Das Zählprinzip Die Qual der Wahl Wenn man aus verschiedenen Möglichkeiten auswählen und dabei auf unterschiedliche Weise kombinieren kann, ergibt sich schnell eine große Zahl an verschiedenen Varianten. Wie soll man sich da entscheiden??? Im Eingangsbeispiel haben wir mögliche Menüfolgen in einer Tabelle aufgelistet. Eine solche Darstellung ist jedoch nicht sehr übersichtlich. Im Allgemeinen wählt man in solchen Fällen daher eher ein Baumdiagramm zur Veranschaulichung. Baumdiagramme Betrachten wir noch einmal das Eingangsbeispiel. In einem Baumdiagramm sieht die Menüwahl folgendermaßen aus: Wurzel Ast Knoten Pfad Blatt Abbildung: http://office.microsoft.com/de-de/images/results.aspx (17.10.14) Jedes Baumdiagramm besteht aus den folgenden Bestandteilen: Knoten: die Verzweigungspunkte des Baums Wurzel: der Startknoten des Baums Ast: die Verbindung zwischen zwei Knoten Blatt: Endknoten des Baums An jedem Knoten muss eine Entscheidung getroffen werden, welcher Ast gewählt wird. Ein Weg von der Wurzel bis zum Blatt wird Pfad genannt. Jeder Pfad stellt eine Auswahlmöglichkeit dar, im obigen Beispiel also eine mögliche Menüfolge. Die Anzahl der Blätter eines Baums zeigt die Zahl der Wahlmöglichkeiten. Zählprinzip Für das Beispiel ergaben sich 18 verschiedene mögliche Menüfolgen. Rechnerisch ergibt sich die Anzahl an möglichen Zusammenstellungen als Produkt aus der Zahl der Wahlmöglichkeiten auf jeder Stufe des Baums. Merke: Hat man auf der ersten Stufe n1 Wahlmöglichkeiten, auf der zweiten Stufe n2 Wahlmöglichkeiten, auf der dritten Stufe n3 Wahlmöglichkeiten, ..., dann ist die Gesamtzahl der Wahlmöglichkeiten gleich n1 ∙ n2 ∙ n3 ... Das nennt man auch das Zählprinzip. Im Beispiel: 3 Vorspeisen 3 3 Hauptspeisen ∙ 3 2 Desserts ∙ 2 = 18 Eingeschränkte Wahlmöglichkeiten Das bisherige Beispiel geht davon aus, dass die Auswahl aus den Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts völlig unabhängig voneinander erfolgt. Marie findet jedoch, dass bestimmte Menüfolgen überhaupt nicht passen. Bruschetta und Pizza passen zum Beispiel nicht in ein Essen, denn beides ist doch letztlich ein Teig mit Belag. Das ist zu wenig Abwechslung. Auch Tomatensuppe und Spaghetti Bolognese passen nicht zusammen, das sind zu viele Tomaten auf einmal! Und Parmaschinken mit Melone mag sie ohnehin nicht. Wie viele Wahlmöglichkeiten hat also Marie in diesem Szenario? Betrachten wir den zugehörigen Baum, dann ergeben sich nun folgende Wahlmöglichkeiten: Marie hat damit 2 ∙ 2 ∙ 2 = 8 Wahlmöglichkeiten. Beachte: Wenn man die Anzahl der Wahlmöglichkeiten feststellen möchte, muss man immer überlegen, ob eine Auswahl auf einer Stufe Einfluss auf die Wahlmöglichkeiten der nächsten Stufe hat. Fakultät Betrachten wir noch ein anderes Beispiel: Ina hat 5 Spielsteine mit den Nummern 1 – 5: 1 2 3 4 5 Wie viele fünfstellige Zahlen kann sie daraus bilden? Schauen wir uns an, welche Auswahl Ina jeweils hat. Beim ersten Mal kann sie aus 5 Spielsteinen wählen. Sie hat also 5 Möglichkeiten für die erste Ziffer der neuen Zahl. Für die zweite Ziffer kann sie aber nur noch aus 4 Steinen wählen (ein Stein wurde ja bereits verwendet und steht nicht mehr zur Verfügung). Für die dritte Ziffer hat sie folglich noch eine Auswahl aus 3 Steinen, für die vierte Ziffer aus zwei Steinen und für die letzte Ziffer bleibt dann nur noch ein Stein übrig. Ina hat also 5 ∙ 4 ∙ 3 ∙ 2 ∙ 1 = 120 Möglichkeiten, eine Zahl zu bilden. Das Produkt 5 ∙ 4 ∙ 3 ∙ 2 ∙ 1 schreibt man auch als 5! (sprich „5 Fakultät“). Merke: Die Fakultät einer Zahl n, geschrieben n!, bezeichnet das Produkt aller natürlichen Zahlen kleiner oder gleich n. Beispiele: 1! = 1 2! = 2 ∙ 1 3! = 3 ∙ 2 ∙ 1 usw.