UPR AT - VK-Online - Universität Münster

Werbung
Vorlesung
Umwelt- und Planungsrecht AT
Wintersemester 2016/2017
Dr. Susan Grotefels
Zentralinstitut für Raumplanung
an der Universität Münster
Dr. Susan Grotefels
Prof. Dr. Sabine Schlacke
Zentralinstitut für Raumplanung
Prof. Dr.
Schlacke
Institut
fürSabine
Umweltund Planungsrecht
Institut für Umwelt- und Planungsrecht
Umwelt- und Planungsrecht AT
Umweltrecht
Wintersemester
2016/2017
Wintersemester
2014/2015
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
Vorlesungsüberblick
A. Einführung in das Umwelt- und Planungsrecht
I. Begrifflichkeiten, Schutzzwecke und Entstehung des Umweltrechts
II. Begrifflichkeiten, Entstehung und Bereiche des Planungsrechts
B. Verfassungsrechtsrechtliche Grundlagen
I. Zuständigkeitsverteilung im Umweltschutz und für die Raumordnung
II. Umweltgrundrecht und Staatszielbestimmung
III.Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltschutzes
IV. Verfassungsrechtliche Grundlagen des Umweltrechts
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
2
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
Lernziele
1.
Sie können das Verhältnis zwischen Umweltgrundrechten und
Staatszielbestimmung erläutern und Unterschiede benennen.
2.
Sie sind in der Lage, die Gründe gegen die Einführung eines
Umweltgrundrechts zu benennen.
3.
Sie kennen die Konstellationen, in denen sich der Grundrechtsschutz
im Umweltrecht artikuliert.
4.
Sie wissen um die Bedeutung des Rechtsstaatsprinzips im
Umweltrecht.
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
3
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
II. Umweltgrundrecht und Staatszielbestimmung
– Umwelt- und Tierschutz - Grundgesetz
Art. 20a GG
(Staatsziele Umweltschutz: 1994; Tierschutz: 2002)
Adressaten
Legislative
Exekutive
Judikative
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
4
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
II. Umweltgrundrecht und Staatszielbestimmung
– Umwelt- und Tierschutz - Verfassungen der
Länder
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Art. 3a VerfBa-Wü
Art. 141 VerfBay
Art. 31 VerfBerl
Art. 39 VerfBbg
Art. 11a VerfBrem
Präambel VerfHam
Art. 26a VerfHess
Art. 12 VerfM-V
Art. 1 Abs. 2 VerfNds
Art. 29a Verf NW
Art. 69 VerfRh-Pf
Art. 59a VerfSaarl
Art. 10 VerfSachs
Art. 7 VerfS-H
Art. 31 VerfThür
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
5
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
II. Umweltgrundrecht und Staatszielbestimmung
– Umwelt- und Tierschutz - Verfassung von NRW
Art. 29a [Natur- und Umweltschutz; Tierschutz]
(1) Die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere stehen unter dem
Schutz des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände.
(2) 1Die notwendigen Bindungen und Pflichten bestimmen sich unter
Ausgleich der betroffenen öffentlichen und privaten Belange. 2Das Nähere
regelt das Gesetz.
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
6
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
II. Umweltgrundrecht und Staatszielbestimmung
– Umweltgrundrecht
• GG: Umweltgrundrecht (-)
o Anders:
- Art. 39 Abs. 2 Brandenburgische Landesverfassung
- Art. 141 Abs. 3 Bayerische Landesverfassung
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
7
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
II. Umweltgrundrecht und Staatszielbestimmung
– Umweltgrundrecht
•
Anspruch des Bürgers auf Abwehr von Umweltschutzmaßnahmen des
Staates?
•
Anspruch des Bürgers auf Ergreifen staatlicher
Umweltschutzmaßnahmen?
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
8
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
1. Abwehr staatlicher Schutzmaßnahmen für private Umweltschützer
2. Staatliches Einschreiten gg. private Umweltbelaster
3. Abwehrrechte gg. staatliche Umweltbelastungen
4. Umweltbelastungen durch Private ggü. Privaten
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
9
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Abwehr staatlicher Umweltschutzmaßnahmen
1. Beispielsfall
Die bislang von Privaten durchgeführte Abfallentsorgung im Bereich
privater Haushalte hat erhebliche Missstände vor allem im Bereich der
Einsammlung des Abfalls hervorgerufen. Ein neues Gesetz sieht vor, dass
die Länder nunmehr mit der Abfallentsorgung des Haushaltsmülls
beauftragt werden.
Der Unternehmer A, der bislang die Abfallentsorgung betrieben hat, sieht
hierin einen erheblichen Eingriff in seinen eingerichteten und ausgeübten
Gewerbe-betrieb. Er will gegen dieses Gesetz vorgehen.
In welchen Rechten könnte A verletzt sein?
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
10
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Abwehr staatlicher Umweltschutzmaßnahmen
Abwehr staatlicher Umweltschutzmaßnahmen
Umweltschutzmaßnahme (z.B. Abfallentsorgung)
entzieht
Staat
Privatperson /
Gewerbetreibender
beansprucht
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
11
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Abwehr staatlicher Umweltschutzmaßnahmen
Lösungsskizze 1. Beispielsfall
Abwehrrechte des A (=Gewerbetreibender):
A. Art. 12 Abs. 1 GG
I.
II.
Schutzbereich
1.
Personeller
2.
