Übersicht • • • • • • Einleitung Allgemeines über Suizid, SV Studien, Zahlen, Daten ÖBH und Suizid Zusammenfassung Ausblick • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Überlegungen Starke Schwankungen in den Suizidzahlen • Aktuelle Zahlen • Notfallpsychologische Einsätze /Feldbeobachtung • Klinische Erfahrungen in den Ambulanzen • HLS • Zugenommene mediale und politische Aufmerksamkeit • Insgesamt vorbeugend auf Grund zu erwartender schwierigeren Rahmenbedingungen (Transformation, Auslandseinsätze) • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Ausgangslage • Wir wissen zu wenig über: – Hintergründe und die Motive zum Suizid – Hintergründe der starken Schwankungen – Unterschiede in den verschiedenen Personengruppen im Verhältnis zur „Normbevölkerung“ – Suizidversuche und Suizidandrohungen (Dunkelziffer) – Unmittelbare Effekte der Präventionsmaßnahmen – Zusammenhänge struktureller Veränderungen im Ressort • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Auffallend ist • • • • • • • Hohe Hemmschwelle Hohe Belastungsfaktoren Hohe Verfügbarkeit von Waffen Hohe Verantwortung Geringe Freiheitsgrade Transformation Arbeitspsychologisch relevante Fragestellungen • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Suizid = selbst herbeigeführter Tod, bei dem der Betroffene eine absichtliche, direkte und bewusste Anstrengung unternimmt, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen sui caedere = sich selbst töten Dem Suizid gehen Suizidgedanken und meist auch Ankündigungen voran. • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Suizidankündigungen/-hinweise • nicht nur offene Mitteilung, sondern auch sehr versteckte Andeutungen und Aktionen • 8 von 10 Personen kündigen ihren Suizid (-versuch) vorher an!! • Einschätzung der Suizidgefährdung von großer Wichtigkeit • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Suizidale Entwicklung • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Risikofaktoren bei jüngeren Suizidopfern • Affektive Störung • Störung durch Substanzkonsum • Verhaltensstörung • Waffe im Haus • Familiäre Belastung • Frühere Suizidversuche • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer nach BRENT et al. 1999, SHAFFER et al. 1996 Suicide and intentional self-harm (WHO Europe, 2005) 4,94 EU 18,17 8,93 Slovenia 36,6 3,15 Slovakia 0,93 Malta 21,8 7,93 3,96 Luxembourg 17,05 11,37 Lithuania 67,37 7,49 Latvia 3,14 Ireland 39,93 16,03 9,2 Hungary 40,04 9,58 Finland 26,28 5,78 E stonia 34,25 4,8 Czech Republic 23,75 6,79 Austria 0 10 24 20 30 40 50 60 pe r 100000 males + fem al es m al es females 70 80 Häufigkeit • Suizid gehört zu den 10 häufigsten Todesursachen in der westlichen Gesellschaft • Österreich: jährlich etwa 1400 Suizide • Europäische Region: 17,5 Suizide pro 100000 Einwohner • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Selbstmorde in Österreich, 1955 - 2003 Selbstmorde nach Geschlecht (auf 100.000) Anz ahl d. P ersonen 50 40 30 20 10 0 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2003 insges amt 23,4 23,1 22,8 24,2 24,1 25,7 27,7 23,6 22,2 19,6 17,9 Männer 33,0 32,7 32,0 35,5 35,5 37,8 40,9 34,8 34,2 29,3 27,1 Frauen 15,0 14,8 14,7 14,2 13,9 14,9 15,7 13,4 11,0 10,4 9,3 Quelle: World Health Organization, Geneva, 2005 Selbstmorde in Österreich, 2003 Selbstmorde nach Geschlecht und Alter (auf 100.000) Anzahl d. Personen 100 80 60 40 20 0 5-14 15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 65-74 75+ insgesamt 0,3 12,2 13,2 18,7 23,8 21,1 31,9 42,9 Männer 0,6 18,1 20,7 26,8 34,7 32,5 53,4 90,8 Frauen 0,0 6,0 5,6 10,5 13,1 10,3 14,3 20,3 Quelle: World Health Organization, Geneva, 2005 Selbstmorde in Österreich, 2003 Selbstmorde nach Geschlecht und Alter (absolute Zahlen) Anzahl d. Personen 300 250 200 150 100 50 0 5-14 15-24 25-34 35-44 45-54 55-64 65-74 75+ insgesamt 3 120 150 258 254 203 207 261 Männer 3 91 118 187 184 152 156 177 Frauen 0 29 32 71 70 51 51 84 Quelle: World Health Organization, Geneva, 2005 Suizide 2000 - 2007 Suizidmethoden in Österreich 1978-1996 (Gesamt n = 36.210) 6,4% 8,7% 1,9% 12,1% 0,1% 4,9% 15,4% 5,0% 45,5% Vergiftung mit festen und flüs sigen Stoffen Vergiftung mit sonstigen Gasen (Abgas e) Ertrinken Schneidende und stec hende Gegens tände nicht näher bezeic hnete Art Vergiftung mit im Haushalt verwendeten Gasen Erhängen, Erdros seln, Erstic ken Feuerwaffen und Explosivs toffe Sturz aus der Höhe Quelle: BM für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz Suizidmethoden in Österreich 1978 – 1996 Su izidmethoden in Österreich 1978-1996 Männer n = 25.796 6,0% 6,2% 7,5% (M änner n = 25.796) Frauen n = 10.414 7,4% 0,1% 6,0% 1,9% 23,6% 14,7% 0,1% 2,2% 1,9% 2,8% 20,5% 11,0% 2,6% 49,2% 36,4% Vergiftung mit festen und flüssigen S toffen Vergiftung mit s onstigen Gasen (Abgas e) Ertrinken Sc hneidende und stechende Gegenstände nicht näher bez