ARCHITEKTUR ALS BEGEHBARE PLASTIK Checkliste Untersuchungskriterien räumlich-plastische Gestaltung im Bereich Architektur FH Weiden - EHG Weiden Stichworte und ausführliche Darstellung von Zusammenhängen A. Von Außen nach Innen 1. Äußerer Eindruck: FH. L-förmiger Baukörper, er setzt sich aus drei raumabweisenden Quadern zusammen. Durch die Mensa und das Treppenhaus, die aus dem vorderen Quader hervortreten bzw diesen zu durchdringen scheinen, und die L-Form greift das Bauwerk aber auch in den Außenraum. Es formt den Außenraum. Das Gebäude hat zwei Stockwerke. Das lange vordere Stück besteht aus zwei Quadern, das Verbindungsstück hat Glaswände. Der Platz vor dem Bauwerk besteht aus zwei Kreisflächen, die ein Kopfsteinpflaster haben. in jedem Kreis steht eine Plastik aus einem gebogenen Stahlband, sie stellen zwei Köpfe dar, die sich anblicken, man kann durch die Köpfe wie durch Tore hindurchgehen. Beim vorderen Eingang durchdringen sich einzelne Baukörper, der Eingang liegt in einer Nische neben dem Treppenhaus, das Treppenhaus tritt raumgreifend hervor, es ist ein Querhaus mit spitzem Satteldach. Die Außenwand ist weiß, sie ist von so vielen Fenstern durchbrochen,daß sie sich zu einer Lineatur aus verschieden breiten senkrechten und waagrechten Streifen auflöst. Die Fenster sind aus Metall und magentafarbig, was popig und lustig wirkt, sie sind mehr hoch als breit, die Gitter der Fenster haben eine senkrechte Richtungsdominanz, dadurch bekommt das ganze Bauwerk etwas Steiles und Abweisendes. Die Farbe ist sehr auffällig und wird schon von weitem gesehen. EHG. Das EHG besteht aus einem fast quadratischen Mittelbau und zwei langen Flügeln. Der Mittelbau besteht aus der Aula und dem Treppenhaus und überragt mit seinem Glasdach die beiden Flügel, deren Gebäudeteile verschieden hoch sind. Die Flügel liegen auf keiner gemeinsamen Achse. Sie liegen auf zwei Parallelen. Ihr Abstand zueinander ist halb so breit wie der Mittelbau. Der Anblick, den man von weiter weg hat, ist ungewöhnlich. Die Gebäudeteile haben bis auf den Mittelbau Flachdächer. Dadurch wirkt das EHG beinahe wie eine Stufenpyramide. Die Böden oder Decken der Stockwerke treten frei hervor und schichten sich übereinander. Die Wände dazwischen sind zurückversetzt. Dadurch entsteht ein Wechsel von konkaven und konvexen Formen, in denen sich das Bauwerk mit dem Außenraum verzahnt. Der Haupteingang liegt an der Stelle, wo der vordere Flügel den Mittelbau durchdringt und sich der hintere Flügel am Mittelbau vorbei nach vorne schiebt. Der Platz vor dem Eingang ist dreieckig und besteht aus mehreren Stufen, die in der Spitze des Dreiecks zum Eingang führen. Das Gebäude hat keine normalen Außenwände. Der Grund dafür ist, dass das EHG ein Pfahlbau aus Betonsäulen ist. Die Betonsäulen und Betondecken tragen das Gebäude. Die Ränder der Betondecken sind mit weißen Kunststoffplatten versehen, die Zimmerwände bestehen in der unteren Hälfte ebenfalls aus weißen Kunststoffplatten, auf denen ein geschlossenes Fensterband liegt. Vom oberen Stockwerk zum unteren reichen Metallrohre, zwischen denen die Sonnensegel aufgerollt sind. Diese Rohre sind blau gestrichen. Die metallenen Fensterrahmen sind zum einen Teil graugrün, zum anderen ebenfalls blau und einzelne Fensterrahmen stecken hervor, weil sie rot sind. Das Dach der Fahrradhalle auf dem Vorplatz und das Dach des Mittelbaus sind Gitterkonstruktionen aus unzähligen Metallrohren. Sie sind rot. Rot sind auch die zwei großen Eingangstüren, die jeweils zwei Flügel haben. 