HINTERGRUNDINFORMATION Metastasierter Brustkrebs: Wenn der Krebs zurückkehrt Alle acht Minuten wird in Deutschland Brustkrebs neu diagnostiziert und ist damit die häufigste Krebsart bei Frauen.1 Statistisch erkrankt jede achte Bundesbürgerin im Laufe ihres Lebens daran.1 Durch die Diagnose verändern sich das Leben und der Alltag der Betroffenen schlagartig. In der Öffentlichkeit sind die Bedeutung der Früherkennung und die Heilungschancen beim frühen Brustkrebs mittlerweile bekannt. Was jedoch nur Wenige wissen: Bei fast 30 Prozent der Brustkrebspatientinnen tritt die Erkrankung – teils nach vielen Jahren – wieder auf, schreitet fort und es bilden sich Metastasen.2 In dieser Situation sind die Patientinnen mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert, auf die sie, aber auch ihr familiäres und soziales Umfeld, häufig nicht vorbereitet sind.3 Im metastasierten Stadium ist Brustkrebs in der Regel nicht mehr heilbar.2 Dann geht es in der Behandlung vor allem darum, das Fortschreiten der Krankheit möglichst lange zu verhindern und den Patientinnen ein langes Leben bei guter Lebensqualität zu ermöglichen. Dafür brauchen sie die entsprechenden Therapieangebote, aber auch eine intensive individuelle Begleitung sowie praktische Informationen zur Alltagsbewältigung. Aufklärungsbedarf Bei den Betroffenen und in der Öffentlichkeit gibt es nach wie vor großen Aufklärungsbedarf. Das zeigt eine repräsentative internationale Umfrage: 55 Prozent der Befragten glaubten, dass metastasierter Brustkrebs heilbar sei und dass Patientinnen selbst dazu beitragen, wenn sie an metastasiertem Brustkrebs erkranken, weil sie Präventivmaßnahmen nicht wahrgenommen, Fehler bei der Medikamenteneinnahme gemacht haben oder nicht oft genug zum Arzt gegangen sind. International lag der Anteil zwischen 48 und 76 Prozent.3 Laut der Mehrheit der Befragten (51-79 Prozent) sind zudem nicht genügend verlässliche Informationen zur Krankheit verfügbar. Daten und Fakten Brustkrebs allgemein In Deutschland erkranken rund 70.000 Frauen jedes Jahr neu an Brustkrebs. Damit ist es die am weitesten verbreitete Krebsform bei Frauen.1 Etwa 17.000 Frauen sterben pro Jahr durch diese Krankheit.1 Die Aufklärungskampagnen der letzten Jahre führten zu einer Veränderung des Bewusstseins für Brustkrebs: Früherkennung rückte in den Fokus der Öffentlichkeit. Das flächendeckende Mammographie-Screening hat dazu beigetragen, dass die Diagnose heute früher gestellt wird. Die Heilungschance für die Erkrankung im Frühstadium liegt bei ca. 90 Prozent.1 Der Hormonrezeptorstatus gibt Aufschluss über die Prognose und den Verlauf der Erkrankung. Etwa 75-83 Prozent der Brustkrebspatientinnen haben einen sogenannten hormonrezeptor-positiven Tumor. Das heißt, die Krebszellen wachsen durch Hormoneinfluss.4,5 1 Die psychische Belastung ist bei den Patientinnen hoch. Vor allem die Angst vor dem Fortschreiten der Tumorerkrankung ist groß.6 Metastasierter Brustkrebs Bei jeder dritten Brustkrebspatientin bilden sich, teilweise auch viele Jahre nach der Ersterkrankung, Metastasen.2 Der Tumor kann in dieser Phase in der Regel nicht mehr geheilt werden. Therapieziel ist dann, bei guter Lebensqualität möglichst lange zu leben, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit bestmöglich aufzuhalten. Aktuell leben in Deutschland circa 42.000 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs.7 Mehr als 60 Prozent der Betroffenen sind bei der Diagnose zwischen 50 und 79 Jahre alt.1 Sie leben durchschnittlich noch zwei Jahre nach dem Befund. Nur rund ein Fünftel der Frauen leben mit der Erkrankung länger als fünf Jahre.8 4 von 10 Brustkrebspatientinnen sind von einer Frauen in Deutschland leben mit psychischen Erkrankung betroffen, sodass ein besonderer metastasiertem Brustkrebs. So viele Menschen leben z.B. in Wismar. psychosozialer Betreuungsbedarf resultiert.9 Diagnose