Ablation von Vorhofflimmern information für Patienten Liebe Patientinnen und Patienten, Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung in der Gesamtbevölkerung. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich an, daran zu erkranken. Vorhofflimmern ist bei Menschen im Alter über 70 Jahre Volkskrankheit Nummer 1. Vorhofflimmern ist zwar die häufigste Erkrankung, aber im Bereich der Therapie wurden in den letzten Jahren auch die größten Fortschritte erzielt. Neben der medikamentösen Behandlung gewinnt die Katheterablation zunehmend an Bedeutung. Diese Broschüre soll Ihnen helfen besser zu verstehen, wie Vorhofflimmern auftreten kann. Rhythmusstörungen Welche Formen gibt es? Wenn das Herz zu schnell schlägt ... Linker Vorhof Sinus-Knoten (Ursprung der Erregung) AV-Knoten (Überleitung zwischen Vorhof und Kammer mit Leitungsverzögerung) Rechter Vorhof Rechte Kammer Linke Kammer ...spricht der Mediziner von einer Tachykardie. Eine Tachykardie (griech: tachykardía, wörtl.: „die Schnellherzigkeit“, umgangssprachlich Herzrasen) ist ein anhaltend beschleunigter Puls von über 100 Schläge pro Minute. Die Ursachen können vielfältig sein. Am häufigsten schlägt das Herz schnell, wenn wir uns belasten oder aufgeregt sind. Dies ist eine normale Reaktion des Körpers. Eine Herzrhythmusstörung kann vorliegen, wenn das Herz ohne erkennbaren Grund sehr schnell schlägt. Unterschieden werden zwei Arten von Herzrasen (Tachykardien). Liegt der Ursprung in einem der beiden Vorhöfe spricht man von Vorhoftachykardien (atrialen Tachykardien), entspringt die Tachykardie aus den Herzkammern spricht man von Kammertachykardien (ventrikulären Tachykardien). Die folgende Broschüre widmet sich ausschließlich den Vorhoftachykardien. Gesundes Herz Normaler Erregungsablauf (Sinusrhythmus) AVNRT AV-Knoten Reentry Tachykardie AVNRT und WPW Bei der AV-Knoten Reentry Tachykardie (AVNRT) und dem Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) kann es durch eine zusätzliche Leitungsverbindung zwischen Vorhof und Herzkammer zu einer kreisenden Erregung kommen. Diese zusätzliche Leitungsbahn ist angeboren und liegt bei der AVNRT innerhalb und beim WPW-Syndrom außerhalb des AV-Knotens. Es kommt zu plötzlich einsetzendem Herzrasen, das meist nur einige Minuten anhält und genauso plötzlich wieder verschwindet. Da diese Herzrhythmusstörungen meistens medikamentös nicht eingestellt werden können, ist die Katheterablation die empfohlene Therapie. Die Erfolgsrate der Ablationstherapie dieser Rhythmusstörungen liegt bei > 90%. AV-Knoten WPW-Syndrom Wolff-Parkinson-White-Syndrom Vorhofflattern Dem Vorhofflattern liegt ebenfalls eine kreisende Erregung zugrunde. Allerdings kreist die Erregung hier ausschließlich im Vorhof. Kreist das Vorhofflattern im rechten Vorhof um die Herzklappe, wird von typischem Vorhofflattern gesprochen, kreist es um andere Strukturen, nennt man es atypisches Vorhofflattern. Auch Vorhofflattern ist medikamentös schwer zu kontrollieren. Bei typischem Vorhofflattern ist daher ebenfalls die Katheterablation die Therapie der Wahl. Beim atypischen Vorhofflattern müssen die zugrundeliegenden Ursachen in die Therapieentscheidung miteinbezogen werden. Vorhofflattern Die Grundlage des Vorhofflatterns ist ebenfalls eine kreisende Erregung. Allerdings kreist die Erregung hier ausschließlich im Vorhof. Vorhofflimmern Vorhofflimmern Vorhofflimmern entsteht auf Grund einer völlig ungeordneten elektrischen Aktivität beider Vorhöfe. Zu Beginn der Erkrankung liegt der Ursprung in den Lungenvenen, wo einzelne Extraschläge entstehen können, die das Herz aus dem Takt bringen. Die medikamentöse Therapie hat bei dieser Rhythmusstörung einen hohen Stellenwert. Die Katheterablation gewinnt aber auch hier immer mehr an Bedeutung. Vorhofflimmern Ursachen · Symptome · Behandlung Bedeutung des Vorhofflimmerns Ursachen Vorhofflimmern ist mit zunehmendem Lebensalter die häufigste anhaltende Rhythmusstörung. Als Ursache werden häufig die erhöhten Blutdruckwerte, eine Verkalkung der Herzkranzgefäße (Koronare Herzerkrankung), ein zu schwaches Herz (Herzinsuffizienz) oder Herzklappenerkrankungen