8.Marketing

Werbung
8.Marketing
8.1 Definition:
Marketing ist der Prozess der Planung und Ausführung von Konzeption,
Preisgestaltung, Kommunikation und Distribution von Ideen, Gütern und
Dienstleistungen. Sein Ziel ist es, Austauschbeziehungen zur Befriedigung von
individuellen und unternehmerischen Zielen zu schaffen. Marketing heißt, die
Bedürfnisse der Kunden ideal zu befriedigen, bei gleichzeitiger Erwirtschaftung
eines Gewinns für das Unternehmen.
8.2 Marktforschung
Wenn Sie als Grundlage für beschaffungs- und absatzpolitische Entscheidungen
Informationen benötigen, müssen Sie sich mit dem Thema Marktforschung
auseinander setzen. Im Rahmen der Marktforschung werden alle Faktoren, die für
den Erfolg eines bestimmten Produktes oder einer bestimmten Dienstleistung am
Markt wichtig sind, erfasst und untersucht. Durch die Marktforschung erhalten Sie
eine umfassende Marktübersicht und Grundlagen für Ihr Unternehmenskonzept.
Kurz: Nachfrage, Mitbewerb, Absatzwege und Marktumfeld werden untersucht.
8.3 Die Marktforschung umfasst folgende Bereiche:
8.3.1 Analyse der Nachfrage:

Wie groß ist mein Gesamtmarkt?

Welche Merkmale haben meine Abnehmer (Kunden)?

Was weiß ich über das Verbraucherverhalten (Marktanalyse)?

Wie wird mein Produkt (Dienstleistung) beurteilt?
8.3.2 Der Gesamtmarkt
Ein Markt ist die Gesamtheit aller Personen,

die ein Bedürfnis sowie

ein unmittelbares Interesse an einem Produkt oder einer Dienstleistung haben
und

die Kaufkraft für ein Produkt oder eine Dienstleistung besitzen und zusätzlich

bereit sind, einen bestimmten Teil ihres Einkommens für das Produkt oder die
Dienstleistung auszugeben.
8.3.3 Die Schritte zur Marktdefinition:
Gesamtbevölkerung
V
Personen, die ein Bedürfnis für das Produkt/Dienstleistung haben
V
Personen, die an dem Produkt/Dienstleistung interessiert sind
V
Personen, die bereit sind, einen bestimmten Teil ihres Einkommens für das
Produkt/Dienstleistung auszugeben
V
Zielmarkt
8.3.4 Zielgruppe
Die Zielgruppe ist jener Kreis möglicher Kunden, auf die Sie Ihre Marketingaktivitäten
ausrichten. Das Zielgruppenkonzept, d. h. die Differenzierung der Kunden nach
relevanten Merkmalen (Alter, Geschlecht, Einkommen, Interessen, Familienstand
usw.) ist Grundlage der Marktsegmentierung.
Die Ausrichtung an Zielgruppen ist auch eine Hauptaufgabe der Mediaplanung bzw.
des Kommunikationsmix. Sie sollten diejenigen Werbeträger (Zeitung, Internet,
Plakate, Poster, Flyer, Fernsehen) auswählen, mit denen Sie die ausgewählte
Zielgruppe am besten erreichen!
Sowohl für den Kommunikationsmix als auch für die Marktsegmentierung müssen
Sie bedenken, dass sich Ihre Zielgruppe im Laufe der Zeit ändern kann (Heirat,
Zuwachs, Änderung des Einkommensverhältnisses). Diese möglichen Änderungen
müssen Sie in Ihrer laufenden Planung berücksichtigen!
8.3.5 Marktsegmentierung
Durch die Marktsegmentierung werden Kunden nach unterschiedlichen Kriterien
gruppiert. Ziel ist es, diese Kundensegmente gezielter anzusprechen und deren
Bedürfnisse besser befriedigen zu können. Die Marktsegmentierung ist
Voraussetzung für eine Strategie der differenzierten Zielgruppenansprache.
Folgende Voraussetzungen sind für die Marktsegmente hinsichtlich der
Kundenbedürfnisse zu berücksichtigen:

in sich maximal homogen (geschlossen, einheitlich)

untereinander maximal heterogen (unterschiedlich)

Die Marktsegmente müssen jeweils mit einem bestimmten Marketing-Mix
bearbeitet werden können.
8.3.6 Konkurrenzanalyse:

Wer sind meine Konkurrenten, und was hebt sie von der Masse ab?

Was sind Ihre Ziele?

Was ist Ihre Strategie?

Wo liegen die Stärken und Schwächen der Konkurrenz?

