www.meinherzdeinherz.info Kardioversion Dr. Andreas Lauber Fachgebiet: Kardiologie Rubrik: Fortbildung für Patienten Umfang: 15 Seiten eBook: 2.1.7. Preis: 0,99 € Autor: Dr. Andreas Lauber Kardioversion Kardioversion www.meinherzdeinherz.info www.kardionet.com® Peter-Roos-Strasse 18 D-40547 Düsseldorf [email protected] www.kardionet.com Copyright®2008 Alle Rechte vorbehalten Trotz sorgfältiger Lektüre können sich Fehler eingeschlichen haben. Der Autor ist deshalb dankbar für jeden Hinweis und jede Anregung. Jegliche Haftung für Folgen, die auf unvollständige oder fehlerhafte Angaben zurückzuführen sind ist jedoch ausgeschlossen. Die Photos, Abbildungen und Filme unterliegen dem Copyright. Dr. Andreas Lauber Inhalt Inhalt Geschichte.. ........................... 2.1.7.-3 Einteilung.............................. 2.1.7.-3 Defibrillation. . ..................... 2.1.7.-3 Kardioversion..................... 2.1.7.-3 Prinzip................................... 2.1.7.-4 Wann wird eine Elektroschock-Behandlung durchgeführt?................. 2.1.7.-6 Wann darf man eine Elektroschockbehandlung nicht durchführen?.. 2.1.7.-7 Wie wird die Elektroschockbehandlung durchgeführt?........................ 2.1.7.-7 Erfolge. . ................................2.1.7.-10 Komplikationen..................... 2.1.7.-11 Ergänzung: Automatische oder halbautomatische Defibrillatoren . . .......2.1.7.-12 Index....................................2.1.7.-14 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion Geschichte Schon 1775 hat ein Forscher versucht, mit Hilfe von elektrischem Strom Tiere zu betäuben und wieder zum Leben zu erwecken. 1947 wurde erstmalig ein Elektroschock eingesetzt, um gefährliche Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern („Ventrikuläre Rhythmusstörungen“, siehe Broschüre „Herzrhythmusstörungen“) erfolgreich zu behandeln. 1962 schließlich gelang es, einen Elektroschock erfolgreich dazu zu benutzen, um Vorhofflimmern wieder in normalen Sinusrhythmus zu überführen (siehe Broschüre „Vorhofflimmern“). (siehe Broschüre „Herzrhythmusstörungen“). Kardioversion Wenn das Herz noch elektrisch aktiv ist, z.B. bei Vorhofflimmern, bei dem die Herzkammern noch arbeiten oder bei Kammertachykardien, bei dem die Herzkammern zwar auch schlecht, aber noch elektrisch regelmäßig arbeiten (siehe Broschüre „Herzrhythmusstörungen“) wäre es gefährlich, wenn man hier eine „einfache“ Defibrillation durchführen würde: Der elektrische Impuls des Elektroschocks könnte zufällig in eine sehr empfindliche Phase des elektrischen Ablaufes Einteilung einfallen (Abb. 1) und Man unterscheidet 2 Formen der Elektroschock-Be- flimmern auslösen. handlung Anders als beim Vor- Defibrillation Hier wird „einfach“ ein Elektroschock abgegeben. Diese Form der Schock-Therapie wird nur angewandt, wenn das Herz elektrisch still steht, d.h. bei Kammerflimmern Kardioversion hierdurch Kammer- hofflimmern oder bei Kammertachykardien steht das Herz beim Kammerflimmern elektrisch still, d.h. Abb. 1: „Empfindliche“ Phase des EKG (= Vulnerable Phase Seite 2.1.7.