Programm-PDF - Universität Wien

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11. Ethnologisches Symposium
der Studierenden
22. - 25. Mai 2014
www.univie.ac.at/ethnosymposium
Notfallnummer: 112 (Polizei, Feuerwehr, Notruf)
Symposiums-Notfallnummer:
+43 650 8924751
Institutsadresse:
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
Universitätsstraße 7
4. Stock
A–1010 Wien
Email:
[email protected]
Homepage:
www.univie.ac.at/ethnosymposium/
Inhaltsverzeichnis
1. Willkommen in Wien
1.1 Vorwort: Auf ein Neues!
1.2 Das Thema: WTF ist KSA?!
1.3 Das Institut in Wien
2. Kommentiertes Programm
3. Rahmenprogramm
3.1 Stadtrundgänge
3.2 Weltmuseumsführungen
3.3 Ethnocineca
3.4 Party
4. Weiteres Wichtiges
4.1 Essen und Trinken
4.2 Die Stadt Wien
4.3 Lagepläne
5. Danksagung
6. Programmübersicht
Auf ein Neues!
Es ist wieder so weit! Viele Monde sind vergangen,
ein Jahr ins Land gezogen und nun ist endlich Ethnosymposiumszeit!
Für viele von euch ist es schon das zweite oder dritte Symposium. Manche waren vielleicht schon in
Tübingen 2004 dabei und überlegen vielleicht endlich ihre Abschlussarbeit anzumelden, aber für viele
wird es auch das erste Symposium sein!
Es ist großartig, dass jedes Jahr aufs Neue Studierende der Kultur- und Sozialanthropologie und Ethnologie aus allen Ecken herbeiströmen.
Eure Erkenntnisse möchten präsentiert und diskutiert, Gemeinsames zur Disziplin erarbeitet und
Freundschaften geknüpft werden.
Es geht wie immer darum, den Spagat zu schaffen
zwischen neuem Wissen, tollen Diskussionen und
einer unvergessliche Zeit, die einfach Spaß bereitet
soll.
Wir als Orga-Team haben versucht, diesem schon
traditionsreichen Ereignis einen angemessen Rahmen zu geben.
Jetzt liegt es an uns allen, wieder einmal ein tolles
Symposium zu gestalten!
Viel Spaß und herzlich Willkommen in Wien!
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Willkommen in Wien!
Das Thema: WTF ist KSA?!
Was geht eigentlich bei dir, KSA? Vor über hundert Jahren sind im Rahmen der kolonialen Expansion tausende von Reisenden durch die Welt
gereist, angezogen von der Faszination des Fremden, des Exotischen und
des krass Anderen. Immer verbunden mit rassistisch konnotierten Vorstellungen über „die Primitiven“, abgeschottet vom modernen Leben. Die
ersten Anthropologen haben damals in ihren Lehnstühlen dieses Andere
versucht zu analysieren, anhand von Reiseberichten, Mitbringseln und
ersten Fotografien. Das waren die Anfänge der Kultur- und Sozialanthropologie. Es hat sich vieles getan, eine Menge wurde verworfen, Neues
erdacht, Einiges wiederentdeckt. Die Anthropologie von heute ist eine
ganz andere, als sie damals war. Aber eines hat sie niemals verloren: ihre
Faszination.
Reisen zu geographisch fernen Gruppen, das war die damalige Prämisse.
Sei es der Trobriandische Kula-Ring oder die Kwakiutl in Nordamerika,
wichtig war allein: der Name der Gruppe sollte möglichst komisch sein
und der Ort möglichst weit weg. Wer nicht in der Ferne geforscht hat, hat
nicht anthropologisch geforscht.
In der Gegenwart wird uns immer bewusster, dass nicht nur „die Anderen“ komisch sind, auch die KSA war und ist es. Heute müssen wir keineswegs mehr Ozeane überqueren, um zu unserem Interesse zu gelangen.
Aber wir überwinden immer noch schwerste Herausforderungen, um
forschen zu können; so schlafen wir auf den Straßen New Yorks, verfolgen Organhandel durch die Welt und treten ein in die Welt der Korruption, wir nehmen an Ritualen teil und erforschen die Wirkung von Drogen,
wir machen und sammeln Kunst, wir finden uns in Konfliktregionen und
sogar Militärs der Welt haben Interesse daran, die KSA zu verwenden.
Wir finden uns auch in extremen Themen wieder, sei es Spirit Possession
in Malaysia oder Reziprozität zwischen Bauern in Europa, Diskursanalysen der Politik Südafrikas oder Subkulturen in Berlin. Wir untersuchen
Klänge, Bilder, Sprache, Ideen, Handlungen, Ritual und arbeiten politisch, philosophisch, linguistisch, soziologisch, manche sogar biologisch.
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Willkommen in Wien!
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Um unserer Faszination gerecht zu werden, hat sich ein ganz spezifischer Apparat herausgebildet, der sich zurecht von anderen Disziplinen
abgrenzen kann.
Wir sind detailverliebt, komisch und produzieren Wissen über kleine
Gruppen, marginalisierte und Randphänomene des Großen. Wir bieten Perspektiven, die keine andere Disziplin auf diese Art und Weise
bieten kann. Wir haben Methoden um subjektive Wahrheiten aufzudecken und sogar diese transsubjektiv zu abstrahieren. Wir sind lyrisch-poetisch und analytisch-exakt zur gleichen Zeit. Und auch wenn
sich dabei so manche/s/r verliert, so sind wir eines immer und zwar
fasziniert.
Die Zukunft stellt uns vor Probleme und neue Schwierigkeiten machen
uns das Leben schwer. Die Wissenschaft soll effizient werden, sie soll
produzieren, sie soll Wirtschaft sein. Wir müssen nun schnell lernen
und schnell forschen, wenig fragen und eindeutig zweideutiges eindeutig interpretieren. Die Biologie fängt an, uns wieder zu entdecken und
ebenso das Militär. Außerdem wird alles vernetzter, komplexer, größer
und schneller. Doch finden wir die Anthropologie überall, wo etwas
passiert: an der Wallstreet, bei Occupy und im arabischen Frühling.
Public Anthropology tritt vermehrt an die Öffentlichkeit und auch in
internationalen Organisationen findet sich die Anthropologie.
Es ist schon komisch mit der KSA. WIR sind schon sehr komisch.
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Willkommen in Wien!
Das Institut in Wien
1912 kam es an der Universität Wien zur Gründung eines Lehrstuhls
für „Anthropologie und Ethnologie“. Diesen hatte zuerst Rudolf Pöch,
danach Otto Reche inne. Während sich schon bei Pöchs audio und visuellen Arbeiten ein inhärenter Rassismus findet, so war Reche, ein bekennender Nationalsozialist und Vertreter von Rassentheorien, auf die
physische Anthropologie fokussiert. Auf Betreiben von Pater Wilhelm
Schmidt kam es zu einer institutionellen Trennung der physischen Anthropologie und Ethnologie und es entstand 1929 das eigenständige Institut der Völkerkunde in dem Pater Wilhelm Koppers als erster Vorstand
wirkte. Sowohl Schmidt als auch Koppers waren Mitglieder der katholischen Missionsgemeinschaft SVD (Societas Verbi Divini) und begründeten auch die Wiener Schule der Kulturkreislehre. Deren theologischer
Forschungsansatz beschäftigt sich mit der Frage eines „Urmonotheismus“ und suchte diesen durch empirische Forschung von Missionaren
bei den „primitivsten“ Völkern und ihren Religionen zu begründen. Politisch standen sie dem Austrofaschismus nahe und vertraten neben rassistischen auch teilweise antisemitische Positionen (Schmidt).
Nach dem Anschluss Österreichs an NS-Deutschland 1938 mussten die
bisher das Institut bestimmenden SVD Missionare wegen ihrer ambivalenten Stellung zu den Nazis in die Schweiz emigrieren. Als neuer Vorstand des Instituts wurde Hermann Baumann bestimmt. Er war frühes
NSDAP-Mitglied und ein Afrikaexperte, weshalb er sich mit kolonialer
Völkerkunde und den Möglichkeiten deutscher Kolonien beschäftigte.
Seine diesbezüglichen Pläne wurden jedoch aufgrund des Kriegsverlaufs
niemals verwirklicht.
Nach Kriegsende wurde die vor dem Anschluss herrschende Ordnung
der SVD Missionare mit Koppers als Institutsvorstand wiederhergestellt
und sollte bis 1956 bestehen bleiben. Nach dem Tode Pater Wilhelm
Schmidts erklärte das Institut unter Führung von Josef Haekel (NSDAP
Mitglied, Assistent während der NS Zeit) und Robert Heine-Geldern
(Nazigegner, Emigration während NS-Zeit) den Ansatz der Kulturkreislehre für überholt und konzentrierte sich auf empirische Forschung.
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11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Willkommen in Wien!
Gleichzeitig entwickelte Walter Hirschberg den Ansatz der Ethnohistorie. Er war während der NS-Zeit NSDAP Mitglied und ein Verfechter der NS-Ideologie, was lange nach dem Krieg noch in seinen rassistischen Anschauungen fortwirkte.
Eine neuerliche Umorientierung des Instituts sollte ab 1975 mit Walter Dostal als Institutsvorstand erfolgen. Neben dem historischen Verständnis der Ethnologie wurden nun zunehmend auch sozial- und
kulturwissenschaftliche Thematiken in die Forschung des Instituts
eingebunden und dieses schloss damit vermehrt an internationale Diskurse an. Unter Karl R. Wernhart (Vorstand ab 1996) und Andre Gingrich wurde das Institut in Institut für Kultur- und Sozialanthropologie umbenannt. In den letzten Jahren wurde das Institut von Thomas
Fillitz (ab 2001) und Wolfgang Kraus (ab 2012) geleitet. Eine kritische,
wissenschaftliche Aufarbeitung der Institutsgeschichte findet seit den
80er Jahren statt, wobei die diesbezügliche Vermittlung seit der Einführung des Bachelor Kultur- und Sozialanthropologie (2007) veringert im Fokus steht.
Das Institut der Kultur- und Sozialanthropologie versucht einen kontextorientierten Pluralismus wissenschaftlicher Traditionen zu pflegen
und setzt sich praktisch aus einer großen Reihe thematischer sowie
regionaler Schwerpunkte zusammen. Den BA und MA Studiengängen
der Kultur- und Sozialanthropologie widmen sich rund 2500 Studierende wodurch das Institut derzeit das größte seines Fachs im deutschen Sprachraum bildet.
Vgl.: http://ksa.univie.ac.at/institut/geschichte/ [12.05.2014]
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Willkommen in Wien!
WELTMUSEUM
Freitag, 9:30
Begrüßungsveranstaltung
Willkommen in Wien!
