Pressetext Weltglaukomtag 2014 Nächster Halt - Augengesundheit Wien, 10. März 2014 – Betroffenen des Grünen Stars, die nicht rechtzeitig zur Vorsorgeuntersuchung gehen, droht die Endstation Erblindung. Das Glaukom, wie der heimtückische Grüne Star in Fachkreisen genannt wird, ist eine Erkrankung des Sehnervs, die schleichend und ohne spürbare Anzeichen verläuft – daher wird sie oft erst spät erkannt. Meist ist der Sehnerv dann bereits irreparabel geschädigt. Das Glaukom kann jeden treffen und mehr als 50% aller Betroffenen wissen nicht, dass sie an dieser Erkrankung leiden. Im Rahmen des Weltglaukomtages 2014 soll das Wissen über den Grünen Star in der Bevölkerung erweitert werden, um damit viele unnötige Erblindungen zu verhindern. Österreicher wissen zu wenig über das Glaukom Dass für 97% der Österreicherinnen und Österreicher die Augengesundheit ein kostbares Gut ist, mag wenig überraschen. Eine aktuelle Umfrage von Oekonsult communication & consulting gmbhi zeigt allerdings einige sehr interessante Ergebnisse. „Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung des Glaukoms und anderer Augenerkrankungen beim Augenfacharzt halten 93% der Befragten für sich selbst für sinnvoll, dennoch haben nur rund 30% der Bevölkerung innerhalb der letzten drei Jahre einen Augenfacharzt zur Kontrolle aufgesucht“, erklärt Joshi Schillhab, Geschäftsführer von Oekonsult. Zwar gaben knapp 80% der Befragten an, vom Begriff „Glaukom“ bereits gelesen oder gehört zu haben, jedoch kennen nur rund 25% der Befragten den Unterschied zwischen dem Grünen Star (Glaukom) und dem Grauen Star. Bei beiden Erkrankungen kommt es zu einer Sehverschlechterung und beide können unbehandelt zu einer Erblindung führen. Ursachen, Symptome und Folgen der Erkrankungen sind jedoch sehr unterschiedlich. Beim Grauen Star handelt es sich um eine (altersbedingte) Trübung der Augenlinse, die schlussendlich nur durch eine Operation geheilt werden kann. Schädigungen durch den Grünen Star sind hingegen nicht mehr reversibel, es lassen sich nur weitere Verschlechterungen aufhalten. „Nur 27% der Befragten wissen, dass der Grüne Star zu einer dauerhaften Erblindung führen kann und 55% meinen fälschlicherweise, dass der Grüne Star bei entsprechender Behandlung heilbar wäre. Wir wollen daher im Rahmen des Weltglaukomtages 2014 auch dazu beitragen, das Wissen der österreichischen Bevölkerung zum Thema Glaukom zu erweitern“, meint Oberarzt Dr. Anton Hommer, Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukom Gesellschaft. Chris Lohner: „Geht regelmäßig zur Augenvorsorgeuntersuchung!“ Chris Lohner unterstützt dieses Ziel ebenfalls. Die Schauspielerin, Autorin und Moderatorin engagiert sich seit dreizehn Jahren als Botschafterin von Licht für die Welt zugunsten augenkranker und blinder Menschen in Entwicklungsländern. „Ich wurde selbst an beiden Augen wegen Grauem Star operiert und ich bin wirklich dankbar dafür, dass ich in einem Land geboren wurde, in dem die medizinische Versorgung garantiert ist. Wäre ich in Afrika zuhause, wäre ich schon lange blind. Ich möchte an die österreichische Bevölkerung appellieren, das exzellente heimische medizinische Angebot zu nutzen und regelmäßig zur Augenvorsorgeuntersuchung zu gehen. Denn eine Erblindung durch sowohl den Grünen als auch den Grauen Star lässt sich hierzulande bei rechtzeitiger Entdeckung meist verhindern“, so Lohner. Das Glaukom – schleichende Erblindung Das heimtückische am Grünen Star ist, dass er anfangs symptomfrei verläuft und daher meist lange unbemerkt bleiben kann. Unentdeckt führt diese Erkrankung des Auges schmerzfrei und langsam zur völligen und irreversiblen Erblindung. „Der Grüne Star ist eine Sehnervenerkrankung, die meist mit erhöhtem Augendruck einhergeht. Die Gefährlichkeit des Grünen Stars besteht darin, dass er in den ersten Jahren meist keine Beschwerden macht“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Thomas Michael Radda, Präsident der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft. Auch die Sehschärfe ist lange Zeit nicht beeinträchtigt, während jedoch bereits die Nervenfasern der Netzhaut und des Sehnerven zerstört werden. So kommt es zu sich langsam vergrößernden Gesichtsfeldausfällen – wenn diese das zentrale Gesichtsfeld erreichen, bemerken die meisten Betroffenen zwar ihre Augenprobleme, allerdings ist das Glaukom dann bereits in einem Stadium, in dem es nicht mehr gestoppt werden kann. „Rund die Hälfte der Betroffenen weiß nicht, dass sie bereits an einer Krankheit leidet, die Stück für Stück ihr Augenlicht zerstört“, bedauert OA Univ.