4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Kosten- und Preistheorie Was ist eine Kostenfunktion? Die Kostenfunktion ordnet dem Beschäftigungsgrad x (der erzeugten Menge) in ME die entstehenden Kosten zu. Der Beschäftigungsgrad wird entweder absolut (in Stück, Liter, etc. also ME) oder als Anteil (in Prozent) der Kapazität des Betriebes angegeben. Die Kosten entstehen im Allgemeinen aus der Summe von Fixkosten (Kosten, die auch ohne Produktion auftreten) und variablen Kosten (direkt dem Produkt anzulastende Kosten) K(x) = Kv(x) + F Welche Kostenverläufe sind von Bedeutung? Linearer Verlauf: die variablen Kosten sind proportional zum Beschäftigungsgrad K(x) = ax + b Progressiver Verlauf: die variablen Kosten steigen überproportional K(x) = ax2 + bx + c Degressiver Verlauf: die variablen Kosten steigen unterproportional K(x) = ax2 + bx + c S-förmiger Kostenverlauf: Es existiert ein Übergang vom degressiven zum progressiven Kostenverlauf. Diesen Beschäftigungsgrad nennt man Kostenkehre. Mathematisch muss ein Wendepunkt existieren, daher K(x) = ax3 + bx2 + cx + d © Mag. Wolfgang Streit Seite 1 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Linear-progressiver Kostenverlauf: Es existiert ein stetiger Übergang vom proportionalem zum progressiven Kostenverlauf. Später kann noch ein Fixkostensprung auftreten. Die mathematische Darstellung ist dann eine stückweise definierte Funktion (unter Umständen mit einer Sprungstelle) K1(x) = ax + b mit x [r / s] K2(x) = cx2 + dx + e mit x (t / u) mit K1(s) = K2(t) und K3(x) = fx + g Beispiel 1: Ein Betrieb mit einer Kapazität von 250.000 Stk. pro Jahr weist bei diesem Produkt bei einer Auslastung von 80 % Kosten von € 1,6 Mio. auf. Erhöht man die Produktion um 20 %, dann steigen die variablen Kosten um 40,6 %. Die Fixkosten betragen € 200.000,--. Berechnen Sie eine möglichst einfache Gleichung für einen progressiven Kostenverlauf. Verwenden Sie 1 ME = 10.000 Stk. und 1 GE = € 1.000,--. Was sind Grenzkosten? Die betriebswirtschaftliche Definition ist: Die Grenzkosten sind die Kostensteigerung pro Einheit der Produktionssteigerung bei möglichst kleiner (infinitesimaler) Änderung des Beschäftigungsgrad. Mathematisch sind daher K’(x) = lim; Error! = Error! x → 0 Die Grenzkosten sind daher der Wert des Differentialquotienten (der Wert der 1. Ableitung) der Kostenfunktion. Geometrisch entspricht den Grenzkosten die Tangentensteigung der Kostenkurve. © Mag. Wolfgang Streit Seite 2 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Wie sehen die Grenzkostenverläufe bei den verschiedenen Modellen aus: Linearer Verlauf: die Grenzkosten sind konstant und gleich hoch wie die variablen Stückkosten. K’(x) = a Progressiver Verlauf: die Grenzkosten sind linear und steigen mit steigendem Beschäftigungsgrad. K’(x) = 2ax + b Degressiver Verlauf: die Grenzkosten sind linear und fallen mit steigendem Beschäftigungsgrad. K’(x) = 2ax + b die variablen Kosten steigen unterproportional S-förmiger Kostenverlauf: Die Grenzkosten fallen bis zur Kostenkehre und steigen dann wieder. Beim Übergang vom degressiven zum progressiven Kostenverlauf sind die Grenzkosten also minimal. Mathematisch entspricht das der allgemeinen Tatsache, dass die 2. Ableitung im Wendepunkt verschwinden muss. K’(x) = 3ax2 + 2bx + c Linear-progressiver Kostenverlauf: Im ersten Teil sind die Grenzkosten konstant. Im progressiven Teil verlaufen die Grenzkosten linear mit steigendem Verlauf. Im