Ionenfallen Seminarvortrag von Tina Gottwald 2.5.2005 1 Inhalt Prinzip und Motivation Theorie Techniken Paulfalle Pennigfalle Ionennachweis Kühlung Experimente 2 Warum Ionenfallen? Lange Speicherzeiten =>seltene oder Prozesse auf langer Zeitskala können beobachtet werden Lange Kohärenzzeit, Zeit die System ungestört ist => Geht ein in Unschärferelation Empfindlichkeit: Sogar einzelne Ionen (z.B. Anregung durch Laser) können nachgewiesen werden Möglichkeit der Manipulation der Ionen : Kühlung, Ladungsbrüten Effiziente, empfindliche und genaue Methode 3 Prinzip Radiale Kraft: Elektrische und Magnetische Felder, Licht Bei F r : Harmonischer Oszillator, 2 oder 3 unabhängige Eigenfrequenzen Wichtig: Kühlen der gespeicherten Ionen, Einschränkung der Amplitude 4 Prinzip einer Ionenfalle Man braucht: Potentialminimum in allen drei Raumrichtungen Einfachste Möglichkeit: Elast. Kraft F r 2 2 2 ( ax by cz ) => Potential: 0 Laplace Glg. (keine Ladung) 0 Problem: Allein mit einem elektrostatischen Potential ist (Vorzeichen!) keine Speicherung in allen Raumrichtungen möglich. 5 Lösungen … Paulfalle: Zeitlich veränderliche Spannung zwischen Ring und Endkappe Penningfalle: Superposition von konstanter Spannung und B-Feld in z-Richtung r 6 U0+V0 cos(Ωt) Paulfalle Potential: U 0 V0 cos(t ) r0 2 z 0 2 2 (r 2 ( z 2 z 0 )) Bewegungsgleichungen: d 2 r e(U 0 V0 cos(t )) r0 2 2 dt mr0 2 d 2 z 2e(U 0 V0 cos(t )) z0 2 2 dt mr0 Diese sind Spezialfälle der Mathieu- DGL H.G. Bennewitz u. W. Paul Z. Phys. 139 (1954) 489 7 Mathieu-DGL d 2u (au 2qu cos( 2 ))u 0 2 d u r, z Mit: az 2ar 4eU 0 2 mr0 2 q z 2q r 8eV0 mr0 2 2 t 2 Lösungen werden durch charakteristischen Exponenten βu gekennzeichnet: Imaginär: Lsg. nicht beschränkt, instabil reell, ganzzahlig: Lsg. periodisch, aber nicht beschränkt reell, nicht ganzzahlig: Lsg. periodisch und stabil, Ion wird gespeichert. 8 Adiabatische Näherung Der Zusammenhang zwischen a und q ist exakt durch eine Kettenbruchgleichung gegeben... Für u klein adiabat. Näherung au u 2 2 qu 2 9 Stabilitätsdiagramm Verwende a und q (oder U und V) als karth. Koordinaten und trage a=aß(q) für ganzzahliges β auf. 10 Bewegung des Ions Näherung: Mittelung des Potentials für eine Periode ergibt ein statisches ‚Pseudopotential‘, aus dem die Bewegungsgl. abgeleitet werden können. Mikro-und Makrobewegung: Näherungslösung für Ionenbewegung in der Falle ergibt: qu u (t ) 1 cos(t ) cos(t ) 2 u 2 Mikrobewegung: Schnelle Bewegung mit der Führungsfeldfrequenz, kleine Amplitude Makrobewegung: Langsame (ß klein) Bewegung mit großer Amplitude 11 Bewegung des Ions Bewegung eines stabilen Ions in der Falle: Mikround Makrobewegung Lissajous- ähnliche Trajektorie 12 Penningfalle Speicherung durch Überlagerung von elektr. Quadrupolpotential und B-Feld in z-Richtung, im B-Feld bewegt sich das Ion mit der q B um die Feldlinien Zyklotronfrequenz c m Zusätzlich: schwaches, statisches Quadrupolpotential V ( z, r ) V0 1 2 2 ( z r ) 2d 2 2 Fallenparameter: d 2 2 1 2 r0 z0 2 2 13 Bewegungsgleichungen .. .. mr = q(Er + r × B) mz = qEz Lösung ergibt Überlagerung drei unabhängiger Schwingungen mit den Eigenfrequenzen: c c 2 q B m c 2 4 z2 2 c qV0 z md 2 c 2 2 2 z 2 14 Bewegung des Ions Magnetronbewegung (v-) Modifizierte Zyklotron Bewegung (v+) Axiale Bewegung (vz) q=e, B=6T, m=100u v+=MHz, v-=kHz 15 Ionennachweis Zwei Möglichkeiten: destruktiver und nicht destruktiver Nachweis Beispiele: Flugzeitmethode (TOF-ICR) Fouriertransformation-Ionenzyklotronresonanz (FT-ICR) Fluoreszenz-Nachweis 16 Bestimmung der Frequenzen Externe Anregung durch Dipolfeld: Jede der 3 Eigenfrequenzen kann einzeln angeregt werden Quadrupol: Summen d. Eigenfrequenzen (insbesondere c ) können angeregt werden. Diese Anregung koppelt die radialen