Bordetella pertussis Fortbildung Poing

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Keuchhusten: Serologische
Diagnostik mit Enzymimmunoassay
und/oder Immunoblot.
Fortbildung am 06.05.2015
MVZ Ärztliche Laboratorien München-Land
Referent: Dr. Jan Hoffmann
Viramed Biotech AG, Planegg
Bordetella pertussis
Der Erreger
• gram-negative, aerobe Kokken
• Bordetella pertussis wurde 1906
von den belgischen Mikrobiologen
Jules Bordet und Octave Gengou
isoliert
• Bordetellen sind pathogen und
weltweit endemisch
• Pertussis Infektionen treten
ganzjährig auf
• Bordetellen befallen das Flimmerepithel des Respirationstraktes
Bordetella pertussis
Der Erreger
• Inzidenz 20-50/100.000 pro Jahr
• Impfung und Erkrankung
induzieren nur eine zeitlich
begrenzte Immunität
• 4 Spezies: Bordetella pertussis
(Erreger des Keuchhustens)
Bordetella parapertussis
Bordetella bronchiseptica
Bordetella avium
• Induzieren keine Kreuzimmunität
Bordetella pertussis
Der Erreger / Klinik
• B. pertussis wird aerogen (Tröpfcheninfektion) übertragen
• Mittels verschiedener Adhäsine binden sich die Bakterien sehr fest
an die Zellen des Flimmerepithels und können dann durch die
Freisetzung von Toxinen die Erkrankung auslösen
• Es kommt zu (sub-)epithelialen Entzündungen und Nekrosen
• Neben der Kapsel, die dem Erreger Schutz vor Inaktivierung durch
Komplementbindung bietet, lassen sich funktionell zwei Gruppen
von Virulenzfaktoren unterscheiden: Toxine und Adhäsine
Bordetella pertussis
Die Antigene
FHA: Filamentöses Hämagglutinin
PT: Pertussis Toxin
Bordetella pertussis
Die Antigene
Pertussis Toxin
- Größe 120 kDa
- besteht aus 5 Untereinheiten
(funktionsfähig als Hexamer)
- Ist ein Exotoxin
- Wird nur in B. pertussis exprimiert
Bordetella pertussis
Die Antigene
Filamentöses Hämagglutinin
-
Größe 220 kDa
Fungiert als Adhäsin
Hat mehrere Bindedomänen
Wichtig für Anheftung an Epithelzellen
Bordetella pertussis
Diagnostik / Klinik
Bordetella pertussis
Diagnostik
aus:
Autor: Dr. Marion Riffelmann, Prof. Dr. Wirsing v. König
Bordetella pertussis
Diagnostik
1.
2. Ein Impftiter gilt nicht als Ursache eines positiven serologischen
Befunds, wenn die Impfung mehr als 12 Monate zurückliegt
Bordetella pertussis
Diagnostik
„Einmalig deutlich erhöhter Wert“
PT IgA = 12 IU/ml
PT IgG = 100 IU/ml
PT IgG > 40 IU/ml und < 100 IU/ml
Zweite Serumprobe
Bordetella pertussis
Immunoblot
Bordetella pertussis
Immunoblot
Die PT-100 IgG
Bande wird
deutlich ab dem
Bereich um 100
IU/ml.
Eine deutliche PT100 IgG Bande gibt
einen Hinweis auf
einen kürzlichen
Kontakt mit
Bordetella
pertussis.
