Mycobacterium Tuberkulosis Spürhunde zur Erkennung infizierter Menschen oder Tiere TBDD Mycobakterien Ca. 100 verschiedene Arten von Mycobakterien Krankheitserregend sind z.B. Mycobacterium tuberkulosis Mycobacterium leprae Mycobacterium bovis TBDD Nicht krankheitserregende Mycobakterien, apathogene Bakterien, leben in der Umwelt und ernähren sich vermutlich von zersetzten organischen Stoffen. Durch diese Mycobakterien kam die Idee der Möglichkeit pathogene Mycobakterien zu finden. Personenspürhunde arbeiten mit diesen apathogenen Bakterien, die menschliche Zellen zersetzen und somit dem Hund eine Gasspur bieten. TBDD Apathogene Mycobakterien sind dementprechend in der Rettungshundearbeit mit Personenspürhunden unabdingbar. Diese Arbeit ließ die Idee entstehen, pathogene Mycobakterien mit Hunden zu identifizieren, bzw. befallene Menschen oder Tiere zu erkennen. TBDD Pathogene Mycobakterien: Mycobakterium Afrikanum Mycobakterium canetti Mycobakterium bovis (Rindertuberkulose, aber auch andere Wildtiere) Mycobakterium microti Mycobakterium mungi (z.B. bei Zebramangusten) Mycobakterium pinnipedii Mycobakterium tuberculosis Mycobakterium avium subsp. paratuberculosis Johne´sche Krankheit bei Rindern, Schafen, Ziegen etc. TBDD Systematik des Trainingaufbaus mit Hunden Das Mycobakterium tuberculosis und bovis sind für Hunde ansteckend ! Es muss also bereits im Trainingsaufbau darauf geachtet werden, dass eine Ansteckung vermieden wird. Eine Ansteckung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektionen. Es ist ein direkter Kontakt notwendig. Abgetötete Kulturen des Mycobakterium sind NICHT mehr ansteckend und können bei normaler Zimmertemperatur gelagert werden. Sie stellen keine Gefahr für Menschen, Tiere oder die Umwelt dar. Lebende Kulturen sterben sehr schnell ab, wenn sie Umwelteinflüssen ausgesetzt werden. TBDD Der Hund lernt, in einem mit Deckel verschlossenen Behälter (hier die handelsüblichen Urinprobenbecher) und in Ampullen gelagerten abgetötete Kulturen anzuzeigen. Eine Ausbildung an lebenden Kulturen ist NICHT notwendig. Erste Trainingseinheiten werden in sauberer, nicht steriler, Umgebung durchgeführt. Abgetötete Kulturen werden in Kochsalzlösung in Ampullen aufbewahrt, daneben wird im fortgeschrittenen Trainingsstadium mit puren, das heisst ohne Kochsalzlösung, Kulturen und mit homöopathischem Tuberkulin in der Verdünnung 1:50000 gearbeitet. In der weiterführenden Ausbildung werden zusätzliche Urinprobenbecher mit Ampullen, die lediglich Kochsalzlösung enthalten, zugeführt TBDD Für den realen Spürhundeinsatz werden von „verdächtigen“ infizierten Personen oder Tieren Speichelproben entnommen, in der Mikrowelle ca. 5 Minuten abgetötet und in Probenbechern gelagert dem Hund angeboten. Desweiteren können Wasser- oder Bodenproben entnommen werden, die wie oben behandelt ebenfalls als Träger für Geruchsgegenstände dienen können. Hunde können mit einer Erfolgsrate von etwa 95 % innerhalb einer Stunde ca. 50 Proben testen. Das herkömmliche Testverfahren zur Feststellung einer Infizierung dauert in der regel, je nach Testverfahren bis zu 2 Wochen und ist mit erheblichen Kosten verbunden. Der herkömmliche Tuberkulintest zeigt jedoch erst nach ca. 6 Wochen Inkubationszeit positiv an. TBDD Vorteile der Spürhundearbeit Spürhunde können, speziell bei der Rindertuberkulose, latente Infektionspunkte in der Umgebung der Tiere – Wasserstellen, Futterplätze die auch zugänglich für eventuell infizierte Wildtiere sind aufspüren und somit eine Ansteckungsprophylaxe ermöglichen. TBDD Im Bereich der Tuberkulose beim Menschen können Spürhunde, wie beim Mycobakterium Bovis, eine Ansteckung identifizieren, ohne dass die Inkubationszeit abgewartet werden muss. Dies bringt den Vorteil, dass schon beim Verdacht auf eine Infektion schnell gehandelt werden kann. TBDD Spürhunde können, ohne eine Inkubationszeit abwarten zu müssen, das Mycobakterium in Körperflüssigkeiten (Speichel, Sputum, Blut) anzeigen. Dies stellt eine enorme Zeitersparnis dar, die im Bereich der Nutztierhaltung einen großen wirtschaftlichen Vorteil darstellt. TBDD Spürhunde haben eine Lebensarbeitszeit von etwa 6-10 Jahren, je nach Ausbildungsbeginn Die in Südafrika zur Tuberkuloseidentifizierung eingesetzten Riesenhamsterratten haben eine Gesamtlebenserwartung von ca. 5 Jahren. Hunde können somit fast doppelt solange eingesetzt werden wie Ratten, bei nur wenig höheren Ausbildungskosten (Futter, Unterbringung). TBDD Grundsätzlich sind alle Bakterien durch einen Spürhund auffindbar. Durch Bakterien hervorgerufene