Wir freuen uns sehr euch in Wien begrüßen zu können. Als Ort für
diesen feierlichen Anlass wird uns die Säulenhalle des Weltmuseums
dienen. Nach einem ausgiebigen Frühstück wird zur Eröffnung des
Ethnosymposiums der Institutsvorstand Wolfgang Kraus alle Teilnehmenden begrüßen und eine kurze Einführung geben. Wir werden ein
paar Worte zu Programm und Organisation verlieren.
Gemeinsam gehen wir nach diesem Einstieg gemütlich in Richtung Institut, wo auch schon die ersten Vorträge auf euch warten.
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Kommentiertes Programm
Benedict Mette
Heidelberg
Hörsaal A
Freitag, 12:00 - 13:00
Soul Searching.
Konzepte des Selbst in Südostasien verstehen.
Post-structuralists and gender theorists in and out of anthropologist often claim that there is no such thing as an immutable self. Rather, they
say, unchanging things have to be articulated time and again. Through
repetition, both in language and in other actions, we assure ourselves
that things are the way they are. For everyday purposes we assume that
we are the same person throughout our lives, essentially.
How might ideals of personhood and efficacy be related to such things
as economy and polity? The ethnographic literature on Southeast Asia
provides several examples of what might be described as a multiple human subject. Complex subjects need to be governed differently then
singular ones. In this talk, I want to take a look at two different arenas
for adressing subjects. On the one hand we encounter rites gathering
what is usually translated as souls. On the other hand people pursue a
path to invulnerability by getting themselves tattoed. What can the use
of tattoos and amulets tell us about ideals of agency, person and power?
I will argue that both methods conjour up agency by controlling and
rearranging fear. The participants establish and redistribute fear both
by verbal and bodily actions. Thus, for a better understanding of the
reasons and contradictions of the rite, we need to combine what we as
observers are told and shown. Inclusion of contradictions enables us to
acknowledge poly-vocality without assuming any bounded, immutable
entities like ‘self ’ or ‘society’ on our ‘opposites’ side.
In the second part of my session I want to conduct a discussion on
method. Post-structuralist thought has strongly influenced the method
for understanding above. However, it has certain weaknesses when it
comes to epistemology in general and the body in particular. What
could be alternative ways of assembling our information? How would
we judge which one is better and which is worse? Critique is welcome.
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Kommentiertes Programm
Alena Brunner
Wien
Hörsaal C
Freitag, 12:00 - 13:00
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Beziehungen zwischen Fan und Fanobjekt. Eine empirische Analyse
von Fankultur anhand des Beispiels Potterheads.
Im Studium der Kultur- und Sozialanthropologie sind wir täglich mit
Konzepten zu Kultur konfrontiert, wobei Kultur oft als Marker verstanden wird, als etwas das Menschen verbindet oder von einander trennt.
In meiner empirischen Bachelorarbeit hatte ich die Chance einen Blick
auf einen Aspekt von Kultur zu werfen, der vielfach vernachlässigt
wird: Die Zuschreibung zu einem Fandom kann sozialer und kultureller Marker sein, der Menschen einbindet und andere von Aktivitäten
und Wissen ausschließt. Fan-sein wird in sozialwissenschaftlichen Disziplinen oft weniger beachtet als andere kulturelle Marker, doch stellen
sie einen Teil der Lebensrealität vieler Menschen da.
Die Forschungsfrage meiner Arbeit beschäftigte sich dementsprechend
damit, in welcher Beziehung Harry Potter Fans mit ihrem Fanobjekt
stehen, welches Verhalten dadurch generiert wird und welche Mechanismen von Inklusion und Exklusion in der Gruppendynamik wirksam werden. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf Fanaktivitäten
und die Identifizierung mit dem Fanobjekt gelegt. Theoretische Grundlagen ergaben sich besonders aus den Arbeiten zu Fandom von Henry
Jenkins und Cornel Sandvoss.
Alena Brunner ist derzeit Studentin im Masterstudiengang CREOLE am
Institut der Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Ihre
Forschungsschwerpunkte sind in den Themenfeldern Genderstudies, Popular Culture und Mythenforschung angesiedelt.
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Kommentiertes Programm
Agnes Reiter & Anastasia Wakengut Seminarraum D
Oldenburg
Freitag, 12:00 - 13:00
Identity Constructions through Clothes and Music
In diesem Vortrag präsentieren wir aktuelle Ergebnisse unserer empirischen Forschung zu Identitätskonstruktionen junger Erwachsener mittels Kleidung und Musik in Belarus. Die Forschung vereint qualitative
und quantitative Zugänge. Es wird auf die spezifische Forschungssituation in Belarus eingegangen. Junge Erwachsene in Belarus leben in
einem Staat, der die Strukturen der Sowjetunion in vielen Bereichen
beibehalten hat und dessen politisches System häufig als Diktatur bezeichnet wird. Kleidung und Musik schaffen vielfältige Möglichkeiten
für Identitätskonstruktionen innerhalb und außerhalb des offiziellen
Rahmens. Die Identitäten sind durch komplexe Wechselbeziehungen
zwischen „Ost“ und „West“ geprägt und sind transkulturell. Durch die
gesellschaftlichen Entwicklungen verändert und verbreitert sich das
Angebot an verfügbaren Identitätskonstruktionen. Es existieren sowohl einige bereits in der Sowjetunion verbreitete, als auch neue Identitätsangebote, die durch neue transkulturelle Verflechtungen und eine
Überlappung von sowjetischer und kapitalistischer Rhetorik entstanden sind. Im Vortrag werden Fallbeispiele besprochen, Fotos junger
Erwachsener gezeigt und diskutiert und Hörbeispiele zu identitätsstiftender Musik gegeben, um Argumente zu verdeutlichen und die Zuhörenden ins Thema einzuführen.
Agnes Reiter und Anastasia Wakengut sind Mitarbeiterinnen des Helene-Lange-Kollegs „Identitätskonstruktionen bei jungen Erwachsenen in
Belarus“ an der Universität Oldenburg und fertigen ihre Dissertationen
zu den Themen Kleidung und Musik an. Agnes Reiter studierte Kulturund Sozialanthropologie an der Universität Wien. Anastasia Wakengut
studierte Übersetzungskunde an der Universität von Scheskasgan (Kasachstan), danach English Studies an der Universität Oldenburg.
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Kommentiertes Programm
Tobias Neuburger
Innsbruck
Übungsraum
Freitag, 12:00 - 13:00
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Imaginäre Gegenkultur.
Populäre „Zigeunerbilder“ in Österreich im langen 19. Jahrhundert
Dieser Vortrag ist eine Vorstellung und ein Werkstattbericht meiner
Dissertation und widmet sich der Erforschung populärer Spielarten
des Antiziganismus, des spezifischen Rassismus gegen als „Zigeuner“
etikettierte Individuen und Gruppen. Sie ist im Feld der Antiziganismusforschung interdisziplinär an der Schnittstelle von Europäischer
Ethnologie, Soziologie und historischer Stereotypenforschung situiert.
Populäre „Zigeunerbilder“ werden von mir als Ausdruck einer imaginären Gegenkultur untersucht. Anstatt der Artikulation gegenkultureller Werte- und Normenvorstellungen werden auf die projektive Folie „Zigeuner“ jene dissoziativen Spannungen kanalisiert, die aus den
Frustrationen gelebten Lebens entstehen. Der Protest gegen die Verhältnisse ist gleichsam negativ in den pejorativen und romantisierenden Zigeunerklischees aufgehoben – sie vereinen insgeheim Ersehntes
und werden gerade daher unerbittlich verdammt.
Mit dem Begriff Antiziganismus ist implizit ein Forschungsprogramm
formuliert: Für die Antiziganismusforschung ist die Unterscheidung
zwischen Objekt- und Subjektbegriff zentral. Damit in Zusammenhang
steht eine erkenntnistheoretische Trennung zwischen der Erforschung
des Antiziganismus einerseits und der (historischen) Lebensrealitäten
der Minderheiten und ihrer Subjekte andererseits. Im Mittelpunkt des
Forschungsinteresses stehen somit das Fremdbild und dessen projektiver Gehalt.
Die untersuchten Quellen werden nach dem Kriterium der Popularität und Publizität ausgewählt. Das Populäre – als eigenes soziales Teilsystem – eignet sich zur Untersuchung von Stereotypen in besonderer
Art und Weise, da hier nicht rationale Aspekte, sondern Spektakuläres, Affekte und Ideologien eine zentrale Rolle spielen. Vermeintliche
Differenzen werden hypostasiert und das kollektive Unbewusste analysierbar.
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Kommentiertes Programm
Eliana Schüler
Wien
Hörsaal A
Freitag, 14:30 - 16:45
Transformation durch Theater.
Plessners Anthropologie des Schauspielers als theoretischer Ansatz
zur Analyse interaktiver Theaterformen und ihres Potenzials zur
Veränderung.
Am Beispiel des Forumtheaters geht dieser Beitrag der Frage nach, welches Potenzial Helmuth Plessners Anthropologie des Schauspielers zur
Analyse interaktiver Theaterformen hat. Dies geschieht in drei Schritten: theoretischer Input (Vortrag), Theateraufführung und TeilnehmerInnendiskussion.
Im Vortrag wird Helmuth Plessners Anthropologie des Schauspielers
unter besonderer Berücksichtigung des Konzepts der exzentrischen
Position sowie der Polarität von Körper und Leib vorgestellt und als
analytisches Konzept zur Analyse von verschiedenen (interaktiven)
Theaterformen und ihres Veränderungspotenzials begründet.
Es folgt die Aufführung eines kurzen Forumtheaterstücks in Kooperation mit dem Theater der Unterdrückten – Wien. Forumtheater ist eine
Theaterform, welche die Grenzen zwischen SchauspielerInnen und
ZuschauerInnen aufhebt, indem es letztere mit ihren lebensweltlichen
Intentionen als SchauspielerInnen (spect-actors) in die Aktion einbezieht.
Im Anschluss findet eine strukturierte Diskussion mit den TeilnehmerInnen statt, in der die psychischen bzw. auf der Ebene leiblicher
Resonanz gemachten Erfahrungen reflektiert und auf das theoretische
Konzept bezogen werden. Hierbei steht insbesondere die Frage im Mittelpunkt, wie durch Theater Veränderung – bei SchauspielerInnen und
ZuschauerInnen – möglich wird.
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Kommentiertes Programm
Laurin Baumgardt
Leipzig
Hörsaal C
Freitag, 14:30 - 15:30
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Selbstreflexive Anthropologie im Lichte der „Writing Culture“-Debatte
Kann man sich nach der Writing-Culture-Debatte noch wagen, eine
Ethnografie zu verfassen? Verunsichern uns die vielen Forderungen
und neuen Paradigmen der „Writing Culture“ nicht noch mehr als es
die Entwicklungen der Postmoderne mit ihren Fragmentierungen und
Hybridisierungen ohnehin schon tun – soweit, dass uns aller Mut und
auch alle Übersicht genommen wird, die wir für das Verfassen von Ethnografien benötigten?
