Blasenkrebs - Für Patienten und Ihre Angehörigen

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Blasenkrebs
Für Patienten und
ihre Angehörigen
www.onkologie.hexal.de
Diese Broschüre basiert zum Großteil auf der Publikation
"What You Need To Know About Bladder Cancer" des
NCI (National Cancer Institute, USA) und wurde für den
deutschen Leser redaktionell bearbeitet.
Diese Broschüre entstand mit fachlicher Unterstützung
durch Prof. Dr. med. Michael Stöckle, Direktor der Urologischen Klinik der Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
Verlag:
Medical Communications – München
Herausgeber:
HEXAL AG
Onkologie/Immunologie
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
www.onkologie.hexal.de
HEXAL
wünscht Ihnen alles Gute!
Inhalt
1
Häufigkeiten verschiedener Krebsarten
2
Wissenswertes über Blasenkrebs
2
Die Blase
3
Was ist ein Krebs?
4
Blasenkrebs
5
Symptome
6
Diagnose und Stadieneinteilung
8
Behandlung des Blasenkrebses
8
Einholung einer Zweitmeinung
8
Vorbereitung der Behandlung
9
Behandlungsmethoden
9
!
Chirurgie
11
Chemotherapie
12
Immuntherapie
12
Klinische Studien
13
Nebenwirkungen
13
Chirurgische Eingriffe
14
Chemotherapie
15
Immuntherapie
16
Ernährung des Krebspatienten
16
Nachsorge und Rehabilitation
16
Nachsorge
17
Rehabilitation
18
Unterstützung für Krebspatienten
19
Auf der Suche nach der Ursache des Blasenkrebses
21
Glossar
27
Notizen
28
Wichtige Adressen
30
Fragen an Ihren Arzt
Wichtige Begriffserklärungen finden Sie hier.
1
Häufigkeiten verschiedener Tumoren
Mann
Frau
3%
Mundhöhle/Rachen
1%
2%
Speiseröhre
1%
5%
Magen
4%
16 %
Darm
17 %
3%
Bauchspeicheldrüse
1%
Kehlkopf
14 %
3%
0,2 %
Lunge
6%
3%
Malignes Melanom
4%
5%
Niere
3%
9%
Harnblase
4%
1%
Schilddrüse
2%
2%
Leukämien
2%
25 % Prostata
2 % Hoden
Brust
Gebärmutterhals
28 %
3%
Gebärmutterkörper 6 %
Eierstöcke
5%
Quelle: Robert Koch Institut Berlin 2008
Geschätzte Zahl der jährlich Neuerkrankten nach Krebsarten
und Geschlecht (Quelle: Robert Koch-Institut, 2008/Grafik:
Deutsche Krebshilfe e.V.)
2
Wissenswertes über Blasenkrebs
Jährlich wird in Deutschland nach Schätzungen des Robert-KochInstitutes bei etwa 26.000 Menschen Blasenkrebs diagnostiziert. Er
zählt damit eher zu den seltenen Krebsarten.
Diese Broschüre soll Betroffenen und Interessierten nützliche Informationen über Erkrankungszeichen, Erkennung und Behandlung
dieser Krankheit geben. Sicher kann eine Broschüre nicht alle
Fragen beantworten und auch nicht das Gespräch mit dem Arzt
ersetzen. Dennoch hoffen wir, dass die Informationen für die Leser
hilfreich sind.
In der vorliegenden Broschüre wird der aktuelle Wissensstand
zum Thema Blasenkrebs dargestellt. Das Wissen über Blasenkrebs
wächst jedoch dank intensiver Forschung ständig weiter. Der Krebsinformationsdienst (KID) in Heidelberg und auch die übrigen Organisationen, die im Kapitel „Wichtige Adressen” aufgeführt sind,
erteilen dazu neueste Informationen.
Die Blase
Die Harnblase ist ein Hohlorgan im Unterbauch (Abdomen). Sie
speichert den Urin, das Produkt, das beim Reinigen des Blutes in
den Nieren entsteht. Die Blase hat eine Muskelwand, die es ihr
erlaubt, größer oder kleiner zu werden, je nachdem, ob Urin
gespeichert oder ausgeschieden wird. Die Blasenwand ist mit
mehreren Schichten aus so genannten Übergangszellen ausgekleidet.
Der Urin gelangt von den Nieren über röhrenförmige Organe, die
Harnleiter (Ureteren), in die Harnblase und verlässt die Harnblase
durch eine andere Röhre, die Harnröhre (Urethra).
3
Harnwege beim Mann
Harnwege bei der Frau
Niere
Niere
Harnleiter
Harnblase
Prostata
Harnröhre
Harnröhre
Harnblase
Scheide
Abb. 2: Harnwege
Was ist ein Krebs?
Das Karzinom, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Krebs
bezeichnet, ist eine bösartige Geschwulst, die sich in ihrer Herkunft
und dem Differenzierungsgrad (Zelltyp) von gesunden Zellen unterscheidet und in zahlreichen Ausprägungsformen auftreten kann.
Allen gemeinsam sind das infiltrierende Wachstum und die verdrängende, zerstörende Wirkung auf Körperzellen, die kleinsten
Lebenseinheiten des Körpers, und das Übergreifen auf benachbarte Gewebe, Organe und Organsysteme.
Um das Krebsgeschehen zu begreifen, ist es hilfreich zu verstehen
was passiert, wenn sich Zellen krebsartig verändern.
4
Der Körper besteht aus vielen verschiedenen Zelltypen.
Normalerweise wachsen bzw. teilen sich die Zellen nur dann, wenn
dies für den Körper notwendig ist. Diese Regeneration der Zellen
läuft geregelt ab und dient der Gesunderhaltung des Körpers.
Wenn die Zellteilung erfolgt, obwohl keine neuen Zellen benötigt
werden, kommt es zu einer übermäßigen Gewebeneubildung. Der
Überschuss an Gewebe bildet eine Geschwulst, die man Tumor
nennt. Das so entstandene überschüssige Gewebe kann gutartig
oder bösartig sein.
Gutartiges Gewebe ist kein Krebsgewebe. Die Zellen dringen nicht
in benachbarte Gewebe ein und breiten sich nicht in anderen Teilen des Körpers aus.
Bösartiges Gewebe ist Krebsgewebe. Die Krebszellen teilen sich
unkontrolliert. Sie können in das benachbarte gesunde Gewebe
eindringen und es zerstören. Ebenso können sich die Krebszellen
aus dem primären Tumor herauslösen und in den Blutstrom und in
das Lymphsystem eindringen. Auf diese Weise breitet sich der Krebs
von dem ursprünglichen (primären) Tumor aus und bildet neue
Tumore in anderen Körperteilen (Absiedelung). Diese Ausbreitung
des Krebsgewebes wird Metastasierung genannt.
