rbb Praxis - Das Gesundheitsmagazin

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rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und
haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu
unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde
zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio
kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
am 09.11.2016, 20.15 - 21.00 Uhr
Themen:
 Nahrungsergänzungsmittel: Vorsicht bei Kalziumtabletten
 Aktion Premiumgym - Gesunder Rücken
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Trockene Augen
Wenn das Innenohr kaputt ist – Cochlea Implantate
TAVI-OP
Nagelpilz – einfach lasern lassen?
Nahrungsergänzungsmittel: Vorsicht bei Calciumtabletten
Viele ältere Menschen nehmen täglich Calciumtabletten, um sich vor brüchigen Knochen
oder gar Knochenschwund (Osteoporose) zu schützen. Doch inzwischen wissen
Mediziner, dass solche Präparate die Knochendichte kaum verändert. Auch der Schutz
vor Knochenbrüchen ist immer noch nicht belegt. Neuen Studien zufolge kann zu viel
Kalzium bei regelmäßiger Einnahme sogar das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen
erhöhen.
Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff: Er hält Knochen und Zähne stabil, ist
wichtig für die Blutgerinnung und unerlässlich, damit alle Körperzellen funktionieren.
Das Mineral stabilisiert die Zellwände, ist an der Signalübermittlung in der Zelle beteiligt
sowie an der Weiterleitung von Reizen im Nervensystem und in der Muskulatur.
Durch Werbebotschaften oder auch die Angst vor brüchiger werdenden Knochen
werden viele Menschen immer wieder dazu animiert, Calcium in Tablettenform
einzunehmen. Hierzulande schluckt jeder siebte ab 65 Jahre regelmäßig
Calciumpräparate. Die Produkte gibt es in den unterschiedlichsten Kombinationen und
Dosierungen. In Drogerien erhält man sie günstig, in Apotheken sind sie eher teuer. Für
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die Hersteller jedenfalls lohnt sich das Geschäft: Mehr als 100 Millionen Euro Umsatz
brachte ihnen der Verkauf im vergangenen Jahr. Wer ab Mitte 60 regelmäßig Calcium
schluckt, investiert selbst insgesamt 8.000 Euro durchschnittlich bis zum Lebensende.
Verbraucherschützer warnen indes vor allem vor Präparaten aus Drogerien oder
Supermärkten. Denn sie gelten als Nahrungsergänzungsmittel - somit muss der
Hersteller weder belegen wie, noch ob die Präparate wirken und welche
Nebenwirkungen sie haben könnten. Dieser Nachweis muss nur ein einziges Mal erbracht
werden, nämlich wenn ein Wirkstoff in den Markt eingeführt wird. Und auch wenn die EU
in der sogenannten Health-Claim-Verordnung vorschreibt, welche gesundheitlichen
Aussagen für Nahrungsergänzungsmittel zulässig sind, werden die Verbraucher durch
Übertreibungen auf Verpackungen in die Irre geführt. So suggeriert beispielsweise der
Werbespruch „Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen benötigt“, dass der
Mineralstoff über Nahrungsergänzungsmittel auf jeden Fall zugeführt werden sollte und
das Kalzium aus der Nahrung nicht reiche.
Calciumpräparate haben keinen positiven Effekt auf die Knochen
Dabei zeigen aktuelle Studien deutlich: Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, bei
dem hat die Zufuhr von Calciumtabletten gar keinen positiven Effekt für den
Organismus. Calcium-Tabletten bieten also weder einen Schutz vor Knochenbrüchen
noch stärken sie den Knochen. Zudem besteht in der Bevölkerung kein Calciummangel.
Die in der Nationalen Verzehrstudie II ermittelte mittlere Calciumzufuhr liegt im
Durchschnitt bei Männern bei 807 Milligramm pro Tag und bei Frauen bei 738
Milligramm pro Tag. Damit liegt die ermittelte Aufnahme zwar unterhalb der
empfohlenen Zufuhrmenge, was auch bei den meisten Kindern und Jugendlichen der
Fall ist. Das bedeutet aber nicht, dass ein Mangel vorliegt.