Diesen Fragenkomplex diskutierend, möchte der hier unternommene Vortrag die Turbulenzen nachzeichnen, die sich um das „Subgenre“ der selbstreflexiven Anthropologie ranken, welches sowohl vor als
auch nach der „Writing Culture“-Debatte in den achtziger Jahren seine
Anhänger fand und findet. Dass vor den Entwicklungen der „Writing
Culture“ ethnografisch-selbstreflexive Werke niedergeschrieben wurden, ist nicht selbstverständlich. Deshalb widmet sich ein erster von
drei Vortragsteilen diesen Anfängen, die unweigerlich mit den Namen
Bronislaw Malinowski, Claude Lévi-Strauss und Michel Leiris verbunden sind. Ein zweiter Teil leistet eine knappe Darstellung der literaturkritischen Ansätze der „Writing Culture“ und versucht deren Wirkungen (positiv wie negativ) im Ansatz einzuschätzen, während ein dritter
Teil danach fragt, ob es nach der „Writing Culture“-Debatte noch möglich ist, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende, selbstreflexive Ethnografien zu verfassen. Diskutiert werden soll in diesem letzten Teil
anhand verschiedener Beispiele (z.B. Ethnofiktion nach Marc Augé;
Bekenntnisliteratur am Beispiel Paul Rabinows), ob es einigen „experimentellen Schreibweisen“ (Karl-Heinz Kohl) gelingt, die Mutlosigkeit
und Zurückhaltung, die mit den Forderungen der „Writing Culture“
einhergehen können, zu überwinden und ob diese Schreibexperimente
dazu geeignet sind, die Anthropologie als Disziplin in eine neue Richtung zu führen und ihr einen neuen Schwung zu geben, der durch herkömmliche Textformate nicht erreicht werden kann.
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Kommentiertes Programm
Leoni Schwandt
Freiburg
Seminarraum D
Freitag, 14:30 - 15:30
Ethno Style.
Modeethnologische Ein- und Ausblicke.
Modeforschung wird in den meisten Sozialwissenschaften stark marginalisiert, so auch in der Ethnologie. WissenschaftlerInnen, die sich
mit unterschiedlichen Modephänomenen beschäftigen, stützen ihre
Aussagen und Interpretationen meist nicht auf einen anerkannten theoretischen Korpus, was einen gemeinsamen akademischen Dialog erschwert.
In der Geschichte beschäftigten sich verschiedene PhilosphInnen immer wieder mit dem Thema Kleidung, jedoch beruhte die produzierte
Literatur nur selten auf faktisch und empirisch belegbaren Daten. Bis
heute erscheinen die entsprechende akademische Literatur und Methodologie zum Thema willkürlich. Der ethnologische Fokus ist oft auf
„traditionelle“ Kleidungsstücke im Sinne einer musealen Exotisierung
gerichtet. Alltagskleidung hingegen wirkt irrelevant und vernachlässigbar. Dass jedoch genau durch Kleidung gesellschaftliche Stratifikationen, Konzeptionen von Alter oder Geschlecht ausgedrückt, reproduziert, modifiziert oder abgelegt werden, bleibt oft unberücksichtig.
Im Rahmen einer Forschung über die Wahrnehmung „traditioneller“
Mode in Kairo, Ägypten, habe ich mich mit der Verstrickung unterschiedlicher Identitäten, die mit der Galabeyya konstruiert werden,
beschäftigt. Die Träger dieses ägyptischen Männergewandes sehen sich
im Alltag oft Diskriminierung und sozialer Benachteiligung ausgesetzt. Besonders in gehobenen Gesellschaftsschichten ist sie das Symbol
schlechthin für Armut und fehlende Bildung. Dennoch ist ein Trend
zu erkennen, der der ablehnenden Haltung der Galabeyya gegenüber
widerspricht, denn auf so genannten Galabeyya-Parties fungiert sie als
elegante Abendgarderobe.
Während meiner Forschung habe ich versucht Erklärungsansätze für
diesen vermeintlichen Widerspruch zu entwickeln. Jedoch haben die
geringe Akzeptanz des Themas Mode in der Ethnologie und die daraus
hervorgehende spärliche Fachliteratur, sowie die sehr komplexe methodische Herangehensweise mich immer wieder vor Hindernisse gestellt.
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Kommentiertes Programm
Marlies Möderndorfer
Wien
Übungsraum
Freitag, 14:30 - 15:30
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Workshop: Feldforschung reloaded. Eine kritische Rückschau auf
ein durchgeführtes Feldforschungsprojekt in den Schweizer Alpen
Während meiner Feldforschung auf verschiedenen Schweizer Alpen
sind Fragen aufgetaucht, die ich hier wieder stellen und mit den Teilnehmenden an dem Workshop diskutieren will. Diese Fragen in Bezug
auf die Rolle der Forschenden und nach konkreten Methoden innerhalb der Anthropologie im Prozess der Analyse und Interpretation der
Feldforschungsdaten und dem Schreiben der MA-Arbeit möchte ich in
einer Präsentation wieder aufwerfen.
Stärken und Schwächen der angewendeten Methoden in Bezug auf das
Datenmaterial werden sichtbar gemacht. Die Haltung der Forscherin
im Feld wird durch die Distanz zu diesem sichtbar. Die Vorgehensweise wird mit der Distanz von einer Außenperspektive betrachtet. Wie
gehen wir mit den ForschungspartnerInnen um? Und wie gehen diese
mit einem selbst um? Was können wir lernen aus den Fehlern, die wir
gemacht haben? Und anders: Welche Sicherheiten und welches Wissen nehmen wir uns in Bezug auf unsere empirischen Erfahrungen
mit? Wo liegt der Unterschied zwischen Stärken in Hinsicht auf das
Datenmaterial und Stärken in Hinsicht auf den sozialen Umgang mit
Menschen? Ist das die Ethik, von der immer gesprochen wird? Wo liegt
dann der Unterschied zwischen Ethik und Authentizität in Bezug auf
die Situation im Feld? Wo beginnt sinnvolles, ethisches Forschen und
wo hört es auf?
Wie können wir am Besten aus Erkenntnissen in Bezug auf die anthropologische Praxis anderer ForscherInnen lernen - wenn nicht ‚by
doing’? Wie könnte dieses ‚doing’ in der Lehr- und Lernpraxis simuliert werden, wenn wir davon ausgehen, dass jede Forschung, durch
die Anwesenheit der Forscherin/des Forschers die Konstruktion einer
künstlichen Wirklichkeit ist, in welche sie/er eintaucht?
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Kommentiertes Programm
Was ist das Feld, wenn wir mit diesen Betrachtungsweisen in die Forschung gehen? Wie können wir in Hinsicht auf diese Sichtweise ein Forschungsfeld wählen? Und sollen wir dann wieder zurück in die ‚prämoderne’ und davon träumen, ein einheimisch und original dem ‚going
native’ zu verfallen?
Der Vortrag wird sich mit diesen Fragestellungen anhand des Beispieles der Feldforschung und des Feldzuganges auseinandersetzen, sowie
der Implementierung der Informationen, die im Feld gesammelt, in der
schriftlichen Praxis umgesetzt und damit übersetzt wurden. Weiters
werden bestimmte anthropologische Paradigmen auf eine exzentrische
Art und Weise vorgestellt, um durch den Kontrast in den Anschauungen eine Diskussion zu erleichtern. Wie die Frage nach ‚Ethik’ und
‚Authentizität’. Der Frage nach dem Sinn einer Methode in Theorie und
Praxis. Eine Reflexion im Sinne der Postmodernen Debatte und deren
Erkenntnisse übersetzt in den Kontext der aktuellen Entwicklungen
anhand eines Beispieles.
In der anschließenden Diskussion werden die Teilnehmenden Szenarien der möglichen Beantwortung und mit Fragen der Vortragenden
konfrontiert, welche die Diskussion anregen sollen. Das Offenlegen
der eigenen Felderfahrungen und die kritische Auseinandersetzung
mit dieser soll in der Arbeit anderer Studierender und AnthropologInnen, bei deren Forschungsprojekten, als Stütze dienen und eine Hilfestellung bei grundsätzlichen Herangehensweisen an die Feldforschung
und dem tatsächlichen „im Feld sein“, darstellen.
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Kommentiertes Programm
Jana Koshy
Köln
Seminarraum A
Freitag, 14:30 - 15:30
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Beyond spheres lies the complexity of life
Was sind die Möglichkeiten und Grenzen einer Disziplin, die sich mit
nichts geringerem als der Komplexität des Lebens auseinandersetzt?
Tut sie das? Oder was ist die Rolle der Ethnologie? Oder ist ihre Rolle
noch immer die Suche nach dem Anderen und seine Positionierung
zum hiesigen? Sind die Objekte der Ethnologie lebendig? Wie situierten sich ihre Denkrichtungen und Institutionen im Kontext von
Machtverhältnissen? Wie konstituieren sich diese Dynamiken heute?
Im Lichte dessen: Wie frei sind wir als Ausübende dieser Disziplin in
unserer Wissensgenerierung?
Die Videoinstallation „Beyond spheres“ begibt sich auf die Spuren dieser Fragestellungen, verfolgt die Ursprünge ethnologischer Wissensgenerierung - ihre Möglichkeiten - ihre Grenzen.
Die Frage, die diesen Betrachtungen zu Grunde liegt, umfasst dabei stets
denselben Topos: Ist die Komplexität menschlichen Lebens mit dem
reduktiven Prozess einer objektivierenden Aufbereitung vereinbar?
Und: wie verhält es sich um diese institutionelle und „disziplinarische“
Einbettung der Ethnologie, wenn es Fragen der Wissensgenerierung
und -weitergabe geht? Bildet die inhärente und stetige Iteration solcher
Einbettungen nicht eine unumgängliche Kontinuität jener Grenzen?
„Beyond spheres“ begibt sich aber ebenso auf die Suche nach Möglichkeiten der Annäherung an die Komplexität von Lebenswelten, Verwebungen und Individualitäten.
Dort, wo Begriffe und Konzepte lediglich begrenzte Einheiten bilden,
die wieder und wieder auf stratifizierte Sphären treffen, begegnen uns
Bilder in ihrer dreidimensionalen Anordnung und in ihrer Bewegung
in Zeit als Möglichkeit einer Annäherung an die Darstellung der Multidimensionalität menschlicher Erfahrung. Die Unschärfe dieser Erfahrung wird hierbei nicht über gängige Konzepte oder Begriffe verfolgt,
sondern über die Unmittelbarkeit von visuellen Eindrücken.
