Der arabische Buchstabe „N“, an die Häuser der Christen gemalt, um den Islamisten zu zeigen, wo sie beim folgenden Pogrom zuschlagen sollen. Bitte hört den Hilferuf der Christen im Nahen Osten. Thomas Zmija v. Gojan Wie schwer die Christen Syriens verfolgt sind und leiden, sagen die Zahlen. Jeder neunte Syrer lebt derzeit als Flüchtling im Ausland, unter den Christen erleidet dieses Schicksal aber jeder dritte. Diese Zahlen erinnern an die Entwicklung im benachbarten Irak. Am Höhepunkt von Krieg und den folgenden inneren Unruhen befand sich jeder sechste Iraker auf der Flucht, unter den Christen aber jeder zweite. Die Christen haben in den Konflikten des Nahen Ostens einen deutlich höheren Preis gezahlt als die anderen Bevölkerungsgruppen. Trotzdem kann man in diesem Konflikt nicht sagen, dass sich der Krieg allein gegen die Christen richten würde, denn im syrischen Bürgerkrieg leiden alle: Christen, Muslime, Alewiten und Drusen. Zwar präsentiert sich Westeuropa bisher noch weitgehend als aus christlichen Wertvorstellungen hervorgegangene kulturelle Ideengemeinschaft, wenn es darum geht, muslimische Migranten zur weitgehender Anpassung an die hierzulande geltenden Kultur- und Moralvorstellungen aufzufordern oder die muslimisch geprägte Türkei aus der EU fernzuhalten. Doch mit Blick auf „christliche Gemeinschaften“, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, ist von einer „christlichen Wertegemeinschaft“ nicht viel zu spüren. In einer Welt, wo besonders der Islam eine gesetzgebende Rolle in Gesellschaft und Politik spielt, hat das langfristig fatale Folgen. Für offizielle Vertreter des schiitischen wie sunnitischen Islams war der 11. September 2001 ein erster Höhepunkt der Eroberung des christlichen Westens. Diese religiös motivierte, aber politisch und militärisch gemeinte Kriegserklärung ignoriert der, inzwischen politisch nur noch in säkularen Kategorien denkende Westen. Es passt nicht mehr in sein gesellschaftspolitische Konzeption, als „christliche Gemeinschaft“ definiert zu werden. Problematisch erweist sich bei den Christen des Orients das Phänomen der Treue von Minderheiten zum jeweiligen Unterdrückerregime. Nur so können sie jedoch ihr physisches Überleben sichern. Zum Verhängnis wurde ihnen dann diese Nähe zu den autoritären und diktatorischen Regimen, sobald es, wie beim „arabischen Frühling“, zum Umsturz kommt und die wehrlosen Minderheiten plötzlich als Kollaborateure Saddam Husseins, Hosni Mubaraks oder Baschar alAssads dastehen. In der biblischen Stadt Ninive, dem nordirakischen Mossul, leben heute keine Christen mehr. Wo einst der Prophet Jona wirkte und seit 1600 Jahren christliche Gottesdienste gefeiert wurden, herrscht das Terrorregime der Dschihadisten. Auf der Flucht vor islamistischen Terroristen haben inzwischen sämtliche verbliebenen Gläubigen die Stadt verlassen müssen. Die Terrormilizen haben die meisten Kirchen angezündet, berichtete S.E. der chaldäisch- katholische Erzbischof Emil Shimoun Nona nach Angaben mehrerer deutscher Hilfsorganisationen. Das gleiche Bild bietet sich in der gesamten Ninive- Ebene. Die christlichen Gemeinden wurden vertrieben, die Gotteshäuser und Klöster wurden geplündert, geschändet und verbrannt. Auch das Grab des heiligen Propheten Jona in Mossul wurde von den muslimischen Fanatikern zerstört. Nach beinahe 2000 Jahren ist in diesem urchristlichen Gebiet, in das die heiligen Apostel Thomas und Bartholomäus und die Apostel aus dem Kreis der 70 Jünger Addai und Mari das Evangelium Christi trugen, nun das Lob Gottes verstummt. Lebten im Jahr 2003 noch rund 50.000 Christen in der zweitgrößten irakischen Stadt, so dürfte es heute keiner Gläubigen mehr dort geben. Denn die Isis hatte nach Eroberung der DreiMillionen- Metropole ein unmissverständliches Ultimatum gestellt: "Sagt eurem Glauben ab und werdet Muslime oder verlasst ohne allen Besitz die Stadt! Andernfalls bleibt euch nur der Tod durch das Schwert." Und bei all dem ist das sich als christlich verstehende Europa und Amerika weitgehend untätig. Offensichtlich lässt sich hier kein ausreichender Profit mit der Übernahme von Ölquellen machen, wie es nach dem Irakkrieg bei Basra im Süden des Landes geschah. Was diese Christenverfolgung für den einzelnen betroffenen Gläubigen bedeutet, konnten wir in einer der wenigen Filmreportagen, die in den Nachrichtenmagazinen der deutschen Fernsehkanäle zu sehen waren, mit Erschrecken lernen. Gezeigt wurde das Schicksal einer jungen irakischen Christin. Irgendwer hatte nachts ein großes rotes „N“ auf die Wand ihres Wohnhauses geschrieben. Der Buchstabe steht für „Nasrani“, Christ. Die Schmiererei war durchaus als ernste Drohung gedacht. Eine latente Aufforderung, die Christen in Mossul an ihrem Leib, ihrem Leben und in ihrem Hab und Gut zu bedrohen und zu schädigen. Dann marschierten frühmorgens die Terroristen des „Islamischen Staates“ (Isis) durch eine der einst größten christlichen Gemeinden im Irak. Sie hissten ihre schwarzen Flaggen auf den Kirchen und forderten die Einwohner über Lautsprecher auf, zu konvertieren oder die Stadt zu verlassen. Da flüchtete auch die junge Christin aus ihrer Heimat. Alle Habe hat sie dabei verloren, aber sie konnte von Glück sagen, dass sie überlebt hat. Sie rettete sich gerade noch aus den Fängen der Isis- Islamisten, die in Mossul nun ihr TerrorRegime entfalteten. Im August 2014 erzählte sie in einem Fernsehinterview mit dem irakischen Sender Ischtar, wie die Terroristen der Isis ihr Haus überfielen und ihre Familie vor die Wahl gestellten, entweder zu sterben, zum Islam überzutreten, Kopfsteuer zu zahlen oder auszuwandern. Ohne Hab und Gut ist sie dann geflohen, nicht einmal ihren Ausweis durfte sie mitnehmen. Ihr Haus „gehört“ nun dem „Islamischen Staat“. Im Interview warf sie den Gotteskriegern verbittert vor: "Sagt der Koran nicht, ihr sollt kein Haus betreten, bevor ihr um Erlaubnis gebeten habt?" Jetzt ist das vorübergehende Zuhause der 40- jährigen der Garten rund um die chaldäisch- katholische Mazar- Eillia- Kirche in Ainkawa, dem christlichen Viertel in Erbil in der autonomen Kurdenregion des Nordirak. Die Frau ist eine von 300 Vertriebenen, die hier Unterschlupf gefunden haben. Ihr zittern die Hände, wenn sie erzählt, wie sie vor den Dschihadisten geflohen ist, wie sie alles zurücklassen mussten, wie ihre Gotteshäuser geplündert und zerstört wurden, wie sie es trotz der 45 Grad Hitze zu Fuß bis hierher geschafft haben zusammen mit Hunderten anderer Flüchtlinge. Manche von ihnen barfuß. Andere hatten sich Tücher um die nackten Füße gewickelt. Ihre Lippen waren aufgesprungen. Die Haare klebten vor Dreck zusammen. Die Kinder weinen und schreien an der Hand ihrer Eltern. Sie alle waren traumatisiert und erschöpft. Auf dem