2. Eingangssituation: FH Eng, die Metalltüre lässt sich schwer öffnen. in den Windfang öffnen, vor der Türe: in einem kegelförmigen Behälter, der mit Sand gefüllt ist, stecken Zigarettenkippen, der Blick nach Innen fällt auf eine Wand aus Glasbausteinen, hier vom Windfang aus kommt man um eine Ecke ins Treppenhaus, in die Cafeteria und durch die Wand aus Glasbausteinen zu den Verwaltungsräumen im Korridor vom Erdgeschoß. Der zweite Haupteingang im hinteren Teil ist viel großzügiger angelegt. Durch den Windfang gelangt man dort ersteinmal in einen großen Vorraum. Der ist auch die Aula. EHG der Vorplatz übt einen Sog auf den Eingang hin aus, er steigt auf verschiedenen Ebenen zum Eingang hinauf, mehrtüriger Eingang, Blick nach Innen interessant und zuerst unüberschaubar. Man sieht Säulen, Gänge, Treppen, Pflanzen, Farben und viel offenen Raum. 3. Eindruck nach dem Eintritt: FH Der popige, luftige Eindruck der Außenfassade wiederholt sich nicht im Inneren, durch die Wand aus Glasbausteinen gelangt nur dämmeriges Licht, die Wände des Korridors sind hauptsächlich weiß, Ausnahme ist die Außenwand der Verwaltungsräume, hier ist ein Mosaik im abstrakten Stil aus verschieden hellen grauen Kacheln, die in diagonalen Linien verlegt sind und in verschiedenen Höhen aus der Oberfläche treten. Der Korridor aber ist ein sehr langes leeres Raumvolumen, in dem nur die Türfassungen, die Nischen, die zu den Putzkammern führen, und einige Informationskästen raumbildende Wirkung haben. EHG Der Eingang befindet sich auf einem Zwischenstockwerk zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoß. Wenn man hereinkommt, steht man in einem großen Vorraum, der rechts zum Sekretariat und zum Lehrerzimmer abzweigt und geradeaus durch eine Glastüre zu den Physik- und Chemiesälen weiterführt. Der Steinfußboden hat eine rotbraune Farbe. Links ist sieht man unvermittelt in eine Halle, die bis in das Glasdach hinaufreicht. Darin sind das Treppenhaus und die Aula. Die Aula ist wie ein Amphitheater gebaut, sie hat ein zylinderförmiges Volumen, in dem halbkreisförmigen Stufenbänke in die Höhe führen. In die Aula, die ein Stockwerk tiefer als der Haupteingang liegt, gelangt man über Treppen zu beiden Seite des Halbzylinders oder über die Stufenbänke. Aus den oberen Stockwerken hängen Hängepflanzen wie im Dschungel herab. Man sieht die Säulen, die die einzelnen Stockwerke tragen. Die Umgänge, die in den einzelnen Stockwerken die Halle mit der Aula einfassen, bilden dreieckige und runde Vorsprünge, die verschieden weit in die Halle hineinragen. Dort sind Tische und Stühle aufgestellt. B. Übergänge und Verbindungen 4. Licht, Beleuchtung FH Die weißen Wände reflektieren das Außenlicht und das Licht der Halogenstrahler, die in die Decken eingefügt sind. Wenn die Türen der Unterrichtsräume zu sind, ist es bei bedecktem Himmel im Haus dunkel, am Ende der Korridore kommt Tageslicht herein, das Verbindungsstück zwischen dem vorderen Teil und dem hinteren Teil hat Glaswände, durch die sehr viel Licht hereinkommt, auch die Treppenhäuser haben große Fenster, durch die sehr