-3 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion der Kreislauf steht nun vollständig still und der Mensch hört die „Bitte“, weil jedes Mitglied der Truppe laut herum stirbt. Daher wendet man bei der Kardioversion einen schnattert und mit sich um seinem Nachbarn beschäftigt Elektroschock an, der mit der elektrischen Aktivität des ist. Erst wenn der Chef laut sagt „Männer, Wochenend- Herzens synchronisiert wird. Dabei benutzt das Elek- Urlaub ist gestrichen“ sind alle derartig geschockt, daß alle troschockgerät das EKG des betroffenen Menschen kurz verstummen und eine Sekunde wohl tuenden Schwei- und richtet sich mit der Abgabe des Schocks nach der gens eintritt. Diese Schock-Sekunde ist nun entscheidend, großen R- oder S-Zacke des QRS-Komplexes (siehe denn alle hören nun sehr aufmerksam zu; derjenige, der Broschüre „EKG“). Hierdurch wird vermieden, daß der jetzt als erster das Wort ergreift hat gewonnen: Sagt der Elektroschock in die oben erwähnte „empfindliche“ (= Chef in die Stille hinein: „War nur ein Spaß und jetzt alle im vulnerable) Phase“ der elektrischen Aktivität des Her- Gleichschritt Marsch!“ wird die Truppe loslaufen. Sagt ir- zens fällt, wodurch Kammerflimmern ausgelöst werden gendein anderer: „Der spinnt wohl! Auf ihn und gebt´s ihm“ könnte. wird eine handfeste Meuterei die Folge sein. Prinzip Die Abgabe eines Elektroschocks funktioniert ebenso: Der Bei vielen Herzrhythmusstörungen arbeitet der natürliche Schrittmacher des Herzens, der Sinusknoten zwar, wird aber durch die krankhaften Rhythmusstörungen überrollt, sodaß er nicht wie normalerweise sein Kommando über das Herz entfalten kann. Dies kann man sich vorstellen wie eine chaotische Soldaten-Truppe: Der Unteroffizier gibt zwar die Anordnung, daß nun alle in geordneter Reihe losgehen sollen, aber keiner Kardioversion Elektroschlag bedeutet für alle bis dahin anarchistisch und chaotisch vor sich hin arbeitenden Herzmuskelzellen einen Schock und sie verharren kurz in elektrischem Stillstand. In diese Stille fällt normalerweise die elektrische Aktivität des natürlichen Herzschrittmachers, des Sinusknotens als erstes ein und dieser kann nun wieder das Kommando über das Herz übernehmen. Dieses Prinzip funktioniert in aller Regel gut, solange die Seite 2.1.7.-4 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion dem Sinusknoten untergeordneten Muskelzellen träger zu „löschen“, um ihnen danach wieder die Gelegenheit zu sind als der Sinusknoten: Wie bei dem Unteroffizier ist geben, eigene elektrische Impulse in geregelter Art und der Sinusknoten normalerweise der erste, der etwas in Weise aufzubauen. Früher hat man für diesen Stromimpuls der Schocksekunde unternimmt. Gleichstrom benutzt, der kurz ein- und wieder ausgeschaltet wurde (Abb. 2 oben). Durch intensive Forschungen auf Sind die Männer seiner Truppe aber hektisch und ag- technischem Gebiet hat man aber erkannt, daß sogenannte gressiv so werden sie den Schock des gestrichenen biphasische Impulse wirksamer sind. Hier produziert das Wochenend-Urlaubs vielleicht gar nicht hören oder sie Elektroschock-Gerät einen Impuls, der zunächst positiv werden sofort und ohne auf den Unteroffizier etwas und dann negativ anderes sagen. geladen ist (Abb. Herzmuskelzellen, die elektrisch sehr nervös sind (z.B. wenn sie durch bestimmte Medikamente angeregt wurden) werden vielleicht auch nicht auf einen Elektroschock reagieren und auch weiter im Chaos vor sich hin arbeiten. Daher ist eine Elektroschock-Behandlung in manchen Situationen unwirksam. Das 2. Prinzip der Elektroschock-Behandlung ist die Art des Stromimpulses, den man benutzt: Der Stromimpuls des Elektroschocks wird dazu benutzt, um alle Herzmuskelzellen gleichzeitig elektrisch Kardioversion 2 unten). Diese Art des Elektroschocks ist wirksamer und benötigt weniger Energie als die „alte“ Schockform, um die Herzmuskelzellen elektrisch zu „löschen“. Daher arbeiten heute alle Elektroschockgeräte nach dem Abb. 2 Seite 2.1.7.