Wer sich ausgewogen ernährt, bekommt über die Lebensmittel alle Nährstoffe, Vitamine
und Mineralien, die er braucht. Eine Calciumtablette täglich hat diese positiven Effekte
nicht, kann dafür aber zusätzlich gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Denn die
meisten Präparate sind zu hoch dosiert. Teilweise enthalten sie 150 Prozent der
empfohlenen Tagesdosis.
Jugendliche haben den höchsten Bedarf
Wegen des starken Wachstums liegt die empfohlene Dosis an Calcium der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge bei Jugendlichen mit 1.200 Milligramm pro
Tag am höchsten, gefolgt von Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren mit
1.100 Milligramm pro Tag. Erwachsene brauchen etwa 1.000 Milligramm pro Tag. Die
meisten Präparate liefern jedoch mit bis zu 1.200 Milligramm Calcium – und damit viel
mehr als nötig, zumindest für Erwachsene. Noch nicht eingerechnet ist das Calcium, was
man zusätzlich pro Tag über die Nahrung zu sich nimmt.
Erreicht die Calciumeinnahme einen Wert über 2.500 Milligramm am Tag, kann das zu
einer verstärkten Ablagerung des Calciums in den Gefäßen und damit zu einer
Arterienverkalkung führen. Gefährliche langfristige Folgen können ein Herzinfarkt oder
ein Schlaganfall sein. Diskutiert wird, ob eine erhöhte Zufuhr von Calcium über
Nährstoffpräparate neben dem Risiko für Herzkrankheit auch Prostatakrebs fördert.
Außerdem drohen durch das Ausschwemmen von zu viel Calcium Nierensteine und
Verstopfung – gerade für ältere Menschen ist Obstipation ohnehin oft an der
Tagesordnung. Calcium kann das Problem verschlimmern.
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Einer aktuellen Studie der amerikanischen Tufts-Universität in Boston zufolge sollte die
tägliche Höchstgrenze für Calcium bei 2.500 Milligramm liegen. Ebenso werden von der
Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) 2.500 Milligramm Calcium pro
Tag als tolerierbare Gesamtzufuhrmenge für Erwachsene angesehen. Werden über
Lebensmittel und Präparate zusammen regelmäßig mehr als 2.500 Milligramm Calcium
zugeführt, steigt das Risiko für schädliche Nebenwirkungen durch eine Überversorgung.
Sport stärkt den Knochen
Statt Calciumpräparaten ist das wirksamste Mittel zur Knochenstärkung die körperliche
Bewegung. Sport stimuliert den Knochenaufbau, verbessert das Zusammenspiel der
Muskeln und somit auch die Balance, die folgenschwere Stürze verhindern kann.
Balance, Dehnung, Kraft und Leistung wirken effektiver auf den Knochen als jede
Calciumtablette. Regelmäßiger Sport kann die Stabilität der Knochensubstanz um bis zu
50 Prozent erhöhen.
Wer seinen Knochen über die Nahrung etwas Gutes tun möchte, sollte Milchprodukte zu
sich nehmen: Bereits ein Glas Milch und zwei Scheiben Emmentaler-Käse decken den
Tagesbedarf eines Erwachsenen. Auch Parmesan, Gouda, Grünkohl, Rucola oder Nüsse
stecken voller Calcium. Die calciumreichen Lebensmittel sollten jedoch nicht alle auf
einmal gegessen werden, sondern über den Tag verteilt.
Experten im Beitrag:
Dr. Matthias Riedl
Ernährungsmediziner, Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer Medicum Hamburg
Beim Strohhause 2
20097 Hamburg
Telefon: 040/ 80 79 79-0
http://www.medicum-hamburg.de/de/
Armin Valet
Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
Kirchenallee 22
20099 Hamburg
Telefon: 040/ 24 832-0
http://www.vzhh.de/
Links im www:
www.dge.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Aktiver Rücken mit dem Premiumgym
Das Gerät ist einfach aufgebaut: Es besteht aus einem halbmondförmigen Holzbrett, in
das zwei Teleskopstangen mit je einer Holzkugel an ihren Enden in sechs Einbuchtungen
gesteckt werden können. Das neue Funktionsboard erlaubt dem Hersteller zufolge eine
hocheffektive funktionelle und spielerische Gymnastik für Menschen zum Beispiel mit
Rückenschmerzen.