Bordetella pertussis
Immunoblot
Deutliche PT
Bande und
schwache PT-100
Bande
Bandenkonstellation entspricht
einer PT-IgG
Antikörperkonzentration um 40 IU/ml
oder darüber
Bordetella pertussis
Immunoblot
Die PT IgA Bande
wird deutlich ab
dem Bereich um
12 IU/ml.
Eine deutliche PT
IgA Bande gibt
einen Hinweis auf
einen kürzlichen
Kontakt mit
Bordetella
pertussis (nach
Falldefinition)
Aktualisierte S3-Leitlinie „Husten“ –
Zusammenfassung im Dt. Ärzteblatt
Aussage der S3-Leitline zur Serologie
Die S3-Leitlinie hebt die Bedeutung der Serologie in der
Keuchhustendiagnostik hervor:
„In der späten Erkrankungsphase kann nur eine
Serologie die Diagnose sichern.“
„Viele Erwachsene stellen sich mit Pertussis [...] in einer
späten Erkrankungsphase vor, für einen Erregernachweis
ist es dann gewöhnlich zu spät“
„Die PCR ist sensitiver [als die Kultur] und kann die
Infektion ggf. bis zu 4 Wochen nachweisen, ist aber
wesentlich teurer.“
Aussage der S3-Leitline
„Bei der Pertussis zeigte sich in den letzten Jahren eine
Verschiebung des Erkrankungsgipfels ins
Erwachsenenalter, daher sollte diese Erkrankung in die
weitergehende differentialdiagnostische Überlegung
einbezogen werden.“
„Pertussis tritt zunehmend auch im Erwachsenenalter auf
und zeigt hier häufig einen atypischen milden Verlauf mit
unspezifischem trockenem Husten.“
Aussage des RKI-Ratgebers
„Bei einer klassischen Keuchhusten-Symptomatik kann die
Diagnose bei Kindern durch den klinischen Befund gestellt
werden – eine Laborbestätigung ist jedoch empfohlen,
auch um gezielte Maßnahmen zur Verhinderung der
Weiterverbreitung zu begründen.“
Aussage des RKI-Ratgebers
Epidemiologisches Bulletin, 6. Januar 2014 Keuchhusten-Erkrankungen in den neuen Bundesländern, 2002 bis 2012
Bordetella pertussis
Diagnostik – IgA Serolgie?
Hendrikx et al. Serum IgA Responses against Pertussis Proteins
- IgA Analysen bei geimpften und infizierten Kindern.
- Hohe Serum IgA Titer für PT sind spezifisch beweisend für eine
kürzliche Infektion mit B. pertussis bei akzeptabler Sensitivität.
„High levels of serum IgA for PT proved specific
for recent pertussis infection with reasonable
sensitivity.”
Bordetella pertussis
Diagnostik von B. species
Hohe Relevanz von B. parapertussis v.a. in Populationen mit
hoher Impfrate, wie Deutschland!
B. parapertussis Infektionen sind häufiger als bisher
angenommen
B. parapertussis Patienten werden oft fälschlicherweise als
Impfversager angesehen
Wird B. parapertussis nicht diagnostiziert, kann das zur
Verbreitung des Erregers beitragen
Durch die gemeinsame Analyse von PT und FHA ist eine
Differenzierung möglich
Cherry JD, Seaton BL Patterns of Bordetella parapertussis respiratory illnesses: 2008-2010. Clin Infect Dis. 2012
IMD Institut für medizinische und molekulare Diagnostik, Zürich Bordetella pertussis /Bordetella parapertussis 2000
Mastrantonio P et al. Bordetella parapertussis Infection in Children: Epidemiology, Clinical Symptoms, and Molecular Characteristics of Isolates, J Clin Microbiol. 1998
Neues aus der Literatur
Analyse der Ergebnisse des INSTAND Ringversuchs
2010
• Probe #1: positiv (WHO Referenzserum)
–
–
–
–
IgG PT = 106 IU/ml
IgA PT = 18 IU/ml
IgG FHA = 122 IU/ml
IgA FHA = 86 IU/ml
• Probe #2: negativ (Blutspenderpool)
–
–
–
–
IgG PT < 2 IU/ml
IgA PT < 2 IU/ml
IgG FHA = 2 IU/ml
IgA FHA = 2 IU/ml
Neues aus der Literatur
Positive Probe #1
IgA PT = 18 IU/ml
Bordetella pertussis
Die Zukunft
93
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23
18
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Die Zukunft
Bordetella pertussis
ViraChip® Testkit
IgG, IgA
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