Untitled - Die Onleihe

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Kapitel 2 • Erklärungsansätze
2.1
Ein Biopsychosoziales
Erklärungsmodell für
Depression
2
Biologische, psychologische und soziale Risikofaktoren erhöhen die Vulnerabilität (Verletzlichkeit) für die Entstehung einer Depression. Nach
dem biopsychosozialen Modell der Depression
(DeJong-Meyer 2005; Hautzinger 2006, 2010)
wird davon ausgegangen, dass erst das Zusammentreffen von psychobiologischer Vulnerabilität (biologisch, psychologisch, sozial-interaktiv)
und Stressoren (z. B. chronische Belastungen,
negative Ereignissen) eine Depression auslösen
kann. Neben den Risikofaktoren haben auch
Schutzfaktoren einen Einfluss auf depressive
Vulnerabilität. In Abbildung 2.1 werden Risikound Schutzfaktoren dargestellt, die die Vulnerabilität für eine depressive Störung beeinflussen
(. Abb. 2.1).
2.2
Klinische Risikofaktoren für
Rückfälle
Als prognostisch ungünstige klinische Merkmale für den Verlauf der depressiven Störung gelten Komorbiditäten, depressive Episoden in der
Vorgeschichte und das Fortbestehen von Residualsymptomen nach Remission.
So ergaben Studien, die depressive Patienten
mit und ohne Komorbiditäten verglichen, dass
insbesondere komorbide Dysthymia, Angststörungen, substanzbezogene Störungen und
Persönlichkeitsstörungen das Rückfallrisiko
stark erhöhten. Hinsichtlich der Persönlichkeitsstörungen wiesen vor allem Patienten mit einer
komorbiden Borderline- oder Zwanghaften Persönlichkeitsstörung deutlich erhöhte Rückfallraten auf (Grilo et al. 2010). Zudem remittierten
depressive Patienten mit einer komorbiden Erkrankung im Vergleich zu Patienten mit »reiner«
Depression signifikant seltener vollständig.
Die Rückfallwahrscheinlichkeit steht zudem
im Zusammenhang mit der Anzahl von Rezidiven in der Vorgeschichte. In einer Untersuchung
von Solomon et al. (2000) stieg die Rückfallwahrscheinlichkeit mit jeder weiteren vorhergegangenen depressiven Episode um 16% an.
Darüber hinaus war die Anzahl der vorhergehenden depressiven Episoden ein Prädiktor für
die Zeit bis zur nächsten Episode. Nach der ersten Episode vergingen durchschnittlich 4 Jahre
bis es zu einem Rückfall kam. Bei Personen mit
rezidivierender Depression (bzw. drei oder mehr
Episoden in der Vergangenheit) betrug die Zeitspanne bis zur nächsten Episode dagegen nur
noch ca. 1–1,5 Jahre.
Sowohl die medikamentöse als auch psychotherapeutische Akutbehandlung bewirkt bei vielen Patienten häufig nur eine teilweise Verbesserung der Symptome, sodass nach Remission
einer depressiven Episode weiterhin Residualsymptome (z. B. negative Stimmung, Empfindlichkeit, Schlafstörungen oder Erschöpfung)
unterschiedlicher Intensität auftreten. Diese Residualsymptome können sich später wieder zu
Prodromalsymptomen einer neuen Episode weiterentwickeln. Patienten mit Residualsymptomen haben ein durchschnittlich 2,3-fach erhöhtes Risiko, einen erneuten Rückfall zu erleiden,
im Gegensatz zu Patienten ohne Residualsymptome. Zudem sind die Remissionsphasen bei
Patienten mit Residualsymptomen wesentlich
kürzer (ca. ein halbes Jahr) als bei vollständig
remittierten Patienten (durchschnittlich ca. 3–4
Jahre) (Boland u. Keller 2002).
