bewegend - Hessisches Staatsballett

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BEWEGEND
DAS ZWEITE JAHR DES
HESSISCHEN
STAATSBALLETTS
02
MAGAZIN
Tyler Schnese
AUS LIEBE ZUM TANZ – BEWEGEN!
Liebes Publikum,
„Dance is communication!“, dieser Satz Martha
Grahams, der Grande Dame des Modern Dance,
stand richtungsweisend über der zweiten Spielzeit
des Hessischen Staatsballetts. Tanz als universelle
Sprache der Kommunikation, des Miteinanders.
Neben den wunderbaren Vorstellungen, die das
Ensemble des Staatsballetts an über fünfzig
Abenden für Sie in Wiesbaden und Darmstadt auf
die Bühne gebracht hat, den aufregenden Gastspielen und Residenzen, war die Arbeit mit den
Teilnehmern des Projekts Odysse_21 für mich
persönlich eine sehr außergewöhnliche und einmalige Erfahrung: Über 140 Amateure haben sich
eine Spielzeit lang auf eine tänzerische Spurensuche nach ihrer Heimat begeben. Das Resultat
war überwältigend! Gemeinsam mit unserem
Ensemble standen sie auf der Bühne. Das Entscheidende war aber nicht die Aufführung selber:
Über die allen gemeinsame Sprache des Tanzes
ist eine Gemeinschaft entstanden, die noch immer
spürbar ist. Mit einer so intensiven Erfahrung
hatte ich nicht gerechnet.
Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer tanzen
in einem unserer Tanz-Klubs, andere organisieren
sich im neu gegründeten Freundeskreis des Staatsballetts, um auf diese Art ihre Liebe zum Tanz
leben zu können und Tanz in ihrer Stadt zu unterstützen. Interessant ist, dass der Ursprung des
Wortes Amateur im lateinischen Verb „amare“ liegt
und schlicht bedeutet: lieben. Amateure sind somit
Menschen, die einer Tätigkeit aus Liebe nachgehen.
Die Arbeit mit diesen Tanz–Liebhabern hat mich
immer wieder zum Ursprung meiner eigenen Liebe
zum Tanz geführt, die im Alltag manchmal in den
Hintergrund rückt. In vielen wunderbaren Momenten mit allen Tänzerinnen und Tänzern des Hessischen Staatsballetts habe ich das Glück erleben
dürfen, dass Tanz verbindet und eine Kraft hat, die
ganz ursprünglich ist. Für all diese Momente der
Hingabe bin ich meinen Tänzern sehr dankbar.
Ich möchte Sie ermutigen zu tanzen, wann immer
sie können. Werden Sie Amateur! Tun Sie es bei
uns oder zu Hause, beim Kochen, auf der Straße,
für sich alleine oder mit den Menschen, die sie
umgeben. Und wenn Sie weitere Inspiration benötigen, seien Sie in unseren Vorstellungen
herzlich willkommen. Ich freue mich auf Sie!
Bewegt starten wir in unsere dritte Saison:
Die Spielzeit 2016/2017.
Ihr
03
Dass der Tanz viele unterschiedliche Sprachen
spricht, haben wir seit unserer ersten Spielzeit immer wieder zeigen dürfen. Und dass Sie, unser
Publikum, diesem Tanz in all seiner sprachlichen
Vielfalt immer aufgeschlossen gegenüber standen,
haben Sie uns durch Ihre rege Teilnahme immer
wieder gezeigt. Die große Liebe zum Tanz und
zur Bewegung ist dabei stets der Antrieb, sowohl
bei Ihnen als auch bei uns.
IN BEWEGUNG
Tim Plegge, Gianluca Martorella und Ensemble bei den Proben zu Kaspar Hauser
06
Weltenwanderer
Ballettabend von Itzik Galili,
Edward Clug und Marco Goecke
VON ITZIK GALILI
A WALK ABOVE
Seraphine Detscher
Tyler Schnese
VON EDWARD CLUG
SSSS …
Ezra Houben
Igli Mezini
Vitek Kořínek
Ensemble
VON MARCO GOECKE
SUITE SUITE SUITE
VON ITZIK GALILI
A WALK ABOVE
Ezra Houben
WELTENWANDERER
A WALK ABOVE
von Itzik Galili
M US I K Arvo Pärt, Georg Friedrich
Händel, Antonio Vivaldi, Wolfgang
Amadeus Mozart, Erik Satie
C HOR E O GR A F I E ,
KO S T Ü M E
BÜ H N E
Itzik Galili
Janco van Barneveld
L IC H T DE S IG N
Yaron Abulafia
C HOR E O GR A F IS C H E A S S IS T E N Z
Elisabeth Gibiat
PROBE N L E I T U NG
ITZIK
GALILI
»Die Tänzer sind eine Goldmine, die Farben, eine Reflexion
meiner Grenzen und dessen,
was ich nicht sehen kann. Jeder
von ihnen bringt ein anderes
Element in den kreativen Prozess, gemacht aus Körper und
Seele, weit über das hinaus, was
man von den traditionellen
Kenntnissen eines Tänzers erwartet.«
Edward Clug wurde in seiner Heimat
Rumänien im klassischen Tanz ausgebildet und hat sich inzwischen als
ein Erneuerer des Genres profiliert.
Seine Bühnenlaufbahn begann Clug
im Slowenischen Nationaltheater
Maribor, wo er zum Ersten Solisten
avancierte. Als Gast-Solist tanzte er
im Ballett des Kroatischen Nationaltheaters Zagreb. Seit 2003 amtiert
Edward Clug am Slowenischen Nationaltheater Maribor als Ballettdirektor
und verhalf seiner Kompanie innerhalb von kurzer Zeit zu internationalem
Ansehen. Radio & Juliet entstand 2005
und reiste von Maribor in die USA, nach
Kanada, Russland, Korea, Singapur,
Israel, Frankreich, Portugal, Italien,
Belgien, in die Niederlande und die
Staaten Ex-Jugoslawiens. 2008 begann
Edward Clugs Zusammenarbeit mit
dem Slowenischen Komponisten Milko
Lazar, mit dem er Pret-a-porter für
seine eigene Kompanie, 4 Reasons für
das National Ballett Portugal, Chamber
Minds für das Ballett Zürich und
Pocket Concerto sowie No Men’s Land
für das Stuttgarter Ballett kreierte.
Vielfach ausgezeichnet gilt Clug heute
als einer der virtuosesten Choreografen und einfallsreicher Bewegungserfinder. Seine Ballette gehören zum
Repertoire angesehener Kompanien
weltweit. Neben Werken für sein
Ensemble kreierte Clug für das Ballett
Zürich, das Royal Ballet of Flanders,
das Nederlands Dans Theater 2 und
das Stuttgarter Ballett.
EDWARD
CLUG
»Ich vertraue ihnen, sie vertrauen
sich selber, und sie wissen, dass
ich ihnen vertraue.«
Marco Goecke wurde kürzlich in der
Kritiker­u mfrage der Zeitschrift Tanz
zum Choreografen des Jahres 2015
gewählt. Zum Tänzer ausgebildet
wurde der Wuppertaler an der Ballettakademie Köln, der Heinz-BoslStiftung-München und am Königlichen Konservatorium Den Haag.
Darauf folgten Engagements an der
Deutschen Staatsoper Berlin und dem
Theater Hagen. Früh feierte Goecke
Erfolge mit Choreografien für die
Noverre-Gesellschaft Stuttgart. 2003
gewann er den renommierten Prix
Dom Pérignon mit Blushing, getanzt
von Mitgliedern des Stuttgarter
Balletts.
Seit zehn Jahren ist Marco Goecke
Hauschoreograf des Stuttgarter
Balletts und war von 2005 bis 2012 in
gleicher Funktion für das Scapino
Ballet Rotterdam tätig. Das Nederlands Dans Theater 1 ernannte ihn
2014 zum Associate Choreographer.
Marco Goecke choreografierte Werke
für Solisten des New York City Ballet
und für Kompanien wie das Norwegische Nationalballett, Stuttgarter
Ballett, Hamburg Ballett, Leipziger
Ballett, Ballett des Staatstheaters
Braunschweig, Nederlands Dans
Theater, Les Ballets de Monte Carlo
und das Ballett Zürich. Zahlreiche
seiner Stücke wurden von Kompanien
in Europa, Kanada, Israel und Brasilien ins Repertoire übernommen.