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Kommentiertes Programm
Ihre Abfolge gilt hierbei als Repräsentation der Dimension Zeit; die
Darstellungen selbst, sollen diese visuellen Dokumentationen in die
Dreidimensionalität menschlicher Erfahrung einbetten. Menschliche
Erfahrung, die niemals abgekoppelt von einem dreidimensionalem
Raum ist, der sowohl soziale Sphäre ist - eine geschlossene Zirkulation
von Hierarchien, Kontinuitäten und Identitäten - als auch physische
Sphäre - jene Zirkulation von Geografien, Orten und Körpern. Dabei
wählt die Videoinstallation das Bild des Rhizoms als Ausgangspunkt
ihrer Darstellungen. Das Rhizom nach Deleuze soll hier als zentrales
Element der Darstellung jener Komplexität menschlicher Erfahrung
dienen - so bildet es doch ein wichtiges Gedankengebilde in der heutigen Wissensgenerierung: Interkonnektivität, das Moment der Aktualisierung jener Erfahrungen und die Verortung in Raum und Zeit sind
schon längst zu zentralen Topoi wissenschaftlicher Auseinandersetzung geworden.
Die Installation wird bis 18:00Uhr im Seminarraum A zu sehen sein.
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Kommentiertes Programm
Lisa Bendiek
Halle
Hörsaal C
Freitag, 15:45 - 16:45
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Ethnologie und Liebe im Kapitalismus.
Erfahrungsbericht einer Feldforschung in Dar es Salaam.
Im Rahmen meines Master-Studiums der Ethnologie habe ich im Sommer 2013 zwei Monate mit Feldforschung in Dar es Salaam, Tansania,
verbracht. Mein Forschungsthema waren die Perspektiven junger Frauen auf romantische Liebe im Kapitalismus: Wie nutzen junge Menschen
in Dar Liebe, um materielle Bedürfnisse zu befriedigen und wie nutzen
sie materielle Ressourcen, um Liebe auszudrücken, zu erschaffen oder
in neue Bahnen zu lenken? In meinem Vortrag möchte ich sowohl über
die Herausforderungen des Forschungsprozesses reflektieren als auch
einen Einblick in meine Forschungsergebnisse geben.
Im Zuge meiner Forschung stand ich vor zahlreichen Fragen, die sowohl methodischen als auch ethischen Charakters waren: Wie gehe ich
mit der Tatsache um, dass ich in Dar als weiße Deutsche – als Staatsbürgerin der ehemaligen Kolonialmacht – Privilegien genieße, die ich
politisch falsch finde? Was kann ich den Frauen, die mir ihre Gefühle
preisgeben, als Gegenleistung anbieten? Wie verhalte ich mich zu homophoben Äußerungen, die Menschen wie mich selbst abwerten?
In meinem Vortrag stelle ich dar, wie ich im Rahmen meiner Forschung
– zusammen mit den Frauen, über die ich forschte – einen Umgang mit
diesen Problemen fand. Außerdem gehe ich auf die theoretische Herausforderung ein, vor der ich stehe. Mein Ziel ist, die Wechselwirkungen zwischen materiellen und emotionalen Bedürfnissen zu verstehen.
Einerseits will ich das Streben junger Frauen in Dar nach „wahrer Liebe“ nicht auf eine ökonomische Strategie reduzieren. Andererseits will
ich der Tatsache Rechnung tragen, dass die sozialen und ökonomischen
Verhältnisse den Handlungsspielraum von Menschen begrenzen.
Lisa Bendiek ist 25 Jahre alt und interessiert sich für die Liebe im Kapitalismus, Queerfeminismus und Theater der Unterdrückten. Sie lernt gern
neue Sprachen und sammelt regenbogenfarbene Gegenstände.
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Kommentiertes Programm
Stefan Sametinger & Mark Scherner Seminarraum D
Wien
Freitag, 16:45 - 18:00
Workshop: Spannungsfeld Forschung - Lehre. Interaktion zwischen
Anwendung und Vermittlung an KSA-Instituten.
Ausgangssituation:
Am Institut der Kultur- und Sozialanthropologie in Wien ist Forschung
und Lehre organisatorisch und institutionell geteilt. Studierende bekommen weder durch die Lehre noch auf einer informellen Ebene Einblick in aktuelle Forschungen.
Daraus ergaben sich Fragen zu:
– der Information über die Forschung und ihre Verbreitung
– passiven und aktiven Partizipationsmöglichkeiten
– Effekten und möglichen Zielsetzungen
Wissenschaft als auch ihre Lehre sind für uns Bildung. Bildung bedeutet kritisches Hinterfragen von Standpunkten, das Differenzieren von
ihnen, um sich schlussendlich eine eigene Meinung zu bilden. Es wird
davon ausgegangen, dass es auch unter den Lehrenden unterschiedliche
Standpunkte zu Feld- / Forschung gibt. Die Erkenntnisse / Erfahrungen
aus Forschungsprojekten des Institutes könnten, in Interaktion mit der
Lehre, zu mehr Diskurs um das „Handwerk“, die „Haltung“ der Anthropologie und das anthropologische Denken und Handeln der Lehrenden
und Lernenden beitragen.
Wissenschaft als Bildung zu verstehen, hat auch eine politische Dimension. In Abgrenzung zur Ausbildung stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten Studierenden im Bologna System gegeben wird, sich neben
dem „schnellstmöglichen“ Absolvieren des Abschlusses mit der eigenen
Wissenschaft, deren Forschung und dem aktuellen Diskurs am Institut
beschäftigen zu können.
Workshop: Zur Vorbereitung wurde ein Googledoc an die deutschsprachigen Institute ausgesandt, das als Diskussionsanregung dienen kann.
Der Workshop wird offen und interaktiv mit Diskussionen gestaltet und
soll die Ideen/Vorstellungen/Erfahrungen aller Teilnehmenden zu Forschung-Lehre miteinbeziehen. Ziel der Diskussion soll eine Sammlung
der Ideen und Beispiele von den Instituten sein.
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Kommentiertes Programm
Susanne Nückel
Wien
Übungsraum
Freitag, 16:45 - 18:00
Workshop: „Engaging KSA“
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Ausgehend von Thomas Hylland Eriksens Buch „Engaging Anthropology“ (2006) möchte ich nach einer ca. zehnminütigen Zusammenfassung
des Inhaltes und einem sehr kurzen Impulsreferat zu Guerilla Campaigning den TeilnehmerInnen des Symposiums Zeit und Raum dafür geben,
dass sie konkrete Aktionen und Kampagnen entwickeln, die 1) unser
Fach und unsere Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen; 2) aktuelle Themen auf rasch erfassbare und unterhaltsame Weise
darstellen; 3) zum Mitmachen (und Mitdenken) motivieren.
Mögliche Themen:
- BIP(Brutto-Inlands-Produkt)-Alternativen aus KSA-Sicht
- Förderung der Zusammenarbeit mit JournalistInnen
- KSA-Studien zu politisch-wirtschaftlichen EntscheidungsträgerInnen
- Sachverhalt vs. Tatbestand: Wertediskussion in einer ausjudizierten Welt
- Schulbücher aus KSA-Sicht
- Wie könnte ein KSA-„Zertifikat“ aussehen?
- Semantische Vielfalt
- Familie 2014
- Reichweite meines persönlichen Netzwerkes
Beispiele:
Quiz; Twitter-Account mit Zitaten von AnthropologInnen; Interventionen im öffentlichen Raum; Infografiken; Chat: „Was sie schon immer
über KSA wissen wollten“; Web-Projekt: UserInnen sammeln Wörter, die
es nur in einer Sprache gibt ( kein Pendant in anderen Sprachen); Online
dokumentierte Guerilla-Aktionen...
Ziel des Workshops:
Die TeilnehmerInnen nehmen ihr Fach in ihren Alltag und ihre Netzwerke und kommunizieren Begriffe, Sichtweisen und Erkenntnisse der KSA
auf kreative Weise sowohl IRL (in real life) als auch online.
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Kommentiertes Programm
Michaela Hamajova
Wien
Hörsaal A
Freitag, 17:00 - 18:00
Tribal Style Bellydance.
Getanzte Ethnologie.
Tribal Style Bellydance ist in den 70. Jahren in den USA entstanden
und mischt verschiedene ethnische Tanzstile (aus dem Orient durch
Nordafrika, Indien, Spanien bis zum Balkan), aber auch moderne Stile
wie Hiphop, Jazz und Contemporary. Es ist eine Mischung aus Altem
und Neuem, geerdet in archetypischen Bildern und Gestalten und bereichert durch moderne Ausdrucksformen. Es wurden Inspirationen
aus unterschiedlichsten Ecken der Welt geholt – für die Bewegungen,
die Stilrichtungen, die Musik und die Kostüme. Manchmal, wie im
Tribal Fusion, wird traditionelle Musik auch mit elektronischer Musik
ergänzt. Das Verhältnis von einzelnen Einflüssen befindet sich im ständigen Wandel, je nach dem Geschmack und tänzerischem Hintergrund
der Tänzerinnen.
Getanzt wird in Gruppen, oder auch alleine. Gruppen bauen sich als
Stämme – als Tribes – auf, mit verschiedenen Traditionen‚ ‚Dialekten‘
und Fusionen, die die Mitglieder selbst mitentstehen lassen.
Um den Tanzstil ist eine Weltweite eng vernetzte Underground-Szene
von TänzerInnen und Fans gewachsen, verbunden durch Leidenschaft
für diesen einzigartigen Tanzstil. Die uralte Tanzform wird neu interpretiert, die Grenzen überschritten, Tanzstile vermischt… Ist das ein
Eingreifen und ein Sich Aneignen von Ausdrucksformen? Eine Form
von kulturellem Imperialismus? Oder ein lebendiger Austausch, Kreative und unvermeidliche Erweiterung einer Kunstart, jenseits von kulturellem Kodex? Tanzen wir Orientalistische Fantasien oder helfen wir,
die Klischees zu bekämpfen? Ist Tribal Bellydance nur eine Wiederspiegelung der Westlichen städtischen Gesellschaft, stolz auf ihre Diversität? Wo kommt dann der ‘Tribal’ Teil her? Wie würde ein ‘Ethischer
Bauchtanz’ ausschauen? Und auch, was fühlt das Publikum, wenn es
zum ersten Mal diesem Tanzstil gegenüber steht?
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Kommentiertes Programm
Alexander Antony & Kai Ginkel
Nürnberg, Wien
Hörsaal C
Freitag, 17:00 - 18:00
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Evokationen in der ethnographischen Praxis.
Zur Re-Aktualisierung von Erfahrungen durch Feldnotizen.