-5 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion biphasischen Prinzip. Die modernen Elektroschock- in diesen Fällen vom Zustand des Patienten ab, ob man Geräte können sogar den elektrischen Widerstand zunächst einen Behandlungsversuch mit intravenös einge- messen, der benötigt wird, damit das Herz von einem spritzten Herzrhythmusmedikamenten vornimmt oder ob ausreichend starken Stromimpuls durchströmt wird und sofort kardiovertiert werden muß. Auch hier dient die Elek- passen ihre Schock-Energie diesen Widerstandverhält- troschockbehandlung dazu, einen unmittelbar bevorste- nissen automatisch an. henden lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruch zu Wann wird eine Elektroschock-Behandlung durchgeführt? In Notfallsituationen, bei denen das Herz infolge von Kammerflimmern stehen bleibt ist eine Elektroschockbehandlung die einzige Behandlungsform, die den unmittelbar drohenden Tod verhindern kann. Dabei wird eine Defibrillation durchgeführt. In allen anderen Fällen erfolgt die am EKG ausgerichtete Kardioversion (siehe oben). Dies ist z. B. notwendig, wenn wegen einer schnellen Kammertachykardie (= verhindern oder um eine Kreislaufschwäche mit schwerer allgemeine Durchblutungsstörung des Körpers zu beseitigen. Bei Menschen mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern wird eine Kardioversion durchgeführt, um diese Rhythmusstörung zu beseitigen und dadurch das Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit des Betroffenen zu steigern. Lesen Sie mehr hierzu in der Broschüre „Vorhofflimmern“. Um es vorweg zu sagen: An der eventuellen Notwendigkeit zur Marcumar®-Behandlung ändert sich auch bei erfolgreicher Kardioversion nichts! ventrikuläre Tachykardie) eine Instabilität des Kreislaufes mit Schwindel, Nahezu-Ohnmacht, Herzschwäche mit Wasseransammlungen in den Lungen (= Lungenödem) oder Brustschmerzen auftritt. Es hängt Kardioversion Seite 2.1.7.-6 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion Wann darf man eine Elektroschockbehandlung nicht durchführen? Es gibt eigentlich kaum Verbote für eine Elektroschockbehandlung. Je gefährlicher die Herzrhythmusstörung ist, unter der ein Mensch gerade leidet desto wichtiger und ersatzloser ist die Elektroschockbehandlung. zur Auslösung des elektrischen Impulses benötigt werden muß das EKG des Patienten in den Kardioverter eingeleitet wer- Wie wird die Elektroschockbehandlung durchgeführt? Abb. 3 Der Elektroschock wird über 2 Elektroden abgegeben, die an ein spezielles Gerät (Defibrillator oder Kardioverter) angeschlossen sind (Abb. 3). Weil der Stromimpuls des Elektroschocks zwischen diesen beiden Elektroden fließt muß sich das Herz in der Strom-„Strasse“ zwischen beiden Elektroden befinden. Dazu wird die eine der beiden Elektroden vorne auf die Brust und die 2. Elektrode auf die linke Seite des Brustkorbes oder auf den Rücken aufgesetzt (Abb. 4). Weil bei einer Kardioversion EKG-Signale des Herzens Kardioversion Abb. 4 Seite 2.1.7.