Zu Goeckes erfolgreichsten Arbeiten
gehören Sweet Sweet Sweet, Beautiful
Freak, Le Spectre de la rose, On Velvet,
Supernova, Suite Suite Suite, Orlando
und Nijinski. Mit seiner Produktion
Nussknacker wurde Marco Goecke
für den Deutschen Theaterpreis DER
FAUST 2007 nominiert.
MARCO
GOECKE
»Am Ende ist jedes ein ganz
persönliches Stück.«
SSSS ...
von Edward Clug
M US I K
Frédéric Chopin
C HOR E O GR A F I E , L IC H T
BÜ H N E , KO S T Ü M E
Edward Clug
Thomas Mika
E I N S T U DI E RU NG
Matjaz Marin
PROBE N L E I T U NG
Gianluca Martorella
Uraufführung 2012, Stuttgarter Ballett
Premiere am 1. Oktober 2015 am
Hessischen Staatstheater Wiesbaden
SUITE SUITE SUITE
von Marco Goecke
M US I K
Johann Sebastian Bach
C HOR E O GR A F I E , BÜ H N E
U N D KO S T Ü M E
L IC H T DE S IG N
13
Itzik Galili startete 1990 in die Choreografenkarriere. Rasch mit Preisen
bedacht, gelang ihm bereits zwei Jahre
später mit The Butterfly Effect der
internationale Durchbruch. Vor dem
Hintergrund seiner unkonventionellen, nicht-akademischen Ausbildung,
konnte er die Grenzen des traditionellen Tanzes erweitern. Sein Vokabular
ist reich und dynamisch, gelegentlich
sogar akrobatisch. Als Choreograf
bewegt sich Galili zwischen Abstraktion und Narration. Dabei spielt er
souverän mit Gegensätzen und weiß
Humor und Aggression ebenso auszubalancieren wie Sexappeal und Eleganz. Heute finden sich Itzik Galilis
Werke im Repertoire großer Kompanien in aller Welt. Seinen Lebensmittelpunkt hat der israelische Choreograf
seit 35 Jahren in den Niederlanden, wo
er die Kompanie Galili Dance gründete.
Er choreo­g rafierte für das Nederlands
Dans Theater 2, das Niederländische
Nationalballett, das Scapino Ballet
Rotterdam, für renommierte Ensembles
in Europa, Israel, Brasilien, Australien,
USA, Kanada und Kuba. Sein Œuvre
umfasst mehr als achtzig Werke, darunter Through Nana’s Eyes, For Heaven’s
Sake, See Under X, Peeled, The Grammar
of Silence, The Chambers of a Heart
und The Man of the Hour. Itzik Galili
wurde zum Ridder in de Orde van
Oranje-Nassau ernannt.
Uwe Fischer
Uraufführung am 1. Oktober 2015 am
Hessischen Staatstheater Wiesbaden
Marco Goecke
Udo Haberland
DR A M AT U RGI E
Nadja Kadel
E I N S T U DI E RU NG
Ralitza Malehounova
PROBE N L E I T U NG
Gianluca Martorella
Uraufführung 2008, Leipziger Ballett
Premiere am 1. Oktober 2015 am
Hessischen Staatstheater Wiesbaden
DR A M AT U RGI E
Brigitte Knöß
14
Kaspar Hauser
Ballett von Tim Plegge
Uraufführung
Tyler Schnese
Lara Misó Peinado, Tyler Schnese, Leander Menzel
Ta
ul
a
D
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Ca
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e
»KASPAR,
WER BIST DU?«
r
KASPAR
HAUSER
Ballett von Tim Plegge
Uraufführung
M US I K Dimitri Schostakowitsch,
Franz Schubert, Henryk Górecki,
Thomas Larcher u. a.
C HOR E O GR A F I E , L I BR E T T O
Tim Plegge
BÜ H N E
Sebastian Hannak
KO S T Ü M E
Judith Adam
DR A M AT U RGI E , L I BR E T T O
Esther Dreesen-Schaback
C HOR E O GR A F IS C H E A S S IS T E N Z
Uwe Fischer, Gianluca Martorella
K L A NG - C OL L AGE
Daniel Lett
Uraufführung am 13. Februar 2016,
Staatstheater Darmstadt
18
Premiere am 4. März 2016,
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
»Vor allem steht für mich das Gefühl vom Fremdsein hier im Vordergrund. Kaspar gehört einfach
nicht dazu. Das ist mir in dieser Radikalität
klar geworden, und genau dies hat mich an der
Geschichte so bewegt und interessiert – und
gerade jetzt, wo das Fremdsein ein so wichtiges
Thema unserer eigenen Zeit geworden ist.«
Tim Plegge
Igli Mezini
Miyuki Shimizu
Guido Badalamenti
Tyler Schnese
David Cahier
20
Grenzgänger
Ballettabend von Marcos Morau
und Damien Jalet
ARIADNA
VON MARCOS MORAU
Anissa Bruley
Igli Mezini
VON DAMIEN JALET
THR(O)UGH
Aaron Shaw
David Cahier
Taulant Shehu
Ensemble
DAMIEN
JALET
geboren in Valencia, studierte Choreografie am Institut del Teatre Barcelona
und Movement Research in New York.
Seine Abschlussarbeit schloss er mit
der höchst möglichen Bewertung ab
und wurde vom Institut del Teatre für
seine heraus­ragende Leistung ausgezeichnet. Die künstlerischen Fähigkeiten Moraus – der auch einen Master
in Theatertheorie absolvierte – umfassen ebenso Disziplinen wie Fotografie und Schauspiel. 2005 gründete
Marcos Morau zusammen mit Künstlern aus den Bereichen Tanz, Film,
Fotografie und Literatur das Kollektiv
La Veronal. Das künstlerische Team
sucht ständig nach neuen Ausdrucksformen, um kulturelle Referenzen –
aus Film, Literatur, Musik und Fotografie – in eine starke narrative Sprache
umzuwandeln und globale Kunsträume zu schaffen. Einen Namen
machte sich die Kompanie mit ihrem
ganz eigenen Ansatz, geografische
Re­g ionen, ihre Geschichte und Kultur
in dramatische Produktionen zu
übersetzen und damit eine Analogie
von Tanz und Geografie zu bilden.
Sie treten bei einigen der wichtigsten
Theater und Festivals auf (Biennale
von Venedig, Chaillot Paris, Sadler’s
Wells, Sidans Korea, Tanz im August
Berlin). Morau kreiert zudem für
Scapino Ballet, Göteborg Dans, Carte
Blanche, die spanische Compañía
Nacional de Danza, Norrdans, Skånes
Dans­teater, Ballet du Rhin, Ballet de
Lorraine u. a.. 2013 wurde Marcos
Morau mit dem National Dance Award
des spanischen Kulturministeriums
aus­gezeichnet. Seine Kreationen
gewannen sowohl bei nationalen als
auch inter­nationalen ChoreografieWettbewerben Preise (u. a. in Hannover,
Kopenhagen, Madrid).
ist ein französisch-belgischer Choreograf und Performer. Seine Arbeit
entsteht meist im Kollektiv, wodurch
die Grenzen zwischen Tanz und
anderen Medien wie der Bildenden
Kunst (Antony Gormley, Marina
Abramović, Nawa Kohei, Jim Hodges),
der Mode (Jean-Paul Lespagnard,
Hussein Chalayan, Riccardo Tisci,
Bernhard Willhelm), dem Theater
(Arthur Nauzyciel) und der Musik
(Fennesz, Loscil, Winter Family,
editors, Florence and the machine)
verschwimmen. Zu seinen jüngsten
Werken zählen Babel (words) (gemeinsam mit Sidi Larbi Cherkaoui, ausgezeichnet mit zwei Olivier Awards),
les médusés (eine großflächige choreografische Installation mit 30 Künstlern
im Louvre in Paris), Yama (für das
Scottish Dance Theatre), Bolero (für
das Ballett der Pariser Oper), Obsidian
piece (für die Icelandic Dance Company,
ausgezeichnet mit dem Gríman für
die beste Choreografie), Inked (für die
Aakash Odedra Company) und gravity
fatigue (Choreografie für die erste
Theaterarbeit von Hussein Chalayan,
Sadler’s Wells). Damien Jalet ist Preisträger der Villa Kujoyama 2015 in Kyoto,
wo er mit dem bildenden Künstler
Nawa Kohei eine Arbeit entwickelt, die
im September 2016 am neuen Rohm
Theater Kyoto Premiere feierte. Der
70-minütigen Dokumentarfilm The
Ferryman von Gilles Delmas (mit Marina
Abramović als Sprecherin und der
künstlerischen Mitarbeit von Ryuichi
Sakamoto) stellt eine Gemeinschaftsarbeit Jalets dar, welche Rituale themamatisiert, die im vulkanischen Inselbogen wie Bali und Japan praktiziert
werden. 2013 wurde Damien Jalet von
der französischen Regierung mit
dem „Ordre des Arts et des Lettres“
gewürdigt.
