11. Ethnologisches Symposium der Studierenden 22. - 25. Mai 2014 www.univie.ac.at/ethnosymposium Notfallnummer: 112 (Polizei, Feuerwehr, Notruf) Symposiums-Notfallnummer: +43 650 8924751 Institutsadresse: Institut für Kultur- und Sozialanthropologie Universitätsstraße 7 4. Stock A–1010 Wien Email: [email protected] Homepage: www.univie.ac.at/ethnosymposium/ Inhaltsverzeichnis 1. Willkommen in Wien 1.1 Vorwort: Auf ein Neues! 1.2 Das Thema: WTF ist KSA?! 1.3 Das Institut in Wien 2. Kommentiertes Programm 3. Rahmenprogramm 3.1 Stadtrundgänge 3.2 Weltmuseumsführungen 3.3 Ethnocineca 3.4 Party 4. Weiteres Wichtiges 4.1 Essen und Trinken 4.2 Die Stadt Wien 4.3 Lagepläne 5. Danksagung 6. Programmübersicht Auf ein Neues! Es ist wieder so weit! Viele Monde sind vergangen, ein Jahr ins Land gezogen und nun ist endlich Ethnosymposiumszeit! Für viele von euch ist es schon das zweite oder dritte Symposium. Manche waren vielleicht schon in Tübingen 2004 dabei und überlegen vielleicht endlich ihre Abschlussarbeit anzumelden, aber für viele wird es auch das erste Symposium sein! Es ist großartig, dass jedes Jahr aufs Neue Studierende der Kultur- und Sozialanthropologie und Ethnologie aus allen Ecken herbeiströmen. Eure Erkenntnisse möchten präsentiert und diskutiert, Gemeinsames zur Disziplin erarbeitet und Freundschaften geknüpft werden. Es geht wie immer darum, den Spagat zu schaffen zwischen neuem Wissen, tollen Diskussionen und einer unvergessliche Zeit, die einfach Spaß bereitet soll. Wir als Orga-Team haben versucht, diesem schon traditionsreichen Ereignis einen angemessen Rahmen zu geben. Jetzt liegt es an uns allen, wieder einmal ein tolles Symposium zu gestalten! Viel Spaß und herzlich Willkommen in Wien! 4 Willkommen in Wien! Das Thema: WTF ist KSA?! Was geht eigentlich bei dir, KSA? Vor über hundert Jahren sind im Rahmen der kolonialen Expansion tausende von Reisenden durch die Welt gereist, angezogen von der Faszination des Fremden, des Exotischen und des krass Anderen. Immer verbunden mit rassistisch konnotierten Vorstellungen über „die Primitiven“, abgeschottet vom modernen Leben. Die ersten Anthropologen haben damals in ihren Lehnstühlen dieses Andere versucht zu analysieren, anhand von Reiseberichten, Mitbringseln und ersten Fotografien. Das waren die Anfänge der Kultur- und Sozialanthropologie. Es hat sich vieles getan, eine Menge wurde verworfen, Neues erdacht, Einiges wiederentdeckt. Die Anthropologie von heute ist eine ganz andere, als sie damals war. Aber eines hat sie niemals verloren: ihre Faszination. Reisen zu geographisch fernen Gruppen, das war die damalige Prämisse. Sei es der Trobriandische Kula-Ring oder die Kwakiutl in Nordamerika, wichtig war allein: der Name der Gruppe sollte möglichst komisch sein und der Ort möglichst weit weg. Wer nicht in der Ferne geforscht hat, hat nicht anthropologisch geforscht. In der Gegenwart wird uns immer bewusster, dass nicht nur „die Anderen“ komisch sind, auch die KSA war und ist es. Heute müssen wir keineswegs mehr Ozeane überqueren, um zu unserem Interesse zu gelangen. Aber wir überwinden immer noch schwerste Herausforderungen, um forschen zu können; so schlafen wir auf den Straßen New Yorks, verfolgen Organhandel durch die Welt und treten ein in die Welt der Korruption, wir nehmen an Ritualen teil und erforschen die Wirkung von Drogen, wir machen und sammeln Kunst, wir finden uns in Konfliktregionen und sogar Militärs der Welt haben Interesse daran, die KSA zu verwenden. Wir finden uns auch in extremen Themen wieder, sei es Spirit Possession in Malaysia oder Reziprozität zwischen Bauern in Europa, Diskursanalysen der Politik Südafrikas oder Subkulturen in Berlin. Wir untersuchen Klänge, Bilder, Sprache, Ideen, Handlungen, Ritual und arbeiten politisch, philosophisch, linguistisch, soziologisch, manche sogar biologisch. 5 Willkommen in Wien! 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Um unserer Faszination gerecht zu werden, hat sich ein ganz spezifischer Apparat herausgebildet, der sich zurecht von anderen Disziplinen abgrenzen kann. Wir sind detailverliebt, komisch und produzieren Wissen über kleine Gruppen, marginalisierte und Randphänomene des Großen. Wir bieten Perspektiven, die keine andere Disziplin auf diese Art und Weise bieten kann. Wir haben Methoden um subjektive Wahrheiten aufzudecken und sogar diese transsubjektiv zu abstrahieren. Wir sind lyrisch-poetisch und analytisch-exakt zur gleichen Zeit. Und auch wenn sich dabei so manche/s/r verliert, so sind wir eines immer und zwar fasziniert. Die Zukunft stellt uns vor Probleme und neue Schwierigkeiten machen uns das Leben schwer. Die Wissenschaft soll effizient werden, sie soll produzieren, sie soll Wirtschaft sein. Wir müssen nun schnell lernen und schnell forschen, wenig fragen und eindeutig zweideutiges eindeutig interpretieren. Die Biologie fängt an, uns wieder zu entdecken und ebenso das Militär. Außerdem wird alles vernetzter, komplexer, größer und schneller. Doch finden wir die Anthropologie überall, wo etwas passiert: an der Wallstreet, bei Occupy und im arabischen Frühling. Public Anthropology tritt vermehrt an die Öffentlichkeit und auch in internationalen Organisationen findet sich die Anthropologie. Es ist schon komisch mit der KSA. WIR sind schon sehr komisch. 6 Willkommen in Wien! Das Institut in Wien 1912 kam es an der Universität Wien zur Gründung eines Lehrstuhls für „Anthropologie und Ethnologie“. Diesen hatte zuerst Rudolf Pöch, danach Otto Reche inne. Während sich schon bei Pöchs audio und visuellen Arbeiten ein inhärenter Rassismus findet, so war Reche, ein bekennender Nationalsozialist und Vertreter von Rassentheorien, auf die physische Anthropologie fokussiert. Auf Betreiben von Pater Wilhelm Schmidt kam es zu einer institutionellen Trennung der physischen Anthropologie und Ethnologie und es entstand 1929 das eigenständige Institut der Völkerkunde in dem Pater Wilhelm Koppers als erster Vorstand wirkte. Sowohl Schmidt als auch Koppers waren Mitglieder der katholischen Missionsgemeinschaft SVD (Societas Verbi Divini) und begründeten auch die Wiener Schule der Kulturkreislehre. Deren theologischer Forschungsansatz beschäftigt sich mit der Frage eines „Urmonotheismus“ und suchte diesen durch empirische Forschung von Missionaren bei den „primitivsten“ Völkern und ihren Religionen zu begründen. Politisch standen sie dem Austrofaschismus nahe und vertraten neben rassistischen auch teilweise antisemitische Positionen (Schmidt). Nach dem Anschluss Österreichs an NS-Deutschland 1938 mussten die bisher das Institut bestimmenden SVD Missionare wegen ihrer ambivalenten Stellung zu den Nazis in die Schweiz emigrieren. Als neuer Vorstand des Instituts wurde Hermann Baumann bestimmt. Er war frühes NSDAP-Mitglied und ein Afrikaexperte, weshalb er sich mit kolonialer Völkerkunde und den Möglichkeiten deutscher Kolonien beschäftigte. Seine diesbezüglichen Pläne wurden jedoch aufgrund des Kriegsverlaufs niemals verwirklicht. Nach Kriegsende wurde die vor dem Anschluss herrschende Ordnung der SVD Missionare mit Koppers als Institutsvorstand wiederhergestellt und sollte bis 1956 bestehen bleiben. Nach dem Tode Pater Wilhelm Schmidts erklärte das Institut unter Führung von Josef Haekel (NSDAP Mitglied, Assistent während der NS Zeit) und Robert Heine-Geldern (Nazigegner, Emigration während NS-Zeit) den Ansatz der Kulturkreislehre für überholt und konzentrierte sich auf empirische Forschung. 7 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Willkommen in Wien! Gleichzeitig entwickelte Walter Hirschberg den Ansatz der Ethnohistorie. Er war während der NS-Zeit NSDAP Mitglied und ein Verfechter der NS-Ideologie, was lange nach dem Krieg noch in seinen rassistischen Anschauungen fortwirkte. Eine neuerliche Umorientierung des Instituts sollte ab 1975 mit Walter Dostal als Institutsvorstand erfolgen. Neben dem historischen Verständnis der Ethnologie wurden nun zunehmend auch sozial- und kulturwissenschaftliche Thematiken in die Forschung des Instituts eingebunden und dieses schloss damit vermehrt an internationale Diskurse an. Unter Karl R. Wernhart (Vorstand ab 1996) und Andre Gingrich wurde das Institut in Institut für Kultur- und Sozialanthropologie umbenannt. In den letzten Jahren wurde das Institut von Thomas Fillitz (ab 2001) und Wolfgang Kraus (ab 2012) geleitet. Eine kritische, wissenschaftliche Aufarbeitung der Institutsgeschichte findet seit den 80er Jahren statt, wobei die diesbezügliche Vermittlung seit der Einführung des Bachelor Kultur- und Sozialanthropologie (2007) veringert im Fokus steht. Das Institut der Kultur- und Sozialanthropologie versucht einen kontextorientierten Pluralismus wissenschaftlicher Traditionen zu pflegen und setzt sich praktisch aus einer großen Reihe thematischer sowie regionaler Schwerpunkte zusammen. Den BA und MA Studiengängen der Kultur- und Sozialanthropologie widmen sich rund 2500 Studierende wodurch das Institut derzeit das größte seines Fachs im deutschen Sprachraum bildet. Vgl.: http://ksa.univie.ac.at/institut/geschichte/ [12.05.2014] 8 Willkommen in Wien! WELTMUSEUM Freitag, 9:30 Begrüßungsveranstaltung Willkommen in Wien! Wir freuen uns sehr euch in Wien begrüßen zu können. Als Ort für diesen feierlichen Anlass wird uns die Säulenhalle des Weltmuseums dienen. Nach einem ausgiebigen Frühstück wird zur Eröffnung des Ethnosymposiums der Institutsvorstand Wolfgang Kraus alle Teilnehmenden begrüßen und eine kurze Einführung geben. Wir werden ein paar Worte zu Programm und Organisation verlieren. Gemeinsam gehen wir nach diesem Einstieg gemütlich in Richtung Institut, wo auch schon die ersten Vorträge auf euch warten. 