viel Licht in die mittleren Teile der Korridore im ersten und im zweiten Geschoss fällt. Am hellsten ist die Bibliothek. Sie liegt in der L-Form, die das Gebäude bildet, in dem kurzen Schenkel und hat ungefähr die Form von einem Glaswürfel, der vom Erdgeschoß bis in das Dach reicht und eine Glaskuppel hat. Vor der Bibliothek liegt ein großer Raum mit großen Fenstern. Das ist die Aula. Hier ist auch der zweite Haupteingang. EHG Bis auf den Korridor im Keller und den Korridor, der den Nebeneingang mit der Aula verbindet, gibt es im ganzen Haus keine Stelle, an die nicht unmittelbar Tageslicht gelangen würde. Aber auch im Korridor am Nebeneingang hat man nicht das Gefühl, ausgesperrt zu sein, weil hier die Klassenzimmer mit dem Korridor über ein schmales, durchlaufendes Fensterband unter der Decke verbunden sind. Unter den Decken der Korridore hängen Röhren an kurzen Stahlschnüren, in denen in gleichmäßigem Abstand Leuchtkörper stecken. Die Röhren sind gelb und bilden ein zusammenhängendes Band, das durch das ganze Schulhaus läuft. In der Halle hängen an unterschiedlich langen Schnüren Lampen, die aber nur schwaches Licht geben. Die Halle ist lichtdurchflutet. Die Decken der Vorräume zwischen den Klassenzimmern sind vieleckig durchbrochen. So gelangt auch hier das Tageslicht vom Glasdach aus in alle Stockwerke. Die Decken sind Kassettendecken aus unverputztem Beton, die Kassetten sind sehr tief, aber sind bis auf einen Spalt am Rand mit weißen Platten verschlossen. In diesen Kassetten befinden sich in den Klassenzimmern auch die Neonröhren, die bei bedecktem Himmel oder beim Nachmittagsunterricht im Winter Licht geben. 5. Verkehrswege (Gänge,Treppen) FH Das Treppenhaus im vorderen Teil ist ein geschlossener, stehender Quader, die Treppe geht um den Fahrstuhlschacht, auf jeder Etage betritt man durch eine Glastüre einen großen, leeren und hohen Raum, in dem die Spinde der Studenten stehen, in diesen Raum münden links und rechts die schmalen Korridore. Das Treppenhaus im hinteren Teil ist offen und man erreicht es ohne Unterbrechung von der Aula und den Korridoren aus. Es ist wesentlich breiter als das Treppenhaus im vorderen Teil. EHG Treppenhaus beidseitig der Aulahalle, nichts für Menschen mit Höhenangst, die Treppen sind ziemlich schmal, von hier aus kommt man aber auf kürzestem Weg in die Gebäudeflügel mit den Klassenzimmern, die Klassenzimmer gruppieren sich in den beiden Obergeschossen um einen gemeinsamen Vorraum, der von der Aula her und vom Durchbruch in der Decke viel Licht erhält. So muss man durch keine langen Korridore gehen. C. Ästhetik und Material 6. Variabilität der Erscheinung FH Die Wände sind aus Beton und sind mit einer Textiltapete überzogen. Die Räume sind bis auf einige Informationskästen und das Mosaik im Erdgeschoß schmucklos und gleichförmig, sie bilden ein Hintereinander von verschieden großen Quadern, die nur unterschiedlich offen sind. Die Fenster lockern den kastenartigen Eindruck auf. Sie sind unterschiedlich groß. Die Fenster, durch die man innen im Haus von der Aula und von den Korridoren aus in die Bibliothek sehen kann, sind sehr schmal und wandhoch. Die Fensterrahmen sind aus Metall, sie sind hellgrau und dunkelgrau und sehr häufig magenta. Im ersten Stockwerk des vorderen Teiles gibt es auch noch zwei lebensgroße