Blasenkrebs
Die meisten Krebsarten werden nach dem Körperteil oder dem
Zelltyp benannt, in dem sie entstehen. Bei ungefähr 90 Prozent der
Fälle von Blasenkrebs handelt es sich um Übergangszellkarzinome,
Tumore, die in den Zellen entstehen, die die Harnblase innen auskleiden. Ein Tumor, der auf diese innere Auskleidung der Harnblase
beschränkt ist, wird als oberflächlicher Blasenkrebs bezeichnet.
In manchen Fällen breitet sich ein Tumor, der in den Übergangszellen entsteht, durch die Auskleidung der Harnblase aus und wächst
in die Muskelwand ein. Dies wird als invasiver Blasenkrebs bezeichnet. Ein invasiver Tumor kann durch die Blasenwand hindurch
wachsen und sich in benachbarte Organe ausbreiten.
5
Blasenkrebszellen können sich auch in den Lymphknoten im Bereich der Blase ausbreiten. Wenn der Tumor diese Lymphknoten
erreicht hat, besteht die Möglichkeit, dass sich Krebszellen auch zu
weiter entfernten Lymphknoten und Organen, zum Beispiel in die
Lungen, ausgebreitet haben. Die Krebszellen in dem neuen Tumor
sind aber immer noch Blasenkrebszellen. Der neue Tumor wird
daher als metastasierender Blasenkrebs und nicht als Lungenkrebs
bezeichnet, da er dieselben krankhaften Zellen aufweist, wie sie in
der Harnblase gefunden wurden.
Symptome
Einige häufige Symptome von Blasenkrebs sind:
Blut im Urin (hellrostrote bis dunkelrote Färbung)
Schmerzen beim Wasserlassen
Häufiges Wasserlassen oder Harndrang, bei dem kein Harn
ausgeschieden wird
Diese Symptome sind keine sicheren Zeichen für einen Blasenkrebs.
Sie können auch durch Infektionen, gutartige Tumore, Blasensteine
oder andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Die genaue
Diagnose kann nur der Arzt stellen. Menschen mit solchen Symptomen gehen meist zu ihrem Hausarzt oder zu einem Urologen,
einem Facharzt für Erkrankungen der Harnwege. Der Gang zum
Arzt ist unerlässlich, damit eine Erkrankung so früh wie möglich
diagnostiziert und behandelt werden kann.
Fortgeschrittene Blasenkarzinome können mit Schmerzen des seitlichen Körperrumpfes, tastbarem Tumor im Bauchraum, Lymphknotenvergrößerung, Lymph- oder Venenstauung oder Knochenschmerzen einhergehen.
6
Diagnose und Stadieneinteilung
Ob es sich wirklich um ein Harnblasenkarzinom handelt, darüber
geben verschiedene Diagnoseverfahren Aufschluss:
Körperliche Untersuchung
Um die Ursache der Symptome zu klären, fragt der Arzt den
Patienten nach seiner Krankengeschichte und führt eine körperliche Untersuchung durch. Zur körperlichen Untersuchung gehört
auch eine rektale oder vaginale Untersuchung, bei der der Arzt
feststellen kann, ob ein Tumor im Bereich der Blase tastbar ist.
Außerdem werden Urinproben in ein Labor geschickt und dort
auf Blut und Krebszellen untersucht.
Zystoskopie
Manchmal verwendet der Arzt ein Instrument, mit dem er die
Harnblase direkt einsehen kann. Diese Untersuchung heißt
Zystoskopie (Blasenspiegelung). Sie kann unter lokaler oder
allgemeiner Betäubung durchgeführt werden. Der Arzt führt
durch die Harnröhre eine dünne, beleuchtete Röhre (Zystoskop)
in die Harnblase ein, um die Innenwand der Harnblase zu untersuchen. Durch das Zystoskop können auch Gewebeproben
entnommen werden, die dann von einem Pathologen unter
einem Mikroskop untersucht werden.
Die Entnahme von Gewebe zur Untersuchung auf Krebszellen
wird als Biopsie bezeichnet. In vielen Fällen ist eine Biopsie die
einzige zuverlässige Methode um festzustellen, ob tatsächlich
Krebs vorliegt. Blasenkrebs kann im Rahmen dieses einen Eingriffs diagnostiziert und behandelt werden, wenn dabei das
gesamte Krebsgewebe auf einmal entfernt wird.
In einigen Fällen können neben der Harnblase auch die Prostata und/oder die Blase umgebende Muskeln befallen sein.
Mit Hilfe einer Gewebeentnahme (Biopsie) aus der Harnröhre im
Bereich der Prostata kann hier im Einzelfall weiterer Aufschluss
geliefert werden. Besteht der Verdacht, dass sich die Schleimhaut an mehreren Stellen in der Blase verändert hat oder lassen
sich gefundene Tumoren nicht sicher einschätzen, kommt die
systematische Biopsie mehrerer Stellen, über die ganze Blase
verteilt, in Frage.
7
Bestimmung des Malignitätsgrades
Wenn die Diagnose Blasenkrebs gestellt wird, möchte der Arzt
wissen, welchen Malignitätsgrad der Krebs hat und welches
Krankheitsstadium vorliegt, das heißt, wie ausgedehnt die Erkrankung ist. Der Malignitätsgrad ist wichtig, da er Auskunft darüber
gibt, wie ähnlich der Krebs normalem Gewebe ist und wie
schnell er vermutlich wachsen wird. Tumore mit niedriger Malignität weichen am wenigsten von normalem Gewebe ab und
breiten sich langsamer aus als Tumore mit hoher Malignität.
Staging
Beim Staging (Bestimmung des Krankheitsstadiums) wird versucht herauszufinden, ob sich der Krebs ausgebreitet hat und
falls ja, welche Körperregionen betroffen sind. Das Stadium eines
Blasenkrebses kann entweder zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bestimmt werden oder es sind weitere Untersuchungen
notwendig. Zu solchen Untersuchungen gehören auch bildgebende Verfahren: CT, MRT, Ultraschall, IVP, Knochenszintigramm
oder Röntgenaufnahmen des Brustkorbs.
In der Regel erfordern die Untersuchungen keinen Krankenhausaufenthalt und können ambulant beim Urologen durchgeführt
werden.
8
Behandlung des Harnblasenkarzinoms
Die Behandlung bei Blasenkrebs hängt unter anderem vom Krankheitsstadium ab (insbesondere, ob und wie tief der Krebs in die
Blasenwand eingedrungen ist), sowie vom Malignitätsgrad und
dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
Patienten mit Blasenkrebs werden oft von einem Urologen behandelt. Er erstellt einen Behandlungsplan, der auf die Bedürfnisse des
jeweiligen Patienten zugeschnitten ist. Je nach Stadium und Malignitätsgrad kann der Blasenkrebs mit Hilfe von chirurgischen Maßnahmen, Chemotherapie oder einer Immuntherapie behandelt
werden. Die Ärzte können eine einzige Behandlungsmethode oder
eine Kombination verschiedener Methoden empfehlen. Der Patient
kann seinen Arzt um Erläuterung des Behandlungsplans bitten.