GRENZGÄNGER
ARIADNA
von Marcos Morau
M US I K Benjamin Britten, Djivan Gasparyan, Hamlet Gonashvili,
Eleni Karaindrou, Aram Khachaturian, Krzysztof Komeda, György Ligeti,
Oleg Malov, Krzysztof Penderecki
C HOR E O GR A F I E Marcos Morau in Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen
und Tänzern des Hessischen Staatsballetts
KON Z E P T, BÜ H N E & KO S T Ü M E
L IC H T-DE S IG N
Marcos Morau & La Veronal
Bernat Jansà
DR A M AT U RGI E
Josefine Sautier
C HOR E O GR A F IS C H E A S S IS T E N Z
K Ü N S T L E R IS C H E BE R AT U NG
PROBE N L E I T U NG
Lorena Nogal
Roberto Fratini und Nicolas Jongen
Gianluca Martorella
Uraufführung am 26. Mai 2016, Staatstheater Darmstadt, Kleines Haus
THR(O)UGH
von Damien Jalet
M US I K
Christian Fennesz
C HOR E O GR A F I E
BÜ H N E
Damien Jalet
Jim Hodges mit Carlos Marques da Cruz
KO S T Ü M E
Jean-Paul Lespagnard
L IC H T-DE S IG N
Jan Maertens
DR A M AT U RGI E
Josefine Sautier
C HOR E O GR A F IS C H E A S S IS T E N Z
PROBE N L E I T U NG
Aimilios Arapoglou
Uwe Fischer
Uraufführung am 26. Mai 2016, Staatstheater Darmstadt, Kleines Haus
23
MARCOS
MORAU
VON HIER NACH DORT
DIE ZWEITE SPIELZEIT DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS
VON
Esther Dreesen-Schaback
So ganz voneinander trennen lassen sich die vergangenen Spielzeiten bei einer näheren Betrachtung nicht: Führt doch das Eine zum Anderen,
etwas setzt sich fort – Bewegung lässt sich nicht
als Momentaufnahme festhalten.
Im ersten Jahr stand alles im Zeichen des Anfangs.
Mit vollen Segeln brach das Hessische Staatsballett zu unbekannten Ufern auf. Wie eine
Symbolfigur hat der in der letzten Szene zu neuen
Welten davonschwebende Astronauten-Prinz
im Ballett Aschenputtel diese Idee in die zweite
Spielzeit hinübergetragen.
24
So lag der Schwerpunkt der zweiten Spielzeit nach
Gründung des Hessischen Staatsballetts in der
Erkundung neuer Orte. „Lust auf fremde Welten“,
so hat es Tim Plegge im Vorwort des Spielzeithefts
2015/2016 herausgehoben. Und er spricht von dem
Mut, Grenzen der Lebenswirklichkeit zu überwinden. Das kann man sowohl auf die professionelle
Ebene des jungen Ballettdirektors als auch auf
die zwischenmenschliche Ebene beziehen, galt
es doch viele neue Situationen in hoher Verantwortung zu bewältigen und daran zu wachsen.
Schon im Titel haben die Produktionen und
Ballettabende Weltenwanderer, Grenzgänger und
Odyssee_21 eines gemein: Sie tragen bereits verschiedene Aspekte von Bewegung in sich. Es
war nicht der physikalische Aspekt des Tanzes
gemeint, sondern Bewegung im Allgemeinen.
Dabei umfasste der erste Abend, also die Herbstproduktion der Spielzeit 2015/16, Stücke von
Choreografen aus ganz unterschiedlichen Teilen
der Erde: Deutschland – Slowenien – Israel. Drei
Choreografen, drei Länder, drei Welten und auch
verschiedene Körpersprachen.
Kaspar Hauser hat als ein Mensch ohne Ort, als
Fremder und Obdachloser ein Zuhause gesucht.
Er wurde bewegt, verschleppt und dann schutzlos
permanenter Bedrohung ausgesetzt. Mit Kaspar
Hauser ist die Linie der Handlungsballette fortgesetzt worden. Nach Aschenputtel, das voller Hoffnung und mit einer möglichen neuen Welt endet,
wollte Tim Plegge nun ein Ballett kreieren, das die
Zuschauer mit Fragen und uneindeutigen Zuständen zurücklässt. Dadurch lässt sich eine größere
Offenheit in der Haltung erzeugen. Keine klare
Trennung in schwarz-weiß, mehr ein Suchen nach
Möglichkeiten.
Wie viele Menschen noch im selben Jahr sowohl
Landesgrenzen als auch unermessliche andere
innere sowie äußere Grenzen überwinden sollten,
war dem Team zu dem Zeitpunkt, als das Stück
ausgewählt wurde, nicht klar.
Durch Bewegung beeinflussen und verändern wir
das Verhältnis zu unserer Umgebung. Dies hat
sich insbesondere bei dem Partizipationsprojekt
mit dem Titel Odyssee_21 ereignet, bei dem Menschen jeden Alters und Herkunft eingeladen waren,
das Thema Heimat in Bewegung umzusetzen.
Unter Anleitung von Tim Plegge, Nira Priore Nouak
und Valérie Sauer erarbeiteten etwa 140 Personen
eine Choreografie. Die Teilnehmer haben nicht
nur sich gemeinsam bewegt, sie haben auch in
sich etwas in Bewegung gebracht und zwischenmenschliche Grenzen überwunden. Mit der Produktion Infra, die Teil des Abends Spiegelungen in
der aktuellen Spielzeit ist, wird die Idee der Partizipation von Odyssee_21 weitergeführt. Erneut
stehen Bürgerinnen und Bürger in einem Abend
mit den Ensemblemitgliedern auf der Bühne und
sind als Statisten Teil einer großen Produktion.
Beachtung erfuhren freischaffende Künstler, die
ihre Arbeit am Hessischen Staatsballett fortführen
können. Vergangene Spielzeit haben fünf Künstlerinnen und Künstler Arbeits- und Aufführungsraum zur Verfügung gestellt bekommen. Die
Reichweite der Residenzkünstler war groß. So
gestaltete und erforschte Rianto javanische
Tanzkunst, wohingegen Paula Rosolen, die von
Frankfurt aus bekannt gewordene Künstlerin,
sich von der Bewegung der Puppenspieler inspirieren ließ. Kulturelle und tänzerische Vielfalt
haben die zahlreichen (acht!) Gastspiele zu bieten.
Große Namen wie Hofesh Shechter Company
oder Sidi Larbi Cherkaoui und große Entdeckungen wurden von Bruno Heynderickx und Tim
Plegge eingeladen. Wirft man einen Blick auf die
Residenzen und Gastspiele insgesamt, dann
merkt man bald, dass einem in Wiesbaden und
Darmstadt die Welt des Tanzes offen steht.
Die Säulen des Hessischen Staatsballetts sind zahlreich und die Produktionen vielseitig. Der gemischte
Ballettabend mit verschiedenen Choreografen,
das abendfüllende Handlungsballett, Ballett für
junges Publikum, Residenzen und Gastspiele wurden um das Format der Partizipation erweitert.
Auch im Team und im Ensemble des Staatsballetts war viel Bewegung. Einige sind in ihre
Heimat zurückgegangen, andere haben sich
tiefer in Darmstadt und Wiesbaden verwurzelt.
Vor wenigen Wochen ist sogar ein Freundeskreis
des Hessischen Staatsballetts aus der Taufe gehoben worden, der seinen Mitgliedern eine freundschaftliche Nähe zur Compagnie und besondere
Einblicke in die Arbeit des Balletts ermöglicht.
Als Ballettdramaturgin konnte ich den künstlerischen Weg, den Tim Plegge bisher vollzogen
hat, von Anfang an mitverfolgen und regelmäßig
durch meine Arbeit unterstützen. Ganz persönlich kann ich sagen, dass mich sein Weg berührt.