Kirchengelände, wo sie nun Zuflucht gefunden haben, sitzen apathische Männer und Frauen. Einige beten. Andere weinen. Wieder andere diskutieren lautstark. Wie wird es weitergehen? Sie alle haben Geschichten des Verlustes hinter sich, vielleicht auch noch vor sich. Keiner weiß, wie es von hier aus weitergehen wird. Sie alle erzählen von entsetzlicher Gewalt, von brutalen Übergriffen auf Frauen und Mädchen und schließlich von ihrer Flucht. Die gestrandeten Christen konnten nur noch ihre Erinnerungen mit sich nehmen, alles andere mussten sie zurücklassen. (Quelle: www.christundwelt.de) Es gibt tausende Geschichten wie diese. Und in allen scheint sich der Genozid an den Christen des Orients, wie er schon einmal in der Zeit des ersten Weltkriegs ereignete, auf grausame, teuflische Weise zu wiederholen. Mit beispielloser Gewalt gehen die Söldner des "Islamischen Staates" gegen die religiösen und ethnischen Minderheiten im Irak, Syrien und der gesamten Levante vor. Betroffen sind alle Gruppen, die nicht in ihre islamistische Hassideologie passen. Dabei müssen die Christen, Schiiten oder Turkmenen mit grausamen Menschenrechtsverletzungen rechnen (Quelle: Rita Izsak, Uno-Sonderberichterstatterin für Minderheiten). Die Isis ist in ihrem Hass auf alles und jeden, der nicht ihre eigene radikale Interpretation des sunnitischen Islam teilt, noch extremer als das Al-Qaida. Isis ist nicht nur im Irak aktiv, sondern hat inzwischen fast ungebremst ihren weiteren Vormarsch in Syrien und Teilen des Libanon begonnen. In Syrien bedienten sich die Dschihadisten an den Waffenlagern und Munitionsdepots der Armee und verschiedener Rebellenbrigaden. Sie sollen sich durch Spenden und Lösegelder finanzieren und offensichtlich auch mit dem Wohlwollen eines erheblichen Teils der dortigen sunnitischen Bevölkerung rechnen können. Die Eroberungswelle der Terroristen erreichte den Irak Anfang Juni 2014. Sie überrannten weite Landesteile, und ihr Anführer Abu Bakr al-Baghdadi rief einen „Gottesstaat“ aus, den er als „Kalifat“ bezeichnete. Seitdem sind Hunderttausende auf der Flucht auch im Norden des Landes, wo sich bisher die wichtigen Zentren der christlichen Gemeinden im Irak befanden. Bisher konnten die kurdischen Peschmerga-Kämpfer ihr Autonomiegebiet in großen Teilen verteidigen, während es Isis jedoch gelang, Mossul und die Ninive- Ebene, in der eine Vielzahl der christlichen Gemeinden im Irak lagen, erobern konnte. Ob die Kurden nicht doch eines Tages von den Islamisten überrollt werden, ist heute nicht klar. Die Ausrüstung der Peschmerga ist veraltet. Die IS- Kämpfer besitzen dagegen modernste, vor allem aus Saudi-Arabien finanzierte Waffen. Verteilung der Religionsgemeinschaften in Syrien. Verteilung der Religionsgemeinschaften im christlichen Kerngebiet in Syrien. Verteilung der christlichen Minderheiten in Syrien und dem Irak. Verteilung der Religionsgemeinschaften im Libanon, dem Hauptfluchtziel der Christen Syriens. Nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verlassen immer mehr Christen Syrien. Die meisten von ihnen finden im benachbarten Libanon Zuflucht. Der Libanon hat bei einer Bevölkerung von 4,5 Millionen ca. 40 Prozent Christen. Der Libanon ist damit der einzige Staat im Nahen Osten, in dem es noch eine große christliche Bevölkerung gibt. Jedoch werden die nichtchristlichen Glaubensgemeinschaften des Libanon vor dem Hintergrund der langjährigen konfessionellen Konflikte und mit Rücksicht auf das „religiöse Gleichgewicht“ im Libanon einem langen Aufenthalt christlicher Flüchtlinge aus Syrien aller Voraussicht nach nicht zustimmen. Viele der christlichen Flüchtlinge aus Syrien wurden im Libanon von den dortigen christlichen Gemeinden aufgenommen. So wurden in den christlichen Gebieten des Nordlibanon 80 Prozent der Flüchtlinge bei Gastfamilien aufgenommen. Weitere zehn Prozent leben in Sammelunterkünften und zehn Prozent zahlen Miete. Ein anderes wichtiges Fluchtziel der Syrer ist Jordanien (fünf Prozent Christen bei einer Gesamtbevölkerung von 6,3 Millionen). Jedoch gerät die Lage im gesamten Nahen Osten immer mehr außer Kontrolle. Fast die gesamte Region ist von Kampfhandlungen betroffen. Neben Syrien und dem Irak haben die Islamisten auch begonnen, in den Libanon vorzudringen, wo es in der Bekaa- Ebene zu heftigen Gefechten zwischen der Libanesischen Armee und den Dschihadisten gekommen ist. Verteilung der Sprachen /Ethnien in Syrien. Auch in Syrien steht mittlerweile, nach fast 1 Jahr Bürgerkrieg und den damit einhergehenden Übergriffen islamistischer Milizen - oft ausländischer Provenienz, - die christliche Gemeinschaft kurz vor dem erlöschen. Gerade die christliche Minderheit wurde durch gezielte Angriffe der Islamisten auf ihre Dörfer und Wohnviertel in den Städten, durch Plünderungen der Kirchen, Schulen und Klöster, durch Entführungen und gezielte Morde immer wieder zu bevorzugten Opfern. Denn bei den Christen war schließlich etwas zu holen. Als meist gutausgebildete Angehörige der akademischen Mittelschicht, als erfolgreiche Kaufleute und Landwirte galten sie als lohnende Ziele für Raub und Erpressung. Die Rum- Orthodoxe Kirche von Antiochia und die von ihr getrennten altorientalischen und katholischen Gemeinden blicken auf eine ununterbrochene 2000- jährige Geschichte zurück. Mit Beginn des syrischen Bürgerkrieges vergiftete sich das positive Verhältnis zwischen den Religionsgemeinschaften in Syrien schnell durch Misstrauen und fundamentalistisch geschürten Hass. Viele Bürgerkriegsmilizen der AssadGegner gerieten zunehmend in Abhängigkeit zu Al- Qaida und den Salafisten. Gerade die radikal- salafistischen Wahabiten in Saudi- Arabien und die übrigen rigiden Regime der arabischen Halbinsel beeinflussten durch den steten Zustrom von Geldmitteln schnell auch die ideologischen und militärischen Kräfteverhältnisse in der syrischen Opposition. Dadurch gewannen radikal- islamische Tendenzen einen Akzeptanz, Duldungs- und Handlungsspielraum unter den syrischen Muslimen, den sie - auch aus meiner persönlichen langjährigen Erfahrung - vorher nicht gehabt hatten. In Folge dieser Entwicklungen kam es zur absichtlichen Zerstörung vieler Kirchen und der meisten christlichen Ortschaften, die mit den Massakern in Maaloula und Saidnaya ihren traurigen Höhepunkt fanden. Auch häuften sich bald beständig wiederholende Entführungen und Exekutionen von Angehörigen der christlichen Minderheit. Dies hat bisher rund 400 000 syrische Christen dazu gezwungen, entweder ihre nähere Heimat oder gar das Land gänzlich zu verlassen. Als die syrische Armee die von Christen bewohnte Stadt Maaloula zurückerobern konnte, fanden sie nach mehreren Monaten der „islamischen Herrschaft“ über dieses christliche Zentrum in Nordwestsyrien ein Bild des Grauens