Das Fitnessgerät „Premiumgym“ ermöglicht ein geführtes gestütztes
Ganzkörpertraining, bei dem Elemente der klassischen Physiotherapie mit modernen
Trainingsmethoden vereint werden. Prinzipiell arbeitet man dabei mit der eigenen
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Schwerkraft: Die individuell einstellbaren Teleskopstäbe verlagern die Belastung vom
Oberkörper in den Boden. Dadurch entsteht eine Funktionseinheit zwischen Körper und
Gerät. Bereits kurze Einheiten können Verspannungen und Blockaden im Rücken lösen.
Gedacht ist das neuartige Trainingsgerät für Menschen, denen normaler Sport
Schmerzen und Probleme bereitet.
Das Gerät erlaubt es, sowohl Schwimm-, Ruder- und Kletterbewegungen zu imitieren. Mit
ihm lassen sich gleichzeitig verschiedene Muskelgruppen aktivieren. Eingesetzt wird das
Gerät in der Prävention, Rehabilitation und Therapie. Auch für die ersten
mobilisierenden Übungen von operierten Patienten empfiehlt der Hersteller sein Gerät.
Gütesiegel inklusive
Das „Premiumgym“ trägt das sogenannte AGR-Gütesiegel. Die Aktion Gesunder Rücken
(AGR) e. V. arbeitet seit ihrer Gründung vor gut 20 Jahren daran, durch Informationen
und Vernetzung von Experten und Betroffenen der Volkskrankheit Rückenschmerzen
entgegen zu wirken. Um das Gütesiegel zu erhalten, musste das Fitnessgerät folgende
Anforderungen erfüllen:
• Einsetzbarkeit in Prävention, Therapie und Rehabilitation
• Steigerung der Beweglichkeit von Gelenksystemen
• Gezielte Kräftigung und Dehnung ausgewählter Muskelgruppen
• Möglichkeit mehrdimensionaler und mehrgelenkiger Ausführungen
• Verwendbarkeit in unterschiedlichen Ausgangsstellungen (z. B. Stehen, Sitzen,
Kniestand, Liegen etc.)
• Gewährleistung der Entlastung von Gelenken während des Trainings
• Möglichkeit der geführten Ausführung von Bewegungen
• Variierung und Differenzierung des Kraftaufwandes
• Sicherer Bodenkontakt ohne Verrutschen
• Verständliche, umfangreiche Trainingsanweisung
• Leichte Reinigung möglich
Experte im Studio
Michael Ketels
iQ Production GmbH
Dorfstraße 9d
58730 Fröndenberg
Tel.: 2378 12 80 96 6
http://premiumgym.de/training.php
E-Mail: [email protected]
Volkskrankheit trockenes Auge
Trockene Augen sind weit verbreitet. Der Augenärztlichen Akademie Deutschland
zufolge ist etwa jeder fünfte Patient betroffen, der zum Augenarzt geht. Doch die
trockenen Augen sind nicht nur unangenehm. Sie können auch Schwierigkeiten beim
Autofahren, beim Arbeiten am Computer oder beim Fernsehen nach sich ziehen.
Die Augen brennen, sie sind müde und gereizt, bei jedem Lidschlag fühlt es sich an, als
rieben Sandkörner auf der Hornhaut. Im Herbst und Winter sind trockene Augen wieder
ein häufiges Problem. Denn in der kalten Jahreszeit halten wir uns viel in überheizten
Räumen und oft Stunden vor dem Computer auf. Mediziner sprechen bei der
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Volkskrankheit von „Keratoconjunctivitis sicca“ oder kurz „Sicca-Syndrom“. Mitunter
leiden auch schon junge Menschen unter der Augenreizung.
Wenn der Tränenfluss versiegt
Das Trockene Auge umfasst alle Symptome, die durch eine verminderte Befeuchtung
des Auges verursacht werden. Das „Sicca-Syndrom“ entsteht, wenn beispielsweise
durch konzentriertes Arbeiten am Bildschirm die Lidschlagfrequenz sinkt. Dann verteilt
sich nicht mehr genug Tränenflüssigkeit gleichmäßig über die Augenoberfläche.
Hornhaut und Bindehaut werden weniger befeuchtet, die Sauerstoffversorgung der
äußeren Hornhautschicht sinkt, Unebenheiten auf der Hornhaut werden weniger
geglättet, die Abwehr von Bakterien und Viren (bakterizide Wirkung) und das
Ausschwemmen von kleinen Fremdkörpern funktioniert nicht mehr.