Der Zusammenhang zwischen den genannten klinischen Merkmalen und depressiven
Rückfällen ist bisher nicht eindeutig geklärt und
möglicherweise unspezifischer Natur. Jedoch
bieten kognitive Erklärungsmodelle depressiver
Rückfälle einen möglichen Erklärungsansatz
für den Zusammenhang. Im nächsten Abschnitt
werden diese kognitiven Erklärungsmodelle
dargestellt.
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2.3 • Kognitive Erklärungsmodelle
Biogenetische/somatische Risikofaktoren
- Genetische Veranlagung
- Temperamentsfaktoren
- Geschlecht
- Körperliche Erkrankungen
- Substanzmissbrauch
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Schutzfaktoren
- Positive Einstellungen
- Psychologisches
Wohlbefinden
- Unterstützende
Beziehungen
Psychobiologische Vulnerabilität
Psychologische Risikofaktoren
- Frühe oder kürzliche Traumata
- Negative kognitive Schemata
- Depressogene Verarbeitungsmuster
- Unausgeglichene Work-Life-Balance
. Abb. 2.1
2.3
Soziale Risikofaktoren
- Mangel an sozialer
Unterstützung
- Kritische Lebensereignisse
- Instabile/unsichere
Lebensverhältnisse
- Sozialer Rückzug
Risiko- und Schutzfaktoren der Depression
Kognitive Erklärungsmodelle
Nach der kognitiven Theorie von Beck (1967)
spielen dysfunktionale kognitive Schemata (Gedanken, Erinnerungen, Einstellungen) eine zentrale Rolle bei der Entstehung, der Aufrechterhaltung und dem Verlauf depressiver Störungen.
Dysfunktionale kognitive Schemata werden als
negativ getönte Repräsentationen auf das Selbst
bezogenen Wissens angesehen, die die Informationsverarbeitung (Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Kognitionen) beeinflussen. Schemata entwickeln sich im Laufe der Kindheit aufgrund
von negativen Erfahrungen (z. B. Missbrauch,
chronische Belastungen). Depressionsförderliche Schemata sind rigide, übertrieben pessimistisch und führen zu einer negativen Sicht
des Selbst, der Umwelt und der Zukunft. Beck
ging davon aus, dass nach Remission der akuten
depressiven Episode dysfunktionale, selbstbezogene Schemata »inaktiv« vorhanden sind, aber
durch bestimmte Reize (z. B. negative Lebensereignisse) aktiviert werden und in der Folge zur
Ausbildung einer depressiven Episode beitragen.
Bower (1981) entwickelte in seiner Netzwerktheorie psychischer Störungen eine gedächtnispsychologische Erklärung, die eine Erweiterung
der Annahmen Becks darstellt. Er postulierte,
dass Informationen über Ereignisse im Gedächtnis in Form von Konzepten gespeichert werden.
Diese stellen Netzwerke dar, zwischen denen
assoziative Verbindungen bestehen. Bestimmte
Hinweisreize ermöglichen den Abruf (das Erinnern) des ganzen Netzwerkes. Nach der Theorie
von Bower bilden auch Emotionen solche Knotenpunkte mit Verbindungen zu anderen Ereignissen, die ebenfalls mit dieser Emotion assoziiert sind. Entsprechend der Annahme, dass der
Gedächtnisabruf stimmungskongruent verläuft,
werden in negativer oder gedrückter Stimmung
leichter negative Erinnerungen aktiviert. Tatsächlich konnte in zahlreichen experimentellen
Studien dieser stimmungsabhängige Gedächtniseffekt nachgewiesen werden. Bezogen auf
die Depression bedeutet dies, dass bei niedergeschlagener Stimmung ein deutlich leichterer Zugang zu negativen Schemata besteht und dass die
Aktivierung eines negativen Schemas ausreicht,
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2
Kapitel 2 • Erklärungsansätze
um die Aktivierung der damit verbundenen anderen negativen Schemata auszulösen.
