Politisches System Schweiz Politisches System Schweiz Vorlesung am Institut für Öffentliches Recht der Universität Bern Parteiensysteme Prof. Dr. Andreas Ladner Kompetenzzentrum für Public Management Sommersemester 2005 Andreas Ladner 1 Politisches System Schweiz 1. Parteiensysteme: Grundlagen Andreas Ladner 2 Politisches System Schweiz Definitionen • Nohlen (1989: 48) versteht unter Parteiensystemen "(...) das strukturelle Gefüge der Gesamtheit der politischen Parteien in einem Staat (...)". • Für Mintzel (1994: 437) wird ein Parteiensystem "(...) von der Gesamtheit aller in ihm existierenden Parteien (...) konstituiert„. • Und im Lexikon der Politik von Nohlen (1998: 463) wird ein Parteiensystem als "das Beziehungsgefüge der in einem politischen Gemeinwesen agierenden Parteien (...)" bezeichnet. Andreas Ladner 3 Politisches System Schweiz Offen bleibt die Frage, ob Einparteiensysteme Parteiensysteme sind. Andreas Ladner 4 Politisches System Schweiz Herausbildung der Parteiensysteme • Institutionelle Theorien • Historische Krisensituationstheorien • Modernisierungstheorien Andreas Ladner 5 Politisches System Schweiz Lipset/Rokkan (1967) – zwei Revolutionen und vier Cleavages • Nationale und industrielle Revolution • Zentrum-Peripherie, Kirche-Staat, StadtLand und Arbeit-Kapital Andreas Ladner 6 Politisches System Schweiz Zwei Revolutionen – vier Cleavages • Die nationale Revolution: – Cleavage zwischen Zentrum und Peripherie – Cleavage zwischen Nationalstaat und Kirche, • die industrielle Revolution: – Cleavage zwischen den Landbesitzern (Aristokratie, Bauern) und der Bourgeoisie – Cleavage zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat. Andreas Ladner 7 Politisches System Schweiz Vier Etappen Cleavage entscheidender Moment Gegenstand der Auseinandersetzung Parteien (Bsp. CH) ZentrumPeripherie Reformation-Gegenreformation: 16./17. Jh. Nationale vs. supranationale Religion Nationalsprache vs. Latein FDP-CVP Staat Kirche Demokratische Revolution: laizistische vs. kirchliche 1789 und später Kontrolle des öffentlichen Bildungswesens FDP-CVP LandIndustrie Industrielle Revolution: 19. Jahrhundert Preisbindung für agrarische Produkte; Kontrolle vs. freies Unternehmertum FDP-SVP UnternehmerArbeiter Russische Revolution: 1917 und später nationale Integration vs. internationale revolutionäre Bewegung FDP-SP Andreas Ladner 8 Politisches System Schweiz Die zehn Konflikte von Beyme (2000: 70) • 1.Liberalismus gegen das alte Regime und 2. Konservative • 6. Christliche Parteien gegen das laizistische System • 3. Arbeiterparteien gegen das bürgerliche System • 7. Kommunistische Parteien gegen den "Sozialdemokratismus" (seit 1916/17) • 4. Agrarparteien gegen das industrielle System • 8. Faschistische Parteien gegen demokratische Systeme • 5. Regionale Parteien gegen das zentralistische System • 9. Rechtspopulismus gegen das bürokratisch-wohlfahrtsstaatliche System • 10.