Übergangspunkt können die Grenzkosten stetig sein. Die Kostenkurve verläuft dann ohne Knick. Im eventuell existierenden dritten Teil (nach dem Fixkostensprung) sind die Grenzkosten wieder konstant und es ist betriebswirtschaftlich sinnvoll, dass sie kleiner als im ersten Teil sind. © Mag. Wolfgang Streit Seite 3 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Beispiel 2: Berechnen Sie die Gleichungen eines linear-progressiven Kostenverlaufs mit Fixkostensprung aus: Kapazität: 60.000 hl pro Jahr Fixkosten: € 8.000,-proportionale Kosten: € 2,-- pro hl bis 50 % Beschäftigungsgrad zwischen 50 % und 100 % BG progressiver Verlauf mit stetigem Übergang und auch die Grenzkosten verlaufen stetig und erreichen bei Vollkapazität den Wert € 8,-- pro hl. Wie hoch sind die Kosten bei 100 % Auslastung? Der Betrieb nimmt eine neue Produktionsanlage in Betrieb. Sie verursacht einen Fixkostensprung von € 20.000,--, senkt aber die Grenzkosten auf 1 € / hl. Stellen Sie die Kosten- und die Grenzkostenfunktion dar. © Mag. Wolfgang Streit Seite 4 von 22 4 ck / hiebaum © Mag. Wolfgang Streit Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Seite 5 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Beispiel 3: Die minimalen Grenzkosten einer S-förmigen Kostenkurve treten beim BG 7 ME auf und betragen 60 GE/ME. Erhöht man den BG um 3 ME, dann verzehnfachen sich die Grenzkosten. Die Fixkosten sind 10.000 GE. Berechnen Sie die Gleichung. Was sind Durchschnitts- oder Stückkosten? Durchschnitts- oder Stückkosten sind die Kosten pro ME. – K; (x) = Error! Was ist das Betriebsoptimum? Den Beschäftigungsgrad mit den kleinsten Stückkosten nennt man Betriebsoptimum. Es wird berechnet durch: Error! = 0 oder ein rechter Randpunkt, also die Kapazitätsgrenze. Was ist die langfristige Preisuntergrenze? Das sind die minimalen Durchschnittskosten. Man berechnet Sie – LPU = K; (BO) Mit diesem Preis werden die Vollkosten gerade noch gedeckt, allerdings nur im bei Produktion im Betriebsoptimum. Was ist die kurzfristige Preisuntergrenze? Das sind die minimalen variablen Durchschnittskosten, d.h. die Fixkosten werden nicht berücksichtigt. Mit diesem Preis werden die variablen Kosten gerade noch gedeckt, die Fixkosten nicht mehr. Beispiel 4: © Mag. Wolfgang Streit Seite 6 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Berechnen Sie die lang- und kurzfristige Preisuntergrenze für K(x) = 7x2 + 10x + 700 für einen Betrieb mit der Kapazität 20 ME. Wie ist der Zusammenhang zwischen Grenz- und Durchschnittskosten im Betriebsoptimum? Wenn das Betriebsoptimum ein lokales Minimum ist, sind Grenz- und Durchschnittskosten beim Betriebsoptimum gleich groß. Wegen: Bedingung für das Betriebsoptimum: Error! = Error! = Error! = 0 für x = BO BO · K’(BO) = K(BO) K’(BO) = Error! = Error!(BO) Was ist die Erlösfunktion? Die Erlösfunktion ist die Funktion Erlös = Preis * Menge E(x) = p(x) · x Was bedeutet vollständige oder atomistische Konkurrenz? Bei vollständiger Konkurrenz bildet sich ein Marktpreis als Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage aus. Der Preis p(x) ist daher konstant und die abgesetzte Menge hängt nicht vom Preis ab. Beispiel 5: Ein Produkt hat eine lineare Nachfragefunktion: bei einem Preis von 500 €/Stk. können 25.000 Stk. abgesetzt werden. Wird der Preis um 20 % erhöht, dann sinkt der Absatz um 5.000 Stk. Das © Mag. Wolfgang Streit Seite 7 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Angebot bei € 