In dem Vortrag wird das Ziel verfolgt, eine modifizierte Fassung des
Konzepts der evocation für eine methodologische (Neu-)Betrachtung
ethnographischer Praxis nutzbar zu machen. Das Konzept taucht in
seiner ursprünglichen Verwendungsweise prominent bei postmodern
bzw. relativistisch orientierten EthnographInnen wie Stephen Tyler
(Anthropologie/Ethnologie) und Carolyn Ellis (Soziologie) auf und
zielt, im Zuge der Kritik an der ethnographischen Repräsentation, auf
jene emotionalen und ästhetischen Effekte, die Ethnographien als Texte bei ihren LeserInnen auszulösen vermögen. Im Vortrag wiederum
wird die These vertreten, dass Evokationen, verstanden als prä-reflexive Re-Aktualisierungen von Erfahrungen, die sich beim Lesen der eigenen Feldnotizen „einstellen“, als für die ethnographische Praxis konstitutiv anzusehen sind, obgleich diese bisher unter methodologischen
Gesichtspunkten kaum in den Blick genommen wurden.
In dem Vortrag soll gezeigt werden, in welcher Art und Weise sich Evokationen als funktional und letztlich unhintergehbar für den ethnographischen Forschungsprozess erweisen. Evokationen erlauben es nicht
nur den EthnographInnen, nicht-sprachliche Aspekte ihrer Felderfahrungen (wieder) „präsent“ und somit wissenschaftlich verwertbar
zu machen. Ihnen kommt überdies, so soll argumentiert werden, eine
„anleitende“ Funktion bei der Analyse von Feldnotizen zu, insofern sie
einen nicht vollständig artikulierbaren Maßstab allen Interpretierens
darstellen.
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Kommentiertes Programm
Orga-Team
Wien
Beginn in Hörsaal A
Samstag, 9:30 - 13:00
Workshop: KSA - WTF?!
Der Workshop ist der zentrale Vernetzungsmoment des Symposiums.
Wir wollen einer zentralen Frage nachgehen und zwar: KSA - WTF?!
Anhand von fünf verschiedenen Bereichen wollen wir uns anschauen,
was die Anthropologie kann, war, ist und sein wird. Dafür wollen wir in
Gruppen unsere persönlichen Ansichten austauschen und die der vertretenen Institute reflektieren.
1) Abgrenzung der Disziplin
Thema ist vorrangig die historische/aktuelle Interaktion der KSA, Ethnologie und anderen Wissenschaften. Es sollen (sinnvolle/-lose) Eigenheiten und Rivalitäten reflektiert werden, um so die KSA anhand ihrer
(Nicht-)Grenzen zu definieren.
2) Ballast der KSA/Ethnologie
Die KSA existiert seit über hundert Jahren und hat viele Paradigmen
überlebt. Die Disziplinen als solche haben sich jedoch trotz Namensänderung und Protesten institutionell und auch personell relativ konstant
gehalten. Hier stellen wir uns die Frage, welche Dinge (unter-)bewusst
noch existieren und die Forschung nach wie vor prägen.
3) Epistemologische und empirische Möglichkeiten
KSA und Ethnologie bewegen sich auf wackeligem Boden. Narrative Interviews, Teilnehmende Verfälschung und schnelle emotionale Situationen bestimmen häufig das Feld und dennoch muss eine kohärente und
sinnvolle Interpretation produziert werden. Ist das möglich?
4) Aktuelle Herausforderungen
Es wird gekämpft um Geld, Publikationen und Prestige. Zum Beispiel
stellt das Militär die Anthropologie an und wir sollen sogar entwickeln
helfen können. Die Anthropologie wird politisch, ökonomisch, institutionell in alle Richtungen gezerrt. Was spricht nun dagegen, dafür oder
ist es ein Übergang zu etwas ganz Neuem?
27
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Kommentiertes Programm
5) Zukunft
Die Zukunft der Wissenschaft ist per Definition ungewiss. Es ist klar,
dass sich menschliches Leben verändert, komplexer und manchmal
auch einfacher oder einfach nur anders wird. Welche Veränderungen
muss die Anthropologie dafür durchmachen?
Orga-Team
Wien
Hörsaal A
Samstag, 14:30 - 15:30
Podiumsdiskussion: KSA - WTF?!
Als Studierende sind wir im Rahmen unserer Ausbildung mit unterschiedlichen Institutionen im Rahmen der KSA und/oder Ethnologie
konfrontiert. Ob und in welchen Aspekten sie sich unterscheiden, merkt
man aber meist erst, wenn man schon Vorort ist...
Diese Einheit ermöglicht den Sympoteilnehmenden einerseits die unterschiedlichen VertreterInnen Wiener Institutionen der Anthropologie
und Ethnologie sowie deren institutionelle Positionen kennenzulernen. Andererseits dient diese Veranstaltung aber auch dazu, die Themenschwerpunkte und generierten Fragen des Workshops am Vormittag mittels der unterschiedlichen Perspektiven der vier anwesenden
Institutionen zu diskutieren.
Unsere Gäste vertreten das Weltmuseum Wien, das Institute for Socialanthropology (ISA) Wien, das Institut für Europäische Ethnologie der
Universität Wien und das Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
der Universität Wien.
Im ersten Teil der Diskussion werden die Überlegungen der Studierenden aus dem Workshop direkt an die Vertretenden herangetragen und
von ihnen aus Sicht ihrer Institute kommentiert. In dieser Form wird der
Workshop als Ganzes reflektiert und diskutiert. Die Podiumsdiskussion
bildet somit den Abschluss des Workshops.
Im zweiten Teil soll es Raum geben für eure weiteren Fragen und Themen an unsere Podiumsgäste.
28
Kommentiertes Programm
Luisa Schneider
Wien
Hörsaal C
Samstag, 14:30 - 15:30
„Warum wir unterentwickelt sind“
Die Ergebnisse einer Feldforschung in Sierra Leone.
Der Entwicklungsbegriff ist einer der zentralsten, am meisten diskutiertesten und am heftigsten kritisierten Begriffe der Entwicklungsforschung. In über 50 Jahren wurden zahlreiche Ansätze entwickelt.
Was fehlt, ist die Perspektive derjenigen, die als entwicklungsbedürftig definiert werden. Denn sie wurden/werden meist ohne den Beitrag
derselben entwickelt. Im Entwicklungsdiskurs dominieren westliche
Wissenskonstruktionen und die Theorien privilegierter WissenschaftlerInnen aus „Nord“ und „Süd“.
Mein Vortrag präsentiert nun die Ergebnisse meiner Feldforschung, in
Sierra Leone, in der ich der Frage nachgegangen bin, wie die MitarbeiterInnen der indigenen Menschenrechtsorganisation HURRARC (Human Rights Respect Awareness Raising Campaigners) und die Personen, die in ihre Projekte involviert sind, den Entwicklungsbegriff selbst
definieren. Was bedeutet Entwicklung für diese Menschen, die von den
meisten dieser Theorien als arm/unterentwickelt, marginalisiert, subaltern, stimmenlos oder unterdrückt definiert werden? Dadurch soll eine
Dekonstruktion vorherrschenden westlichen Wissens und westlichen
Sprechens über Andere versucht und eine Reflexion der eigenen Positionalität, Subjektkonstruktionen und Repräsentationsmechanismen
erzielt werden. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Perspektive der
Individuen mit denen geforscht wurde. Es sollen die Entwicklungsvorstellungen und die zentralen Kategorien, die die Forschungssubjekte
aufstellten und anhand derer sie sich selbst und ihr Land positionierten
vorgestellt werden. Außerdem soll gezeigt werden, dass Entwicklung
ein, für sie relevantes, gesamtgesellschaftliches Konzept darstellt, das
sie beschäftigt und mit dem Selbst- und Fremd-, sowie Schuldzuschreibungen, die Kreation von Feindbildern und Konzepte von Macht und
Unterdrückung verbunden sind. Hier sollen die Gründe vorgestellt
werden, warum sie sich als unterentwickelt bezeichnen und deutlich
gemacht werden, wem die Verantwortung für diesen Umstand und für
die Entwicklung des Landes zugeschrieben wird.
29
Kommentiertes Programm
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Magdaléna Matejkova
München
Seminarraum D
Samstag, 14:30 - 15:30
Der soziale Raum nach Pierre Bourdieu: Seine Anwendbarkeit in
heutiger Zeit und seine Erweiterung um die Dimension des Wandels
Während der Auseinandersetzung mit dem sozialen Raum nach Pierre
Bourdieu konnte ich feststellen, dass es Bourdieu zwar gelingt eine Zeitebene in den Raum einzubauen, jedoch einen tatsächlichen gesellschaftlichen Wandel nicht darzustellen vermag, und zwar immer dann, wenn sich
die Stukturprinzipien einer Gesellschaft wandeln. Dies illustriert Prof. Dr.
Rehbein am Wandel in Laos. Bourdieu geht von Strukturprinzipien aus,
die eine Gesellschaft (bei ihm: Frankreich der 60er & 70er) determinieren. Diese Prinzipien stellen das ökonomische und kulturelle Kapital dar.
Sie besitzen die größte Wirkmächtigkeit und weisen den Akteuren ihren
Ort in der Gesellschaft zu, der von der Selbst- wie Fremdwahrnehmung
bestätigt wird. Rehbein konnte feststellen, dass in Laos andere Parameter
vorzufinden sind, jedoch ein Wandel hinzu zu den bourdieuschen Parametern stattfindet. Wie nun lässt sich dieser Wandel mit dem sozialen Raum fassen? Die Lösung liegt in den von mir so genannten Feldern
2. Ordnung. Rehbein führt zwei Größen ein, die ihrer Struktur nach im
Sinne der bourdieuschen Felder zu verstehen sind: das Umfeld und die
Geschichte. Diese nenne ich Felder 2. Ordnung, denn sie nehmen einen
anderen Ort ein, als jenen den die Felder in Bourdieus Ansatz haben,
die mit dem Habitus einen Teil des sozialen Raumes bilden. Die Felder
2. Ordnung liegen außerhalb des sozialen Raumes und richten über die
Bewegungen innerhalb des Selben. Geschichte und das globale Umfeld,
durchaus im Zusammenhang der wallersteinschen Weltsystemtheorie,
sind in der Lage die Strukturprinzipien einer Gesellschaft zu wandelt und
können als eine Erklärung dienen. Die Neuerung des sozialen Raums ist
so zu verstehen, dass mit der Erweiterung um die Felder 2. Ordnung, der
sozialen Raum nicht mehr zweidimensional mit einer nur kurzfristigen
Zeitdimension auskommen muss (Bourdieu zielt auf die Darstellung und
Erklärung der Reproduktion der Ungleichheitsverhältnisse, und zeigt für
den Zeitverlauf nur Auf-/Abstiegstendenzen der unterschiedlichen Positionen), sondern in eine computergenerierte Simulation überführt werden kann, die unter Einbezug der Wirkungen von Umfeld und Geschichte Schlüsse über potenziellen Wandel von Strukturprinzipien zulässt.