Krankheiten: zum Beispiel Cholera, Diphterie, Hirnhautentzündung, Scharlach und viele andere. Auch hier gilt, dass abgetötete Bakterienkulturen die größtmögliche Sicherheit für Hund und Hundeführer darstellen. Dies gilt insbesondere während der Ausbildungszeit. Im realen Spürhundeinsatz müssen dementsprechend Proben vor der Untersuchung durch den Hund abgetötet werden. TBDD • • Bakterielle Infektionen Viele Bakterien sind für uns Menschen sehr nützlich, z. B. in der Darmflora. Andere können zu akuten Erkrankungen führen. Bakterielle Infektionen beginnen meistens lokal, an einer bestimmten Stelle. Sie können sich auf den ganzen Körper ausdehnen. Anthrax Appendizitis Arthritis, infektiöse Bakterienruhr Blasenentzündung Blinddarmentzündung Borreliose Botulismus Brucellose Campylobakteriose Chlamydieninfektion Cholera Diphtherie Echter Krupp EHEC-Infektion Ehrlichiose Epididymis Erysipel Erysipeloid Erythrasma Fleckfieber Fußinfekt, bakterieller Gasbrand Gonorrhoe Grindflechte Harnwegsinfektionen Harter Schanker Helicobacter pylori Impetigo contagiosa Keuchhusten Legionellose Legionärskrankheit Lepra Leptospirose Listeriose Lungenentzündung Lupus vulgaris Lues Lyell- Syndrom Mandelentzündung Melioidosis • Meningitis Milzbrand Mittelohrentzündung Nierenbeckenentzündung Otitis media Paratyphus Pertussis Pest Phlegmone Pneumonie Prostatitis Pyelonephritis Q-Fieber Rickettsiosen Rocky Mountain Spotted Fever Rotlauf Rückfallfieber Salmonellenenteritis Scharlach Shigellenruhr Syphilis Strahlenpilzkrankheit Tetanus Tonsillitis Tripper Tsutsugamushi-Fieber Tuberkulose Tularämie Typhus Typhus, endemischer Ulcus molle Whipple-Krankheit Yersiniose Weicher Schanker Wundrose Wundstarrkrampf Ziegengrippe TBDD Einsatzmöglichkeiten eines TBSpH • • • • • 1. Hilfe bei der Diagnose (Human-Medizinischer Bereich) Die Diagnosestellung ist oft nicht einfach. Die Tuberkulose bietet an mannigfaltiges Bild, Symptome werden oft anders interpretiert. Wegweisend ist ein auffälliges Röntgenbild, beweisend ist der Nachweis von Tuberkelbakterien in einem Organ oder Körpersekret. Der Tuberkulin-Hauttest kann einen Hinweis geben, ist aber auch nach einem Kontakt oder einer Impfung positiv und sagt nichts über die aktuelle Krankheitsaktivität aus. Tuberkulosespürhunde können jedoch Tuberkelbakterien in Körperflüssigkeiten anzeigen. Dies ist zu 95 % sicher. TBDD • 2.Umfeldkontrolle (Human-Medizin) Zur Verhinderung von Ansteckungen kann mit einem TB-Spürhund die Umgebung eines Erkrankten nach dem Mycobacterium Tuberculosis abgesucht werden. • 3. Identifizierung erkrankter Personen aus Risikoländern, Immigranten, Reiserückkehrer etc. Mit einem TB-Spürhund kann innerhalb von Minuten und einer 95 prozentigen Sicherheit eine Infektion festgestellt oder ausgeschlossen werden. Bei einem Dreifach-Check, das heisst Untersuchung von Proben durch 3 Hunde in Folge kann von einer 99 prozentiger Sicherheit ausgegangen werden. TBDD • 4. Tiere • Die Mycobakterien Bovis und Avium können mittels Spürhunden idententfiziert werden durch: • • -Bestandskontrolle bei Rinderherden, Ziegen etc. • -Bestandskontrolle bei Geflügel, Tauben etc. • -Bestandskontrolle bei Zootieren • -Kontrolle von Wasserstellen, bei gleichzeitiger Nutzung durch Nutzvieh und Wildtieren • -Kontrolle von Futterstellen, bei gleichzeitiger Nutzung durch Nutzvieh und Wildtieren • -Kontrolle von Milch und Milchprodukten aus nicht pasteurisierter Milch (Stichwort Paratuberkulose) • -Kontrolle von Schlachtvieh (Stichwort Paratuberkulose) • -Kontrolle von einzuführenden Tieren TBDD • • • • • • • Tuberkulose bei Tauben Die Tuberkulose bei Tauben ist eine alte, sporadisch auftretende, weitverbreitete, ansteckende bakterielle Erkrankung. Krankheitserreger Mycobacterium avium. Im Mycobacterium avium-Komplex sind 20 Serotypen bekannt. Vögel sind gegenüber den verschiedenen Serotypen unterschiedlich empfindlich. Die Serotypen 1 und 2 überwiegen. Die Infektion bei Tauben erfolgt oral über kothaltige Erde, Futter, Grit oder Wasser. Krankheitsanzeichen - schleichender Krankheitsverlauf über Wochen - zunehmend gestörtes Allgemeinbefinden einzelner Tauben bis zu völliger Auszehrung - graugelbe, käsige Knoten, besonders in Leber und Milz - ähnliche Krankheitsbilder wie bei der Organform der Trichomoniasis oder Salmonellose. Krankheitsfeststellung Am lebenden Tier: Tuberkulinprobe Am toten Tier: bakteriologische Untersuchung der Organe Behandlung Nicht anzuraten, da eine Ausheilung nicht möglich ist. Vorbeugen Im Verdachtsfall bei allen Tauben Tuberkulinprobe, befallene Tiere ausmerzen.