9 Kommentiertes Programm Benedict Mette Heidelberg Hörsaal A Freitag, 12:00 - 13:00 Soul Searching. Konzepte des Selbst in Südostasien verstehen. Post-structuralists and gender theorists in and out of anthropologist often claim that there is no such thing as an immutable self. Rather, they say, unchanging things have to be articulated time and again. Through repetition, both in language and in other actions, we assure ourselves that things are the way they are. For everyday purposes we assume that we are the same person throughout our lives, essentially. How might ideals of personhood and efficacy be related to such things as economy and polity? The ethnographic literature on Southeast Asia provides several examples of what might be described as a multiple human subject. Complex subjects need to be governed differently then singular ones. In this talk, I want to take a look at two different arenas for adressing subjects. On the one hand we encounter rites gathering what is usually translated as souls. On the other hand people pursue a path to invulnerability by getting themselves tattoed. What can the use of tattoos and amulets tell us about ideals of agency, person and power? I will argue that both methods conjour up agency by controlling and rearranging fear. The participants establish and redistribute fear both by verbal and bodily actions. Thus, for a better understanding of the reasons and contradictions of the rite, we need to combine what we as observers are told and shown. Inclusion of contradictions enables us to acknowledge poly-vocality without assuming any bounded, immutable entities like ‘self ’ or ‘society’ on our ‘opposites’ side. In the second part of my session I want to conduct a discussion on method. Post-structuralist thought has strongly influenced the method for understanding above. However, it has certain weaknesses when it comes to epistemology in general and the body in particular. What could be alternative ways of assembling our information? How would we judge which one is better and which is worse? Critique is welcome. 11 Kommentiertes Programm Alena Brunner Wien Hörsaal C Freitag, 12:00 - 13:00 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Beziehungen zwischen Fan und Fanobjekt. Eine empirische Analyse von Fankultur anhand des Beispiels Potterheads. Im Studium der Kultur- und Sozialanthropologie sind wir täglich mit Konzepten zu Kultur konfrontiert, wobei Kultur oft als Marker verstanden wird, als etwas das Menschen verbindet oder von einander trennt. In meiner empirischen Bachelorarbeit hatte ich die Chance einen Blick auf einen Aspekt von Kultur zu werfen, der vielfach vernachlässigt wird: Die Zuschreibung zu einem Fandom kann sozialer und kultureller Marker sein, der Menschen einbindet und andere von Aktivitäten und Wissen ausschließt. Fan-sein wird in sozialwissenschaftlichen Disziplinen oft weniger beachtet als andere kulturelle Marker, doch stellen sie einen Teil der Lebensrealität vieler Menschen da. Die Forschungsfrage meiner Arbeit beschäftigte sich dementsprechend damit, in welcher Beziehung Harry Potter Fans mit ihrem Fanobjekt stehen, welches Verhalten dadurch generiert wird und welche Mechanismen von Inklusion und Exklusion in der Gruppendynamik wirksam werden. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf Fanaktivitäten und die Identifizierung mit dem Fanobjekt gelegt. Theoretische Grundlagen ergaben sich besonders aus den Arbeiten zu Fandom von Henry Jenkins und Cornel Sandvoss. Alena Brunner ist derzeit Studentin im Masterstudiengang CREOLE am Institut der Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind in den Themenfeldern Genderstudies, Popular Culture und Mythenforschung angesiedelt. 12 Kommentiertes Programm Agnes Reiter & Anastasia Wakengut Seminarraum D Oldenburg Freitag, 12:00 - 13:00 Identity Constructions through Clothes and Music In diesem Vortrag präsentieren wir aktuelle Ergebnisse unserer empirischen Forschung zu Identitätskonstruktionen junger Erwachsener mittels Kleidung und Musik in Belarus. Die Forschung vereint qualitative und quantitative Zugänge. Es wird auf die spezifische Forschungssituation in Belarus eingegangen. Junge Erwachsene in Belarus leben in einem Staat, der die Strukturen der Sowjetunion in vielen Bereichen beibehalten hat und dessen politisches System häufig als Diktatur bezeichnet wird. Kleidung und Musik schaffen vielfältige Möglichkeiten für Identitätskonstruktionen innerhalb und außerhalb des offiziellen Rahmens. Die Identitäten sind durch komplexe Wechselbeziehungen zwischen „Ost“ und „West“ geprägt und sind transkulturell. Durch die gesellschaftlichen Entwicklungen verändert und verbreitert sich das Angebot an verfügbaren Identitätskonstruktionen. Es existieren sowohl einige bereits in der Sowjetunion verbreitete, als auch neue Identitätsangebote, die durch neue transkulturelle Verflechtungen und eine Überlappung von sowjetischer und kapitalistischer Rhetorik entstanden sind. Im Vortrag werden Fallbeispiele besprochen, Fotos junger Erwachsener gezeigt und diskutiert und Hörbeispiele zu identitätsstiftender Musik gegeben, um Argumente zu verdeutlichen und die Zuhörenden ins Thema einzuführen. Agnes Reiter und Anastasia Wakengut sind Mitarbeiterinnen des Helene-Lange-Kollegs „Identitätskonstruktionen bei jungen Erwachsenen in Belarus“ an der Universität Oldenburg und fertigen ihre Dissertationen zu den Themen Kleidung und Musik an. Agnes Reiter studierte Kulturund Sozialanthropologie an der Universität Wien. Anastasia Wakengut studierte Übersetzungskunde an der Universität von Scheskasgan (Kasachstan), danach English Studies an der Universität Oldenburg. 13 Kommentiertes Programm Tobias Neuburger Innsbruck Übungsraum Freitag, 12:00 - 13:00 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Imaginäre Gegenkultur. Populäre „Zigeunerbilder“ in Österreich im langen 19. Jahrhundert Dieser Vortrag ist eine Vorstellung und ein Werkstattbericht meiner Dissertation und widmet sich der Erforschung populärer Spielarten des Antiziganismus, des spezifischen Rassismus gegen als „Zigeuner“ etikettierte Individuen und Gruppen. Sie ist im Feld der Antiziganismusforschung interdisziplinär an der Schnittstelle von Europäischer Ethnologie, Soziologie und historischer Stereotypenforschung situiert. Populäre „Zigeunerbilder“ werden von mir als Ausdruck einer imaginären Gegenkultur untersucht. Anstatt der Artikulation gegenkultureller Werte- und Normenvorstellungen werden auf die projektive Folie „Zigeuner“ jene dissoziativen Spannungen kanalisiert, die aus den Frustrationen gelebten Lebens entstehen. Der Protest gegen die Verhältnisse ist gleichsam negativ in den pejorativen und romantisierenden Zigeunerklischees aufgehoben – sie vereinen insgeheim Ersehntes und werden gerade daher unerbittlich verdammt. Mit dem Begriff Antiziganismus ist implizit ein Forschungsprogramm formuliert: Für die Antiziganismusforschung ist die Unterscheidung zwischen Objekt- und Subjektbegriff zentral. Damit in Zusammenhang steht eine erkenntnistheoretische Trennung zwischen der Erforschung des Antiziganismus einerseits und der (historischen) Lebensrealitäten der Minderheiten und ihrer Subjekte andererseits. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen somit das Fremdbild und dessen projektiver Gehalt. Die untersuchten Quellen werden nach dem Kriterium der Popularität und Publizität ausgewählt. Das Populäre – als eigenes soziales Teilsystem – eignet sich zur Untersuchung von Stereotypen in besonderer Art und Weise, da hier nicht rationale Aspekte, sondern Spektakuläres, Affekte und Ideologien eine zentrale Rolle spielen. Vermeintliche Differenzen werden hypostasiert und das kollektive Unbewusste analysierbar. 14 Kommentiertes Programm Eliana Schüler Wien Hörsaal A Freitag, 14:30 - 16:45 Transformation durch Theater. Plessners Anthropologie des Schauspielers als theoretischer Ansatz zur Analyse interaktiver Theaterformen und ihres Potenzials zur Veränderung. Am Beispiel des Forumtheaters geht dieser Beitrag der Frage nach, welches Potenzial Helmuth Plessners Anthropologie des Schauspielers zur Analyse interaktiver Theaterformen hat. Dies geschieht in drei Schritten: theoretischer Input (Vortrag), Theateraufführung und TeilnehmerInnendiskussion. Im Vortrag wird Helmuth Plessners Anthropologie des Schauspielers unter besonderer Berücksichtigung des Konzepts der exzentrischen Position sowie der Polarität von Körper und Leib vorgestellt und als analytisches Konzept zur Analyse von verschiedenen (interaktiven) Theaterformen und ihres Veränderungspotenzials begründet. Es folgt die Aufführung eines kurzen Forumtheaterstücks in Kooperation mit dem Theater der Unterdrückten – Wien. Forumtheater ist eine Theaterform, welche die Grenzen zwischen SchauspielerInnen und ZuschauerInnen aufhebt, indem es letztere mit ihren lebensweltlichen Intentionen als SchauspielerInnen (spect-actors) in die Aktion einbezieht. Im Anschluss findet eine strukturierte Diskussion mit den TeilnehmerInnen statt, in der die psychischen bzw. auf der Ebene leiblicher Resonanz gemachten Erfahrungen reflektiert und auf das theoretische Konzept bezogen werden. Hierbei steht insbesondere die Frage im Mittelpunkt, wie durch Theater Veränderung – bei SchauspielerInnen und ZuschauerInnen – möglich wird. 15 Kommentiertes Programm Laurin Baumgardt Leipzig Hörsaal