500,-- p.Stk. beträgt 32.000 Stk. Die Angebotsfunktion ist hyperbolisch mit s(x) = Error!, wobei die Funktion bei x = 40.000 unstetig ist. Berechnen Sie den Marktpreis. Was bedeutet Monopol? In diesem Modell gibt es eine funktionale Abhängigkeit der abgesetzten Menge vom verlangten Preis x(p). Im Modell verwendet man die Umkehrfunktion p(x), die Nachfragefunktion. Das klassische Modell ist eine lineare Nachfragefunktion p(x) = m – kx. Was ist der Prohibitivpreis bzw. Maximalpreis? Bei diesem Preis kann nichts mehr abgesetzt werden, weil er zu hoch ist. PP = p(0) Was ist die Sättigungsmenge? Die Sättigungsmenge ist die Nullstelle der Nachfragefunktion. Mehr als diese Menge kann nicht abgesetzt werden, auch wenn der Preis schon 0 ist. Der Markt ist gesättigt. p(SM) = 0 Beispiel 6: Die Nachfragefunktion eines Produktes ist p(x) = Error!. Wie hoch sind Sättigungsmenge und Prohibitivpreis? Wie teuer darf das Produkt sein, wenn man 80 ME absetzen will? Wie hoch ist © Mag. Wolfgang Streit Seite 8 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 die abgesetzte Menge bei einem Preis von 3 GE/ME? Skizzieren Sie den Verlauf der Nachfragefunktion. Was ist der Grenzerlös? Der Grenzerlös ist der Erlöszuwachs pro zusätzlich abgesetzter Mengeneinheit (bei infinitesimaler Mengenänderung). Mathematisch ist der Grenzerlös die 1. Ableitung der Erlösfunktion E’(x) = lim; Error! = Error! x → 0 © Mag. Wolfgang Streit Seite 9 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Beispiel 7: Die Nachfragefunktion eines Produktes ist p(x) = Error!. Wie ist der Verlauf der Erlösfunktion? Bei welchem Preis ist der Erlös maximal und wie hoch ist dieser maximale Erlös? Was ist der Erfolg (Gewinn)? Erfolg oder Gewinn ist die Differenz zwischen Erlös und Kosten. Negativer Erfolg oder Gewinn heißt auch Verlust. Erf(x) = G(x) = E(x) – K(x) Was sind Gewinnschwelle und Gewinngrenze? Die Gewinnschwelle ist der Beschäftigungsgrad, bei dem der Gewinn anfängt positiv zu sein, bei der Gewinngrenze hört er auf, positiv zu sein. Ein allgemeiner Name für diese Punkte ist Break-even. Zwischen den Break-even-Punkten liegt die Gewinnzone. Die Bedingung ist Erf(BE) = G(BE) = E(BE) – K(BE) = 0 – E(BE) = K(BE) p(BE) = K; (BE) Beispiel 8: © Mag. Wolfgang Streit Seite 10 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Berechnen Sie die Break-even-Punkte für K(x) = 3x2 + 10x + 30 und p(x) = 100 – 2x. Zwischen welchen Preise tritt Gewinn auf? Was ist das Betriebsmaximum? Im atomistischen Fall ist das Betriebsmaximum der Beschäftigungsgrad mit maximalem Gewinn. Wie berechnet man das Betriebsmaximum? Es ist das Maximum von G(x) zu berechnen, daher Error!= 0 = (E(x) – K(x))’ = 0 E’(x) = K’(x) Im Betriebsmaximum sind Grenzerlös und Grenzkosten gleich hoch. Allerdings kann das Betriebsmaximum in einfachen Modellen auch die Kapazitätsgrenze sein (Randextrem). Was ist der Cournotpunkt? Der Cournotpunkt ist ein Punkt auf der Nachfragefunktion. Er besteht aus der Cournotschen Menge xc und dem Cournotpreis pc. Der Cournotpreis ist der Preis, bei dem der Gewinn maximal wird. Wie kann man den Cournotpunkt ausrechnen? Man berechnet zuerst das Betriebsmaximum (= Cournotsche Menge) mittels G’(xc) = 0 oder E’(xc) = K’(xc) Einsetzen in die Nachfragefunktion liefert dann den Cournotpreis. pc = p(xc) Beispiel 9: Berechnen Sie das Betriebsmaximum K(x) = 3x2 + 10x + 30 und p(x) = 100 – 2x. Wie hoch ist der maximale Gewinn und bei welchem Preis tritt er auf? Welche