Manche Patienten nehmen an einer klinischen Studie teil, in der
neue Behandlungsmethoden verwendet werden. Solche Studien
dienen dazu, die Krebsbehandlung weiter zu verbessern.
Einholung einer Zweitmeinung
Vor Beginn der Behandlung möchte der Patient vielleicht einen
zweiten Spezialisten aufsuchen, der die Diagnose und den
Behandlungsplan überprüft. Das Einholen einer zweiten Meinung
kann ein bis zwei Wochen dauern. Eine kurze Verzögerung verringert nicht die Erfolgschancen der Behandlung. Es gibt mehrere
Möglichkeiten einen Arzt zu finden, um eine zweite Meinung einzuholen:
Der erste Arzt des Patienten kann einen Spezialisten vorschlagen, der konsultiert werden kann.
Der KID (siehe „Wichtige Adressen”, Seite 29) informiert über
Behandlungsmöglichkeiten, Krebszentren und Programme.
Vorbereitung der Behandlung
Viele Krebspatienten möchten soviel wie möglich über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten erfahren, damit sie aktiv
an den Entscheidungen über ihre medizinische Betreuung teilneh-
9
men können. Wenn die Diagnose Krebs gestellt wird, sind Schock
und Besorgnis natürliche Reaktionen des Betroffenen. Diese Gefühle können einem dabei im Wege stehen, daran zu denken, was
man den Arzt fragen wollte. Oft ist es hilfreich, eine Liste von Fragen
zu erstellen. Um sich besser daran zu erinnern, was der Arzt gesagt
hat, machen sich manche Patienten Notizen oder fragen, ob sie
eine Tonbandaufnahme machen dürfen. Manche Patienten möchten auch, dass sie ein Angehöriger oder Freund begleitet, wenn sie
mit dem Arzt sprechen, um an dem Gespräch teilzunehmen, Notizen zu machen oder einfach um zuzuhören.
Es müssen nicht alle Fragen gleichzeitig gestellt oder alle Antworten gleich behalten werden. Während des Behandlungsverlaufs
können weitere Fragen auftauchen. Der Patient kann Ärzte, Krankenschwestern oder medizinisches Personal bitten, bestimmte
Dinge genauer zu erklären oder weitere Informationen zu geben.
Behandlungsmethoden
Chirurgie
TUR
Häufig wird zur Behandlung von Blasenkrebs ein chirurgischer
Eingriff durchgeführt. Ein Blasenkrebs im Frühstadium (oberflächlich) kann zum Zeitpunkt der Diagnosestellung mit einem Eingriff,
der als transurethrale Resektion (TUR) bezeichnet wird, behandelt werden. Bei einer TUR führt der Arzt durch die Harnröhre ein
Zystoskop in die Harnblase ein. Er verwendet dann ein Instrument mit einer kleinen Drahtschlinge am Ende, um das Krebsgewebe zu entfernen oder Krebszellen mit elektrischem Strom
abzutrennen (Elektroresektion). Eine TUR muss unter Narkose
(Anästhesie) stattfinden und wird üblicherweise im Krankenhaus
durchgeführt.
Zystektomie
Ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Harnblase entfernt wird, heißt
Zystektomie. Der häufigste chirurgische Eingriff bei einem invasiven
Blasenkrebs ist die radikale Zystektomie. Dieser Eingriff wird meist
dann durchgeführt, wenn der Blasenkrebs in die Muskelwand eingedrungen ist oder wenn ein oberflächlicher Tumor einen großen
Teil der Blase befallen hat.
10
Bei der radikalen Zystektomie werden die gesamte Harnblase, die
benachbarten Lymphknoten und alle benachbarten Organe, die
Krebszellen enthalten, entfernt. Bei Männern sind diese benachbarten Organe die Prostata und die Samenbläschen; bei Frauen die
Gebärmutter, die Eierstöcke und Teile der Scheide. Manchmal,
wenn sich der Krebs außerhalb der Harnblase ausgebreitet hat und
nicht vollständig beseitigt werden kann, wird eine Operation durchgeführt, bei der nur die Harnblase entnommen wird, um die durch
den Krebs verursachten Symptome zu lindern.
Wenn die Harnblase entfernt wird, müssen neue Möglichkeiten für
die Speicherung und Ableitung von Urin geschaffen werden. Bei
der derzeit gebräuchlichsten Methode wird aus einem Dünndarmstück ein neuer Sammelbeutel, eine Neoblase, im Körper gebildet,
soweit Ausdehnung und Lage des Tumors dies erlauben. Der Urin
wird dann auf natürlichem Wege mittels Bauchpresse oder durch
Katheterisierung durch die Harnröhre entleert. Wenn das Anlegen
einer Neoblase nicht möglich ist, weil der Tumor ungünstig liegt
oder bereits zu tief ins benachbarte Gewebe eingedrungen ist,
wird der Arzt versuchen, einen anderen Ausgang zu schaffen,
durch den der Urin abgeleitet werden kann, zum Beispiel durch die
Bauchdecke (Ostomie). Der austretende Urin wird dann in einem
auf das Stoma geklebten Beutel aufgefangen oder bei den sogenannten kontinenten Urostomien mittels Katheter entleert.
Von kontinenter Urostomie spricht man, wenn das Stoma (oft im
Bauchnabel gelegen) die Verbindung zu einem operativ geschaffenen Urinreservoir bildet. Dank chirurgischer Technik ist dieses
Stoma in der Regel dicht (kontinent), das Reservoir (auch Pouch
genannt) wird regelmäßig über einen Katheter entleert.
11
Chemotherapie
Bei der Chemotherapie werden zur Abtötung von Krebszellen
Arzneimittel verwendet. Es kann ein einzelnes Arzneimittel oder
eine Kombination von Arzneimitteln eingesetzt werden. Eine
Chemotherapie kann allein oder nach einer TUR mit Elektroresektion durchgeführt werden, um einen oberflächlichen Blasenkrebs zu behandeln. Bei der sogenannten intravesikalen
Chemotherapie werden Krebsmittel durch ein in die Harnröhre
eingeführtes Röhrchen (Katheter) direkt in die Harnblase eingebracht. Die auf diese Art verabreichten Arzneimittel, die mehrere
Stunden in der Harnblase bleiben, wirken hauptsächlich auf die
Zellen der Harnblase (lokale Therapie). Diese Behandlung wird
üblicherweise mehrere Wochen lang einmal pro Woche durchgeführt. Manchmal wird die Behandlung bis zu einem Jahr lang
einmal oder mehrere Male pro Monat durchgeführt.
