Nutzenmaximierung Vorlesung Mikroökonomik 20.11.2006 Dr. Christian Müller, [email protected], 044-632 46 24, KOF E8 1 Budgetrestriktion = Transformationskurve Budget = 100 Fr. = Ressourcen 10 Budget = 100 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. Kinoeintritte maximale Zahl Kinoeintritte 8 100 / 16 = 6.3 6 Budgetrestriktion = Transformationskurve von CDs in Kinoeintritte 4 2 erreichbar maximale Zahl CDs 0 100 / 32 = 3.1 0 2 4 CDs 6 8 10 2 Verschiebung der Budgetrestriktion 10 Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 8.1 8 6.3 Kinoeintritte Eine Erhöhung des Budgets von 100 auf 130 Fr. verschiebt die Budgetrestriktion nach aussen. 6 4 2 0 0 2 6 3.1 44.1 CDs 8 10 3 Verschiebung der Budgetrestriktion Ein kleinerer CD-Preis führt zu einer flacheren Budgetrestrektion. 10 Budget = 100 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 16 Fr. 8 Das Opfer für eine zusätzliche CD ist jetzt nur noch halb so gross. Kinoeintritte 6.3 6 Neigung der Budgetrestriktion = relativer Preis 4 2 0 0 2 3.1 4 CDs 66.3 8 10 4 Mathematische Darstellung der Budgetrestriktion CDs = x Kinoeintritte = y e = pxx + pyy gekaufte Menge von x und y e = 100 Fr. px = 16 Fr. py = 32 Fr. 8 Preise 6.3 6 Kinoeintritte Einkommen 10 px e y x py py 4 Steigung = relativer Preis 2 0 0 2 3.1 4 CDs 6 8 10 5 Zeichne die Budgetrestriktionen der Individuen Arm und Reich: Preis Menu = 10 Fr. Preis Getränk = 4 Fr. Einkommen Arm = 400 Fr. Einkommen Reich = 1000 Fr. 6 Ein ökonomisches Modell der Präferenzen Wenn wir die Entscheidungen der Haushalte erklären wollen, brauchen wir ein Modell, um ihre Präferenzen darzustellen. Annahmen: Präferenzen sind gegeben. Bei der Wahl zwischen zwei Alternativen wird diejenige gewählt, die mehr zufriedenstellt (rationale Entscheidungen). 7 Experiment: Anders ist genauso gut 10 Kinoeintritte 8 Wie viele CDs wollen Sie bei 2 Kinoeintritten? Ausgangspunkt: 4 CDs und 4 Kinoeintritte 6 genauso gut 4 besser schlechter 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 8 Experiment: Anders ist genauso gut schlechter Wie viele CDs wollen Sie bei 8 Kinoeintritten? 10 besser Kinoeintritte 8 Ausgangspunkt: 4 CDs und 4 Kinoeintritte 6 genauso gut 4 2 Es findet eine Substitution im Konsum statt 0 0 2 4 CDs 6 8 10 9 Indifferenzkurve 10 KinoCDs eintritte 3 4 5 6 7 8 9 10 16.00 8.00 5.33 4.00 3.20 2.67 2.29 2.00 1.78 1.60 8 Kinoeintritte 1 2 Kurve aller Kombinationen die genauso gut sind wie 4 CDs und 4 Kinoeintritte 6 4 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 10 Eine Reihe von Indifferenzkurven Weitere Experimente bei Unersättlichkeit ist mehr immer besser 10 8 Kinoeintritte Indifferenzkurven mit höherem und niedrigerem Nutzenniveau besser 6 gut 4 2 schlechter 0 0 2 4 CDs 6 8 10 11 Indifferenzkurve Kurve, auf der sich alle Güterkörbe befinden, die von einer Konsumentin gleich hoch geschätzt werden. Es ist ihr also egal (= indifferent), welchen dieser Güterkörbe sie bekommt. 12 Eine Reihe von Indifferenzkurven 10 8 Kinoeintritte Je höher der Nutzenindex, umso höher der Nutzen. besser 6 Nutzenindex gut 4 U= 6 2 U= 4 schlechter U= 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 13 Aber wir können die Nutzenniveaus nicht vergleichen Wir können nicht sagen, um wie viel ein Nutzenniveau besser ist als ein anderes. Und noch wichtiger: Wir können die Nutzenniveaus von unterschiedlichen Individuen nicht vergleichen. Man kann nicht sagen, ob der Gesamtnutzen steigt oder sinkt, wenn das Einkommen umverteilt wird. Es ist unmöglich, den gesellschaftlichen Gesamtnutzen zu berechnen. 