princeton

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Einführung in die
Volkswirtschaftslehre
Ein theoriegeschichtlicher
Überblick
Christian Gehrke
2
Inhalt und Programm
 Scholastik
 Merkantilismus
 Physiokratie
 Klassik:
Smith, Ricardo
 Neoklassik: Gossen, Marshall, Edgeworth
 Keynes
 Ausblick
auf Mikroökonomik
 Ausblick auf Makroökonomik
3
Inhalt und Programm
 Ökonomische

Theorien,
ihre Herkunft und geschichtliche
Entwicklung in systematischer Darstellung
 Wichtige
Beiträge bedeutender
Ökonomen

und deren Interpretation mittels moderner
analytischer Instrumente
 Vermittlung
von grundlegenden
Fragestellungen und Untersuchungsmethoden der Volkswirtschaftslehre
4
Inhalt und Programm

Literaturhinweise
Blaug, Mark (1997): Economic Theory in
Retrospect, 1st ed. 1962, London: Irwin;
(5th ed., Cambridge: CUP.)
 Kurz, Heinz D. [Hrsg.] (2008): Klassiker des
ökonomischen Denkens. München: Beck.
 Kurz, Heinz D. (2013): Geschichte des
ökonomischen Denkens, München: Beck.
 Roncaglia, Alessandro (2007): The Wealth of
Ideas, Cambridge: CUP.
 Schumpeter, Joseph A. (1954), History of
Economic Analysis, Oxford: OUP.

5
Inhalt und Programm
Originalliteratur:

Adam Smith ([1776] 1976), An Inquiry into the Nature and
Causes of the Wealth of Nations, Oxford: OUP.

Adam Smith ([1776] 2004), Über Wesen und Ursachen des
Reichtums der Völker, Düsseldorf: Wirtschaft & Finanzen.

David Ricardo ([1817] 1951), On the Principles of Political
Economy and Taxation, Cambridge: CUP.

David Ricardo ([1817] 2006), Über die Grundsätze der
Politischen Ökonomie und der Besteuerung, Marburg:
Metropolis.
6
Inhalt und Programm
 Informationen
zur Prüfung
Elektronisch am PC
 3 Termine pro Semester
 60 Punkte
 positiv ab 50%
 Fragen zur Theorie und zur analytischen
Anwendung

 Zusätzliche

Prüfungsvorbereitung
Tutorien jeweils ein bis zwei
Kalenderwochen vor den Prüfungsterminen
7
Einleitung
 Kenneth



Pomeranz
konstatiert für Europa und dessen überseeische
Siedlungsgebiete hohes und anhaltendes
Wirtschaftswachstum
sowie ein sich vergrößerndes Wohlstandsgefälle
zum Rest der Welt („The Great Divergence“)
Wachstum und Verteilung, in globalem und
regionalem Maßstab, als Schwerpunkt
volkswirtschaftlicher Forschung
(vgl. Pomeranz, Kenneth (2000): The Great Divergence, Princeton: University Press.)
8
Einleitung
 Friedrich



Schiller
fragt in seiner Antrittsvorlesung nach der
Bedeutung von „Universalgeschichte“ und dem
Zweck ihres Studiums
unterscheidet zwischen „Brotgelehrten“ und
„philosophischen Köpfen“
Volkswirtschaftslehre auch als umfassendes und
integrierendes Studium der gesellschaftlichen
Entwicklung
(vgl. Schiller, Friedrich (1789): Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? in Der Teutsche Merkur, 1773-89, 4. Bd.
1789, S.105-135, Weimar: Hofmann.)
9
Einleitung
 Joseph




Alois Schumpeter
sieht Innovationen als “die überragende
Tatsache in der Wirtschaftsgeschichte der
kapitalistischen Gesellschaft”
beschäftigt sich mit unterschiedlichen Zyklen,
und dem Einfluss des Unternehmertums
beschreibt Zusammenhänge zwischen
Konkurrenz, „schöpferischer Zerstörung“ und
Globalisierung
Volkswirtschaftslehre als Untersuchung und
Deutung realökonomischer Vorgänge
(vgl. Schumpeter, Alois (1911): Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung.)
10
Einleitung
 Arthur



Cecil Pigou
“When a man sets out upon any course of
inquiry, the object of his search may be either
light or fruit – either knowledge for its own sake or
knowledge for the sake of the good things to
which it leads”
“In the sciences of human society, be their
appeal as bearers of light ever so high, it is the
promise of fruit and not of light that chiefly merits
our regard”
Praktische Ausrichtung als oftmaliges
Hauptanliegen der Volkswirtschaftslehre
(vgl. Pigou, Arthur C. (1920): The Economics of Welfare, S.2-3, London: Macmillan.)
11
Einleitung
 Fritz



Machlup
“Fruit can grow and ripen only where there is
enough light, and that most inquiries that shed
light on problems, societal or not, eventually
prove useful to society”
“I fear, however, that a requirement to justify
each research project in the social sciences by
its ‘promise of fruit’ can become a stultifying
constraint”
Erleuchtung im Sinne von Aufklärung als wichtiger
theoretischer Beitrag der Volkswirtschaftslehre
(vgl. Machlup, Fritz (1980): Knowledge and Knowledge Production, S.11, Princeton: University Press.)
12
Einleitung
 David



Ricardo
Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie
“Leuten, die nur etwas für Tatsachen, nichts aber
für die Theorie übrig haben, ist mit Skepsis zu
begegnen. Sie sind kaum imstande, ihre
Tatsachen zu ordnen. Sie sind notwendigerweise
leichtgläubig, weil sie kein Bezugssystem
besitzen.”
Erkennen und Erklären von Strukturen und
Zusammenhängen als Auftrag der theoretischen
Volkswirtschaftslehre
(vgl. Ricardo, David (1820) im Briefwechsel.)
13
Einleitung

Joan Robinson



Abstraktion als notwendiger Bestandteil
volkswirtschaftlicher Theorien und Modelle
Francis Picabia


“Eine Theorie, die die ganze Wirklichkeit abzubilden
versuchte, wäre ähnlich nützlich zur Orientierung wie
eine Landkarte im Maßstab 1:1”
“Notre tête est ronde pour permettre à la pensée de
changer la direction”
Volkswirtschaftlehre als offene und verbindende
Wissenschaft
(vgl. Picabia, Francis (1922).)
14
Einleitung
 Johann


Wolfgang von Goethe
sagt als Mephisto: “Was diese Wissenschaft
betrifft, es ist so schwer den falschen Weg zu
meiden, es liegt in ihr so viel verborgnes Gift, und
von der Arznei ist’s kaum zu unterscheiden“
Volkswirtschaftslehre als Gemenge unterschiedlich
motivierter Theorien und Ideen unter politischen,
ideologischen und institutionellen Einflüssen
15
Einleitung
 John



Maynard Keynes
“The ideas of economists and political
philosophers, both when they are right and when
they are wrong, are more powerful than is
commonly understood.“
“Indeed the world is ruled by little else.”
Volkswirtschaftslehre als einflussreiche Wissenschaft
auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
16
Einleitung
 Adam



Ferguson
“History is the result of human action, but not the
execution of any human design”
erkennt die Relevanz von nicht intendierten (und
häufig unvorhersehbaren) Konsequenzen
zweckgerichteten menschlichen Handelns
Volkswirtschaftslehre auch als verarbeitende
Wissenschaft von externen Effekten und fehlender
Rationalität
(vgl. Ferguson, Adam (1793): An Essay on the History of Civil Society, 6. Aufl. (1. Aufl. 1767))
17
Zum Begriff „Politische Ökonomie“
oikos
nom
(= Haus)
(= Gesetz)
oikonomike
(= “Verwaltung des Haushalts”)
(vgl. Ferguson, Adam (1793): An Essay on the History of Civil Society, 6. Aufl. (1. Aufl. 1767))
18
Zum Begriff „Politische Ökonomie“
 “Economie
politique”
 “Economia politica”
 “Political Economy”
 “Politische Ökonomie”
(= “Verwaltung der Staatsangelegenheiten)
19
Klassische Politische Ökonomie

Adam Smith (1776): An Inquiry into the Nature and Causes of
the Wealth of Nations

David Ricardo (1817): On the Principles of Political Economy,
and Taxation

John Stuart Mill (1848): Principles of Political Economy, with
some of their Applications to Social Philosophy
Untersuchungen über die Gesetze der
Produktion, Distribution und Konsumtion
des gesellschaftlichen Reichtums
20
Marginalistische Revolution: Neoklassik

William Stanley Jevons (1871): Theory of Political Economy
Carl Menger (1871): Grundsätze der Volkswirthschaftslehre
Léon Walras (1874): Eléments d’économie politique pure

Alfred Marshall (1890): Principles of Economics


“Economics is the science which studies human behaviour
as a relationship between ends and scarce means which
have alternative uses.”
(Lionel Robbins, An Essay on the Nature and Significance of Economic Science, 1932)
Allokationsprobleme
21
Scholastik
Scholastik
 Mittelalterliche
Schriften (~ 1100 – 1650) mit
Aussagen zu ökonomischen Fragen
 Mönche,
 Rückgriff
Kleriker, Wanderprediger
auf Bibelzitate und auf Beiträge der
antiken griechischen Philosophen
 Normative Überlegungen mit Schwerpunkt auf
Gerechtigkeitsvorstellungen
 Wesentliche Unterschiede zur modernen
ökonomischen Theorie
22
Scholastik
Griechische Philosophen der
Antike: Beiträge zur Ökonomik
Xenophon (~430-354 BC):


„Ökonomik“
„Von den Staatseinkünften der
Athener“
Platon (427-347 BC):



„Politeia“ (Staat)
„Politikos“ (Staatsmann)
„Nomoi“ (Gesetze)
Aristoteles (384-322 BC):