und der totalen Verwüstung vor. Kurz nach der Rückeroberung des Ortes durch die syrische Armee besuchten S. E. der katholisch- melkitische Patriarch Gregorios III. Laham und Seine Heiligkeit der Orthodoxe Patriarch Johannes X. Yazigi in Begleitung verschiedener Vertreter der anderen orientalischer Kirchen die Stadt und sahen dabei persönlich die in Folge des islamistischen Terrors verursachten Verwüstungen. Der katholische Patriarch sprach gegenüber der Tageszeitung L’Orient le Jour von echten Kriegsverbrechen. Die Islamisten haben die christliche Bevölkerung vertrieben, verschleppt oder brutal massakriert. (Anmerkung der Redaktion: Das Internet bietet bedauerlicherweise bei Eingabe der entsprechenden Suchbegriffe in englischer Sprache vollkommen eindeutiges Bildmaterial. Ich habe in einem Artikel für unsere Gemeinde- Internetseite bewusst von der Wiedergabe solcher Bilder abgesehen, halte sie aber wegen der Fülle des Material und der Seriosität der Quellen (z.B. Katholische Nachrichten und Internet- Agenturen) für vollkommen glaubwürdig.)) S. E. der griechisch- katholische Patriarch Gregorios III. spricht deshalb auch von einer kriminellen Gleichgültigkeit des Westens, der unter dem falschen Vorwand, die Demokratie zu verteidigen, in Wirklichkeit dieses Schauspiel der Zerstörung unterstütze. Der Patriarch: „Uns hat sich ein apokalyptisches Bild geboten. Auch andere Kirchen in Syrien sind zerstört worden, aber so etwas habe ich noch nie gesehen“, so Gregorios III. „Maalula ist mit seinen Kirchen und Klöstern ein wichtiger Wallfahrtsort für alle Christen des Nahen Ostens. Alle diese Kirchen wurden Opfer der islamistischen Zerstörungswut. Von vielen verschleppten Christen, besonders den Mädchen, fehlt noch immer jede Spur.“ Die Dschihadisten der Al- Nusra- Brigade verschleppten auch 13 der 40 Schwestern des orthodoxen Klosters der heiligen Thekla aus Maaloula. Diese waren nach einem ersten Angriff der Dschihadisten nicht geflohen, da sie in ihrem Kloster Kriegswaisen und elternlose Kinder betreuten. Bis zu Beginn dieses Jahres war das Schicksal der Schwestern unklar. Eine Woche nach ihrer Verschleppung übermittelte Al- Nusra ein Video mit den Schwestern. Seither gab es kein weiteres Lebenszeichen von ihnen. Erst im März 2014 konnten die verschleppten Schwestern freigekauft werden. Ein auffälliges Merkmal des islamischen Vandalismus in den orthodoxen und katholischen Kirchen ist die Zerstörung der heiligen Ikonen, vor allem der Gesichter Christi, der Gottesgebärerin und der Heiligen. Der Ikonoklasmus, die Bild- und Gesichtslosigkeit der islamischen Religionsvorstellungen, wird durch Herausschlagen und Zerkratzen der Augen und Gesichter auf den Fresken und Malereien von den einzelnen Muslimen ausgelebt. Es gibt zahlreiche, ähnliche Beispiele aus den mittelalterlichen Kirchen auf dem Balkan, wo diese Zerstörungen im 15. bis 18. Jahrhundert durch die türkischen Osmanen, vor allem die Truppen der Janitscharen verursacht wurden. Zerstörte Ikonen in einer der vielen geschändeten Kirchen in Syrien. Neben der Vernichtung der Ikonen benutzt Isis die wertvollen antiken Ikonen und christlichen Handschriften und Buchmalereien um die gestohlenen christlichen Antiken auf dem europäischen Kunstmarkt zu Geld zu machen. Vor allem aus den Kirchen von Maaloula, aber auch aus vielen anderen Kirchen und Klöstern werden die religiösen Kunstschätze entwendet und zu Geld gemacht. Über Beirut, Dubai und die Türkei gelangt das Erbe des christlichen Orients auf den europäischen Kunstmarkt. Wer heute z. B. in München eine antike Ikone zweifelhafter Herkunft und mit arabischer Beschriftung erwirbt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass damit Blut an seinen Händen klebt, denn er finanziert damit den Waffenkauf der Isis. Ende Januar 2014 als in Genf die zweite Syrien- Konferenz stattfand, griffen die Islamisten die christliche Stadt Saidnaya mit ihrem berühmten Kloster an, wo eine wundertätige Ikone der allheiligen Gottesgebärerin aufbewahrt wird. Die Bilder der angerichteten Verwüstungen und der Gewaltexzesse gegen die christlichen Bewohner glichen denen in Maaloula. Riad Jarjour, ein presbyterianisch- protestantischer Geistlicher berichtet aus Homs, dass dort 80 Christen als Geiseln genommen worden waren. Auch in Homs zerstörten die Islamisten der Qaeda- nahen Jabhat al- Nusra systematisch die alten Kirchen der Stadt und vertrieben die verbliebenen christlichen Familien. Riad Jarjour sagte, dass wenn diese Entwicklung so weitergehe, werde Homs in Kürze „christenfrei“ sein. Dutzende von Christen sind in Homs unter äußerst brutalen Umständen (Lynchjustiz) von den Islamisten exekutiert worden. In Homs, aber auch an anderen Orten in Syrien und des Irak, kam es zu Kreuzigungen. Wie vorher schon im Irak, werden auch in Syrien die Köpfe entführter Kinder in Schachteln oder gekocht auf Reistellern an ihre Familien gesandt, wenn sie das geforderte Lösegeldsummen nicht aufbringen können. (Wer dies übrigens für anti- islamische Schauermärchen hält, findet im Internet bedauerlicherweise die notwendigen Film- und Bildbelege aus seriös überprüfbaren Quellen). Derweil befassen sich die Scharia- Räte der islamistischen Organisationen Isis und Al-Nusra mit der Frage, wie künftig mit den „Nazarenern“, den Christen, umzugehen sei. Diskutiert wird der künftige Status der Christen in einem islamischen Staat. Die zu entscheidende Frage lautet, können Nichtmuslime in einem islamischen Staat überhaupt als Staatsbürger betrachtet werden. Unterschiede in der derzeitigen Praxis zwischen ISIS und Al- Nusra interpretieren Vertreter der christlichen Minderheit in Syrien als reine Propaganda- Strategie für die Zeit der aktiven Kampfhandlungen. Allerdings soll es zwischen den beiden Gruppen Meinungsverschiedenheiten über die Frage nach dem Umgang mit den verbliebenen Christen geben. Dabei orientiert sich Al- Nusra an islamischen Gelehrten, die eine Anpassung der Scharia an moderne Gegebenheiten befürworten. Werden die Verlautbarungen dieser islamischen „Rechtsgelehrten“ jedoch genauer betrachtet, so wird schnell deutlich, dass sie auf keinen Fall den Rechtstatus der Nicht- Muslime in einem, von der Schara geprägten, islamischen Staat verändern wollen. Es geht in keinem Fall um eine rechtliche Gleichbehandlung oder Gleichberechtigung der Christen als Staatsbürger, sondern allenfalls um anders vorgenommene rechtspraktische Gewichtungen. Deshalb kann es auch unter keiner Form der Anwendung der Scharia eine Erleichterung der Lebenssituation für die dort lebenden Christen geben. Als ar- Raqqa, eine syrischen Stadt, von den Dschihadisten der Isis, die sich inzwischen wegen ihres ungebremsten militärischen Erfolgs „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ nennt, eingenommen wurde, organisierten diese dort sofort eine Bücherverbrennung. Vor der griechischkatholischen Kirche wurde von den Islamisten ein Feuer entfacht und darin alle Bibeln verbrannt, die sie in der Stadt finden konnten. Ein Raub der Flammen wurden dabei grundsätzlich alle christlichen Publikationen, auch die liturgischen Bücher (Quelle: Nachrichtenagentur Asia News). Wie in den meisten, durch die Islamisten eroberten Ortschaften gab es auch in ar- Raqqa sofort viel Gewalt gegen die dort lebenden Christen. Zwei Kirchen wurden geschändet und geplündert. Von einer wurde das Kreuz heruntergerissen und an ihrer Stelle die schwarze Fahne des Dschihad gehisst. Spreche ich über diese und ähnliche Vorfälle in muslimisch geprägten Ländern mit unseren muslimischen Mitbürgern, so bekomme ich meistens von diesen zu hören, dass die Pogrome und christenfeindlichen Vorfälle den Geboten Mohammeds wiedersprechen und vollkommen unislamisch sein würden. Nun stehen für mich die Integrität und die persönliche Glaubwürdigkeit meiner muslimischen Gesprächspartner einerseits infolge jahrelanger Bekanntschaften zunächst einmal außer Frage, anderseits scheint mir nach den vielfältigen Formen eines aggressiv auftretenden Islam immer unglaubwürdiger. Zu nennen wären hier z. B. der von AlQaida zu verantwortenden islamistischen Terrorismus in aller Welt (hinter dem finanziell und ideologisch das Religionssystem des wahabitischen Islam in Saudi- Arabien steht), die bürgerkriegsartigen Übergriffe der Boko Haram in Nigeria und in Kamerun, die permanent andauernden antikoptischen Ausschreitungen der Muslimbrüdern in Ägypten, der beständige Terror der muslimischen Mehrheit in Pakistan gegenüber der kleinen, christlichen Minderheit des Landes, die anhaltende rechtliche und gesellschaftliche Benachteiligung der verbliebenen christlichen Gemeinden in einer, sich offiziell als laizistisch gebärdenden Türkei, in der jedoch der sunnitische Islam nicht erst seit Erdogan als eine türkisch- nationale „Staatsreligion“ bevorteilt wird und eine türkische „Zivilgesellschaft“, in der sich große Teile der Bevölkerung im Verein mit den Regierenden seit dem Staatsgründer Atatürk in einer, zum Teil auch im westlichen Ausland militant vorgetragenen Verweigerungshaltung vereint wissen, den Völkermord an den kleinasiatischen Christen, vor allem dem an den Armeniern, aber auch an den Aramäern und kleinasiatischen Griechen als geschehenes Unrecht auf gar keinen Fall auch nur anzuerkennen zu wollen. Diese Liste ließe sich bedauerlicherweise noch weiter verlängern. Insofern erschüttert es die persönliche Glaubwürdigkeit meiner muslimischen Gesprächspartner und fördert nicht gerade meine Vertrauen, meine Sympathie und Empathie für die in Deutschland lebenden Muslime, wenn ich zu hören bekomme, dass solche Vorgänge nicht für den „wahren Islam“ stünden. Was aber ist dann der „wahre Islam“? Und wo steht die Umma (Glaubensgemeinschaft) der Muslime angesichts der oben geschilderten Vorgänge? Denn die Vorgänge in jüngerer Vergangenheit haben deutlich gezeigt, dass die muslimische Gemeinde in Deutschland ihre Mitglieder in großer Zahl zu aktivieren weiß, wenn es um einen zeichnerisch- papiernen Angriff auf ihren Religionsgründer durch den Karikaturisten eine dänische Zeitung geht. Die weltweiten, zum Teil gewalttätigen Proteste der muslimischen Umma sind uns aus den Nachrichten noch gut im Gedächtnis. Ich vermisse, und ich rede gar nicht von weltweiten Protesten, sondern beziehe mich „nur“ auf meine muslimischen Mitbürger in Deutschland, ein ähnlich ausgeprägtes Engagement gegen Mord, Vergewaltigung, Raub, Diebstahl und andere Formen der Gewalt im Nahen Osten. Auch heute besteht die Isis aus höchstens 20.000 Kämpfern, die auf Syrien und den Irak verteilt sind. In diesem Gebiet leben Millionen meist sunnitischer Muslime. Ich frage meine muslimischen Mitbürger deutlich: Warum fanden sich unter ihnen keine "wahren" Muslime, die ihren christlichen Mitbürgern zu Hilfe eilten? Oder ist die Rede von einem "wahre Islam“ am Ende doch nichts anderes als die Rede kommunistischer Parteien vom „wahren Sozialismus“, der nur leider noch nirgendwo verwirklicht worden sei. Einfach ein ideologisches, potemkinsches Dorf, ein beschönigendes Deckmäntelchen, um die öffentliche Meinung in den westlichen Gesellschaften zu täuschen, in denen muslimische Minderheiten jeweils um einen ihnen gebührenden Platz und ihre gesellschaftliche, und damit staatsrechtliche Akzeptant ringen? Der eine oder andere von uns wird sich inzwischen immer öfter dabei ertappen können, dass wenn er an ihrer Kleidung erkennbar religiös lebende Muslime sieht, inzwischen immer öfter darüber nachzudenken beginnt, ob ihre Söhne, Brüder oder Neffen nicht gerade irgendwo auf der Welt an islamisch begründeten Mord, Diebstahl, Schändungen oder andere Gewalttaten beteiligt sind. Um es klipp und klar auszusprechen: Die aktuellen Geschehnisse in den muslimisch geprägten Ländern des Nahen Ostens beschädigen genau die, für die Teilhabe an unserem gesellschaftlichen Leben notwendige, grundsätzliche Offenheit und das gegenseitiges Wohlwollen zwischen den in unserem Lande lebenden Christen und Muslimen. Und als überzeugter orthodoxer Christ weiß ich, dass Vorurteile und Diskriminierung anderer Menschen, auch wenn ich ihre religiösen Anschauungen (z.B. die des Islam) absolut nicht teile, vom Evangelium Christi her ganz und gar nicht „gut so“ sind. Denn das Gebot Christi zur Nächstenliebe gilt eindeutig auch solchen Menschen gegenüber, deren Handeln zutiefst vom Bösen geprägt ist. Aber „Nächstenliebe“ bedeutet eben nicht ein Gewähren lassen der Bösen nach ihren diabolischen Gelüsten. Und dass die Islamisten zutiefst in diabolischen Zusammenhängen gefangen sind, das zeigen uns die Bilder des Grauens, die sich jeder, der es nur wissen will, mit einem Klick im Internet ansehen kann. Meinen muslimischen Mitbürgern sage ich deutlich: Für mich gibt es eine ursächliche Verbindung zwischen dem Islam und den diabolischen Ausschreitungen der Islamisten im Nahen Osten. Insofern halte ich auch die Aussage zur Rolle der Gewalt im Islam, die der oströmische Kaiser Manuel II. Palaiologos (1350 bis 1425) während der Unterhaltung mit einem persischen Gelehrten machte, und die S.H. Papst Benedikt XVI. bei seiner Rede in Regensburg zitierte, für absolut zutreffend: „…Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten…“ Dies sage ich nicht, um die mit uns in Deutschland lebenden Muslime leichtfertig zu diffamieren, oder um sie aus unserer Zivilgesellschaft auszugrenzen oder ihre religiösen Ansichten zu beleidigen. Aber wenn die Mohammed- Karikaturen die muslimische Gemeinde in Deutschland zu wütendem Protest bewegten, erwarte ich von den in Deutschland