Koordinaten hat der Cournotpunkt? © Mag. Wolfgang Streit Seite 11 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Wie ist der Zusammenhang zwischen Grenzerlös und Nachfragefunktion? Im atomistischem Fall ist E’(x) = p Im Monopolfall ist E’(x) = (p(x) · x)’ = p’(x) · x + p(x) d.h. E’(0) = p(0) = Prohibitivpreis Wie ist der Verlauf der Grenzerlösfunktion bei linearer Nachfragefunktion? Der Grenzerlös ist linear (also eine Gerade), die bei x = 0 beim gleichen Punkt wie die Nachfragefunktion beginnt und bei der Hälfte der Sättigungsmenge 0 wird. weil: mit p(x) = m – kx mit der Sättigungsmenge bei Error! E(x) = (m – kx) x = mx – kx2 E’(x) = m – 2kx, d.h. E’(x) hat eine Nullstelle bei Error!, das ist Error! d.h. der Grenzerlös ist eine Gerade die durch (0 / PP) und (Error! / 0) geht. E’(0) = p(0) = Prohibitivpreis Wie ermittelt man grafisch den Cournotpunkt? Man zeichnet die Nachfragefunktion und die Grenzkostenfunktion (aus gegebenen zusammenhängenden Daten) und daraus den Grenzerlös mit p(0) = E’(0) und E’(SM/2) = 0 bei linearer Nachfragefunktion Die Cournotmenge wird dann durch den Schnittpunkt von Grenzerlös und Grenzkosten markiert. Der Counotpunkt ist dann der Punkt auf der Nachfragefunktion an der Stelle der Cournotmenge. Beispiel 10: © Mag. Wolfgang Streit Seite 12 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Bei einem Preis von 90 GE/ME werden 20 ME verkauft. Verringert man den Preis auf die Hälfte, dann könne um 150 % mehr verkauft werden. Die Kosten verlaufen proportional und betragen bei einem Beschäftigungsgrad von 60 ME 1.820 GE. Eine Erhöhung des Beschäftigungsgrades um 10 % erhöhen die Kosten auf 2.000 GE. Konstruieren Sie den Cournotpunkt. © Mag. Wolfgang Streit Seite 13 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Was ist die Nachfrageelastizität? Die Elastizität der Nachfrage gibt an um welchen Faktor die relative Absatzänderung (in Prozent) größer oder kleiner als die relative Preisänderung ist. Ist die Elastizität größer als 1, dann kann man mit einer kleinen Preisänderung hohe Absatzänderungen hervorrufen. Die Nachfrage ist dann elastisch. Elastizität der Nachfrage: lim; x→0 (x) = – lim; x→0 Error! = – Error! Error! = Error! = – Error! Beispiel 11: Berechnen Sie die Nachfragefunktion aus (x) = Error! mit p(30) = 680. © Mag. Wolfgang Streit Seite 14 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Wie ist die Beziehung zwischen Elastizität und Grenzerlös? Es gilt die Beziehung von Amoroso-Robinson: Error! = p Error! Was kann man aus der Amoroso-RobinsonFormel ablesen? Der Erlös ist dann maximal, wenn die Elastizität gleich 1 ist. Ist die Elastizität kleiner als 1, dann bewirkt eine Preisminderung (eine Absatzsteigerung) eine Erlösverringerung. Ist die Elastizität größer als 1, dann bewirkt eine Preisminderung (eine Absatzsteigerung) eine Erlöserhöhung. Beispiel 12: Wie ist der Verlauf der Elastizität für p(x) = 300 · e–0,1x. Wann ist der Erlös maximal (bei welchem Preis?). Wie ändert sich der Erlös bei einem Preis von 200 GE/ME bei geringfügiger Preisminderung? Demonstrieren Sie das an einem Beispiel mit 5 % Preisreduktion. Lösungen Beispiel 1: © Mag. Wolfgang Streit Seite 15 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Ein Betrieb mit einer Kapazität von 250.000 Stk. pro Jahr weist bei diesem Produkt bei einer Auslastung von 80 % Kosten von € 1,6 Mio. auf. Erhöht man die Produktion um 20 %, dann steigen die variablen Kosten um 40,6 %. Die