Wie kann ich die Schwächen zu meinem Vorteil nutzen?

Welche Konkurrenzprodukte werden angeboten?

Was könnte ich mir abschauen? („ME TO“ METHODE)
8.3.7 Analyse der Absatzwege/Distribution:

Wer soll mein Produkt vertreiben?

Mit welchen Werbemaßnahmen unterstütze ich den Vertrieb?

Welche Markenpolitik soll ich verfolgen (Schrotflinte oder Scharfschütze)*?

Ab welcher Unternehmensgröße werden welche Absatzwege gewählt?
* Schrotflinte: Ich fächere mein Produkt weit, d.h. ich Ziele auf eine Große Zielgruppe
ab. Scharfschütze: Ich Ziele/Spezialisiere mich auf nur eine bestimmte Zielgruppe.
8.3.8 Analyse der innerbetrieblichen Faktoren:

Welche Absatzerwartungen habe ich?

Welche Maßnahmen beeinflussen den Absatz?

Über welche Produktionskapazität verfüge ich?

Wie ist der technische Stand meiner Produkte?

Wie lange ist die Lebensdauer meiner Produkte oder Dienstleistungen?*
* Im Tourismus geht man davon aus das jedes Produkt oder jede Dienstleistung eine
bestimmte Lebensdauer hat, dies sollte bei der Planung berücksichtigt werden.
(Beispiel für Lebensdauer: Produkte und DL unterliegen Trends)
8.3.9 Analyse der Umwelt:

Was weiß ich über den eigenen Markt?

Was weiß ich über Branchenmärkte?

Welche volkswirtschaftlichen Faktoren beeinflussen meine Produkte?
Wenn die Marktforschung zeigt, dass Ihre Idee Bestand haben kann, können Sie
daran gehen, ein Unternehmenskonzept zu entwickeln. Aus den Ergebnissen der
Marktforschung lässt sich Ihre eigene Marketingstrategie entwickeln.
8.4 Marketingstrategie
Um Ihre Unternehmensziele durch Befriedigung der Bedürfnisse des Zielmarktes zu
erreichen, müssen Sie eine Marketingstrategie entwickeln. Bei der Marketingstrategie
handelt es sich um einen langfristigen Plan für die Entwicklung eines Marketing-Mix.
Im Rahmen der Marketingstrategie müssen Sie in folgenden Bereichen
Entscheidungen treffen:

Zielmarktdefinition

produktpolitische Strategie

preispolitische Strategie

distributionspolitische Strategie

kommunikationspolitische Strategie
8.5 USP (Unique Selling Proposition)
Ziel des strategischen Marketings ist das Erreichen einer Unique Selling Proposition
(USP). Darunter versteht man die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit z. B. eines
Produktes, einer Dienstleistung, eines Betriebstyps oder eines Erscheinungsbildes.
Entscheidend ist, dass diese Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit:

von den Kunden wahrgenommen wird,

für den Kunden wichtig und

von der Konkurrenz schwer einholbar ist.
Eine Marktforschung können Sie entweder intern, in eigenen Abteilungen, oder
extern, durch Marktforschungsinstitute, durchführen bzw. durchführen lassen.*
* Achtung: Wenn Sie eine solche Analyse oder Analysen durchführen lassen achten
Sie auf Ihr Budget und Planen sie Marketing ausgaben im Voraus!! siehe: Kapitel
Finanzierung - ,,Pre Opening Kosten“
8.6 Konkurrenzanalyse
Aufgabe der Konkurrenzanalyse ist es herauszufinden, was andere Unternehmen am
Markt anbieten. Daraus lässt sich ableiten, ob eine Marktnische für Ihr Produkt/Ihre
Dienstleistung vorhanden ist.
"Tue das, was die anderen nicht tun!" Wenn Sie erfolgreich sein wollen, müssen Sie
Marktnischen ausfindig machen, in diese eintreten und sie besetzen. Nur wenn Ihnen
die Stärken und Schwächen Ihrer Mitbewerber bekannt sind, können Sie deren
Potenziale, Ziele, gegenwärtige und zukünftige Strategien abschätzen und
beurteilen. Erfolg erzielt der, der die eigenen Stärken auf die Schwächen der
Mitbewerber konzentriert.
8.7 Marketingkonzept
Haben Sie sich schon folgende Punkte überlegt?

Wem bringt mein Produkt/Dienstleistung einen Nutzen?

In welchen geografischen Regionen oder Bevölkerungsschichten finde ich
diese Personen?

Wie viel zahlt ein potentieller Kunde für mein Produkt bzw. Wie viel ist er
bereist zu zahlen?