Teasdale (1988) knüpft in seinem Differential Activation Model an die Theorien Becks und
Bowers an, um die Entstehung von depressiven
Rückfällen zu erklären, bei denen häufig kein
äußerer Auslöser (z. B. negatives Lebensereignis) zu erkennen ist. Er geht davon aus, dass bei
der Erstmanifestation einer depressiven Episode
eine Assoziation zwischen negativer Stimmung
und dysfunktionalen kognitiven Schemata im
Gedächtnis gespeichert wird. Je mehr depressive Episoden eine Person erlebt hat, desto stärker
wird diese Verknüpfung. In der Folge reichen
dann bereits alltägliche negative Stimmungszustände aus, um dysfunktionale kognitive Strukturen zu aktivieren. Negative Gedanken und negative Stimmung verstärken sich gegenseitig. In
der Folge kann sich eine erneute depressive Episode entwickeln, ohne dass der Betroffene einen
expliziten Auslöser anzugeben vermag. Verschiedene Untersuchungen haben empirische Belege
für das Differential Activation Model gefunden.
So zeigte sich, dass der ersten depressiven Episode kritische Lebensereignisse vorausgingen,
während depressive Rückfälle bereits durch
leichtere negative Stimmungszustände ausgelöst
wurden (Lewinsohn et al. 1999). Zudem wiesen
Personen, die unter negativer Stimmung dysfunktionale Schemata aktivierten (kognitive Reaktivität), ein deutlich höheres Rückfallrisiko auf
als Personen die unter negativer Stimmung keine
dysfunktionalen Schemata aktivierten (Segal et
al. 2006).
Neben dem Verständnis davon, wie negative
Stimmungszustände dysfunktionale kognitive
Schemata beeinflussen, ist ein zweiter zentraler
Aspekt des Rückfallgeschehens die Art des Umgangs einer Person mit negativen Stimmungszuständen: der kognitive Verarbeitungsprozess.
Als ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung
eines depressiven Rückfalls werden ruminative
Verarbeitungsprozesse angesehen. Rumination
(Grübeln) bedeutet, dass eine Person in nega-
tiver Stimmung ihre Aufmerksamkeit auf sich
selbst fokussiert und anhaltend über das momentane negative Befinden, dessen Ursache und
Konsequenzen nachdenkt. Dies tut sie in der
Hoffnung, die eigenen Gefühle besser verstehen
und dadurch die negative Stimmung leichter
verändern zu können. Allerdings tritt genau der
gegenteilige Effekt ein: Beim Ruminieren weist
die Person geringere Problemlösefertigkeiten
auf und die negative Stimmung dauert länger
an, kann sich sogar zu einer depressiven Episode verschlechtern. Untersuchungen zeigten, dass
Personen, die auf negative Stimmung habituell
mit Rumination reagieren, längere und schwerere depressive Episoden erleben als Personen, die
ihrer negativen Stimmung ablenkende Aktivitäten (Distraktion) entgegensetzen.
Wie der dysfunktionale kognitive Prozess
von der negativen Stimmung hin zur depressiven
Episode aussehen könnte, wird im Folgenden
genauer beschrieben und ist in Abbildung 2.2
grafisch dargestellt (. Abb. 2.2). Ausgangspunkt
ist eine belastende Situation (z. B. negative Rückmeldung in der Arbeit). Die Situation ruft bei
einem Patienten bestimmte negative Gefühle hervor (z. B. Niedergeschlagenheit, Scham,
Angst), die mit dysfunktionalen Gedanken gekoppelt sind (z. B. »Ich bin einfach zu dumm.«,
»Sicherlich werde ich bald entlassen.«). Der Patient bleibt an seinen negativen Gedanken »kleben« und hadert mit sich selbst (Rumination).