Fixkosten betragen € 200.000,--. Berechnen Sie eine möglichst einfache Gleichung für einen progressiven Kostenverlauf. Verwenden Sie 1 ME = 10.000 Stk. und 1 GE = € 1.000,--. x [0 / 25] K(x) = ax2 + bx + c K(0,8 · 25) = K(20) = 1.600 = 400 a + 20 b + c K(1,2 · 20) = K(24) = 200 + 1,406 · 1.400 = 2.168,4 = 122 a + 24 b + c K(0) = 200 = c 1.600 = 400 a + 20 b + 200 2.168,4 = 576 a + 24 b + 200 a = 3 b = 10 daher K(x) = 3x2 + 10x + 200 © Mag. Wolfgang Streit Seite 16 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Beispiel 2: Berechnen Sie die Gleichungen eines linear-progressiven Kostenverlaufs mit Fixkostensprung aus: Kapazität: 60.000 hl pro Jahr Fixkosten: € 8.000,-proportionale Kosten: € 2,-- pro hl bis 50 % Beschäftigungsgrad zwischen 50 % und 100 % BG progressiver Verlauf mit stetigem Übergang und auch die Grenzkosten verlaufen stetig und erreichen bei Vollkapazität den Wert € 8,-- pro hl. Wie hoch sind die Kosten bei 100 % Auslastung? Der Betrieb nimmt eine neue Produktionsanlage in Betrieb. Sie verursacht einen Fixkostensprung von € 20.000,--, senkt aber die Grenzkosten auf 1 € / hl. Stellen Sie die Kosten- und die Grenzkostenfunktion dar. K1(x) = 8.000 + 2x für x [0 / 350000 30.000] K2’(x) = 2ax + b mit 2 = 60.000 a 300000 + b und 8 = 120.000 a + b a = 250000 0,0001 und b = – 4. 2 K2 (30.000) = 68.000 = 30.000 a + 200000 30.000 b + c c = 98.000 150000 K2(x) = 0,0001x2 – 4x + 98.000 K2 (60.000) = 218.000 100000 damit für K3(x) = dx + f K3(60.000) = 238.000 = 60.000d + f und d = 1 f = 178.000 K3(x) = x + 178.000 50000 0 0 20000 40000 60000 80000 100000 120000 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 0 © Mag. Wolfgang Streit 20000 40000 60000 80000 100000 120000 Seite 17 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Beispiel 3: Die minimalen Grenzkosten einer S-förmigen Kostenkurve treten beim BG 7 ME auf und betragen 60 GE/ME. Erhöht man den BG um 3 ME, dann verzehnfachen sich die Grenzkosten. Die Fixkosten sind 10.000 GE. Berechnen Sie die Gleichung. K(x) = ax3 + bx2 + cx + d K’(x) = 3ax2 + 2bx + c K“(x) = 6ax + 2b K“(7) = 0 = 42a + 2b K’(7) = 60 = 3 · 72 a + 14b + c K’(10) = 600 = 300a + 20b + c a = 3 b = –420 c = 3.000 d = 10.000 K(x) = 3x3 – 420x2 + 3.000x + 10.000 Beispiel 4: Berechnen Sie die lang- und kurzfristige Preisuntergrenze für K(x) = 7x2 + 10x + 700 für einen Betrieb mit der Kapazität 20 ME. – K; (x) = 7x + 10 + Error! – K; (10) = 150 = LPU Error! = 7 – Error! = 0 x = 10 = BO als relevante Lösung – K; v(x) = 7x + 10 Error! = 7 = 0 kein lokales Minimum, daher ist x = 20 = BO als Randextrem – K; v(20) = 160 = KPU © Mag. Wolfgang Streit Seite 18 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Beispiel 5: Ein Produkt hat eine lineare Nachfragefunktion: bei einem Preis von 500 €/Stk. können 25.000 Stk. abgesetzt werden. Wird der Preis um 20 % erhöht, dann sinkt der Absatz um 5.000 Stk. Das Angebot bei € 500,-- p.Stk. beträgt 32.000 Stk. Die Angebotsfunktion ist hyperbolisch mit s(x) = Error!, wobei die Funktion bei x = 40.000 unstetig ist. Berechnen Sie den Marktpreis. d(x) = ex + f mit 500 = 25.000 e + f d(x) = 1.000 – 0,02 x und 600 = 20.000 e + f e = – 0,02 und f = 1.000 s(x) = Error! mit b = – 40.000 und s(32.000) = 500 = s(x) = Error! a = – 4.000.000 s(x) = Error! Gleichgewichtspreis: d(x) = a(x) = Error! = 1.000 – 0,02x xg = 30.000 (die Lösung 60.000 liegt jenseits des Poles und würde negative Angebotspreise liefern. p = d(30.000) = 1.000 – 0,02 · 30.000 = 400 €/Stk. = Gleichgewichtspreis Beispiel 6: Die Nachfragefunktion eines Produktes ist p(x) = Error!. Wie hoch sind Sättigungsmenge und Prohibitivpreis? Wie teuer darf das Produkt sein, wenn man 80 ME absetzen will? Wie hoch ist die abgesetzte Menge bei einem Preis von 3 GE/ME? Skizzieren Sie den Verlauf der Nachfragefunktion. p(x) = 0 400 – 2x = 0 x = 200 ME = Sättigungsmenge p(0) = 20 GE/ME = Prohibitivpreis p(80) = Error! = 2,4 €/Stk. 3 = Error! 