C Freitag, 14:30 - 15:30 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Selbstreflexive Anthropologie im Lichte der „Writing Culture“-Debatte Kann man sich nach der Writing-Culture-Debatte noch wagen, eine Ethnografie zu verfassen? Verunsichern uns die vielen Forderungen und neuen Paradigmen der „Writing Culture“ nicht noch mehr als es die Entwicklungen der Postmoderne mit ihren Fragmentierungen und Hybridisierungen ohnehin schon tun – soweit, dass uns aller Mut und auch alle Übersicht genommen wird, die wir für das Verfassen von Ethnografien benötigten? Diesen Fragenkomplex diskutierend, möchte der hier unternommene Vortrag die Turbulenzen nachzeichnen, die sich um das „Subgenre“ der selbstreflexiven Anthropologie ranken, welches sowohl vor als auch nach der „Writing Culture“-Debatte in den achtziger Jahren seine Anhänger fand und findet. Dass vor den Entwicklungen der „Writing Culture“ ethnografisch-selbstreflexive Werke niedergeschrieben wurden, ist nicht selbstverständlich. Deshalb widmet sich ein erster von drei Vortragsteilen diesen Anfängen, die unweigerlich mit den Namen Bronislaw Malinowski, Claude Lévi-Strauss und Michel Leiris verbunden sind. Ein zweiter Teil leistet eine knappe Darstellung der literaturkritischen Ansätze der „Writing Culture“ und versucht deren Wirkungen (positiv wie negativ) im Ansatz einzuschätzen, während ein dritter Teil danach fragt, ob es nach der „Writing Culture“-Debatte noch möglich ist, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende, selbstreflexive Ethnografien zu verfassen. Diskutiert werden soll in diesem letzten Teil anhand verschiedener Beispiele (z.B. Ethnofiktion nach Marc Augé; Bekenntnisliteratur am Beispiel Paul Rabinows), ob es einigen „experimentellen Schreibweisen“ (Karl-Heinz Kohl) gelingt, die Mutlosigkeit und Zurückhaltung, die mit den Forderungen der „Writing Culture“ einhergehen können, zu überwinden und ob diese Schreibexperimente dazu geeignet sind, die Anthropologie als Disziplin in eine neue Richtung zu führen und ihr einen neuen Schwung zu geben, der durch herkömmliche Textformate nicht erreicht werden kann. 16 Kommentiertes Programm Leoni Schwandt Freiburg Seminarraum D Freitag, 14:30 - 15:30 Ethno Style. Modeethnologische Ein- und Ausblicke. Modeforschung wird in den meisten Sozialwissenschaften stark marginalisiert, so auch in der Ethnologie. WissenschaftlerInnen, die sich mit unterschiedlichen Modephänomenen beschäftigen, stützen ihre Aussagen und Interpretationen meist nicht auf einen anerkannten theoretischen Korpus, was einen gemeinsamen akademischen Dialog erschwert. In der Geschichte beschäftigten sich verschiedene PhilosphInnen immer wieder mit dem Thema Kleidung, jedoch beruhte die produzierte Literatur nur selten auf faktisch und empirisch belegbaren Daten. Bis heute erscheinen die entsprechende akademische Literatur und Methodologie zum Thema willkürlich. Der ethnologische Fokus ist oft auf „traditionelle“ Kleidungsstücke im Sinne einer musealen Exotisierung gerichtet. Alltagskleidung hingegen wirkt irrelevant und vernachlässigbar. Dass jedoch genau durch Kleidung gesellschaftliche Stratifikationen, Konzeptionen von Alter oder Geschlecht ausgedrückt, reproduziert, modifiziert oder abgelegt werden, bleibt oft unberücksichtig. Im Rahmen einer Forschung über die Wahrnehmung „traditioneller“ Mode in Kairo, Ägypten, habe ich mich mit der Verstrickung unterschiedlicher Identitäten, die mit der Galabeyya konstruiert werden, beschäftigt. Die Träger dieses ägyptischen Männergewandes sehen sich im Alltag oft Diskriminierung und sozialer Benachteiligung ausgesetzt. Besonders in gehobenen Gesellschaftsschichten ist sie das Symbol schlechthin für Armut und fehlende Bildung. Dennoch ist ein Trend zu erkennen, der der ablehnenden Haltung der Galabeyya gegenüber widerspricht, denn auf so genannten Galabeyya-Parties fungiert sie als elegante Abendgarderobe. Während meiner Forschung habe ich versucht Erklärungsansätze für diesen vermeintlichen Widerspruch zu entwickeln. Jedoch haben die geringe Akzeptanz des Themas Mode in der Ethnologie und die daraus hervorgehende spärliche Fachliteratur, sowie die sehr komplexe methodische Herangehensweise mich immer wieder vor Hindernisse gestellt. 17 Kommentiertes Programm Marlies Möderndorfer Wien Übungsraum Freitag, 14:30 - 15:30 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Workshop: Feldforschung reloaded. Eine kritische Rückschau auf ein durchgeführtes Feldforschungsprojekt in den Schweizer Alpen Während meiner Feldforschung auf verschiedenen Schweizer Alpen sind Fragen aufgetaucht, die ich hier wieder stellen und mit den Teilnehmenden an dem Workshop diskutieren will. Diese Fragen in Bezug auf die Rolle der Forschenden und nach konkreten Methoden innerhalb der Anthropologie im Prozess der Analyse und Interpretation der Feldforschungsdaten und dem Schreiben der MA-Arbeit möchte ich in einer Präsentation wieder aufwerfen. Stärken und Schwächen der angewendeten Methoden in Bezug auf das Datenmaterial werden sichtbar gemacht. Die Haltung der Forscherin im Feld wird durch die Distanz zu diesem sichtbar. Die Vorgehensweise wird mit der Distanz von einer Außenperspektive betrachtet. Wie gehen wir mit den ForschungspartnerInnen um? Und wie gehen diese mit einem selbst um? Was können wir lernen aus den Fehlern, die wir gemacht haben? Und anders: Welche Sicherheiten und welches Wissen nehmen wir uns in Bezug auf unsere empirischen Erfahrungen mit? Wo liegt der Unterschied zwischen Stärken in Hinsicht auf das Datenmaterial und Stärken in Hinsicht auf den sozialen Umgang mit Menschen? Ist das die Ethik, von der immer gesprochen wird? Wo liegt dann der Unterschied zwischen Ethik und Authentizität in Bezug auf die Situation im Feld? Wo beginnt sinnvolles, ethisches Forschen und wo hört es auf? Wie können wir am Besten aus Erkenntnissen in Bezug auf die anthropologische Praxis anderer ForscherInnen lernen - wenn nicht ‚by doing’? Wie könnte dieses ‚doing’ in der Lehr- und Lernpraxis simuliert werden, wenn wir davon ausgehen, dass jede Forschung, durch die Anwesenheit der Forscherin/des Forschers die Konstruktion einer künstlichen Wirklichkeit ist, in welche sie/er eintaucht? 18 Kommentiertes Programm Was ist das Feld, wenn wir mit diesen Betrachtungsweisen in die Forschung gehen? Wie können wir in Hinsicht auf diese Sichtweise ein Forschungsfeld wählen? Und sollen wir dann wieder zurück in die ‚prämoderne’ und davon träumen, ein einheimisch und original dem ‚going native’ zu verfallen? Der Vortrag wird sich mit diesen Fragestellungen anhand des Beispieles der Feldforschung und des Feldzuganges auseinandersetzen, sowie der Implementierung der Informationen, die im Feld gesammelt, in der schriftlichen Praxis umgesetzt und damit übersetzt wurden. Weiters werden bestimmte anthropologische Paradigmen auf eine exzentrische Art und Weise vorgestellt, um durch den Kontrast in den Anschauungen eine Diskussion zu erleichtern. Wie die Frage nach ‚Ethik’ und ‚Authentizität’. Der Frage nach dem Sinn einer Methode in Theorie und Praxis. Eine Reflexion im Sinne der Postmodernen Debatte und deren Erkenntnisse übersetzt in den Kontext der aktuellen Entwicklungen anhand eines Beispieles. In der anschließenden Diskussion werden die Teilnehmenden Szenarien der möglichen Beantwortung und mit Fragen der Vortragenden konfrontiert, welche die Diskussion anregen sollen. Das Offenlegen der eigenen Felderfahrungen und die kritische Auseinandersetzung mit dieser soll in der Arbeit anderer Studierender und AnthropologInnen, bei deren Forschungsprojekten, als Stütze dienen und eine Hilfestellung bei grundsätzlichen Herangehensweisen an die Feldforschung und dem tatsächlichen „im Feld sein“, darstellen. 19 Kommentiertes Programm Jana Koshy Köln Seminarraum A Freitag, 14:30 - 15:30 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Beyond spheres lies the complexity of life Was sind die Möglichkeiten und Grenzen einer Disziplin, die sich mit nichts geringerem als der Komplexität des Lebens auseinandersetzt? Tut sie das? Oder was ist die Rolle der Ethnologie? Oder ist ihre Rolle noch immer die Suche nach dem Anderen und seine Positionierung zum hiesigen? Sind die Objekte der Ethnologie lebendig? Wie situierten sich ihre Denkrichtungen und Institutionen im Kontext von Machtverhältnissen? Wie konstituieren sich diese Dynamiken heute? Im Lichte dessen: Wie frei sind wir als Ausübende dieser Disziplin in unserer Wissensgenerierung? Die Videoinstallation „Beyond spheres“ begibt sich auf die Spuren dieser Fragestellungen, verfolgt die Ursprünge ethnologischer Wissensgenerierung - ihre Möglichkeiten - ihre Grenzen. Die Frage, die diesen Betrachtungen zu Grunde liegt, umfasst dabei stets denselben Topos: Ist die Komplexität menschlichen Lebens mit dem reduktiven Prozess einer objektivierenden Aufbereitung vereinbar? Und: wie verhält es sich um diese institutionelle und „disziplinarische“ Einbettung der Ethnologie, wenn es Fragen der Wissensgenerierung und -weitergabe geht? Bildet die inhärente und stetige Iteration solcher Einbettungen nicht eine unumgängliche Kontinuität jener Grenzen? „Beyond spheres“ begibt sich aber ebenso auf die Suche nach Möglichkeiten der Annäherung an die Komplexität von Lebenswelten, Verwebungen und Individualitäten. Dort, wo Begriffe und Konzepte lediglich begrenzte Einheiten bilden, die wieder und wieder auf stratifizierte Sphären treffen, begegnen uns Bilder in ihrer dreidimensionalen Anordnung und in ihrer Bewegung in Zeit als Möglichkeit einer Annäherung an die Darstellung der Multidimensionalität menschlicher Erfahrung. Die Unschärfe dieser Erfahrung wird hierbei nicht über gängige Konzepte oder Begriffe verfolgt, sondern über die Unmittelbarkeit von visuellen Eindrücken. 