Ökologische Bewegung gegen die Wachstumsgesellschaft Andreas Ladner 9 Politisches System Schweiz Wie unterscheiden sich Parteiensysteme? • Typologien • Charakteristische Merkmale Andreas Ladner 10 Politisches System Schweiz Welche Parteien werden berücksichtigt? Die Parteien die zählen! Gemäss Sartori (1976) hat eine Partei, auf die es ankommt, entweder eine Stellung, die es ihr erlaubt, in eine Regierungskoalition aufgenommen zu werden, oder sie ist zumindest ausreichend stark, um bei Regierungsentscheiden eine Veto-Position einnehmen zu können. Andreas Ladner 11 Politisches System Schweiz Typologie von Sartori Sartori (1976) unterscheide zwei Kriterien (zitiert nach Kriesi 1994: 270): ein quantitatives (die Zahl der Parteien) und eine qualitatives (die ideologische Distanz zwischen den Parteien). Andreas Ladner 12 Politisches System Schweiz Zwei Formen des Pluralismus • Moderater Pluralismus: a) relativ geringe ideologische Distanzen zwischen den Parteien, b) zweipolare Konfiguration der Koalitionen und c) zentripetaler Parteienwettkampf. • Polarisierter Pluralismus: a) Anti-SystemParteien, ideologisch sehr weit voneinander entfernt, b) Opposition der Anti-System-Parteien ist bilateral und c) zentrifugaler Parteienwettkampf. Andreas Ladner 13 Politisches System Schweiz Lane/Erssons (1994: 176) ein Mindestset von Eigenheiten von Parteiensystemen 1. Wahlbeteiligung 2. Stärke der grössten Partei 3. Zahl der im Parlament vertretenen Parteien 4. Zahl der Parteien gemäss Rose/Mackie 5. Fraktionalisierungsindex (Rae) 6. Effektive Zahl der Parteien (Laakso/Taagepera 1979) 7. Aggregation index (share of the largest party divided by the number of parties 8. Left-Right score 9. Polarization index (Taylor/Herman 1971; Sigelman/Yough 1978) Andreas Ladner 10. Wählerstärke Sozialistischer Parteien 11.Wählerstärke von Parteien links der Sozialistischen Parteien 12.Wählerstärke von agrarischen, ethnischen und religiösen Parteien 13.Wählerstärke von "Klassen"Parteien" (SP und Parteien links der SP) 14.Wählerstärke von Nichtstrukturellen Parteien (100 – agrarisch, ethnisch, religiöse Parteien – Klassenparteien) 15.Volatilität 14 Politisches System Schweiz Typologien vs. Merkmale Typologien charakteristische Merkmale Dimensionalität komplex einfach Operationalisierung schwierig einfach Anschaulichkeit gross klein bis mittel Methodische Orientierung qualitativ quantitativ Wissenschaftlicher Anspruch beschreibend analytisch Wie wird Wandel wahrgenommen? sprunghaft kontinuierlich Andreas Ladner 15 Politisches System Schweiz Frozen Party System – These: "... the party systems of the 1960's reflect, with a few but significant exceptions the cleavage structures of the 1920's. This is a crucial characteristics of Western competitive politics in the age of "high mass consumption": the party alternatives, and in remarkably many cases the party organizations, are older than the majorities of the national electorates. (Lipset/Rokkan 1967: 50). Andreas Ladner 16 Politisches System Schweiz Zu den wenigen aber signifikanten Ausnahmen gehören: Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien (vgl. Lipset/Rokkan 1967: 51/52). Andreas Ladner 17 Politisches System Schweiz Argumente für die Frozen-Party-System-These: • Mehr oder weniger dieselben Parteien finden sich in den Regierungen. • Volatilität ist nicht ausgesprochen gross, vor allem nicht in der Zeit als die Kritik an der Frozen-Party-System-These aufkam. • Oder genereller: Stabilität ist grösser als Wandel. Andreas Ladner 18 Politisches System Schweiz Argumente gegen die Frozen-Party-System-These: • Volatilität nimmt zu. • Neue Parteien, Zahl der