lebenden Muslimen endlich einmal mehr als nur „interreligiöse Sonntagsreden“ ihrer Funktionäre. Ich erwarte ein klares ehrliches Eintreten gegen den islamistischen Terror im Nahen Osten und ein ebenso unmissverständliches Eintreten gegen islamistische Tendenzen in ihren eigenen Gemeinden (vor allem in den Freitagspredigten in den Hinterhofund Fabrik- Moscheen). Und ich erwarte ein gemeinsames Engagement mit uns lebenden Muslime mit allen gesellschaftlichen Gruppen in unsrem Lande, damit die Anwerbungen perspektivloser, frustrierter junger Männer als dschihadistische Kämpfer, die vor allem ihre eigenen Minderwertigkeitsgefühle in Macht- und Gewaltexzessen an den Christen des Orients ausleben wollen, ein Ende finden! Erst dann bin ich bereit, mein islamkritisches Meinungsbild zu revidieren. Dieses Bild basiert bei einem akademisch gebildeten Theologen, der sich bei seiner Meinungsbildung der Reflektion von Sachverhalten verpflichtet weiß, zunächst auf einer analytischen Betrachtung der islamischen Quellen und daraus rational überprüften Rückschlüssen an der gelebten Wirklichkeit in der muslimischen Glaubensgemeinschaft. Betrachtet man die Texte von Koran und Sunna (Hadithe) genauer, so hat die Verfolgung der Christen durch die Isis leider sehr viel mit dem „Islam an sich“ zu tun. Die Texte des Korans, die Hadithe (Aussprüche) Mohammeds und die Geschichte der islamischen Eroberungen liefern der Isis nämlich genau die benötigten, ideologischen Argumente zur Verfolgung der orientalischen Christen. So lesen wir in der Sure 59: 2, dass Mohammed die Juden, "die ungläubig sind", aus ihren Wohnstätten (Oase von Yathrib (Medina)) vertrieben habe. Vor seinem Tod versprach er: Ich werde die Juden und Christen von der arabischen Halbinsel vertreiben und niemanden außer Muslimen dort leben lassen. Auch die Kopfsteuer, die die Isis von den Christen in Syrien und den Irak kassiert, liegt in den koranischen Textaussagen begründet. In der Sure 9:29 heißt es: "Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und den Jüngsten Tag glauben (...), bis sie in Demut Tribut entrichten." Zwei Wörter aus diesem Vers sind bezeichnend: Demut und Tribut. Nur wer sich demütig in die Position eines Menschen zweiter Klasse fügt und die Kopfsteuer bezahlt, hat in der von der Isis angestrebten Gesellschaft des Kalifats eine Chance, im Status eines Schutzbefohlenen, eines dhimmi, zu überleben. Dieser mindere Status von Parias hat in muslimischen Gesellschaften eine lange ideologische und gesellschaftliche Tradition. Kurz nach dem Tode Mohammeds eroberten dessen Nachfolger die Gebiete des heutigen Iraks, Syriens und Ägyptens, wo die Mehrheit der Bevölkerung damals Christen waren. Doch anstatt die Millionen „Ungläubigen“ zu vertreiben, machten die Eroberer die Kopfsteuer zur Haupteinnahmequelle des entstehenden islamischen Staates. Die Steuer wurde nicht nur bei Juden und Christen erhoben, sondern auch bei den Parsen in Persien, die dazu extra zu Monotheisten erklärt werden mussten. Grundlage der dhimmi- Gesetzgebung ist unter anderem ein Dokument, das der zweite Kalif der Muslime, Omar ibn al- Chattab, verfasst hat. Nachdem er im Jahre 638 die heilige Stadt Jerusalem erobert hatte, schloss er einen Unterwerfungsvertrag mit den dort lebenden Christen. Die Jerusalemer Christen durften ihren Glauben und ihre Kirchen behalten, mussten sich aber demütig dem Schutz der Muslime unterstellen. Der Unterwerfungsvertrag verpflichtete die Christen zu wichtigen Gegenleistungen: Sie mussten die dschisija, also die Kopfsteuer zahlen, durften keine neuen Kirchen errichten und keine alten restaurieren, keine Kreuze in der Öffentlichkeit zeigen, keine Pferde reiten, keine Waffen tragen (in der damaligen Gesellschaft waren sie damit schutz- und wehrlos) und keine Häuser erbauen, die höher waren als die Häuser der Muslime. Christen mussten sich außerdem durch eine besondere Kleidung und Haartracht zu erkennen geben. Zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert kam es kurzfristig zu einer relativ toleranten Form des christlich- muslimischen Zusammenlebens weil die Scharia in den islamischen Staaten der damaligen Zeit kaum beachtet wurde. Mit Beginn der Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert wurden die antichristlichen Gesetzesvorschriften jedoch wieder genau beachtet und in Teilen noch verschärft. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Regeln dieser islamisch geprägten Apartheid- Gesellschaft im, damals den gesamten Nahen Osten beherrschenden, osmanischen Reich schrittweise gelockert. Als zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die arabisch- sprechenden Völker politisch erwachten und nach nationaler Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu streben begannen, waren die orientalische Christen unter ihren wichtige Vordenker und Politiker der ersten Stunde. Sie halfen mit, in den Ländern des Nahen Ostens erste moderne arabische Gesellschaftsordnungen zu etablieren. In diesen wurden den dort lebenden Christen dann im Großen und Ganzen paritätische Mitwirkungsrechte am gesellschaftlichen Leben eröffneten. Wenn Isis heute die Häuser der Christen kennzeichnet, so ist das keine fundamentalistische Übertreibung unserer Tage, sondern ein bewusster Rückgriff von Traditionalisten auf das muslimisch geprägte Mittelalter und die osmanisch geprägte frühe Neuzeit. Isis verlangt von den Christen in den von ihr kontrollierten Gebieten offiziell erneut wieder Unterwerfung, Tribut und Demut. Die Höhe der Kopfsteuer beläuft sich in den von der Isis kontrollierten Gebieten auf $125 bis $ 500 im Jahr. Die Höhe ist abhängig von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Opfer. Um die verzweifelte Lage der Christen zu verstehen, müssen die heutigen Durchschnittseinkommen in Syrien zugrunde gelegt werden. Verdienten die ärmeren Schichten zu Beginn des Bürgerkriegs zwischen umgerechnet $ 212 und $ 255 und die Mittelschicht zwischen $ 670 und $ 890 im Jahr, so war dieses Verhältnis im Jahre 2013 auf rund $ 150 bei den ärmeren Schichten und zwischen $ 277 und $ 287 bei der ehemaligen Mittelschicht abgesunken. (Quelle: http://english.al-akhbar.com) Heute dürften die wirtschaftlichen Verhältnisse in der syrischen Bevölkerung noch deutlich unter den Sätzen von 2013 liegen. Was in dieser Situation die Entrichtung der Kopfsteuer für die christlichen Familien, die nicht fliehen oder emigrieren können bedeutet, kann jeder deutlich erkennen. In einem Interview mit Russia Today beschwerte sich S. E. Nikodemos Dawuud Matta, der Bischof der syrischen altorientalischen Kirche in Mossul im August 2014 über die Brutalität der Isis im Umgang mit Christen. Der Bischof sprach eindeutig von Genozid und ethnischer Säuberung. Er sagte, dass die Not