Eine Chemotherapie kann auch durchgeführt werden, um die
Krankheit einzudämmen, wenn Krebszellen tief in die Harnblase
eingedrungen sind oder sich in die Lymphknoten oder andere
Organe ausgebreitet haben. In diesem Fall werden die Krebsmittel meist in eine Vene injiziert (intravenös verabreicht); manche
der Arzneimittel können auch einfach eingenommen werden.
Diese Form der Chemotherapie ist eine systemische Therapie,
das heißt, dass die Arzneimittel mit dem Blutstrom in fast jeden
Teil des Körpers gelangen. Die Arzneimittel werden meist in Zyklen gegeben: auf eine Behandlungsphase folgt eine Erholungsphase, dann die nächste Behandlungsphase usw. Eine
Chemotherapie kann allein oder in Kombination mit einem chirurgischen Eingriff durchgeführt werden.
Eine Chemotherapie wird im Allgemeinen ambulant im Krankenhaus, in der Arztpraxis oder zu Hause durchgeführt. Je nachdem, welche Arzneimittel gegeben werden und wie der
allgemeine Gesundheitszustand des Patienten ist, kann auch ein
kurzer stationärer Klinikaufenthalt notwendig sein.
12
Immuntherapie
Eine Immuntherapie ist eine Behandlungsform, bei der die körpereigenen Abwehrkräfte (Immunsystem) gegen Krebs aktiviert
werden. Bei Blasenkrebs wird eine solche Therapie meist bei
einem oberflächlichen Tumor durchgeführt. Wie die Chemotherapie kann die Immuntherapie zur Behandlung von Blasenkrebs
als einzige Methode oder nach einer TUR mit Elektroresektion
verwendet werden, um ein erneutes Auftreten des Tumors zu verhindern. Bei dieser Behandlung wird, ein Arzneimittel, das das
Immunsystem aktiviert, in die Harnblase eingebracht. Das Arzneimittel bleibt ungefähr zwei Stunden lang in der Blase, danach
darf der Patient die Blase entleeren. Diese Behandlung wird
meist sechs Wochen lang einmal wöchentlich durchgeführt und
kann verlängert oder wiederholt werden. In der klinischen Forschung werden auch andere Formen einer Immuntherapie für
andere Stadien von Blasenkrebs untersucht.
Klinische Studien
Die Behandlung von Blasenkrebs sollte nach Möglichkeit im Rahmen einer sogenannten klinischen Studie durchgeführt werden.
Klinische Studien sind sinnvoll, weil man damit Daten für eine noch
bessere Behandlung zukünftiger Patienten gewinnen kann. Patienten, die im Rahmen einer klinischen Studie behandelt werden,
sind häufig noch besser informiert, motiviert und überwacht als
Patienten, die eine herkömmliche Therapie außerhalb von Studien
erhalten.
In manchen klinischen Studien erhalten alle Patienten eine neuartige Behandlung, während in anderen Studien verschiedene Therapien miteinander verglichen werden; dabei erhält eine Gruppe
von Patienten die neuartige Behandlung und die andere Gruppe
die bis dahin übliche Standardtherapie.
13
Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen, haben als erste
die Chance, von Behandlungen zu profitieren, die sich in vorausgegangenen Forschungen als vielversprechend erwiesen haben. Sie
leisten auch einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Wissenschaft.
Patienten, die sich für die Teilnahme an einer klinischen Studie interessieren, sollten sich an ihren Arzt wenden. Er wird sie über Vorteile
und mögliche Risiken aufklären. Auch der KID und die Deutsche
Krebsgesellschaft erteilen Informationen über klinische Studien (s.
„Wichtige Adressen”, S. 28).
Nebenwirkungen
Es ist schwierig, die Wirkungen einer Krebstherapie so einzugrenzen, dass nur Krebszellen, nicht aber gesunde Zellen entfernt oder
zerstört werden. Deshalb treten häufig Nebenwirkungen auf.
Art und Schweregrad der Nebenwirkungen hängen in erster Linie
von der gewählten Krebsbehandlung und ihrem Umfang ab. Sie
können bei jedem Patienten unterschiedlich sein und sogar von
einer Behandlungsphase zur nächsten voneinander abweichen.
Ärzte und Krankenschwestern können die möglichen Nebenwirkungen einer Behandlung erklären und dabei helfen, die während
und nach der Behandlung auftretenden Symptome zu lindern.
Chirurgische Eingriffe
Die TUR verursacht nur wenige Probleme. Manche Patienten haben
in den Tagen nach dem Eingriff Blut im Urin und Beschwerden oder
Schmerzen beim Wasserlassen.
Nach einer Operation an der Harnblase, insbesondere nach einer
radikalen Zystektomie, haben die Patienten in den ersten Tagen
nach der Operation häufig Schmerzen. Diese lassen sich jedoch
mit Schmerzmitteln beheben. Die Patienten sollten sich nicht
scheuen, mit dem Arzt oder der Krankenschwester über schmerz-
14
lindernde Maßnahmen zu sprechen. Meist fühlen sich die Patienten
nach einem Eingriff auch eine Zeit lang müde oder schwach. Wie
rasch sich ein Patient erholt, ist individuell unterschiedlich.
Nach einer partiellen Zystektomie können die Patienten unter Umständen nicht mehr so viel Urin in ihrer Blase halten. In den meisten
Fällen ist dieses Problem nur vorübergehend, aber bei manchen
Patienten kann sich das Fassungsvermögen der Harnblase langfristig verändern.
Frauen, bei denen eine radikale Zystektomie durchgeführt wurde,
können keine Kinder bekommen, denn dabei wird auch die Gebärmutter entfernt. Weil danach außerdem die Scheide enger oder
kürzer sein kann, kann der Geschlechtsverkehr schwierig werden.
Früher waren alle Männer nach einer radikalen Zystektomie impotent, aber heute kann diese Nebenwirkung dank verbesserter
Operationstechnik in den meisten Fällen vermieden werden. Jedoch produzieren Männer, bei denen die Prostata und die Samenbläschen entfernt wurden, keinen Samen mehr, so dass sie beim
Orgasmus keine Ejakulation haben und auch keine Kinder zeugen
können.
Chemotherapie
Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie hängen von den Arzneimitteln und der Dosis ab, die ein Patient erhält, und davon, wie
die Arzneimittel verabreicht werden. Außerdem sind die Nebenwirkungen, wie bei anderen Behandlungsformen, individuell unterschiedlich.