Löwen aus Kunststoff, die bunt angemalt sind und auf Rollen stehen. Die Lampe in der Bibliothek ist eine abstrakte Großplastik, die nach oben spitz zuläuft und bis unter das Glasdach reicht. In den Korridore, der um die Bibliothek herumführt, stehen Motoren und andere technische Anlagen, die zeigen, daß an der FH Weiden auch Technik unterrichtet wird. EHG Das EHG ist ein Betonbau, was aber gar nicht auffällt, weil nur das Gerüst aus den Säulen und den Decken aus gegossenem Beton ist, die Wände sind aus großen Betonbausteinen gemauert, die Fugen bilden ein Gittermuster. Das ganze Gebäude ist eine abstrakte Komposition aus runden, eckigen und spitzen Formen. Rund ist das mittlere Teil der Aula, da ist der Boden auch in Form einer Rosette ausgelegt. Rund sind die Lichtröhren, die durch das ganze Haus laufen. Rund ist auch die Empore vor der Bibliothek, die in die Halle hineinragt. Spitz sind die Glaspyramiden auf den Flachdächern, durch die Licht in den Musiksaal fällt, ebenso das Walmdach aus Glas über der Aula. In allen Räumen treten aus den eckigen Wänden die runden Säulen hervor. All diese Formen vereinen sich in den Gitterkonstruktionen der Dächer. Sie bestehen aus runden Rohren, die spitzwinkelig zusammenstoßen und sich zu rechteckigen Trägern zusammenschließen. Die Stockwerke in den beiden Flügeln liegen nicht auf gleicher Höhe, sie sind um die Höhe des Eingangsstockwerks zueinander versetzt. Wenn man von unten aus der Aula in die Halle hinaufsieht, kann man sehen, wie dick und wuchtig die Betondecken sind, besonders dort, wo die Betondecke als der runde Balkon hervorragt. Hier spricht man davon, dass das Bauelement einen plastisch-räumlichen Eigenwert hat. 7. Farben FH Die Wände sind weiß, der Boden ist aus gesprenkelten grauen Fließen, die von grauen Bändern aufgeteilt werden, und aus hellgrauem PVC, die Decke ist mit weißen Kunststoffplatten versehen, der Handlauf im Treppenhaus ist aus hellem Holz, das Geländer ist aus glänzendem Stahl, die Treppen sind aus grauem gesprenkelten Stein, die Fenster und Türrahmen sind entweder grau oder magenta, die Außenseite des zweiten Stockwerkes ist von einem dunkelgrauen, fast schwarzen Blech abgedeckt, das so aussieht, als wäre das Blechdach soweit heruntergezogen worden. Die Spinde der Studenten sind grau, weiß und schwarz EHG Die Grundfarben Rot, Gelb und Blau auf den Gitterkonstruktionen, die die Dächer tragen, auf den Türen, Fensterrahmen und Leuchtkörpern, dazu ein Graugrün und Pink auf den Fensterrahmen. Weiß die Geländer, Eine Farbe, die zwischen Ocker und Orange liegt, hat das PVC der Fußböden, Grau ist der Beton, die Säulen sind aber weiß gestrichen. Auch die Zimmerwände sind meistens weiß gestrichen. Vor dem Sekretariat ist ein orangefarbener, sehr greller Teppichboden. Rotbraun der Boden im Eingangsbereich, in der Aula und im Untergeschoß. 8. Materialien, Konstruktion und Fügung FH Beton, Kunststein, PVC, Glas, Metall: Treppengeländer, Fenster- und Türrahmen, Blechdach. Zwischen Boden und Wand verläuft eine helle hölzerne Scheuerleiste, auf den Treppen ist die Scheuerleiste aus demselben grauen Stein, zwischen der Decke aus eckigen Kunststoffplatten und der Wand verläuft eine Fuge. EHG das Haus ist ein Pfahlbau auf Betonsäulen, zwischen denen die Decken und die Zimmerwände eingesetzt sind, auffallend sind die Gitterkonstruktionen aus Metallrohren. Die Außenwände sind mit Kunststoffplatten bedeckt. Die Flachdächer sind mit Kieselsteinen aufgeschüttet. Glasdächer. Steinfußböden und Fußbodenbeläge aus PVC. Geländer aus gebogenen Stahlrohren mit Drahtgitter sind an der Außenkante der Treppen und Emporen angeschraubt. 