 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 15 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Meldepflichtige Krankheiten nach §6, Abs. 1 IfSG (4/4) namentlich Verdacht einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung Auftreten einer bedrohlichen Krankheit (soweit nicht nach Nr. 1-4 meldepflichtig) Auftreten von 2 oder mehr gleichartigen Erkrankungen, bei denen ein epidemiologische Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, wenn dies auf eine schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit hinweist und Krankheitserreger als Ursache in Betracht kommen, die nicht in §7 genannt sind schwer verlaufende CDAD Clostridium difficile-assoziierte Durchfallerkrankung 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz VL Hygiene - Infektionsschutz 16 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene ‐ Infektionsschutz VL Hygiene - Infektionsschutz 17 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene 198 Norovirus-Gastroenteritis 12 Rotavirus Gastroenteritis 34 Campylobacter Enteritis 6 Influenza 47 Scharlach 2 Adeno-Keratokonjunktivitis 3 Borreliose 11 Keuchhusten 17 Windpocken 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 18 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Stadtkreis Jena 48. KW 2015 3 Campylobacter 1 Giardiasis 1 Kryptosporidiose 2 Norovirus 2 Keuchhusten 4 Scharlach 3 Windpocken 0 MRSA 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 19 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 epidemiologische Bedeutung Nosokomiale Infektionen Tuberkulose HIV-Infektionen Epidemiologischer Bericht des ECDC 2007 European Center for Disease Control and Prevention 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Erreger nosokomialer Infektionen 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 20 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 nosokomiale Infektionen im IfSG (1/2) 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz MRE Erreger-Surveillance UKJ 2014 MRSA 344 7 0,4 VRE 341 7 0,4 3MRGN 595 11 0,8 4MRGN 52 1 0,1 Cl. difficile 367 7 0,5 gesamt 1699 33 2,2 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 21 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Einteilung der MRGN nach KRINKO 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz MRE-Fälle am UKJ 2014 4MRGN 3% C.diff. 22% 3MRGN 35% 11.12.2015 MRSA 20% VRE 20% VL Hygiene - Infektionsschutz 22 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 MRE-Fälle am UKJ 2014 01-11/2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Fälle 2014 Fälle 2015 11.12.2015 Pat. 2014 Pat.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 23 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 MRGN am UKJ 2015 Erreger Anzahl E. coli 5 Klebsiella pneumoniae 8 2 Klebsiella oxytoca 6 6 Enterobacter cloacae 4 2 Citrobacter freundii 2 2 Acinetobacter baumannii 5 Pseudomonas aeruginosa 32 11.12.2015 Oxa 23 Oxa 48 Oxa 58 Oxa 58 / VIM VIM NDM KPC 1 2 keine 4 1 1 3 1 2 2 1 32 VL Hygiene - Infektionsschutz Häufigkeiten der Spezies unter den 4MRGN in ITS Quelle: F. Mäechler, KISS-Erfahrungsaustausch 09/2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 24 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 4MRGN am UKJ und in Deutschland 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz nosokomiale Infektionen im IfSG (2/2) 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 25 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Stand der Wissenschaft ? 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 26 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 (zuletzt geändert durch Gesetz vom 29.07. 2009) Artikel 2 (allgemeines Persönlichkeitsrecht) (2)Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Strafgesetzbuch (StGB) vom 15. Mai 1871, RGBl.I S.127, in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. März 1987 (BGBl.1, S.945) § 226a Einwilligung der Verletzten Wer eine Körperverletzung mit Einwilligung des Verletzten vornimmt, handelt nur dann rechtswidrig, wenn die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt. 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Gute Sitten = Stand der Wissenschaften §23, Abs. 3 IfSG Die Leiter folgender Einrichtungen haben sicherzustellen, dass die nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, um nosokomiale Infektionen zu verhüten und die Weiterverbreitung von Krankheitserregern, insbesondere solcher mit Resistenzen, zu vermeiden: Krankenhäuser Einrichtungen für ambulantes Operieren … 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 27 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Gute Sitten = Stand der Wissenschaften § 23 IfSG, Absatz 3 Die Einhaltung des Standes der medizinischen Wissenschaft auf diesem Gebiet wird vermutet, wenn jeweils die veröffentlichten Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut und der Kommission Anti-infektiva, Resistenz und Therapie beim Robert Koch-Institut beachtet worden sind. berücksichtigen, anwenden und nur in begründeten Fällen davon abweichen 11.12.2015 · VL Hygiene - Infektionsschutz www.rki.de 11.12.2015 28 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Differenzierung der Empfehlungen in Abhängigkeit von der wissenschaftlichen Beweiskraft der vorhandenen Studien 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Compliance und Infektionsschutz Vielfalt der vorhandenen Einzelempfehlungen zur Infektionsprophylaxe (unterschiedlicher Evidenz) erschwert die Compliance der Mitarbeiter spezifische strukturelle und organisatorische Gegebenheiten unterschiedliche Disposition der Patienten Missverhältnis zwischen dem Bedürfnis des Patienten, keinem Infektionsrisiko ausgesetzt zu sein und Kostenzwängen Risikoanalyse Bundle-Strategie 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 29 