Für eine möglichst effektive Therapie bestimmen die behandelnden Ärzte zunächst das Stadium des Tumors und analysieren anhand einer Probe, wie stark das Tumorgewebe vom normalen Gewebe abweicht.10,11 Brustkrebs wird dabei grob in fünf Erkrankungsstadien unterteilt, von Stadium 0 bis IV (Abbildung 1). Die metastasierte Form (Stadium IV) liegt vor, wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist und sich ausgebreitet hat. Oft sind dann mehrere Organe betroffen. Am häufigsten treten Metastasen in den Knochen, der Leber, dem Gehirn und der Lunge auf. Daher arbeiten mehrere Fachärzte für die Diagnose zusammen.12 Abbildung 1: Vereinfachte Übersicht über die Brustkrebsstadien auf Basis der TNM-Klassifikation.12 Metastasierter Brustkrebs ist dem Stadium IV zuzuordnen. Es sind meistens auch entfernte Organe durch die Metastasen betroffen. 2 Bei etwa 75-83 Prozent der Patientinnen wächst der Brustkrebs durch Hormone wie Östrogen und Progesteron, ihr Tumor ist hormonrezeptor-positiv (HR+).4,5 Ein weiterer Wachstumsrezeptor ist der Humane Endothelial Wachstums-Rezeptor 2 (engl. Human Endothelial Growth Receptor 2 – HER2), der ebenfalls Einfluss auf die Prognose und Therapie der Frauen hat. Deshalb gehört zur Brustkrebs-Diagnose auch die Bestimmung des Rezeptorstatus. Therapie In der Therapie von metastasiertem Brustkrebs gibt es weiterhin Optimierungsbedarf. So ist die Regelversorgung in Deutschland eher auf den frühen Brustkrebs ausgerichtet. Darüber hinaus werden vorhandene Therapieoptionen häufig nicht leitliniengerecht angewendet.13 In der Praxis haben sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für metastasierten Brustkrebs etabliert. Die wohl bekanntesten sind die Antihormontherapie, Chemotherapie und moderne zielgerichtete Therapien. Welche davon am besten ist, hängt von der Art des Tumors ab.14 Der Hormonrezeptorstatus spielt eine wichtige Rolle für die Wahl der geeigneten Therapie. So wächst ein großer Teil der Brustkrebstypen durch den Einfluss weiblicher Hormone besonders stark. Standard für die Therapie dieses hormonrezeptor-positiven Brustkrebses ist eine Antihormontherapie (endokrine Therapie).14 Speziell auf die Rezeptoren wirkende Medikamente, wie die Antihormontherapie, belasten den Körper geringer als eine allgemeine Chemotherapie.15 Aus diesem Grund liegt die Sollvorgabe der zertifizierten Brustkrebszentren für eine endokrine Erstbehandlung für hormonsensitiven, metastasierten Brustkrebs bei 95 Prozent.16,17 Mit durchschnittlich 80 bzw. 75 Prozent haben die Zentren diesen Wert in den letzten Jahren jedoch noch nicht erreicht.16,17 Bei den endokrinen Behandlungsmöglichkeiten handelt es sich in vielen Fällen um oral verabreichte Medikamente. Um eine optimale Wirkung zu entfalten, ist es wichtig, dass sie regelmäßig eingenommen werden. Deshalb spielt die Aufklärung und Therapietreue der Patientinnen sowie eine enge Betreuung im Behandlungsverlauf durch den behandelnden Arzt und speziell geschultes Personal eine große Rolle. Interdisziplinäre Zusammenarbeit Es gibt in Deutschland rund 350 Brustkrebszentren.18 Sie versorgen etwa 8 von 10 Brustkrebspatientinnen.19 Über 80 Prozent der zertifizierten Brustkrebszentren sind für die Patientinnen innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto erreichbar.20 Die Komplexität der Erkrankung erfordert sowohl für die Diagnose als auch für die Therapie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten. Dies erfolgt in der Regel in spezialisierten Krankenhäusern und zertifizierten Mamma- bzw. Brustzentren. Hier arbeiten beispielsweise Onkologen, Gynäkologen, aber auch Radiologen und Krebskrankenschwestern Hand in Hand.19 3 Bei optimaler Behandlung kann metastasierter Brustkrebs – ähnlich wie eine chronische Erkrankung – über einen längeren Zeitraum relativ gut kontrolliert werden.18 Referenzen 1. Robert Koch-Institut (Hrsg.) & Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg.). Krebs in Deutschland 2011/2012, 2015 2. O’Shaughnessy J et al. 