Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien Universitätsklinik für Frauenheilkunde Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin DVR: 0000191 Antibiotika bei vorzeitigen Wehen und vorzeitigem Blasensprung (bis SSW 33+6) gültig ab: 21.04.2010 1 FHK-GHFMM-SOP Version 02 Seite 1 von 3 GELTUNGSBEREICH UND ZWECK Universitätsklinik für Frauenheilkunde 2 MITGELTENDE DOKUMENTE FHK-GHFMM-SOP 3 VERWENDETE ABKÜRZUNGEN AL FA LL OA QB QM-GHFMM SSW 4 „Tokolyse bei vorzeitigen Wehen“ Abteilungsleiter Facharzt/FachärztIn Leitlinie Oberarzt/OberärztIn Qualitätsbeauftragte(r) Qualitätsmanager der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Schwangerschaftswoche VERANTWORTLICHKEIT Für den Inhalt verantwortliche(r) Autor/Autorin: Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, Univ. Prof. Dr. Armin Witt, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien. Diese Arbeitsanweisung wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Chemotherapie und Infektionen der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Graninger) und der Klinischen Abteilung für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie der Universitätsklinik für Kinderund Jugendheilkunde (Univ.-Prof. Dr. Angelika Berger) erstellt. Funktion Erstellt Erstellt Geprüft Freigegeben OA OA QM-GHFMM AL Name Prof. Kiss Prof. Witt Prof. Leitich Prof. Husslein Datum Unterschrift 17.04.2010 20.04.2010 21.04.2010 21.04.2010 e.h. e.h. e.h. e.h. Antibiotika bei vorzeitigen Wehen und vorzeitigem Blasensprung (bis SSW 33+6) gültig ab: 21.04.2010 5 FHK-GHFMM-SOP Version 02 Seite 2 von 3 ARBEITSABLAUF/TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG Bei vorzeitigen Wehen (siehe dazu auch SOP „Tokolyse bei vorzeitigen Wehen“): 1. Die stationäre Aufnahme von Patientinnen erfolgt nur nach den Aufnahmekriterien entsprechend der AKH-GHFMM-SOP „Tokolyse bei vorzeitigen Wehen“. 2. Prinzipiell werden keine Antibiotika bei Patientinnen ohne Infektionszeichen gegeben. 3. Nach Einlangen der Abstrichbefunde aus dem Infektionslabor antibiotische Therapie nach den dort abgegebenen Empfehlungen. 4. Zum Ausschluss einer intraamnialen Infektion soll der Patientin eine Amniozentese angeboten werden. Lehnt die Patientin die Amniozentese ab oder ist sie aus anderen Gründen nicht durchführbar, so muß nach indirekten Entzündungszeichen entschieden werden: Ergeben die Blutwerte erhöhte Entzündungsparameter (CRP > 2.0 mg/dl, Leukozyten > 16.000/mm³) bei fehlenden klinischen Zeichen einer extragenitalen Infektion, so erfolgt eine antibiotische Abschirmung mit 3 x 4 g Standacillin i.v. (= Ampicillin) bzw. bei Penicillinallergie mit 3 x 2 g Kefzol (=Cefazolin) i.v. Bei einem Körpergewicht > 90 kg wird eine Dosisanpassung auf 3 x 6 g Standacillin i.v. (= Ampicillin) bzw. bei Penicillinallergie mit 3 x 3 g Kefzol (=Cefazolin) i.v. Bei fehlenden Entzündungsparametern erfolgt keine antibiotische Therapie. Ein Ansteigen des CRP-Werts ist erst ab 5 mg/dl von klinischer Bedeutung (Verständigung des Infektionsteams bzgl. des weiteren Procederes); aus kleineren Schwankungen des Wertes wird keine Therapiekonsequenz gezogen. 5. Wird durch die Amniozentese eine intraamniale Infektion nachgewiesen, erfolgt bis zum Einlangen der Fruchtwasserkultur keine Änderung des laufenden Regimes. Nach Einlangen der Kultur wird die Therapie entsprechend dem Keimspektrum angepasst. Therapieverordnung durch Infektionsteam. 6. Antibiotikatherapie nur für 6 Tage durchführen. Bei nachgewiesenem vorzeitigen Blasensprung (bis SSW 33+6): 1. Als Initialtherapie wird eine antibiotische Abschirmung mit 3 x 4 g Standacillin i.v. (= Ampicillin) bzw. bei Penicillinallergie mit 3 x 2 g Kefzol (=Cefazolin) i.v. durchgeführt. Bei einem Körpergewicht > 90 kg wird eine Dosisanpassung auf 3 x 6 g Standacillin i.v. (= Ampicillin) bzw. bei Penicillinallergie mit 3 x 3 g Kefzol (=Cefazolin) i.v. 2. Nach Einlangen der Abstrichbefunde aus dem Infektionslabor antibiotische Therapie. Zum Beispiel wird bei bakterieller Vaginose eine orale Therapie mit Metronidazol 2 x 500 mg für 7 Tage zusätzlich verabreicht. 3. Zum Ausschluß einer intraamnialen Infektion soll der Patientin eine Amniozentese angeboten werden. Wird durch die Amniozentese eine intraamniale Infektion nachgewiesen, erfolgt bis zum Einlangen der Fruchtwasserkultur keine Änderung des laufenden Regimes. Nach Einlangen der Kultur wird die Therapie entsprechend dem Keimspektrum angepaßt. Therapieverordnung durch Infektionsteam. 4. Ein Ansteigen des CRP-Werts ist erst ab 5 mg/dl von klinischer Bedeutung (Verständigung des Infektionsteams bzgl. des weiteren Procederes); aus kleineren Schwankungen des Wertes wird keine Therapiekonsequenz gezogen. 5. Antibiotikatherapie nur für 6 Tage durchführen. 6 LITERATUR keine Antibiotika bei vorzeitigen Wehen und vorzeitigem Blasensprung (bis SSW 33+6) gültig ab: 21.04.2010 7 FHK-GHFMM-SOP Version 02 Seite 3 von 3 ERLÄUTERUNGEN keine 8 EVALUIERUNG/KENNZAHLEN Nr. 9 Messgröße Zielwert Messmethode Messfrequenz Verantwortung ÄNDERUNGEN Datum 12.03.2001 21.04.2010 Version 01 02 Änderung Erstellung, erste Freigabe Verbesserte Strukturierung zur Unterscheidung der Anwendungsfälle „vorzeitige Wehen“ und „vorzeitiger Blasensprung“, Einfügen eines Satzes zur Anpassung der antibiotischen Therapie bei vorzeitigem Blasensprung nach Einlangen des Abstrichbefundes.