Wie komme ich an den Kunden heran (Akquirierung)?

Wie werden sich meine Verkaufschancen in den nächsten Jahren entwickeln?

Welches Zusatzangebot verbessert meine Chancen?

Wer sind meine Mitbewerber und wo liegen deren Stärken und Schwächen?
Bringen Sie Ihre Überlegungen zu Papier! - Begnügen Sie sich nicht damit, Ihre
Ideen im Kopf zu haben. Beim Schreiben sind Sie gezwungen, Ihre Gedanken auch
tatsächlich zu formulieren! – Erstellen Sie ein Marketingkonzept als Teil Ihres
Businessplans! Sie haben dadurch auch die Möglichkeit, nach einer gewissen Zeit Ihr
Konzept zu überdenken und mögliche Verbesserungen vorzunehmen.
Die Konzepterstellung ist ein Prozess und sollte folgendermaßen aussehen:
Quelle: www.gruenderservice.at
Dieser Regelkreis soll deutlich machen, dass der Prozess der Konzeptbildung nie
abgeschlossen ist, sondern sich permanent an die Gegebenheiten des Umfelds, aber
auch an interne Gegebenheiten anpassen muss.
8.7.1 Ist-Analyse
Bei erstmaliger Erstellung Ihres Konzeptes werden Sie mit der Analyse der
Ausgangssituation beginnen. Den Ist-Zustand können Sie mit Hilfe innerbetrieblicher
(z. B. Stärken/Schwächen-Katalog) und externer Informationsquellen (z. B.
Marktanalyse) erheben.
8.7.2 Marketingziele/Marketingstrategie
Aufbauend auf den Informationen, die Sie aus der Ist-Analyse der Ausgangslage
erhalten haben, können Sie in der zweiten Phase die Marketingziele bzw. die
Marketingstrategie festlegen. Vergewissern Sie sich das Ihre Ziele sehr gut geplant
und vor allem überprüfbar sind:
8.7.3 Welche Ziele sind denkbar?

Umsatz, Gewinn, Rentabilität - Steigerung

Marktanteil („In fünf Jahren möchte ich eines der Top10 Wellness Hotels sein“)

Zufriedenheit der Mitarbeiter

Steigerung der Mitarbeiter Motivation

Sicherheit

Steigerung der Qualität...
Diese Aufzählung von Zielen kann beliebig fortgesetzt werden. Im Regelfall werden
Sie nicht ein einziges Ziel anstreben, sondern eine Kombination von mehreren
Zielen. Wichtig ist, dass Sie Ihre wesentlichen Ziele nie aus den Augen verlieren.
Genauso wichtig ist eine genaue Beschreibung der gesetzten Ziele. Nur so können
Sie feststellen, ob Sie diese Ziele auch erreicht haben (z. B. jährliches
Umsatzwachstum von zwölf Prozent bei einer Gewinnsteigerung von neun Prozent)
Das Unternehmensleitbild *, wie auch die übergeordneten Unternehmensziele bilden
den Ausgangspunkt für die zu definierenden qualitativen und quantitativen
Marketingziele. Die Unternehmenskultur beeinflusst die Zieldefinition in Art und Inhalt
wesentlich mit.
*auch CI (Corporate Idendity) genant, umfasst alle was das Unternehmen in Hinsicht
auf das Verhalten, Aussehen, Design oder Verantwortung (CR =Corporate
Responsibility) betrifft.
8.8 Maßnahmenplanung und –Umsetzung
Ist Ihre Marketingstrategie festgelegt, werden Sie sich überlegen, mit welchen Mitteln
und Wegen Sie die darin festgelegten Marketingziele erreichen können. Als Mittel zur
Zielerreichung stehen Ihnen die vier marketingpolitischen Instrumente (4 P’s) * zur
Verfügung. Die einzelnen Maßnahmen sind laufend auf Marktveränderungen zu
kontrollieren und anzupassen.
8.9 Marketing-Mix
Nachdem Sie sich für eine Marketingstrategie entschieden haben, müssen Sie mit
der Detailplanung für den Marketing-Mix beginnen.
Der Marketing-Mix umfasst jene absatzpolitischen Instrumente (Produkt, Preis,
Kommunikation, Distribution), die Sie einsetzen, um Ihre marktorientierten Ziele zu
erreichen. Sie werden stets kombiniert eingesetzt. Ziel sollte die optimale
Zusammenstellung der einzelnen Marketingmaßnahmen (= des Marketing-Mix) sein,
um eine bestmögliche Beziehung zwischen Ihrem Unternehmen und Ihren Kunden
zu erreichen.
Das Ergebnis dieser Überlegungen fließt in die Marketingstrategien des
Unternehmens ein. Die Marketinginstrumente sind die vom Unternehmen
steuerbaren Größen, mittels derer ein Markt bearbeitet wird und mit dem Sie die
Nachfrage nach Ihren Produkten/Dienstleistungen beeinflussen können!
Zu diesen zählen:

Produkt (Product)

Preis (Price)

Kommunikation (Promotion)

Distribution (Place)
Unter 4P`s versteht man, Produkt (Produkt) – Price (Preis) – Placement
(Platzierung)-Promotion (Vermarktung). Eigentlich sind es 5 P`s wobei das letzte
leider immer Vergessen wird obwohl es das WICHTIGSTE ist: People (Personen)
8.9.1 Produktpolitik:
Die Produkt- oder Programmpolitik hat in Verbindung mit den anderen drei
Elementen des Marketing-Mix das Ziel, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden
mit den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens zu prägen, zumindest
jedoch zu befriedigen. Sie befasst sich sowohl mit Realgütern (z. B. Sachgüter und
immaterielle Güter) als auch Nominalgütern (z. B. Geld, Eigentum).
8.9.1.1Aufgabenfelder des Produktmanagements
Das Produktmanagement gliedert sich im Wesentlichen in folgende Aufgabenfelder:




Produktinnovation
Markenpolitik
Programmplanung
Prozessorganisation.
Neben der Notwendigkeit zur Produktinnovation und -variation liegt die
Verantwortung des Produktmanagements in der strategischen Einschätzung der
gewählten Produktpolitik im Bezug auf Investitionen und Folgen am Markt sowie in
der aktiven Veränderung von Nachfragerpräferenzen via Marktkommunikation. Hier
ist die Zusammenarbeit mit sämtlichen Bereichen des Marketing und Kunden wichtig,
da Preise, Vertriebsstruktur und Werbung Hand in Hand mit der Produktpolitik
geplant werden müssen.
Nach der Innovationsneigung kann ein Pionierverhalten verschiedene Chancen und
Risiken mit sich bringen. Der Abschöpfungspreisstrategie mit ihrem Risiko der so
genannten Sunk Costs aufgrund größerer Ungewissheit über die weitere
Marktentwicklung steht hierbei das Verhalten der frühen Nachahmer gegenüber, bei
denen ein geringeres Risiko aufgrund Fehlervermeidung mit dem Nachteil der
Überwindung von Marktbarrieren erkauft wird.
Der so genannte Modifikator hat hingegen die Chance auf Besetzung einer
Marktnische, trägt jedoch Risiken geringer Spielräume und hoher
Markteintrittsbarrieren.
Die so genannten Nachzügler haben die geringsten Marktrisiken sowie Forschungsund Entwicklungsaufwendungen, denen die Gefahr von Preiskämpfen
gegenübersteht.
8.9.1.2.Planung neuer Produkte
Jedes Produkt, das vom Kunden als neuartig wahrgenommen und am Markt
erfolgreich eingeführt wird, ist eine Produktinnovation. Diese Innovation kann von
den Kundenwünschen ausgegangen sein (Market Pull) oder auf einer
technologischen Entwicklung (Technology Push) beruhen. Aufgrund der immer
kürzeren Produktlebenszyklen ist die Entwicklung neuer Produkte für ein
Unternehmen sehr wichtig. Grundlage hierfür ist das Innovations- und
Technologiemanagement. Die systematische Vorgehensweise wird im
Innovationsprozess beschrieben.
Unter Marktinnovation versteht man, dass ein entsprechendes Angebot erstmals am
Markt verfügbar ist. Dafür wurde auch der Begriff „absolute Innovation“ geprägt.
Unternehmensinnovation bezeichnet ein Angebot, das nur für das betreffende
Unternehmen neuartig ist, nicht jedoch für den Markt an sich. Man spricht in diesem
Fall auch von „relativer Innovation“. Bei der Produktinnovation handelt es sich um ein
vermarktungsfähiges Produkt/Angebot, welches am Markt absolut oder relativ neu
ist, während eine Verfahrensinnovation eine neue Methode zur Erstellung eines
marktfähigen Angebotes darstellt, die selbst nicht marktfähig ist.
Relevant bei der Planung und Einführung neuer Produkte ist die Beachtung von
Adoptions- und Diffusionsprozessen. Sie beschreiben die Voraussetzungen und
Bedingungen für die erfolgreiche Annahme und Verbreitung von Innovationen im
Markt. Everett Rogers hat hierzu folgende Gruppen definiert: Innovatoren,
Frühaufnehmer, frühe Mehrheit, späte Mehrheit, Nachzügler.
8.9.1.3 Management etablierter Produkte
Unter Produktmanagement versteht man alle Tätigkeiten, die in Zusammenhang mit
der Auswahl und Weiterentwicklung eines Produktes oder eines Produktbündels
sowie dessen Vermarktung stehen. Produktmanagement ist für ein Unternehmen von
Bedeutung, wenn in einer sich verändernden Umwelt – in erster Linie Verbraucher,
Lieferanten und Mitbewerber – der Absatz gesichert oder gesteigert werden soll. Die
organisatorische Eingliederung des Produktmanagements ist je nach Branche und
Unternehmensgröße unterschiedlich. Sie kann z. B. als Stabsstelle, als Linie, in der
Matrixorganisation als auch in unterschiedlichen Funktionsbereichen wie Einkauf,
Produktion oder Marketing erfolgen.
Die Gesamtheit aller von einem Unternehmen angebotenen Produkte wird als
Produktprogramm, Produktportfolio oder Sortiment bezeichnet. Das
Produktprogramm kann hinsichtlich zweier Dimensionen gestaltet werden. Die
Programmbreite gibt die Anzahl der nebeneinander existierenden Produktlinien an.
Im Gegensatz dazu beschreibt die Programmtiefe (auch Fertigungstiefe) die Anzahl
der zur Herstellung notwendigen Fertigungsstufen. Die Anzahl der Produktvarianten
in einer Produktlinie wird durch die Sortimentstiefe dargestellt. Ändern sich die
Kundenbedürfnisse, so muss das Produktprogramm diesen angepasst werden.
Dabei sind fünf Veränderungen möglich:
Veränderung
Beschreibung
Produktinnovation
Entwicklung neuer Produktlinien, ist der
Produktdifferenzierung und Produktdiversifikation
vorgeschaltet
Produktvariation
Eine bestehende Produktlinie wird hinsichtlich Technik,
Material oder Design verbessert
Produktdifferenzierung
Eine bereits vorhandene Produktlinie wird um eine weitere
ergänzt
Produktelimination
Ein Produkt wird vom Markt genommen (abrupt oder
graduell)
Produktdiversifikation
Aufnahme neuer Produktlinien, die horizontal, vertikal oder
lateral in Beziehung zu den bisherigen stehen
Eine spezielle Visualisierungs- und Planungshilfe hierzu ist das ProduktlebenszyklusPortfolio.
Zum produktpolitischen Gestaltungsspielraum zählen:






Leistungskern (z. B. Problemadäquanz und Wirtschaftlichkeit)
Qualität
Design
Verpackung (z. B. Anforderungen von Hersteller, Handel und Verbraucher)
Markierung (=> Marke (Ware), Branding)
sonstige nutzenbeeinflussende Faktoren (z. B. Garantieleistungen,
Kundendienst …)
8.9.1.4 Markenpolitik
Neben dem Leistungskern und der Verpackung ist auch die Markierung ein
Produktelement. Die Markenpolitik hat die Aufgabe, letztlich weitgehend
austauschbare Produkte zu einer allein stehenden Marke zu stilisieren und eine
Unterscheidbarkeit zu Konkurrenzprodukten herzustellen. Markenartikel geben dem
Verwender Sicherheit beim Einkauf, weil sie nicht mehr anonym sind. Die
wesentlichen Eigenschaften und Aufgaben einer Marke sind:











Kommunikationsmittel des Herstellers
Differenzierung gegenüber Mitbewerbern
Präferenzbildung zugunsten des eigenen Angebotes
Orientierungshilfe in der zunehmenden Angebotsvielfalt
Vermittlung von Sicherheit beim Kauf
Wiedererkennbarkeit
Markenbindung und Markentreue
Preissetzungsspielraum
Voraussetzung zur Sicherung und Ausweitung der Absatzbasis
Möglichkeit des Zielgruppenmarketings
Rechtlicher Markenschutz.
Innerhalb des Markenmanagements gibt es zahlreiche Entscheidungsfelder. Eine
Markenstrategie kann hinsichtlich der Reichweite, der Positionierung und der
Architektur definiert werden. Besonders die Architektur hat weit reichende Folgen
und lässt sich nicht so leicht ändern. Hier ist zwischen einer Einzelmarken-,
Mehrmarken-, Dachmarken- und Familienmarkenstrategie zu unterscheiden. Der
Auftritt der Marke sollte unbedingt mit den anderen Instrumenten des Marketing-Mix
abgestimmt werden, damit die Strategie von den Kunden als konsistent
wahrgenommen wird
8.9.2 Preispolitik:
Die Preispolitik verfolgt hauptsächlich das Ziel, mit Hilfe der Preisgestaltung
Kaufanreize zu setzen. Ein wichtiges Entscheidungsproblem ist die Preisuntergrenze.
Die Preisobergrenze dagegen wird durch die Nachfrage festgelegt. Sie liegt
grundsätzlich dort, wo der vom Kunden wahrgenommene Preis mit seiner
Wertschätzung des Produktes übereinstimmt.
8.9.2.1 Kostenorientierte Preispolitik oder Preisuntergrenze
Die Preisuntergrenze basiert auf der Teilkostenrechnung oder der
Vollkostenrechnung des Unternehmens, welche beispielsweise die Produktions- und
Materialkosten berücksichtigen. Zu beachten ist, dass zumindest die variablen
Kosten für das Produkt, wie z.B. Materialkosten, Stundenlohn und Energieverbrauch
gedeckt werden. Dies ist die kurzfristige Preisuntergrenze. In diesem Fall ist der
Deckungsbeitrag gleich null. Werden sowohl die variablen als auch die fixen Kosten
(z.B. Raummiete, Abschreibungen für Maschinen, Lagerräume) durch den Preis
gedeckt, ist von der langfristigen Preisuntergrenze die Rede. Die langfristige
Preisuntergrenze kennzeichnet die Gewinnschwelle, bei der die Gesamtkosten
gedeckt sind und der Gewinn null beträgt. Mit der kostenorientierten Preispolitik wird