der christlichen Flüchtlinge keine Grenzen kenne. So hausen sie im nordirakischen Erbil in den Kirchen und auf Kirchhöfen, in Schulen, Tiefgaragen und am Straßenrand und warten auf Hilfe. In der Stadt Queragosh (Qaraqosh) zogen die Isis- Terroristen nach der Eroberung der Stadt von einem Haus der Christen zum nächsten. Sie suchten dort bewusst nach den Kindern. Diese wurden gefragt, ob sie an Christus glauben würden. Wenn die Kinder sich zu unserem Herrn Jesus Christus bekannten, wurden sie vor den Augen ihrer Eltern von den muslimischen Terroristen geköpft. Ziel dieser Aktionen ist es, durch Terror blanken Horror unter den Christen zu verbreiten und sie zur Flucht zu bewegen. So ist auch S. E. Bischof Nikodemos von Mossul vom Verhalten vieler gemäßigter Muslime enttäuscht. Lebten Christen und Muslime jahrelang freundlich Haus an Haus, so wurden in einer Nacht der arabische Buchstabe „N“ für Nazarener (=Christen) an die Häuser der Christen gepinselt. Noch bevor die christlichen Bewohner am nächsten Morgen zu flüchten begannen, kamen ihre muslimischen Nachbarn und haben die Wohnungen ausgeplündert. Diese Enttäuschung bedeutet für viele Christen des Nahen Ostens auch das Ende, oder zumindest eine deutliche Erosion, des alten Brüderlichkeitsdiskurses, der seit dem 19. Jahrhundert in den arabischen Nationalbewegungen das Denken beherrschte. Für viele orientalische Christen ist der desillusionierende Abschied von der lange gehegten Wunschvorstellung, zusammen mit den Muslimen Teil einer „arabischen Nation“ zu sein, ähnlich traumatisch, wie er es für viele deutsche Juden in den 1930- er Jahren gewesen ist, als eine vergleichbare Ausgrenzung und Verfolgung ihren Abschied von der Idealvorstellung, ein Teil der deutschen Nation sein zu können, erzwang. Viele moderate Muslime verurteilen die Übergriffe der Isis auch hier in Deutschland und erklären, dass der Schutz der dhimmis eine islamische Pflicht sei. Doch bei dem Begriff beginnt schon das Problem. Denn dass wir vermeintlich „liberalen“ Muslimen erst erklären müssen, dass Christen keine Ungläubigen, kein dhimmi sind, zeigt deutlich: Isis ist nicht das einzige akute Problem im heutigen Islam. Solange Europas muslimische Gemeinden keinen den Standards der Humanität und Parität angemessenen Umgang mit ihrem religiösen Recht (Scharia) zu finden vermögen, ist das Problemfeld Isis - und nicht nur wegen einzelner, aus Europa stammender „Kämpfer“ - auch weiterhin ein akut brennendes europäisches Problem. Welche Lösung gibt es überhaupt noch für syrische Christen - immerhin vor dem Bürgerkrieg rund zehn Prozent der Bevölkerung von gut 20 Millionen? Viele Christen in Syrien sehen heute, genau wie vor einigen Jahren im Irak, ihre Zukunft nur noch in einer möglichst geordneten Auswanderung der christlichen Minderheit. Dort machten in den 1980-er Jahren die Christen der verschiedenen Konfessionen noch etwa 15 Prozent der rund 30 Millionen Bevölkerung aus. Gezielte und andauernde Aggressionen gegen sie infolge der amerikanischen Invasion zwangen sie bis heute überwiegend zur Flucht aus dem Lande. Allerdings gingen viele christliche Familienverbände etwa aus Bagdad zuerst in die nordirakische Ninive- Ebene, wo die Christen rund 40 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Von dort flohen sie im Sommer 2014 dann erneut vor den Terroristen der Isis. Einen gewissen Unterschied in der Einschätzungen einer möglichen Zukunft der Christen im Nahen Osten gibt es zwischen den Angehörigen der einzelnen Konfessionen. Während christlich-orthodoxe Gruppierungen an einer christlichen Präsenz vor Ort fest zu halten versuchen, neigen die katholischen Gruppierungen stärker zur Auswanderung. Jedoch wenden sich die Bischöfe aller Konfessionen dezidiert gegen eine endgültige Abwanderung der Christen. Dies führt auch zu Spannungen innerhalb der verschiedenen christlichen Gemeinschaften. Auch S. H. Papst Benedikt XVI. rief während seiner Libanon- Reise im Jahre 2012 die bedrängten Christen in der Region zum Bleiben auf. Ich fragte vor einigen Tagen meinen aus Syrien stammenden rum- orthodoxen Schwager Georges, ob er dessen Meinung teilen würde? Mein Schwager sagte mir „Ich rate jedem Christen, dieses Land zu verlassen. Ich bin in Syrien geboren und meine Familie lebte viele Jahrhunderte in diesem Land. Syrien ist meine Heimat, aber der Hass gegen uns Christen, der plötzlich wie aus den Abgründen der Hölle hervorbrach, ist einfach zu stark. Ich bin froh, dass meine Kinder heute in Buenos Aires ohne Angst vor muslimischer Repression aufwachsen können. Dafür werde ich unserer neuen Heimat Argentinien immer dankbar sein… Am Ende aber werden wir alle etwas Wichtiges verloren haben; wir Christen die Heimat, unsere muslimischen Nachbarn den kulturellen Reichtum ihres Landes, einen wichtigen Teil seiner menschlichen Ressourcen und die Zukunftsvision eines von Toleranz und Mitmenschlichkeit geprägten Landes Syrien…“ Wie schwierig es ist, die christliche Präsenz in Syrien zu verteidigen schilderte syrische altorientalische Erzbischof S. E. Dionysius Jean Kawak: „…Ein Drittel der Christen (vor Ausbruch des Bürgerkrieges rund zwei Millionen) hat das Land bisher verlassen. 65 Kirchen sind zerstört oder schwer beschädigt. Unsere Kirchen tun das Möglichste, um den Christen zu helfen, damit sie im Land bleiben. Wir können aber die Väter nicht verurteilen, die sich zur Auswanderung entschließen, weil sie jeden Tag ihre Familien, ihre Frauen und Kinder Gefahren ausgesetzt sehen, jeden Tag Angst haben müssen, dass Familienangehörige entführt oder von Bomben getötet werden…“ Und Ghassan Chahin, ein syrischer griechisch- katholischer Christ, der im Caritasverband seiner Kirche im Komitee für Obdachlose und Flüchtlinge arbeitet, warnt unmissverständlich die Christen der westlichen Hemisphäre: „…Die Zukunft der Christen im Nahen Osten betrifft auch die Zukunft der Christen im Westen. Wenn wir gezwungen werden, Syrien und andere Länder zu verlassen, dann nimmt das nur vorweg, was den Christen in Europa noch bevorsteht. Das Schicksal des Christentums in Europa wird innerhalb von 30 Jahren das gleiche sein…“. Erstes Fluchtziel der syrischen Christen sind die Länder Libanon und Jordanien, daneben auch die Türkei. Doch auch diese Länder gelten in den Augen der verängstigten Christen nicht als sicher. Wer kann, flieht bereits weiter. Dabei wenden sich die altorientalischen Syrer vor allem nach Deutschland und Schweden, die Rum- Orthodoxen versuchen vor allem nach Nord- und Südamerika zu gelangen, wo es bereits große und etablierte Gemeinden (z. B. in Argentinien die Gemeinde der SyroLebanese) gibt. Dort suchen sie möglichst schnell Anschluss an die Gesellschaften ihrer Gastländer zu finden. Schließlich mussten viele junge