Ich beobachte eine große Ernsthaftigkeit und ein
tief verstandenes Verantwortungsbewusstsein,
gepaart mit dem Mut zur Selbstreflexion.
... Apropos Mut: Das ist schon das Thema der
jetzigen Spielzeit.
Miyuki Shimizu
Ein Partizipationsprojekt unter der
künstlerischen Leitung von Tim Plegge
»Für mich ist die ganz Welt meine
Heimat. Ich liebe alle Menschen.
Die ganze Welt liebe ich. Ich bin
froh, dass ich die Chance habe
unter Menschen zu sein, frei zu
leben und mit Menschen zu
kommunizieren. Ich mag einfach
die ganze Welt.«
28
Coly Lamine
»Heimat ist so etwas wie eine Mutter
für mich, weil es der Ort ist, an dem ich
geboren wurde, an dem ich aufwuchs.
Es ist der Ort, an dem meine Vorfahren
lebten, an dem meine Freunde leben.
Es ist der Ort, an dem ich die ersten
Worte meines Lebens ausgesprochen
habe, an dem ich zum ersten Mal zur
Schule ging. Meine Heimat ist wichtiger
als jeder andere Ort.«
Najma, 16 Jahre, aus Somalia
K Ü N S T L E R IS C H E L E I T U NG
Tim Plegge
C HOR E O GR A F I E Tim Plegge in Zusammenarbeit mit Nira Priore Nouak,
Valérie Sauer und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
AUS S TAT T U NG
VALÉRIE
SAUER
NIRA PRIORE
NOUAK
»Als sich die Tanzensembles
der Staatstheater Darmstadt und
Wiesbaden zum Hessischen
Staatsballett vereinten, entstand
ein Gefühl der Gemeinschaft,
das ich auch auf unsere Zuschauer, die Bürgerinnen und
Bürger, ausweiten wollte. Mit
Odyssee_21 haben wir dieses
Vorhaben in die Tat umgesetzt
und über 140 Menschen beider Städte in einer Choreografie
zusammengebracht – Menschen,
die diese Odyssee für mich
zu einer unvergesslichen und
überwältigenden Reise gemacht haben.«
»Tanzen zu erleben, in Wertschätzung und Achtsamkeit, ist
der Kern unserer Arbeit. Der
Tanzboden gibt uns die Freiheit,
Grenzen zu überwinden, zurück
zum Körper zu finden, ein Stück
Heimat zu erleben. Auf diesem
Weg entstehen immer wieder
neue überraschende Bilder: die
Ankerplätze unserer Odyssee!«
»Das Projekt Odyssee_21 war
eine unglaubliche Erfahrung,
reich durch die Vielfalt an
Menschen und Persönlichkeiten, die in ihm aufeinander
trafen. Durch das Co-Teaching
mit Tim Plegge und die Entwicklung des Stücks mit den
TeilnehmerInnen gab es viele
besondere Momente. In der
Schlussphase des Projekts war
es spannend zu beobachten,
wie wir alle zusammengewachsen sind.«
Elisabeth Wendt
De-Da Productions
DR A M AT U RGI E
Josefine Sautier
PROJ E K T-A S S IS T E N Z
Aylin Ünal
PRODU K T ION S L E I T U NG
Simon Kranz
PRODU K T ION S A S S IS T E N Z
Linda Pilar
Brodhag
T H E AT E R PÄ DAG O GIS C H E V E R-
Geraldine Blomberg,
Priska Janssens, Lina Zehelein
M I T T LU NG
29
TIM
PLEGGE
V I DE O
Abdihakin Mohamed Faraweyne, Ada Topcu, Agata Wrõbel, Alba Uka, Alena Schestag, Andjela Maljevic, Andke Bender-Heß, André Hella, Andrea Pastiu,
Angelika Moll, Angelika Platte, Anna Schmitt, Änne Thiel, Anneliese Schuler, Annemie Grum-Mevißen, Anold Suksai, Antoni Petcu, Araceli Rodriguez Leis, Arwen
Prittwitz, Astrid Jochum, Astrid Siegel, Ayoub Allali, Basma Bensalah, Beatrixe Klein, Bernhard Schulte-Kellinghaus, Bettina Trouet, Bianca Lorenz, Birgit Müller,
Bruni Hytrek, Carmela D’Angelo, Carola Lüttke, Carola Welkenbach-Binhack, Christel Benecke, Christine Weber, Claudia Ortiz Arraiza, Corinna Igel, Cornelia
Waindzioch, Dalwinder Nau, Daniel Aykan, Danielle Heilmann, Deborah Gaubatz, Edda Liess, Elif Melisa Kara, Elisabeth Hilder-Cuntz, Elisabeth Lawonn, Elke
Blanché, Elke Janssen, Emad Korkis Esther Schneider, Eva Fuchs, Farideh Assabor-Geuze, Finja Wienold, Frank Richter, Gabriela Kaczor, Gabriele Sophia Volmer,
Gerhard Beron, Gerhild Röder, Gerlinde Schoer-Petry, Gerlinde Thoma, Gertraude Hamm, Gledisa Luli, Gudrun Glaßer-Hausberg, Gudrun Ornth-Sümenicht, Halise
Dilara Kara, Hannan Alo, Heinoek Tsegaye Habtom, Hiltrud Fischer-Taubert, Hubertus Marold, Ibrahim Arafat Obaid, Jan Hünnerscheidt, Jana Ranis, Jeanette
Matlubi, Joachim Fahrwald, Jovana Keshishova, Julie Kudnick, Jürgen Funke, Jutta Koser, Jutta Mende, Karin Olivia Grün, Katharina Apitz, Katharina Ewald, Käthe
Springer, Katja Wiese, Klaus Uffenbrink, Lamine Coly, Laura Fehlhaber, Leah Teklemariam, Leila Sepanlou, Lisa Döring, Lucie Schwetz, Lucille Scally, Maja Jordan,
Marianne Beyer, Marion Kibbert-Ackermann, Martin Höfling, Martine Nicolet, Melanie Kustra, Misuk Kim, Modestas Aidukas, Mohamad Rajab Zain Eddin, Monika
Rennert, Monika Weiser, Nadine Pflug, Nahom Tsegaye Habtom, Najma Shariff, Nicolaus Werner, Nouhaila Itouli, Omar Mohamed Faraweyne, Oubah Mohamed
Aouled, Petra Fabri-Richters, Philipp Lehmann, Ramona Huth, Raphaela Maglousidou, Rasha Darwish, Rebekka Fahrwald, Regina Ehses-Just, Regina Thomas,
Reinhard Völker, Rita Löhr, Rita Neidhöfer, Rosa Bauer-Schuh, Sabine Dubbel, Sabine Groenendijk, Sabine Moll, Sabrina Diesler, Sahand Yaghmai, Sahra Mohamed
Faraweyne, Salmana Abid, Sarah Grünewald, Saranrat Paotong, Sibylle Magel, Silke Gorsegner, Sophie Vergères, Steisy Michelle Morel Diaz, Susanne Klug, Swetlana
Schamlu, Tom Eidelmann, Ulrich-Irato Hildmann, Ursula Reuter, Uschi Obermaier, Uwe Zimmer, Vítek Kořínek, Zakia Ayrad
MIT
TANZVERMITTLUNG
AM HESSISCHEN
STAATSBALLETT
NIRA PRIORE NOUAK, DIE NEUE LEITERIN
FÜR TANZVERMITTLUNG
30
Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert
die Zusammenarbeit von Städten und Partnern in
der Region. Für die Jahre 2016–2018 wird durch
ihn die Tanzplattform Rhein-Main großzügig
unterstützt. So basiert die Tanzvermittlung beim
Hessischen Staatsballett, die ein großes Anliegen
der vergangenen und der jetzigen Spielzeit ist,
auf dieser Förderung.
E S T H E R DR E E S E N- S C H A B AC K Frau Priore Nouak, als
neue Kraft beim Hessischen Staatsballett starten
Sie gleich mit vollem Programm in die Spielzeit
2016/17. Ihren Einstieg hatten Sie bereits vergangene Spielzeit als Mitverantwortliche für das
Stück Odyssee_21, dem ersten großen Partizipationsprojekt des Hessischen Staatsballetts.
Nun sind Sie festes Teammitglied und für die
Wiesbadener und Darmstädter der Schlüssel
zur Teilnahme am Tanzgeschehen.
