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2 Organentwicklung
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führt. Im Laufe der Entwicklung dreht sich außerdem der Magen um 90 Grad im Uhrzeigersinn, was zur Folge hat, dass die linke Seite
ventral liegt und die rechte dorsal. Dasselbe
gilt auch für den rechten und den linken Nervus vagus: Der linke Vagus zieht ventral über
den Magen, der rechte dorsal (s. Abb. 19, S.
59). Daher versorgt der rechte Nervus vagus auch das Pankreas, der linke jedoch nicht.
Nachdem sich der Magen um
90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht hat, kippt sich der Mageneingang noch etwas nach links
(der Ösophagus, der in den Magen führt, tritt daher auch eher
links durch das Zwerchfell). Die Vorderwand
des Magens kommt also durch die Drehung
und Kippung rechts oben zum Liegen. Dies
ist die Wand, die etwas langsamer wuchs, wodurch die kleine Kurvatur entsteht. Dementsprechend bildet sich aus der Rückwand die
große Kurvatur. Das ventrale Mesogastrium
zieht nun nach rechts oben zur Leber und bildet das Omentum minus. Das dorsale Mesogastrium kleidet die Bursa omentalis aus. Bei
der Magendrehung kommt es jedoch auch
zum teilweisen Abreißen des dorsalen Mesogastriums, was dazu führt, dass kleine Teile des Mesogastriums von der großen Kurvatur des Magens am Colon entlang wie eine
Schürze über die Bauchorgane hängen. Sekundär erfolgt zudem eine Verwachsung mit
dem Colon transversum (Lig. gastrocolicum).
Die Fasern des dorsalen Mesogastriums, die
schürzenförmig über die Bauchorgane hängen, bezeichnet man als Omentum majus.
2.9.4 Entwicklung des Mitteldarms/
physiologischer Nabelbruch
Die Bezeichnung Mitteldarm meint die Darmabschnitte vom unteren Duodenum bis in die
Nähe der linken Colonflexur und damit sowohl
Dünn- als auch Dickdarmabschnitte. Der Mitteldarm ist durch den Bauchnabel mit dem Dottersack verbunden. Diese Verbindung wird als
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Ductus omphaloentericus bezeichnet. Während
der 6. Entwicklungswoche kommt es zu einem
massiven Wachstumsschub des Mitteldarms.
Intraembryonal ist zu diesem Zeitpunkt jedoch
für eine solch schnelle Entwicklung kein Platz.
Daher wird – durch die Kontraktion des Ductus
omphaloentericus – der Mitteldarm in den Dottersack gezogen (s. Abb. 17, S. 57). Auch die
Dünn- und Dickdarmabschnitte wachsen unterschiedlich schnell. Dies verursacht eine Darmdrehung: Der Darm dreht sich um 270 Grad entgegen dem Uhrzeigersinn, was dazu führt, dass
die Anlage des Caecums zeitweise unterhalb
der Leber liegt. Die Drehung des Darms erfolgt
dabei um die Achse der Arteria mesenterica superior, die ja den Mitteldarm auch versorgt. Der
Scheitelpunkt der Nabelschleife wird durch den
Ductus omphaloentericus markiert.
Übrigens …
Dass sich der Darm um 270 Grad gegen den Uhrzeigersinn in der Embryonalentwicklung gedreht hat, lässt
sich an der Lage bzw. dem Verlauf des
Colon beim Erwachsenen noch nachvollziehen: Im Bereich der rechten Colonflexur, der linken Colonflexur und
am Übergang vom Colon descendens
zum Sigmoid ändert der Darm seine
Richtung um jeweils ca. 90 Grad
(3 · 90 Grad = 270 Grad).
Etwa ab der 10. bis 12. Entwicklungswoche
kommt es dann zu einer Rückverlagerung des
Mitteldarms in den Bauchraum, und der Ductus omphaloentericus bildet sich – ebenso wie
der Dottersack – zurück.
Bei mangelhafter Rückbildung können folgende Fehlbildungen entstehen:
–– Das Meckel-Divertikel kennzeichnet den
Scheitelpunkt der ehemaligen Nabelschleife.
Es entsteht am Abgang des Ductus omphaloentericus (Vittelinus) am Scheitel der embryonalen Nabelschleife des Darms. Damit ist
es eine Residualstruktur der entwicklungsgeschichtlichen Darm-Dottersack-Verbindung.
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