Ist das Auge zudem Zugluft ausgesetzt, arbeitet man in einem klimatisierten Raum oder
wird in der Nähe geraucht, geht der Prozess des Austrocknens noch schneller. Zudem
begünstigen verschiedene Krankheiten das trockene Auge: Diabetes mellitus,
rheumatische Erkrankungen, Schilddrüsenprobleme führend dann dazu, dass
Tränenflüssigkeit zu wenig über die Augenoberfläche verteilt wird. Zudem wird die
Tränenflüssigkeit im fortgeschrittenen Alter generell spärlicher. Frauen sind besonders
nach den Wechseljahren davon betroffen.
Die Diagnose ist schnell gestellt
Der Augenarzt kann mithilfe der Spaltlampe schnell sehen, inwieweit sich die
Tränenflüssigkeit über das Auge verteilt. Mit dem Schirmer-Test lässt sich prüfen, ob
genügend Tränenflüssigkeit produziert wird. Dazu legt der Augenarzt kleine Streifen aus
saugfähigem Papier in den Bindehautsack und beobachtet, wie lange es dauert, bis sich
das Papier vollgesaugt hat.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache
Es gibt verschiedene Tränenersatzmittel gegen das trockene Auge: Augentropfen, Gel
oder Spray. Wird das trockene Auge durch eine Krankheit verursacht, gilt es zunächst,
diese zu behandeln, um den Tränenfilm möglichst wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Hat sich das Auge zusätzlich entzündet, helfen entzündungshemmende Augentropfen.
Folgende Tipps wirken vorbeugend:
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Um trockenen Augen bei der Arbeit am Computer vorzubeugen, sollte man
häufig blinzeln und regelmäßige Pausen einlegen.
Die Augen mögen ab und an frische Luft mit viel frischem Sauerstoff.
Bei längeren Autofahrten sollte man das Gebläse im Fahrzeug so einstellen, dass
der Luftzug nicht direkt auf das Gesicht trifft.
Meiden Sie Zugluft am Auge.
Kontaktlinsenträger mit trockenen Augen müssen regelmäßig zum Augenarzt. Er
kann feststellen, ob genug Tränenflüssigkeit für die Linsen vorhanden ist.
Stark klimatisierte oder überheizte Räume in Hotels und Büros sollten gemieden
werden.
Eine Schale mit Wasser oder feuchte Tücher auf der Heizung erhöhen die
Luftfeuchtigkeit.
Täglich sollte man zwei bis drei Liter Wasser oder Tee trinken.
Positiv können sich auch Omega-3-Fettsäuren und Vitamin-A auswirken.
Augenärzte raten daher zum regelmäßigen Verzehr von Lachs, Makrele, Butter,
Milch und Käse.
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Augen regenerieren im Schlaf. Optimal sind sieben bis acht Stunden pro Nacht.
Kosmetika und Augentropfen sollten keine Konservierungsmittel enthalten.
Experte im Beitrag
Dr. Dr. Peter Kaulen
Facharzt für Augenheilkunde
Drakestrasse 31/32
12205 Berlin
Tel.: 030 / 833 33 31
http://www.augen-berlin.de/
Wenn das Innenohr kaputt ist – Cochlea Implantat
Von Geburt an schwerhörig und dann mit sieben Jahren fast taub: Ein
Cochlea-Implantat kann helfen, das Gehör wieder herzustellen. Und die Implantate sind
auch bei einem schweren Hörsturz oder aber auch Drehschwindel das medizinische
Mittel der Wahl.
Hören bedeutet akustische Schallwellen in elektrische Signale umsetzen und diese
bewerten. Im menschlichen Hörapparat werden dazu die Luftbewegungen von der
Ohrmuschel gebündelt und über den äußeren Gehörgang, das Trommelfell und die
Gehörknöchelchen auf die Basilarmembran im Innenohr übertragen. Sie gerät in
Schwingung und erregt Teile der insgesamt etwa 15 000 so genannten Haarzellen.
Ionenströme und freigesetzte Botenstoffe tun das übrige, damit die Informationen in
Form elektrischer Impulse zur Hörbahn im zentralen Nervensystem gelangen.