-7 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion den. Bei einigen Geräten erfolgt diese Einleitung über Wenn man sich einer Kardioversion unterziehen muß wird die Schock-Elektroden, bei anderen Geräten müssen man also zunächst eine Infusionsnadel in eine Armvene be- spezielle EKG-Elektroden auf den Körper aufgeklebt kommen, über die Flüssigkeit in den Kreislauf läuft. Danach und deren Signale über Kabel zum Kardioverter geleitet werden die oben beschriebenen EKG-Elektroden an beide werden. Arme und Beine angeschlossen und das EKG aufgezeichnet und auf einen Monitor übertragen. Die Schock-Elektroden werden mit einer speziellen Creme bestrichen, die einen optimalen elektrischen Danach wird ein Narkosearzt ein Narkosemedikament Kontakt zwischen der Elektrode und der Haut bewir- durch die Infusionsnadel einspritzen. Der Patient schläft ken. Auch unter optimalen Umständen und mit ausrei- nun sehr schnell und angenehm ein. Kurz nach dem Ein- chendem Kontaktgel erreichen nur etwa 10 – 30 % der schlafen wird eine Maske auf Nase und Mund gesetzt, über abgegebenen Elektroschock-Energie das Herz. die der Atemluft Sauerstoff zugemengt wird. Eine künstliche Beatmung wie bei längeren Operationen ist in aller Regel Wenn eine Elektroschock-Behandlung in einer lebens- nicht erforderlich. gefährlichen Situation, z.B. bei Kammerflimmern durchgeführt werden muß ist der betroffene Mensch in aller Sofort nach Einsetzen wird der Arzt die Elektroschock- Regel bereits ohnmächtig geworden, bevor der Elek- Elektroden feste auf die Brust aufdrücken und das Gerät troschock abgegeben wird. In allen anderen Fällen ist auslösen. Wenn die Elektronik des Kardioverters das EKG es notwendig, die Behandlung in einer kurzen Narkose des Patienten erkannt hat wird es den Zeitpunkt der Scho- über ca. 3 – 5 min durchzuführen. Dies ist notwendig, ckabgabe selber bestimmen. Daher vergeht bei einer Kar- weil die Abgabe des Elektroschocks sehr schmerzhaft dioversion zwischen dem Knopfdruck des Arztes und dem wäre. Elektroschock immer eine sehr kurze Weile. Kardioversion Seite 2.1.7.-8 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion Wenn der Elektroschock abgegeben wird bäumt sich bei Äthernarkosen oder „antiken“ anderen Narkosemitteln der Patient kurz auf (die Darstellungen in den span- üblich war. Man verbringt die nächsten Stunden nach der nenden Fernsehsendungen sind sehr übertrieben Kardioversion meistens auf einer Intensiv- oder Überwa- und melodramatisch!). Dies ist der unangenehme und chungsstation. Dies ist nicht deshalb erforderlich, weil nach schmerzhafte Augenblick, dessentwegen der Patient die dem Ende der Narkose schwere Komplikationen drohen kurze Narkose bekommen hat. würden, sondern weil man auf diesen Stationen die Möglichkeit hat, den Herzrhythmus über Monitoren durchge- Unmittelbar nach der Schockabgabe kann der Arzt auf hend und ohne Pause zu überwachen. Dies ist notwendig, dem EKG-Monitor erkennen, was passiert ist: War die weil es in einigen Fällen auch nach zunächst erfolgreichem Behandlung erfolgreich wird er noch einige Minuten Elektroschock zu einem Rückfall der Herzrhythmusstö- abwarten, bis der Patient wieder aus seiner kurzen Nar- rungen kommen kann. Was in diesen Fällen zu unterneh- kose erwacht ist. War die Behandlung nicht erfolgreich men ist kann man nicht pauschal beschreiben: In einigen wird er den Elektroschock u. U. sofort wiederholen oder wenigen Fällen wird man die Elektroschock-Behandlung vielleicht zur Unterstützung des 2. Schocks Medika- wiederholen, in den meisten Fällen wird man sich aber mit mente durch die Infusionsnadel einspritzen. Auf keinen der zugrunde liegenden Herzrhythmusstörung arrangieren Fall wird der Patient zwischenzeitlich aufwachen. Die müssen und sie nun medikamentös behandeln. Narkose wird solange verlängert, bis der letzte