„Politik“
„Nikomachische Ethik“
23
Scholastik
Griechische Philosophen der
Antike: Beiträge zur Ökonomik
 chrématistiké
(Kunst der
Bereicherung)
 Geld
und Zins
 Gerechter
Platon
(427-347 BC)
Tausch
Aristoteles
(384-322 BC)
24
Scholastik
Griechische Philosophen der
Antike: Beiträge zur Ökonomik
Gerechtigkeit beim Tausch liegt vor,
„… wenn der Unterschied, der zwischen dem Landwirt und
dem Schuhmacher vorhanden ist, ebenso als Unterschied
zwischen dem Produkt des Schuhmachers und dem Produkt
des Landwirts wiederkehrt. Ich kann, ebenso wie der
Ackerbauer gegen den Schuhmacher in einem gewissen
Verhältnis steht, auch die Produkte beider in ein bestimmtes
Verhältnis gegeneinander setzen.“
„… wenn der Schuhmacher und der Landwirt so miteinander
tauschen, dass die Arbeit des einen der Arbeit des anderen
entspricht, und jeder das hat, was ihm gebührt.“
(Aristoteles, Nikomachische Ethik)
25
Scholastik
Scholastik
Bedeutende Scholastiker:

Thomas von Aquin (c.1224-1274), Summa Theologica

Nicholas Oresme, Traictie de la premiere invention des
monnaies (1360)

San Bernadino von Siena, De Evangelio Aeterno (1484)

Sant’Antonio von Florenz, Summa Theologica (1511)

Jean Bodin (Johannes Budenius), Responses aux paradoxes
du Sieur de Malestroict (1568)
26
Scholastik
Zins und Wucher
„Wenn Du Geld
verleihst an einen aus
meinem Volk, an einen
Armen neben Dir, so
sollst Du an ihm nicht
wie ein Wucherer
handeln; Du sollst
keinerlei Zinsen von
ihm nehmen.“
(Exodus 22, 24)
San Bernadino von Siena
(1380-1444)
27
Scholastik
Zins und Wucher
„Der Wucherer möchte, ohne zu arbeiten und
selbst im Schlafe, einen Gewinn erzielen, was
gegen das Gebot des Herrn verstößt, welches
sagt: ‚Im Schweiße deines Angesichts sollst Du
dein Brot essen.‘“
(Genesis 3, 19)
28
Scholastik
Zins und Wucher
„Zins nehmen für geborgtes
Geld ist an sich ungerecht;
denn es wird verkauft, was
nicht ist, wodurch ganz
offenbar eine Ungleichheit
gebildet wird, die der
Gerechtigkeit entgegen ist.“
Thomas von Aquin (1225-1274)
Summa Theologica,
Secunda Secundae, quaestio 78
29
Scholastik
Zins und Wucher
 „Der
Wucherer leiht dem Schuldner nichts, was
ihm gehört, sondern nur die Zeit, die Gott
gehört.“
 „Die Wucherer sind Diebe, denn sie handeln
mit der Zeit, die ihnen nicht gehört, und mit
dem Eigentum eines anderen gegen den
Willen des Besitzers zu handeln ist Diebstahl.“
 „Die Wucherer sündigen gegen die Natur,
indem sie aus Geld Geld erzeugen wollen, wie
ein Pferd aus einem Pferd oder einen Esel aus
einem Esel.“
(Thomas von Chobham, Summa confessorum)
30
Scholastik
Zins und Wucher
 Debatten
über Herkunft und Rechtfertigung
des Zinses dauern bis heute an
 moralische Vorbehalte wurden in Europa
politisch missbraucht, finden sich aber auch in
anderen Gebieten und Weltreligionen
 Kollision mit modernen Grundannahmen von
Profitrate, Risikozuschlag und Zeitpräferenz
31
Scholastik
Gerechter Preis
Gerechtigkeit beim Tausch liegt vor


„…wenn der Schuhmacher und der Landwirt so
miteinander tauschen, dass die Arbeit des einen
der Arbeit des anderen entspricht und jeder das
hat, was ihm gebührt.“
„…wenn der Unterschied, der zwischen dem
Landwirt und dem Schuhmacher vorhanden ist,
ebenso als Unterschied zwischen dem Produkt
des Schuhmachers und dem Produkt des
Landwirts wiederkehrt.“
32
Scholastik
Gerechter Preis

Der Preis eines Gutes muss



Standesgemäße Entlohnung ergibt sich aufgrund




die Kosten der Produktion decken
dem Produzenten ein standesgemäßes Leben
ermöglichen
der Schwere der Arbeit
der notwendigen Qualifikation
der öffentlichen Meinung über den Beruf
Öffentliches Ansehen berücksichtigt die


Abgeltung positiver Verantwortung (Lehrer)
Abgeltung negativer Wahrnehmung (Henker)
33
Scholastik
Gerechter Preis
 „Ich
kann, ebenso wie der Ackerbauer gegen
den Schuhmacher in einem gewissen
Verhältnis steht, auch die Produkte beider in
ein bestimmtes Verhältnis gegeneinander
setzen.“
(vgl. Aristoteles (384-322 BC), Nikomachische Ethik)
34
Scholastik
Gerechter Preis
(justum praetium)
Produzent A sei in der Lage, mit der Arbeit eines
Tages die Menge x1 zu erzeugen, Produzent B
kann die Menge x erzeugen.
2
Um statusgemäß leben zu können, benötigt
A
A

c
,
c
Produzent A die Mengen 1 2   c A , und
Produzent B benötigt die Mengen c1B , c2B   cB .
Bei welchem(n) Tauschverhältnis(sen) erzielen
die Produzenten einen „gerechten Preis“ für ihr
Produkt?
35
Scholastik
Gerechter Preis

Individuum A
 kann
eine gewisse Menge eines Gutes herstellen
 benötigt eine gewisse Menge an Gütern, um
standesgemäß leben zu können
36
Scholastik
Gerechter Preis
=

!
Individuum A
 bedarf
daher eines entsprechenden
Preisverhältnisses, um sich das standesgemäße
Konsumbündel leisten zu können
37
Scholastik
Gerechter Preis
=

!
Individuum B
 benötigt,
um standesgemäß leben zu können,
ebenfalls ein gewisses Preisverhältnis
38
Scholastik
Gerechter Preis

Beide Individuen A und B müssen sich ihre
standesgemäßen Konsumbündel leisten können
39
Scholastik
Gerechter Preis
 Es
muss also gelten
 der
Spielraum für das gerechte Preisverhältnis
wird durch ein minimales Konsumbündel
normativ festgesetzt
40
Scholastik
Zehent (Zehnt)
 Staatliche
Eingriffe müssen ein
standesgemäßes Leben ermöglichen
 Besteuerungsmöglichkeit ergibt sich daher nur
bei Überschuss unter Berücksichtigung aktueller
Preise
 Alternativ ergibt sich eine Subvention, sofern
die Bedingung für standesgemäßes Leben
nicht erfüllt ist
41
Scholastik
Zehent

Individuum A
 kann
eine absolute Steuer in Form einer
Naturalabgabe entrichten
 kann selbige auch in Form einer proportionalen
Anteil am hergestellten Gut entrichten
42
Scholastik
Zehent
 eine
an die Möglichkeiten und Bedürfnisse
angepasste Besteuerung und Subvention
korreliert durchaus mit Ausgestaltungen des
modernen Leistungsfähigkeitsprinzips
 die normative Festlegung von Steuersätzen
orientiert an einem Stand oder Status kollidiert
aber mit liberalen Gleichheitsvorstellungen
43
Merkantilismus
Merkantilismus (ca. 1500-1750)
 Bestandskonzept
des Reichtums:
Edelmetallbestände
 Exportüberschüsse
 Internationaler Handel als „Nullsummenspiel“
 Wirtschaftspolitik:





Exportförderung
Importbeschränkung
Bevölkerungspolitik
Lohn- und Zinsregulierung
Kolonialpolitik
44
Merkantilismus
Merkantilistische Schriften

Gerard de Malynes (1601): A Treatise of the Canker of England’s
Commonwealth.

Edward Misselden (1622): Free Trade; or the Means to make Trade Flourish
wherein the causes of the Decay of Trade in this Kingdom are discovered.

Edward Misselden (1623): The Circle of Commerce or the Ballance of Trade.

Thomas Mun (1664): England’s Treasure by Forraign Trade. Or, the Balance of
our Forraign Trade is the Rule of our Treasure.

Joshua Child (1668): Brief Observations Concerning Trade and Interest of
Money.

Antonio Serra (1613): A Brief Treatise on the Causes which can make Gold and
Silver Plentiful in Kingdoms where there are no Mines.