also nicht etwa die Höhe des zu verlangenden Preises festgelegt, sondern sie liefert
die Grundlage für die Entscheidung, ob sich die Produktion und/oder der Vertrieb des
Gutes überhaupt lohnt.
8.9.2.2 Marktorientierte Preispolitik oder optimale Preisfindung
Die marktorientierte Preisfindung orientiert sich sowohl an den Preisen der
Konkurrenzunternehmen als auch am Verhalten der Nachfrager. Sie hat gewöhnlich
das Ziel der Gewinnmaximierung. Es gibt einige Ausnahmen die entstehen können,
wenn beispielsweise ein Konkurrent aus dem Markt gedrängt oder ein neues Produkt
eingeführt werden soll. Um den gewinnmaximalen Preis zu bestimmen, müssen
sowohl die Marktform (Monopol, beschränktes Monopol etc.) berücksichtigt, das
Verhalten der Konkurrenten analysiert als auch eine intensive Absatzforschung
betrieben werden.
Dies kann je nach Markt zu sehr unterschiedlichen Preisstrategien führen. Ein
wichtiges Hilfsmittel dabei ist die Preiselastizität der Nachfrage. Allgemein ist zu
sagen, dass der (niedrige) Preis bei den Kunden eine "unechte" Präferenz (Vorliebe)
bildet. Steigt der Preis und ist ein Mitbewerber günstiger, wechselt der Kunde zum
günstigeren Unternehmen. Anhand der Preiselastizität kann ermittelt werden, in
welchem Ausmaß Kunden auf unterschiedliche Preisänderungen reagieren. Ist die
Elastizität niedrig, können die Preise relativ stark variiert werden, ohne dass die
Kunden übermäßig reagieren, d.h. bei Preiserhöhungen wandern kaum Kunden ab.
In diesem Fall besteht eine "echte" Präferenz, die den Kunden veranlasst, trotz
gestiegenem Preis dem betreffenden Anbieter treu zu bleiben. Die Existenz von
Präferenzen hebt auch die Einheitlichkeit des Marktpreises auf. Käufer, die eine
bestimmte Marke bevorzugen, sind bereit, einen höheren Preis als für vergleichbare
Konkurrenzleistungen zu bezahlen. Der sich daraus ergebende preispolitische
Spielraum (monopolistischer Bereich) ist kennzeichnend für unvollkommene Märkte.
8.9.2.3 Spezialfälle und Erweiterung
Als Spezialfälle der Preispolitik gelten die Preisdifferenzierung sowie die
Preisbündelung. Nach Heribert Meffert gehört zur Preispolitik auch die
kundenspezifische Ausgestaltung der Leistungsbedingungen und -Konditionen (siehe
auch: Kontrahierungspolitik).
8.9.2.4 Preisstrategien
Bevor ein Produkt in den Markt eingeführt wird, ist zu entscheiden, welche
Preisstrategie für das Produkt verwendet werden soll. Man unterscheidet zwischen
der Festpreisstrategie, Preiswettbewerbsstrategie und Preisabfolgestrategie. Die
gewählte Preisstrategie hat einen hohen Einfluss auf die Elemente des MarketingMix. Sie ist Teil der Preispolitik eines Unternehmens.
8.9.2.5 Festpreisstrategie

Hochpreisstrategie: Der Preis wird in einem hohen Preisniveau festgesetzt
(auch: Hochpreis-Segment, evtl. als Nischenprodukt neben anderen
Produkten). Dies kann zum Beispiel durch eine angestrebte
Qualitätsführerschaft oder eine Marken-Strategie bedingt sein.