14 Dreidimensionale Darstellung der Nutzenfunktion Indifferenzkurven 10.0 7.5 Nutzen 5.0 10 2.5 8 0.0 10 6 8 4 6 Kinoeintritte 4 CDs 2 2 0 15 Vertikaler Schnitt bei 4 Kinoeintritten 10.0 7.5 Nutzen 5.0 10 2.5 8 0.0 10 6 8 4 6 Kinoeintritte 4 CDs 2 2 0 16 Steigende Nutzenfunktion CDs Nutzen 0.00 2.00 2.83 3.46 4.00 4.47 4.90 5.29 5.66 6.00 6.32 6 Nutzenniveau 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Nutzen (4 Kinoeintritte, CDs) 7 5 4 3 Nutzen bei 4 CDs und 4 Kinoeintritten 2 1 0 0 2 4 6 CDs 8 10 17 Abnehmende Grenznutzen Grenznutzen = zusätzlicher Nutzen durch dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0.00 2.00 2.83 3.46 4.00 4.47 4.90 5.29 5.66 6.00 6.32 Grenznutzen Nutzen (4 Kinoeintritte, CDs) 7 6 2.00 0.83 0.63 0.54 0.47 0.43 0.39 0.37 0.34 0.32 Nutzenniveau CDs Nutzen 5 4 3 2 Grenznutzen = Nutzen einer zusätzlichen CD 1 0 0 2 4 6 CDs 8 10 18 Form der Indifferenzkurve U= 4 Kinoeintritte Konvexität bedeutet, 10 dass vielfältige Warenkörbe besser 8 als eintönige sind. konvexe Indifferenzkurve +2.66 6 +1.33 - 0.80 - 0.53 4 2 -1 +1 +1 -1 0 0 2 4 CDs 6 8 10 19 Grenzrate der Substitution U= 4 Grenzrate der Substitution = 10 Kinoeintritte (1000) Menge eines Gutes A, mit der man einen Konsumenten entschädigen muss, wenn man ihm eine Einheit des Gutes B wegnimmt, ohne dabei sein Nutzenniveau zu verändern. 8 GRS = Steigung der Tangente 6 4 2 0 0 2 4 6 CDs (1000) 8 10 20 Wie gross ist die Grenzrate der Substitution DVDs/CDs in den Punkten A und B? DVDs 16 A 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 B 5 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 CDs 21 Mathematische Darstellung des Präferenzenmodells A > 0 Niveaukoeffizient a Gewicht von x in der Nutzenfunktion b Gewicht von y in der Nutzenfunktion U = Axayb y U = Axayb = 4 10 8 Nutzenniveau ist Funktion von ... U y a Ax der konsumierten Menge 6 von x und y 4 1 b 2 0 0 2 4 6 8 10 x 22 Zusammenfassung des Präferenzenmodells Indifferenzkurven stellen gleich hoch geschätzte Güterkombinationen dar Das Nutzenniveau stellt die Höhe des Nutzens dar Die Grenzrate der Substitution zeigt die Tauschbeziehung der beiden Güter entlang der Indifferenzkurve 23 Nutzenmaximierung gegebene Präferenzen 10 Einschränkung des Haushalts: Gegebene Budgetrestriktion e = 130 Fr. px = 16 Fr. py = 32 Fr. Kinoeintritte 8 6 4 U= 6 U= 5 U= 4 U= 3 U= 2 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 24 Nutzenmaximierung Ziel des Haushalts: Eine möglichst hohe 10 Indifferenzkurve erreichen Nutzenmaximierende Kombination: 4.1 Kinoeintritte 2.0 CDs Nutzenniveau = 3 Kinoeintritte 8 6 4.1 4 U= 6 U= 5 U= 4 U= 3 U= 2 2 e = 130 Fr. px = 16 Fr. py = 32 Fr. 0 0 2 2.0 4 CDs 6 8 10 25 Eigenschaft des optimalen Güterkorbs Steigung = GRS Kinoeintritte/CDs 10 individuelle Opportunitätskosten PreisKino Steigung = PreisCD Kinoeintritte allgemeine Opportunitätskosten 8 6 Grenzrate der Substitution = Verhältnis zwischen Preisen 4 2 U= 3 0 0 2 4 CDs 6 8 10 26 Wie gross ist die Grenzrate der Substitution und das Preisverhältnis in den Punkten C und D? DVDs 16 15 14 13 C 12 11 10 9 D 8 7 6 5 4 3 2 Budgetrestriktion 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 CDs 27 individuelles Tauschverhältnis = kollektives Tauschverhältnis 10 8 Kinoeintritte Entlang der Budgetrestriktion wählt ein nutzenmaximierender Konsument das Güterbündel, in dem seine individuelle GRS dem Preisverhältnis entspricht. GRS = 2 6 GRS = 1 4 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 28 individuelles Tauschverhältnis = kollektives Tauschverhältnis Standard-Konsument 10 8 Kinoeintritte Die Konsumenten haben zwar unterschiedliche Präferenzen aber gleiche Grenzbewertungen. 