Philipp Wilhelm von Hornigk (1684): Österreich über alles, wann es nur will.
45
Merkantilismus
Quantitätstheorie
M V  Y  P
mit
 M für die Geldmenge
 V für die Umlaufgeschwindigkeit
 P für das Preisniveau
 Y für das Produktionsniveau
46
Merkantilismus
Quantitätstheorie
M V  Y  P
dM
dV
dY
dP
V 
M 
P
Y
dt
dt
dt
dt
dM
V
dV M
dY P
dP Y







dt M  V dt M  V
dt Y  P dt Y  P
dM dt dV dt dY dt dP dt



M
V
Y
P
47
Merkantilismus
Quantitätstheorie
dM dt dV dt dY dt dP dt



M
V
Y
P
Mˆ  Vˆ  Yˆ  Pˆ
dx dt
 xˆ
x
Veränderun gsrate von x
48
Physiokratie
François Quesnay
(1694-1774)
Physiokratie
49
Physiokratie
Artikel : “Fermiers” (1756),
“Grains” (1757), “Hommes”
(1757) in Encyclopedie
Tableau économique (1758)
François Quesnay
(1694-1774)
Maximes générales du
gouvernement économique
d’un royaume agricole (1758)
50
Physiokratie
Observations sur le mémoire
de M. de St.-Péravy (1767)
Valeurs et monnaies (1769)
Réflexions sur la formation et
la distribution des richesses
([1766] 1769-70)
A.R.J. Turgot
(1727-1781)
51
Physiokratie
Mirabeau, Marquis de, V.R. (1764):
Philosophie rurale, ou économie générale
et politique de l’agriculture.
Mercier de la Rivière, P.-P. (1767):
L'ordre naturel et essentiel des sociétés
politiques.
Dupont de Nemours, P. S. (1768):
De l’origine et progrès d’une
science nouvelle.
52
Physiokratie
Madame de Pompadour
(1721-1764)
53
Tableau économique
Physiokratie
54
Physiokratie
Input-Output-Tabellen
 als
moderne Weiterentwicklung der
physiokratischen Tableaux économiques
 verzeichnen Güter- und/oder Finanzströme
zwischen Produktionssektoren
Wassily Leontiev
(1905-1999)
55
Input-Output Tabelle
Physiokratie
56
Physiokratie
Tableau Économique
Produktive
Klasse
Sterile
Klasse
Grundbesitzende Bruttoprodukt
Klasse
Produktive
Klasse
2
2
1
5
Sterile
Klasse
1
0
1
2
Grundbesitzende
Klasse
2
0
Bruttoprodukt
5
2
57
Physiokratie
Tableau Économique
 in
vereinfachter Form
Landwirtschaftliche
Klasse
Landwirtschaftliche
Klasse
Handwerkliche
Klasse
Grundbesitzende
Klasse
Bruttoprodukt
Handwerkliche
Klasse
Grundbesitzende
Klasse
Bruttoprodukt
58
Physiokratie
Tableau Économique
 x1   5 
x      ,
 x2   2 
 a11
A
 a21
c1  1
c  
c2  1
a12   52 22 
  1
a22   5 0 
,
mit: xi Bruttoproduktionsmenge von i
ci Endnachfragemenge von i
aij Produktionskoeffizient: Menge des
i-ten Gutes zur Produktion einer
Einheit des j-ten Gutes
59
Physiokratie
x = Ax + c
x1  a11x1  a12 x2  c1
x2  a21x1  a22 x2  c2
5  52 5  12  1
2  15 5  02  1
60
Physiokratie
Frage:
Welche Bruttoproduktionsmengen müssen in den
verschiedenen Wirtschaftszweigen erzeugt
werden, um eine beliebig vorgegebene
Endnachfrage befriedigen zu können?
Bestimme den Vektor x für einen beliebig vorgegebenen
Vektor c (bei gegebener Koeffizientenmatrix A)!
61
Bestimme x für ein gegebenes c:
x  Ax  c
Ex  Ax  c
Ex  Ax  c
(E  A)x  c
(E  A) 1 (E  A)x  (E  A) 1 c
x  (E  A) 1 c
Physiokratie
62
Physiokratie
 a11 a12  11 12  1 0




a
a


0
1
22   21
22  

 21
Inhomogene lineare Gleichungssysteme
a1111  a12 21  1
a2111  a22 21  0
und
a1112  a12 22  0
a2112  a22 22  1
63
Physiokratie
11 
a22
a11a22  a12 a21
12 
a12
a11a22  a12 a21
 21 
a21
a11a22  a12 a21
 22 
a11
a11a22  a12 a21
a11
a21
a12
 a11a22  a12 a21  D
a22
Unterdeterminante bzw. Minor:
z.B. 11  a22
Algebraisches Komplement bzw. Adjunkte Aij zu aij :
Aij  (1)i  j  ij
(i, j  1, 2)
11 12   AD11

   A12

22 
 21
D
A21
D
A22
D



64
1 0   x1 
Ex  
 
0 1   x2 
 x1 
Ex  x   
 x2 
1 0   a11
(E - A)  


0 1   a21
 52
A  1
5
a12  1  a11 a12 


a22   a21 1  a22 
1
0 
1 0   52
EA  
 1

0 1   5
 52
(E  A )   1
2
1

3
2
5
2
1   53
 1

0  5
1
1 
Physiokratie
65
5

(E  A) 1   12
2

3
2
5
2
(E  A)(E  A) 1  E
 53 1  52
 1
 1
  5 1   2
5
2
3
2 
1 0 


0 1 
Physiokratie
66
Physiokratie
Bestimme x für gegebenes c :
c1  10 
c  
c2   2 
x = (E - A)-1c
 52
X  1
2
 10  30 
 

3
8
2 2 
5
2
67
Physiokratie
Produktive
Klasse
Sterile
Klasse
12
8
10
30
6
0
2
8
Grundbesitzende
Klasse
12
0
Bruttoprodukt
30
8
Produktive
Klasse
Sterile
Klasse
Grundbesitzende Bruttoprodukt
Klasse
68
Physiokratie
Mit q als Rentsatz je Bodeneinheit, b als Bodenkoeffizient (Menge an Boden je Outputeinheit), und pi
als Preis für das Produkt i kann das physiokratische
Preissystem durch folgende Gleichungen beschrieben
werden:
p1  p1a11  p2 a21  qb
p2  p1a12  p2 a22
69
Mit
p2  1 und a22  0 ergibt sich:
p1 
1
a12
1  a11 a21
q

a12b
b
Physiokratie
70
Physiokratie
p1  p1a11  p2 a21  bq
p2  p1a12  p2 a22
a11  0.1
a12  0.3
a21  0.2
a22  0.1
1  0.1  p2 0.2  q
p2  0.3  p2 0.1
b 1
71
1  0.1  p2 0.2  q
p2  0.3  p2 0.1
0.3
p2 
 0.33
0.9
q  0.833
Physiokratie
72
Physiokratie
Technischer Fortschritt
in der Landwirtschaft:
im Manufakturbereich:
a11  , a21  , b 
a12  , a22 
Annahme: a21  0.1
1  0.1  p2 0.1  q
p2  0.3  p2 0.1
0.3
p2 
 0.33
0.9
q  0.866
73
Annahme: a12  0.15
1  0.1  p2 0.2  q
p2  0.15  p2 0.1
0.15
p2 
 0.166
0.9
q  0.866
Physiokratie
74
Klassik
Klassische Politische Ökonomie
Adam Smith
(1723-1790)
75
Klassik
Adam Smith
 The
Theory of Moral Sentiments, 1759.
[Die Theorie der ethischen Gefühle]
 An
Inquiry into the Nature and Causes of the
Wealth of Nations, 1776.
[Eine Untersuchung über die Natur und die
Ursachen des Wohlstands der Nationen]
 D.D.
Raphael, Adam Smith, Oxford University
Press, 1985.
76
Klassik
Adam Smith
 The
Works and Correspondence of Adam
Smith, Glasgow Edition, 1976 (Paperback
Reprint by Liberty Fund Org.)
 Untersuchung
über Wesen und Ursachen des
Reichtums der Völker, Aus dem Engl. übers.
von Monika Streissler. Hrsg. und eingel. von
Erich W. Streissler. Düsseldorf: Verlag Wirtschaft
und Finanzen, 1999.
77
Klassik
Adam Smith, Wealth of Nations
Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums
der Völker (1776)
Erstes Buch: Was die produktiven Kräfte der Arbeit verbessert und
nach welcher natürlichen Ordnung sich ihr Ertrag auf die einzelnen
Schichten der Bevölkerung verteilt
Zweites Buch: Über Natur, Ansammlung und Einsatz des Kapitals
Drittes Buch: Die unterschiedliche Zunahme des Wohlstandes in
verschiedenen Ländern
Viertes Buch: Systeme der Politischen Ökonomie
Fünftes Buch: Die Finanzen des Landesherrn oder des Staates
78
Adam Smith, Wealth of Nations
Y
Y L B E
   
N
L B E N
Y
N
L
B
E
Jährliche Produktion (Einkommen )
Gesamtbevö lkerung
Zahl der produktiv Beschäftig ten
Gesamtzahl der Beschäftig ten
Zahl der potentiell Erwerbsfäh igen
Klassik
79
Klassik
𝑌
𝑁
Wachstumsrate des Prokopfeinkommens
𝑌
𝐿
Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität
𝐿
𝐵
Wachstumsrate des Anteils der produktiv Beschäftigten
an den insgesamt Beschäftigten
𝐵
𝐸
Wachstumsrate der Beschäftigten an den potentiell Erwerbstätigen
𝐸
𝑁
Wachstumsrate des Anteils der potentiell Erwerbstätigen
an der Gesamtbevölkerung
80
Klassik
Adam Smith
„Macht und Reichtum ... sind ungeheure und mühsam
konstruierte Maschinen, ersonnen, um ein paar wertlose
Bequemlichkeiten für körperliches Wohlbefinden zustande zu
bringen, … ungeheure Gebäude, die aufzubauen die Arbeit
eines Lebens kostet, die aber jeden Augenblick denjenigen,
der sich in ihnen aufhält, zu begraben drohen. …
Wenn wir die wirkliche Befriedigung, die alle diese Dinge zu
gewähren imstande sind, an und für sich in Betracht ziehen, …
so wird sie uns im höchsten Maße verächtlich und geringfügig
erscheinen“ (Adam Smith, TMS)
81
Adam Smith
Wert- und Preistheorie
Gebrauchswert
(value in use)
Tauschwert
(value in exchange)
Beispiel („Klassisches Wertparadoxon“):
Wasser – Diamanten
82
Adam Smith
Wert- und Preistheorie
 Natürlicher
Preis als Gravitationszentrum der Marktpreise
Marktpreis
Natürlicher Preis
Zeit
 Temporäre
versus permanente Einflussfaktoren
 Reproduzierbare Güter
 Freie Konkurrenz
83
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
„Früher und roher Gesellschaftszustand“:
(early and rude state of society)
„In diesem frühen und rohen Zustande der Gesellschaft ist offenbar das
Verhältnis zwischen den Mengen an Arbeit, die man einsetzen muss, um
die einzelnen Gegenstände zu erlangen, der einzige Anhaltspunkt, um
eine Regel für deren Austausch festzulegen.
Bedarf es beispielsweise in einem Jägervolk gewöhnlich doppelt so vieler
Arbeit, einen Biber zu töten, als einen Hirsch zu erlegen, so sollte natürlich
im Tausch ein Biber zwei Hirsche wert sein.
Es versteht sich dann von selbst, dass der gewöhnlich erzielte Ertrag der
Arbeit von zwei Tagen oder zwei Stunden doppelt so viel wert sein sollte
wie der gewöhnlich erzielte Ertrag der Arbeit eines Tages oder einer
Stunde.” (WN I.vi.1)
84
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
Output
Arbeitsinput
lB
lH