eichnete Art Vergiftung m it im Haushalt verwendeten Gasen Erhängen, Erdross eln, E rsticken Feuerwaffen und Explosivs toffe Sturz aus der Höhe Quelle: BM für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz Gender Frauen unternehmen 3x so oft einen Suizidversuch, 3x so viele Männer wie Frauen bringen sich tatsächlich um. • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Familienstand • Verheiratete, insbesondere wenn sie Kinder haben, weisen eine relativ niedrige Suizidrate auf, • Alleinstehende und Verwitwete eine höhere und • Geschiedene die höchste Rate überhaupt • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Alter • mit zunehmendem Alter steigt die Suizidrate • Selbstmordversuche werden eher von jüngeren Menschen unternommen • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Suizidversuche 1 • bei etwa 80 % bleibt es bei einem einmaligen Versuch • 30 – 40 % der Suizidanten haben einen Suizidversuch in der Vorgeschichte • 12 – 35 % mit einem Suizidversuch begehen in den ersten 2 Jahren erneut einen Suizidversuch • 10 % in den nächsten 10 Jahren an einem Suizid sterben werden • die höchste Suizidgefahr im ersten Halbjahr nach dem Suizidversuch besteht • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Suizid durch Ansteckung WERTHER-Effekt: - durch Vorbildwirkung und erhöhte Publizität - Anstieg von Eisenbahnsuiziden nach Fernsehserie “Tod eines Schülers“ innerhalb von 35 Tagen bei 1519jährigen um 175%, nach einem Jahr nochmalige Aussendung mit 110% (HÄFNER, 1983) - Abnahme der Suizide bei Wiener U-Bahnen um 80% (1987) • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Häufigkeiten psychischer Erkrankungen und Suizid Bei 70 – 100% aller Suizide wurden psychische Erkrankungen festgestellt Psychische Erkrankungen Depressive Störung Bipolare affektive Störung Schizophrenie Alkoholabhängigkeit/-abusus Persönlichkeitsstörungen • Juli o5, © LANGER Prävalenzen 17% - 89% 0% - 23% 2% - 19% 15% - 56% 0% - 62% (HOUSTONJuli et 05, al.2001, HARRIS und BARRACLOUGH, 1997) Langer Antisoziale Persönlichkeit Jugendliche zwischen 13-19 Jahren in FINNLAND: - Bei 43% antisoziales Verhalten in Verbindung mit Trennung von den Eltern Alkoholabusus selbst und der Eltern Elterliche Gewalt Heim Suizidversuch > 1 Jahr MARTTUNEN et al. 1994 • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Beziehungsprobleme Adosleszente Suizidopfer: - bei 64% in letzten 12 Monaten interpersonelle Konflikte mit - den Eltern bei 33% - dem Freund/in bei 30% - Verlust einer romantischen Verbindung bei 40% • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer BRENT et al. 1999 Konflikt mit Gesetz Jugendliche Suizidopfer: - Signifikant häufigere Konflikte mit dem Gesetz zwischen 32% und 48% BRENT et al. 1999 und GOULD et al. 1996 • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Suizid durch Schusswaffe Österreich: - 23,5 % aller Suizide der Männer durch Schusswaffen - Anstieg von 1960 6,9% 1970 11,4% 1990 13,5% 2006 18,1% Wiener Klin.Wochenschrift 2006 • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Studie (HINTIKKA J, LEHTONEN J, VIINAMAKI H, 1997) FINNLAND: • 74% aller Suizide zwischen 1988 und 1995 bei Jugendlichen zwischen 15 – 24 Jahren erfolgten durch registrierte Jagdwaffen dennoch: die alleinige Tatsache eines Waffenbesitzes ist ein schwacher Prädiktor für einen Suizid auf individueller Ebene • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Derzeitige und geplante Maßnahmen 1 • Schulungen des Kaders im Rahmen der Fü-Lehrgänge, Stabslehrgänge, Kaderfortbildungen, FH-DiplStG, HUAK etc. • Ausbildung von Peers (psycho-soziale Ersthelfer) ca. 800 im Ressort • Enge Zusammenarbeit mit Militärmedizin, Militärseelsorge und Betrieb • • • • HLS und jährlicher HLS-Bericht Jeder Rekrut in der BA 01/08B und EVb/AssE/GRÜ 08 Broschüren, Publikationen, Projekte Klinische Psychologen in den Militärspitälern • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Derzeitige und geplante Maßnahmen 2 • • • • • Stellungskommission und Auswahlverfahren Psychologische Autopsien Analyse der Daten Einheitliches Erfassungssystem bei S, SV, SA Schulung des Untersuchungskommissionspersonals fortsetzen • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Erwin RINGEL: „Sicherlich haben nämlich die äußeren Umstände, die sich erfassen lassen, zwar Einfluss auf den Selbstmord, im Grunde aber sind sie nicht imstande, zu erklären, wie es zum Selbstmord kam. Sie sind wichtige auslösende Faktoren. Der Selbstmord ist aber letztlich nur durch die menschliche Persönlichkeit zu erklären“ • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer • Juli o5, © LANGER Mai 2007, © Langer Mag. Christian LANGER Bundesministerium für Landesverteidigung Führungsstab/Führungsgrundgebiet 1/Militärpsychologie Panikengasse 2/1160 WIEN Tel.: 01/5200/51800 e-mail: [email protected] [email protected]