Sie haben zunächst an der Bundesstaatlichen
Ballettschule Royal Academy of Dance in Sao Paulo,
Brasilien, Tanz studiert. Das war allerdings nur
der Anfang. Es folgten ein Architekturstudium,
20 Jahre Bühnenerfahrung bei verschiedenen
Tanzcompagnien, Studien in Germanistik, Anglistik und Philosophie, ein Studium für zeitgenössische Tanzpädagogik, diverse Fortbildungen in
Körpertechniken sowie – und da kommen wir
langsam in der lebenspraktischen Wirklichkeit an –
die Ausbildung zur Lern- und Entwicklungsbegleiterin am Institut für Bewegungs- und Lernentwicklung in Hamburg. Wie würden Sie Ihr
Verständnis von Tanzvermittlung beschreiben?
N I R A PR IOR E NOUA K Ich beobachte und begleite
Entwicklungsprozesse in der Rolle der Vermittlerin. Meine Arbeit findet also an der Schnittstelle
zwischen unterschiedlichen Bildungskontexten
statt. Das begründet mein Interesse, Institutionen
wie Schulen oder Kitas mit dem Theater zusammenzubringen.
Die Arbeit im Bereich zwischen künstlerischer
und pädagogischer Herangehensweise hat ein
enorm hohes Potenzial. Hier wird die körperliche
Erfahrung zum Motor des kreativen Denkens.
Kern meiner Arbeit ist die Verbindung der Sinneswahrnehmung und der Motorik. Verschiedene
zeitgenössische Improvisationstechniken sowie
Körperübungen und die methodische Verbindung von Theorie und Praxis bilden die Grundlage der Angebote. Ich gebe gerne Bewegungsaufgaben, die dann erprobt, erforscht und
ausgearbeitet werden. In diesem Prozess entsteht
ein differenziertes Denken über Bewegung, das
anders ist, als das vorherige. Das Verständnis für
Tanz fängt an, sich zu verändern, zu erweitern.
E . D.- S . Dadurch, dass diese Erfahrungen in einer
Gruppe gemacht werden, ist der soziale Faktor
nicht zu unterschätzen. Man überwindet Hemmschwellen, begegnet neuen Menschen und macht
gemeinsam Erfahrungen, die tiefer gehen als eine
normale Begegnung.
Unter dem Motto „Mittanzen“ passiert beim
Hessischen Staatsballett zur Zeit viel. Auf
was können sich Tanzinteressierte in Wiesbaden
und Darmstadt in Zukunft freuen?
N. P. N. Wir gründen Tanz-Klubs sowohl in Wiesbaden als auch in Darmstadt. Sie richten sich an
alle tanz- und bewegungshungrigen Menschen,
die Freude an aktiver Teilnahme am Tanzleben
haben. Das Schöne an diesen Kursen ist, dass
wirklich eine längerfristige Idee dahinter steht.
Es ist also nicht nach einer geringen Zahl von
Kursstunden vorbei – und man sieht sich nicht
wieder. Es geht vielmehr darum, Verbindlichkeit
zu schaffen, durch die Vertrauen und Gemeinsamkeit entstehen kann.
Ganz konkret gibt es in dieser Spielzeit, also von
Ende Oktober 2016 bis Juli 2017, den Tanz-Klub
in Wiesbaden für die Altersstufe 16 bis 60, der von
dem Tänzer Taulant Shehu geleitet wird, sowie
ein Tanz-Klub in Darmstadt, der von mir geleitet
wird und sich an Personen ab 60 Jahren richtet.
Jeweils zu Beginn einer Saison kann man sich für
diese Klubs anmelden.
Zusätzlich gibt es eine Vermittlungsresidenz.
Das bedeutet: Ein externer Tanzpädagoge oder
eine Tanzpädagogin wird für einzelne Ideen
der Vermittlung engagiert.
Was ich mir ebenfalls wünschen würde, ist ein
Diskussionsforum für Vermittlungsarbeit. Durch
meine bisherige Tätigkeit als freischaffende
Tanzvermittlerin habe ich viele Verbindungen
zu Schulen und Kitas aufgebaut. Diese möchte
ich gerne vertiefen und regelmäßigen Kontakt
pflegen.
E . D.- S . Thematisch orientieren sich diese Angebote an der jeweiligen großen Produktion der
Spielzeit. Das Projekt Odyssee_21 hat sich mit
der Heimatsuche befasst, wie es in dem Handlungsballett Kaspar Hauser der Fall ist. Dass
auch die hier angekommenen Geflohenen bei
dem Projekt mitgewirkt haben, war dann im
Bezug auf das Thema „Heimat“ eine – zum Teil
auch schmerzliche – Bereicherung. Das Thema
„Dreaming is good for you“ für die Partizipationsprojekte dieser Spielzeit leiten sich von Tim
Plegges Neukreation Sommernachtstraum ab.
Sie haben mir in einem Gespräch einmal gesagt,
dass für Sie die Vermittlung durch den Tanz
selbst passieren kann. Das halte ich für einen sehr
richtigen Ansatz. Sicher wird es weiterhin die
Vermittlung über Einführungen und Matinéen,
oder auch offene Proben geben, bei denen
sich die Gäste über das Zuschauen und Zuhören
dem Tanz nähern können.
N. P. N. Ja. Jedoch erfolgt Vermittlung nicht nur
über das Sprechen, über das Reden von und über
Tanz, sondern auch durch das Tanzen selbst.
»Die Natur, in der ich aufgewachsen bin
und auch als Kind immer gespielt habe,
das ist für mich Heimat.«
Nicolaus Werner
»Heimat ist etwas tiefes, das hat mit
sinnlicher Wahrnehmung zu tun. Also
mit Geschmack, mit Geruch, mit diesem
Bauchgefühl in der Sprache, dass ich
da spezielle Wörter habe die ich sonst
nirgends benutze … das fühlt sich einfach anders an.«
31
Anneliese Schuler
32
33
BACKSTAGE
Tim Plegge
Sabine Groenendijk
Tatsuki Takada
Simon Kranz
Au
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34
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Clémentine Herveux
Carolinne de Oliveira
James Nix
Uwe Fischer
Miyuki Shimizu
Taulant Shehu Claudia Ortiz Arraiza
Aaron Shaw
Denislav Kanev
Guido Badalamenti
Tim Plegge
Lara Misó Peinado
36
Gianluca Martorella
James Nix
DAS HESSISCHE STAATSBALLETT
BEIM 22. TANZSOMMER INNSBRUCK
»Wir blicken zurück auf vier erfolgreiche
Wochen mit beeindruckenden Darbietungen
des Hessische Staatsballetts …«
37
tanzsommer
Im Juni 2016 bildete das Hessische Staatsballett mit Weltenwanderer den offiziellen
Auftakt zum Tanzsommer Innsbruck.
DAS HESSISCHE
STAATSBALLETT
LÄDT EIN
CHOY KA FAI / S OFTMACHINE
RIANTO & SURJIT NONGMEIKAPAM
MELK PROD
IFEEL2
SoftMachine ist ein Performancezyklus, der die Genealogie des zeitgenössischen
Tanzes in Asien untersucht, um dessen historische Linien und mögliche Zukunft
zu erfassen. Der Indonesier Rianto, Spezialist der traditionellen Tanzform Lengger,
präsentiert sein Cross-Gender-Tanzrepertoire. Er erkundet die Spannungen der
choreografischen Praxis zwischen Traditionellem und Zeitgenössischem, männlich
und weiblich, Stadt und Land. Surjit Nongmeikapam, ausgebildet in klassischindischen Tanzformen ist einer der ersten Tänzer im indischen Manipur, der mit
zeitgenössischem Tanz experimentiert. Seine SoftMachine entlarvt künstlerische
Strategien, Marketingideologien und den heiklen Versuch, sich selbst zu exotisieren.