20 Kommentiertes Programm Ihre Abfolge gilt hierbei als Repräsentation der Dimension Zeit; die Darstellungen selbst, sollen diese visuellen Dokumentationen in die Dreidimensionalität menschlicher Erfahrung einbetten. Menschliche Erfahrung, die niemals abgekoppelt von einem dreidimensionalem Raum ist, der sowohl soziale Sphäre ist - eine geschlossene Zirkulation von Hierarchien, Kontinuitäten und Identitäten - als auch physische Sphäre - jene Zirkulation von Geografien, Orten und Körpern. Dabei wählt die Videoinstallation das Bild des Rhizoms als Ausgangspunkt ihrer Darstellungen. Das Rhizom nach Deleuze soll hier als zentrales Element der Darstellung jener Komplexität menschlicher Erfahrung dienen - so bildet es doch ein wichtiges Gedankengebilde in der heutigen Wissensgenerierung: Interkonnektivität, das Moment der Aktualisierung jener Erfahrungen und die Verortung in Raum und Zeit sind schon längst zu zentralen Topoi wissenschaftlicher Auseinandersetzung geworden. Die Installation wird bis 18:00Uhr im Seminarraum A zu sehen sein. 21 Kommentiertes Programm Lisa Bendiek Halle Hörsaal C Freitag, 15:45 - 16:45 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Ethnologie und Liebe im Kapitalismus. Erfahrungsbericht einer Feldforschung in Dar es Salaam. Im Rahmen meines Master-Studiums der Ethnologie habe ich im Sommer 2013 zwei Monate mit Feldforschung in Dar es Salaam, Tansania, verbracht. Mein Forschungsthema waren die Perspektiven junger Frauen auf romantische Liebe im Kapitalismus: Wie nutzen junge Menschen in Dar Liebe, um materielle Bedürfnisse zu befriedigen und wie nutzen sie materielle Ressourcen, um Liebe auszudrücken, zu erschaffen oder in neue Bahnen zu lenken? In meinem Vortrag möchte ich sowohl über die Herausforderungen des Forschungsprozesses reflektieren als auch einen Einblick in meine Forschungsergebnisse geben. Im Zuge meiner Forschung stand ich vor zahlreichen Fragen, die sowohl methodischen als auch ethischen Charakters waren: Wie gehe ich mit der Tatsache um, dass ich in Dar als weiße Deutsche – als Staatsbürgerin der ehemaligen Kolonialmacht – Privilegien genieße, die ich politisch falsch finde? Was kann ich den Frauen, die mir ihre Gefühle preisgeben, als Gegenleistung anbieten? Wie verhalte ich mich zu homophoben Äußerungen, die Menschen wie mich selbst abwerten? In meinem Vortrag stelle ich dar, wie ich im Rahmen meiner Forschung – zusammen mit den Frauen, über die ich forschte – einen Umgang mit diesen Problemen fand. Außerdem gehe ich auf die theoretische Herausforderung ein, vor der ich stehe. Mein Ziel ist, die Wechselwirkungen zwischen materiellen und emotionalen Bedürfnissen zu verstehen. Einerseits will ich das Streben junger Frauen in Dar nach „wahrer Liebe“ nicht auf eine ökonomische Strategie reduzieren. Andererseits will ich der Tatsache Rechnung tragen, dass die sozialen und ökonomischen Verhältnisse den Handlungsspielraum von Menschen begrenzen. Lisa Bendiek ist 25 Jahre alt und interessiert sich für die Liebe im Kapitalismus, Queerfeminismus und Theater der Unterdrückten. Sie lernt gern neue Sprachen und sammelt regenbogenfarbene Gegenstände. 22 Kommentiertes Programm Stefan Sametinger & Mark Scherner Seminarraum D Wien Freitag, 16:45 - 18:00 Workshop: Spannungsfeld Forschung - Lehre. Interaktion zwischen Anwendung und Vermittlung an KSA-Instituten. Ausgangssituation: Am Institut der Kultur- und Sozialanthropologie in Wien ist Forschung und Lehre organisatorisch und institutionell geteilt. Studierende bekommen weder durch die Lehre noch auf einer informellen Ebene Einblick in aktuelle Forschungen. Daraus ergaben sich Fragen zu: – der Information über die Forschung und ihre Verbreitung – passiven und aktiven Partizipationsmöglichkeiten – Effekten und möglichen Zielsetzungen Wissenschaft als auch ihre Lehre sind für uns Bildung. Bildung bedeutet kritisches Hinterfragen von Standpunkten, das Differenzieren von ihnen, um sich schlussendlich eine eigene Meinung zu bilden. Es wird davon ausgegangen, dass es auch unter den Lehrenden unterschiedliche Standpunkte zu Feld- / Forschung gibt. Die Erkenntnisse / Erfahrungen aus Forschungsprojekten des Institutes könnten, in Interaktion mit der Lehre, zu mehr Diskurs um das „Handwerk“, die „Haltung“ der Anthropologie und das anthropologische Denken und Handeln der Lehrenden und Lernenden beitragen. Wissenschaft als Bildung zu verstehen, hat auch eine politische Dimension. In Abgrenzung zur Ausbildung stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten Studierenden im Bologna System gegeben wird, sich neben dem „schnellstmöglichen“ Absolvieren des Abschlusses mit der eigenen Wissenschaft, deren Forschung und dem aktuellen Diskurs am Institut beschäftigen zu können. Workshop: Zur Vorbereitung wurde ein Googledoc an die deutschsprachigen Institute ausgesandt, das als Diskussionsanregung dienen kann. Der Workshop wird offen und interaktiv mit Diskussionen gestaltet und soll die Ideen/Vorstellungen/Erfahrungen aller Teilnehmenden zu Forschung-Lehre miteinbeziehen. Ziel der Diskussion soll eine Sammlung der Ideen und Beispiele von den Instituten sein. 23 Kommentiertes Programm Susanne Nückel Wien Übungsraum Freitag, 16:45 - 18:00 Workshop: „Engaging KSA“ 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Ausgehend von Thomas Hylland Eriksens Buch „Engaging Anthropology“ (2006) möchte ich nach einer ca. zehnminütigen Zusammenfassung des Inhaltes und einem sehr kurzen Impulsreferat zu Guerilla Campaigning den TeilnehmerInnen des Symposiums Zeit und Raum dafür geben, dass sie konkrete Aktionen und Kampagnen entwickeln, die 1) unser Fach und unsere Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen; 2) aktuelle Themen auf rasch erfassbare und unterhaltsame Weise darstellen; 3) zum Mitmachen (und Mitdenken) motivieren. Mögliche Themen: - BIP(Brutto-Inlands-Produkt)-Alternativen aus KSA-Sicht - Förderung der Zusammenarbeit mit JournalistInnen - KSA-Studien zu politisch-wirtschaftlichen EntscheidungsträgerInnen - Sachverhalt vs. Tatbestand: Wertediskussion in einer ausjudizierten Welt - Schulbücher aus KSA-Sicht - Wie könnte ein KSA-„Zertifikat“ aussehen? - Semantische Vielfalt - Familie 2014 - Reichweite meines persönlichen Netzwerkes Beispiele: Quiz; Twitter-Account mit Zitaten von AnthropologInnen; Interventionen im öffentlichen Raum; Infografiken; Chat: „Was sie schon immer über KSA wissen wollten“; Web-Projekt: UserInnen sammeln Wörter, die es nur in einer Sprache gibt ( kein Pendant in anderen Sprachen); Online dokumentierte Guerilla-Aktionen... Ziel des Workshops: Die TeilnehmerInnen nehmen ihr Fach in ihren Alltag und ihre Netzwerke und kommunizieren Begriffe, Sichtweisen und Erkenntnisse der KSA auf kreative Weise sowohl IRL (in real life) als auch online. 24 Kommentiertes Programm Michaela Hamajova Wien Hörsaal A Freitag, 17:00 - 18:00 Tribal Style Bellydance. Getanzte Ethnologie. Tribal Style Bellydance ist in den 70. Jahren in den USA entstanden und mischt verschiedene ethnische Tanzstile (aus dem Orient durch Nordafrika, Indien, Spanien bis zum Balkan), aber auch moderne Stile wie Hiphop, Jazz und Contemporary. Es ist eine Mischung aus Altem und Neuem, geerdet in archetypischen Bildern und Gestalten und bereichert durch moderne Ausdrucksformen. Es wurden Inspirationen aus unterschiedlichsten Ecken der Welt geholt – für die Bewegungen, die Stilrichtungen, die Musik und die Kostüme. Manchmal, wie im Tribal Fusion, wird traditionelle Musik auch mit elektronischer Musik ergänzt. Das Verhältnis von einzelnen Einflüssen befindet sich im ständigen Wandel, je nach dem Geschmack und tänzerischem Hintergrund der Tänzerinnen. Getanzt wird in Gruppen, oder auch alleine. Gruppen bauen sich als Stämme – als Tribes – auf, mit verschiedenen Traditionen‚ ‚Dialekten‘ und Fusionen, die die Mitglieder selbst mitentstehen lassen. Um den Tanzstil ist eine Weltweite eng vernetzte Underground-Szene von TänzerInnen und Fans gewachsen, verbunden durch Leidenschaft für diesen einzigartigen Tanzstil. Die uralte Tanzform wird neu interpretiert, die Grenzen überschritten, Tanzstile vermischt… Ist das ein Eingreifen und ein Sich Aneignen von Ausdrucksformen? Eine Form von kulturellem Imperialismus? Oder ein lebendiger Austausch, Kreative und unvermeidliche Erweiterung einer Kunstart, jenseits von kulturellem Kodex? Tanzen wir Orientalistische Fantasien oder helfen wir, die Klischees zu bekämpfen? Ist Tribal Bellydance nur eine Wiederspiegelung der Westlichen städtischen Gesellschaft, stolz auf ihre Diversität? Wo kommt dann der ‘Tribal’ Teil her? Wie würde ein ‘Ethischer Bauchtanz’ ausschauen? Und auch, was fühlt das Publikum, wenn es zum ersten Mal diesem Tanzstil gegenüber steht? 