Sachlicher
Eingriff: Drei-Stufen-Theorie
III. Rechtfertigung
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
12
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Abwehr staatlicher Umweltschutzmaßnahmen
Lösungsskizze 1. Beispielsfall
B.
Art. 14 Abs. 1 GG
I.
II.
Schutzbereich
1.
Personeller
2.
Sachlicher
Ergebnis
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
13
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Staatliches Einschreiten gegen private
Umweltbelaster
2. Beispielsfall
Die zuständige Behörde fordert von der RWU-AG, bis Ende 2016 ihr nach
dem BImSchG genehmigtes Kohlekraftwerk dem Stand der Technik
entsprechend anzupassen.
In welchen Rechten könnte die RWU-AG verletzt sein?
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
14
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Staatliches Einschreiten gegen private
Umweltbelaster
Grundrechtsbeeinträchtigungen?
schreitet ein
Staat
Privater
(= Umweltbelaster)
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
15
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Abwehrrechte gegen staatliche Umweltbelastungen
3. Beispielsfall
Der Bund erlässt einen Planfeststellungsbeschluss für die Autobahn 20,
der sog. Ostseeautobahn von Lübeck nach Greifswald. Das Grundstück
des A liegt 500 m von der geplanten Trasse entfernt.
A befürchtet Lärm- und Schadstoffemissionen. Ferner moniert er die
Trassenführung, die ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet zerschneidet.
In welchen Rechten könnte der A verletzt sein?
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
16
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Abwehrrechte gegen staatliche Umweltbelastungen
Grundrechtsbeeinträchtigungen?
belastet die Umwelt
(Bsp.: Autobahnbau)
Staat
A (Privater)
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
17
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Umweltbelastungen durch Private ggü. Privaten
Grundrechtsbeeinträchtigungen?
Staat
Abwehranspruch?
Genehmigung?
belastet die Umwelt
Privater
Drittwirkung?
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
Privater
18
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Dreipolige Verwaltungsverhältnisse
Staat
Eingriff
obj.
Schutzpflicht
subj.
Schutzanspruch
Abwehrrecht
Störer
mittelbare
Drittwirkung
der Grundrechte
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
Opfer
19
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Umweltbelastungen durch Private ggü. Privaten
Konsequenzen der staatlichen Schutzpflicht:
•
•
•
•
Abwehr der Beeinträchtigung der Grundrechte durch Dritte
Maßnahmen vorsorgender und planender Gestaltung
strenge materiell-rechtliche Zulassungsvoraussetzungen
Gewährleistung verfahrensrechtlicher Grundrechtsverwirklichung
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
20
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Umweltbelastungen durch Private ggü. Privaten
Umfang der staatlichen Schutzpflicht:
•
•
•
abhängig von Intensität und Wahrscheinlichkeit der drohenden
Grundrechtsbeeinträchtigung
P Abgrenzung Schaden und Belästigung
P Wahrscheinlichkeitsprognose
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
21
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
III. Grundrechtsschutz im Bereich des Umweltrechts
– Umweltbelastungen durch Private ggü. Privaten
4. Beispielsfall
A wohnt in einer bundesdeutschen Großstadt und leidet unter Allergien
und Asthma. Wenn im Sommer erhöhte Ozonwerte auftreten, die
hauptsächlich vom Straßenverkehr hervorgerufen werden, muss A mit
häufigeren asthmatischen Anfällen rechnen. Sein Gesundheitszustand
verschlechtert sich bereits bei Ozonkonzentrationen, die weit unter den
Grenzwerten
liegen,
die
Fahrverbote
nach
dem
bisherigen
Immissionsschutzrecht auslösen.
A möchte wissen, ob er mit einer Verfassungsbeschwerde erreichen
kann, dass sein Grundrecht auf Gesundheit besser geschützt wird.
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
22
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
IV. Verfassungsrechtliche Grundlagen des
Umweltrechts
– Bedeutung des Rechtsstaatsprinzips im Umweltrecht
1.
Vorbehalt des Gesetzes – Wesentlichkeitstheorie
2.
Bestimmtheitsgrundsatz:
P unbestimmte Rechtsbegriffe  Auslegung
3.
Verhältnismäßigkeitsprinzip
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
23
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
Lernziele erreicht?
1.
Wie verhalten sich Staatszielbestimmungen und Grundrechte
allgemein und im Umweltrecht zueinander?
2.
Welche Gründe sprechen gegen die Einführung eines
Umweltgrundrechts?
3.
In welchen Fällen artikuliert sich Grundrechtsschutz im Umweltrecht?
4.
Welche Bedeutung hat das Rechtsstaatsprinzip im Umweltrecht?
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
24
Umwelt- und Planungrecht AT – Wintersemester 2016/2017
Vertiefungshinweise
Umweltverfassungsrecht:
Erbguth/Schlacke, Umweltrecht, 6. Aufl., 2016, § 4, Rn. 1-40.
Schmidt/Kahl/Gärditz, Umweltrecht, 9. Aufl., 2014, § 3, Rn. 1-56.
Vertiefungsfall:
Glaser/Klement, Umweltrecht und Planungsrecht, 2010, Fall 1, S. 1 ff.:
„Land unter“ auf Hallig Westersand – Schutzansprüche einer
Inselbewohnerin.
Dr. Susan Grotefels (ZIR) Prof. Dr. Sabine Schlacke (IUP)
25
Herunterladen