9. Funktionselemente wie Türgriffe, Treppengeländer und andere Details FH einfache gebogene Metallstäbe bei den Türgriffen, die dort, wo man sie in die Hand nimmt, etwas dicker sind, beim Gitter und der Verschraubung von dem Treppengeländer hat sich der Designer etwas einfallen lassen, der hölzerne Handlauf trägt in der Mitte von jedem Abschnitt einen metallenen Ring. Die Fahrstuhltüre in der Aula ist von dunklen Fließen eingefasst, die den Eindruck von einem Bilderrahmen mit einer erhöhten Kante machen. Die Deckenleuchten sind klein und rund. EHG Türgriffe sind rund und zur Tür hin gebogen, weiß und schwarz; winzige Waschbecken in den Klassenzimmern. Statt der Türgriffe sind an den Hauseingangstüren und den Stockwerkstüren über die ganze Breite der Türen diagonale Bretter angebracht, an denen man die Türen aufziehen kann. D. In den Räumen 10. Raumhöhen FH Abgesehen von der Aula und den Korridoren bei der Bibliothek fällt auf, dass die Gänge und die Unterrichtsräume sehr hoch sind. EHG Die Raumhöhen sind sehr unterschiedlich. Die Klassenzimmer sind normal hoch. Ihr Vorraum öffnet sich nach oben, die Umgänge im Treppenhaus geben freie Sicht nach unten und oben, der Kellerkorridor wirkt niedrig, ebenso der Raum, der zwischen dem Musiksaal und der Aula liegt. Hier werden die Stühle bei Versammlungen und Konzerten aufgestellt. Wenn man von hinten in die Aula hinausblickt, hat man immer die Deckenkante im Blick. 11. Raumgrößen Siehe Grundriss 12. Klimatische Gegebenheiten FH Die Räume sind gut durchlüftet, die Fenster haben Sonnenschutzsegel, das Gebäude steht einzeln auf einer Anhöhe am Standrand und ist dadurch Wind und Wetter besonders stark ausgesetzt. EHG Sehr viel Glas, das Gebäude heizt sich im Sommer stark auf, die oberen Geschossse leiden darunter. Da nützen auch die Sonnensegel nichts mehr. Kellerräume kühl. Das Haus ist von Buschwerk und Bäumen eingefasst, vor dem Portal und auf dem Pausenhof stehen Bäume, auf dem Pausenhof sind auch ein Springbrunnen und ein kleiner Fischteich, Sportplatz und Wiese schließen an. 13. Verhältnis von Innen und Außen FH Der große leere kreisrunde Platz vor dem Gebäude, der die beiden Haupteingänge verbindet, entspricht den langen Korridoren im Inneren. Das Treppenhaus im hinteren Teil hat eine Glaswand, die von oben bis unten durchgeht, so dass man beim Hinaufgehen von den Bäumen begleitet wird, die hinter dem Haus stehen. Das Verhältnis von Innen und Außen ist beim zweiten Haupteingang im hinteren Teil der FH besser, weil der Übergang nicht so abrupt ist, zuerst kommt eine Schwelle, dann ein gläserner Windfang, in dem man von allen Seiten hineinsehen kann, dann kommt die Aula, von der aus man alle Richtungen überblickt. In der Aula stehen auch runde Stehtische, wo man bleiben kann. Von den Korridoren im hinteren Teil aus kann man immer in die Bibliothek oder an den Enden der Korridore ins Freie sehen. Das Obergeschoß im hinteren Teil hat eine Glaswand, durch die man über die