Biber
Hirsch
1

1
pB l B

pH l H
85
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
„Entwickelte Gesellschaft“:
(improved state of society)
„Sobald sich nun aber Kapital in den Händen Einzelner
gebildet hat, werden es einige von ihnen natürlich dazu
verwenden, um arbeitsame (industrious) Leute zu
beschäftigen, denen sie Rohmaterialien und
Subsistenzmittel vorstrecken, um einen Profit aus dem
Verkauf ihres Produktes zu erzielen, bzw. aus dem Verkauf
dessen, was deren Arbeit dem Material an Wert
hinzugefügt hat.“
86
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
„Entwickelte Gesellschaft“:
(improved state of society)
„Der Preis einer Ware enthält den Kapitalprofit als eine
weitere Komponente, die völlig verschieden ist vom
Arbeitslohn und durch ganz andere Gesetze bestimmt
wird.“
„Die Menge an Arbeit, die gewöhnlich eingesetzt wird,
um eine Ware zu produzieren, ist nicht mehr der einzige
Faktor, der die Menge an Arbeit bestimmt, die von der
Ware gekauft, kommandiert, oder gegen sie
eingetauscht werden kann.“
87
Wert-und Preistheorie
Subsistenzlohn
w  pd  p1d1  p2 d 2 
 pn d n
Profitrate
r
Profit
Wert des eingesetzten Kapitals
Adam Smith
88
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
Tendenz zur Vereinheitlichung der Profitrate
rh  r*  rj
rh  rh*

ph  ph*
rh  rh*

ph  ph*
 der Kapitaleinsatz in Branche j sinkt
und in Branche h steigt
89
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
Ein Kornmodell
Input an
Arbeit
Korn
c
l

Output an
Korn
1
Die (direkt und indirekt) enthaltene Arbeitsmenge
(labour embodied) je Korneinheit:
(1)
l
  l  c 
1 c
 l  lc  lc 2  lc 3  ...
90
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
Geldpreis je Korneinheit:
(2)
p  wl (1  r )  pc(1  r )
Die mit einer Korneinheit kommandierbare Arbeitsmenge (labour commanded):
(3)
p
p
l (1  r )
 l (1  r )  c(1  r ) 
w
w
1  c(1  r )
91
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
l
(1)  
1 c
p
l (1  r )
(3) 
w 1  c(1  r )
Aus (1) und (3):
r  0  “labour embodied” = “labour commanded”
r  0  “labour embodied” < “labour commanded”
92
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
Input
Arbeit
2
Korn
0.6

Output
Korn
1
Die (direkt und indirekt) enthaltene Arbeitsmenge
(labour embodied) je Korneinheit:
  l  c 
l
2

5
1  c 0.4
 l  lc  lc 2  lc 3  ...
 2  2  0.6  2(0.6  0.6)  2(0.6)3  ...
1.2
0.72
0.36
93
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
„Sobald in einem Land aller Boden
Privateigentum ist, möchten auch die
Grundbesitzer, wie alle Menschen, dort
ernten, wo sie nie gesät haben. Sie fordern
dann sogar für den natürlichen Ertrag des
Bodens eine Rente.“
Die Rente bildet daher, neben Lohn und
Profit, einen dritten Preisbestandteil
94
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
„In jedem Land zerfällt der Preis eines
Gutes letztlich in den einen oder den
anderen oder in alle drei Bestandteile,
und in jeder entwickelten Gesellschaft
sind alle drei mehr oder minder im Preis
der meisten Waren enthalten.“
p j  W j  Pj  Q j
( j  1, 2,, n)
95
Adam Smith
Wert-und Preistheorie
Additive Komponententheorie:
(Adding-up Theory)
p j  W j  Pj  Q j
dp j
dW j
 0,
dp j
dPj
 0,
( j  1, 2,, n)
dp j
dQ j
 0,
96
Adam Smith
Aussenhandelstheorie
Gründe für vorteilhaften Außenhandel:
(1) Absolute Kostenvorteile
(2) Steigende Skalenerträge
(3) „Vent-for-surplus“ Theorie
„Wenn das Ausland uns mit einer Ware billiger versorgen
kann, als wir selbst in der Lage wären, sie zu produzieren,
dann ist es besser, diese Ware im Ausland zu kaufen im
Austausch gegen einen Teil des Produkts, bei dem wir selbst
einen Vorteil gegenüber dem Ausland haben.“
Handelsstruktur bestimmt durch absolute Kostenvorteile
97
Adam Smith
Verteilungstheorie
 Soziales
Konfliktpotenzial
 Lohntheorie: Fehlende Verhandlungsmacht
der Arbeiterklasse, Subsistenzlöhne
 Profittheorie: Tendenz zu sinkender Profitrate
aufgrund von Produktionsausweitungen
 Rententheorie: Bodenmonopol, Freizügigkeit
der Natur
98
Klassik
Smith: „System der natürlichen
Freiheit“
„Gibt man daher alle Systeme der Begünstigung
und Beschränkung auf, so stellt sich ganz von
selbst das einfache System der natürlichen
Freiheit ein.
Solange der Einzelne nicht die Gesetze verletzt,
lässt man ihm völlige Freiheit, damit er das eigene
Interesse in der ihm gemäßen Weise verfolgen
kann.“
99
Klassik
Smith: Begründung von
Staatsaufgaben
 Möglichkeit



externe Effekte
meritorische Güter
Nichtrivalität und/oder Nichtausschließbarkeit
 Staatliche




des Marktversagens, u.a. durch:
Aufgabengebiete:
innere und äußere Sicherheit
Justiz und Verwaltung
Bildungswesen
Infrastruktur
100
David Ricardo
Klassische Politische Ökonomie
David Ricardo
(1772-1823)
101
David Ricardo
David Ricardo
 The
Price of Gold (1809)
 Essay on Profits (1815)
 On the Principles of Political Economy, and
Taxation (1817)
 Notes on Malthus (1820)
 Plan for the Establishment of a National Bank
(1823)
102
David Ricardo
David Ricardo
The Works and Correspondence of David
Ricardo, (1951-1973), 11 Vols, edited by
Piero Sraffa with the collaboration of
Maurice H. Dobb, Cambridge:
Cambridge University Press. (Paperback
reprint by Liberty Fund)
Über die Grundsätze der Politischen
Ökonomie und der Besteuerung, (2006),
herausgegeben von Christian Gehrke und
Heinz D. Kurz, Marburg: Metropolis Verlag.
103
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und
Preistheorie
Kritische Auseinandersetzung mit Adam Smiths
preistheoretischen Ansichten:
„Früher und roher Zustand der Gesellschaft“:
 keine Renten (kein Privateigentum an Grund und Boden)
 keine Gewinne (keine produzierten Produktionsmittel)
 nur Arbeitseinkommen
 Preise proportional zu den Arbeitseinkommen (bzw. –
mengen)
„Entwickelte Gesellschaft“:
 Preise nicht mehr proportional zu den Arbeitseinkommen
 Preis setzt sich additiv zusammen aus einer Lohn-, Profit-,
und Rentenkomponente
 Ein Anstieg von Lohn-, Profit-, oder Rentsatz erhöht die
Preise
104
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und
Preistheorie
Fragen:

Stimmt es, dass die Preise nicht mehr
proportional zu den Arbeitseinkommen sein
können, sobald es produzierte
Produktionsmittel und/oder Privateigentum an
Grund und Boden gibt?

Wie sind Lohnsatz und Profitrate miteinander
verbunden?