Parteien nimmt zu • Volksparteien, abnehmende Bedeutung der sozialen Milieus für die Parteien • Neue Cleavages (Postmaterialismus) • Neue soziale Bewegungen Andreas Ladner 19 Politisches System Schweiz Die Allerweltspartei der Nachkriegszeit (Kirchheimer 1965: 27) „Zugleich formt sich die Massenintegrationspartei, die in einer Zeit schärferer Klassenunterschiede und deutlich erkennbarer Konfessionsstrukturen entstanden war, zu einer Allerweltspartei (catch-all party), zu einer echten Volkspartei, um.“ „Sie gibt die Versuche auf, sich die Massen geistig und moralisch einzugliedern, und lenkt ihr Augenmerk in stärkerem Masse auf die Wählerschaft; sie opfert also ein tiefere ideologische Durchdringung für eine weitere Ausstrahlung und einen rascheren Wahlerfolg.“ Andreas Ladner 20 Politisches System Schweiz Folgen des Wandels zur Allerweltspartei (Kirchheimer (1965: 32) • • • • • Andreas Ladner Radikales Beiseiteschieben der ideologischen Komponente Stärkung der Politiker an der Parteispitze Entwertung der Rolle des einzelnen Parteimitglieds Abkehr von der „chasse gardée“ Verbindung mit verschiedensten Interessenverbänden 21 Politisches System Schweiz Die Umwandlung zur Allerweltspartei, ein Phänomen des Wettbewerbs (Kirchheimer 1965: 30) „Eine Partei neigt dazu, sich dem erfolgreichen Stil ihres Kontrahenten anzupassen, weil sie hofft, am Tag der Wahl gut abzuschneiden, oder weil sie befürchtet, Wähler zu verlieren.“ Andreas Ladner 22 Politisches System Schweiz • Im Zentrum steht der Parteienwettbewerb um Wählerstimmen. • Politische Ziele und Inhalte verlieren an Bedeutung. • Letztlich stehen sich zwei gleich grosse Parteien gegenüber (=> Parteiensystem der USA). => Konkurrenzparadigmatische Vorstellung von Parteien Andreas Ladner 23 Politisches System Schweiz 2. Das nationale Parteiensystem im Wandel Andreas Ladner 24 Politisches System Schweiz Das Schweizer Parteiensystem Zwei grundlegende Merkmale: – Vielzahl politischer Parteien – Grosse Stabilität Andreas Ladner 25 Politisches System Schweiz Vielzahl von Parteien • Horizontale Fragmentierung (1999: FDP, CVP, SVP, SPS, LPS, CSP, GPS, GBS, LdU, EVP, PdA, EDU, SD und Lega) • Vertikale Segmentierung (180 Kantonalparteien, 5000-6000 Lokalparteien) Andreas Ladner 26 Politisches System Schweiz Ursachen der Fragmentierung und Segmentierung des Parteiensystems strukturelle und kulturelle Charakteristiken des Landes sowie institutionelle Eigenheiten des politischen Systems: – Grosse sprachregionale und konfessionelle bzw. allgemein soziale und kulturelle Heterogenität. – Staatliche Dezentralisierung, insbesondere der Föderalismus und die Gemeindeautonomie. – Proporzwahlverfahren. – Direkte Demokratie. Andreas Ladner 27 Politisches System Schweiz Stabilität des Parteiensystems • direkte Demokratie (konsensuale Konfliktlösungsmuster) • Konkordanzprinzip (Beteiligung aller relevanten Kräfte, Zauberformel) • Verankerung in den Gemeinden als Voraussetzung für die Etablierung einer Partei Andreas Ladner 28 Politisches System Schweiz Indikator „effektiven Zahl der Parteien“ Laakso/Taagepera (1979) : N 1 n p i 1 2 i wobei pi den Wählerstimmenanteil der einzelnen Parteien darstellt. Andreas Ladner 29 Politisches System Schweiz Entwicklung der effektive Zahl der Parteien 