Krebsarzneimittel, die lokal in die Harnblase eingebracht werden,
können die Blase nach der Behandlung einige Tage lang reizen
und zu Beschwerden oder Blutungen führen. Manche Arzneimittel
können bei Kontakt mit der Haut oder den Geschlechtsorganen zu
einem Ausschlag führen.
Eine systemische Chemotherapie wirkt sich auf Zellen im ganzen
Körper aus, vor allem auf solche, die sich häufig teilen. Solche Zellen sind z. B. die Zellen im Blut, die Infektionen bekämpfen, an der
15
Blutgerinnung beteiligt sind oder Sauerstoff in alle Teile des Körpers
transportieren. Wenn die Blutbildung durch Krebsarzneimittel beeinträchtigt wird, werden die Patienten anfälliger für Infektionen,
bekommen leicht blaue Flecken oder Blutungen und haben
weniger Energie.
Die Zellen in den Haarwurzeln und diejenigen, die den Verdauungstrakt auskleiden, teilen sich ebenfalls sehr häufig. Daher kann
es zu Haarausfall und anderen Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder Mundgeschwüren kommen.
Diese Nebenwirkungen klingen während der Erholungsphasen
zwischen den Behandlungsperioden oder nach Abschluss der
Behandlung in der Regel allmählich ab. Manche Arzneimittel, die
zur Behandlung von Blasenkrebs verwendet werden, können auch
zu einer Nierenschädigung führen. Die Patienten erhalten während
der Behandlung mit diesen Arzneimitteln große Mengen Flüssigkeit.
Krebsarzneimittel können auch Kribbeln in den Fingern, Ohrensausen oder Hörstörungen verursachen. Diese Beschwerden bilden
sich nach Ende der Behandlung manchmal nicht zurück. Eine
Patientenbroschüre des KID (s. S. 29) über Chemotherapie enthält
hilfreiche Informationen über diese Therapie und den Umgang mit
Nebenwirkungen.
Immuntherapie
Bei einer immunologischen Behandlung kann die Harnblase in den
Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere
beim Wasserlassen zu Schmerzen führen und Harndrang verursachen. Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit oder
Übelkeit leiden.
Andere Arten der Immuntherapie können grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Die
Patienten können auch leichter bluten oder blaue Flecken, einen
Ausschlag oder Schwellungen bekommen. Diese Nebenwirkungen
sind manchmal schwerwiegend, klingen aber nach Behandlungsende wieder ab.
16
Ernährung des Karzinompatienten
Gute Ernährung ist wichtig. Patienten, die gern essen, fühlen sich
oft besser und haben mehr Energie. Gute Ernährung während der
Karzinombehandlung bedeutet ausreichende Zufuhr von Kalorien
und Proteinen, um Gewichtsverlust zu verhindern, Kraft zurück zu
gewinnen und normales Gewebe aufzubauen.
Während der Behandlung fällt es jedoch vielen Patienten schwer,
ausreichend zu essen. Ihnen fehlt der Appetit. Zusätzlich zum Appetitverlust können Nebenwirkungen der Behandlung wie Übelkeit
und Erbrechen das Essen erschweren. Das Geschmacksempfinden
kann unter Umständen gestört sein. Patienten, die sich aufgrund
der Behandlung ermattet fühlen, klagen ebenfalls über Appetitlosigkeit. Ratschläge über gesunde Ernährung während der Krebsbehandlung erteilen Ärzte, Pflegepersonal und Diätassistenten.
Grundsätzlich gilt, dass sich der Genuss von gesättigten Fettsäuren,
also von tierischen Fetten, ungünstig auf den Krankheitsverlauf
auswirken kann. Nicht mehr als zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs sollten durch Fette gedeckt werden.
Nachsorge und Rehabilitation
Nachsorge
Ehemalige Krebspatienten müssen sich nach Ende der Behandlung
regelmäßig Nachsorgeuntersuchungen unterziehen. Bei Patienten
mit Blasenkrebs, bei denen die Harnblase nicht entfernt wurde,
wird der Arzt die Harnblase mit einem Zystoskop untersuchen und
eventuell neu aufgetretene oberflächliche Tumore entfernen. Die
Patienten müssen auch Urinproben abgeben, damit diese auf
Krebszellen untersucht werden können. Zur Nachsorge gehören
auch Bluttests, eine CT-Untersuchung, eine Röntgenuntersuchung
des Brustkorbs und weitere Tests.
17
Die Nachsorge ist bei allen Krebspatienten ein wichtiger Teil des
gesamten Behandlungsprozesses. Regelmäßige Nachuntersuchungen stellen sicher, dass Veränderungen des Gesundheitszustands
frühzeitig festgestellt werden, so dass ein erneut aufgetretener
Tumor oder andere Probleme umgehend behandelt werden
können. Patienten, die Blasenkrebs hatten, sollten dem Arzt alle
gesundheitlichen Probleme, die zwischen den Nachsorgeuntersuchungen auftreten, angeben.
Rehabilitation
Die Rehabilitation nach einer Krebserkrankung ist ein wichtiger Teil
des gesamten Behandlungsprozesses. Das Ziel der Rehabilitation ist
es, die Lebensqualität nach einer Krebsbehandlung zu verbessern.
Das medizinische Team entwickelt einen auf die körperlichen und
seelischen Bedürfnisse des jeweiligen Patienten zugeschnittenen
Rehabilitationsplan. Der Plan hilft dem Patienten dabei, so bald
wie möglich seine gewohnten Aktivitäten wieder aufzunehmen.
Krebspatienten und ihre Angehörigen können mit dem medizinischen Team alle Fragen, die die Rehabilitation betreffen, besprechen.
Patienten mit Blasenkrebs, bei denen eine Urostomie durchgeführt
wurde, benötigen spezielle Anleitungen für die Stomaversorgung.
Sie werden nach der Operation von Stomatherapeuten unterrichtet. Die Stomatherapeuten suchen die Patienten oft schon vor der
Operation auf, um zu besprechen, was zu erwarten ist. Stomatherapeuten können auch über Hilfsangebote und Selbsthilfegruppen
für Menschen mit Urostomie informieren (s. „Wichtige Adressen”,
S. 28).
18
Unterstützung für Karzinompatienten
Das Leben mit einer ernsten Erkrankung ist nicht leicht. Menschen
mit Krebs und diejenigen, die sich um sie kümmern, werden mit
verschiedenen Problemen und Herausforderungen konfrontiert.
Der Kampf gegen diese Probleme fällt oftmals leichter, wenn alle
Betroffenen nützliche Informationen zur Verfügung haben.