Bewegungen (v+ und v-) (ähnlich wie 2-Niveau System, Rabi-Oszillationen) c 2 c 2 4 z2 2 q c B m 17 Flugzeitnachweis Destruktiver Ionennachweis in der Penningfalle c 18 Flugzeitnachweis 1. Resonante Anregung der Magnetronbewegung mit Dipolfeld (Vergrößerung der Bewegungsradien, unerwünschte Ionen massenselektiv entfernen) 2. Resonante Anregung von c mit Hilfe eines Quadrupolfeldes (Kopplung der Bewegungen, sie werden ineinander umgewandelt) 19 Flugzeitnachweis .. proportional zur Quadrat der Die Radialenergie ist näherungsweise Umlauffrequenz in der Falle => Kopplung (v+>>v-) führt zu Anwachsen der radialen kin. Energie =>Erhöhung des magnetischen Moments der Zyklotronbewegung 3. Inhomogener B- Feld Bereich oberhalb der Falle beschleunigt die Ionen in Richtung Detektor, wenn das Potential der oberen Fallenendkappe erniedrigt wird. E B r F = -μ (div B)= B z zˆ 20 Warum kühlen? Doppler- Effekt ausschalten q/m Trennung Kleine Amplituden Verbesserung der Intensität Verringerung der Einflüsse durch Feldinhomogenitäten Leichterer Ionenstrahltransport da kleine Emittanz 21 Kühlen Kühlung: Erhöhung der Phasenraumdichte, Reduzierung der räumlichen Ausdehnung und Winkeldivergenz der Ionen Satz von Lioville: Emmitanz bleibt konstant, falls nur konservative Kräfte wirken Lösung zum „Umgehen“: Äußere Wechselwirkung, z.B. durch Licht, Elektronen, Puffergas … (Dissipative Kräfte) 22 Methoden Puffergaskühlen Widerstandskühlen Elektronenkühlen Laserkühlen Verdampfungskühlen Puffergaskühlen Widerstandskühlen Verdampfungskühlen 23 Experimente mit Ionenfallen Untersuchung von Antimaterie g-Faktor (z.B. Proton, hochgeladene Ionen) δm/m=10-9 Test der QED Präzisionsmassenmessung Radionuklide δm/m=10-8 Stabile Ionen δm/m=10-10 Kernstruktur Astrophysik Neudefinition kg Fundamentale Konstanten Laserspektroskopie δm/m=10-9-10-10 Lebensdauermessung Isotopieverschiebung, Hyperfeinstruktur 24 ISOLTRAP Ziel: hochpräzise Massenmessung von kurzlebigen Nukliden 25 Ionenerzeugung – Seltene und Radionuklide Prinzip: Erzeugung von Radionukliden durch Kernreaktion, anschließend Ionenstrahl präparieren, Massen trennen, abbremsen.. Kernreaktionen werden induziert durch Beschuss eines Targets mit hochenergetischen Protonen oder schweren Ionen 26 Vorgehensweise Nach Vorbereitung werden die Ionen in der PräzisionsPenningfalle gespeichert q Die Zyklotronfrequenz c B wird mit Hilfe der m Flugzeitmethode bestimmt Auflösungsvermögen: R Tobs c Typische Werte: νc=1Mhz T=1s =>R=106=m/Δm Das Magnetfeld wird mit einem Referenz-Ion kalibriert: Aus Verhältnis der Zyklotronfrequenzen und Referenzmasse erhält man unbekannte Masse 27 28 29 C-Cluster als Referenzmassen Vorteile: Unsicherheiten werden mittels Definition reduziert (12C als Grundlage von u) Referenzmassen über die gesamte Nuklidkarte, maximaler Abstand 6u Systematische Unsicherheiten können so reduziert werden Bestimmung der Genauigkeitsgrenze möglich 30 31 Ergebnisse R=m/Δm A. Kellerbauer et al., Phys. Rev. Lett. 93 (2004) 072502 32 Ergebnisse T1/2=65ms A. Kellerbauer et al., Phys. Rev. Lett. 93 (2004) 072502 33 Isomerentrennung Einstein 1905: E=mc2 Angeregte Kernzustände lassen sich durch ihre zusätzliche Masse vom Grundzustand unterscheiden Beispiel: 68Cu 6- 721.6 keV IT 84% 1+ 16% 68 Cu 100% g: T1/2 = 31.1 s m:T1/2 = 3.75 min 0+ 68 Zn K. Blaum et al. Europhys. Lett. 67, 585 (2004) 34 Ergebnisse Isomerentrennung Die Auflösung (Δm/m=5 10-6) erlaubt es, angeregte Kernzustände zu ‚wiegen‘ Isolation eines Zustandes: Massenselektives Herauswerfen von Massen c q B m K. Blaum et al. Europhys. Lett. 67, 585 (2004) 35 Zusammenfassung Ionenfallen bringen: Genauigkeit Empfindlichkeit Effizienz Und erlauben Präzisionsexperimente ATRAP+ ATHENA ISOLTRAP HITRAP SMILETRAP LEBIT 36