Wie reagieren die relativen Preise auf eine
Veränderung der Einkommensverteilung?
105
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Darstellung anhand von Smiths „Hirsch-Biber“-Beispiel:
Outputs
Produktionsmittel
Falle
Speer
Arbeit
Falle
Speer
Biber
Hirsch
-
-
lF

1
-
-
-
-
-
lS

-
1
-
-
1
-
lB

-
-
1
-
-
1
lH

-
-
-
1
106
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und
Preistheorie
Unter Bedingungen freier Konkurrenz auf
allen Märkten muss sich
 ein
einheitlicher Preis (pi) für jede Ware,
 ein
einheitlicher Lohnsatz (w) für Arbeit
gleicher Qualität,
 und
eine einheitliche Profitrate (r) auf
den Wert des vorgeschossenen Kapitals
einstellen.
107
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Folglich gilt für die Preise und Preisrelationen:
pF  wlF (1  r )
pS  wlS (1  r )
pB  wlB (1  r )  pF (1  r )
pH  wlH (1  r )  pS (1  r )
pF wlF (1  r ) lF


pS wlS (1  r ) lS
pB wlB (1  r )  wlF (1  r )(1  r ) lB  l F (1  r )


pH wlH (1  r )  wlS (1  r )(1  r ) l H  lS (1  r )
108
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und
Preistheorie
Das Austauschverhältnis von Hirschen und
Bibern ist im allgemeinen abhängig

von den direkt und indirekt eingesetzten
Arbeitsmengen
und

vom Niveau der Profitrate (bzw. des
Lohnsatzes).
109
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und
Preistheorie
Wird aber in der Produktion zweier Waren
nur (direkte) Arbeit eingesetzt, oder
werden direkte und indirekte
Arbeitsmengen in der Produktion beider
Waren im gleichen Verhältnis eingesetzt,
so hat die Einkommensverteilung zwischen
Lohn und Profit nach wie vor keinen
Einfluss auf die Preisrelation dieser Waren.
110
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Gleiche Proportionen von direkter zu indirekter
Arbeit:
lB lH

lF lS

pB lB  lF

pH lH  lS
Beispiel:
lB 1

lF 2
lH 3

lS 6
r  0.1

pB 1  2(1  0.1) 3.2 1



pH 3  6(1  0.1) 9.6 3
r  0.5

pB 1  2(1  0.5) 4 1



pH 3  6(1  0.5) 12 3
111
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und
Preistheorie
Auch in „entwickelten Gesellschaften“ gilt die
Arbeitsmengentheorie der relativen Preise

wenn nur (direkte) Arbeit eingesetzt wird.

wenn direkte und indirekte Arbeit in gleichen
Proportionen eingesetzt werden.

wenn die Profitrate gleich Null ist.
Im Allgemeinen sind die Preisrelationen jedoch
abhängig von den Produktionsbedingungen (den
direkten und indirekten Arbeitsmengen) und von der
Einkommensverteilung.
112
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Die inverse w-r Beziehung: ein “Kornmodell
Arbeitsinput
Korninput
l
c
Geldpreis je Korneinheit:
(1) p  wl (1  r )  pc(1  r )
Korn als numéraire:
(2)
p 1
Kornoutput

1
113
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Aus (1) und (2):
1  c(1  r )
w
l (1  r )
1  ( wl  c)
bzw. r 
( wl  c)
w
wmax
rmax
r
1 c

l
1 c

c
114
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Arbeitsinput
l 2
w
Korninput
Kornoutput

c  0.2
1
1  c(1  r ) 1  0.2(1  r )
w

l (1  r )
2(1  r )
wmax
1  c 0 .8


 0.4
l
2
rmax 
r
1  c 0 .8

4
c 0 .2
115
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
pi  li w(1  r )
p j  l j w(1  r )
pk  p j (1  r )  lk w(1  r )  l j w(1  r )  lk w(1  r )
li  l j  lk
Welchen Effekt hat eine Verteilungsänderung (z.B. ein Anstieg
des Lohnsatzes) auf das Preisverhältnis
pi
pk
?
116
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
pi
li w(1  r )
li


pk l j w(1  r )  lk w(1  r ) l j (1  r )  lk
Ein Anstieg des Lohnsatzes ist assoziiert mit einem Sinken der
Profitrate. Folglich verbilligt sich mit einem steigenden
Lohnsatz die Ware k relativ zur Ware i.
117
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Behandlung des fixen Kapitals
Annuitätenformel:
r (1  r ) n
V  pm 
n
(1  r )  1
mit:
V
pm
n
jährlicher Betrag für Verzinsung
und Verschleiß
Anschaffungspreis der Maschine
Lebensdauer der Maschine
118
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Beispiel 1: Maschine mit begrenzter Lebensdauer
pm  € 20.000
r  10%
n  10
r (1  r ) n
V  pm
n
(1  r )  1
0,1(1  0,1)10
 € 20.000 
(1  0,1)10  1
 € 3.254
119
David Ricardo
David Ricardo: Wert- und Preistheorie
Beispiel 2: Maschine mit unendlicher Lebensdauer
(Formel für die „ewige Rente“)
pm  € 20.000
r  10%
n
V  p m r
 € 20.000  0,1
 € 2.000
120
Klassik
Differentialrententheorie
121
Differentialrententheorie
 Extensiv
und intensiv sinkende Erträge
 Extensive Rente
 Fruchtbarkeits- versus
Rentabilitätsordnung
 Intensive Rente
 Bestimmung der Bodenpreise
 Technischer Fortschritt
Klassik
122
Klassik
Differentialrententheorie
 Prämissen
der folgenden Analyse

Es wird nur ein Gut – „Roggen“ – produziert.

Die Produktion erfolgt ausschließlich mit Arbeit
und Boden; vom Einsatz produzierter
Produktionsmittel (wie Saatgut, Arbeitspferde,
Pflüge, Traktoren etc.) wird abstrahiert.

Wir unterstellen homogene Arbeit; in Bezug auf
den Boden wird unterstellt, dass dieser bereits in
kultivierbarer Form vorhanden ist und dass
dessen jeweilige Qualität (Fruchtbarkeit)
erhalten bleibt.
123
Klassik
Differentialrententheorie
 Es
gibt Privateigentum an Boden, Kapital
und Arbeit. Der Preis von Roggen, ebenso
wie derjenige für die Nutzung des Bodens
und der Arbeitskraft, wird auf freien
Konkurrenzmärkten bestimmt. Betrachtet
werden langfristige Positionen des
ökonomischen Systems, charakterisiert
durch eine einheitliche Profitrate auf den
Wert des eingesetzten Kapitals und einen
einheitlichen Rentsatz für jede Qualität
von Boden.
124
Klassik
Differentialrententheorie

Datensatz (exogene Variablen der Analyse):
 die verfügbaren Mengen des Bodens (der Böden)
einheitlicher (verschiedener) Qualität und Lage;
 die zur Erzeugung von Roggen auf einem Boden von
gegebener Qualität und Lage verfügbaren technischen
Methoden;
 die insgesamt benötigte Menge an Roggen.

Bestimmt werden (endogene Variablen):
 der Roggenpreis;
 die Höhe des Lohnsatzes (bzw. der Profitrate);
 die Höhe der Rentsätze auf jedem Bodentyp.
125
Klassik
Extensive Rente
Bi
w
qi
verfügbare Menge (in ha) von Boden des Typs i
Lohnsatz (in to Roggen)
Rentsatz je ha (in to Roggen) auf Boden des Typs i
Es stehen n Methoden zur Verfügung, eine für jeden Bodentyp, die beschrieben
werden durch ai  bi  1, und die derart geordnet werden können, dass gilt:
a1  a2  ...  an
126
Klassik
Extensive Rente
Bodeninputs
Methoden
1
2
…
n
Arbeit
(1)
b1
–
–
–
a1

1
(2)
–
b2
–
–
a2

1
…
–
–
…
–
…

1
(n)
–
–
–
bn
an

1
Roggen
127
Klassik
Extensive Rente
Wird Boden i bearbeitet, so muss folgende Gleichung erfüllt sein:
wai  qi bi  1
(1)
Die Abwesenheit profitablerer Kapitalanlagemöglichkeiten verlangt:
wa j  q j b j  1
( j  1, 2,..., n )
(2)
128
Extensive Rente
Für R 
B1
gilt:
b1
w  w1 :
Für
B1
B B
R 1  2 :
b1
b1 b2
w  w2 :
usw.
1
und qi  0 (i  1,2,, n)
a1
1  wa1
1
und q1 
, qi  0 (i  2,3,  , n)
a2
b1
Klassik
129
Klassik
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
„Bei der ersten Besiedelung eines Landes, in dem
es eine Fülle reichen und fruchtbaren Bodens gibt,
von dem nur ein sehr geringer Teil für den Unterhalt
der vorhandenen Bevölkerung bebaut zu werden
braucht, … wird es keine Rente geben. Denn
niemand wird für die Benutzung des Bodens etwas
bezahlen, … aus den gleichen Gründen, aus
denen nichts für den Gebrauch von Luft und
Wasser oder irgendwelcher Naturgaben gegeben
wird, die in unerschöpflicher Menge vorhanden
sind.“
(Ricardo, Grundsätze, Kap. 2: „Über die Rente“)
130
Klassik
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
„Nur weil die Menge des Bodens nicht
unbegrenzt und an Qualität nicht gleich
ist, und weil mit der Zunahme der
Bevölkerung Boden geringerer Qualität
oder in weniger günstiger Lage in Kultur
genommen wird, wird also für seine
Benutzung überhaupt eine Rente
gezahlt.“
(Ricardo, Grundsätze, Kap. 2: „Über die Rente“)
131
Klassik
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
Ist Boden des Typs i der Grenzboden, d.h. liegt die benötigte
i 1
i
Bh
Bh

R

Roggenmenge im Bereich 
, so gilt:

b
b
h 1 h
h 1 h
wa1  q1b1  1
wa2  q2b2  1

wai 1  qi 1bi 1  1
wai  1
(3)
132
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
Lohnsatz und Rentsätze sind dann bestimmt durch:
w  wi :
1
ai
q h  q hi :
qk  0
ai  a h
bh ai
(h  1,2,  , i )
(i, i  1,  , n)
Klassik
133
Klassik
Differentialrententheorie
R
(1)
(2)
(3)
R1
(4)
A1
1
tan
α
a
3
A
134
Klassik
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
R
Rimax 
Bi
bi
Aimax 
Bi ai
bi
tan  
1
ai
R1max
R2max
A2max A1max
tan α
A
135
Klassik
Differentialrententheorie
R
i
Ri  
h 1
R4
i
Ai  
R3
h 1
R2
R1
A1
A2
A3
A4
A
Bh
bh
Bh ah
bh
136
Klassik
Grenz- und Durchschnittsprodukt
R
A
R R
,
A A
A1
A2
A3
A4
A
137
Klassik
Fruchtbarkeits- und
Rentabilitätsordnung
q
wai  qi bi  1

qi 
1  wai
bi
q' ' '
q' '
q'
w3
w2
w1
w
138
Klassik
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
Bi
w
r
qi
verfügbare Menge (in ha) von Boden des Typs i
gegebener Lohnsatz (in to Roggen)
Profitrate
Rentsatz je ha (in to Roggen) auf Boden des Typs i
Wird Boden i bearbeitet, so muss folgende Gleichung erfüllt sein:
wai (1  r )  qi bi  1
(1a)
Die Abwesenheit profitablerer Kapitalanlagemöglichkeiten verlangt:
wa j (1  r )  q j b j  1
( j  1, 2,..., n )
(2a)
139
Klassik
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
Ist Boden des Typs i der Grenzboden, d.h. liegt die benötigte
i 1
i
Bh
Bh