Freunde und Verwandte können eine gute Hilfestellung geben. Die
meisten Patienten empfinden es als nützlich, ihre Probleme mit
anderen Krebskranken zu diskutieren. Viele organisieren sich in
Selbsthilfegruppen, in denen sie ihre Erfahrungen im Kampf gegen
den Krebs und das Umgehen mit den Nebenwirkungen der
Behandlung austauschen. Wichtige Adressen dazu stehen im letzten Kapitel dieser Broschüre (siehe Seite 28). An dieser Stelle soll
aber noch einmal darauf hingewiesen werden, dass jeder Patient
anders ist. Bei Patienten, die am gleichen Karzinomtyp erkrankt
sind, ist nicht immer die gleiche Behandlungsstrategie sinnvoll, da
jeder indivi-duell reagiert. Es ist zu empfehlen, die Hinweise von
Freunden und Familienangehörigen mit dem Arzt zu besprechen.
Menschen mit einem Karzinom können Angst vor dem Verlust ihrer
Arbeitsstelle haben, sich um die Familie oder die Erhaltung der
Lebensqualität sorgen. Die Furcht vor Untersuchungen, Behandlungen, Krankenhausaufenthalten und Krankenkosten ist verständlich.
Ärzte und Pflegepersonal können Fragen zur Behandlung, Arbeit
und anderen Aktivitäten beantworten. Ebenso können Gespräche
mit Sozialarbeitern, Therapeuten oder Seelsorgern nützlich für die
Patienten sein, die über ihre Empfindungen und Probleme reden
möchten.
Psychoonkologen/Psychologen
Auf Wunsch des Patienten und/oder der Partnerin/des Partners
kann Kontakt zu Psychoonkologen/Psychologen hergestellt werden.
Diese speziell ausgebildete Therapeutengruppe bietet Unterstützung in der Krankheitsverarbeitung und fördert die seelische Stabilisierung nach Konfrontation mit der Diagnose „Krebs“. Hierbei steht
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oftmals mehr Zeit zur Verfügung als dies im Rahmen des Praxisalltages beim Urologen möglich ist. Spezielle Themen werden angesprochen, wie „Körperbild und -erleben“ - „Krebs und Sexualität“Ängste (wächst der Tumor doch weiter?), Verlustängste, Zukunftsängste, Erinnerungen an Tumorerkrankungen in der Familie.
Betreuung durch Sozialarbeiter
Auf Wunsch des Patienten und/oder der Partnerin/des Partners
kann auch Kontakt zu einem Sozialarbeiter hergestellt werden.
Spezielle Arbeitsbereiche sind hier die sozialrechtliche Beratung,
z. B. bei Schwierigkeiten am Arbeitsplatz durch krankheitsbedingten
Arbeitsausfall, finanzielle Sorgen, Rentenversicherungsrechtliche
Fragen, Schwerbehindertenausweis, oder Unterstützung bei der Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme.
Auf der Suche nach der Ursache des Blasenkarzinoms
Bisher sind die Ursachen von Blasenkrebs nicht vollständig geklärt.
Eindeutig ist jedoch, dass diese Erkrankung nicht übertragbar ist:
Blasenkrebs ist nicht ansteckend.
Einige Forscher untersuchen, wie Krebserkrankungen in der Bevölkerung verteilt sind. Sie suchen nach Faktoren, die häufig bei Menschen vorkommen, die an Blasenkrebs erkranken, aber nicht bei
Menschen, die davon verschont bleiben. Die Untersuchung dieser
Verteilungsmuster hilft den Forschern, Risikofaktoren für Blasenkrebs
zu erkennen. Jedoch bekommen die meisten Menschen mit Risikofaktoren keinen Krebs, und viele Menschen, die Blasenkrebs bekommen, weisen keinen der bekannten Risikofaktoren auf.
20
Bekannte und mögliche Risikofaktoren für Blasenkrebs sind unter
anderem das Rauchen und bestimmte Berufe:
Rauchen ist ein Hauptrisikofaktor. Zigarettenraucher bekommen
zwei- bis dreimal häufiger Blasenkrebs als Nichtraucher. Mit dem
Rauchen aufzuhören senkt das Risiko für Blasenkrebs, Lungenkrebs und einige andere Krebsarten sowie eine Reihe anderer
Erkrankungen.
Berufsbedingtes Risiko: Bei Beschäftigten in bestimmten Berufen
ist das Risiko für Blasenkrebs höher, da sie an ihrem Arbeitsplatz
krebsauslösenden Stoffen (sog. Karzinogenen) ausgesetzt sind.
Ein erhöhtes Risiko besteht bei Beschäftigten der Gummiindustrie, der chemischen Industrie und Lederindustrie sowie bei
Friseuren, Maschinisten, Metallarbeitern, Druckern, Malern, Textilarbeitern und Lastwagenfahrern.
Obwohl die Ursachen für die Entstehung von Blasenkrebs noch
weitgehend unklar sind, können Vorsorgemaßnahmen getroffen
werden. Jeder kann versuchen, sich vor krebsauslösenden Einflüssen zu schützen. Hierbei ist für den Blasenkrebs in erster Linie der
Verzicht auf das Rauchen zu nennen.