Die Aufmerksamkeit des Patienten richtet sich
selektiv auf die negativen Aspekte der Situation,
sodass widersprechende Erfahrungen oder Erlebnisse nicht objektiv wahrgenommen werden
(z. B. positive Rückmeldungen). Seine negative
Stimmung wird sich entsprechend verschlechtern und da der Gedächtnisabruf stimmungskongruent verläuft, werden in negativer oder
gedrückter Stimmung leichter negative Erinnerungen aktiviert. Dadurch wird die aktuelle dysfunktionale Sichtweise des Patienten zusätzlich
durch negative Erinnerungen untermauert. Dies
verstärkt seine selbstabwertenden Gedanken
2
13
2.3 • Kognitive Erklärungsmodelle
(geringfügige)
Alltagsbelastungen
Erste
DEPRESSIVE
EPISODE
negatives
Denken
Assoziation:
Negative
Informationsverarbeitungdepressive
Stimmung
REMISSION
weniger
negatives
Denken
GEDRÜCKTE STIMMUNG
Reaktivierung negativer Gedanken
Kognitive
Reaktivität
Rumination/
Grübeln
latent
vorhandene
kognitive
Vulnerabilität
Negative
Gedanken
Selektive negative
Aufmerksamkeit
Negative
Erinnerungen
Selbstabwertung
Verstärkung der
kognitiven Reaktivität
Sozialer
Rückzug
Depressive
Episode
. Abb. 2.2
Differential Activation Modell
noch mehr, die sich dann auch in seinem Verhalten (z. B. sozialer Rückzug, geringes Aktivitätsniveau) äußern. Mit dem dysfunktionalen
Verhalten gehen positive Verstärker verloren.
Der Verlust von positiven Verstärkern verstärkt
die dysphorische Stimmung des Patienten nochmals. Wenn die Abwärtsspirale nicht unterbrochen wird, kann daraus eine erneute depressive
Episode entstehen.
In welcher Reihenfolge die einzelnen Prozesskomponenten bei einem Patienten auftreten,
ist unklar und kann individuell sehr verschieden
sein. Daher ist es im Rahmen der rückfallpräventiven Therapie notwendig, mit jedem Patienten
ein individuelles Prozessmodell zur Entstehung
eines depressiven Rückfalls abzuleiten. Für eine
genaue Beschreibung des therapeutischen Vorgehens bei der Ableitung eines individuellen
Prozessmodells der Depression sei auf Kapitel 6.1 verwiesen.
Die Annahme Teasdales, dass ein dysfunktionaler kognitiver Prozess wie Rumination in
eine erneute depressive Episoden führen kann,
hat wichtige Implikationen für die Behandlung
der rezidivierenden Depression. Da negative
Stimmungszustände per se nicht verhindert werden können, bietet sich als Ansatzpunkt der Behandlung vor allem der dysfunktionale kognitive
Prozess an, also wie der Patient mit seinen negativen Gedanken und Gefühlen umgeht. Welche hilfreichen kognitiven Prozesse können im
Rahmen der Behandlung vermittelt werden und
dem Wiederauftreten einer depressiven Episode
entgegensteuern?
Eine Möglichkeit ist es, die Sichtweise des Patienten auf die negativen Gedanken und Gefühle
zu verändern. Anstatt seine negativen Gedanken
und Gefühle als unbedingt wahr und Teil seines Selbst anzusehen, betrachtet der Patient sie
eher als vergängliche Ereignisse, die weder ein
Abbild der Realität noch einen zentralen Aspekt
seines Selbst darstellen. Diese Form der »Distanzierung« oder »Dezentrierung« kann durch
Achtsamkeits- und Akzeptanzinterventionen
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Kapitel 2 • Erklärungsansätze
vermittelt werden (eine genaue Beschreibung
dieser Interventionen findet sich in 7 Kap. 6.2).
2
Achtsamkeit Achtsamkeit bedeutet, die Aufmerksamkeit absichtsvoll und nicht-wertend auf
den aktuellen Moment zu richten, anstatt in Erinnerungen oder Grübeleien verhaftet zu sein.
