Mikroökonomie 1 Präferenzen 18.03.2010 1 Wiederholung: „ökonomische Theorie des Konsumenten“ was man sich leisten kann (Budgetrestriktion) „die besten Dinge wählen (Präferenzen) In der letzten Veranstaltung befassten wir uns mit Budgetrestriktionen, d.h. was sich die Konsumentin leisten kann. In dieser Stunde widmen wir uns der Frage „die besten Dinge“ wählen. Annahmen: wir haben eine vollständige Liste von Waren und Dienstleistungen, zwischen denen die Konsumentin wählen kann (Güterbündel) Umstände der Nutzung bestimmen Präferenzen, z.B. Boot in der Sahara versus Boot im Atlantik Zur grundsätzlichen Analyse der Präferenzen: Einfaches Entscheidungsmodell – Zwei Güterbündel 2 Präferenzen sind eine psychologische Grösse Präferenzen = was die Leute wollen Präferenzen sind: subjektiv schwierig zu erfassen schwierig zu messen schlecht zwischen Personen vergleichbar Wie entstehen sie? 3 Präferenzen können durch Indifferenzkurven dargestellt werden Zeichnen Sie die Indifferenzkurve zwischen inländischen und ausländischen Tomaten. Zeichnen Sie die Indifferenzkurve zwischen Luftverschmutzung und Automobiltransport. 4 Annahme 1: Monotonie der Präferenzen Monotonie heisst: Mehr von einem Gut ist besser Entspricht nicht „monoton“ im täglichem Sprachgebrauch. Impliziert Unersättlichkeit Folge: Indifferenzkurven sind negativ geneigt Wenn ich eine zusätzliche CDs bekomme, bin ich glücklicher. Damit ich auf der gleichen Indifferenzkurve bleibe (also genauso glücklich wie vorher bin) muss man mir Kinoeintritte wegnehmen. 5 Annahme 1: Monotonie der Präferenzen 10 8 Kinoeintritte mehr Kinoeintritte weniger CDs mehr von beidem 6 4 weniger von beidem 2 weniger Kinoeintritte mehr CDs 0 0 2 4 CDs 6 8 10 6 Annahme 2: Durchschnittliche Güterkörbe sind besser als einseitige Eine lineare Kombinationen von zwei Güterkörben A und B sind besser als die Güterkörbe A und B. Wichtige Annahme, weil sie die Konvexität der Indifferenzkurven sichert. ( x1 , x 2 ) ≈ ( y1 , y2 ) ( tx + ( t − 1) y , tx + ( t − 1) y ) ≥ ( x , x ) 1 1 2 2 1 2 für 0 ≤ t ≤1 7 Beispiel (2CD,8 KINO) ≈ (8CD,2 KINO ) t = 0.5 ( t 2CD + (1 − t ) 8CD, t 8Kino + (1 − t ) 2Kino ) ≥ ( 2CD,8Kino ) (1CD + 4CD, 4 Kino + 1Kino ) ≥ ( 2CD,8Kino ) ( 5CD,5Kino ) ≥ ( 2CD,8Kino ) 8 Annahme 2: Durchschnittliche Güterkörbe sind besser als einseitige 10 A(2,8) Kinoeintritte 8 6 C(5,5) 4 B(8,2) 2 0 0 2 4 6 8 10 CDs 9 Annahme 2 schliesst nicht konvexe Präferenzen aus Wie interpretieren Sie diese Kurven? A x2 x2 A C C B B x1 x1 10 Annahme 2 bedeutet: strenge Konvexität keine linearen Abschnitte in sonst konvexen Kurven x2 A C B x1 11 Wieso sind diese Annahmen wichtig? Damit wir stetige Nachfragekurven bekommen („wellbehaved“) Für stabile Markt-Gleichgewichte. Preis Nachfragekurve Menge 12 Grenzrate der Substitution GRS GRS = MRS (marginal rate of substitution) = Steigung der Indifferenzkurve ∆x2 − ∆x1 Nimmt bei konvexen Indifferenzkurven ab, wenn x1 zunimmt. Je mehr CDs man hat, auf umso weniger Kinoeintritte ist man bereit für eine zusätzliche CD zu verzichten. „Preis“ einer CD in Kinoeintritten => marginale Zahlungsbereitschaft 13 Grenzrate der Substitution x2 ∆ x2 ∆ x1 Steigung = ∆x2 = GRS ∆x1 x1 14 Grenzrate der Substitution Kinoeintritte Ausgangspunkt besser ∆ Kinoeintritte gleich gut schlechter CDs ∆ CDs 15 Die Grenzrate der Substitution Kinoeintritte 9 ∆ Kino ∆ CD CD Kino ∆Kino 2 3 4 5 6 7 8 9 10 8.00 5.33 4.00 3.20 2.67 2.29 2.00 1.78 1.60 - 2.67 - 1.33 - 0.80 - 0.53 - 0.38 - 0.29 - 0.22 - 0.18 8 7 -2.67 6 GRS 2.67 1.33 0.80 0.53 0.38 0.29 0.22 0.18 5 +1 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 CDs 16 Grenzrate der Substitution und Möglichkeit zu tauschen x2 Steigung = Tauschmöglichkeit E Das Individuum hat den Güterkorb A. Was wird es tun, wenn es zu x1 mit x2 zum Verhältnis E tauschen kann. A x2 x1 x1 17 Grenzrate der Substitution und Preis alle anderen Güter in Fr. Steigung Indifferenzkurve = Verzicht auf Fr. um eine zusätzlich CD zu bekommen. Steigung = Preis einer CD in Fr. CDs 18 Zeichnen Sie die Indifferenzkurve zwischen Forschung und Lehrtätigkeit eines ETH-Dozenten. 1. Aus der Sicht des Dozenten. 2. Aus der Sicht eines Studierenden. 3. Zeichnen Sie die Budgetrestriktion. 19 Wie sind die Grenzraten der Substitution - von perfekten Substituten? - von perfekten Komplementen? - von einem „Gut“ gegenüber einem „Schlecht“? - von einem neutralen Gut gegenüber einem Gut? 20