HS-12.2 Indikation zur Enukleation von Pankreasraumforderungen – eigene Datenanalyse im Literurvergleich 1 1 1 1 1 M. Rentsch , Martin K. Angele , A. Kleespies , H. Niess , M. Guba , K.-W. 1 1 Jauch , Christiane J. Bruns 1 Klinikum Großhadern, LMU München Zielsetzung Die Indikation zur Enukleation von Pankreasraumforderungen beschränkt sich mit abnehmender Häufigkeit auf neuroendokrine Tumore, zystische Pankreastumore, unklare Pankreasraumforderungen (Inzidentalome) und entzündliche Pankreastumore. Unter den neuroendokrinen Tumoren sind hormonaktive benigne Insulinome am häufigsten, gefolgt von nichthormonaktiven neuroendokrinen Pankreastumoren. In einer Videopräsentation soll die Indikation zur Enukleation und die Technik unter Aufarbeitung des eigenen Krankengutes anhand von 3 ausgewählten Fällen im Literaturvergleich dargestellt werden. Methodik Es erfolgte eine retrospektive Aufarbeitung einer prospektiv angelegten Datenbank über den Zeitraum von 2001 bis September 2010 mit insgesamt 673 Patienten, bei denen eine Pankreasresektion (PPD, PPPD, Linksresektion, Pankreatektomie, duodenum-erh. Pankreaskopfresektion, Pankreasteilresektion, Enukleation) an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, LMU München vorgenommen wurde. Ergebnisse Von 2001 bis September 20010 wurde bei 12/673 Patienten eine offene, parenchym-sparende Pankreasenukleation vorgenommen. Das Durchschnittsalter der 12 Patienten (7 weiblich, 5 männlich) betrug 53 + 12,2 Jahre. Die Indikation zur Enukleation war bei 4 Patienten ein benignes Insulinom, bei 4 Patienten ein nicht-hormokativer neuroendokriner Tumor, bei 2 Patienten eine kleine Metastase eines Nierenzellkarzinoms, in jeweils einem Fall eine 1 cm grosse Metastase eines Ovarialkarzinoms und eine 1,5 cm grosse Pankreascyste. Die mittlere Operationszeit betrug 110 + 25 Minuten, die mediane postoperative Liegezeit 8,5 (5-17) Tage. Die postoperative Rate an Pankreasfisteln lag bei 41,6% (n=5), wobei bei 4/5 Patienten eine ISGPF Typ A, bei nur einem Patienten eine ISGPF Typ B Fistel vorlag. Schlussfolgerung Die Enukleation am Pankreas ist als parenchymsparende Operation für benigne Pankreasraumforderung ein geeignetes Verfahren (Pitt SC et al. J Gastrointest Surg 2009; Fernandez-Cruz L et al. World J Surg 2008). Limitierende Faktoren sind enge Lagebeziehung zum Pankreasgang oder zum Milzhilus bzw. unklare Dignität (i.OP SS mit ggfs. Ausdehnung der Operation). Bildgebende Verfahren zur Lokalisation der Raumforderung sind teilweise unzureichend, so daß Funktionsdiagnostik bei hormonproduzierenden Tumoren eine ergänzende Maßnahme ist. Pankreasenukleationen können laparoskopisch vorgenommen werden. Die hauptsächliche Komplikation ist die Pankreasfistel (ISGPF A-B) mit 30-40%.