Es wird angenommen, dass eine Verbesserung
der Achtsamkeit mit einer Verringerung von
emotionaler Vermeidung und Rumination sowie einer besseren Fähigkeit, sich von dysfunktionalen Gedanken zu distanzieren, einhergeht.
Durch ein Training der Achtsamkeit lernt der
Patient negative Gedanken und Gefühle bewusster wahrzunehmen und sich von dem bisherigen
automatischen Reaktionsmuster (grübeln, kleben bleiben) zu lösen. Dadurch verringert sich
das Risiko eines Rückfalls. Die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie von Segal, Williams u.
Teasdale (2002) macht sich dieses Wirkprinzip
zunutze (s. 7 Kap. 4.2.2).
Akzeptanz Das Konzept der Akzeptanz (Hayes
et al. 1999) geht davon aus, dass Personen mit
depressiven Episoden in der Vorgeschichte dazu
neigen, negative Emotionen zu vermeiden, um
sich vor einem depressiven Rückfall zu schützen.
Gefühlsvermeidung geht jedoch mit Gedankenunterdrückung, Rumination oder der Suche
nach Ursachen einher und hat den paradoxen
Effekt, dass sich die negative Stimmung eher verstärkt. Dagegen ermöglicht die Akzeptanz von
unvermeidbaren Gedanken oder Gefühlen einen
Ausweg aus dem Depressionskreislauf, indem
sie zu einer Auflösung des negativen Zustands
führt. Ähnlich wie beim Prinzip der Achtsamkeit geht es auch bei der Akzeptanz um eine
Art des reflektierten und bewussten Umgangs
mit inneren dysfunktionalen Prozessen. Durch
den reflektierten Umgang mit dysfunktionalen
assoziativen Prozessen können diese korrigiert
werden. Die Förderung des akzeptierenden Umgangs mit nicht veränderbaren, unangenehmen
Gedanken und Gefühlen ist zentraler Bestand-
teil der Akzeptanz und Commitment Therapie
(s. 7 Kap. 4.2.2).
2.4
Schutzfaktoren der
rezidivierenden Depression
Als Schutzfaktoren im Zusammenhang mit der
Entstehung depressiver Rückfälle sind vor allem
das psychologische Wohlbefinden und das Ausmaß an sozialer Unterstützung, das eine Person
bekommt, zu nennen.
Psychologisches Wohlbefinden Psychologisches
Wohlbefinden steht in engem Zusammenhang
mit der Stimmung einer Person. Ist das psychologische Wohlbefinden eingeschränkt, so kann
davon ausgegangen werden, dass dies einen negativen Einfluss auf die Stimmung hat. Ein hohes psychologisches Wohlbefinden geht dagegen
mit einer allgemein besseren Stimmung einher
und könnte somit einen Schutz vor depressiven Rückfällen darstellen. Es gibt tatsächlich
empirische Hinweise darauf, dass mangelndes
psychologisches Wohlbefinden nicht nur Folge
der Depression, sondern auch ein Auslösefaktor
für Rückfälle ist. Psychologisches Wohlbefinden nach Ryff (1989) umfasst die sechs Bereiche Autonomie, persönliches Wachstum, Kontrollierbarkeit der Umwelt, Sinnhaftigkeit des
Lebens, positive Beziehungen zu anderen und
Selbstakzeptanz. Es gibt Hinweise darauf, dass
auch nach Remission einer depressiven Episode deutliche Beeinträchtigungen in diesen sechs
Bereichen des psychologischen Wohlbefindens
bestehen bleiben. Einschränkungen des psychologischen Wohlbefindens können wiederum zu
einer erhöhten Rückfallwahrscheinlichkeit führen. So erwies sich eingeschränktes Wohlbefinden als ein besserer Prädiktor für spätere Rückfälle als symptombezogene Maße (vgl. Risch u.
Stangier 2006). Zwar mangelt es bisher noch an
prospektiven Untersuchungen zur rückfallprädiktiven Bedeutung von psychologischem Wohl-
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