Stadt blicken kann. In den Korridoren im vorderen Teil ist man wie von der Außenwelt abgeschlossen, wenn die Türen der Unterrichtsräume zu sind. Hier gibt es nur Türen zu sehen. In den Unterrichtsräumen sind große Fenster, so dass man schon gar keine Wand mehr sieht. Der Gegensatz von den weniger hellen Korridoren zu den lichterfüllten Räumen ist bemerkenswert. EHG durch die Flachdächer, die leider nicht betreten werden dürfen, und die Fensterwände sind Außen- und Innenraum überall in einer ausgewogenen Verbindung. Dasselbe Wirkung hat die Gitterkonstruktion, die vom Außenraum durch die Glaswände in den Innenraum reicht. Das Haus hat die Form einer Stufenpyramide, so kann man prinzipiell von außen und von innen in alle Stockwerke gelangen. Die Farben an der Außenseite kommen auch im Hausinneren vor und erzeugen neben dem plastischen Volumen der Architektur auch farbige Raumbeziehungen. 14. Türen, Fenster, Öffnungen, Durchgänge FH sehr viele, sehr große Fenster, zwischen denen nur kleine Abstände sind, sie sind durch waagrechte und senkrechte Leisten in mehrere Felder aufgeteilt. Es gibt Glastüren im vorderen Treppenhaus und in den großen Räumen zwischen den Korridoren. Die Türen zu den Werkstätten und Hörsälen sind Doppeltüren , Auffallend ist die Stelle, wo man aus dem Licht des Verbindungsflures in den dunklen Korridor des vorderen Teiles gelangt. EHG beim EHG sieht man, dass sich der Architekt Gedanken darüber gemacht hat, was eine räumlichplastische Gestaltung ist. Die positiven Formen, die Wände, Decken, Treppen und Säulen, und die negativen Formen, die Korridore und die Durchgänge zu den Geschossen und Öffnungen in den Geschossdecken und im Treppenhaus, verbinden sich zu einem gemeinsamen plastischen Volumen. E. Flexibilität, Heute und Morgen 15. Bietet die Architektur die Möglichkeit für viele Betätigungsfelder FH Die Räume sind unterschiedlich groß. Das passt zu ihren Aufgaben. In den einen großen Räumen werden Vorlesungen gehalten, in den anderen praktisch gearbeitet, z.B. Motoren entwickelt. Es gibt kleinere Seminarräume. In den ganz kleinen Räumen haben Verwaltungskräfte ihren Arbeitsplatz. Die Räume sind aber im Gegensatz zu den Hörsälen, die es an anderen Universitäten gibt, normal, sie haben einen ebenen Boden und könnten für alles verwendet werden. In der Aula vor der Bibliothek trifft man sich. EHG. Prinzipiell ja. Wie in der FH gibt es für jedes Fach den entsprechenden Raum. Dabei ist es schade, dass der eine Kunstraum im Keller liegt. Wenn die Vormittagssonne scheint, blendet es sosehr, dass man die Vorhänge zuziehen muss. Sehr gut ist, dass es auf allen Etagen viele Möglichkeiten gibt, sich mit anderen Schülerinnen außerhalb der Klassenzimmer zu treffen. Wenn man alleine sein will, kann man sich aber auch zurückzuziehen. Außerdem gibt es zwischen der Turnhalle und dem vorderen Gebäudeflügel ein Atrium, in dem ein Baum steht. Das wird aber so gut wie nie genutzt, obwohl gleich daneben die Schulküche liegt. Man könnte im Freien essen. 