Bei gehörlos geborenen Kindern, nach dem Spracherwerb ertaubten Kindern und
Erwachsenen sowie hochgradig älteren Schwerhörigen ist zwar der Hörnerv im Gehirn
noch intakt. Die Haarzellen mit winzigen haarähnlichen Fortsätzen im Innenohr sind aber
defekt. So wird der akustische Schall nicht mehr an den Hörnerv und das Gehirn
weitergeleitet. Das System im Innenohr ist lahmgelegt, der Mensch ist taub.
Das Cochlea-Implantat besteht aus zwei Teilen
Abhilfe kann hier eine Innenohrprothese schaffen. Das sogenannte Cochlea-Implantat
(CI) besteht aus zwei Teilen: einerseits einer Elektrode, die operativ in die
Gehörschnecke (lat. Cochlea) des Innenohrs eingeführt wird. Andererseits gibt es einen
Sprachprozessor, der hinter dem Ohr getragen wird. Der Sprachprozessor macht das,
was das Innenohr bei schwerhörigen oder praktisch tauben Menschen nicht oder nicht
mehr ausreichend kann: Er nimmt den Schall durch seine Mikrofone auf, analysiert
diesen nach Stärke, Tonhöhe und zeitlichem Verlauf, wandelt ihn in elektrische Impulse
um und sendet diese zur Empfangsspule des Implantats.
Die zentrale Hörbahn muss intakt sein
Von dort werden die Impulse an vorher ausgewählte Elektroden geschickt. Sie erregen
schließlich den Hörnerv, der die Erregung wiederum an das Gehirn weiterleitet. Dort
entsteht der Eindruck: „Hören“. Der Vorgang mittels CI bildet sozusagen die natürliche
Verarbeitung des Schalls im Ohr nach. Das Hören mit der Innenohrprothese gelingt aber
nur, wenn die zentrale Hörbahn intakt ist, wenn also alle Nervenstrukturen vom
Innenohr bis zum Gehirn funktionieren.
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Steht der Einbau einer einseitigen oder bilateralen CI-Versorgung an, muss der Patient
vor dem Eingriff umfassend aufgeklärt werden. Die Operation wird dann minimalinvasiv
durchgeführt. Der Operateur setzt dazu einen winzigen Schnitt hinter dem Ohr, bohrt
den Hörknochen auf und setzt das Implantat ein. In die Hörschnecke führt er dann einen
Draht mit den winzigen Elektroden ein. Der Sprachprozessor mit zwei kleinen
Mikrofonen befindet sich hinter dem Ohr, die Sendespule wird mit Hilfe eines Magneten
am Hinterkopf befestigt. Nach der Operation prüft der Hals-Nasen-Ohrenarzt mit einem
Ton-Impuls, ob das Implantat funktioniert.
Nach der Operation ist das intensive Hörtraining wichtig, denn das Signal, das über das
Cochlea-Implantat kommt, ist ein anderes als beim natürlichen Hören. Das Gehirn muss
erst lernen, es zu verstehen. Träger eines Cochlea-Implantats müssen daher oft in einem
langen Prozess mit intensiver therapeutischer und pädaudiologischer Unterstützung
lernen, wie das geht. Nicht selten dauert die Gewöhnung an ein CI ein bis zwei Jahre.
Experten im Beitrag und im Studio:
Dr. Silvia Zichner
Audiologin, Dipl.-Sprechwissenschaftlerin, Sprach- und Stimmtherapeutin
therapeutische Leiterin im
CIC Cochlear Implant Centrum Berlin-Brandenburg gGmbH
Werner Otto Haus
Pater-Behrens-Straße 81
12359 Berlin
Telefon: 030/ 609 716 – 0
http://www.cic-berlin-brandenburg.de/
Dr. Parwis Mir-Salim
Chefarzt Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie,
Plastische Operationen
Vivantes Klinikum im Friedrichshain
Landsberger Allee 49
10249 Berlin
Telefon: 030/ 130 23 0
https://www.vivantes.de/fuer-sie-vorort/details/action/custompage/einrichtung/vivantes-klinikum-im-friedrichshainlandsberger-allee/seite/einstieg-5/
Die TAVI-OP über den Katheter
Die Verengung oder Verkalkung der Aortenklappe ist der häufigste Herzklappenfehler
im hohen Lebensalter. Typische Symptome sind Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Durch die Belastung wird der Herzmuskel zudem chronisch geschädigt. Eine
Herzklappen-Operation am offenen Herzen wäre aber für viele der meist betagten
Betroffenen zu belastend. Doch es gibt auch eine schonende Methode: der Ersatz der
Aortenklappe mittels Katheter. Die rbb-Praxis informiert.