R

Roggenmenge im Bereich 
, so gilt:

h 1 bh
h 1 bh
w a1 (1  r )  q1b1  1
w a2 (1  r )  q2b2  1

w ai 1 (1  r )  qi 1bi 1  1
w ai (1  r )  1
140
Klassik
Extensive Rente
Bodeninputs
Methoden
1
2
3
4
Arbeit
(1)
1
–
–
–
1

1
(2)
–
4
–
–
2

1
(3)
–
–
2
–
5

1
(4)
–
–
–
5
8

1
B1  100 ha
B3  500 ha
B2  20 ha
B4  200 ha
Roggen
141
Klassik
Extensive Rente
0  R  100 : w a1 (1  r )  1
r
100  R  105 : w a1 (1  r )  q1b1  1
w a2 (1  r )
1
r
105  R  355 : w a1 (1  r )  q1b1  1
w a 2 (1  r )  q 2 b2  1
w a3 (1  r )
1
r
1  0.1
9
0.1
1  0.2
 4, q1  0.5
0.2
1  0.5
 1, q1  0.8, q 2  0.1
0.5
142
Klassik
Extensive Rente
355  R  395 : w a1 (1  r )  q1b1  1
1  0.8
 0.25,
0.8
w a 2 (1  r )  q 2 b2  1
r
w a3 (1  r )  q3b3  1
w a 4 (1  r )
1
q1  0.875, q 2  0.1875, q3  0.1875
143
Klassik
Differentialrententheorie:
Extensive Rente
„Der Preis des Getreides ist nicht hoch,
weil eine Rente gezahlt wird, sondern eine
Rente wird gezahlt, weil der Preis des
Getreides hoch ist.“
(Ricardo, Grundsätze, Kap. 2: „Über die Rente“)
144
Differentialrententheorie:
Intensive Rente
 Es
gibt nur einen Bodentyp,
 von dem eine gegebene Menge 𝐵
vorhanden ist
 und zu dessen Bearbeitung n
verschiedene Produktionsmethoden zur
Verfügung stehen.
Klassik
145
Klassik
Differentialrententheorie:
Intensive Rente
Es stehen n nicht-dominierte Methoden zur Verfügung, die derart
geordnet werden können, dass gilt:
a1  a2  ...  an
b1  b2  ...  bn .
und
Inputs
Methoden
Boden
Arbeit
Roggen
(1)
b1
a1

1
(2)
b2
a2

1
…
…
…

…
(n)
bn
an

1
146
Intensive Rente
Werden die Methoden h und k verwendet, so muss gelten:
wah  qbh  1
wak  qbk  1
Aufgelöst nach w und q:
bh  bk
w
ak bh  ahbk
ak  ah
q
ak bh  ahbk
Klassik
147
Intensive Rente
Vollständige Nutzung des Bodens impliziert:
Rh  Rk  R
bh Rh  bk Rk  B
B  bk R
Rh 
bh  bk
Rk 
bh R  B
bh  bk
Klassik
148
Klassik
Intensive Rente
R
A
149
Klassik
Intensive Rente
R
R
B/b4
B/b3
B/b2
B/b1
0‘,B
B‘,0
150
Klassik
Intensive Rente
R
R
B/b4
B/b3
B/b2
B/b1
0‘,B
B‘,0
151
Klassik
Intensive Rente:
„Produktionsfunktion“
R
R4
R3
R2
R1
A1
A2
A3
A4
A
152
Klassik
Grenz- und Durchschnittsprodukt
R
A
R R
,
A A
A1
A2
A3
A4
A
153
Klassik
Intensive Rente
Ai 
ai
B,
bi
i
a
Ai   h Bh ,
h 1 bh
Ri 
B
bi
(Intensive Rente)
i
Ri  
h 1
Bh
bh
(Extensive Rente)
154
Intensive Rente
R
B/b4
B/b3
B/b2
B/b1
0‘,B
Klassik
Klassik
R
R4
R3
R2
R1
B‘,0
A
155
Klassik
Intensive Rente
Werden die Methoden h und k verwendet, d.h. liegt die benötigte Roggenmenge
im Bereich
B
B
, dann muss gelten:
R
bh
bk
wa h  qbh  1
wa k  qbk  1
156
Intensive Rente
Ist R 
B
, so gilt:
b1
wa1  qb1  1
q  0, w  w1 :
1
a1
wa1  qb1  1
Ist
B
B
 R  , so gilt:
b1
b2
wa 2  qb2  1
q
a 2  a1
b1  b2
, w
a 2 b1  a1b2
a 2 b1  a1b2
Klassik
157
Klassik
Intensive Rente
B
w
r
q
verfügbare Menge des Bodens einheitlicher Qualität (in ha)
gegebener Lohnsatz (in to Roggen)
Profitrate
Rentsatz je ha (in to Roggen)
Es stehen n Methoden zur Verfügung, die derart geordnet werden
können, dass gilt:
a1  a2  ...  an
und
b1  b2  ...  bn .
158
Klassik
Intensive Rente
Wird Methode i verwendet, so muss gelten:
wai (1  r )  qbi  1
Abwesenheit von Extra-Gewinnen verlangt:
wa j (1  r )  qb j  1
( j  1, 2,..., n )
159
Klassik
Intensive Rente
Methoden
Boden
Arbeit
A
1
1

1
B
100
185
200
185

1
C
100
260
300
260

1
D
100
320
400
320

1
w  0.1 to Korn je Arbeitseinheit, B = 100 ha
Korn
160
Klassik
Intensive Rente
0  R  100 :
100  R  185 :
w a1 (1  r )  1
w a1 (1  r )  qb1  1
w a2 (1  r )  qb2  1
185  R  260 :
w a2 (1  r )  qb2  1
w a3 (1  r )  qb3  1
260  R  320 :
w a3 (1  r )  qb3  1
w a4 (1  r )  qb4  1
161
Klassik
Intensive Rente
0  x  100 :
100  x  185 :
185  x  260 :
260  x  320 :
Methode A
Methoden A und B
Methoden B und C
Methoden C und D
r9
q0
r  7.5
q
r  6.5
q
r5
q
15
100
35
100
80
100
162
Klassik
Intensive Rente
R
B/b4
B/b3
B/b2
B/b1
0‘,B
R
R4
R3
R2
R1
B‘,0
A
163
Klassik
Bestimmung der Bodenpreise
Preis von Boden des Typs j, wenn Boden des
Typs k der Grenzboden ist:
p j (k ) 

q j (k )
r( k )
q j (k )
(1  r( k ) )

q j(k )
(1  r( k ) )
2

q j(k )
(1  r( k ) )
3

q j(k )
(1  r( k ) ) n
164
Klassik
Bodenpreis und Bodennutzung
“Die Kostspieligkeit des Baugrundes in den
Städten ist bekanntlich die Ursache des
Erbauens der von Amerika her bekannten,
aus Eisen und Glas konstruierten
außerordentlich hohen Häuser, der
sogenannten Wolkenkratzer; existierte jener
Umstand nicht, so würde man
annehmbarerweise alle Häuser nur einstöckig
oder höchstens zweistöckig bauen, wie es auf
dem Lande meistens geschieht.”
(Knut Wicksell, Vorlesungen über Nationalökonomie
auf Grundlage des Marginalprinzipes, 1913, S. 139)
165
Klassik
Differentialrente: eine einfache
Erweiterung
ai  bi  ci  1
mit d i  w ai  ci :
bi  d i  1
Wird Boden i bearbeitet, so muss gelten:
(1  r )( w ai  ci )  qi bi  (1  r )d i  qi bi  1
Abwesenheit von Extragewinnen verlangt, dass:
(1  r )d j  q j b j  1
( j  1, 2,  , n)
166
Klassik
Differentialrente: eine einfache
Erweiterung
Für
B1
B B
R 1  2 :
b1
b1 b2
i 1
i
Bh
B
Für 
R h :
h 1 bh
h 1 bh
r  r2 :
1 d2
,
d2
q1  q12 :
d 2  d1
,
b1d 2
qi  0
(i  2, 3,  , n)
r  ri :
1  di
,
di
qh  qhi :
di  d h
bh d i
qk  0
(k  i, i  1,  , n)
(h  1, 2, , i ) ,
167
Klassik
Differentialrente: Technischer
Fortschritt
Arbeits- versus bodensparender
technischer Fortschritt: Reduktion der
Arbeits- oder der Bodenkoeffizienten
Auswirkungen auf die Rentsätze und die
absolute Höhe der Renten: abhängig von
der Veränderung der Kostendifferentiale
168
David Ricardo
Wachstumstheorie
Außenhandelstheorie
169
David Ricardo
Ricardo: Wachstumstheorie

Tendenzieller Fall der Profitrate
Gegenwirkende Faktoren:
- technischer Fortschritt in der Landwirtschaft
- Import landwirtschaftlicher Produkte

