Arnold Schönberg 1874-1951

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Arnold Schönberg 1874-1951
Biografie
1874 Geburt in Wien,
Familie
13. September, Eltern: Samuel Schönberg
und Pauline geb. Nachod, Prag gebürtig,
Kaufmannsfamilie (Schuhgeschäft). Zwei
Geschwister. Keine musikalische Tradition in
Familie nachweisbar.
1882 Erste Erfahrungen
Schönberg beginnt mit 8 Jahren Geige zu
spielen, grösstenteils Autodidakt, erste
Kompositionsversuche, nach eigenen
Aussagen „Imitationen der ihm damals
zugänglichen Musik“.
1891 Tod des Vaters
Schönberg nimmt aus wirtschaftlichen
Gründen als 16 Jähriger eine Lehrstelle in
einer Bank an. Bank Konkurs – Schönberg
nutzte die Gelegenheit und entschloss sich,
Musiker zu werden.
1895 Bekanntschaft mit
A. von Zemlinsky, erste
Orchestererfahrung
Als 21-Jähriger lernte er A. von Zemlinsky
kennen, welcher die künstlerische Entwicklung
Schönbergs nach eigenen Aussagen
massgeblich prägte.
Schönberg spielte im von Zemlinsky
geleiteten Orchester „Polyhymnia“ als Cellist
(ziemlich falsch und feurig).
Zemlinsky war Schönbergs einziger Lehrer.
Verhältnis war nicht typisch Lehrer-Schüler,
sondern eher freundschaftlich.
Schönberg war damals Brahms- und WagnerAnhänger, auch Liszt und Bruckner waren ihm
nahe.
1898 – 1900 Lieder
Vertonungen von Gedichten von Karl von
Levetzow, Richard Dehmel, Johannes Schlaf,
Gottfried Keller, Jens Peter Jacobsen. Op. 1-3.
1897 1. Veröffentlichung
Streichquartett D- Dur, das erste Quartett,
das veröffentlicht wurde.
1901 Heirat
mit Mathilde von Zemlinsky, Schwester von A.
von Zemlinsky. Umzug nach Berlin.
1901 Kabarett
Kurze Anstellung als Kapellmeister im
1
Kabarett „Ueberbrettl“ von Wolzogen.
Komponierte einige Brettl-Lieder.
Bekanntschaft mit
Richard Strauss
Richard Strauss setzte sich für Schönberg ein.
1902 Lehrerstelle am
Konservatorium Berlin
Auf Empfehlung Richard Strauss erhielt
Schönberg das Liszt-Stipendium und eine
Lehrerstelle am Sternschen Konservatorium.
Schönberg komponiert eine Symphonische
Dichtung: Pelleas und Melisande, op. 5
1903 Rückkehr nach
Wien
Er unterrichtete kurz an der
Schwarzwaldschule Komposition.
Mangels genug „echter Kompositionstalente“
gab Schönberg diese Seminare bald auf und
unterrichtete privat.
Schönberg lehrte die klassischen Modelle und
verlangte von seinen Schülern genaue
Kenntnisse des Kontrapunktes etc. wie die
Gramatik einer Sprache.
Jedoch war der Unterricht geprägt durch einen
zwangslosen Verkehr zwischen ihm und den
Schülern, er wehrte sich gegen die
straffgeführten Unterrichtsmethoden an
Konservatorien.
Schönberg als Lehrer
Bekanntschaft mit Gustav Mahler. Beide
Komponisten verwenden orchesterfremde
Geräusche.
1904 Gründung „Verein
tonschaffender Künstler“
Zeitgenössische Musik wurde kaum in die
Konzertprogramme aufgenommen.
Zweck: Die Musik der Gegenwart sollte eine
Plattform erhalten. Verein bestand nur kurze
Zeit.
Ideen eng verknüpft mit der „Wiener
Secession“ – ähnlicher Verein der bildenden
Künstler.
Anton von Webern und Alban Berg
werden seine Schüler
1905
Aufführung der symphonischen Dichtung für
Orchester „Pelleas und Melisande“
1907
5. Januar Uraufführung des 1.
Streichquartetts in d-Moll durch das RoséQuartett – tumultartiger Skandal
2
1908
21. Dezember: Uraufführung des ersten
zum Teil atonalen Werkes der
Musikgeschichte, das zweite Streichquartett
op. 10. Die Aufführung wird zum Skandal.