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 kantonale Parteiensysteme Andreas Ladner 2003 1999 1995 1991 1987 1983 1979 1975 1971 1967 1963 1959 1955 1951 1947 1943 1939 1935 1931 1927 1923 1919 1915 1911 1907 1903 0.0 nationales Parateiensystem 30 Politisches System Schweiz Indikator „Volatilität“ Pedersen (1979) : n TV i 1 v it vi t 1 2 wobei n die Zahl der Parteien ist, vit der Wähleranteil der Partei i zum Zeitpunkt t und vi(t+1) der Wähleranteil der Partei i zum Zeitpunkt t + 1. . Andreas Ladner 31 Politisches System Schweiz Entwicklung der Volatilität 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 kantonale Parteiensysteme Andreas Ladner 2003 1999 1995 1991 1987 1983 1979 1975 1971 1967 1963 1959 1955 1951 1947 1943 1939 1935 1931 1927 1923 1919 1915 1911 1907 1903 0.0 nationales Parteiensystem 32 Politisches System Schweiz Wählerstimmenanteile der Bundesratsparteien: Nationalratswahlen 1919 – 2003 26.6 % +1.3 % 35 30 23.3 % 25 +0.2 % 20 17.3 % -2.2 % 15 10 14.4 % 5 -0.1 % FDP Andreas Ladner CVP SP 2003 1999 1995 1991 1987 1983 1979 1975 1971 1967 1963 1959 1955 1951 1947 1943 1935 1931 1928 1925 1922 1919 0 SVP 33 Politisches System Schweiz Wählerstimmenanteile der kleineren Parteien seit 1919 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 LPS Andreas Ladner PdA GPS FPS LdU 2003 1999 1995 1991 1987 1983 1979 1975 1971 1967 1963 1959 1955 1951 1947 1943 1935 1931 1928 1925 1922 1919 0.0 SD 34 Politisches System Schweiz 2. Die kantonalen Parteiensysteme Andreas Ladner 35 Politisches System Schweiz Entwicklung der Fragmentierung in unterschiedlichen Gruppen von Kantonen 7 6 5 4 3 2 1 0 1972-75 1976-79 1980-83 1984-87 N = - 2.9 Andreas Ladner 1988-91 N = 3 - 4.9 1992-95 1995-99 2000-03 N= 5- 36 Politisches System Schweiz Entwicklung der Volatilität in unterschiedlichen Gruppen von Kantonen 16.0 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 1972-75 1976-79 1980-83 1984-87 VT - 6.0 Andreas Ladner 1988-91 VT 6.1 - 8.0 1992-95 1995-99 2000-03 VT 8.1 - 37 Politisches System Schweiz Volatilität und Fragmentierung 16 GE 14 BS 12 BL 10 NW 8 OW SG BE LU SZ ZGNETI SO GR 6 URVS SH VD AG ZH TG GL JU FR Volatilität 4 2 0 0 1 2 3 Effektive Zahl der Parteien Andreas Ladner 4 5 6 7 8 Pearson-Korrelationskoeffizient: .702; Signifikanz: .000; N = 24. 38 Politisches System Schweiz Das Abschneiden der Bundesratsparteien bei den kantonalen Wahlen 1971 - 2003 Anzahl Wahlgäng e FDP CVP SPS SVP 190 185 181 133 Total 689 Andreas Ladner Durchschnittliche Durchschnittliche Anteil gewonnene Parteivolatilität Gewinne Wahlen (Gewinne und Verluste, (Prozentpunkte) Prozentpunkte) 1.8 -0.4 1.9 -1.3 2.1 0.1 2.6 1.9 2.0 -0.1 44.2 24.9 53.0 60.9 44.4 39 Politisches System Schweiz Typologisierung der kantonalen Parteiensystem 1972 – 1999 2 Cluster 3 Cluster 4 Cluster 5 Cluster Andreas Ladner 1 ZH, BE, LU, UR, SZ, OW, NW, GL, ZG, FR, SO, BL, SH, SG, GR, AG, TG, TI, VD, NE, VS, JU LU, UR, SZ, OW, NW, ZG, FR, SO, SG, TI, VD, VS, NE, JU LU, UR, SZ, OW, NW, ZG, SG, VS LU, UR, SZ, OW, NW, ZG, SG, VS 2 BS, GE 3 BS, GE ZH, BE, GL, BL, SH, GR, AG, TG BS, GE ZH, BE, GL, BL, SH, GR, AG, TG ZH, BE, GL, BL, SH, AG, TG BS, GE 4 5 FR, SO, TI, VD, NE, JU FR, SO, TI, VD, NE, JU GR 40 Politisches System Schweiz Durchschnittliche effektive Zahl der Parteien, 