25 Kommentiertes Programm Alexander Antony & Kai Ginkel Nürnberg, Wien Hörsaal C Freitag, 17:00 - 18:00 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Evokationen in der ethnographischen Praxis. Zur Re-Aktualisierung von Erfahrungen durch Feldnotizen. In dem Vortrag wird das Ziel verfolgt, eine modifizierte Fassung des Konzepts der evocation für eine methodologische (Neu-)Betrachtung ethnographischer Praxis nutzbar zu machen. Das Konzept taucht in seiner ursprünglichen Verwendungsweise prominent bei postmodern bzw. relativistisch orientierten EthnographInnen wie Stephen Tyler (Anthropologie/Ethnologie) und Carolyn Ellis (Soziologie) auf und zielt, im Zuge der Kritik an der ethnographischen Repräsentation, auf jene emotionalen und ästhetischen Effekte, die Ethnographien als Texte bei ihren LeserInnen auszulösen vermögen. Im Vortrag wiederum wird die These vertreten, dass Evokationen, verstanden als prä-reflexive Re-Aktualisierungen von Erfahrungen, die sich beim Lesen der eigenen Feldnotizen „einstellen“, als für die ethnographische Praxis konstitutiv anzusehen sind, obgleich diese bisher unter methodologischen Gesichtspunkten kaum in den Blick genommen wurden. In dem Vortrag soll gezeigt werden, in welcher Art und Weise sich Evokationen als funktional und letztlich unhintergehbar für den ethnographischen Forschungsprozess erweisen. Evokationen erlauben es nicht nur den EthnographInnen, nicht-sprachliche Aspekte ihrer Felderfahrungen (wieder) „präsent“ und somit wissenschaftlich verwertbar zu machen. Ihnen kommt überdies, so soll argumentiert werden, eine „anleitende“ Funktion bei der Analyse von Feldnotizen zu, insofern sie einen nicht vollständig artikulierbaren Maßstab allen Interpretierens darstellen. 26 Kommentiertes Programm Orga-Team Wien Beginn in Hörsaal A Samstag, 9:30 - 13:00 Workshop: KSA - WTF?! Der Workshop ist der zentrale Vernetzungsmoment des Symposiums. Wir wollen einer zentralen Frage nachgehen und zwar: KSA - WTF?! Anhand von fünf verschiedenen Bereichen wollen wir uns anschauen, was die Anthropologie kann, war, ist und sein wird. Dafür wollen wir in Gruppen unsere persönlichen Ansichten austauschen und die der vertretenen Institute reflektieren. 1) Abgrenzung der Disziplin Thema ist vorrangig die historische/aktuelle Interaktion der KSA, Ethnologie und anderen Wissenschaften. Es sollen (sinnvolle/-lose) Eigenheiten und Rivalitäten reflektiert werden, um so die KSA anhand ihrer (Nicht-)Grenzen zu definieren. 2) Ballast der KSA/Ethnologie Die KSA existiert seit über hundert Jahren und hat viele Paradigmen überlebt. Die Disziplinen als solche haben sich jedoch trotz Namensänderung und Protesten institutionell und auch personell relativ konstant gehalten. Hier stellen wir uns die Frage, welche Dinge (unter-)bewusst noch existieren und die Forschung nach wie vor prägen. 3) Epistemologische und empirische Möglichkeiten KSA und Ethnologie bewegen sich auf wackeligem Boden. Narrative Interviews, Teilnehmende Verfälschung und schnelle emotionale Situationen bestimmen häufig das Feld und dennoch muss eine kohärente und sinnvolle Interpretation produziert werden. Ist das möglich? 4) Aktuelle Herausforderungen Es wird gekämpft um Geld, Publikationen und Prestige. Zum Beispiel stellt das Militär die Anthropologie an und wir sollen sogar entwickeln helfen können. Die Anthropologie wird politisch, ökonomisch, institutionell in alle Richtungen gezerrt. Was spricht nun dagegen, dafür oder ist es ein Übergang zu etwas ganz Neuem? 27 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Kommentiertes Programm 5) Zukunft Die Zukunft der Wissenschaft ist per Definition ungewiss. Es ist klar, dass sich menschliches Leben verändert, komplexer und manchmal auch einfacher oder einfach nur anders wird. Welche Veränderungen muss die Anthropologie dafür durchmachen? Orga-Team Wien Hörsaal A Samstag, 14:30 - 15:30 Podiumsdiskussion: KSA - WTF?! Als Studierende sind wir im Rahmen unserer Ausbildung mit unterschiedlichen Institutionen im Rahmen der KSA und/oder Ethnologie konfrontiert. Ob und in welchen Aspekten sie sich unterscheiden, merkt man aber meist erst, wenn man schon Vorort ist... Diese Einheit ermöglicht den Sympoteilnehmenden einerseits die unterschiedlichen VertreterInnen Wiener Institutionen der Anthropologie und Ethnologie sowie deren institutionelle Positionen kennenzulernen. Andererseits dient diese Veranstaltung aber auch dazu, die Themenschwerpunkte und generierten Fragen des Workshops am Vormittag mittels der unterschiedlichen Perspektiven der vier anwesenden Institutionen zu diskutieren. Unsere Gäste vertreten das Weltmuseum Wien, das Institute for Socialanthropology (ISA) Wien, das Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien und das Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Im ersten Teil der Diskussion werden die Überlegungen der Studierenden aus dem Workshop direkt an die Vertretenden herangetragen und von ihnen aus Sicht ihrer Institute kommentiert. In dieser Form wird der Workshop als Ganzes reflektiert und diskutiert. Die Podiumsdiskussion bildet somit den Abschluss des Workshops. Im zweiten Teil soll es Raum geben für eure weiteren Fragen und Themen an unsere Podiumsgäste. 28 Kommentiertes Programm Luisa Schneider Wien Hörsaal C Samstag, 14:30 - 15:30 „Warum wir unterentwickelt sind“ Die Ergebnisse einer Feldforschung in Sierra Leone. Der Entwicklungsbegriff ist einer der zentralsten, am meisten diskutiertesten und am heftigsten kritisierten Begriffe der Entwicklungsforschung. In über 50 Jahren wurden zahlreiche Ansätze entwickelt. Was fehlt, ist die Perspektive derjenigen, die als entwicklungsbedürftig definiert werden. Denn sie wurden/werden meist ohne den Beitrag derselben entwickelt. Im Entwicklungsdiskurs dominieren westliche Wissenskonstruktionen und die Theorien privilegierter WissenschaftlerInnen aus „Nord“ und „Süd“. Mein Vortrag präsentiert nun die Ergebnisse meiner Feldforschung, in Sierra Leone, in der ich der Frage nachgegangen bin, wie die MitarbeiterInnen der indigenen Menschenrechtsorganisation HURRARC (Human Rights Respect Awareness Raising Campaigners) und die Personen, die in ihre Projekte involviert sind, den Entwicklungsbegriff selbst definieren. Was bedeutet Entwicklung für diese Menschen, die von den meisten dieser Theorien als arm/unterentwickelt, marginalisiert, subaltern, stimmenlos oder unterdrückt definiert werden? Dadurch soll eine Dekonstruktion vorherrschenden westlichen Wissens und westlichen Sprechens über Andere versucht und eine Reflexion der eigenen Positionalität, Subjektkonstruktionen und Repräsentationsmechanismen erzielt werden. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Perspektive der Individuen mit denen geforscht wurde. Es sollen die Entwicklungsvorstellungen und die zentralen Kategorien, die die Forschungssubjekte aufstellten und anhand derer sie sich selbst und ihr Land positionierten vorgestellt werden. Außerdem soll gezeigt werden, dass Entwicklung ein, für sie relevantes, gesamtgesellschaftliches Konzept darstellt, das sie beschäftigt und mit dem Selbst- und Fremd-, sowie Schuldzuschreibungen, die Kreation von Feindbildern und Konzepte von Macht und Unterdrückung verbunden sind. Hier sollen die Gründe vorgestellt werden, warum sie sich als unterentwickelt bezeichnen und deutlich gemacht werden, wem die Verantwortung für diesen Umstand und für die Entwicklung des Landes zugeschrieben wird. 29 Kommentiertes Programm 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Magdaléna Matejkova München Seminarraum D Samstag, 14:30 - 15:30 Der soziale Raum nach Pierre Bourdieu: Seine Anwendbarkeit in heutiger Zeit und seine Erweiterung um die Dimension des Wandels Während der Auseinandersetzung mit dem sozialen Raum nach Pierre Bourdieu konnte ich feststellen, dass es Bourdieu zwar gelingt eine Zeitebene in den Raum einzubauen, jedoch einen tatsächlichen gesellschaftlichen Wandel nicht darzustellen vermag, und zwar immer dann, wenn sich die Stukturprinzipien einer Gesellschaft wandeln. Dies illustriert Prof. Dr. Rehbein am Wandel in Laos. Bourdieu geht von Strukturprinzipien aus, die eine Gesellschaft (bei ihm: Frankreich der 60er & 70er) determinieren. Diese Prinzipien stellen das ökonomische und kulturelle Kapital dar. Sie besitzen die größte Wirkmächtigkeit und weisen den Akteuren ihren Ort in der Gesellschaft zu, der von der Selbst- wie Fremdwahrnehmung bestätigt wird. Rehbein konnte feststellen, dass in Laos andere Parameter vorzufinden sind, jedoch ein Wandel hinzu zu den bourdieuschen Parametern stattfindet. Wie nun lässt sich dieser Wandel mit dem sozialen Raum fassen? Die Lösung liegt in den von mir so genannten Feldern 2. Ordnung. Rehbein führt zwei Größen ein, die ihrer Struktur nach im Sinne der bourdieuschen Felder zu verstehen sind: das Umfeld und die Geschichte. Diese nenne ich Felder 2. Ordnung, denn sie nehmen einen anderen Ort ein, als jenen den die Felder in Bourdieus Ansatz haben, die mit dem Habitus einen Teil des sozialen Raumes bilden. Die Felder 2. Ordnung liegen außerhalb des sozialen Raumes und richten über die Bewegungen innerhalb des Selben. Geschichte und das globale Umfeld, durchaus im Zusammenhang der wallersteinschen Weltsystemtheorie, sind in der Lage die Strukturprinzipien einer Gesellschaft zu wandelt und können als eine Erklärung dienen. Die Neuerung des sozialen Raums ist so zu verstehen, dass mit der Erweiterung um die Felder 2. Ordnung, der sozialen Raum nicht mehr zweidimensional mit einer nur kurzfristigen Zeitdimension auskommen muss (Bourdieu zielt auf die Darstellung und Erklärung der Reproduktion der Ungleichheitsverhältnisse, und zeigt für den Zeitverlauf nur Auf-/Abstiegstendenzen der unterschiedlichen Positionen), sondern in eine computergenerierte Simulation überführt werden kann, die unter Einbezug der Wirkungen von Umfeld und Geschichte Schlüsse über potenziellen Wandel von Strukturprinzipien zulässt. 