DA 13. und 14.10.2015, Kleines Haus
MOUVOIR/STEPHANIE THIERSCH
BRONZE BY GOLD
Mit dem Asasello-Quartett und Dj Elephant Power
Eine junge Frau und ein Mann mittleren Alters
tanzen halbnackt in einer tropischen Traumwelt
mit schwimmenden Pflanzen. Sie werden
beobachtet. Eine raue weibliche Stimme singt
seltsame Assoziationen zur Natur. Ein hypnotisierendes Tanzstück entspinnt sich, bei dem nur eine
einzige Schrittfolge zum Einsatz kommt … Der
aus Aschaffenburg stammende Marco Berrettini,
ehemals Deutscher Meister im Disco-Tanz,
beschäftigt sich in iFeel2 auf humorvolle Weise
mit menschlichen Metamorphosen. Um
philosophischen Fragen wie Warum sind wir alle
auf dieser Erde? und Welchen Wert hat das
menschliche Leben? näher zu kommen, setzte sich
der Choreograf Marco Berrettini mit dem Essay
Du musst dein Leben ändern von Peter Sloterdijk
auseinander. Zentral ist dabei der Gedanke vom
Menschen als einem übenden Wesen, das sich in
Askese und Exerzitien selbst erzeugt, formt und
steigert. Die sanften Popklänge der Band Summer
Music (Marco Berrettini und Samuel Pajand)
wurden eigens für das Stück komponierten und
dienen als eine Art Libretto für das permanent
mutierende Duett zwischen dem Choreografen
und der Tänzerin Marie-Caroline Hominal.
DA 14. und 15.11.2015, Kammerspiele
Jeder glänzt, gewittert oder erlischt: Sieben Performer, ein Streichquartett
und ein DJ werden als utopische Gemeinschaft dazu gebracht, sich zu
verbinden, zu verketten, aneinander zu zerren, spielerisch und unbequem,
lustvoll und erzwungen. Bronze by Gold kommt daher wie eine eklektizistische Montage. Sie entwickelt einen Sog und wirbelt ikonische Bilder einer
Gesellschaft durcheinander, die sich selber feiert, die aufgibt, weiterzieht,
überleben muss. „Das Stück berauscht die Sinne, führt Tänzer und Zuschauer an ihre Grenzen.“ (rbb stilbruch, Margarete Kreuzer)
DA 26. und 27.3.2015, Kleines Haus
WI 4. und 5.12.2015, Kleines Haus
SPITFIRE COMPANY
ANTIWORDS
Für Antiwords wurde Petr Boháč von den Werken
Václav Havels beeinflusst, insbesondere von der
filmischen Adaption seines Stückes Audience.
Was passiert, wenn sich ein Bierbrauer und ein
verfolgter Politiker, Alter Ego von Václav Havel
selbst, auf der Bühne treffen? Zwei Schauspielerinnen, eine Kiste echtes tschechisches Bier,
riesige Masken und absurder Humor. Ein Hit!
DA 21. und 22.1.2016, Kammerspiele
LEINEROEBANA
GHOST TRACK
Ein Abend der Begegnung zwischen
Orient und Okzident. In Ghost Track
schaffen Andrea Leine und Harijono
Roebana mit ihrer überwältigend
ideenreichen Choreografie ein beispiellos neues west-östliches Gesamtkunstwerk ohne übliche Klischees
zu bedienen. Die Tänzer – drei aus
Indonesien, fünf aus Westeuropa –
fordern sich heraus. Ihre Herkunft
und Tradition verbindet sich nach
und nach mit spielerischer Leichtigkeit zu neuen Formen. Es entsteht
eine globale Begegnung, die dem
Osten ebenso viel Ausgelassenheit
zugesteht wie dem Westen Verinnerlichung. Verstärkt wird diese Aufhebung der Grenzen durch die Musik.
Der indonesische Komponisten
Iwan Gunawan, expressiv und live
interpretiert von einem GamelanEnsemble, bewegt sich leichtfüßig
zwischen Volkstümlichkeit und
Minimal Music.
DA 5.11.2015, Großes Haus
ONE STEP BEFORE
THE FALL
Die hypnotisierende Welle von Sprache und
Sound von Lenka Dusilová und der energetische
Tanz von Markéta Vacovská konvergieren in
einem einzigen Augenblick im Boxring. Das
genre-übergreifende Stück der umjubelten Spitfire
Company beschäftigt sich mit der Thematik des
Kämpfens, der Erschöpfung, der Symptome der
Parkinson-Krankheit und des Kollaps und ist,
neben Muhammed Ali, allen Überlebenskämpfern gewidmet. Die Performance zählte 2013 zu
den Preisträgern der Tschechischen Tanzplattform und des Edinburgh Fringe Festivals.
„Float like a butterfly, sting like a bee. The hands
can’t hit what the eyes can’t see.“ Muhammad Ali
LA VERONAL
VORONIA
DA 21. und 22.1.2016, Kammerspiele
Being in Evil means to go always as
far as possible. – Georges Bataille
Voronia, die neue Produktion der
aufstrebenden spanische Kompanie La
Veronal, entstand unter anderem im
Residenzprogramm des Hessischen
Staatsballett im vergangenen Mai. Die
Kompanie La Veronal setzt darin ihren
ganz eigenen Ansatz fort, geografische
Regionen, deren Geschichte und Kultur,
in dramatische Produktionen zu verwandeln und damit eine Analogie von
Tanz und Geografie zu schaffen. Dem
Bösen auf der Spur blickt die Kompanie
ins Erdinnere, in die tiefste Kaverne der
Welt: die Krubera-Voronia-Höhle im
Westlichen Kaukasus. Voronia beschäftigt sich mit Licht und Dunkelheit, mit
Gut und Böse und mit dem menschlichen
Bedürfnis nach Religion. Marcos Morau
studierte Choreografie in Barcelona,
Valencia und New York und gründete das
Kollektiv La Veronal 2005 zusammen
mit Künstlern aus den Bereichen Tanz,
Film, Fotografie und Literatur.
DA 6. und 7.10.2015, Kleines Haus
HOFESH SHECHTER COMPANY
BARBARIANS
BALÉ DA CIDADE DE SÃO PAULO
WATER STAINS ON THE WALL
Das Balé da Cidade de São Paulo gilt als eine
der innovativsten Kompanien Südamerikas.
Ihre einzigartige Ästhetik ist geprägt von
einem brasilianischen Selbstverständnis,
welches den Tänzerinnen und Tänzern
innerhalb der universellen Sprache des
zeitgenössischen Tanzes sowohl technische
als auch interpretatorische Vielfalt beschert.
In Mauro Bigonzettis Antiche Danze präsentieren sie ein kontrastreiches Stück, welches
vollkommen von der Musik inspiriert ist - von
der Renaissance bis zur modernen Sinfoniekultur des 19. Jahrhunderts. In Bandoneón von
Luiz Arrieta, bewegen sich die Tänzerinnen
und Tänzer kraftvoll und zugleich wehmütig
zur Musik von Astor Piazzola. O Balcão De
Amor von Itzik Galili, der kürzlich auch A Walk
Above in Weltenwanderer für das Hessische
Staatsballett kreierte, wandelt zwischen
Fantasie und Wirklichkeit.
WI 23.2.2016, Großes Haus
COMPANHIA NACIONAL DE BAILADO
ORFEU E EURÍDICE
Nach dem großen Erfolg bei den
Internationalen Maifestspielen
2015 kehrt Hofesh Shechter mit
seiner herausragenden Kompanie
an das Staatstheater Wiesbaden
zurück. Die Trilogie barbarians
enthüllt eine spärliche Welt für
drei völlig unterschiedliche Aufnahmen über Intimität, Leidenschaft und die Banalität der
Liebe. Eröffnet wird der Abend
mit dem verstörenden the barbarians in love, in dem sich
Shechters Choreografie von ihrer
elegantesten und intimsten
Seite zeigt. Eine sakral-barocke
Partitur begleitet, zitternd vor
einer der Ordnung innewohnenden Erregung, eine wahrlich
zeitgemäße Beichte. Es folgt tHE
bAD, das in einer Residenz am
Hessischen Staatsballett entstand – eine flüchtige Explosion
von Dubstep Grooves für eine
urbane Choreografie mit fünf
Tänzern. Das verschrobene
Duett two completely different
angles of the same fucking
thing rundet den Abend ab, der
die einzigartige und ironische
Handschrift ihres Machers und
die Vielseitigkeit und das Talent
seiner Tänzer präsentiert.
WI 15.3.2016, Großes Haus
Das portugiesische Nationalballett wurde 1977
in Lissabon gegründet und hat sich in den fast
40 Jahren seines Bestehens zu einem Glanzlicht in
der portugiesischen Kulturlandschaft entwickelt.