Christen im Nahen Osten durch den Bürgerkrieg und die Flucht teils über Jahre hinweg ihre Schul- und Hochschulausbildung unterbrechen. Dabei war gerade die christliche Mittelschicht in Syrien der Träger des gehobenen Bildungssystems Syriens gewesen. Das christliche Schulwesen genoss weit über die christliche Gemeinde hinaus einen hervorragenden Ruf. Die im Westen schon etablierten Gemeinden bemühen sich derzeit bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit um Hilfe und praktische Begleitung bei der Eingliederung der christlichen Flüchtlinge. Warum aber findet das Leid unserer christlichen Brüder und Schwestern im Nahen Osten nur so geringen Wiederhall im Bewusstsein der europäischen Christen? Wissen wir etwa zu wenig um ihre Verfolgungssituation? Meinen wir doch nichts Substantielles ausrichten zu können? Fürchten wir uns davor, dass es erhebliche Mühe kosten wird, dem einmal Erkannten, auch Taten folgen zu lassen? Warum verhalten wir uns eher gleichgültig gegenüber dem Leid der unserer christlichen Brüder und Schwestern im Nahen Osten, wo es heute schlicht das Leben kosten kann, sich offen zu seinem christlichen Glauben zu bekennen? Wo sind bei uns in Deutschland die Lichterketten, die Demonstrationen, die in den Kirchen verlesenen Proteste, die den Medien dann auch Nachrichten und Kommentare wert sind und die unsere Politiker zum Handeln zwingen würden? Warum tun wir so wenig, den nach den Pogromen während des ersten Weltkriegs nun folgenden zweiten Genozid an den orientalischen Christen zu verhindern? Auch der Vorsitzende der orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich kritisiert das Desinteresse der westlichen Öffentlichkeit gegenüber der Christenverfolgung in Syrien und den Irak. Zum Fest des Entschlafens der allheiligen Gottesgebärerin sagte S. E. Metropolit Arsenios, der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich während der Göttlichen Liturgie in der griechischen orthodoxen Dreifaltigkeitskirche in Wien: „Die Gottesmutter ist unser Schutz und unsere Zuflucht, da Sie als unsere Fürsprecherin bei Gott unablässig für uns betet. Sie ist nicht nur die Mutter Gottes, sie ist auch unsere Mutter, weil wir alle „Brüder Christi“ sind“. Besonders in diesen unruhigen Zeiten bedürfen wir der Gottesgebärerin als unserer Fürsprecherin, so S. E. Metropolit Arsenios, als dass „sie all ihre Kinder schützen möge, besonders in den Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten. Wir beten, dass sie diejenigen behüte, die von der fehlenden Weisheit der Stärkeren bedroht sind.“ S. E. Metropolit Arsenios äußerte sich kritisch zu der Tatenlosigkeit und Gleichgültigkeit der westlichen Welt gegenüber den schrecklichen Verfolgungen, denen die Christen weltweit ausgesetzt sind. Wörtlich sagte S. E. Metropolit Arsenios: „Es schmerzt uns, dass die „zivilisierte Welt“ und die internationale Gemeinschaft tatenlos zusehen, wie Kinder leiden und sterben, sei es in Palästina, in der Ukraine, im Irak, in Libyen, Syrien, Ägypten, oder in einem anderen Land der Welt. Eine solche Zivilisation gibt uns keine Hoffnung und macht uns traurig.“ Gott ist unsere einzige Zuflucht und Hoffnung in diesen Tagen des Schreckens betonte S. E. Metropolit Arsenios. Wörtlich saget er: „Unsere einzige Hoffnung ist Gott der Herr, dessen oberstes Interesse immer das Wohl des Menschen ist und zu dem wir inständig beten, dass er der Welt Frieden und den Menschen Weisheit und Einsicht gebe, auf dass die Menschen das Leid Ihres Nächsten sehen und sich nicht mehr von machtpolitischen oder wirtschaftlichen Interessen leiten lassen.“ Es gehe bei der Konfliktlösung nicht um die Schuldzuweisung, sondern um den Frieden für die Kinder dieser Welt, so S. E. Metropolit Arsenios. Wörtlich hierzu: „Wir richten nicht und wir fragen auch nicht danach, wer in den Konflikten unserer Zeit Recht und wer Unrecht hat. Die Kinder dieser Welt, die jeden Tag getötet werden, sind gleich, egal welcher Nation, welcher Religion oder welchem Volk sie angehören. Wo mein Recht mit Gewalt durchgesetzt wird, wird es zum Unrecht am anderen, weil der Andere nicht mehr frei ist.“ Abschließend äußerte S. E. Metropolit Arsenios die Hoffnung, dass Dialog und Kompromissbereitschaft zu einem friedlichen harmonischen Miteinander führen werden. Wörtlich sagte S. E. Metropolit Arsenios: „Überall auf der Welt und besonders auch im Nahen Osten haben alle Menschen das Recht, in Frieden zusammen zu leben. Das ist jedoch nur möglich, wenn die Existenz des anderen und sein Recht, auf seine Weise zu leben, anerkannt und respektiert wird.“ (Quelle: www.orthodoxekirche.at) Warum finden die Worte von S. E. Metropolit Arsenios aber auch unter uns Orthodoxen so wenige „tätige“ Hörer? Mir scheint, dass heute viele unserer orthodoxen Gemeinden mit allen zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Mitteln engagiert sind, das Leid in unseren Herkunftsländern abzumildern: Die Griechen die finanzielle Not, die sich bis zum blankem Hunger steigern kann, in einem nicht unerheblichen Teil der heutigen griechischen Gesellschaft als Folge der jüngsten Finanzkrise des Staates, die Russen die Not in den vom Bürgerkrieg zerstörten und großflächig verwüsteten Gebieten der Ostukraine, wo die Menschen oft nur das blanke Leben retten konnten und nun vor Beginn des Winters schier vor dem blanken Nichts stehen, die Serben, die Not der Menschen in den von der Flutkatastrophe heimgesuchten Gebieten an Save und Donau, wo die Menschen oft das Wenige, was sie seit dem Ende des Jugoslawienkrieges erworben hatten, wieder verloren haben und die Rumänen, die wirtschaftliche und soziale Not vieler Menschen in ihrem Lande, das bis heute in weiten Teilen von bitterster Armut geprägt ist, die die Jungen und Arbeitsfähigen außer Landes treibt, so dass die Alten und Kinder in oft beklemmenden Verhältnissen zurück bleiben müssen. So werden in unseren orthodoxen Gemeinden die zur Verfügung stehenden, begrenzten Ressourcen zur Hilfe in der alten Heimat aufgebraucht. Denn vermögend ist unsere orthodoxe Kirche in Deutschland nicht. Oft reichen ihre Mittel kaum oder gar nicht, die Gehälter ihrer Priester aufzubringen. Aber auch wir können uns als Bürger dieses Landes zumindest daran beteiligen, dem Leid unserer christlichen Brüder und Schwestern im Nahen Osten eine öffentlich hörbare Stimme geben. Und wir können durch unser beständiges Nachfragen, zum schlechten Gewissen der in unserem Lande politisch Verantwortlichen werden und uns nicht von den politischen, geostrategischen oder wirtschaftlichen Argumentationsstrategien vorschnell wieder zum Schweigen bringen lassen. Warum schweigen so viele Christen in den evangelischen und katholischen Gemeinden in unserem Lande? Die katholischen Bischöfe und die evangelischen