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Abrufbar unter: http://tumorregister-muenchen.de/facts/surv/sC50f_G-ICD-10-C50-Mammakarzinom-Frauen-Survival.pdf 8. München, T. Tumorspezifische Auswertungen: Ergebnisse, Prognosen, Progressionen. (2015). Online unter www.tumorregister-muenchen.de/facts/specific_analysis.php 9. Mehnert A et al. JCO 2014; 32(31): 3540-3546 10. Greene FL. et al. CA 2008; 58(3): 180-190 11. American Joint Committee on Cancer. What is Cancer Staging? Abgerufen https://cancerstaging.org/references-tools/Pages/What-is-Cancer-Staging.aspx zuletzt am 14.06.2016 unter 12. American Cancer Society. Detailed Guide: Breast cancer. American Cancer Society, 2013. Abgerufen unter http://www.cancer.org/acs/groups/cid/documents/webcontent/003090-pdf.pdf zuletzt im Februar 2016. 13. Wöckel A. Vortrag auf dem Symposium „Die vorbehandelte und unbehandelte Patientin mit HR+ metastasiertem Brustkrebs – State oft he Art?“ der 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie, Dresden, 27.05.2016 14. Kreienberg, R. et al. Interdisziplinäre S3-Leitlinie und Nachsorge des Leitlinie. Ger. Cancer Soc. 2012; 7: 32– 45 15. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) Krebsinformationsdienst. Brustkrebs: Antihormontherapie, URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/hormontherapie.php, abgerufen September 2016 16. Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG). Jahresbericht der zertifizierten Brustkrebszentren. Kennzahlenauswertung 2015. Auditjahr 2014 / Kennzahlenjahr 2013 [online]. Stand: Version A3; Stand 24.07.2015. URL: https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft-wtrl/deutschekrebsgesellschaft/zertifizierung/jahresberichte.html [Zugriff: 14.06.2016]. 2015. 17. Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG). Jahresbericht der zertifizierten Brustkrebszentren. Kennzahlenauswertung 2016. Auditjahr 2015 / Kennzahlenjahr 2014 [online]. Stand: Version A3; Stand 19.04.2016. URL: URL: https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft-wtrl/deutschekrebsgesellschaft/zertifizierung/jahresberichte.html [Zugriff: 14.06.2016]. 2016. 18. Medführer. Arzt- und Klinik- und Pflege-Lotse [online]. URL: http://www.medfuehrer.de/Brustkrebszentrenzertifiziert. 2016 19. Der AOK Bundesverband. Presseinformation des AOK-Bundesverbandes vom 20.2.2015 KrankenhausReport 2015: Strukturwandel der Kliniklandschaft an der Qualität ausrichten URL: http://www.aokbv.de/imperia/md/aokbv/presse/pressemitteilungen/archiv/2015/pressemappe_komplett.pdf 20. Lewers D et al. Gesundheitswesen 2015; 77(1): 24-30. 4 Pfizer – Gemeinsam für eine gesündere Welt Wenn Menschen krank werden, können sich viele Dinge für sie verändern – ein oft schwieriger Weg beginnt. Mehr als 10.000 Forscher und etwa 97.000 Mitarbeiter arbeiten bei Pfizer daran, Menschen auf diesem Weg zu unterstützen. Sie entwickeln und vertreiben innovative Medikamente und Impfstoffe sowie einige der weltweit bekanntesten rezeptfreien Produkte. Das Unternehmen mit Hauptsitz in New York erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Gesamtumsatz von 48,9 Milliarden US-Dollar. In Deutschland beschäftigt Pfizer derzeit mehr als 2.000 Mitarbeiter an drei Standorten: Berlin, Freiburg und Karlsruhe. Stand der Information: Oktober 2016 Kontakt und weitere Informationen: Pfizer Deutschland GmbH Unternehmenskommunikation Dr. Achim Janik Linkstraße 10, D-10785 Berlin Telefon: +49 (0)30 – 55 00 55 – 51088 E-Mail: [email protected] Internet: www.pfizer.de Twitter: www.twitter.com/pfizer_de Journalistenservice: HERING SCHUPPENER Healthcare Unternehmensberatung für Gesundheitskommunikation GmbH Antje Jonas Hohe Brücke 1, 20459 Hamburg Telefon: +49 (0)40 368075-16 E-Mail: [email protected] 5