Die Herzscheidewand teilt das Herz in eine linke und eine rechte Hälfte. Jede Herzhälfte
besteht aus zwei Kammern: dem Vorhof und der Hauptkammer. In den Vorhöfen
sammelt sich das Blut aus dem Körper, bevor es in die Kammern gelangt, die es dann in
die Lunge oder den Körper pumpen. Unser Herz zählt vier Klappen. Diese Ventile sorgen
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dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließt. Jede Herzklappe öffnet und schließt sich
innerhalb eines Tages etwa 120.000 Mal, im Laufe eines 70-jährigen Lebens also rund
drei Milliarden Mal. Die Herzklappen sind damit über die Lebensjahre einer immensen
mechanischen Belastung ausgesetzt.
Herzinfarkt, Kalkablagerungen, Entzündungen oder Stoffwechselkrankheiten schädigen
die Klappen im Laufe eines Lebens. Herzexperten unterscheiden zwischen angeborenen
und erworbenen Klappendefekten. Die erworbenen Klappendefekte sind häufiger. Meist
erkranken die Klappen des linken Herzens, also Mitral- oder die Aortenklappe, da sie
durch den erhöhten Druck auf dieser Herzseite mechanisch belastet sind. Die
Mitralklappe verbindet den linken Vorhof und die linke Kammer. Die Aortenklappe gibt
das mit Sauerstoff angereicherte Blut aus dem Herzen in den Körperkreislauf.
Klappendefekt oft an den Beschwerden erkennbar
Ist die Aortenklappe wie bei älteren Menschen häufig verkalkt, muss das Herz mehr
arbeiten, um genug Blut durch die verengte Klappe hinaus zu pressen. Oder aber die
Klappe schließt nicht mehr richtig, sie ist dann insuffizient. Typische Beschwerden des
Klappendefekts sind Luftnot, Schwäche, dicke Beine, Ohnmachtsanfälle. Im
Elektrokardiogramm (EKG) zeigen sich durch die kranken Klappen ausgelöste
Herzrhythmusstörungen oder ein schwaches Herz. Bei der Echokardiographie, einer
Ultraschalluntersuchung des Herzens, beobachtet der Arzt Blutfluss und
Klappenschluss.
Eingriff nicht mehr am offenen Herzen
Abhilfe schafft ein Klappenersatz. Bis vor zehn Jahren mussten die Herzchirurgen ihren
Patienten den Brustkorb aufschneiden, das Herz stilllegen und sie an die Herz-LungenMaschine anschließen, um eine Aortenklappe zu erneuern. Vor allem sehr alte und
kranke Leute operierte man mit dieser zwei- bis dreistündigen Operation nicht, da die
Gefahr für Komplikationen zu groß gewesen wäre. Medikamente brachten ihnen in
dieser Situation jedoch oft nicht die ersehnte Besserung.
Heute haben auch schwer kranke und alte Patienten eine reelle Chance auf eine neue
Herzklappe: Seit ein paar Jahren erneuern Herzspezialisten insbesondere
Aortenklappen per Katheter-Verfahren. Für diese sogenannte TranskatheterAortenklappen-Implantation, kurz TAVI, genügt ein Schnitt in der Leiste oder zwischen
den Rippen unterhalb der linken Brustwarze. Die Operation dauert maximal eine Stunde
und ist schonender als der Eingriff am offenen Herzen mit Einsatz der Herz-LungenMaschine.