Elektroschock abgegeben wurde. Für technisch Interessierte: Die für eine Elektroschockbehandlung benötigte Energie hängt von der Art der Impuls- Wenn der Patient wieder aus der kurzen Narkose auf- form (siehe oben) und von der Art der zu behandelnden gewacht ist wird es ihm sofort wieder gut gehen. Die Herzrhythmusstörung ab. Zur Behandlung des Vorhofflim- modernen Kurz-Narkosemedikamente verursachen merns benötigt man beispielsweise 100 – 360 Joule bei keine stundenlangen Nachwehen mehr wie dies früher Kardioversion Seite 2.1.7.-9 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion Verwendung monophasischer Impulse und 75 Joule bei hafte Beseitigung der Herzrhythmusstörung bestehen. Sind biphasischen Impulsformen. Zur Behandlung von Vor- die Erfolgsaussichten gering (z.B. bei bestimmten Herz- hofflattern oder anderen Herzrhythmusstörungen aus klappenfehlern oder Herzmuskelerkrankungen) macht die den Vorkammern benötigt man deutlich weniger Energie Behandlung wenig Sinn, denn man kann mit an Sicherheit (50 Joule) als für die Behandlung von Kammertachy- grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß die kardien (200 Joule) oder von Kammerflimmern (bis 360 Rhythmusstörung wiederkehren wird. Joule). Ist es jedoch erstmalig zum Auftreten von Vorhofflimmern Erfolge gekommen und kann man mit dem EKG und einer Echokardiographie keine bedeutsame strukturelle Erkrankung Eine Elektroschock-Therapie zur Behandlung von des Herzens finden wird eine Elektroschock-Behandlung Vorhofflimmern infolge einer Schilddrüsenüberfunktion sicherlich sinnvoll sein. Sicherlich kann es auch in solchen ist zu 90 % erfolgreich. Bei Menschen, die ihr Vorhof- Fällen zu Rückfällen kommen, aber deren Häufigkeit kann flimmern infolge eines Fehlers der Mitralklappe haben man zunächst noch nicht abschätzen. Daher sind in diesen hingegen ist die Elektroschockbehandlung nur in 25 % Fällen Elektroschock-Behandlungen auf jeden Fall sinnvoll. aller Fälle erfolgreich und führt wieder zu normalem Sinusrhythmus. Bei der Hälfte dieser zunächst erfolgreich Bei den gefährlicheren Herzrhythmusstörungen (z.B. behandelten Patienten kommt es aber im Verlauf der Kammertachykardien) oder bei den lebensgefährlichen folgenden 6 Monate zum erneuten Auftreten von Vorhof- Erkrankungen (Kammerflimmern) gibt es zu einer Defi- flimmern. brillation bzw. Kardioversion keine Alternative, denn ohne Elektroschock-Behandlung würde der Patient unweigerlich Man sollte sich vor einer Elektroschock-Behandlung im- sterben. mer überlegen, welche Erfolgsaussichten für die dauerKardioversion Seite 2.1.7.-10 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion Komplikationen Gefahren und Komplikationen sind für alle Beteiligten an einer Elektoschock-Behandlung möglich: Der Arzt und das Assistenzpersonal können ebenfalls einen schmerzhaften Stromstoß bekommen, wenn sie im Moment der Schockabgabe noch körperlichen Kontakt zum Patienten haben. Daher sehen Sie in den einschlägigen Fernsehsendungen immer, daß der Arzt unmittelbar vor der Schockabgabe laut ruft: „Alle weg vom Tisch“ (oder Bett). Er schützt damit seine Kollegen. Die größeren Risiken und Komplikationen drohen allerdings dem Patienten: Diese können durch die kurze Narkose entstehen (Sauerstoffmangel infolge der durch die Narkose geschwächten Atmung) oder durch die Abgabe des Elektroschocks selber. Bei schlechtem Kontakt zwischen der Haut des Betroffenen und der Elektrode können Verbrennungen entstehen. Sie