30 Kommentiertes Programm Bianca Ludewig Innsbruck Übungsraum Samstag, 14:30 - 15:30 Urbane Festivals an der Schnittstelle von Pop, Diskurs und Medienkunst Mit dem neuen Jahrtausend sind digitale Medien omnipräsente Alltagsbegleiter der Menschen geworden, die Lebenswelten haben sich in der post-industriellen Stadt pluralisiert und multi-mediale Events sind im urbanen Setting allgegenwärtig. In verschiedenen Ländern und Städten hat sich eine neue Form urbaner Festivals herausgebildet, die das Zusammenspiel von Musik, Medien, Technologie und anderen Formen der Künste präsentieren und zunehmend auch analysieren, diese stehen im Zentrum meines Dissertationsprojekts. Die urbanen Festivals, deute ich als Kristallisationspunkte verschiedener gesellschaftlicher, politischer und kultureller Prozesse. Sie sind Orte der Sichtbarwerdung von Kulturtechniken, Lifestyles, Soundwelten, Medien, Technologien, Diskurs-Hierarchien, Ökonomisierungsprozessen, prekären Arbeitssituationen, Eventisierung, Glokalisierung, Kosmopolitismus oder urbanen Umstrukturierungsprozessen. Die Festivals befinden sich im Spannungsfeld zwischen spielerischem Experiment, also dem Schaffen und Ausloten innovativer Potenziale und Möglichkeitsräume und der Kommodifikation von Erfahrung und Erlebnis. Es sollen Bezüge zwischen AkteurInnen, Institutionen, Musikräumen, Stadträumen, Tracks, Sounds, Atmosphären, Musikgenres, Maschinen, Netzwerken und Transformationsprozessen hergestellt werden. Was entsteht aus den komplexen Verflechtungen von wirtschaftlichen, politischen, kulturellen, künstlerischen, sozialen und diskursiven Interessen? Im Rahmen meiner Dissertation werde ich verschiedene europäische Festivals untersuchen. Meine Forschung ist an der Schnittstelle von Popmusikforschung, Stadtforschung, Europäische Ethnologie, Medienwissenschaften, Cultural Studies und Soziologie verortet. Methodisch interessieren mich die Anwendungsmöglichkeiten der ethnografischen Methoden, der Akteur-Netzwerk-Theorie (Bruno Latour) oder Multi-Sited-Ethnography (George Marcus) im Rahmen der Festivals. In einer ersten Feldforschungsphase habe ich fünf Monate beim Festival CTM in Berlin geforscht und möchte auf der Basis erster Auswertungen Einblicke in das Forschungsfeld urbaner Musik-Festivals geben. 31 Kommentiertes Programm MASN-Vienna Wien Seminarraum A Samstag, 14:30 - 15:30 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden How to keep connected beyond the Symposium? A contribution from the Moving Anthropology Student Network (MASN) usually occurring dilemma: On the occasions of symposiums we travel from several cities and countries to gather, exchange and discuss several works, study experiences or perspectives... You can imagine, or remember from past experiences, how much input we can attain in the course of the event. Often we have to choose between program sessions, which are running parallel and wish we could split up. Towards the end of the symposium, we seek to keep in touch or continue discussions with people we’ve met but where the space is missing. Since this dilemma is a famous experience, through this workshop we seek to find solutions to remain in contact beyond the symposium. a network from students for students and beyond: As a bottom up network and meeting-ground, the Moving Anthropology Student Network (MASN) intends to promote border crossing interaction among all people interested in topics related to anthropology. Post-graduate, ongoing studies and general non-academic life interests are all welcome to the network. Since the network’s creation in 2005, its aim was to provide communication facilities and to keep the exchange vital, apart of ongoing face-to-face meetings organized by MASN groups. During the workshop we would like to introduce the new face of the MASN homepage. We will show you the website’s functions, like its forums for organizational or anthropological discussions, its event calendar, wiki structure, media gallery, etc. Through the network’s bottom-up character and (re-)growth, the site has capacity for further development. The idea from earlier discussions to use the website’s server for the future students’ symposiums web spaces could be realized now! Since MASN definitely depends on the dynamics and enthusiasm of its participants, we are inviting you gladly to join the session, to share your opinion about the website with us and to discuss together the practical use for a mutual and vital connecting ground. 32 Kommentiertes Programm Nora Steinbach Wien Hörsaal A Samstag, 15:45 - 16:45 „Mit anderen Augen“- Perspektivenwechsel zum besseren Verständnis subjektiver Wahrnehmung am Beispiel extremer Sichtweisen In unserem Projekt geht es nicht darum Menschen zu portraitieren, sondern ihnen im Sinne des Empowerments selbst die Gelegenheit zu geben uns einen Zugang in ihre Welt zu gewähren. Sie können so ihr Bild mitgestalten, anstatt nur abgebildet zu werden. Die Begriffe Subjektivität oder Intersubjektivität begleiten uns während unserer Forschungen permanent und wir versuchen einen Einblick in die Sichtweise von Menschen zu erlangen. So ein Stück in ihre Welt gelassen zu werden. Wir reflektieren unsere Sichtweise, um unseren Forschungsstandpunkt und Interpretationen offenzulegen. Die Beschränkungen unserer Wahrnehmung sind uns zwar bewusst und wir hinterfragen sie gerne in theoretischen Kontexten. Wir versuchen uns in andere Sichtweise einzufühlen und mit Hilfe von Empathie unser gegenüber nicht nur zu erforschen, sondern auch den nötigen Respekt zu erweisen. Wie differenziert solche Sichtweisen sind, kann man rasch erahnen. Wir geben nicht nur die Kameras aus der Hand, sondern wir geben sie auch speziell Menschen, denen sonst selten die Chance gegeben wird ihre Welt visuell auszudrücken. In Zusammenarbeit mit einem Blindeninstitut, sollen Jugendliche mit verschiedenem interkulturellem Hintergrund über eine gewisse Zeit hinweg für sie wichtige Elemente aus ihrem Leben festhalten. Neben diesen Impressionen sollen auch Gespräche mit den Jugendlichen geführt werden, um auch einen narrativen Zugang zu ihrer Welt zu bekommen. 33 Kommentiertes Programm 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Daniel Dick Wien Seminarraum D Samstag, 15:45 - 16:45 Kultur- und Sozialanthropologie und Ethnologie studieren und was dann? - Eine kritische Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden Paradigma, ihre Folgen und Aussichten für einen Beruf Schon nach einem kurzen Small Talk, der in der Frage mündet was man studiert und die Antwort kommt, folgt entweder zuerst die Frage: Und was ist das? Oder: Und was macht man damit? Die Kultur- und Sozialanthropologie oder die Ethnologie tut sich dann selber schwer sich selbst zu definieren, das Arbeitslosenamt in Österreich weiß auch nicht was man damit könnte und man wird als „unvermittelbar“ eingestuft und im deutschsprachigen Raum ist man sich nicht einmal einig wie das heißen soll, was man studiert. Ist da einfach etwas schief gelaufen? Können wir was dafür? Seit der MASN-Konferenz im Jahre 2011 mit dem Titel: „What we are doing?“ stelle ich die Frage etwas anders: „What can we do?“ Die Vorteile unserer Methoden und von regionalem Wissen sind uns allen bekannt, doch wenn ein AnthropologIn/EthnologIn eine Anstellung bekommt, die sich außeruniversitär befindet, ist diese Person im deutschsprachigen Raum selten als AnthropologIn oder EthnologIn angestellt, sondern eher als BeraterIn, MentorIen, SozialarbeiterIn, etc. Dieser Vortrag soll einige Erklärungen geben, warum dies alles so ist. Dazu wird v.a. das vorherrschende Paradigma des Kulturrelativismus unter die Lupe genommen und nicht nur im Kontext vom eigenem Studium, sondern auch in der Gegenüberstellung zu anderen Wissenschaften gestellt. Die wissenschaftstheoretischen Grundlagen der beruflichen Katastrophe werden mit Beispielen ergänzt, in denen andere Länder, in denen es gute Berufsmöglichkeiten gibt, aufgezeigt werden und deren Werdegang dorthin beleuchtet. Neben den Aussichten, wie sich diese Ausgangslage ändern kann, soll genügend Zeit sein, um eine rege Diskussion zu führen, Meinungen darüber auszutauschen und Initiativen kund zu tun. 34 Kommentiertes Programm Angela Franz Wien Seminarraum D Samstag, 17:00 - 18:00 Workshop: Die AnthropologIn im Job - Der Job in der AnthropologIn „Und was kann man damit machen?