Orfeu e Eurídice entstand im Jahr 2014 zur Feier des
300. Geburtstags des deutschen Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck. Die portugiesische
Choreografin Olga Roriz wurde zu diesem Anlass
beauftragt, eine abendfüllende Choreografie nach
Glucks gleichnamiger Oper zu kreieren. Entstanden
ist ein überaus emotionaler, sinnlicher Ballettabend mit 36 technisch wie künstlerisch überzeugenden Tänzerinnen und Tänzern. In starken
Bildern, großen Gruppen und hingebungsvollen
Duetten erzählt die Grande Dame des portugiesischen Tanztheaters den antiken Mythos als zeitlose Geschichte über den Verlust eines geliebten
Menschen. Bewegend!
DA 16. und 17.3.2016, Großes Haus
DORRANCE DANCE
ETM: DOUBLE DOWN
In ETM: Double Down trifft virtuoser Stepptanz
auf interaktive elektronische Musik-Technologie.
Live gespielte Sounds verschmelzen mit den
Schritten und Sprüngen der 2011 gegründeten
Dorrance Dance Company zu einer musikalischen
Komposition. Michelle Dorrance durchbricht die
Tradition des Stepptanzes und erweitert das
choreografische Vokabular durch Elemente aus
dem zeitgenössischen Tanz, dem Breakdance,
House, Lofting und Hip-Hop. Mühelos vereinen
die Tänzerinnen und Tänzer die Stile, wodurch
eine erfrischend neue Ästhetik entsteht. Ob
atemberaubende Soli oder dynamische Gruppenszenen – choreografische Experimentierfreude
versetzte die Zuschauer bei dieser Europapremiere
und einzigen Vorstellung in Deutschland in
Staunen!
DA 23.6.2016, Großes Haus
CIE XY
IL N’EST PAS ENCORE MINUIT
AYELEN PAROLIN
HERETIQUES
Wenn die nordfranzösische Compagnie XY auf der Bühne erscheint,
wird es akrobatisch! 2009 gegründet, umfasst das Ensemble heute
22 Artisten. Auf spektakuläre Weise experimentieren sie mit ihren
Körpern, katapultieren sich von Sprungbrettern, wirbeln durch
die Luft, türmen sich in atemberaubender Höhe, um dann wieder
auseinanderzufallen. Es ist ein Spiel der Konstruktion und Dekonstruktion, die Komposition und Dekomposition eines zum Leben
erwachten Gemäldes. Mittendrin in diesem bildgewaltigen Spektakel
steckt die Frage nach der Auffassung von Arbeit, Zusammenhalt,
Anstrengung, Leichtigkeit und Präzision und von Spiel in all seinen
Bedeutungen. Die Verbindung zwischen Individuum und Gruppe
wird – insbesondere in einem Moment, in dem Menschen damit
rechnen, aufgefangen zu werden – zur grundlegenden Dimension.
In ihr werden Stärke und Schwäche des Kollektivs sichtbar.
DA 22.5.2016, Großes Haus
EASTMAN-SIDI LARBI CHERKAOUI
FRACTUS V
Sidi Larbi Cherkaoui, belgischer Choreograf und Direktor des Königlichen Balletts Flandern, ist berühmt für Werke kultureller Vielfalt.
Für Fractus V steht er mit vier sehr unterschiedlichen zeitgenössischen
Tänzern auf der Bühne: ein Zirkus-Akrobat, ein Lindy-Hop-Solist,
ein Flamencotänzer und ein Breakdancer. Sie treten in einen körperlichen Dialog, versuchen eine Gemeinschaft zu bilden – sowohl auf
der Bühne als auch im täglichen Leben. Diese Philosophie weitet der
Choreograf auf die Livemusik aus, kollaboriert mit einem japanischen, einem koreanischen und einem afrikanischen Musiker. Inspiriert wurde er von den Texten des jüdisch-amerikanische Linguisten und politischen Philosophen Noam Chomsky. Insbesondere
Chomskys Grundsatzplädoyer zur Redefreiheit gegenüber dem politischen Versuch zu kontrollieren und zu manipulieren geht mit
Cherkaouis Bedürfnis als Künstler nach einem Raum einher, in dem
er seine Identität konstant neu erfinden kann. Ein Prozess, der nicht
graduell geschieht, sondern durch radikale Brüche und die Fähigkeit,
die Vergangenheit zurückzulassen. Ein Stück, das für die natürlichen Brüche steht, die nötig sind, um zu wachsen und zu erstarken.
DA 3.5.2016, Großes Haus
Die argentinische Choreografin Ayelen Parolin lädt die Zuschauer
mit Hérétiques zu einem zeitgenössischen Ritual ein. Auf der Basis
von Wiederholung und Ausdauer entspinnt sich zu eigens
komponierten Klavierklängen ein Stück um ein Leitmotiv: das
„Dreieck“ und seine endlosen Variationen. In einem obsessiven und
mechanischen Trio verweisen zwei Tänzer und eine Pianistin auf
die heutigen Imperative von Leistungsfähigkeit und Rentabilität.
Die mathematische Konstruktion der Bewegung verbindet sich mit
geometrischen und präzisen Gesten. Im Crescendo pendeln die
Interpreten zwischen Kanon und Unisono, steigern sich bis an ihre
Grenzen um auszutesten, was an diesem Punkt passieren wird.
WI 30.1.2016, Wartburg
JAN MARTENS
SWEAT BABY SWEAT
Es gibt diese alles verzehrende Liebe. Die Liebe zwischen
zwei Menschen, die einander nicht gehen lassen können
– oder wollen. Der gefeierte belgische Nachwuchschoreograf
Jan Martens nutzt als Ausgangspunkt für sein Duett Sweat
Baby Sweat das größte Klischee-Thema überhaupt – die
Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau – und setzt
damit seine Suche nach der Symbiose von Geschichtenerzählung und Abstraktion fort. Untermalt von Liebesliedern
und zarten sphärischen Klängen würde man zuerst einen
sehr theatralischen Ansatz erwarten. Das Gegenteil ist der
Fall. Minimalistisch und dennoch zutiefst sinnlich entpuppt
sich ein modernes Paarungsritual: Naiv, verführerisch,
zärtlich und zugleich unfassbar schmerzvoll. Ein ständiges
Spiel zwischen fürsorglichem Trost und grausamer
Konfrontation – und der „wahrscheinlich längsten Kuss der
Tanzgeschichte“, wie der Tanzkritiker Arnd Wesemann
vermutet.
DA 18. und 19.6.2016, Kammerspiele
RESIDENZEN
5
3
42
1
1
YANIV COHEN
Yaniv Cohen ist ein israelischer Choreograf,
Tänzer und Bildender Künstler. Im Residenzprojekt Clouds without rain observiert Cohen die
Eigen- und Fremdwahrnehmung des Menschen.
Über Improvisationstechniken sucht er nach den
Auswirkungen dieses Vexierspiels auf die Selbstdarstellung von Performern und Tänzern.
2
RIANTO
Vor dem Gastspiel Softmachine ist der indonesische Tänzer und Choreograf Rianto für sein Solo
Body without brain Residenzgast und untersucht
die Beziehung zwischen javanischer Mystik und
dem neurologischen System des menschlichen
Körpers.
3
PAULA ROSOLEN
Mit Paula Rosolen ist eine erfolgreiche regionale
Künstlerin zu Gast am Hessischen Staatsballett.
Für ihr neues Werk Puppets betrachtet Rosolen
die Bewegungen von Puppenspielern als Tanzmaterial und eröffnet damit eine überraschende
Perspektive auf das choreo­g rafische Potenzial
dieser uralten Theaterpraxis.
2
Nach einer ersten Residenzphase zu Beginn der
Spielzeit setzt die regionale Künstlerin Paula
Rosolen im Rahmen der Tanzplattform RheinMain ihre Arbeit an Puppets fort. Sie untersucht
darin die Bewegungen von Puppenspielern als
Tanzmaterial und eröffnet eine überraschende
Perspektive.
4
ALEXANDER WHITLEY
Alexander Whitley, durch Choreografien für das
Royal Ballet und die Kompanie Rambert als
Newcomer gefeiert, erforscht in seiner Residenz
zum neuen Werk Pattern Recognition (Arbeitstitel)
menschliche Lern- und Gedächtnisprozesse.