sind in aller Regel nur oberflächlich und machen sich mit Hautrötung an den Stellen der aufgesetzten Elektroden Kardioversion und einem leichten brennenden Schmerz (wie bei einem Sonnenbrand) bemerkbar. In der Regel vergehen diese Verbrennungsbeschwerden innerhalb weniger Stunden, wenn man milde Hautcremes benutzt. In ganz wenigen Fällen handelt es sich aber um tiefe Hautverbrennungen, die manchmal (extrem selten) auch chirurgisch behandelt werden müssen. Bei Kardioversionen sind solche schweren Verbrennungen äußerst selten; bei Notfall-Defibrillationen infolge plötzlich aufgetretenen Kammerflimmerns auf der Straße oder zu Hause treten sie aber häufiger auf, denn hier sind die äußeren Umstände der Behandlung nicht so optimal wie im Krankenhaus. Andere Komplikationen bestehen in dem Auftreten anderer, manchmal sogar lebensgefährlicher Herzrhythmusstörungen. So kann das Herz nach einer Elektroschockbehandlung sehr langsam schlagen oder sogar kurze Zeit vollkommen still stehen. In einigen Fällen kann durch eine „einfache“ Kardioversion aber auch lebensgefährliches Kammerflimmern ausgelöst werden. Dies kann dann auftreten, wenn das Kardioversionsgerät das EKG des Patienten nicht richtig erkannt hat Seite 2.1.7.-11 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion und den Elektroschock in die empfindliche (= vulnerable) Phase des Herzschlages (siehe oben) abgegeben hat oder wenn der Patient vor der Kardioversion zuviel von einem Medikament namens Digitalis im Blut hatte. In aller Regel sind solche kardioversionsbedingten Herzrhythmusstörungen sehr selten und können durch die erneute Abgabe eines Elektroschocks schnell und sicher wieder beseitigt werden. Nur das Vorhofflimmern infolge einer Digitalis-Überdosierung ist sehr schwer zu beseitigen, weshalb es meistens notwendig ist, die Einnahme dieser Medikamente (Digoxin, Digitoxin, Digimerck®, Lanitop®, Lanicor® usw.) vor der Kardioversion zu unterbrechen. Wenn die Elektroschockbehandlung abgeschlossen ist können keine weiteren Komplikationen mehr auftreten. Es kann allenfalls zum Rückfall der Herzrhythmusstörung (z.B. des Vorhofflimmerns) kommen, was aber nicht als Komplikation der Behandlung, sondern als deren Erfolglosigkeit anzusehen ist. Ergänzung: Automatische oder halbautomatische Defibrillatoren Die meisten lebensbedrohlichen oder tödlichen Herzrhythmusstörungen treten außerhalb des Krankenhauses zu Hause, auf der Straße oder im Büro auf. In diesen Fällen beginnen die Passanten, Arbeitskollegen oder Familienmitglieder idealerweise mit einer Wiederbelebung und warten das Eintreffen der Rettungskräfte ab, die dann im Fall des in diesen Situationen häufigen Kammerflimmerns eine sofortige Defibrillation durchführen. Zwischen dem Alarmieren der Rettungskräfte und deren Eintreffen vergeht aber Zeit. Diese Zeitspanne ist extrem gefährlich, denn das Überleben eines Menschen hängt in diesen Fällen von einer schnell begonnenen und gut durchgeführten mechanischen Wiederbelebung ab. Um die Zeitspanne bis zum Eintreffen des Notarztes zu verkürzen hat man sich überlegt, daß es sinnvoll wäre, wenn die Elektroschock-Behandlung schon viel früher, d.h. schon vor Eintreffen des Notarztes durchgeführt würde. Dabei ist es nicht ausreichend, wenn man beispielsweise in Bahnhöfen oder großen Bürogebäuden Defibrillatoren so ähnlich wie Feuerlöscher aufhängen wür- Kardioversion Seite 2.1.7.