Die Fakultät für Chemie und die Gesellschaft Deutscher Chemiker gemeinsam mit SFB 613: Physik von Einzelmolekülprozessen und molekularer Erkennung in organischen Systemen International Graduate School of Chemistry and Biochemistry laden ein zum Vortrag von Prof. Dr. Peter W. Roesky Institut für Anorganische Chemie Universität Karlsruhe (TH) “ Koordinationsverbindungen der Lanthanoide” In der Organolanthanoidchemie beschäftigt man sich intensiv mit der Reaktivität von Katalysatorsystemen. Durch die Wahl eines geeigneten Liganden (Typ, Größe, Basizität, harte und weiche Säure/Basen-Eigenschaften) können die Eigenschaften des Komplexes gezielt beeinflusst werden. In den Anfängen der Organolanthanoidchemie wurden homoleptische Organolanthanoidverbindungen mit Cyclopentadienylliganden und deren Derivaten hergestellt und erfolgreich in der Polymerisationskatalyse und der katalytischen σ-Bindungsmetathese eingesetzt. Im Laufe der letzten Jahre entwickelte sich sowohl in akademischen als auch industriellen Forschungslaboratorien eine intensive Suche nach Katalysatoren ohne Cyclopentadienylliganden. Ziel ist es hierbei, ein anderes Produktspektrum für die Katalyse zu erhalten. Seit einiger Zeit beschäftigt sich meine Arbeitsgruppe mit der Koordinationschemie des Bis(phosphinimino)methanliganden CH2(PPh2NSiMe3)2 in der Lanthanoidchemie. Dieser lässt sich in einer sehr einfachen Staudingerreaktion direkt aus den kommerziell erhältlichen Edukten CH2(PPh2)2 und Me3SiN3 ohne Lösungsmittel darstellen. Eine Deprotonierung dieses Liganden mit KH führt zur entsprechenden Kaliumverbindung K{CH(PPh2NSiMe3)2}. Im Verlauf der letzten Jahre haben wir Bis(phosphinimino)methanidkomplexe der Lanthanoide als Katalysatoren für die Polymerisation von polaren Monomeren und für die Transformation von C-C-Mehrfachbindungen entwickelt. In diesem Zusammenhang hat sich z. B. gezeigt, dass die robusten und sehr leicht zugänglichen Komplexe [Ln{N(SiHMe2)2}2{CH(PPh2NSiMe3)2}] nicht nur als effiziente Katalysatoren in der intramolekularen Hydroaminierung/Zyklisierung verwendet werden können, sondern auch in der Hydrosilylierung und in der sequentiellen Hydroaminie- rungs−/Hydrosilylierungsreaktion aktiv sind. Im zweiten Teil des Vortrags wird über die Darstellung neuer bisher unbekannter Metall-Metall-Bindungen sowie die Untersuchung ihrer Reaktivität berichtet. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden subvalente Verbindungen der Gruppe 13 an elektronenarme Haupt- und Übergangsmetallkomplexe gebunden. Die neuen Metall-MetallBindungen wurden bezüglich ihrer Reaktivität erforscht. Universitätshauptgebäude, Hörsaal 3, Donnerstag, den 30. April 2009 um 17 Uhr c.t. gez. Prof. Dr. Thomas Koop, Prof. Dr. Jochen Mattay, Prof. Norbert Sewald