30
Kommentiertes Programm
Bianca Ludewig
Innsbruck
Übungsraum
Samstag, 14:30 - 15:30
Urbane Festivals an der Schnittstelle von Pop, Diskurs und Medienkunst
Mit dem neuen Jahrtausend sind digitale Medien omnipräsente Alltagsbegleiter der Menschen geworden, die Lebenswelten haben sich in der
post-industriellen Stadt pluralisiert und multi-mediale Events sind im
urbanen Setting allgegenwärtig. In verschiedenen Ländern und Städten hat sich eine neue Form urbaner Festivals herausgebildet, die das
Zusammenspiel von Musik, Medien, Technologie und anderen Formen
der Künste präsentieren und zunehmend auch analysieren, diese stehen im Zentrum meines Dissertationsprojekts. Die urbanen Festivals,
deute ich als Kristallisationspunkte verschiedener gesellschaftlicher, politischer und kultureller Prozesse. Sie sind Orte der Sichtbarwerdung
von Kulturtechniken, Lifestyles, Soundwelten, Medien, Technologien,
Diskurs-Hierarchien, Ökonomisierungsprozessen, prekären Arbeitssituationen, Eventisierung, Glokalisierung, Kosmopolitismus oder urbanen Umstrukturierungsprozessen. Die Festivals befinden sich im
Spannungsfeld zwischen spielerischem Experiment, also dem Schaffen
und Ausloten innovativer Potenziale und Möglichkeitsräume und der
Kommodifikation von Erfahrung und Erlebnis. Es sollen Bezüge zwischen AkteurInnen, Institutionen, Musikräumen, Stadträumen, Tracks,
Sounds, Atmosphären, Musikgenres, Maschinen, Netzwerken und
Transformationsprozessen hergestellt werden.
Was entsteht aus den komplexen Verflechtungen von wirtschaftlichen,
politischen, kulturellen, künstlerischen, sozialen und diskursiven Interessen? Im Rahmen meiner Dissertation werde ich verschiedene europäische Festivals untersuchen. Meine Forschung ist an der Schnittstelle
von Popmusikforschung, Stadtforschung, Europäische Ethnologie, Medienwissenschaften, Cultural Studies und Soziologie verortet. Methodisch interessieren mich die Anwendungsmöglichkeiten der ethnografischen Methoden, der Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) oder
Multi-Sited-Ethnography (George Marcus) im Rahmen der Festivals. In
einer ersten Feldforschungsphase habe ich fünf Monate beim Festival
CTM in Berlin geforscht und möchte auf der Basis erster Auswertungen
Einblicke in das Forschungsfeld urbaner Musik-Festivals geben.
31
Kommentiertes Programm
MASN-Vienna
Wien
Seminarraum A
Samstag, 14:30 - 15:30
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
How to keep connected beyond the Symposium? A contribution
from the Moving Anthropology Student Network (MASN)
usually occurring dilemma: On the occasions of symposiums we travel
from several cities and countries to gather, exchange and discuss several works, study experiences
or perspectives... You can imagine, or remember from past experiences,
how much input we can attain in the course of the event. Often we have
to choose between program sessions, which are running parallel and
wish we could split up. Towards the end of the symposium, we seek to
keep in touch or continue discussions with people we’ve met but where
the space is missing.
Since this dilemma is a famous experience, through this workshop we
seek to find solutions to remain in contact beyond the symposium.
a network from students for students and beyond: As a bottom up network and meeting-ground, the Moving Anthropology Student Network (MASN) intends
to promote border crossing interaction among all people interested in
topics related to anthropology. Post-graduate, ongoing studies and general non-academic life interests are all welcome to the network. Since
the network’s creation in 2005, its aim was to provide communication
facilities and to keep the exchange vital, apart of ongoing face-to-face
meetings organized by MASN groups.
During the workshop we would like to introduce the new face of the
MASN homepage. We will show you the website’s functions, like its
forums for organizational or anthropological discussions, its event calendar, wiki structure, media gallery, etc. Through the network’s bottom-up character and (re-)growth, the site has capacity for further development. The idea from earlier discussions to use the website’s server
for the future students’ symposiums web spaces could be realized now!
Since MASN definitely depends on the dynamics and enthusiasm of its
participants, we are inviting you gladly to join the session, to share your
opinion about the website with us and to discuss together the practical
use for a mutual and vital connecting ground.
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Kommentiertes Programm
Nora Steinbach
Wien
Hörsaal A
Samstag, 15:45 - 16:45
„Mit anderen Augen“- Perspektivenwechsel zum besseren Verständnis subjektiver Wahrnehmung am Beispiel extremer Sichtweisen
In unserem Projekt geht es nicht darum Menschen zu portraitieren,
sondern ihnen im Sinne des Empowerments selbst die Gelegenheit zu
geben uns einen Zugang in ihre Welt zu gewähren. Sie können so ihr
Bild mitgestalten, anstatt nur abgebildet zu werden. Die Begriffe Subjektivität oder Intersubjektivität begleiten uns während unserer Forschungen permanent und wir versuchen einen Einblick in die Sichtweise von Menschen zu erlangen. So ein Stück in ihre Welt gelassen zu
werden.
Wir reflektieren unsere Sichtweise, um unseren Forschungsstandpunkt
und Interpretationen offenzulegen. Die Beschränkungen unserer
Wahrnehmung sind uns zwar bewusst und wir hinterfragen sie gerne
in theoretischen Kontexten. Wir versuchen uns in andere Sichtweise
einzufühlen und mit Hilfe von Empathie unser gegenüber nicht nur zu
erforschen, sondern auch den nötigen Respekt zu erweisen. Wie differenziert solche Sichtweisen sind, kann man rasch erahnen.
Wir geben nicht nur die Kameras aus der Hand, sondern wir geben sie
auch speziell Menschen, denen sonst selten die Chance gegeben wird
ihre Welt visuell auszudrücken. In Zusammenarbeit mit einem Blindeninstitut, sollen Jugendliche mit verschiedenem interkulturellem
Hintergrund über eine gewisse Zeit hinweg für sie wichtige Elemente
aus ihrem Leben festhalten. Neben diesen Impressionen sollen auch
Gespräche mit den Jugendlichen geführt werden, um auch einen narrativen Zugang zu ihrer Welt zu bekommen.
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Kommentiertes Programm
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Daniel Dick
Wien
Seminarraum D
Samstag, 15:45 - 16:45
Kultur- und Sozialanthropologie und Ethnologie studieren und was
dann? - Eine kritische Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden Paradigma, ihre Folgen und Aussichten für einen Beruf
Schon nach einem kurzen Small Talk, der in der Frage mündet was
man studiert und die Antwort kommt, folgt entweder zuerst die Frage:
Und was ist das? Oder: Und was macht man damit? Die Kultur- und
Sozialanthropologie oder die Ethnologie tut sich dann selber schwer
sich selbst zu definieren, das Arbeitslosenamt in Österreich weiß auch
nicht was man damit könnte und man wird als „unvermittelbar“ eingestuft und im deutschsprachigen Raum ist man sich nicht einmal einig
wie das heißen soll, was man studiert.
Ist da einfach etwas schief gelaufen? Können wir was dafür?
Seit der MASN-Konferenz im Jahre 2011 mit dem Titel: „What we are
doing?“ stelle ich die Frage etwas anders: „What can we do?“
Die Vorteile unserer Methoden und von regionalem Wissen sind uns
allen bekannt, doch wenn ein AnthropologIn/EthnologIn eine Anstellung bekommt, die sich außeruniversitär befindet, ist diese Person im
deutschsprachigen Raum selten als AnthropologIn oder EthnologIn
angestellt, sondern eher als BeraterIn, MentorIen, SozialarbeiterIn, etc.
Dieser Vortrag soll einige Erklärungen geben, warum dies alles so ist.
Dazu wird v.a. das vorherrschende Paradigma des Kulturrelativismus
unter die Lupe genommen und nicht nur im Kontext vom eigenem
Studium, sondern auch in der Gegenüberstellung zu anderen Wissenschaften gestellt. Die wissenschaftstheoretischen Grundlagen der beruflichen Katastrophe werden mit Beispielen ergänzt, in denen andere
Länder, in denen es gute Berufsmöglichkeiten gibt, aufgezeigt werden
und deren Werdegang dorthin beleuchtet.
Neben den Aussichten, wie sich diese Ausgangslage ändern kann, soll
genügend Zeit sein, um eine rege Diskussion zu führen, Meinungen
darüber auszutauschen und Initiativen kund zu tun.
34
Kommentiertes Programm
Angela Franz
Wien
Seminarraum D
Samstag, 17:00 - 18:00
Workshop:
Die AnthropologIn im Job - Der Job in der AnthropologIn
„Und was kann man damit machen?“ ist die Frage, die die StudentIn
der Kultur- und Sozialanthropologie am häufigsten gestellt bekommt.
Dieser Frage geht dieser Workshop nach. Anschließend an Daniel
Dicks Vortrag soll der Workshop der Vernetzung der Anthropologiestudierenden und AbsolventInnen dienen. Es sollen verschiedene
Perspektiven erarbeitet werden sowie Vorschläge, Ideen und Beispiele
gesammelt werden.
Katharina Schaur
Wien
Übungsraum
Samstag, 15:45 - 18:00
Workshop: World Cafe Feldforschung
Komm ins World Cafe Feldforschung! Seit deiner Feldforschung wurmt
dich ein Thema, über das du unbedingt mal mit jemandem diskutieren
willst? Bereitest du dich gerade auf deinen Aufenthalt vor und möchtest
mit Menschen sprechen, die schon Ähnliches gemacht haben? Oder
hast du schon seit geraumer Zeit Lust, mit Gleichgesinnten Stories aus
der Forschungsphase auszutauschen?
World Cafe heißt, dass alle TeilnehmerInnen in lockerer Atmosphäre
sich zunächst auf Themen einigen, über die sie diskutieren wollen, und
das dann tun. Abschließend werden die Gespräche mit der gesamten
Gruppe ausgetauscht. Die Themen, weil selbstgewählt, können dementsprechend vielfältig sein, von methodischen Debatten über Diskussion regionaler Spezifika bis zum Austausch von Anekdoten. Ich werde
am Anfang behilflich sein, die Gruppen in die Gänge zu bringen, und
mich dann selbst beteiligen. Ich freue mich auf dich!
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Kommentiertes Programm
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
LLV
Wien
Seminarraum A
Samstag, 15:45 - 16:45
Partizipativ-kritische Bildung an der Uni.
Von der Utopie zur Praxis.
Im Zuge der Uni-Proteste 2009 – Schlagwort: #unibrennt – haben sich
einige Studierende des Kultur- und Sozialanthropologie Instituts in
Wien unter anderem Gedanken zur (Re-)Demokratisierung, zu kritischer Lehre und u.a. zu politischem Bewusstsein an den Unis gemacht.