5
ZERO VISIBILITY CORP.
zero visibility corp. ist derzeit eine der erfolgreichsten norwegischen Kompanien. Ina Christel
Johannessen, Künstlerische Leiterin, dienen
leerstehende Räumlichkeiten eines Pariser
Waisenhauses als Inspiration für Future, das sie
u.a. in ihrer Residenz am Hessischen Staatsballett
kreieren wird. Basis des Tanzstücks sind mögliche
Wünsche, Gedanken und Zukunftsvisionen
verwaister Kinder.
4
Das Hessische Staatsballett – als Kooperation der Staatstheater
Darmstadt und Wiesbaden – geht über Grenzen!
Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert die Sparten Tanz,
Ballett und Tanztheater in der Region seit 2009 mit bisher
über 7 Millionen Euro. Unterstützt werden damit Projekte wie
die Tanzplattform Deutschland 2016 oder die Tanzplattform
Rhein-Main 2016–2018 (beide: Künstlerhaus Mousonturm und
Hessisches Staatsballett).
Getragen wird der gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain vom Land Hessen, von Frankfurt am Main, dem Hochtaunuskreis und dem
Main-Taunus-Kreis, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau und Bad Vilbel. Weitere herausragende Kunst- und Kulturprojekte finden Sie unter
www.kulturfonds-frm.de / Facebook / Twitter / Newsletter
Tyler Schnese, Ensemble in »Kaspar Hauser«, Choreografie: Tim Plegge, Foto: Bettina Stöß
Kunst bewegt!
EZRA HOUBEN
MASAYOSHI KATORI
Tänzer
DENISLAV KANEV
SIMON KRANZ
Kompaniemanager
Tänzerin
STELLINA NADINE JONOT
VÍTEK KOŘÍNEK
Tänzer*
Tänzerin**
MARGARET HOWARD
Tänzerin
LUDMILA KOMKOVA
Tänzerin
CLÉMENTINE HERVEUX
JOHANNES GRUBE
Ballettbetriebsdirektor*
Tänzerin*
SABINE GROENENDIJK
Tänzer
PABLO GIROLAMI
Tänzerin**
ELISABETH GAREIS
Ballettmeister
UWE FISCHER
Tänzerin
SERAPHINE DETSCHER
Tänzer**
ALEXANDER CYR
Tänzer
DAVID CAHIER
Tänzerin*
ANISSA BRULEY
Tänzerin**
KRISTIN BJERKESTRAND
Tänzer
GUIDO BADALAMENTI
Tänzerin*
CLAUDIA ORTIZ ARRAIZA
VALERIA LAMPADOVA
Tänzerin
Tänzerin**
LIVIA GIL
ohne Abbildung:
Tänzer**
Kurator/Stellvtr. Ballettdirektor
BRUNO HEYNDERICKX
Tänzerin**
POLETT KASZA
TEAM
Tänzerin*
* Spielzeit 2015/16
** Spielzeit 2016/17
*** als Gast Spielzeit 2016/17
VALÉRIE SAUER
MIYUKI SHIMIZU
TATSUKI TAKADA
SHELBY WILLIAMS
TENALD ZACE
Tänzer*
Tänzerin*
Tänzer
Tänzerin
Tänzer*
Tänzer
Dramaturgin
JOSEFINE SAUTIER
Tänzerin***
EMANUELE ROSA
TAULANT SHEHU
Assistenz der Ballettleitung
LISIANNE WIEGAND
Tänzer**
RAMON JOHN
Tänzer
AARON SHAW
SOPHIE VERGÈRES
Tänzer
JEAN-BAPTISTE PLUMEAU
Tänzerin*
Tänzer*
TYLER SCHNESE
Tänzer**
GAETANO VESTRIS TERRANA
Ballettdirektor
TIM PLEGGE
Tänzerin
AURÉLIE PATRIARCA
Korrepetitor
CAROLINNE DE OLIVEIRA
NIRA PRIORE NOUAK
Leiterin Tanzvermittlung**
Tänzer
JAMES NIX
DANIEL LETT
Tänzerin
LARA MISÓ PEINADO
Tänzer
IGLI MEZINI
Korrepetitor
WALDEMAR MARTYNEL
Ballettmeister
GIANLUCA MARTORELLA
Musikalischer Assistent
HERZLICH
WILLKOMMEN!
Mit Beginn der zweiten
Spielzeit wurde der Freundeskreis des Hessischen Staatsballetts gegründet. Seinen
Mitgliedern steht ein Angebot
offen, das tieferen Einblick
in die Arbeit der Compagnie
und des Leitungsteams bietet.
Dazu gehören gesonderte
Probenbesuche, Gespräche
oder Einführungen. Durch
Ihre Mitgliedschaft haben Sie
die Möglichkeit, die Arbeit
des Hessischen Staatsballetts
in seiner Vielfalt zu unterstützen. Bei Interesse nehmen
Sie bitte Kontakt auf mit
Frau Priore Nouak,
Tel. 06151 / 2811 7422,
[email protected]
IMPRESSUM
Das Hessisches Staatsballett dankt dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain
für die Unterstützung bei der Produktion dieses Magazins.
Spielzeit 2016/17
T E X T N AC H W E IS E
H E R AUS GE BE R
Hessisches Staatsballett
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
I N T E N DA N T Uwe Eric Laufenberg
GE S C H Ä F T S F Ü H R E N DE R DI R E K T OR
Bernd Fülle
Staatstheater Darmstadt
Karsten Wiegand
I N T E N DA N T
GE S C H Ä F T S F Ü H R E N DE R DI R E K T OR
Jürgen Pelz
Hessisches Staatsballett
B A L L E T T DI R E K T OR U N D
C H E F C HOR E O GR A F
Tim Plegge
K UR ATOR U N D ST E L LV E RT R ET E N DE R
B A L L ET T DIR E K TOR
Bruno Heynderickx
KOM PA N I E M A N AGE R
Simon Kranz
R E DA K T ION
Esther Dreesen-Schaback
KON Z E P T U N D GE S TA LT U NG
Q, www.q-home.de
PRODU K T ION Komminform,
www.komminform.de
S.13: aus dem Programmheft des Hessischen
Staatsballetts zu WELTENWANDERER
Edward Clug in einem Interview mit Melanie Suchy
in dem Wiesbadener Tagblatt, 26.9.15
Marco Goecke aus dem Gespräch mit E. DreesenSchaback im Programmeft zu NIJINSKI (Hrg.
Theaterhaus Stuttgart e. V.)
S. 18: Auszüge aus einem Interview von Esther
Dreesen-Schaback mit Tim Plegge, in: KASPAR
HAUSER
S. 24, 30: Originalbeitrag
S. 28, 29, 31: Auszüge aus der Produktion ODYSEE_21
S.37 Zitat: www.tanzsommer.at
BI L DN AC H W E IS E
S. 1–2: Regina Brocke · S. 3: De-Da Productions
S. 4–5: Sebastian Hannak · S. 7–12: Regina Brocke
S. 13: I.Galili © Gadi Dagon, E. Clug © Benjamin
Švarc, M. Goecke © Roman Novitzky
S. 15–25: Bettina Stöß · S. 18 oben, Mitte: Regina Brocke
S. 26–28: Sven-Helge Czichy
S. 29: De-Da Productions · S. 31: Sven-Helge Czichy
S. 32–33: imagemoove/Angelika Zwick
S. 34–36: imagemoove/Angelika Zwick, Regina
Brocke, Denislav Kanev, privat · S. 37: privat
S. 38–39: Melk Prod. © Massimiliano Donati,
Rianto © Choy Ka Fai, Bronze by Gold © Martin
Rottenkolber, Antiwords © Spitfire Company, One
Step before the Fall © Jiri Strebl, Ghost Track © Deen
van Meer, Voronia © Josep Aznar
S. 40–41: Barbarians © Gabriele Zucca, Balé de São
Paulo © Balé da Cidade de São Paulo, Companhia
Nacional de Bailado © Companhia Nacional de
Bailado, Dorrance Dance © Christopher Duggan,
Cie XY © Compagnie XY, Fractus V © Filip Van Roe,
Ayelen Parolin © Charlotte Sampermans, Jan Martens
© Klaartje Lambrechts
S. 42: Y. Cohen © Erik Berg, Rianto © Mark Freeman,
P. Rosolen © Constantin Lipatov, A. Whitley © Daniel
Jaems, I. C. Johannessen © Tine Poppe
S. 44–45: De-Da Productions
S. 46: Regina Brocke
S. 48: De-Da Productions
Kommunikation in Print und Web.
www.q-gmbh.de
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