Erstes Bühnenwerk
Fertigstellung seines ersten Bühnenwerkes,
das Monodrama „Erwartung“
1910 Bilderausstellung
in einer Wiener Buchhandlung.Schönbergs
Malerei hat bis heute wenig Beachtung
gefunden. Heutiger Nachlass: 58 Oelbilder,
150 Aquarelle und Zeichnungen, aufbewahrt
in Los Angeles.
Schönberg als Maler
Maltätigkeit vor 1908 aufgenommen.
Beeinflusst von Wiener Maler Richard Gerstl,
der mit Klimt, Schiele und Kokoschka zu den
Wegbereitern der österreichischen Moderne
gezählt wird.
Schönberg malte, Selbstbildnisse, Porträts,
thematische Bilder, z.B. „Visionen“
(grimassierende Masken), „Blicke“ (Augen, die
aus dem Nebel starren, „Kritiker“, „Hass“ etc.
Um 1912 gab Schönberg die Malerei auf.
1911 Umzug nach Berlin
Schönberg beendet die theoretische
Abhandlung „Harmonielehre“.
Vermittlung strengen Handwerks in
Kompositionsanalysen, behandelt ethischmoralische Probleme, polemisiert gegen starre
Systeme traditioneller Lehrbücher.
Ablehnung
Schönberg spürte zum Teil auch in Berlin
grosse Ablehnung in der Gesellschaft.
1912
Komposition der Melodramen „Pierrot lunaire“
Während dieser Arbeit Berufung als
ordentlicher Professor an die Wiener
Musikakademie. Schönberg lehnte ab.
1913
Erfolgreiche Premiere der „Gurrelieder“ in
Wien. Schönberg brauchte insgesamt 11 Jahre
für die Erschaffung dieses Werkes.
Gurrelieder noch in „romantischer
Tradition“.
3
Uebergang zur freien
Tonalität
Nach und nach Abkehr vom traditionellen
tonalen Muster hin zur freien tonalen
Komposition.
Finanzielle Lage
Schönberg litt immer wieder über
Finanzknappheit. Oft verdiente er sich den
Lebensunterhalt nebst den Einnahmen als
Privatlehrer mit Bearbeitungen und
Instrumentierungen anderer Werke, z.B.
Operetten.
Oft riefen seine Schüler und Freunde zum
Spenden auf oder suchten Mäzen.
Atonale Phase
Dieser Uebergang geschah fliessend.
Schönberg störte sich am Anfang an diesem
Ausdruck. Man nenne das Fliegen auch nicht
die „Nichtherunterfallkunst“. Er schlug Begriffe
wie „polytonal“ oder „Pantonal“ vor, jedoch
hatte sich der Begriff „atonal“ bereits
eingebürgert.
Finanzielle Lage
Schönbergs Bewerbung um eine Professur für
Komposition in Wien wird abgelehnt. Er lehrt
als Privatdozent ausserhalb des
Akademieprogrammes, d.h. neben dem
offiziellen Stundenplan. Er wurde jedoch nie in
den offiziellen Kreis der Lehrerschaft
aufgenommen. Seine Kunst wurde generell
abgelehnt, er wurde immer wieder
persönlich diffamiert.
Schönberg beschloss, Wien endgültig zu
verlassen.
1915
15.Dezember wird Schönberg zum Militär
einberufen, wurde jedoch nach zweimaligem
hin und her im Oktober 1917 endgültig aus
dem Dienst entlassen (er sei ein unmöglicher
Soldat). Er leistete Dienst in der
Militärkapelle.
1916
Erster Kontakt mit Matthias Hauer,
unabhängiger Mitentwickler der 12-Tonmusik
(s. Beiblatt)
1918
Gründung des „Vereins für musikalische
Privataufführungen“.
Während der Einstudierung und Aufführung
der Werke blieben Beifallsbekundungen und
4
Missfallensäusserungen streng untersagt.
Schönberg plädierte für eine neue
Aufführpraxis: 10 öffentliche Proben zum
einstudieren, kein Abschlusskonzert. Die
Kunst nicht als gesichertes Ergebnis
sondern als problematisierter Prozess
dargestellt.