3x + 60 = 400 – 2x 5x = 340 x = 68 ME Beispiel 7: Die Nachfragefunktion eines Produktes ist p(x) = Error!. Wie ist der Verlauf der Erlösfunktion? Bei welchem Preis ist der Erlös maximal und wie hoch ist dieser maximale Erlös? © Mag. Wolfgang Streit Seite 19 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 E(x) = Error! hat Nullstellen bei x = 0 und x = 200 (Sättigungsmenge). Strebt asymptotisch gegen y = 440 – 2x Maximum bei : E’(x) = Error! = 0 x = 46,3 p(46,3) = 4,63 GE / ME Emax (46,3) = 214,67 GE Beispiel 8: Berechnen Sie die Break-even-Punkte für K(x) = 3x2 + 10x + 30 und p(x) = 100 – 2x. Zwischen welchen Preise tritt Gewinn auf? 3x2 + 10x + 30 = 100x – 2x2 = 0 BE1 = 0,34 ME und BE2 = 17,66 ME p(0,34) = 99,32 GE/ME und p2(17,66) = 64,68 Beispiel 9: Berechnen Sie das Betriebsmaximum K(x) = 3x2 + 10x + 30 und p(x) = 100 – 2x. Wie hoch ist der maximale Gewinn und bei welchem Preis tritt er auf? Welche Koordinaten hat der Cournotpunkt? 6x + 10 = 100 – 4x xgmax = 9 K(9) = 363 und p(9) = 82 E(9) = 9 · 82 = 738 C( 9 / 82) © Mag. Wolfgang Streit Erf(9) = 738 – 363 = 375 Seite 20 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 Beispiel 10: Bei einem Preis von 90 GE/ME werden 20 ME verkauft. Verringert man den Preis auf die Hälfte, dann könne um 150 % mehr verkauft werden. Die Kosten verlaufen proportional und betragen bei einem Beschäftigungsgrad von 60 ME 1.820 GE. Eine Erhöhung des Beschäftigungsgrades um 10 % erhöhen die Kosten auf 2.000 GE. Konstruieren Sie den Cournotpunkt. Für p(x) verbindet man die Punkte X(20/ 90) und Y(2,5 · 20 / 90 · 0,5) = Y(50 / 45) K’(x) ist konstant mit dem Wert Error! = 30 GE/ME. Der Grenzerlös ist linear mit (0/PP) und Error!. Die Cournotmenge wird durch den Schnittpunkt von K’ und E’. C liegt dann mit dieser x-Koordinate auf der Nachfragekurve. C( 30 / 75) Beispiel 11: Berechnen Sie die Nachfragefunktion aus (x) = Error! mit p(30) = 680. (x) = Error! = – Error! Error! = Error! Integration liefert: Error! = Error! = Error! mit 220 = A (x – 200) + B (x + 20) B=1 Error! = Error! = Error! ln p = lnx – 200 – ln x + 20 + C 220 = A (– 220) A = – 1 und 220 = B · 220 = ln Error! p = Error! mit 680 = K · (–3,4) K = – 20 p(x) = Error! Beispiel 12: Wie ist der Verlauf der Elastizität für p(x) = 300 · e–0,1x. Wann ist der Erlös maximal (bei welchem Preis?). Wie ändert sich der Erlös bei einem Preis von 200 GE/ME bei geringfügiger Preisminderung? Demonstrieren Sie das an einem Beispiel mit 5 % Preisreduktion. Error! = – 30 · e –0,1x (x) = – Error! = – Error! = Error! = (x) © Mag. Wolfgang Streit Seite 21 von 22 4 ck / hiebaum Preis-Kosten-Theorie Schuljahr 2005 / 06 200 = 300 · e–0,1x x = 4,055 (4,055) 2,47, d.h. eine Verringerung des Preises bewirkt eine um 2,47-fache relative Absatzerhöhung, der Erlös wird steigen. Preis 200 Absatz 4,055 Erlös 811 © Mag. Wolfgang Streit reduziert auf 190 erhöht auf 4,568 erhöht auf 868 das sind –5% das sind + 12,7 % 2,5 · 5 % das sind + 7,0 % 0,95 · 1,127 Seite 22 von 22