Underdrift mill ist ein Projekt, welches die Möglichkeit der aktiven Teilnahme von Studierenden in der Lehre und in den jeweiligen Lehrveranstaltungen gewährleistet. Eine reale Partizipation von Studierenden
wird im Studium meistens nicht gefördert, da die Studienpläne in der
Regel auf marktwirtschaftliche Verwertbarkeit ausgerichtet sind und
sich nach verschulenden, internationalen Standardisierungen richten
(Stichwort: Bologna).
Was passiert, wenn der ersehnten Praxis plötzlich Raum und beinharte
Freiheit gegeben wird?
„Die Methode ist der Inhalt“ – mit diesem bewährten Motto möchten
wir Euch dazu einladen, mit uns im Rahmen dieses Workshops die Dimensionen der Möglichkeiten partizipativ-kritischer Lehr- und Lernveranstaltungen zu erkunden. Dabei wirken Studierende wie Lehrende
gleichermaßen inhaltlich mit, setzen sich eigenverantwortlich mit selbst
gewählten Themen auseinander, widmen sich kritischen Inhalten bzw.
Situationen und ergänzen einander dabei. Dieser Raum soll auch dazu
dienen, ähnliche Initiativen, Erfahrungen und diesbezügliche Utopien
miteinander zu teilen, zu diskutieren und möglicherweise zu verknüpfen. Wer weiß, vielleicht kommt es ja wieder zum Aufflackern eines
Lauffeuers...
Methode und Ablauf: Zu Beginn der 90 Minuten werden wir die Initiative underdrift mill vorstellen und dabei partizipative Elemente einbauen. Damit möchten wir auch gleich praktische Aspekte des Lehr- und
Lernveranstaltungskonzepts in den Workshop einflechten. Der wesentliche Teil wird die sich daraus ergebende Diskussion zum Thema und
der gegenseitige Austausch von Erfahrungen und Ideen sein. Wir hoffen, damit Interesse zu wecken und freuen uns auf rege Teilnahme am
Workshop!
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Kommentiertes Programm
Alicja Khatchikian, Josef Wukovits,
Petra Kainz, Ricarda Lassy, Salomé Ritterband
Wien
Hörsaal A
Samstag, 17:00 - 18:00
“Die Ärgeren von den ganzen Anthropologen”
Spaces of encounter: a documentary film between theory and
practice in ethnographic fieldwork.
In January 2014, a group of graduate students from the Social and Cultural Anthropology Dept., University of Vienna travels to Namibia within the fieldwork “Life in a Living Museum” coordinated by Werner
Zips in order to investigate how the commodification of culture affects
the life of the San in the northeastern area of the country. The group is
broad and highly varied in terms of academic background and topical
interest, but most of the students share the inexperience of the first ethnographic fieldwork and the consequent challenge of reconciling their
expectations with direct experience. Once back to Vienna, a group of
five among them collects their memories and experiences to combine
them visually in a documentary film that seeks to tackle those issues.
Beyond the physical encounter with the San, in fact, the field experience opens to many and juxtaposed spaces of negotiation: the personal travel of an anthropologist through his/her own research and its
dilemmas; the confrontation with the field and the necessity to “enact
theory;” the points of interaction between an anthropologist and other
participants or observers; as well as the difficulties of group research in
extraordinary everyday life. Moreover, one cannot avoid equally taking
into consideration how his/her presence is perceived by the people he/
she is trying to observe and describe. To this extent, the documentary
film tries to identify these different spaces of interaction and their challenges as perceived by young scholars of Social and Cultural Anthropology. After the screening, we heartily welcome the attendants to engage
in discussion and share with us their own field experiences.
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Kommentiertes Programm
Fabio Gianesi
Wien
Hörsaal C
Samstag, 17:00 - 18:00
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
ERINNERUNGSRAUM KAISERSTEINBRUCH. Kulturelle Strategien zwischen Gedächtnis und Identität
Der Erinnerungs- und Identitätsdiskurs fußt in sozialer Bedingtheit irreversibel auf den Rahmenbedingungen seiner kulturellen Gegenwart
und wirft folgende Fragen auf. Wie und warum wird die Geschichte
eines Ortes in strategischer Reformulierung entworfen? Wer und was
begründet die kommunale Identität? Welche Narrative historischer
Realitäten werden re-/produziert? In welche Kontinuitäten wird Erinnerung eingeschrieben? Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage der
Identitäts- und Gedächtnisfabrikation eines Ortes, dessen Formierung
eine Partikularisierung von historischen Narrationssträngen und eine
Stabilisierung des Gedenkens im kommunalen Erinnerungsraum entfaltet.
Die gegenwärtigen Wirkungsmöglichkeiten kommunaler Vergangenheitskonstruktion eröffnen ein konkretes Beobachtungsfeld im Umgang mit Gedächtnis- und Identitätsstrukturen, welches die alltäglichen Positionierungen und Deutungskämpfe der Gestalter_Innen
beleuchtet. Im Besonderen offenbaren sich die Erzählinhalte als schlüsselbegriffliches Konvolut von historischer Stetigkeit, deren alltägliche
Wahrnehmung durch politische und soziale Entwicklungen gesteuert
und zur identitären Inszenierung selektiv herangezogen wird.
Die Studie untersucht im Kontext historischer Bedeutungszusammenhänge die soziale Praxis der Vergangenheitsbewältigung, indem die
Beteiligung der involvierten Akteur_Innen, ihre kulturellen Praktiken
und kommunikativen Zusammenhänge ergründet werden. Die Komplexität der Diskursebenen durchleuchtet nicht lediglich die Wahrnehmungs- und Gestaltungsstrukturen als eine Schichtung erinnerungskultureller Realisationen, sondern rekurriert ferner auf eine elementare
Sinnstiftungskontinuität, deren qualitatives Movens als Identitätsbezüge einer topologischen Raumaneignung dekuvriert werden.
38
Das Rahmenprogramm
Rund um die Vorträge, Workshops und Co.
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Auch abseits des Hauptprogramms gibt es vieles in Verbindung mit
Ethnologie/KSA zu entdecken. Wenn ihr euch die Beine vertreten
wollt, seid bei einem der Rundgänge dabei! (Anmeldung: Orgaraum)
Kritische Uniführung
Wann: Fr. 11.15 & 15:30,
Wo:
(60 - 120min.)
Sa. 10:45 & 15:30
Der Treff.
Gerade im Arkadenhof, dem historischen Aushängeschild der Universität Wien, finden sich Denkmäler und Erinnerungsorte, die sich
auf konkrete Ereignisse der Universitätsgeschichte beziehen, aber oft
in einem kontextleeren Raum gezeigt werden. Aufgrund der speziellen Erinnerungskultur vermag es die Uni jedoch nicht, sich selbst in
historisch-gesellschaftliche Kontexte einzubetten. Daher wollen wir im
Rahmen eines Workshops und Rundgangs prägende Ereignisse sichtbar machen und in einem Gesamtbild vereinen. Anhand einiger Beispiele zeigen wir, dass es an der Uni Wien keine adäquate Geschichtsaufarbeitung gibt, v.a. dahingehend, als die Rolle der Uni selbst nie
kritisch beleuchtet wird. Besonders im Zuge des 650-Jahr-Jubiläum der
Uni 2015 beschäftigen wir mit Inszenierung und Präsentation der Universität, auch im internationalen Kontext.
Stadtspaziergänge „Gehörgänge“
(120min.)
Wann Fr. 14.30 & Sa. 9.30,
Wo: Der Treff.
„Gehörgänge“ sind unkonventionelle Stadtspaziergänge durch das
Wien der Minderheiten, in denen wir in demokratiepolitische Auseinandersetzungen tauchen und bei jeder Station kurzen Hörbeiträgen
lauschen. Es stehen zwei verschiedene Führungen zur Auswahl:
1) Fr. 14:30: 1. Staatsbürgerschaft - 8. Bettelverbot – 2. Abschiebungen
– 4. Wahlrecht für alle
2) Sa. 9.30: 2. Abschiebungen - 10. BürgerInneninitiativen – 11. Straßenprostitution– 12. Barrierefreiheit – 3. Gewerkschaften
Wie funktionierts? Ihr geht auf http://www.gehoergaenge.at/download/,
ladet euch die jeweiligen Nummern herunter und dann auf euer Handy/MP3- Player – auch eine App ist auf der Homepage (iOS/Android).
40
Das Rahmenprogramm
Weltmuseum
Das Weltmuseum Wien zählt zu den bedeutendsten ethnologischen
Museen der Welt. Über 200.000 ethnografische Gegenstände, 75.000
historische Fotografien und 144.000 Druckwerke zu Geschichte, Kultur,
Kunst und Alltagsleben warten auf euch!
Getanzte Schöpfung
Fr, 14:30 & Sa, 11:30
Asien zwischen den Welten
Wo: Weltmuseum
(60min.)
In Asien ist der Tanz ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Lebens. In vielen Tempeln gibt es Darstellungen von tanzenden Gottheiten, unter denen vor allem Shiva Nataraja
besonders bekannt ist, der die Welt durch seine Tanzbewegungen schuf.
In vielen asiatischen Regionen dient der Tanz als Verbindung zwischen
den Menschen und den Gottheiten. So wird in manchen Traditionen
etwa die Schaffung einer neuen Tanzchoreographie von einem Opferritual eingeleitet, oder auch der Tanz selbst wird als Opfergabe verstanden.
©KHM mit MVK und ÖTM
Highlights des Weltmuseums
(60min.)
Fr, 14:30 & Sa, 11:30
Wo: Weltmuseum
Ein Spaziergang durch das Weltmuseum Wien führt durch das Haus, seine Geschichte und die Highlights der
laufenden Ausstellungen: u.a. Franz
is here! – Franz Ferdinands Reise um
die Erde, Penacho: Pracht und Passion – Der altmexikanische Federkopfschmuck in Wien und Getanzte
Schöpfung – Asien zwischen den Welten.
©KHM mit MVK und ÖTM
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11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Ethnocineca - Kino am Symposium
Für das Abendprogramm am Freitag machen wir das KSA Institut zum
Kinosaal. Gemeinsam mit dem ETHNOCINECA präsentieren wir
euch drei ausgewählte Filme.
Was gibt es zu sehen?
Jährlich verwandelt die ETHNOCINECA – Ethnographic and Documentary Filmfest Vienna das VotivKino zum Zentrum der ethnographischen und dokumentarischen Filmszene. Zu diesem österreichweit
einzigartigem Filmfest zählen internationale Filme, ein vielseitiges
Rahmenprogramm und 2014 erstmals der Kurzfilm Award ESSA, der
Abschlussarbeiten und Erstlingswerke junger Filmemacherinnen prämiert. Im Rahmen des Ethnosymposiums werden der Gewinner sowie
zweitplatzierte Film dieses Wettbewerbs gezeigt. Außerdem erlebt das
Publikum mit dem dritten ausgewählten Kurzfilm „Framing the Other“
(Ilja Kok und Willem Timmers) einen humorvollen und manchmal
verstörenden Film, der komplexe Fragen zu „kulturellem Tourismus“
in Südäthiopien genauer betrachtet.