-12 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion de, an denen sich jedermann bedienen könnte, denn schock sogar selbstständig aus. Dies klingt dennoch sehr die allermeisten können solche Geräte nicht bedienen kompliziert und gefährlich. Die Geräte sind aber mittlerweile und sie können erst recht nicht erkennen, ob eine Elek- so weit entwickelt worden und arbeiten so sicher, daß sie troschockbehandlung notwendig ist oder nicht. in amerikanischen Spielkasinos aufgehängt werden (so wie Feuerlöscher) oder daß Fluggesellschaften solche Geräte Daher sind Geräte erfunden worden (Abb. 5), die auto- mit führen, wo sie von jedem Laien eingesetzt werden kön- matische Defibrillatoren durchführen, sodaß sie jeder nen. Laie bedienen kann. Wenn man sie aus der Halterung genommen hat drückt man die großen Elektroden auf die nackte Brust des ohnmächtig am Boden liegenden Menschen. Welche Schritte dazu erforderlich sind wird in wenigen großen Bildern auf der Außenseite der Geräte erklärt. Das Gerät tastet nun das Abb. 5 EKG des Patienten ab und bewertet es automatisch. Wenn das Gerät zu der Erkenntnis gelangt, daß eine lebensbedrohliche Rhythmusstörung vorliegt gibt es akustisch, d.h. mit einer eingebauten Stimme den Befehl zum Auslösen des Elektroschocks (halbautomatisches Gerät) oder es löst den Elektro- Kardioversion Seite 2.1.7.-13 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion Index G M Gleichstrom 2.1.7.-5 Marcumar 2.1.7.-6 monophasischer Impuls 2.1.7.-10 Muskelzellen 2.1.7.-5 H B biphasischer Impuls 2.1.7.-6 D Herzrhythmusmedikamente 2.1.7.-6 Herzrhythmusstörungen 2.1.7.-3, 2.1.7.-4, 2.1.7.-9, 2.1.7.-10, 2.1.7.-11, 2.1.7.-12 Herzschwäche 2.1.7.-6 Defibrillation 2.1.7.-3, 2.1.7.-6, 2.1.7.-10, 2.1.7.-12 Defibrillator 2.1.7.-7 automatischer 2.1.7.-12 Digimerck 2.1.7.-12 Digitoxin 2.1.7.-12 Digoxin 2.1.7.-12 I E K Echokardiographie 2.1.7.-10 EKG 2.1.7.-3, 2.1.7.-4, 2.1.7.-6, 2.1.7.-7, 2.1.7.-8, 2.1.7.-9, 2.1.7.-10, 2.1.7.-11, 2.1.7.-13 Elektroden Elektroschock 2.1.7.-7 Elektroschock 2.1.7.-3, 2.1.7.-4, 2.1.7.-5, 2.1.7.-6, 2.1.7.-7, 2.1.7.-8, 2.1.7.-9, 2.1.7.-10, 2.1.7.-12, 2.1.7.-13 Elektroschockgerät 2.1.7.-4 empfindliche Phase 2.1.7.-3 Erfolge 2.1.7.-10 Kammerflimmern 2.1.7.-3, 2.1.7.-4, 2.1.7.-6, 2.1.7.-8, 2.1.7.-10, 2.1.7.-11 Kammertachykardie 2.1.7.-6 Kammertachykardien 2.1.7.-3, 2.1.7.-10 Kardioversion 2.1.7.-3, 2.1.7.-4, 2.1.7.-6, 2.1.7.-7, 2.1.7.-8, 2.1.7.-9, 2.1.7.-10, 2.1.7.-11, 2.1.7.-12 Kardioverter 2.1.7.-7, 2.1.7.-8 Komplikationen 2.1.7.-11 Kontaktgel 2.1.7.-8 F Lanicor 2.1.7.-12 Lanitop 2.1.7.-12 Lungenödem 2.1.7.-6 Feuerlöscher 2.1.7.-12 Kardioversion Impuls biphasisch 2.1.7.-6 monophasisch 2.1.7.-10 Impulsform 2.1.7.-9 Infusionsnadel 2.1.7.-8 L N Narkose 2.1.7.-8, 2.1.7.-9, 2.1.7.-11 Narkosearzt 2.1.7.-8 Narkosemedikament 2.1.7.-8 Notarzt 2.1.7.-12 Notfallsituationen 2.1.7.-6 O Ohnmacht 2.1.7.-6 P Phase empfindliche 2.1.7.-3 vulnerable 2.1.7.-4, 2.1.7.-12 Prinzip 2.1.7.-4 Q QRS-Komplex EKG 2.1.7.-4 R Rettungskräfte 2.1.7.-12 S Schilddrüsenüberfunktion 2.1.7.-10 Schwindel 2.1.7.-6 Sinusknoten 2.1.7.-4, 2.1.7.-5 Sinusrhythmus 2.1.7.-3, 2.1.7.-10 Sonnenbrand 2.1.7.-11 Seite 2.1.7.-14 www.meinherzdeinherz.infoKardioversion Stromimpuls 2.1.7.-5, 2.1.7.-6, 2.1.7.-7 S-Zacke EKG 2.1.7.-4 T Tachykardie ventrikuläre 2.1.7.-6 V Verbrennungen nach Elektroschock 2.1.7.-11 Vorhofflattern 2.1.7.-6, 2.1.7.-10 Vorhofflimmern 2.1.7.-3, 2.1.7.-6, 2.1.7.-10, 2.1.7.-12 vulnerable Phase 2.1.7.-4 W Wasseransammlung in Lungen 2.1.7.-6 Kardioversion Seite 2.1.7.-15