Kirchenleitungen finden durchaus klare Worte: So zeigt sich S. E. der Münchner Kardinal Reinhard Marx äußerst bestürzt über die Christenverfolgung: "Hier muss eine Erschütterung durch Europa, durch unser Land gehen, dass wir nicht nur Mitleid haben, sondern auch Solidarität." Auch die EKD reagiert mit großer Besorgnis auf die Nachrichten von ihren ökumenischen Partnern im Nahen Osten: "Wir verurteilen alle Gewalt und jegliche Einschüchterungsversuche, denen die christlichen Gemeinden im Irak und in Syrien, ebenso wie Schiiten, moderate Sunniten, Kurden und Yesiden ausgesetzt sind", sagte EKD- Auslandsbischöfin Petra BosseHuber gegenüber dem Hamburger Abendblatt. "Wir ermutigen die Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel, sich für den Schutz der Zivilbevölkerung in den von ISIS mit Gewalt überzogenen Gebieten einzusetzen." Was können wir tun, wo sich die Lage für die religiösen Minderheiten im Nahen Osten erneut von Tag zu Tag verschärft? Wir können uns zum Beispiel bei dem Bundestagsabgeordneten, zu dessen Wahlkreis unser Wohnort gehört, dafür einsetzen, dass Deutschland eine Priorität für die Aufnahme von Flüchtlingen mit christlichem Glauben verabschiedet. Alle Bürger der Bundesrepublik haben ein Petitions- und Eingaberecht bei den Institutionen des Bundes- und der Länder. Des kostet eine Postkarte, einen Brief und ein paar Zeilen. Wen n wir das als Christen „alle“ machen, können wir durchaus etwas substantiell bewegen. Unsere Politiker besitzen ein gutes Gespür dafür, was Wählergruppen wichtig ist. Und: auch Christen sind Wähler. Warum können wir die orientalischen Christen nicht in eigenen Unterkünften unterbringen, anstatt sie hier immer wieder Angriffen und Mobbing von muslimischen oder gar islamistisch agierenden Asylbewerbern auszusetzen. Viele rum- orthodoxe Priester besuchen deshalb die Asylbewerberheime nicht oder wenn nur inkognito, um ihre dort untergebrachten Gläubigen nicht erneut muslimisch motivierter Gewalt auszusetzen. Auch darüber in diesem Sinne können wir durch Petitionen aktiv tätig werden. Wir in Deutschland haben eine der vermögendsten Kirchenlandschaften dieser Erde. Es gibt ca. 28 000 katholische Pfarreien und evangelische Kirchengemeinden. Dazu kommen noch ca. 300 orthodoxe Pfarreien, die in ihrer finanziellen Ausstattung jedoch meist nicht mit ihren katholischen oder evangelischen Schwestergemeinden vergleichbar sind. Wenn also jede dieser katholische Pfarreien und evangelische Kirchengemeinden, sowie diejenigen orthodoxen Kirchengemeinden, die dies finanziell leisten können, nur eine christlichen Flüchtlingsfamilie aus dem Nahen Osten mit vier bis fünf Personen aufnehmen würde, würde dies bei der angespannten Aufnahmesituation in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder schon sehr hilfreich sein. Wohlgemerkt: Es dreht es sich nur um die Unterbringung. Die Lebenshaltungskosten werden ja weiterhin von den Bundesländern geleistet. Darüber hinaus ist es notwendig, dass deutsche Politiker und Diplomaten bei ihren politischen Kontakten und Besuchen in den Ländern des Nahen Ostens deutlich machen, dass Deutschland erwartet, dass sich religiös wie politisch Verantwortliche in den muslimischen Staaten von diesem inakzeptablen Verhalten der Isis distanzieren. Auch hier währe der zu wählende Weg das bereits erwähnte Petitions- und Eingaberecht. Im Internet finden wir inzwischen besondere Formen des Protestes gegen die Christenverfolgung durch die Dschihadisten. Die Kirche von England zeigt als Twitter- Profil das arabische Zeichen für den Buchstaben N – und damit das islamische Symbol für die Christen (Nazaräer). Auch viele Christen benutzen nutzt es inzwischen für ihren Facebook-Account. In Deutschland gibt es inzwischen ein Solidaritäts- T- Shirt. Es zeigt als Aufdruck das „“ن, den arabischen Anfangs-Buchstaben für Nasrani (Christ) in Gold auf schwarzem Grund. Es kann über die e- Mail [email protected] bestellt werden. Vor allem aber kann sich jeder Einzelne von uns in einer, immer stärker und schneller säkular geprägten Gesellschaft offen und selbstbewusst zu seinem christlichen orthodoxen Glauben bekennen. Ein orthodoxer Christ zu sein heißt vor allem, sich durch eine bewusste Teilnahme am kirchlichen (gottesdienstlichen) Leben und einer persönlich positiven Einstellung zu den christlichen orthodoxen Werten zur Lebensform eines rechtgläubigen Menschen zu bekennen. Darüber hinaus können wir in der Kirche und unseren Familien täglich und treu für die verfolgten Christen des Nahen Ostens beten; sie, wenn dies möglich ist, in unsere Häuser und Familien einladen und ihnen mit unserer Gastfreundschaft und der Bereitschaft, ihnen mit Empathie und Verständnis zuzuhören, wenn sie von ihrem erlebten Leid berichten und ihnen in ihrem Schmerz und in ihrer Verlusterfahrung wirklich ein Bruder und eine Schwester in Christus sein. Unsere christlichen Brüder und Schwestern im Libanon, die ihren verfolgten Glaubensbrüdern ihre Herzen und Häuser geöffnet haben, sollten für uns dabei ein wegeweisendes Vorbild sein. Und nicht zuletzt sollten wir auch für die von den Einflüsterungen des Teufels Verblendeten beten, dass Gott zu ihren verhärteten Herzen sprechen möge und sie umkehren lasse von ihren bösen Wegen der Gewalt und des Mordens. Denn unser GOTT ist ein liebender und barmherziger Gott. Er will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe! Denn der Teufel, der hinter den Taten der Isis als letztlich treibende Kraft steht; der zutiefst böse Zerstörer und Feind allen Lebens, er würde gewinnen, wenn auch wir Christen uns in unseren Herzen dem Hass als dem Wesenskern unseres Handelns zuwenden würden. Unser Herr und Erlöser Jesus Christus stellt uns im Lukasevangelium (Lk. 16,19 - 31) zwei Figuren als Beispiele gegensätzlicher, menschlicher Lebenshaltung gegenüber: Den armen Lazarus und den namenlosen reichen Mann. Lazarus liegt vor der Tür des Reichen, aber dieser zeigt kein Erbarmen. Die Folgen für den Reichen kennen wir. Denn in Seiner Rede über das Weltgericht sagt der HERR: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr MIR getan.“ Unser HERR, ERLÖSER und GOTT JESUS CHRISTUS hat in Seinem Leiden, in Seinem Tod und in Seiner glorreichen Auferstehung Tod und Teufel und all seine Dämonen besiegt. Hören wir also am Ende auf die uns vertrauten Worte aus der Osterpredigt des heiligen Johannes Chrysostomus: „…Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Denn auferstanden ist Christus und du bist gestürzt; auferstanden ist Christus und gefallen sind die Dämonen; auferstanden ist Christus und die Engel freuen sich… Denn auferstanden ist Christus von den Toten; ER ist der Erstling der Entschlafenen geworden. IHM sei Verherrlichung und Macht in alle Ewigkeit. Amin.“