6 4 2 Musikliebhaber 0 0 2 4 CDs 6 8 10 29 Folgen einer Einkommenserhöhung Budget = 180 Fr. 10 8 Kinoeintritte Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. mehr CDs und mehr Kinoeintritte 6 4 2 U= 4 U= 3 0 0 2 4 CDs 6 8 10 30 Folgen einer Preissenkung Preis CD = 16 Fr. 10 8 Kinoeintritte Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 6 mehr CDs und gleich viel Kinoeintritte 4 2 U= 4.1 U= 3 0 0 2 4 CDs 6 8 10 31 Folgen einer Preissenkung Preis CD = 16 Fr. 10 8 Kinoeintritte Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. Aber: Bei anderer Form der Indifferenzkurven anderer Effekt 6 4 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 32 Folgen einer Preissenkung Preis CD = 16 Fr. 10 8 Kinoeintritte Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. Aber: Bei anderer Form der Indifferenzkurven anderer Effekt 6 4 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 33 Zerlegung des Preiseffekts 1. Substitutionseffekt Preis CD = 16 Fr. 10 wir bleiben auf der gleichen Indifferenzkurve 8 Kinoeintritte Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. Substitutionseffekt: Zunahme des billigeren Gutes Abnahme des teureren Gutes 6 4 Die Budgetrestriktion 2 rotiert entlang der bisherigen Indifferenzkurve 0 zur Neigung des neuen 0 Preisverhältnisses U= 3 2 4 CDs 6 8 10 34 Zerlegung des Preiseffekts 2. Einkommenseffekt Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 8 Kinoeintritte Preis CD = 16 Fr. wir erreichen eine höhere Indifferenzkurve 10 Einkommenseffekt: Zunahme oder Abnahme, je nach Art des Gutes 6 4 2 Die Budgetrestriktion verschiebt sich nach aussen U= 3 0 0 2 4 CDs 6 8 10 35 Folgen einer Preissenkung Preis CD = 16 Fr. Aber: Bei anderer Form der Indifferenzkurven anderer Effekt 10 8 Kinoeintritte Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. entgegengesetzter Einkommenseffekt 6 4 2 0 0 2 4 CDs 6 8 10 36 Giffen-Güter Preis CD = 16 Fr. 10 Der entgegengesetzte Einkommenseffekt ist grösser als der Substitutionseffekt. 8 Kinoeintritte Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 6 4 Die Nachfrage sinkt 2 bei sinkendem Preis. 0 0 2 4 CDs 6 8 10 37 Simulation Nutzenmaximierung 38 Transportmittel: Zug oder Auto? 10 Zugfahrten (1000 km) Indifferenzkurven von jemandem, der lieber Zug als Auto fährt. Bei gleicher Menge Zug- und Autofahrten braucht er viel mehr Autofahrten um das gleiche Nutzenniveau zu erreichen. 8 6 4 2 0 0 2 4 6 8 Autofahrten (1000 km) 10 39 Transportmittel: Zug oder Auto? = 1800 Pzug = 400 PAuto = 200 10 Zugfahrten (1000 km) e 8 6 4 2 0 0 2 4 6 8 Autofahrten (1000 km) 10 40 Transportmittel: Zug oder Auto? = 1800 Pzug = 400 PAuto = 200 Halbtaxabo: Pzug = 200 Fr. Aber Abo kostet 200 Fr. e - 200 Fr. = 1600 Fr. 10 Zugfahrten (1000 km) e 8 Mit dem Halbtaxabo ist der relative Preis 1:1 6 4 2 0 0 2 4 6 8 Autofahrten (1000 km) 10 41 Transportmittel: Zug oder Auto? Aber wieviel würde er maximal für das Halbtaxabo zahlen? Pzug = 400 PAuto = 200 Halbtaxabo: Pzug = 200 Fr. 10 Zugfahrten (1000 km) e = 1800 maximale Zahlungsbereitschaft: etwas mehr als 600 Fr. 8 Das ist die Wirkung des Einkommenseffekts. 6 4 2 0 0 2 4 6 8 Autofahrten (1000 km) 10 42 Zusammenfassung Auf der Indifferenzkurve befinden sich alle Güterkörbe, die von einer Konsumentin gleich hoch geschätzt werden. Die Budgetrestriktion zeigt, welche Güterkörbe bei gegebenem Einkommen und gegebenen Preisen gekauft werden können. Der Grenznutzen ist der zusätzliche Nutzen, der durch den Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entsteht. 43 Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. Kinoeintritte Von der Indifferenzkurve ... 10 8 6 4 Preis CD = 16 Fr. 2 Preis CD = 0 8 Fr. 0 2 4 0 2 4 6 8 10 6 8 10 CDs ... zur Nachfragekurve Preis CDs Die Nachfragekurve zeigt, welche Menge eines Gutes jemand zu unterschiedlichen Preisen des Gutes zu kaufen bereit ist. 32 24 16 8 0 44 Transformationskurve und soziale Indifferenzkurven Waffen gesellschaftliche Indifferenzkurven technische Transformationsrate = gesellschaftliche Substitutionsrate allokative Effizienz Transformationskurve alle Punkte auf der Kurve sind technisch effizient. Wohnungen 45 Transformationskurve und soziale Indifferenzkurven Waffen höchste gesellschaftliche Indifferenzkurve technische Transformationsrate = gesellschaftliche Substitutionsrate Transformationskurve Wohnungen 46 Nutzenmaximierung Vorlesung Mikroökonomik 20.11.2006 Dr. Christian Müller, [email protected], 044-632 46 24, KOF E8 47