Die Impfung gegen Salmonella Typhimurium Ein Bestandteil in der Salmonellenbekämpfung Dr. Monika IDT Biologika Köchling, 18.01.2016 Salmonellenmonitoring QS – aktuelle Situation Quelle: May 2015 2 Salmonellenmonitoring – Der Druck nimmt zu • 15. Februar 2015: Das größte deutsche Schlachtunternehmen, Tönnies, hat ein „Malussystem“ eingeführt: Abzug von 3 Cent(1,5 Cent)/kg Lebendgewicht bei KAT III Reduktion bei Vorlage eines Maßnahmenplans • 06. Juli 2015: „Bonussystem“ für Bestschwein Vertragsbetriebe: + 0,40Cent/Bestschwein KAT I + 0,20Cent/Bestschwein KAT II • derzeit kulturelles Monitoring in 384 Ferkelerzeugerbetrieben in D (BfR) 3 Salmonellen – Der Druck kommt von „oben“ 4 Salmonellen - Erreger • Bakterium • Überlebensfähigkeit in der Umwelt hoch • Ausgeprägte Resistenzen • Meldepflichtig • Häufigster Typ beim Schwein: S. typhimurium (75%) 5 Salmonellen - Überlebenszeiten in der Umwelt 6 Wie sieht eine Salmonelleninfektion aus? • Salmonellose (i.d.R. S. Typhimurium): • Allgemeininfektion, z.T. mit Fieber • Darmentzündung, Durchfall • Gestörtes Allgemeinbefinden, Fressunlust • Kümmerer! 7 Wie sieht eine Salmonelleninfektion aus? • Infektion ohne Symptome: „man sieht nichts“ • Möglicher Anstieg der Anzahl positiver Beprobungen im QS-Monitoring Quelle: QS 8 Diagnostik • Direkter Nachweis der Salmonellen • Kotproben / Sockentupferproben • Wischproben • Differenzierung möglich: welcher Typ liegt vor? • Salmonellen werden sporadisch ausgeschieden! 9 Salmonellen – Diagnostik • Nachweis von Antikörpern gegen Salmonellen → Blutproben, Fleischsaftproben → Für Eingrenzung der Problembereiche und → Verlauf der Infektion gut geeignet (Herdendiagnostik) 10 Salmonellen - Bekämpfung Salmonellenbekämpfung H Y G I E N E I M P F U N G M A N A G T E M E N → Nachhaltiger Erfolg nur durch drei starke Säulen 11 Salmonellen– Bekämpfung im Schweinebestand • Reinigung + Desinfektion (inkl. Arbeitsmat.) • Kein Zurückstallen • Schadnagerbekämpfung inkl. Stallumgebung • Schutzkleidung 12 Salmonellen-Bekämpfung im Schweinebestand: Fütterung • Ziel: keine Belastung des Futters mit Salmonellen Überlebensfähigkeit der Salmonellen im Ma-Da-Trakt verringern Menge und Dauer der Ausscheidung senken • Möglichkeiten: Futterstruktur, Säuren, Fermentation • Fazit: Vermahlungsgrad versus Leistung (Futterverwertung) zeitweise Senken des Salmonellenvorkommens ist belegt dauerhafter Kostenblock Infektion und Verbleiben von Salmonellen im Tier wird nicht verhindert 13 Salmonellen– Bekämpfung im Schweinebestand • Einsatz von Antibiotika → nur bei Erkrankung! Zunahme der Antibiotikaresistenzen! Verlängerte Ausscheidung von Salmonellen nach Antibiose FAZIT: Antibiotikaeinsatz Feuerwehrmaßnahme Verhinderung von Reinfektion und Besiedelung ist nicht möglich! 14 Anwendung eines Salmonellenlebendimpfstoffes Sauenn • 2 x 1 ml Grundimmunisierung 6 und 3 Wochen vor der Abferkelung • 1 ml Auffrischungsimpfung 3 Wochen vor der Abferkelung • subkutan → primäres Ziel: Reduzierte Ausscheidung → sekundär: passiver Schutz der Ferkel 15 Anwendung eines Salmonellenlebendimpfstoffes Ferkel / Läufer • • • • 2x1 ml oral ab dem 3. Lebenstag Drench oder Trog* → Ziel: Reduzierte Organbesiedlung → Ziel: Reduzierte Ausscheidung → Ziel: Verringerung der Symptome 16 17 Fallbeispiel • Ferkelerzeuger 330 Sauen + Aufzucht und Teilmast (2008 neu aufgebaut) • 1 Standort JS- Quarantäne, Wartestall und Deckzentum jeweils in eigener Stallhülle auf einer Hofseite Abferkelstall, Flatdeck, Mast auf der anderen Hofseite Tiere werden umgetrieben, Wege kreuzen sich auf dem Hof 18 Fallbeispiel • Seit Oktober 2013 schleichende Verschlechterung • Durchfallproblematik bei Absetzerferkeln Gelblicher Durchfall von wässriger Konsistenz Teilweise Fieber Fressunlust Leistungsdepression, Ohrrandnekrosen schlecht behandelbar • Anteil Verluste und Kümmerer erhöht 19 Fallbeispiel • 25.10.2013 2 Sektionstiere mit Durchfallsymptomatik • 12.11.2013 3 Kotproben von durchfallerkrankten Absetzern → Nachweis von S. Typhimurium 20 Fallbeispiel • Ab Nov 2013: Beginn der kombinierten Sauen- und Ferkelimpfung • Sauenimpfung: reproduktionsorientiert 6-3 Wochen vor Abferkelung • Ferkelimpfung: 2-malig oral 3. LT (zusammen mit Eisengabe und Kastration) Absetzen: zunächst als Drench, dann über Längstrog nach Einstallung ins Flatdeck 21 Fallbeispiel: Antikörpergehalte Endmasttiere (QS-Werte) Start Sauenund Ferkelimpfung immer noch Kat 1 Erste geimpfte Tiere geschlachtet Kat 2 9 Monate nach Impfbeginn Kat 3 Impfstopp Ferkel Kat 2 22 Fazit • Salmonellen verursachen Erkrankungen bei Mensch und Schwein • Die übergeordnete Produktionsstufe spielt bei S. Typhimurium als Eintragsquelle eine herausragende Rolle • Drei Säulen der Bekämpfung: Hygiene-Management-Impfung • Die langfristige Impfung der Sauen und die zeitweilige Impfung der Ferkel reduziert nachhaltig den Erregerdruck im Bestand • Nur das Gesamtpaket führt zu nachhaltig reduzierter Salmonellenbelastung 23