FRANZ LISZT 1811 – 1886 Franz Liszt wurde am 22. Oktober 1811 in Raiding (damals Westungarn, heute mittleres Burgenland) geboren. Sein Geburtshaus ist heute ein Museum. Sein Vater war Verwalter im Dienst des Fürsten Esterhazy. Er war selbst sehr musikalisch und erkannte schon bald die Begabung seines Sohnes. Franz erhielt den ersten Klavierunterricht mit sechs Jahren von seinem Vater. Im Alter von neun Jahren gab er sein erstes Konzert vor ungarischen Adeligen, die von seinem Talent so begeistert waren, dass sie ihm die weitere Ausbildung in Wien bezahlten. Vater Liszt gab seine Stellung beim Fürsten Esterhazy auf, und die ganze Familie übersiedelte nach Wien. Bald war Franz als musikalisches Wunderkind bekannt. Er konnte alle Werke, die man ihm auf das Notenpult legte, sofort fehlerlos vom Blatt spielen, ohne sie vorher gesehen oder gehört zu haben. Sogar der berühmte Komponist Ludwig van Beethoven besuchte eines seiner Konzerte. Später erzählte Liszt gerne, dass Beethoven nach dem Konzert auf die Bühne gekommen wäre und ihn umarmt und geküsst hätte. Als Liszt zwölf Jahre alt war, zog die Familie nach Paris. Franz sollte dort seine Ausbildung fortsetzen. Zu seiner Enttäuschung wurden aber am Pariser Konservatorium keine Ausländer aufgenommen. Doch er hatte Glück: einige Lehrer des Konservatoriums erteilten ihm Privatunterricht. In Paris lernte Liszt auch den Geigenvirtuosen Niccolò Paganini kennen. Er war von ihm fasziniert, wusste aber auch, dass er mit seinem Talent auf dem Klavier etwas Ähnliches erreichen konnte wie Paganini auf der Geige. Sein Ziel war daraufhin, der „Paganini auf dem Klavier“ zu werden. Er wurde wirklich der größte Klaviervirtuose seiner Zeit, gab Konzerte in ganz Europa und wurde gefeiert und verehrt wie heute ein Popstar. Oft wurden ihm nach einem Konzert die Pferde seiner Kutsche ausgespannt, und die begeisterten Besucher zogen die Hannelore Piger Franz Liszt/- 1 - 12. Juni 2006 Kutsche eigenhändig zum Hotel. In einem Adelshaus vergaß Liszt nach einem Konzert einmal seine Brille. Seine Bewunderer schickten sie ihm nicht nach, sondern behielten sie als kostbares Andenken. Man erzählt sogar, dass glühende Verehrer nach seinen Konzerten Liszts Klavierstuhl in Stücke gehackt und die Teile als Souvenirs zu Hause an die Wand gehängt hätten. Mit seiner Lebensgefährtin Marie d’Agoult hatte Liszt drei Kinder: Blandine, Cosima (die spätere Frau des Komponisten Richard Wagner) und Daniel. Nach der Trennung von Marie lernte Liszt die Fürstin Carolyne Sayn – Wittgenstein kennen. Auch sie konnte er nicht heiraten, weil sie – wie zuvor schon Marie – bereits verheiratet war, aber von ihrem Ehemann getrennt lebte. Im Jahr 1847 ging Liszt nach Weimar (Deutschland), wo er als Hofkapellmeister beim Großherzog Carl Friedrich von Sachsen – Weimar – Eisenach wirkte. Er förderte aber auch andere Komponisten, das heißt, er half ihnen, bekannt und anerkannt zu werden. Außerdem gab er vielen Schülern kostenlosen Klavierunterricht. Als auch die Lebensgemeinschaft mit Fürstin Carolyne zerbrach und ein Jahr darauf seine Tochter Blandine starb, wandte sich Liszt verstärkt der Religion zu. Im Alter von 53 Jahren erhielt er in Rom die Weihen eines Abbé (= ein niederer Geistlicher der katholischen Kirche). In späteren Jahren lebte Liszt abwechselnd in Rom, Budapest, Weimar und Bayreuth (Deutschland). Er starb am 31. Juli 1886 im Alter von 75 Jahren in Bayreuth und ist auch dort begraben. Franz Liszt schrieb ca. 250 Klavierwerke, 2 Klavierkonzerte, Orgelwerke, Orchesterwerke (darunter 14 symphonische Dichtungen), 5 Oratorien, Kirchenmusik (darunter viele Messen), Lieder und Chöre. Besonders bekannt sind die „Ungarischen Rhapsodien“, in denen er viele ungarische Melodien und Rhythmen verwendete. Die „Ungarische Rhapsodie Nr. 2“ ist heute eines der meistgespielten Werke in der ganzen Welt. Hannelore Piger Franz Liszt/- 2 - 12. Juni 2006 Quellen: www.aeiou.at/aeiou.encyclop.1/1753333.htm de.wikipedia.org/wiki/Franz_Liszt www.ungarninfo.org/home/kultur/liszt/liszt1.htm Klassik für Kids: Let’s talk about Liszt (MC) Hannelore Piger Franz Liszt/- 3 - 12. Juni 2006