Antisemitismus
Weltanschauung
Schönberg bekam zunehmend auch den
Antisemitismus zu spüren.
Ursprünglich Jude – konvertierte kurz zum
protestantischen Glauben – wechselte aber als
Reaktion auf die politische Entwicklung vorund während der Weltkriege wieder zum
Judentum und vertrat überzeugt seine
jüdischen Wurzeln.
Schönberg wurde oft persönlich und auch in
beruflicher Hinsicht angegriffen und beleidigt.
(„entartete Musik“ = Zwölftonmusik)
1923
Tod seiner Frau
Schönberg komponiert die ersten reinen
Zwölfton-Werke (Bläserquintett op 26 und 5
Klavierstücke op. 23
1924-26 Berlin
Erneute Uebersiedlung nach Berlin –
übernimmt die Leitung der Meisterklasse für
Komposition an der Akademie.
Heirat mit Gertrud Kolisch.
Weiterhin erteilt Schönberg Privatunterricht in
seiner Wohnung.
Rege Kompositionstätigkeit
1928 Reihentechnik
Fertigstellung Variationen für Orchester op 31
– zum ersten Mal Reihentechnik auf die
Orchestermusik übertragen – vorher in Vokalund Kammermusk erprobt.
Kontakt mit Furtwängler
Furtwängler, als Dirigent des Berliner
Philharmonischen Orchesters, erbat von
Schönberg ein Werk zur Aufführung.
Uraufführung der Variationen op. 31 –
Misserfolg – man sprach von einem
Skandal. Das Publikum verstand Schönbergs
Musik nicht.
5
1931
Arbeit an der Oper „Moses und Aron“ nach
eigenen Textskizzen – religionsgeschichtlicher
Hintergrund 2. Buch Moses –
1933 Flucht nach USA
Boston
Hitler wird zum Kanzler ernannt.
Schönberg (jetzt 59 jährig) wird aus der
Lehrtätigkeit der Berliner Akademie entlassen
und flieht vor den Nationalsozialisten über
Paris in die USA.
Arbeit am Malkin Conservatory in Boston.
Auch in den USA blieb Schönberg ein
Aussenseiter. Soziale und auch berufliche
Anerkennung blieben bis dahin aus.
1934-1936 Los Angeles
Uebersiedlung nach Los Angeles.
Privatunterricht
Arbeit am Violinkonzert op. 36 – Abschluss
1936. Anton von Webern gewidmet.
Schönberg erhält eine Anstellung an der
University of California in Los Angeles. Arbeit
unbefriedigend, da die Schüler Musik nur als
Nebenfach belegt hatten.
1940-1946
Amerikanische Staatsbürgerschaft
Weiterhin finanziell prekäre Lage.
Privatunterricht, Zuwendungen von Freunden
und Hilfsfonds.
Weitere Emigranten in Los Angeles: Bertolt
Brecht, Feuchtwanger, Franz Werfel, Thomas
Mann, Paul Dessau, etc.
Später auch Bekanntschaft mit Charlie
Chaplin.
Schönbergs Angst um Beraubung geistigen
Eigentums (Zwölftonreihenmusik etc.)
wandelte sich in Paranoia.
Zerwürfnisse deswegen mit Thomas Mann.
1944
Pensionierung
1946
Schönberg erleidet einen Herzinfarkt.
Streichtrio op. 45 entstand während
Rekonvalesenzzeit.
„Ein Ueberlebender aus Warschau op. 46“
1949
Phantasie für Violine und Klavier op. 47. Adolf
Kodolfsky, Geiger und Leonard Stein spielten
das Stück an einem dem Komponisten
6
gewidmeten Konzertabend.
Am 13. September erhielt Schönberg als
Zeichen der Versöhnung und Anerkennung
das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wien.
1951
Kinder
Am 13. Juli stirbt Arnold Schönberg in Los
Angeles.
Er hinterlässt fünf Kinder: Gertrud, geb. 1902,
Georg, geb. 1906,Nuria, geb. 1932 , Ronald,
geb. 1937, Lawrence Adam, geb. 1941
Keines der Kinder trat eine musikalische
Laufbahn an.
Weiterführende Literatur und Hörbeispiele zu
Arnold Schönberg/Zwölftonmusik/Klangreihen etc.
www.musiker.at
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