Verschiedene Formen des technischen Fortschritts

Einführung von Maschinerie:
- Freisetzungseffekte
- Kompensationseffekte

Saysches Gesetz:
Y=C+S
Y=C+I
I=S
170
David Ricardo
Absolute Kostenvorteile
England
Frankreich
100 h
60 h
120 h
40 h
Tuch
Getreide
l  100
l  120
lGE  60
lGF  40
E
T
F
T
171
David Ricardo
Absolute Kostenvorteile

Relative Preise:
pTE lTE 100 5
 E 

E
pG lG
60 3

pTF lTF 120 3 9
 F 
 
F
pG lG
40 1 3
Produkttransformationskurve:
lTE xT  lGE xG  LE
lTP xT  lGP xG  LP
LE lTE
xG  E  E xT
lG lG
LP lTP
xG  P  P xT
lG lG
dxG
lTE
5
 E 
dxT
lG
3
dxG
lTP
  P  3
dxT
lG
172
David Ricardo
Absolute Kostenvorteile
Numerisches Beispiel:
LE  6000
xG
England
100
lTE xT  lGE xG  LE
100 xT  60 xG  6000
LE lTE
xG  E  E xT
lG lG

5
3
5
xG  100  xT
3
xGMax  100
dxG
5

dxT
3
60
xT
173
David Ricardo
Absolute Kostenvorteile
Numerisches Beispiel:
LP  6000
xG
Frankreich
150
lTF xT  lGF xG  LF
120 xT  40 xG  6000
LF lTF
xG  F  F xT
lG lG
3
xG  150  3 xT
xGMax  150
dxG
 3
dxT
50
xT
174
David Ricardo
Absolute Kostenvorteile
Wechselseitig vorteilhafter x
G
Außenhandel erfordert:
E
I
 pT 
p  p 

   T    T 
 pG 
 pG   pG 
5
3
p 
  T 
 pG 
I

9
3
F
100
England

7
3

5
3
zum Beispiel :
5
7
9


3
3
3
60
xT
175
David Ricardo
Absolute Kostenvorteile
Vollständige
Spezialisierung:
England: Tuch (60 Einheiten)
Frankreich: Getreide (150 EH)
xG
Frankreich
150
Tausch z.B.
30 Tuch gegen 70 Getreide
3

Vorteil England: bekommt 70
(statt 50) Getreide
Vorteil Frankreich: erhält 30
Tuch für nur 70 (statt 90)
Getreide
50
7
3
xT
176
David Ricardo
Absolute Kostenvorteile
England
xG
xG
Frankreich
150
100
80
70
30
60
xT
30 50
xT
177
David Ricardo
Komparative Kostenvorteile
Tuch
Wein
England
Portugal
100 h
120 h
80 h
90 h
lTE  100
lTP  80
l  120
l  90
E
W
P
W
178
David Ricardo
Komparative Kostenvorteile

Relative Preise:
pTE lTE 100 5 30
 E 
 
E
pW lW 120 6 36

pTP lTP 80 8 32
 P 
 
P
pW lW 90 9 36
Produkttransformationskurve:
lTE xT  lWE xW  LE
lTP xT  lWP xW  LP
LE lTE
xW  E  E xT
lW lW
LP lTP
xW  P  P xT
lW lW
dxW
lTE
30
 E 
dxT
lW
36
dxW
lTP
32
 P 
dxT
lW
36
179
David Ricardo
Komparative Kostenvorteile
Numerisches Beispiel:
xw
England
LE  6000
lTE xT  lWE xW  LE
100 xT  120 xW  6000
LE lTE
xW  E  E xT
lW lW
30
xT
36
 50
50

30
36
xW  50 
xWMax
dxW
30

dxT
36
60
xT
180
David Ricardo
Komparative Kostenvorteile
Numerisches Beispiel:
LP  7200
lTE xT  lWE xW  LE
xw
Portugal
80
80 xT  90 xW  7200
LE lTE
xW  E  E xT
lW lW
32
xT
36
 80

32
36
xW  80 
xWMax
dxW
32

dxT
36
90
xT
181
David Ricardo
Komparative Kostenvorteile
Wechselseitig vorteilhafter x
w
Außenhandel erfordert:
E
I
 pT 
 p   p 

   T    T 
 pW 
 pW   pW 
30
36
I
 p 
  T  
 pW 
England
P
50

32
36
31
36
Zum Beispiel :
30
31
32


36
36
36
60
xT
182
David Ricardo
Komparative Kostenvorteile
Vollständige
Spezialisierung:
England: Tuch (60 Einheiten)
Portugal: Wein (80 Einheiten)
Tausch z.B.
36 Tuch gegen 31 Wein
xw
Portugal
80

32
36

Vorteil England: bekommt 31
(statt 30) Wein
Vorteil Portugal: erhält 36
Tuch für nur 31 (statt 32)
Wein
31
36
90
xT
183
David Ricardo
Komparative Kostenvorteile
xw
England
xW
Portugal
80
50
49
31
24
60
xT
36
90
xT
184
Neoklassik
Neoklassische Theorie
max U  f ( x1 , x2 )
u.d.N.
p1 x1  p2 x2  E
x2
x1
U U
x1 x2

p1
p2
185
Neoklassik
Neoklassische Theorie
Die “marginalistische Revolution”:
 William
Stanley Jevons: The Theory of
Political Economy, 1871.
 Carl
Menger: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre, 1871.
 Léon
Walras: Eléments d’économie
politique pure, 1874.
186
Neoklassik
Marginalistische „Revolution“
William Stanley Jevons
(1835-1882)
Carl Menger
(1840-1921)
Das Triumvirat …
Marie Esprit Léon Walras
(1834-1910)
187
Neoklassik
Die marginalistische „Revolution“
… und ein (zunächst übersehener)
Vorläufer:
 Hermann
Heinrich Gossen: Entwickelung
der Gesetze des menschlichen Verkehrs,
und der daraus fließenden Regeln für
menschliches Handeln, 1854.
188
Neoklassik
Die marginalistische „Revolution“
Hermann Heinrich Gossen
(1810-1858)
189
Neoklassik
Die marginalistische „Revolution“
Neoklassischer Datensatz (unabhängige Variablen):
(1) Der Satz der verfügbaren technischen Alternativen;
(2) die Präferenzen oder Nachfragefunktionen der Konsumenten;
(3) die Anfangsausstattung der Ökonomie mit allen produktiven
Ressourcen, einschließlich des „Kapitals“, und die Allokation der
Eigentumsrechte auf die Individuen.
Abhängige Variablen:
- die relativen Preise der Güter und Faktorleistungen (d.h. die
Einkommensverteilung);
- die Mengen der produzierten Güter und die Allokation der
Faktorleistungen auf die verschiedenen Aktivitäten.
190
Neoklassik
Die marginalistische „Revolution“
‘To satisfy our wants to the utmost with
the least effort, … in other words, to
maximize pleasure, is the problem of
economics.’
(Jevons, Theory of Political Economy)
Nutzenmaximieru
ng
191
Neoklassik
Hermann Heinrich Gossens Entwickelung der
Gesetze des menschlichen Verkehrs …
„Was einem Kopernikus zur Erklärung des
Zusammenseins der Welten im Raum zu leisten
gelang, das glaube ich für die Erklärung des
Zusammenseins der Menschen auf der
Erdoberfläche zu leisten. … Und wie die
Entdeckungen jenes Mannes es möglich machten,
die Bahnen der Weltkörper auf unbeschränkte Zeit
zu bestimmen; so glaube ich mich durch meine
Entdeckungen in den Stand gesetzt, dem
Menschen mit untrüglicher Sicherheit die Bahn zu
bezeichnen, die er zu wandeln hat, um seinen
Lebenszweck in vollkommenster Weise zu
erreichen.“
(Gossen, Entwickelung, Vorrede)
192
Neoklassik
Hermann Heinrich Gossens Entwickelung der
Gesetze des menschlichen Verkehrs …
„Der Mensch wünscht sein Leben zu
genießen und setzt seinen Lebenszweck
darin, seinen Lebensgenuß auf die
möglichste Höhe zu steigern. …
Es muß das Genießen so eingerichtet
werden, daß die Summe des Genusses
des ganzen Lebens ein Größtes werde.“
(Gossen, Entwickelung, S. 1)
193
Neoklassik
Gossensche „Gesetze“
Erstes Gossensches Gesetz:
(Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen)
„Die Größe eines und desselben Genusses
nimmt, wenn wir mit der Bereitung des
Genusses ununterbrochen fortfahren,
fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung
eintritt.“
194
Nutzenfunktionen
U
x
Neoklassik
195
Neoklassik
Nutzenfunktionen
U
U
x
x
x
196
Neoklassik
Nutzenfunktionen
U
U
x
x
x
197
Neoklassik
Nutzenfunktionen
U
U
x
x
x
198
Neoklassik
Gossensche „Gesetze“
Zweites Gossensches Gesetz:
„Der Mensch, dem die Wahl zwischen mehren
{sic} Genüssen freisteht, dessen Zeit aber nicht
ausreicht, alle vollaus sich zu bereiten, muss,
wie verschieden auch die absolute Größe
dieser Genüsse sein mag, um die Summe
seines Genusses zum Größten zu bringen,
bevor er auch nur den größten sich vollaus
bereitet, sie alle teilweise bereiten, und zwar
in einem solchen Verhältniß, daß die Größe
eines Genusses in dem Augenblick, in
welchem seine Bereitung abgebrochen wird,
bei allen noch die gleiche bleibt.“
199
Neoklassik
Gossensche „Gesetze“
Zweites Gossensches Gesetz:
(Äquimarginalprinzip, Gesetz vom Ausgleich
der mit den Preisen gewogenen
Grenznutzen)
U ( x1 , x2 ,, xn ) x1
U ( x1 , x2 ,, xn ) xn
  
