Funktion der Kunst

Werbung
Funktion der Kunst
religiös,
ästhetisch,
politisch,
mimetisch
Max Dessoir (1867 – 1947)
Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, in
den Grundzügen. Stuttgart 1923.

das Schöne

das Erhabene

das Tragische

das Hässliche

das Komische
Johannes Volkelt (1848-1930)
System der Ästhetik, 3 Bände: I 1905, II 1910, III
1912.
Das ästhetische Bewußtsein. Prinzipienfragen
der Ästhetik. 1920.

vier Oppositionspaare:

das Schöne und das Charakteristische

die Anmut und der Zauber

das Erhabene und das Rührende

das Komische und das Tragische
Der Strukturalismus ersetzte diese
Kategorien
durch das Zusammenspiel von fünf Größen:
das Ästhetische,
der Wert,
die Funktion,
die Norm,
die Struktur.
Anmut
Grazie, (frz. agrément; engl. grace)
"Anmut ist eine bewegliche Schönheit." Friedrich Schiller, Über Anmut und Würde
(1793)



ein unwillkürlicher Ausdruck einer Harmonie
zwischen Sinnlichem und Geistigem
Die Darstellung von Schmerz ist mit Anmut
unverträglich.
Wielands Subjektivierung des Begriffs in
Musarion oder Philosophie der Grazien
Anmut
Agnolo di Cosimo, gennant Bronzino, ein
manirististischer Maler aus Florenz
Anmut
Moses Mendelssohn: Über das Erhabene und Naive.
Anmut äußere sich in ungezwungenen, spielende
Bewegungen, die von vollkommener Kunstlosigkeit
gekennzeichnet seien; sie ist mit der „Idee der
Unschuld und der sittlichen Einfalt“ verbunden und ist
somit sozusagen ‚schöne Gedankenlosigkeit‘.


Gotthold Ephraim Lessing: „Schönheit in Bewegung“
Hegels Gegenüberstellung mit dem Erhabenen: Das
Anmutige in der antiken Kunst ist die bewusste
Aufbrechung archaischer, erhabener Starre ins
Bewegte.
Schiller

Anmut kann bei Schiller nur der Bewegung
zukommen; sie steht daher im Gegensatz zum
Begriff der architektonischen Schönheit. Im
Stillstand können nur Spuren früherer
Bewegungen, wie etwa Gesten oder Posen,
Anmut zeigen. Sie liegt in der „Freiheit der
willkürlichen Bewegungen“, während die
„Würde“ in der „Beherrschung der
unwillkürlichen“ beruht.
George Grosz
Würde (dignitas)
Ausdruck einer erhabenen Gesinnung.

Würde entstehe dann, wenn sich der Wille des
Menschen über seinen Naturtrieb erhebe:
„Beherrschung der Triebe durch die moralische Kraft
ist Geistesfreiheit, und Würde heißt ihr Ausdruck in der
Erscheinung.Auch die Würde hat ihre verschiedenen
Abstufungen und wird da, wo sie sich der Anmut und
Schönheit nähert, zum Edeln, und wo sie an das
Furchtbare grenzt, zur Hoheit. Der höchste Grad der
Anmut ist das Bezaubernde, der höchste Grad der
Würde ist Majestät.“ (Friedrich Schiller, Über Anmuth
und Würde).
Würde


Die größte Bedrohung der „Menschenwürde“
erblickt Settembrini, eine Gestalt in Thomas
Manns Roman Der Zauberberg, in Krankheit
und Tod – in jenem „skandalösen Unfug der
Natur“, gegen den er im Namen des Geistes
und der Vernunft aufs entschiedenste
protestiert.
Fällt Ihnen ein, wo die Krakeit und Todesnäher
die Würde des Menschen nicht beeinträchtigen
kann?
Schiller: Über das Erhabene
Ein Gemüth, welches sich so weit veredelt hat, um mehr von den
Formen als dem Stoff der Dinge gerührt zu werden und, ohne
alle Rücksicht auf Besitz, aus der bloßen Reflexion über die
Erscheinungsweise ein freies Wohlgefallen zu schöpfen, ein
solches Gemüth trägt in sich selbst eine innere unverlierbare
Fülle des Lebens, und weil es nicht nöthig hat, sich die
Gegenstände zuzueignen, in denen es lebt, so ist es auch nicht
in Gefahr, derselben beraubt zu werden. […] Diejenige
Stimmung des Gemüths, welche gleichgültig ist, ob das Schöne
und Gute und Vollkommene existiere, aber mit rigoristischer
Strenge verlangt, daß das Existierende gut und schön und
vollkommen sei, heißt vorzugsweise groß und erhaben, weil sie
alle Realitäten des schönen Charakters enthält, ohne seine
Schranken zu theilen.
das Erhabene
Schelling: Philosophie der Kunst (1802-1805)
Die erste der beiden Einheiten, die, welche
Einbildung des Unendlichen ins Endliche,
drückt sich an dem Kunstwerk vorzugsweise als
Erhabenheit, die andere, welche Einbildung des
Endlichen ins Unendliche, als Schönheit aus.
das Erhabene