16. Kann sich das Gebäude geänderten äußeren Bedingungen anpassen? FH Das Gebäude besteht aus der Addition von einfachen Baukörpern, an die sich ohne Schwierigkeiten noch mehr Quader anfügen lassen. Auch könnte man um die FH noch andere, normale Bauwerke setzen, ohne dass dabei die FH wie ein Fremdkörper erscheinen würde. EHG Es ist sicher schwierig, an das EHG noch weitere Baukörper anzufügen, denn das würde möglicherweise die Komposition des ganzen Bauwerks zerstören. Auch wäre es nicht gut, wenn außen noch mehr Gebäude das EHG umschließen würden, weil seine eigenwillige Erscheinung nicht mehr gesehen werden könnte. Im Inneren des Gebäudes aber ist man auf Veränderungen optimal eingerichtet. keine der Wände hat eine tragende Funktion. Deshalb könnte man sie alle herausreißen, wenn das EHG keine Schule mehr wäre, und auf ganz andere Weise wieder einziehen. 17. Alterung der Materialien. FH Das Gebäude besteht aus Materialien, die sehr alterungsbeständig sind, die Betonwände brauchen nur ab und zu einen neuen Anstrich. Der Boden aus PVC ist auch sehr haltbar. Allerdings sind man bei den Fliesenböden bereits angebrochene Kanten. Dass die Stahlplastiken auf dem Vorplatz rosten, ist vom Künstler so beabsichtigt. EHG Die Außenwände des EHG sind mit Kunststoffplatten abgedeckt, die schon sehr verwittert aussehen. manche sind schon zerbrochen. Die Flachdächer sind überall undicht und es regnet in die Räume herein. Die Metallkonstruktionen leuchten in ihren Farben jetzt nach 25 Jahren immernoch wie am ersten Tag. F. Ausstattung 18. Besonderheiten des Mobiliars FH schlicht, neutral EHG die neuen Stühle sind ergonomisch besser als die alten. Sie haben dunkelblaue Sitzflächen und Lehnen, sie sind schlicht, aber gut designed. Vor den Klassenzimmern sind Kleiderhaken angeschraubt oder stehen bewegliche Kleiderständer, ihre Einzelteile sind dünne und stärkere Rohre, die Haken sind schwarz und die Halterungen pink lackiert. In der Aula und auf den Emporen sind weiße bzw altrosafarbene Tische und Stühle aus Kunststoff, die im Stil nicht wirklich passen. G. Weitere sinnliche Botschaften 19. Gerüche, Geräusche FH geruchsneutral, es riecht ein bisschen nach Reinigungsmittel, das kann aber Einbildung sein, die Gänge hallen etwas. Die Türen sind schalldicht. Hinter den Türen der Werkräume dringen aber manchmal technische Geräusche hervor. EHG Die Türen sind nicht schalldicht. Manchmal hört man einen Lehrer brüllen. Auch aus dem Musiksaal hört man, wenn musiziert wird. Besondere Geräusche geben die Automaten für Getränke und Süßigkeiten von sich, die im Untergeschoß stehen. Zum Beispiel, wenn eine Flasche in den Ausgabeschacht fällt. Manchmal dringen die Geräusche der laufenden Füße aus der Turnhalle herüber. Im Sommer hört man das Wasser vom Springbrunnen. Im Kellergeschoß stehen noch zwei Tischtennisplatten, aber seit zwei Jahren spielt dort Niemand mehr. Im Kunstraum, der im Keller liegt, läuft der Ausguß nicht richtig ab und erzeugt einen fauligen Geruch. Wenn die Türe vom Lehrerzimmer zufällt, hallt das durchs ganze Haus. H. Wertvorstellungen FH Die Wertvorstellungen, die der Erbauer gehabt haben könnte, könnten Nützlichkeit und Sparsamkeit gewesen sein. Alles wirkt unpersönlich, sauber und kalt. Nichts soll die Studenten von ihrem Studium ablenken. EHG Der Architekt Dieter Böhm wollte mit seinem Bauwerk eine Umgebung schaffen, die auf die Fantasie der jungen Menschen einen anregenden Einfluß hat. Das Bauwerk hat einen spielerischen Charakter, der die Technikerinnen und Wissenschaftlerinnen genauso wie die Dichterinnen und Künstlerinnen ansprechen kann.