“ ist die Frage, die die StudentIn der Kultur- und Sozialanthropologie am häufigsten gestellt bekommt. Dieser Frage geht dieser Workshop nach. Anschließend an Daniel Dicks Vortrag soll der Workshop der Vernetzung der Anthropologiestudierenden und AbsolventInnen dienen. Es sollen verschiedene Perspektiven erarbeitet werden sowie Vorschläge, Ideen und Beispiele gesammelt werden. Katharina Schaur Wien Übungsraum Samstag, 15:45 - 18:00 Workshop: World Cafe Feldforschung Komm ins World Cafe Feldforschung! Seit deiner Feldforschung wurmt dich ein Thema, über das du unbedingt mal mit jemandem diskutieren willst? Bereitest du dich gerade auf deinen Aufenthalt vor und möchtest mit Menschen sprechen, die schon Ähnliches gemacht haben? Oder hast du schon seit geraumer Zeit Lust, mit Gleichgesinnten Stories aus der Forschungsphase auszutauschen? World Cafe heißt, dass alle TeilnehmerInnen in lockerer Atmosphäre sich zunächst auf Themen einigen, über die sie diskutieren wollen, und das dann tun. Abschließend werden die Gespräche mit der gesamten Gruppe ausgetauscht. Die Themen, weil selbstgewählt, können dementsprechend vielfältig sein, von methodischen Debatten über Diskussion regionaler Spezifika bis zum Austausch von Anekdoten. Ich werde am Anfang behilflich sein, die Gruppen in die Gänge zu bringen, und mich dann selbst beteiligen. Ich freue mich auf dich! 35 Kommentiertes Programm 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden LLV Wien Seminarraum A Samstag, 15:45 - 16:45 Partizipativ-kritische Bildung an der Uni. Von der Utopie zur Praxis. Im Zuge der Uni-Proteste 2009 – Schlagwort: #unibrennt – haben sich einige Studierende des Kultur- und Sozialanthropologie Instituts in Wien unter anderem Gedanken zur (Re-)Demokratisierung, zu kritischer Lehre und u.a. zu politischem Bewusstsein an den Unis gemacht. Underdrift mill ist ein Projekt, welches die Möglichkeit der aktiven Teilnahme von Studierenden in der Lehre und in den jeweiligen Lehrveranstaltungen gewährleistet. Eine reale Partizipation von Studierenden wird im Studium meistens nicht gefördert, da die Studienpläne in der Regel auf marktwirtschaftliche Verwertbarkeit ausgerichtet sind und sich nach verschulenden, internationalen Standardisierungen richten (Stichwort: Bologna). Was passiert, wenn der ersehnten Praxis plötzlich Raum und beinharte Freiheit gegeben wird? „Die Methode ist der Inhalt“ – mit diesem bewährten Motto möchten wir Euch dazu einladen, mit uns im Rahmen dieses Workshops die Dimensionen der Möglichkeiten partizipativ-kritischer Lehr- und Lernveranstaltungen zu erkunden. Dabei wirken Studierende wie Lehrende gleichermaßen inhaltlich mit, setzen sich eigenverantwortlich mit selbst gewählten Themen auseinander, widmen sich kritischen Inhalten bzw. Situationen und ergänzen einander dabei. Dieser Raum soll auch dazu dienen, ähnliche Initiativen, Erfahrungen und diesbezügliche Utopien miteinander zu teilen, zu diskutieren und möglicherweise zu verknüpfen. Wer weiß, vielleicht kommt es ja wieder zum Aufflackern eines Lauffeuers... Methode und Ablauf: Zu Beginn der 90 Minuten werden wir die Initiative underdrift mill vorstellen und dabei partizipative Elemente einbauen. Damit möchten wir auch gleich praktische Aspekte des Lehr- und Lernveranstaltungskonzepts in den Workshop einflechten. Der wesentliche Teil wird die sich daraus ergebende Diskussion zum Thema und der gegenseitige Austausch von Erfahrungen und Ideen sein. Wir hoffen, damit Interesse zu wecken und freuen uns auf rege Teilnahme am Workshop! 36 Kommentiertes Programm Alicja Khatchikian, Josef Wukovits, Petra Kainz, Ricarda Lassy, Salomé Ritterband Wien Hörsaal A Samstag, 17:00 - 18:00 “Die Ärgeren von den ganzen Anthropologen” Spaces of encounter: a documentary film between theory and practice in ethnographic fieldwork. In January 2014, a group of graduate students from the Social and Cultural Anthropology Dept., University of Vienna travels to Namibia within the fieldwork “Life in a Living Museum” coordinated by Werner Zips in order to investigate how the commodification of culture affects the life of the San in the northeastern area of the country. The group is broad and highly varied in terms of academic background and topical interest, but most of the students share the inexperience of the first ethnographic fieldwork and the consequent challenge of reconciling their expectations with direct experience. Once back to Vienna, a group of five among them collects their memories and experiences to combine them visually in a documentary film that seeks to tackle those issues. Beyond the physical encounter with the San, in fact, the field experience opens to many and juxtaposed spaces of negotiation: the personal travel of an anthropologist through his/her own research and its dilemmas; the confrontation with the field and the necessity to “enact theory;” the points of interaction between an anthropologist and other participants or observers; as well as the difficulties of group research in extraordinary everyday life. Moreover, one cannot avoid equally taking into consideration how his/her presence is perceived by the people he/ she is trying to observe and describe. To this extent, the documentary film tries to identify these different spaces of interaction and their challenges as perceived by young scholars of Social and Cultural Anthropology. After the screening, we heartily welcome the attendants to engage in discussion and share with us their own field experiences. 37 Kommentiertes Programm Fabio Gianesi Wien Hörsaal C Samstag, 17:00 - 18:00 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden ERINNERUNGSRAUM KAISERSTEINBRUCH. Kulturelle Strategien zwischen Gedächtnis und Identität Der Erinnerungs- und Identitätsdiskurs fußt in sozialer Bedingtheit irreversibel auf den Rahmenbedingungen seiner kulturellen Gegenwart und wirft folgende Fragen auf. Wie und warum wird die Geschichte eines Ortes in strategischer Reformulierung entworfen? Wer und was begründet die kommunale Identität? Welche Narrative historischer Realitäten werden re-/produziert? In welche Kontinuitäten wird Erinnerung eingeschrieben? Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage der Identitäts- und Gedächtnisfabrikation eines Ortes, dessen Formierung eine Partikularisierung von historischen Narrationssträngen und eine Stabilisierung des Gedenkens im kommunalen Erinnerungsraum entfaltet. Die gegenwärtigen Wirkungsmöglichkeiten kommunaler Vergangenheitskonstruktion eröffnen ein konkretes Beobachtungsfeld im Umgang mit Gedächtnis- und Identitätsstrukturen, welches die alltäglichen Positionierungen und Deutungskämpfe der Gestalter_Innen beleuchtet. Im Besonderen offenbaren sich die Erzählinhalte als schlüsselbegriffliches Konvolut von historischer Stetigkeit, deren alltägliche Wahrnehmung durch politische und soziale Entwicklungen gesteuert und zur identitären Inszenierung selektiv herangezogen wird. Die Studie untersucht im Kontext historischer Bedeutungszusammenhänge die soziale Praxis der Vergangenheitsbewältigung, indem die Beteiligung der involvierten Akteur_Innen, ihre kulturellen Praktiken und kommunikativen Zusammenhänge ergründet werden. Die Komplexität der Diskursebenen durchleuchtet nicht lediglich die Wahrnehmungs- und Gestaltungsstrukturen als eine Schichtung erinnerungskultureller Realisationen, sondern rekurriert ferner auf eine elementare Sinnstiftungskontinuität, deren qualitatives Movens als Identitätsbezüge einer topologischen Raumaneignung dekuvriert werden. 38 Das Rahmenprogramm Rund um die Vorträge, Workshops und Co. 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Auch abseits des Hauptprogramms gibt es vieles in Verbindung mit Ethnologie/KSA zu entdecken. Wenn ihr euch die Beine vertreten wollt, seid bei einem der Rundgänge dabei! (Anmeldung: Orgaraum) Kritische Uniführung Wann: Fr. 11.15 & 15:30, Wo: (60 - 120min.) Sa. 10:45 & 15:30 Der Treff. Gerade im Arkadenhof, dem historischen Aushängeschild der Universität Wien, finden sich Denkmäler und Erinnerungsorte, die sich auf konkrete Ereignisse der Universitätsgeschichte beziehen, aber oft in einem kontextleeren Raum gezeigt werden. Aufgrund der speziellen Erinnerungskultur vermag es die Uni jedoch nicht, sich selbst in historisch-gesellschaftliche Kontexte einzubetten. Daher wollen wir im Rahmen eines Workshops und Rundgangs prägende Ereignisse sichtbar machen und in einem Gesamtbild vereinen. Anhand einiger Beispiele zeigen wir, dass es an der Uni Wien keine adäquate Geschichtsaufarbeitung gibt, v.a. dahingehend, als die Rolle der Uni selbst nie kritisch beleuchtet wird. Besonders im Zuge des 650-Jahr-Jubiläum der Uni 2015 beschäftigen wir mit Inszenierung und Präsentation der Universität, auch im internationalen Kontext. Stadtspaziergänge „Gehörgänge“ (120min.) Wann Fr. 14.30 & Sa. 9.30, Wo: Der Treff. „Gehörgänge“ sind unkonventionelle Stadtspaziergänge durch das Wien der Minderheiten, in denen wir in demokratiepolitische Auseinandersetzungen tauchen und bei jeder Station kurzen Hörbeiträgen lauschen. Es stehen zwei verschiedene Führungen zur Auswahl: 1) Fr. 14:30: 1. Staatsbürgerschaft - 8. Bettelverbot – 2. Abschiebungen – 4. Wahlrecht für alle 2) Sa. 9.30: 2. Abschiebungen - 10. BürgerInneninitiativen – 11. Straßenprostitution– 12. Barrierefreiheit – 3. Gewerkschaften Wie funktionierts? Ihr geht auf http://www.gehoergaenge.at/download/, ladet euch die jeweiligen Nummern herunter und dann auf euer Handy/MP3- Player – auch eine App ist auf der Homepage (iOS/Android). 