21
Glossar
Abdomen: Unterbauch; Teil des Körpers, der Bauchspeicheldrüse,
Magen, Darm, Leber, Gallenblase und andere Organe enthält
Anästhesie: Narkose; Herbeiführung von Schmerz- und Bewusstlosigkeit durch bestimmte Arzneimittel
Benigne: gutartig, nicht krebsartig; dringt in der Regel nicht in
benachbartes Gewebe ein und breitet sich nicht in andere Körperteile aus
Bildgebende Verfahren: Untersuchungsmethoden, bei welchen
Bilder vom Körperinneren erzeugt werden
Biopsie: Entnahme von Zellen oder Geweben, die anschließend
unter dem Mikroskop auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht werden
Blasenkrebs: Blasenkarzinom; s. Karzinom
Bösartig: krebsartig, maligne; kann sich in andere Körperteile
ausbreiten
Chemotherapie: Behandlung mit Arzneimitteln, die das Krebswachstum stoppen
Chirurgie: Untersuchung oder Behandlung einer Erkrankung durch
Operation
CT-Untersuchung: Bei der Computer-Tomographie handelt es sich
um ein spezielles Röntgenverfahren, das Querschnittsbilder verschiedener Körperabschnitte anfertigt
Dünndarm: Teil des Verdauungstrakts, der zwischen Magen und
Dickdarm liegt
Ejakulation: Samenerguss durch den Penis
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Elektroresektion: Zerstörung von Gewebe mit elektrischem Strom
Gewebe: Gruppe oder Schicht von Zellen, die zusammen bestimmte Funktionen ausüben
Gutartig: nicht krebsartig, benigne; dringt in der Regel nicht in
benachbartes Gewebe ein und breitet sich nicht in andere Körperteile aus
Harnblase: Organ, in dem Urin gespeichert wird
Immunsystem: schützt den Körper vor Infektionen oder Krankheiten
Immuntherapie: Behandlung, um die Abwehrkraft des Immunsystems gegen Infektionen und Krankheiten zu stärken oder wiederherzustellen; wird auch verwendet, um Nebenwirkungen zu lindern,
die durch eine Krebsbehandlung verursacht werden können
Impotenz: Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erreichen
Intravenöse (i.v.) Injektion: Verabreichung von Arzneimitteln durch
eine Spritze oder Nadel in eine Vene
Intravesikal: in die Harnblase
Invasives Wachstum: Eindringen von Zellverbänden in Nachbargewebe oder -organe
IVP: intravenöses Pyelogramm oder intravenöse Pyelographie. Eine
Serie von Röntgenaufnahmen von Nieren, Harnleiter und Harnblase. Die Röntgenbilder werden aufgenommen, nachdem ein
Kontrastmittel in ein Blutgefäß injiziert wurde. Das Kontrastmittel
reichert sich im Urin an, so dass Nieren, Harnleiter und Harnblase
auf den Röntgenaufnahmen sichtbar werden
Karzinogen: krebsauslösende Substanz
Karzinom: Oberbegriff für mehr als hundert Erkrankungen, bei
denen sich Zellen unkontrolliert vermehren; s. Krebs
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Katheter: dünner Schlauch, der als Zugang für Arzneimittel und
Nährstoffe in ein Blutgefäß oder zur Ableitung von Urin in die
Harnröhre geschoben werden kann
Klinische Studie: Forschungsstudie, in der die Wirksamkeit neuer
Behandlungsmethoden bei Menschen untersucht wird. In einer
solchen Studie werden neue Methoden für die Vorbeugung, Erkennung oder Behandlung von Krebs untersucht
Knochenszintigraphie: Verfahren, bei dem Bilder von Knochen auf
einem Computerbildschirm oder Film dargestellt werden; dabei
wird in ein Blutgefäß eine kleine Menge radioaktives Material
injiziert, das durch den Blutstrom wandert. Es reichert sich in den
Knochen an und wird mit einem Scanner nachgewiesen
Krebs: Bezeichnung für Erkrankungen, bei denen krankhaft veränderte Zellen sich unkontrolliert teilen; Krebszellen können in die benachbarten Gewebe einwachsen und über die Blutbahn oder das
lymphatische System in andere Körperregionen gelangen
Lokale Therapie: Behandlung, die auf die Zellen im Tumor und im
benachbarten Bereich einwirkt; Gegensatz: systemische Therapie
Lymphknoten: kleine Organe entlang der Lymphbahnen; Lymphknoten enthalten spezielle Zellen, die Bakterien oder Krebszellen
aus dem Lymphstrom herausfiltern können. Gruppen von Lymphknoten finden sich überall im Körper. Manchmal werden sie auch
als Lymphdrüsen bezeichnet
Lymphatisches System: Gewebe und Organe, die die weißen Blutkörperchen erzeugen, speichern und freigeben, um damit Infektionen und Erkrankungen zu bekämpfen; zu diesem System gehören
u. a. Knochenmark, Milz, Thymusdrüse, Lymphknoten und -bahnen
(ein Netz dünner Gefäße, die Lymphflüssigkeit und weiße Blutkörperchen enthalten). Ebenso wie die Blutgefäße versorgen die
Verzweigungen dieser Lymphgefäße alle Körpergewebe
Maligne: bösartig, krebsartig; maligne Tumore können in das
benachbarte Gewebe eindringen und es zerstören oder sich in
andere Körperregionen ausbreiten
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Malignitätsgrad: Der Malignitätsgrad eines Tumors zeigt an, wie
stark die Krebszellen sich von den gesunden Zellen unterscheiden
Metastase: Tochtergeschwulst eines Tumors in einem anderen Körperteil; die Metastase (Sekundärtumor) besteht aus den gleichen
Zellen wie das ursprüngliche Karzinom (Primärtumor)
MRT: Magnetresonanztomographie ist eine diagnostische Technik
zur Darstellung der inneren Organe und Gewebe mit Hilfe von
Magnetfeldern und Radiowellen
Nebenwirkungen: unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln;
manchmal müssen unerwünschte Nebenwirkungen in Kauf genommen werden, wenn der Nutzen der Behandlung die Risiken der Nebenwirkungen überwiegt
Neoblase: aus dem Dünndarmstück geformter Beutel, in dem nach
Entfernung der Harnblase der Urin gesammelt wird
Nieren: paarige Organe im Unterbauch, die Abfallstoffe aus dem
Blut entfernen; die Abfallstoffe verlassen den Körper als Urin
Ostomie: bei einem chirurgischen Eingriff geschaffene Öffnung
von einem Körperbereich nach außen; zu den Ostomien gehört
auch die Urostomie; wird auch als Stoma bezeichnet
Pathologe: Arzt, der Zellen und Gewebe mikroskopisch auf Krankheiten untersucht
Prostata: Drüse im männlichen Fortpflanzungssystem, die direkt unterhalb der Harnblase liegt; sie umgibt einen Teil der Harnröhre,
durch die die Harnblase entleert wird, und bildet eine Flüssigkeit,
die Teil der Samenflüssigkeit ist
rektal: im Bereich des Mastdarms
Risikofaktor: erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Krankheit
entwickelt
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Röntgenstrahlen: energiereiche Strahlen, die in niedriger Dosierung
zur Diagnose von Krankheiten (Röntgenaufnahme) und in hoher
Dosis zur Krebstherapie verwendet werden (Radiotherapie)
Samenbläschen: Drüsen, die an der Samenbildung beteiligt sind
Stadium: Ausdehnung eines Tumors im Körper und Ausbreitung der
Erkrankung von der ursprünglich befallenen Stelle in andere Körperregionen