Über den Schnitt führen die Herzspezialisten einen Schlauch ein. In den hohlen Schlauch
legen sie einen Draht, an dessen Ende ihre Instrumente sitzen und über den sie später
die Herzklappe vorschieben. Die Ersatz-Herzklappe ist auch zunächst auf dem
Metallgeflecht fixiert – und noch komplett zusammengefaltet. Die Ärzte schieben die
Klappe dann in einer Arterie Richtung Herz. Immer wieder bekommt der Patient
Kontrastmittel gespritzt und wird geröntgt, damit der Arzt kontrollieren kann, wo er sich
mit dem Katheter auf dem Weg zum Herzen gerade befindet. An der richtigen Stelle
angekommen, wird die neue Herzklappe entfaltet, sie verankert sich dadurch. Das neue
Ventil stellt wieder einen gleichmäßigen Blutfluss her. Die Prothese verdrängt die
körpereigene Klappe, so dass diese nicht entfernt werden muss.
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Die minimalinvasive Operation ist Teamwork
Der gesamte minimalinvasive Eingriff ist eine echte Hightech-Leistung, die nur in der
engen Teamarbeit von Kardiologen, Herzchirurgen, Röntgenspezialisten und
Narkoseärzten gelingt. Aortenklappen werden immer öfter mittels TAVI ersetzt, immer
seltener durch konventionelle Herz-OPs. Allerdings dürfen den Eingriff seit kurzem nur
noch Kliniken durchführen, die eine kardiologischen Abteilung und eine Herzchirurgie
haben. Denn auch bei der TAVI kann eine Blutung nicht ausgeschlossen werden. Dabei
tritt sofort Blut in den Herzbeutel aus. Diesen Notfall können Kardiologen im Prinzip nur
durch den sofortigen Einsatz der Herz-Lungen-Maschine am geöffneten Brustkorb
behandeln. Durch die neue Regel darf eine TAVI nun nur noch an vier Standorten in der
Berliner Region durchgeführt werden. Davor waren es doppelt so viele.
Experte im Beitrag:
Prof. Dr. Volkmar Falk
Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin
Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Deutsches Herzzentrum Berlin
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: 030/ 4593 1000
https://www.dhzb.de
Folgende Kliniken führen die TAVI-OP ebenfalls durch:
Sana-Herzzentrum Cottbus
Leipziger Straße 50
03048 Cottbus
Telefon: 0355 480-0
https://www.hz-cottbus.de/
Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg
Ladeburger Straße 17
16321 Bernau bei Berlin
Tel: 03338 694-0
http://herzzentrum.immanuel.de/
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Tel.: 030 450 - 50
https://www.charite.de/
Nagelpilz – einfach lasern lassen?
Manchmal merkt man ihn erst, wenn es juckt. Nagelpilz, der auch die Haut befallen kann.
Sind mehrere Zehen befallen, helfen häufig auch Nagelpilz-Lacke und -Cremes nicht
mehr. Da verspricht der Nagelpilz-Laser Abhilfe. Mit Laserlicht sollen die Pilze, die tief im
Nagel sitzen, verdampft werden. Doch ist das neue Behandlungsverfahren wirklich
sinnvoll?
Jeder zehnte Deutsche leidet unter Nagelpilz. Ab 65 Jahre hat jeder zweite einen
Nagelpilz, zwei Drittel der Betroffenen tun jedoch nichts dagegen. Oft bleibt ein Pilz auf
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den Zehennägeln zunächst lange unbemerkt oder fällt nur durch eine gelblich
Verfärbung oder einen verdickten Nagel auf. Vor allem im fortgeschrittenen Stadien
wird es aber zunehmend schwer, den hartnäckigen Untermieter wieder loszuwerden.
Grundsätzlich kann die Infektion jeden treffen. Anstecken kann man sich im
Schwimmbad, beim Schuhkauf, in geliehenen Bowlingschuhen oder der Sauna.
Meist sind Fadenwürmer die Übeltäter
Der Hautarzt sichert die Diagnose meist mit einem Blick: Typische Kennzeichen für alle
Nagelpilze sind Glanzlosigkeit, Verfärbungen, im fortgeschrittenen Stadium ist der Nagel
stark verdickt. Differentialdiagnostisch muss der Arzt eine Schuppenflechte oder ein
Ekzem ausschließen. Für die genaue Analyse nimmt er zusätzlich eine Nagelprobe und
schickt sie ins Labor. Nach spätestens zwei Wochen ist klar, welcher Pilz genau der
Übeltäter ist. Meist sind es Fadenwürmer namens Trichophytum rubrum oder
Trichophyton interdigitale. Mit diesen Pilzarten sind rund 80 Prozent aller Patienten
infiziert. Seltener sind Hefepilze wie zum Beispiel Candida-Arten Auslöser von Nagelpilz.