genannt. Vorhofflimmern kann aber auch ohne Vorerkrankungen beim Gesunden auftreten. In seltenen Fällen ist die Erkrankung genetisch bedingt. Zudem steigt das Erkrankungsrisiko, wenn bei mindestens einem Elternteil Vorhofflimmern nachgewiesen wurde. In Deutschland sind derzeit ca. 600.000 – 800.000 Menschen betroffen. Auf Grund der Altersentwicklung unserer Bevölkerung steigt diese Zahl stets an. Symptome Die Symptome des Vorhofflimmerns sind vielfältig. Patienten klagen meist über anfallsartig auftretendes Herzstolpern, eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, Müdigkeit, Schwindel und selten auch kurzzeitigen Bewusstseinsverlust. In vielen Fällen bemerken Patienten das eigentliche Herzstolpern nicht, sondern nur die negativen Folgen der Rhythmusstörung. Außerdem kann Vorhofflimmern zu einer psychischen Verunsicherung führen. Einteilung Kardioversion Bei Vorhofflimmern unterscheidet man zwischen nichtanhaltendem (paroxysmalem) und anhaltendem (persistierendem) Vorhofflimmern. Häufig geht das nichtanhaltende Vorhofflimmern nach einer gewissen Zeit in das anhaltende Vorhofflimmern über. Dies hat einen entscheidenden Einfluss auf die Therapie. Wenn das Vorhofflimmern über mehrere Tage bis Monate anhält, kann eine Elektroschocktherapie (Kardioversion) sinnvoll sein, um den normalen Herzrhythmus wieder herzustellen. Hierbei wird im Krankenhaus in einer Kurznarkose ein kurzer Stromstoß durch das Herz geleitet, der in über 90% den normalen Herzschlag wieder herstellt. Diese Therapie beseitigt nicht die Ursache des Vorhofflimmerns und ist oft nur kurzzeitig erfolgreich. Behandlung Da der Schlaganfall die häufigste und gefürchtetste Komplikation von Vorhofflimmern ist, sind Medikamente zur Blutverdünnung der wichtigste Bestandteil der Behandlung von Vorhofflimmern. Ein weiteres Medikament wird benötigt, um den Herzrhythmus zu kontrollieren. Hier hat sich der Betablocker am besten bewährt, aber auch Amiodaron wird häufig eingesetzt. Andere Herzrhythmusmedikamente haben oft starke Nebenwirkungen und können daher nur kurzzeitig eingesetzt werden. EnSite NavX TM System 3D Mapping Verfahren Ablation Seit einigen Jahren gibt es einen neuen Weg, Vorhofflimmern erfolgreich zu behandeln: die Katheterablation. Obwohl mittlerweile schon viel Erfahrung damit vorliegt, ist es weiterhin ein technisch aufwendiges Verfahren. Es gibt Empfehlungen zur Durchführung dieser Behandlung; es muss im Einzelfall von Ihrem behandelnden Arzt geprüft werden, was die bestmöglichste Behandlung ist. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren, bei dem Herzzellen gezielt durch Hochfrequenzstrom verödet werden, damit diese Zellen nicht mehr elektrisch aktiv sind. Ziel ist es, die Herzzellen zu veröden, die das Vorhofflimmern auslösen können. Es werden spezielle Herzkatheter überwiegend über die Beinvenen in das Herz geschoben. Das Besondere an diesem Verfahren ist, dass es Herzrhythmusstörungen heilen kann, während Medikamente und die Kardioversion nur die Beschwerden behandeln. Vorhofflimmern entsteht meist durch einzelne Extraschläge in den Lungenvenen. Diese Extraschläge leiten aus der Lungenvene in den Vorhof und bringen so den Herzschlag aus dem Takt. Mit der Katheterablation können die Lungenvenen elektrisch isoliert werden, so dass keine Extraschläge mehr in das Herz leiten können. Bei Patienten mit nicht-anhaltendem (paroxysmalem) Vorhofflimmern kann so in ca. 70 – 80% der normale Herzschlag (Sinusrhythmus) aufrecht erhalten werden. Vorhofflimmern ist nicht nur die häufigste Herzrhythmusstörung, sondern auch die Herzrhythmusstörung, bei deren Therapie die größten Fortschritte erzielt wurden. Neue Technologien helfen, die Katheterablation von Vorhofflimmern genauer und sicher durchzuführen. Durch moderne 3D Navigationssysteme können die Katheter ohne eine zusätzliche Röntgendurchleuchtung manövriert und millimetergenau positioniert werden. Integrierte Analysemethoden helfen zudem, Herzzellen außerhalb der Lungenvenen zu identifizieren, die ebenfalls das Vorhofflimmern auslösen können. EnSite NavXTM System 3D Mapping Produkte Folgende Produkte unterstützen eine gekühlte Katheterablation