40 Das Rahmenprogramm Weltmuseum Das Weltmuseum Wien zählt zu den bedeutendsten ethnologischen Museen der Welt. Über 200.000 ethnografische Gegenstände, 75.000 historische Fotografien und 144.000 Druckwerke zu Geschichte, Kultur, Kunst und Alltagsleben warten auf euch! Getanzte Schöpfung Fr, 14:30 & Sa, 11:30 Asien zwischen den Welten Wo: Weltmuseum (60min.) In Asien ist der Tanz ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Lebens. In vielen Tempeln gibt es Darstellungen von tanzenden Gottheiten, unter denen vor allem Shiva Nataraja besonders bekannt ist, der die Welt durch seine Tanzbewegungen schuf. In vielen asiatischen Regionen dient der Tanz als Verbindung zwischen den Menschen und den Gottheiten. So wird in manchen Traditionen etwa die Schaffung einer neuen Tanzchoreographie von einem Opferritual eingeleitet, oder auch der Tanz selbst wird als Opfergabe verstanden. ©KHM mit MVK und ÖTM Highlights des Weltmuseums (60min.) Fr, 14:30 & Sa, 11:30 Wo: Weltmuseum Ein Spaziergang durch das Weltmuseum Wien führt durch das Haus, seine Geschichte und die Highlights der laufenden Ausstellungen: u.a. Franz is here! – Franz Ferdinands Reise um die Erde, Penacho: Pracht und Passion – Der altmexikanische Federkopfschmuck in Wien und Getanzte Schöpfung – Asien zwischen den Welten. ©KHM mit MVK und ÖTM 41 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Ethnocineca - Kino am Symposium Für das Abendprogramm am Freitag machen wir das KSA Institut zum Kinosaal. Gemeinsam mit dem ETHNOCINECA präsentieren wir euch drei ausgewählte Filme. Was gibt es zu sehen? Jährlich verwandelt die ETHNOCINECA – Ethnographic and Documentary Filmfest Vienna das VotivKino zum Zentrum der ethnographischen und dokumentarischen Filmszene. Zu diesem österreichweit einzigartigem Filmfest zählen internationale Filme, ein vielseitiges Rahmenprogramm und 2014 erstmals der Kurzfilm Award ESSA, der Abschlussarbeiten und Erstlingswerke junger Filmemacherinnen prämiert. Im Rahmen des Ethnosymposiums werden der Gewinner sowie zweitplatzierte Film dieses Wettbewerbs gezeigt. Außerdem erlebt das Publikum mit dem dritten ausgewählten Kurzfilm „Framing the Other“ (Ilja Kok und Willem Timmers) einen humorvollen und manchmal verstörenden Film, der komplexe Fragen zu „kulturellem Tourismus“ in Südäthiopien genauer betrachtet. Für weitere Infos beachtet die Aushänge am Freitag oder schaut auf: www.ethnocineca.at 42 Ethnofest auf dem Symposium Ethnosymposium tanzt mit Ethnofest Das Ethnofest ist eine feste Institution der KSA-Wien und findet seit Jahren jedes Semester statt. Hunderte KSA-Studierende und viele Andere kommen hier zusammen und feiern gemeinsam. Dieses Jahr lassen wir das Ethnosymposium und das Ethnofest zusammentreffen und das auf dem geräumigen Uni-Campus. Das bedeutet: freier Himmel über den Köpfen, Knicklichter in Flaschen, Bier, gute Musik, viel Spaß und zusätzlich wird der Erlös tollen Projekten gespendet. Aus organisatorischen Gründen wird es von uns aus nur Bier geben. Es sind jedoch Solistände in Planung, die eine Vielzahl toller Sachen anbieten. Alles Andere könnt ihr auch ohne Probleme selbst mitbringen (Märkte haben samstags bis 18Uhr geöffnet). Freier Eintritt. Ort: Campus Hof 2 und 7 Uhrzeit: ab 21:30 43 Essen auf dem Symposium 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Symposien gehen durch den Magen Was wird gekocht? Monatelang haben wir vorbereitet und eingekocht, eingekauft und eingesammelt, um das Symposium zu ernähren. Daher gibt es Marmeladen, Kompotte und Eingekochtes von Sauerkraut bis Orangenmarmelade. Zusätzlich kochen wir täglich mindesten ein warmes Menü, stellen ein Frühstücksbuffet auf die Beine und machen viele leckere Salate und Snacks. Unser Motto ist: „Politisch korrekt und trotzdem billig!“. Das verkochte Obst und Gemüse ist zum Großteil Überflussware, die wir aus Containern oder vom „Großgrünmarkt“ geholt haben. We all love dumpster diving!!! Die Milchprodukte, Zwiebeln und Linsen sind von regionalen Bio-Bauern und BäuerInnen. Der Rest ist aus zeitlichen und finanziellen Gründen beim Großhandel „Metro“ eingekauft. Wir versuchen allen veganen/vegetarischen und freeganen Bedürfnissen gerecht zu werden! Mahlzeit! Wer kocht? Das Küchen-Team besteht aus Johannes und Irina, unterstützt durch ganz viele liebe helfende Hände und Münder. Alle Teilnehmenden können uns aber noch gerne beim Kochen unterstützen. Also, wenn euer Kopf mal raucht und ihr das Bedürfnis habt einfach mal ein Stündchen Gemüse zu schnibbeln, dann kommt vorbei in unseren Küchen! Freitag: HUS (Rathausstraße 19-21) Samstag: Gagarin (Garnisongasse 24) Wenn du uns nicht findest oder Fragen hast, ruf einfach an: Irina: 0043 699 13566540 Johannes: 0043 699 11341992 44 Essen auf dem Symposium Essenszeiten Freitag Frühstück 08:30- 09:30 Weltmuseum Wien, Heldenplatz Mittag 13:00-14:30 Hörsaal A, NIG, 4.Stock Abend 18:00-19:30 AAI-Mensa, Türkenstraße 3 Frühstück 08:30-09:30 AAI-Mensa, Türkenstraße 3 Mittag 13:00-14:30 AAI-Mensa, Türkenstraße 3 Abend 18:00-19:30 AAI-Mensa, Türkenstraße 3 Samstag 45 Weitere Informationen 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Stadt Wien Wien ist die Bundeshauptstadt Österreichs und mit über 1,7 Millionen Menschen die einzige Großstadt Österreichs. An ihrem heutigen Ort als keltische Siedlung gegründet, die mit der römischen Besetzung zu dem Militärlager Vindobona ausgebaut wurde. Nach der Zerstörung, während der Zeit der Völkerwanderung, gewann Wien erst im Mittelalter wieder an Bedeutung und wurde unter der Habsburgerischen Dynastie zu einer Weltmetropole. Im 19. Jahrhundert zog es Menschen aus der gesamten Donaumonarchie nach Wien, während gleichzeitig der Antisemitismus im politischen Diskurs zunahm und den NationalsozialistInnen als Nährboden diente. Trotz all dieser Anfeindungen gibt es im zweiten Bezirk – Leopoldstadt wieder eine rege jüdische Gemeinde (ursprünglich waren die Juden/Jüdinnen auch die ersten die auf der „Mazzesinsel“ siedelten). Die Geschichte der Stadt Wien war immer schon eine Geschichte der Migration. Davon erzählt schon ein Blick auf die „traditionellen“ Wiener Gerichte: Wiener Schnitzel (abgeschaut vom Mailänder Kotelett), tschechische Knödel, ungarisches Gulasch, usw. Genauso wäre die Wiener Kaffeehauskultur mit ihren missmutigen KellnerInnen ohne die Übernahme des Kaffees und Kipferls (halbmondförmiges Gebäck) nach der türkischen Belagerung nicht denkbar. An diese Zeit erinnert auch noch eine Kanonenkugel, deren Einschussloch noch heute im Wahrzeichen Wiens – dem Stephansdom sichtbar ist. Gürtellokale (U6 zwischen Thaliastraße und Alser Straße) Untertags eine vielbefahrene Straße auf der es auch oftmals zu Staus kommt, erwacht die Stadt hier nachts zu ihrem zweiten Leben. In den Stadtbahnbögen unterhalb der U6 ist eine Fülle von Bars, in denen oftmals auch Live-Musik aus verschiedenen Genres spielt, zu finden. Cafe Concerto, Chelsea, Loco und Weberknecht – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Einen Besuch wert ist auch der Brunnenmarkt, der in der ersten Parallelstraße stadtauswärts vom Gürtel zu finden ist. Dort gibt es den größten Straßenmarkt Wiens und rund um den Yppenplatz auch nette Cafes und Restaurants. 46 Weitere Informationen Universität Wien (U2 Schottentor) Das Hauptgebäude der Universität Wien mit seiner imposanten Architektur lässt das weniger ansehnliche NIG verblassen. Im vierten Stock dieses Gebäudes befindet sich das Institut der Kultur- und Sozialanthropologie. Folgt man der Straße noch weiter, gelangt man zum Uni-Campus, in dessen Höfen im Sommer nicht nur die Sonne genossen, sondern auch auf vielen Studierendenpartys, wie diesmal dem Ethnofest, gefeiert werden kann. Essensmöglichkeiten und nette Studierendenlokale in der Nähe sind das kollektivgeführte „Gagarin“, der pakistanische „Deewan“ (beide pay-as-you-wish), die vegetarisch/vegane Regenbogenstube und das Weltcafe. Außerdem ist das Kulturzentrum WUK nicht weit – dieses beherbergt viele autonom-organisierte Gruppen und Veranstaltungen. Donauinsel (U6 Neue Donau oder U1 Donauinsel) Keine Lust mehr auf Beton und Asphalt? Dann einfach die Badesachen einpacken und ab auf die Donauinsel! Einfach mit der U-Bahn zu erreichen, gibt es dort die Möglichkeit auf der autofreien Donauinsel mit dem Rad oder zu Fuß das Grün zu genießen oder sich im Blauen abzukühlen, um dann noch zu grillen und ein Bier zu genießen – falls zuvor eins mitgebracht wurde. Alljährlich vor den Sommerferien findet hier das Festival „Donauinselfest“ mit freiem Eintritt statt. Donaukanal (U1/U4 Schwedenplatz) Wer die Donau im Stadtzentrum oder Uninähe sucht, sei auf den Donaukanal verwiesen. Dort ist das Schwimmen zwar nicht möglich, dafür gibt es dort einige Strandbars und mit dem Flex auch einen Club direkt am Kanal. Doch bietet der Kanal allemal Raum für entspannte Spaziergänge. QueerFem in Vienna! Jeden Freitag ist das Frauencafé offen. Es ist ein Raum für FrauenLesbenInterTrans-Menschen. Es ist super zum chillen, quatschen, Tischfussball spielen, trinken, tanzen und vieles mehr. Adresse: Lange Gasse 11, 8. Bezirk. Am Samstag, den 24ten, findet im EKH das Frauenbandenfest statt. Das Ernst-Kirchweger-Haus ist auf jeden Fall sehenswert. Es ist ein riesiges, selbstverwaltetes, punkiges Haus, in dem immer wieder Veranstaltungen und Parties stattfinden. Adresse: Wielandgasse 2-4, 10. Bezirk. 47 Campus Party 48 Café Einstein Institut NIG U-Bahn Schottentor AAI 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Nicht verlaufen! Karte schaun! Das Institut und Umgebung Unterkunft Schlachthausgasse 30/7 Unterkunft Hagenmüllergasse 31 U-Bahn Schlachthausg. Nicht verlaufen! Karte schaun! Weg zu den Unterkünften 49 Nicht verlaufen! Karte schaun! 11. Ethnologisches Symposium der Studierenden Weg vom Institut zum Weltmuseum Institut NIG U-Bahn Schottentor Café Einstein Weltmuseum 50 Nicht verlaufen! Karte schaun! Netzplan der Wiener Linien 51 Vielen Dank! Das Symposium kommt jedes Jahr zu Stande, weil es immer wieder viele fleißige Helferinnen und Helfer gibt, die daran mitwirken. In diesem Jahr gilt unser Dank: - dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Wien insbesondere Wolfgang Kraus und Kerstin Pölz - allen freiwilligen HelferInnen, die uns in den verschiedensten Bereichen vor, während und nach dem Symposium unterstützt haben - unseren FestrednerInnen - dem Team des Ethnofest - dem Weltmuseum für die zahlreichen Kooperationsformen - unseren UnterkunftspartnerInnen und Couch-Hosts (Studentenheim Don Bosco Salesianer & Jugend- und Stadtteilzentrums come2gether!) - dem Afro-Asiatisches Institut und Gökhan Kaya für die Essensräume - dem Café Gagarin und der HUS für die Kochmöglichkeiten Für Förderung und Unterstützung danken wir herzlichst: Institutsgruppe - KSA 54 55 KSA Institut und Vortragsräume