Für weitere Infos beachtet die Aushänge am Freitag oder schaut auf:
www.ethnocineca.at
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Ethnofest auf dem Symposium
Ethnosymposium tanzt mit Ethnofest
Das Ethnofest ist eine feste Institution der KSA-Wien und findet seit Jahren jedes Semester statt.
Hunderte KSA-Studierende und viele Andere kommen hier zusammen
und feiern gemeinsam. Dieses Jahr lassen wir das Ethnosymposium und
das Ethnofest zusammentreffen und das auf dem geräumigen Uni-Campus. Das bedeutet: freier Himmel über den Köpfen, Knicklichter in Flaschen, Bier, gute Musik, viel Spaß und zusätzlich wird der Erlös tollen
Projekten gespendet.
Aus organisatorischen Gründen wird es von uns aus nur Bier geben. Es
sind jedoch Solistände in Planung, die eine Vielzahl toller Sachen anbieten. Alles Andere könnt ihr auch ohne Probleme selbst mitbringen
(Märkte haben samstags bis 18Uhr geöffnet).
Freier Eintritt.
Ort: Campus Hof 2 und 7
Uhrzeit: ab 21:30
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Essen auf dem Symposium
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Symposien gehen durch den Magen
Was wird gekocht?
Monatelang haben wir vorbereitet und eingekocht, eingekauft und
eingesammelt, um das Symposium zu ernähren. Daher gibt es Marmeladen, Kompotte und Eingekochtes von Sauerkraut bis Orangenmarmelade. Zusätzlich kochen wir täglich mindesten ein warmes
Menü, stellen ein Frühstücksbuffet auf die Beine und machen viele
leckere Salate und Snacks.
Unser Motto ist: „Politisch korrekt und trotzdem billig!“. Das verkochte Obst und Gemüse ist zum Großteil Überflussware, die wir aus
Containern oder vom „Großgrünmarkt“ geholt haben. We all love
dumpster diving!!! Die Milchprodukte, Zwiebeln und Linsen sind von
regionalen Bio-Bauern und BäuerInnen. Der Rest ist aus zeitlichen
und finanziellen Gründen beim Großhandel „Metro“ eingekauft. Wir
versuchen allen veganen/vegetarischen und freeganen Bedürfnissen
gerecht zu werden! Mahlzeit!
Wer kocht?
Das Küchen-Team besteht aus Johannes und Irina, unterstützt durch
ganz viele liebe helfende Hände und Münder. Alle Teilnehmenden
können uns aber noch gerne beim Kochen unterstützen. Also, wenn
euer Kopf mal raucht und ihr das Bedürfnis habt einfach mal ein
Stündchen Gemüse zu schnibbeln, dann kommt vorbei in unseren
Küchen!
Freitag: HUS (Rathausstraße 19-21)
Samstag: Gagarin (Garnisongasse 24)
Wenn du uns nicht findest oder Fragen hast, ruf einfach an:
Irina: 0043 699 13566540
Johannes: 0043 699 11341992
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Essen auf dem Symposium
Essenszeiten
Freitag
Frühstück
08:30- 09:30 Weltmuseum Wien, Heldenplatz
Mittag
13:00-14:30
Hörsaal A, NIG, 4.Stock
Abend
18:00-19:30
AAI-Mensa, Türkenstraße 3
Frühstück
08:30-09:30
AAI-Mensa, Türkenstraße 3
Mittag
13:00-14:30
AAI-Mensa, Türkenstraße 3
Abend
18:00-19:30
AAI-Mensa, Türkenstraße 3
Samstag
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Weitere Informationen
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Stadt Wien
Wien ist die Bundeshauptstadt Österreichs und mit über 1,7 Millionen
Menschen die einzige Großstadt Österreichs. An ihrem heutigen Ort
als keltische Siedlung gegründet, die mit der römischen Besetzung zu
dem Militärlager Vindobona ausgebaut wurde. Nach der Zerstörung,
während der Zeit der Völkerwanderung, gewann Wien erst im Mittelalter wieder an Bedeutung und wurde unter der Habsburgerischen
Dynastie zu einer Weltmetropole. Im 19. Jahrhundert zog es Menschen
aus der gesamten Donaumonarchie nach Wien, während gleichzeitig
der Antisemitismus im politischen Diskurs zunahm und den NationalsozialistInnen als Nährboden diente. Trotz all dieser Anfeindungen
gibt es im zweiten Bezirk – Leopoldstadt wieder eine rege jüdische Gemeinde (ursprünglich waren die Juden/Jüdinnen auch die ersten die
auf der „Mazzesinsel“ siedelten).
Die Geschichte der Stadt Wien war immer schon eine Geschichte der
Migration. Davon erzählt schon ein Blick auf die „traditionellen“ Wiener Gerichte: Wiener Schnitzel (abgeschaut vom Mailänder Kotelett),
tschechische Knödel, ungarisches Gulasch, usw. Genauso wäre die
Wiener Kaffeehauskultur mit ihren missmutigen KellnerInnen ohne
die Übernahme des Kaffees und Kipferls (halbmondförmiges Gebäck)
nach der türkischen Belagerung nicht denkbar. An diese Zeit erinnert
auch noch eine Kanonenkugel, deren Einschussloch noch heute im
Wahrzeichen Wiens – dem Stephansdom sichtbar ist.
Gürtellokale (U6 zwischen Thaliastraße und Alser Straße)
Untertags eine vielbefahrene Straße auf der es auch oftmals zu Staus
kommt, erwacht die Stadt hier nachts zu ihrem zweiten Leben. In den
Stadtbahnbögen unterhalb der U6 ist eine Fülle von Bars, in denen oftmals auch Live-Musik aus verschiedenen Genres spielt, zu finden. Cafe
Concerto, Chelsea, Loco und Weberknecht – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Einen Besuch wert ist auch der Brunnenmarkt, der in
der ersten Parallelstraße stadtauswärts vom Gürtel zu finden ist. Dort
gibt es den größten Straßenmarkt Wiens und rund um den Yppenplatz
auch nette Cafes und Restaurants.
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Weitere Informationen
Universität Wien (U2 Schottentor)
Das Hauptgebäude der Universität Wien mit seiner imposanten Architektur lässt das weniger ansehnliche NIG verblassen. Im vierten Stock
dieses Gebäudes befindet sich das Institut der Kultur- und Sozialanthropologie. Folgt man der Straße noch weiter, gelangt man zum Uni-Campus, in dessen Höfen im Sommer nicht nur die Sonne genossen, sondern
auch auf vielen Studierendenpartys, wie diesmal dem Ethnofest, gefeiert
werden kann. Essensmöglichkeiten und nette Studierendenlokale in der
Nähe sind das kollektivgeführte „Gagarin“, der pakistanische „Deewan“
(beide pay-as-you-wish), die vegetarisch/vegane Regenbogenstube und
das Weltcafe. Außerdem ist das Kulturzentrum WUK nicht weit – dieses
beherbergt viele autonom-organisierte Gruppen und Veranstaltungen.
Donauinsel (U6 Neue Donau oder U1 Donauinsel)
Keine Lust mehr auf Beton und Asphalt? Dann einfach die Badesachen
einpacken und ab auf die Donauinsel! Einfach mit der U-Bahn zu erreichen, gibt es dort die Möglichkeit auf der autofreien Donauinsel mit dem
Rad oder zu Fuß das Grün zu genießen oder sich im Blauen abzukühlen,
um dann noch zu grillen und ein Bier zu genießen – falls zuvor eins mitgebracht wurde. Alljährlich vor den Sommerferien findet hier das Festival
„Donauinselfest“ mit freiem Eintritt statt.
Donaukanal (U1/U4 Schwedenplatz)
Wer die Donau im Stadtzentrum oder Uninähe sucht, sei auf den Donaukanal verwiesen. Dort ist das Schwimmen zwar nicht möglich, dafür gibt
es dort einige Strandbars und mit dem Flex auch einen Club direkt am
Kanal. Doch bietet der Kanal allemal Raum für entspannte Spaziergänge.
QueerFem in Vienna!
Jeden Freitag ist das Frauencafé offen. Es ist ein Raum für FrauenLesbenInterTrans-Menschen. Es ist super zum chillen, quatschen, Tischfussball spielen, trinken, tanzen und vieles mehr. Adresse: Lange Gasse 11,
8. Bezirk. Am Samstag, den 24ten, findet im EKH das Frauenbandenfest
statt. Das Ernst-Kirchweger-Haus ist auf jeden Fall sehenswert. Es ist ein
riesiges, selbstverwaltetes, punkiges Haus, in dem immer wieder Veranstaltungen und Parties stattfinden. Adresse: Wielandgasse 2-4, 10. Bezirk.
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Campus
Party
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Café Einstein
Institut
NIG
U-Bahn
Schottentor
AAI
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Nicht verlaufen! Karte schaun!
Das Institut und Umgebung
Unterkunft
Schlachthausgasse 30/7
Unterkunft
Hagenmüllergasse 31
U-Bahn
Schlachthausg.
Nicht verlaufen! Karte schaun!
Weg zu den Unterkünften
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Nicht verlaufen! Karte schaun!
11. Ethnologisches Symposium der Studierenden
Weg vom Institut zum Weltmuseum
Institut
NIG
U-Bahn
Schottentor
Café Einstein
Weltmuseum
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Nicht verlaufen! Karte schaun!
Netzplan der Wiener Linien
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Vielen Dank!
Das Symposium kommt jedes Jahr zu Stande, weil es immer
wieder viele fleißige Helferinnen und Helfer gibt, die daran
mitwirken.
In diesem Jahr gilt unser Dank:
- dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Wien
insbesondere Wolfgang Kraus und Kerstin Pölz
- allen freiwilligen HelferInnen,
die uns in den verschiedensten Bereichen vor, während und
nach dem Symposium unterstützt haben
- unseren FestrednerInnen
- dem Team des Ethnofest
- dem Weltmuseum für die zahlreichen Kooperationsformen
- unseren UnterkunftspartnerInnen und Couch-Hosts
(Studentenheim Don Bosco Salesianer & Jugend- und Stadtteilzentrums come2gether!)
- dem Afro-Asiatisches Institut und Gökhan Kaya für die Essensräume
- dem Café Gagarin und der HUS für die Kochmöglichkeiten
Für Förderung und Unterstützung
danken wir herzlichst:
Institutsgruppe - KSA
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KSA Institut und Vortragsräume
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