p1
pn
200
Neoklassik
Nutzenfunktion und Indifferenzkurve
Annahmen:
Zwei Güter
Kardinale Nutzenmessung
Abnehmender Grenznutzen
Nicht-Sättigung
Additive Nutzenfunktion:
U ( x1, x2 )  U1 ( x1 )  U 2 ( x2 )
201
Neoklassik
Nutzenfunktion und Indifferenzkurve
x2
U2
x1
U1
202
Neoklassik
Nutzenfunktion und Indifferenzkurve
x2
U2
U
U
x1
U1
203
Neoklassik
Nutzenfunktion und Indifferenzkurve
x2
U2
U
x1
U1
204
Neoklassik
Nutzenfunktion und Indifferenzkurve
x2
U2
U
U
x1
U1
205
Neoklassik
Gossensche „Gesetze“
Abbildung der Präferenzen mittels Indifferenzkurven
x2
II
I
s
z
III
y
IV
x1
206
Neoklassik
Gossensche „Gesetze“
Abbildung der Präferenzen mittels Indifferenzkurven
x2
r
z
y
0A
Indifferenzkurve
x1
207
Neoklassik
Gossensche „Gesetze“
Abbildung der Präferenzen mittels Indifferenzkurven
x2
Indifferenzkurven
0
x1
208
Neoklassik
Gossensche „Gesetze“
Abbildung der Präferenzen mittels Indifferenzkurven
x2
Indifferenzkurven
0
x1
209
Neoklassik
Zweites Gossensches „Gesetz“
max U  f ( x1 , x2 )
u.d.N.
x2 
E
p
 1 x1
p2
p2
p1 x1  p2 x2  E
U
U
dx1 
dx2  0
x1
x2
U
dx2
x1

U
dx1
x2
dx2
p
 1
dx1
p2
bzw.
bzw.

 U

U
dx1  
dx2 
x1
 x2

U
U
x1
x2

p1
p2
210
Neoklassik
Grenzproduktivitätstheorie
Y
Y  f ( L, K )
L
Y
Y
 2Y
 2Y
 0,
 0, 2  0,
0
L
K
L
K 2
L
Y
L
pY  wL  rpK
p

L
Y
w0 
L
w
Y
 
P
L
211
Neoklassik
Grenzproduktivitätstheorie
Makroökonomische Produktionsfunktion:
Y  L K 
mit :     1
Grenzprodukte:
Y
 L1 K 
L
Y
 LK 1
K
Durchschnittsprodukte:
Y L K 

 L1K 
L
L
Y L K 

 L K 1
K
K
212
Neoklassik
Grenzproduktivitätstheorie
Produktionselastizitäten:
Y Y
  L  Y
Y
L
L
L
Y
Y
  K  Y
Y
K
K
K
Entlohnung nach Grenzproduktivitäten:

 L W


Y
Y
Y
L

r rK G


Y
Y
Y
K
„Ausschöpfungstheorem
“:
W  G  (  )Y  Y
213
Neoklassische Theorie
Modell des isolierten Tausches
(Edgeworth-Box, Indifferenzkurven,
Tauschgleichgewicht)
„Kriegsgefangenenlager“:
2 Individuen (A, B)
2 Güter (x1, x2)
keine Produktion
Neoklassik
214
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
Gegebene Größen:
-
Anfangsausstattungen der Individuen
Individuelle Präferenzen
(Technologische Alternativen)
Bestimmt werden:
alle Gleichgewichtspreise und mengen (einschließlich Faktorpreise
und -mengen)
215
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
x2
Anfangsausstattung von Individuum A:
e A  (e1A , e2A )
e2A
0A
e1A
x1
216
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
x2
Anfangsausstattung von Individuum B:
e B  (e1B , e2B )
e2B
0B
e1B
x1
217
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
Anfangsausstattung der Ökonomie (und Allokation auf die Individuen)
x2
x1
0B
e1B
e2A
0A
e
e1A
e2B
x1
x2
218
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
Abbildung der Präferenzen mittels Indifferenzkurven
x2
II
I
s
z
III
0A
y
IV
x1
219
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
Abbildung der Präferenzen mittels Indifferenzkurven
x2
r
z
y
0A
Indifferenzkurve
x1
220
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
Abbildung der Präferenzen mittels Indifferenzkurven
x2
Indifferenzkurvenschar
0A
x1
221
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
x2
x1
e1B
e2A
0A
e
e1A
0B
e2B
x1
x2
222
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
x2
x1
e1B
e2A
0A
e
e1A
0B
e2B
x1
x2
223
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
x2
e1B
x1
e2B
e2A
0A
0B
e1A
x1
x2
224
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
x2
e1B
x1
e2B
e2A
0A
0B
e1A
x1
x2
225
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches
Preisverhältnis im Tauschgleichgewicht:
p1x1  p2 x2  0

p1 x2

p2
x1
x1  1 
x2 
p1
p2
226
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches: Die Kontraktkurve
x2
0B
x1
0A
x1
x2
227
Neoklassik
Pareto-Effizienz
UB
Nutzenmöglichkeitsgrenze
Vilfredo Pareto
(1848-1923)
UA
228
Neoklassik
Pareto-Effizienz
UB
UA
229
Neoklassik
Modell des isolierten Tausches: Die Kontraktkurve
x2
0B
x1
0A
x1
x2
230
Neoklassik
Pareto-Effizienz
UB
Pareto-Verbesserungen
UA
231
Neoklassik
Pareto-Effizienz
UB
Pareto-effiziente
Allokationen
UA
232 John Maynard Keynes
John Maynard Keynes:
Das Prinzip der
effektiven Nachfrage
233 John Maynard Keynes
Prinzip der effektiven Nachfrage
John Maynard
Keynes
(1883-1946)
234 John Maynard Keynes
Prinzip der effektiven Nachfrage
„Saysches Gesetz“ und
Spar-InvestitionsMechanismus
i
S  S (i )

I  I (i )

I (i )  S (i )
i*
I*,S*
I, S
235 John Maynard Keynes
Prinzip der effektiven
Nachfrage
„The initial novelty of [the General Theory]
lies in my maintaining that is not the rate
of interest, but the level of income, which
ensures equality between savings and
investment.“
(Keynes, 1937)
236 John Maynard Keynes
Prinzip der effektiven
Nachfrage
„Given the psychology of the public, the
level of output and employment as a whole
depends on the amount of investment.“
(Keynes, 1936)
237 John Maynard Keynes
Prinzip der effektiven Nachfrage
E CI


C  C a  cY 
a
a
Y

C

cY

I

I  Ia


E Y

Y

1
Ca  I a
1 c
E
SS

I
Y*
S Y C

S  Y  C a  cY

S  C a  (1  c)Y
Y
238 John Maynard Keynes
Prinzip der effektiven Nachfrage
Einkommensmultiplikator
Y

1
Ca  I a
1 c
E

1
Y 
I a
1 c
Y  I a  cI a  c 2 I a  c 3I a  
I a

 

Y
Y
239 John Maynard Keynes
Prinzip der effektiven Nachfrage
E
Einkommensmultiplikator
:
Y

1
Ca  I a
1 c
1
Y 
I a
1 c

I a
Y  I a  cI a  c 2 I a  c 3I a  

 

Y
Y
240 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
“The rate of interest is not a return to
saving or waiting as such. The rate of
interest is a reward for parting with
liquidity for a specified period. …
The rate of interest is not the ‘price’
which brings into equilibrium the
demand for resources to invest with
the readiness to abstain from present
consumption. It is the ‘price’ which
equilibrates the desire to hold wealth
in the form of cash with the available
quantity of cash.” (Keynes, 1936)
241 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
Motive für das Halten von Bargeld und
Sichteinlagen:
- Transaktionsmotiv
- Vorsichtsmotiv
- Spekulationsmotiv
242 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
Effektivverzinsung eines Wertpapiers mit
einjähriger Restlaufzeit und fixer Nominalverzinsung i0 (NW bezeichnet den
Nennwert, KW den Kurswert des
Wertpapiers):
NW (1  i0 )  KW
ie 
KW
243 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
NW (1  i0 )  KW
ie 
KW
Beispiel:
NW = 100, i0 = 5%
KW = 100
KW = 90
KW = 70
KW = 120
ie = 5%
ie = 16,6 %
ie = 50 %
ie = -12,5 %
244 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
Kurswert des Wertpapiers:
NW (1  i0 )
KW 
(1  i )
Der Kurswert muss sich so einstellen, dass
die Effektivverzinsung ie dem aktuellen
Marktzins i entspricht.
245 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
Bei unendlicher Laufzeit gilt für die Effektivverzinsung:
NWi0  KW
ie 
KW
… und für den Kurswert des Wertpapiers:
i0
KW  NW
i
246 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
Erwarteter Kursverlust:
KW  KW e 
i0
i
NW  0 NW
i
in
(in bezeichnet den (erwarteten) Normalzins)
Der Kauf bzw. das Halten des Wertpapiers ist nur
dann vorteilhaft, wenn der Zinsertrag i0 NW
größer ist als der erwartete Kursverlust, also
wenn:
247 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
i0
i0
i0 NW  NW  NW
i
in
1 1
1 
i in
in
i
1  in
248 John Maynard Keynes
Liquiditätspräferenztheorie
Beispiel:
Bei einer Normalzinsvorstellung von 10% wäre
die Wertpapierhaltung erst ab einem Marktzins
von mindestens 9% rational:
in
0,1
i

 0,09
1  in 1  0,1
Liegt der Zinssatz unter 9%, dann ist der
erwartete Kursverlust größer als der Zinsertrag
aus der Wertpapierhaltung
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