1972-1999 Durchschnittliche totale aggregierte Volatilität 1972-1999 Durchschnittliche Blockvolatilität im weiteren Sinne,1972-1999 Durchschnittliche Positionierung des Parteiensystems auf der Links-rechtsAchse, 1972-1999 Durchschnittliche Polarisierung des Parteiensystems, 1972-1999 Durchschnittlicher Wählerstimmenanteil der FDP, 1972-1999 Durchschnittlicher Wählerstimmenanteil der CVP, 1972-1999 Durchschnittlicher Wählerstimmenanteil der SP, 1972-1999 Durchschnittlicher Wählerstimmenanteil der SVP, 1972-1999 Durchschnittlicher Wählerstimmenanteil der linken Parteien, 1972-1999 Durchschnittlicher Wählerstimmenanteil der rechten Parteien, 1972-1999 Durchschnittlicher Wählerstimmenanteil der Bundesratsparteien, 1972-1999 Andreas Ladner ZH, BE, GL, BL, SH, GR, AG, TG (rechtspolarisiertes Mehrparteien system) BS, GE (volatiles Vielparteiens ystem mit einer starken Linken) LU, UR, SZ, OW, NW, ZG, SG, VS (rechtspositio niertes Zweieinhalbp arteiensystem ) FR, SO, TI, VD, NE, JU (linkszentrierten Mehrparteien system) Mittelwert 4.9 6.1 2.5 3.7 3.9 7.8 12.8 6.0 6.0 7.2 2.0 3.7 2.2 2.1 2.2 5.6 4.7 5.7 5.1 5.4 4.2 5.4 2.6 2.8 3.4 22.5 14.5 28.9 29.7 25.8 16.0 12.4 52.0 22.1 29.2 20.6 21.6 10.5 23.3 18.0 23.7 0.8 2.7 3.6 9.8 24.8 39.9 13.1 30.6 23.2 28.1 8.2 2.6 4.3 12.0 82.7 48.9 92.1 78.7 82.0 41 Politisches System Schweiz 3. Parteiensysteme in den Gemeinden Andreas Ladner 42 Politisches System Schweiz Kommunale Parteiensysteme (1988) Einparteiensysteme in % abs. in % insg. SVP CVP FDP SPS andere Parteien 58.5 19.9 16.1 3 2.5 100 138 47 38 7 6 236 5.7 1.9 1.6 0.3 0.2 9.7 40.4 16.9 15.4 13.6 6.8 5.3 1.8 100.2 184 77 70 62 31 24 8 456 7.6 3.2 2.9 2.6 1.3 1 0.3 18.8 Zweiparteiensysteme FDP-CVP SPS-SVP andere Parteien FDP-SVP FDP-SPS CVP-SVP SPS-CVP Andreas Ladner Dreiparteiensysteme FDP-CVP-SPS FDP-SPS-SVP andere Parteien FDP-CVP-SVP CVP-SPS-SVP Vierparteiensysteme andere Parteien FDP-CVP-SVS-SPS in % 36.8 27.2 26.8 7.1 2.1 100 abs. 177 131 129 34 10 481 in % insg. 7.3 5.4 5.3 1.4 0.4 19.8 69.5 30.5 100 191 84 275 7.9 3.5 11.3 1448 247 733 2428 59.6 10.2 30.2 100 Ein- bis Vierparteiensysteme Gemeinden mit mehr als 4 Parteien Gemeinden ohne Parteien Gesamttotal 43 Politisches System Schweiz Anteil Diaden mit guter Zusammenarbeit (1988) % abs. SP-SVP SP-FDP 37.1 30.8 70 26 SVP-FDP SVP-CVP 22.4 20.0 49 20 FDP-CVP 17.0 176 0.0 7 SP-CVP Andreas Ladner 44 Politisches System Schweiz 4. Wie kann die Frage nach dem Wandel der Parteiensysteme beantwortet werden? Andreas Ladner 45 Politisches System Schweiz Was strukturiert heute die Parteiensysteme • Cleavages im Sinne von Lipset/Rokkan (1967) respektive Bartolini/Mair (1990) sind es wohl nicht mehr. • Dennoch sind Parteien mehr als machtorientierte Marktteilnehmer, die versuchen, ein möglichst erfolgreiches Angebot zu präsentieren. • Sind es letztlich trotz allem nicht unterschiedliche Weltund Menschenbilder (Ideologien, politische Ideen), welche den politischen Wettbewerb strukturieren? Andreas Ladner 46 Politisches System Schweiz Wandel oder nicht? • Die Analyse von Parteiensystemen kann hier keine befriedigende Antwort geben • Auch die Analyse von Parteiorganisationen hilft uns nur bedingt weiter. • Wandel manifestiert sich vor allem auf der Ebene der Bürgerinnen und Bürger Andreas Ladner 47