bei Vorhofflimmern EnSite Velocity TM Das EnSite Velocity™-System ist ein 3D Navigationsund Mappingsystem für die Elektrophysiologie und ermöglicht dem Arzt eine genaue Darstellung der Herzanatomie. TM Optima Katheter Nicht nur steuerbar, sondern auch im Durchmesser veränderbar, ideal zur Diagnostik für den linken Vorhof. CoolFlex TM Aufgrund seines einzigartigen Designs handelt es sich bei dem CoolFlex™ um einen „rundum“ gekühlten Ablationskatheter. Mit seiner flexiblen Katheterspitze passt er sich jeder Herzbewegung an und sorgt für eine effektive Verödung der Herzzellen in den Lungenvenen. Agilis NxT TM Die Agilis NxT ™ ist eine steuerbare Führungsschleuse, die sich auch bei komplexen Eingriffen durch eine sichere Manövrierbarkeit auszeichnet. Glossar Im Folgenden haben wir noch einmal die wichtigsten medizinischen Fachbegriffe über das Vorhofflimmern zusammengefasst. Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Homepage www.sjm.de im Internet und natürlich direkt bei Ihrem Arzt. Beta-Blocker Medikamente, die den Blutdruck und die Herzfrequenz senken, indem sie die Wirkung des Stresshormons Adrenalin blockieren. Zudem hemmen sie die Überleitung von den Vorhöfen auf die Kammern über den AV-Knoten. Echokardiographie (Herzecho) Untersuchung des Herzens mit Ultraschall. Elektrokardiogramm (EKG) Externe Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens. Herzinsuffizienz Herzmuskelschwäche, zum Beispiel bedingt durch vorausgegangenem Herzinfarkt oder bestehender Klappenerkrankungen. Kardioversion Wiederherstellung des normalen Sinusrhythmus bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen durch einen Elektroschock (elektrische Kardioversion) oder durch Medikamente (medikamentöse Kardioversion). Katheterablation Methode zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Über einen Herzkatheter werden gezielt Strukturen im Herzen verödet, um die Ursache der Rhythmusstörung zu beseitigen. Koronare Herzerkrankung Sammelbegriff für die verschiedenen Manifestationen von Verengungen der Herzkranzgefäße (zum Beispiel Angina pectoris, Herzinfarkt). Paroxysmales Vorhofflimmern Anfallsartiges Vorhofflimmern, das von selbst wieder aufhört. Permanentes Vorhofflimmern Chronisches, dauerhaft bestehendes Vorhofflimmern, das sich nicht mehr beenden lässt. Persistierendes Vorhofflimmern Vorhofflimmern, das nicht spontan endet, aber durch Kardioversion beendet werden kann. Präventive Stimulation Herzschrittmachertherapie zur Verhinderung von Vorhofflimmern. Sinusknoten Zellansammlung im Dach des rechten Vorhofs, die elektrische Signale erzeugt und als natürlicher Schrittmacher des Herzens dient. Sinusrhythmus Normaler Herzrhythmus, der vom Sinusknoten erzeugt und auf die Kammern übergeleitet wird. Vorhofflimmern Rhythmusstörung der Vorhöfe mit ungeordneter Vorhoftätigkeit. In der Regel geht Vorhofflimmern vom linken Vorhof aus und führt oft zu häufiger, unregelmäßiger Überleitung der Vorhofimpulse auf die Herzkammern. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie Herz- und Kreislaufforschung e.V. (German cardiac society) www.dgk.org Mail: [email protected] Tel.: 0049 211 - 600 692 - 0 Fax: 0049 211 - 600 692 -10 Achenbachstraße 43 40237 Düsseldorf Kompetenznetz Vorhofflimmern www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de Mail: [email protected] Tel.: 0049 251 - 83453 - 40 Fax: 0049 251 - 83453 - 43 Zentrale am Universitätsklinikum Münster Waldeyerstraße 30 48149 Münster Weiterende Informationen zur Ablationsbehandlung erhalten Sie bei Ihrem Arzt oder auf unserer Website unter www.sjm.de ATRIAL FIBRILLATION CARDIAC RHYTHM MANAGEMENT CARDIOVASCULAR NEUROMODULATION St. Jude Medical GmbH Helfmann-Park 1 D - 65760 Eschborn DEUTSCHLAND Tel.: +49 (0) 6196 - 7711 0 Fax: +49 (0) 6196 - 7711 177 Service: +49 (0) 1803 - 666 546 www.sjm.de EnSite Velocity, NavX, Optima, CoolFlex, Agilis NxT, ST. JUDE MEDICAL, the nine-squares symbol, MORE CONTROL. LESS RISK. and all mentioned functions are trademarks and service marks of St. Jude Medical Inc. and its related companies. © 2011 St. Jude Medical. 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