Staging: Bestimmung der Ausdehnung einer Krebserkrankung
Stoma: s. Ostomie
Stomatherapeut: speziell ausgebildete Krankenpfleger/Krankenschwestern, die für die Versorgung von Patienten mit Urostomien
und anderen Stoma-Anlagen zuständig sind
Systemische Therapie: Behandlung, bei der Substanzen verwendet
werden, die im Blutstrom zirkulieren und Zellen überall im Körper erreichen und auf sie einwirken, z. B. Chemotherapie;
Gegensatz: lokale Therapie
Transurethrale Resektion (TUR): chirurgischer Eingriff, der mit
einem speziellen durch die Harnröhre eingebrachten Gerät durchgeführt wird
Tumor: Geschwulst; abnorme Gewebsmasse infolge überschießender Zellteilung; Tumore erfüllen keine nützlichen Körperfunktionen;
sie können entweder gutartig (kein Krebs) oder bösartig (Krebs)
sein
Übergangszellen: Zellen, die bestimmte Organe auskleiden
Übergangszellkarzinom: Krebs, der sich z. B. in der Auskleidung der
Harnblase entwickelt
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Ultraschallbild: Computerbild von Körperregionen, das mittels
Reflexion von Schallwellen durch Organe und andere Gewebe
erzeugt wird; wird auch als Sonogramm bezeichnet
Ureter: Harnleiter; Röhre, die den Urin von der Niere in die Harnblase ableitet
Urethra: Harnröhre; Röhre, durch die der Urin von der Blase aus
dem Körper abgeleitet wird
Urin: Körperflüssigkeit, die Wasser und Abfallprodukte enthält; Urin
wird in den Nieren gebildet, in der Harnblase gespeichert und
durch die Harnröhre aus dem Körper ausgeschieden
Urologe: Arzt, der auf Erkrankungen der Harnwege bei Frauen und
der Harn- und Geschlechtsorgane bei Männern spezialisiert ist
Urostomie: Operation, bei der nach Entfernung der Harnblase ein
Ausgang vom Körperinneren nach außen geschaffen wird, um
einen neuen Ableitungsweg für den Urin herzustellen
vaginal: im Bereich der Scheide
Zystektomie: chirurgischer Eingriff, bei dem die Harnblase entfernt
wird
Zystoskop: Gerät, mit dem das Innere der Harnblase betrachtet
werden kann und mit dem Gewebeproben oder kleine Tumore
entfernt werden können
Zystoskopie: Blasenspiegelung; Untersuchung der Harnblase mit
einem Zystoskop, das in die Harnröhre eingeführt wird; dabei
können Gewebeproben entnommen und mikroskopisch untersucht
werden, um eine Erkrankung festzustellen
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Notizen
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Wichtige Adressen
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Steinlestr. 6
60596 Frankfurt/Main
Tel.: 0 69 / 63 00 96 - 0
Fax: 0 69 / 63 00 96 - 66
E-Mail: [email protected]
www.krebsgesellschaft.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstr. 32
53111 Bonn
Tel.: 02 28 / 7 29 90 - 0
Fax: 02 28 / 7 29 90 - 11
E-Mail: [email protected]
www.krebshilfe.de
Deutsche ILCO e.V.
Die Deutsche ILCO ist die Vereinigung für Stomaträger
(Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher
Harnableitung und für Menschen mit Darmkrebs)
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn
Tel.: 02 28/ 33 88 94 - 50
Fax.: 02 28/ 33 88 94 - 75
E-Mail: [email protected]
www.ilco.de
Selbsthilfe-Bund Blasenkrebs.V.
Siepmanns Hof 9
45479 Mühlheim/Ruhr
Tel.: 02 08/ 62 19 60 41
Fax: 02 08/ 42 25 17
E-Mail: [email protected]
www.selbsthilfe-bund-blasenkrebs.de
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Krebsinformationsdienst (KID)
im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKID)
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Tel.: 0 800/ 4 20 30 40
E-Mail: [email protected]
www.krebsinformationsdienst.de
Krebsinformation in türkischer Sprache
HEXAL AG
Onkologie/Immunologie
Industriestr. 18
83607 Holzkirchen
Tel.: 0 80 24/ 908 -16 32
Fax: 0 80 24/ 908 12 90
www.onkologie.hexal.de
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Fragen an Ihren Arzt
Fragen zur Biopsie
Warum muss bei mir eine Biopsie durchgeführt werden?
Wie lange dauert die Biopsie? Werde ich dabei wach sein?
Werde ich Schmerzen haben?
Welche Nebenwirkungen habe ich zu erwarten?
Wann erfahre ich die Ergebnisse?
Wenn ich Krebs haben sollte, wer wird mit mir über die Behandlung
sprechen und wann?
Fragen vor Beginn der Behandlung
Wie lautet die Diagnose?
In welchem Stadium ist die Erkrankung bei mir?
Welchen Malignitätsgrad hat die Erkrankung?
Was sind die Behandlungsmöglichkeiten?
Welche empfehlen Sie mir? Warum?
Was sind die Risiken und möglichen Nebenwirkungen jeder
Behandlung?
Wie stehen die Chancen für einen Erfolg der Behandlung?
Welche neuen Behandlungen werden in klinischen Studien geprüft?
Kommt für mich die Teilnahme an einer klinischen Studie in Frage?
Wie lange wird die Behandlung dauern?
Wird sich die Behandlung auf meine gewohnten Aktivitäten auswirken?
Wenn ja, wie und wie lange?
✂
Fragen vor der Operation
Welche Art von Operation wird bei mir durchgeführt?
Ist nach der Operation noch eine weitere Behandlung notwendig?
Wenn ja welcher Art?
Wie wird es mir nach der Operation gehen?
Was werden Sie mir gegen etwaige Schmerzen geben?
Kann ich nach dem Eingriff normal Wasser lassen?
Wie wirkt sich die Operation auf meine gewohnten Aktivitäten aus?
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Fragen an Ihren Arzt
Fragen vor einer Chemotherapie:
Was ist das Ziel dieser Behandlung?
Welche Arzneimittel werde ich bekommen?
Verursachen die Arzneimittel Nebenwirkungen?
Was kann ich dagegen tun?
Wie lange wird die Behandlung dauern?
Worauf sollte ich während der Behandlung achten?
Wie merke ich, ob die Arzneimittel wirken?
Fragen vor einer Immuntherapie:
Was ist das Ziel der Behandlung?
Welches Arzneimittel wird verwendet?
Welcher Behandlungsplan ist für mich vorgesehen?
Verursacht die Behandlung Nebenwirkungen?
Wenn ja, was kann ich dagegen unternehmen?
Muss die Behandlung im Krankenhaus durchgeführt werden?
Wie lange wird die Behandlung dauern?
Kann ich während der Therapie meinen gewohnten Aktivitäten
nachgehen?
Fragen an medizinische Betreuer und Organisationen:
Wer wird an meiner Behandlung und Rehabilitation beteiligt sein?
Welche Funktionen haben die einzelnen Mitglieder meines
Betreuungsteams?
Welche Erfahrungen haben Sie bislang in der Betreuung von
Patienten mit Blasenkrebs gemacht?
Gibt es in der Nähe Selbsthilfegruppen für mich?
Bei welchen Organisationen kann ich mehr Informationen über
Krebs, insbesondere über Blasenkrebs, erhalten?
Blasenkrebs
Fragen an Ihren Arzt
HEXAL AG
Art.-Nr. 643199
Industriestr. 25
83607 Holzkirchen
Telefon: 0 80 24/9 08-1632
Telefax: 0 80 24/9 08 -12 90
E-Mail: [email protected]
www.onkologie.hexal.de
Mai 2009
Onkologie/Immunologie
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