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Risiko = Wahrscheinlichkeit und Schwere der Folgen einer Übertragung Erreger Virulenz Häufigkeit Vorkommen (Kolonisationsdruck) Reservoir und Übertragungsweg Reproduktionsrate Manifestationsrate Mortalität 11.12.2015 Patient / Wirt Exposition (Erregerfreisetzung von Kontaktpersonen, Häufigkeit und Intensität von Kontakten,Versorgung nicht kooperationsfähiger /-williger Personen) Disposition für Kolonisation und Infektion (Barrierestörung, Immunsuppression) VL Hygiene - Infektionsschutz 30 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Prävention Gruppe von Maßnahmen, die - wenn sie zusammen und zuverlässig durchgeführt werden – das Outcome des Patienten verbessern können Institute for Healthcare Improvement Zusammenfassung von Schlüsselstrategien zur Infektionsprävention 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Basishygiene KRINKO Empfehlung „MRSA“ 2014 Bündel aus persönlichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen, die im Umgang mit allen Patienten und pflegebedürftigen Personen zu beachten und anzuwenden sind (Standardhygiene) dient der Prävention von Infektionen, der Vermeidung der Übertragung von Krankheitserregern und dem Schutz des Personals 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 31 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Basishygiene Händehygiene (Händedesinfektion und Hautschutz) situationsbedingter Einsatz spezieller Barrieremaßnahmen, insbesondere persönlicher Schutzausrüstung, bei wahrscheinlichem Kontakt zu Blut, Körperflüssigkeiten, Sekreten, Ausscheidungen und nicht intakter Haut Umgebungsdekontamination patientenbezogene Anwendung und sachgerechte Aufbereitung von Medizinprodukten 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Händehygiene ist die wirksamste Einzelmaßnahme zur Unterbrechung von Infektionsketten 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 32 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Wir wissen es seit 1847… 20 15 10 5 18 48 18 47 18 46 18 45 Jahr 11.12.2015 Waschung der Hände mit 4% Chlorkalkwasser nach Verlassen des Sektionssaales 0 18 44 Sterblichkeit Kindbettfieber in % Sterblichkeit an Kindbettfieber in der Wiener Gebärklinik Geburtshilfliche Abteilung 2: Ausbildung von Hebammen Geburtshilfliche Abteilung 1: Ausbildung der Ärzte VL Hygiene - Infektionsschutz Händehygiene zum richtigen Zeitpunkt Anwendung der korrekten Technik 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 33 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 „Arbeits-, Berufs-, Bereichs-, Dienst-, Poolkleidung“ muss, auch im Rahmen der Basishygiene, bei einer konkreten Gefahr der direkten Kontamination invasive Maßnahmen längerfristiger intensiver Patientenkontakt (direkter Kontakt, bei dem die Intimsphäre des Patienten nicht mehr gewahrt wird wie z.B. körperliche Unter- suchung, Verbandwechsel, Umlagern, Füttern von Säuglingen) durch eine (Zusatz-)Schutzkleidung bedeckt werden 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Präventionsbündel Verbandwechsel erster Verbandwechsel einer primär verschlossenen Inzision frühestens nach 24-28 h sofortiger Wechsel durchbluteter, durchfeuchteter, verschmutzter oder verschobener Wundabdeckungen aseptische Arbeitstechniken direkter Wundkontakt nur mit sterilen Materialien aseptische Behandlung auch bei infizierten Wunden 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 34 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Stufenkonzept zur Prävention MRE-Ausbreitung zusätzliche Maßnahmen in Abhängigkeit vom Übertragungsweg und Gefährdungspotenzial 1:1 Pflege Einzelzimmerisolierung Barrierepflege Basishygiene 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz VL Hygiene - Infektionsschutz 35 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 „Kitteltaschenkarte“ MRGN 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 36 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Basishygiene Barrierepflege Händehygiene (Händedesinfektion + Händeschutz) situationsbezogener Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung bei wahrscheinlichem möglichem Kontakt zu Blut, Sekreten, Exkreten, kontaminierten Oberflächen Umgebungsdekontamination sachgerechte Aufbereitung von Medizinprodukten einschließlich streng patientenbezogenem Einsatz 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Sicherung des Informationsflusses ! Durchführung einer Quellenisolierung verlangt Abweichen von der Alltagsroutine, die gewährleistet werden muss: vom mit dem Patienten im Kontakt stehenden Personal (stationsintern und -extern) von Besuchern z. T. vom Patienten selbst Information über Zweck der Maßnahmen und notwendige Verhaltensmaßnahmen 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 37 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Informationsfluss und -dokumentation Kennzeichnung des Zimmers mit Nennung der erforderlichen Maßnahmen 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz VL Hygiene - Infektionsschutz 38 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 Informationsfluss und -dokumentation Kennzeichnung des Zimmers mit Nennung der erforderlichen Maßnahmen ausführliche Isolierungshinweise im Intranet Informationsblätter für die Angehörigen Information der mitbehandelnden internen Einrichtung/ des Patiententransportdienstes möglichst automatisch über das elektronische Patientendokumentationssystem Information der aufnehmenden Einrichtung und des niedergelassenen Arztes über patientenspezifische Befunde und Maßnahmen zur Infektionsvermeidung entsprechend §13 ThürmedHygVO 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz VL Hygiene - Infektionsschutz 11.12.2015 39 VL WS 2015/16 Infektionsprävwention 11.12.2015 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 11.12.2015 VL Hygiene - Infektionsschutz 40