erklärt Schelling die Kunst als Medium des
Absoluten. Gott ist es, der alle Kunst
geschaffen hat, lautet der Hauptsatz der
Konstruktion, die systematisch die Gattungen
der Kunst entwickelt.
„Eine der tiefsten und weitreichendsten
Einsichten von Schellings Philosophie der
Kunst liegt in derErkenntnis, dass die Kunst
eine ebenso in sich geschlossene und in sich
vollendete Welt bedeutet, als es die Natur ist“.
Harmonie
Den klassizistischen Auffassungen gelten
Symmetrie und Harmonie als besondere
Kriterien für das Schöne.

Winckelmanns Sicht der Antike zielt auf die Harmonie von
innerer (ethischer) und äußerer (ästhetischer) Schönheit,
von Geist und Körper, auf eine Synthese also der im
christlich geprägten Abendland jahrhundertelang als
unvereinbar geltenden Gegensätze. Das darin enthaltene
Missverständnis zeigen Jakob Burckhardt und Friedrich
Nietzsche. Auch ihr pessimistisch-tragisches Antikebild
sowie das harmonisch-heitere Winckelmanns und der
Klassik seien Konstrukte, die nicht mehr überprüfbar sind.
das Schöne
Nach Auffassung einer phänomenologisch
ausgerichteten Ästhetik entsteht das Schöne
eher aus einer Korrespondenz der
Eigenschaften des Gegenstands und der
ästhetischen Wahrnehmung. Im Schönen
treffen Bestimmungsmerkmale des
Gegenstandes und dessen Wirkung auf das
betrachtende Subjekt zusammen. Es benennt
somit keine Eigenschaft der Dinge, sondern
eher eine Beziehung zwischen Objekt und
Subjekt.(Eva-Maria Sewing)
das Schöne
In der Romantik erfährt das Verständnis des
Schönen eine Akzentverlagerung vom Sinnenzum Seelenhaften. In der Gegenwart
verschwimmen die Grenzen zwischen Schönem
und Hässlichem. Das Hässliche und das
Dissonante werden aufgewertet.
das Hässliche
"Das Schöne hat nur ein
Gesicht; das
Hässliche tausend",
deklarierte Victor
Hugo 1827
Peter Paul Rubens:
Haupt der Medusa
das Hässliche
Die Antike und das
mittelalterliche
Christentum:
"hässlich" gleich
"böse" oder
"schlecht".
Die Romantik: das
Hässliche als
Gegenentwurf zur
Perfektion des
Schönen hin.
das Hässliche
Die Verurteilung des
Hässlichen ist nicht
mehr selbstverständlich,
bald nimmt sich die
Vorliebe für das
Außergewöhnliche,
Staunenerregende der
Hinkenden, Schielenden
und Buckligen an.
das Komische
Auslöser komischer
Wirkungen
das Komische
Umkehrungen
Veränderung von Machtstrukturen
Normbrüche
Bachtin, Michail: Literatur und Karneval. Zur
Romantheorie und Lachkultur. Frankfurt/M.
1990.
Kant vs. Schopenahuer
Lachen: „Affekt aus der plötzlichen Verwandlung
einer gespannten Erwartung in nichts“, KU § 54
(II 190)
„plötzliche Wahrnehmung einer Inkongruenz“
Freud
Die Beziehung des Witzes zum Traum und zum
Unbewußten
Freud vergleicht den Witz mit dem Traum: Die
Traumbildung steht im Dienst der
Unlustersparung. Was im Traum vermummt
daherkommt, tritt im Witz offen zutage: Er dient
dem Lusterwerb.
Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten.
London 1940
das Tragische
Auslöser des
Tragischen
das Tragische
eine Heldentat,
der rächende Gott
das launenhafte Schicksal
Dürrenmatt: Aus Hitler und Stalin lassen sich
keine Wallensteine machen.
das Groteske
Wolfgang Kayser: Das Groteske. Seine
Gestaltung in Malerei und Dichtung (1957)
phantastische Groteske: die Versuchung des Hl.
Antonius
satirische Groteske: Ständesatiren
Schlegel:
abgründig, bodenlos, Grauen vor zerbrechenden
Ordnungen
Das Lachen ist nicht befreiend, sondern
beklemmend
das Groteske
Theodor Wiesengrund Adorno
Ästhetische Theorie
Die Kunst müsse das als hässlich Verfemte zu ihrer
Sache machen, um im Hässlichen die Welt zu
denunzieren (ÄT, S. 79). Das Hässliche in der Natur
ist Ausdruck der Herrschaft des Menschen.
Herunterladen