-Prof. Dr. Herbert Reitsamer, Leiter der Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Früherkennung ist beim Glaukom ganz wesentlich Das Glaukom wird fast immer zufällig diagnostiziert, denn Betroffene kommen meist wegen irgendetwas anderem zum Augenarzt. Die Früherkennung ist bei der Behandlung des Glaukoms aber entscheidend, denn je früher die Erkrankung bemerkt wird, desto mehr Sehvermögen kann erhalten werden. Heutzutage kann man das Glaukom dank moderner technischer und therapeutischer Möglichkeiten bereits in einem sehr frühen Stadium diagnostizieren, dazu wäre es aber notwendig, dass jeder Mensch ab dem 40. Lebensjahr einmal jährlich zur Glaukomkontrolle beim Augenarzt geht. „Es betrübt mich, dass in einem so hoch technisierten und wohlhabenden Land noch immer Menschen am Grünen Star erblinden. Würden alle Patienten ab dem 40. Lebensjahr einmal jährlich den Augenarzt konsultieren, könnte man die Erblindungsrate durch den Grünen Star drastisch reduzieren“, appelliert Radda. Die allgemeine augenärztliche Untersuchung ist schmerzfrei: „Die drei wichtigsten Untersuchungen bei Glaukom oder Glaukomverdacht sind die Augendruckmessung, die Gesichtsfelduntersuchung und die Untersuchung von Sehnerv und Netzhautnervenfasern“, so Hommer. Eine zuverlässige Diagnose kann aber oft erst durch eine Beobachtung über einen gewissen Zeitraum gestellt werden. Heutzutage gibt es sehr gute diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, um den Grünen Star frühzeitig zu erkennen und wirkungsvoll behandeln zu können. So kann der Krankheitsverlauf gestoppt oder zumindest stark verlangsamt und dadurch das Sehvermögen der Betroffenen möglichst lange erhalten werden. „Die Therapie des Grünen Stars ist eine lebenslange und die Augenheilkunde ist ständig bemüht, die unterschiedlichen Therapieformen zu verbessern und neue anzubieten“, erklärt Reitsamer. Primäres Ziel der Therapie des Grünen Stars ist die Senkung des Augendrucks. Diese Drucksenkung wird meistens konservativ, d.h. medikamentös mit Augentropfen bewerkstelligt. Diese Lokaltherapie muss von den Betroffenen ein Leben lang konsequent befolgt werden, um wirksam zu sein. Wenn das nicht ausreicht, kann eine Lasertherapie oder eine sogenannte filtrierende Operation erforderlich sein. Ziel ist es in jedem Fall, das Zugrundegehen der Nervenfasern zu verlangsamen bzw. zu verhindern. „Wesentlich bei der konservativen Therapie ist die Compliance des Patienten: Da der Patient keine Beschwerden hat, muss er darauf vertrauen, dass durch die konservative Therapie eine spätere Erblindung verhindert werden kann“, so Radda. Dramatische Zunahme an Neuerkrankungen In der EU sind derzeit etwa 9,25 Millionen Menschen am Grünen Star erkrankt. Schätzungen zufolge wird diese Zahl aufgrund der alternden Bevölkerung in der EU bis 2020 auf 12,4 Millionen ansteigen, denn der Grüne Star ist vorwiegend eine Erkrankung des Alters. Ab dem fünfzigsten Lebensjahr verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit an einem Glaukom zu erkranken mit jedem Lebensjahrzehnt. In Österreich gibt es rund 80.000 Betroffene, davon sind 35.000 bereits sehbehindert. Durch die steigende Lebenserwartung ist in den kommenden Jahren mit bis zu 16.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu rechnen. Reitsamer: „Unsere vorliegenden Untersuchungen zeigen mit 42% eine dramatische Zunahme des Grünen Stars in der österreichischen Bevölkerung zwischen den Jahren 2000 und 2030.“ Das ist eine Entwicklung, die auch zu höheren Kosten im Gesundheitssystem und der Volkswirtschaft führt. Eine möglichst frühzeitige Erkennung dieser Erkrankung und die Gewährleistung eines möglichst patientenfreundlichen Zugangs zu Diagnose und Therapie sind daher auch unter diesem Gesichtspunkt sehr wichtig. Weltglaukomtag 2014 Der Weltglaukomtag wird jedes Jahr am 12. März begangen. In vielen Ländern ist sogar die ganze Woche rund um den 12. März die Weltglaukomwocheii. Es handelt sich dabei um eine globale Initiative der World Glaucoma Association (WGA) und der World Glaucoma Patient Association (WGPA). Das Ziel dieses internationalen Gesundheitstages ist es, in Kooperation mit AugenfachärztInnen aus aller Welt das Bewusstsein für den Grünen Star in der Bevölkerung zu heben und die Menschen zu sensibilisieren, damit irreparable Schäden am Auge bis hin zur Erblindung verringert werden können. „Damit kommt der Weltglaukomtag auch einem großen Wunsch der Bevölkerung entgegen, denn über 90% der befragten Österreicherinnen und Österreicher wünschen sich mehr Informationen zur Augengesundheit und zum Grünen Star“, so Hommer. Rückfragehinweis: Public Health PR Thomas Braunstorfer Tel.: 0699/19258677 Mail: [email protected] Web: www.publichealth.at i „Augengesundheit 2014“: März 2014 Durchgeführt von der Oekonsult communication & consulting gmbh Stichprobe: n= 1.013 (bundesweite repräsentative persönliche Befragung (Face-2-Face), österreichische Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 83 Jahren) Befragungszeitraum: 27. Februar bis 4. März 2014 ii http://www.wgweek.net/