Oft greift die Infektion im späteren Stadium auf die Fußhaut über. Um dies zu
verhindern, ist es wichtig, Nagelpilz möglichst schnell und konsequent zu behandeln. Das
gelingt zum Beispiel mit speziellem Nagellack mit den Wirkstoffen Ciclopirox oder
Amorolfin. Erhältlich sind die Lacke zur Selbstmedikation für 20 bis 35 Euro rezeptfrei
in der Apotheke. In schwierigen Fällen verschreibt der Dermatologe auch sporozide
Cremes oder Tabletten, die systemisch wirken. Diese Therapie sollte allerdings mit dem
Arzt abgesprochen sein. Außerdem ist ein Lebercheck vor und nach der Behandlung mit
den Tabletten sinnvoll, denn der Wirkstoff kann Nebenwirkungen haben. Voraussetzung
für eine gelungene systemische Therapie ist die gründliche Lokalbehandlung. Nur so
kann der Pilz von außen wie innen bekämpft werden.
Laser kann das Pilzmaterial zum Absterben bringen
Abhilfe in besonders hartnäckigen Fällen schafft außerdem ein relativ neues
Behandlungsverfahren: der Laser. Nötig wird die Lasertherapie der Onychomykose,
wenn die üblichen Behandlungsmethoden nicht greifen oder der Nagelpilz wiederkommt.
Die Rückfallquoten bei der Nagelpilztherapie sind hoch. In kleineren Studien konnte
gezeigt werden, dass der Laser durchaus Erfolg bei Pilzbehandlungen hat.
Der Wirkmechanismus der Lasertherapie beruht darauf, dass das Pilzmaterial das Licht
aufnimmt, sich erwärmt und dadurch abstirbt. Der Nagel selber sowie das Nagelbett
werden nicht erwärmt oder zerstört.
Die Kombination aller Behandlungen wirkt am besten
Die Laserbehandlung gegen Nagelpilz ist kein Wundermittel, aber eine
vielversprechende Methode. Wie oft sie angewendet werden muss, ist individuell je nach
Befall verschieden. Klar ist aber schon jetzt: Auch das Lasern allein reicht nicht aus. Das
Problem sind die im Nagelbett befindlichen langlebigen Pilzsporen. Sie könnten, so
vermuten Pilzexperten, den Laser nämlich überstehen. Experten empfehlen daher eine
Kombination aus Laser und der lokalen oder gar systemischen Therapie. Eine
zusätzliche Behandlung mit Lack, Creme oder sogar Tabletten ist trotz Laser also
unerlässlich. Der Laser kann eine Tabletten-Behandlung jedoch von durchschnittlich
zwei Jahren auf ein Jahr verkürzen.
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Wichtig ist das Nachsorge-Programm: Betroffene sollten den vorderen
Nagelbereich wöchentlich mit einer kleinen Bürste reinigen und so infiziertes
Nagelmaterial entfernen. Zudem müssen die Füße nach jedem Duschbad trocken
gerubbelt werden. Die Fußabtreter im Bad sollten regelmäßig gereinigt werden.
Betroffene mit Nagelpilz wechseln außerdem am besten ihre Strümpfe täglich und
waschen sie bei 60 Grad.
Experten im Beitrag:
Dr. med. Bernd Algermissen
Dermatologe
Zentrum für Lasermedizin und Dermatologie
Kurfürstendamm 37
10719 Berlin
Telefon: 030/ 88923690
www.avantgarde-lasermedizin.de
Prof. Dr. Hans-Jürgen Tietz
Institut für Pilzerkrankungen
Luisenstraße 50
10117 Berlin
Telefon 030/ 28873650
www.institut-fuer-pilzkrankheiten.de
Weiterführende Links:
Berufsverband der Deutschen Dermatologen
www.bvdd.de
Deutsche Dermatologische Gesellschaft
www.derma.de/de/start
Onlineratgeber
www.fusspilze.de
RBB
„rbb Praxis“
Masurenallee 8 –14
14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
Redaktion:
Redaktionsassistenz:
Moderation:
Infotext:
Stand der Information:
Ina Czycykowski
Gabriele Enderlein
Raiko Thal
Beate Wagner
09.11.2016
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