Niedrigpreisstrategie: Der Preis wird in einem niedrigen Niveau festgesetzt.
Der Grund hierfür liegt oft in einer angestrebten Kostenführerschaft.
8.9.2.6 Preiswettbewerbsstrategie
Die Preiswettbewerbsstrategien ähneln den Festpreisstrategien. Der Unterschied
besteht darin, dass sich hier der Preis im Lauf der Zeit ändert, die Reihenfolge der
Teilnehmer bleibt aber gleich. D.h. der Preisführer hat im Vergleich immer noch den
höchsten Preis usw..



Preisführer: Der Preisführer hat den höchsten Preis im relevanten Markt.
Preisfolger: Hier wird der Preis dem des Preisführers laufend angepasst.
Allerdings befindet sich der Preis des Preisfolgers etwas unterhalb dem des
Preisführers.
Preiskämpfer: Der Preiskämpfer hat den niedrigsten Preis im relevanten Markt
(wird auch Preisanführer bezeichnet).
Die Preisführerschaft hingegen ist das Streben nach dem tiefsten Preis mit einer
unter Umständen ruinösen Tiefpreisstrategie. Der Preiskämpfer erzielt also die
Preisführerschaft, nicht der Preisführer.
8.9.2.7 Preisabfolgestrategie
Hier wird der Preis im Laufe der Zeit planmäßig verändert. Dabei werden zwei
Strategien unterschieden:


Abschöpfungsstrategie (skimming pricing), bei der ein hoher Anfangspreis im
Laufe der Zeit sukzessiv gesenkt wird. Dadurch kann für jede Käufergruppe
der maximale Preis abgeschöpft werden, und so die Entwicklungskosten
amortisiert werden.
Penetrationsstrategie (penetration pricing), bei der ein niedriger Anfangspreis
zu starkem Absatzwachstum und hohem Marktanteil führt. Später kann dieser
Preis gehalten, gesenkt oder erhöht werden. Durch die geringen Preise
können Konkurrenten abgeschreckt werden (Schaffung einer
Markteintrittsbarriere), wodurch auch die spätere Preiserhöhung möglich wird.
8.9.2.8 Weitere Gestaltungsmittel
Zur Preispolitik gehören außerdem Rabatte. Sie werden oft eher eingesetzt als
"echte" Preissenkungen, da diese nur sehr schwer rückgängig zu machen sind. Für
Rabatte werden von den Kunden Gegenleistungen erwartet und sie können
durchaus zeitlich begrenzt sein. Beispiele sind Mengenrabatte, Treuerabatte, Skonti,
Boni und Leistungsrabatte. Dies nennt man auch nichtlineare Preisgestaltung, da
sich der Preis nicht linear mit der Menge ändert.
8.9.3 Kommunikationspolitik:
Die Kommunikationspolitik ist eine Funktion des Marketing in der Betriebswirtschaft.
Sie stellt innerhalb der Unternehmensführung aus der Sicht des Kunden (vgl.
Marketing) den Bereich zwischen der Produktpolitik und der Preisfindung einerseits
sowie der Vertriebspolitik bei der Verteilung einer Leistung andererseits dar. Sie ist
somit das Bindeglied zwischen unternehmerischer Initiative und verkäuferischer
Umsetzung im Markt. Als Grundlage der Kommunikationspolitik gilt die
Kommunikationstheorie des Sender-Empfänger-Modells.
Die Kommunikationspolitik setzt sich u.a. aus folgenden Bereichen zusammen:





Werbung
Verkaufsförderung
Public Relations
Schulung
Persönlicher Verkauf
Diese Kommunikation subsumiert somit alle zielgerichteten Maßnahmen des
Unternehmens, die zur Steuerung von Meinungen, Einstellungen, Erwartungen und
Verhaltensweisen der Zielgruppe eingesetzt werden. Grundsätzlich kann zwischen
ökonomischen und psychologischen Kommunikationszielen unterschieden werden.
Die ökonomischen Ziele stellen auf monetäre Erfolgsgrößen ab, welche eindeutig
quantifizierbar sind (Absatz, Umsatz und Gewinn). Durch die psychologischen Ziele
sollen Bekanntheitsgrad oder Produktwissen der Konsumenten gesteigert, ihr
Empfinden gegenüber dem Produkt verbessert und schließlich das Verhalten der
Empfänger nachhaltig beeinflusst werden.
Der Kommunikationspolitik wird somit eine Sonderstellung im Marketing-Mix
zugeschrieben. Da sämtliche Elemente im Marketing kommunikative Wirkungen
entfalten können, gilt die Marktkommunikation als Bindeglied zwischen allen
Instrumenten des Marketing-Mixes (ein "guter Preis" kommuniziert beispielsweise
auch einen Nutzen).
8.9.4 Distributionspolitik:
Die Distributionspolitik (auch Distributions-Mix, Distribution Policy oder "Place"
innerhalb des Marketing-Mix) (v. lat. distributio = Verteilung) regelt innerhalb des
Marketing die Steuerung der Vertriebsaktivitäten nach Zielvorgaben.
8.9.4.1 Entscheidungsbereiche
Die Distributionspolitik befasst sich mit der Frage, auf welche Art und Weise sowie
auf welchen Wegen die Produkte zu den Käufern gelangen. Drei wesentliche
Gebiete sind hierbei zu unterscheiden:



Physische Distribution (Marketinglogisitik)
Akquisitorische Distribution (Wahl der Absatzwege bzw. der
Akquisitionsmethode)
numerische und gewichtete Distribution (Distributionsgrad)
Darüber hinaus umfasst die Distributionspolitik Entscheidungen über


Distributionsorgane und
Distributionswege (Distributionskanäle).

Durch die akquisitorische Distribution (Verkauf) werden Kundenkontakte
hergestellt, die Marktabdeckung erzielt sowie die Erlöse generiert.
Durch die Distributionslogistik werden einerseits Kosten generiert,
andererseits ermöglicht diese eine hohe Lieferbereitschaft als Basis der
Kundenzufriedenheit. Insofern stellt die Distributionspolitik, wie alle anderen
Instrumentalbereiche des Marketing sowohl einen Kostenfaktor als auch eine
Erlösquelle gleichermaßen dar. Darüber hinaus werden mit der Entscheidung
über die Absatzmethode Weichen für den Einsatz der weiteren
Marketinginstrumente gestellt.

Insbesondere durch die Absatzwege-Wahl wird die Distributionspolitik auch als
"Channel Marketing" oder "Channel Management" bezeichnet, wobei "Channel" für
den Absatzweg bzw. Absatzkanal steht.
8.9.4.2 Einflussfaktoren
Als Einflussfaktoren auf distributionspolitische Entscheidungen gelten:
8.9.4.3 Leistungsbezogene Faktoren
Diese umfassen alle leistungsbezogenen Merkmale, welche eine besondere
Vertriebsform oder Logistik erfordern, beispielsweise



Erklärungsbedürftigkeit der Leistung,
Lagerfähigkeit der Leistung sowie
Transportfähigkeit der Leistung.
8.9.4.4 Kundenbezogene Faktoren
Diese beziehen sich auf die Anforderungen und Vorstellungen seitens der aktuellen
und potenziellen Kunden:





Anzahl der Kunden (wenige, viele)
geographische Verteilung (dicht gedrängt, weit verteilt),
Bedarfshäufigkeit seitens der Kunden,
Einkaufsgewohnheiten (geographisch, zeitlich, bevorzugte
Beschaffungswege) sowie
Aufgeschlossenheit gegenüber Verkaufsmethoden wie beispielsweise OnlineShops, Shop-TV oder Powershopping.
8.9.4.5 Konkurrenzbezogene Faktoren
In Abhängigkeit von den Wettbewerbskräften werden distributionspolitische
Entscheidungen auch durch das Konkurrenzverhalten geprägt, wodurch sich
prinzipiell die Möglichkeiten der Abhebung oder Anpassung an den
Konkurrenzmethoden anbieten, und zwar hinsichtlich



Anzahl der Konkurrenten,
Art der Konkurrenzprodukte sowie
Absatzwege (beispielsweise Versand, Haustürgeschäft, Internet).
8.9.4.6 Unternehmensbezogene Faktoren
Selbstverständlich können die Faktoren der jeweiligen Unternehmung nicht
vernachlässigt werden. Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Handlungsspielraum,
so zum Beispiel





Größe,
Finanzkraft,
Erfahrungen,
Marktkonzeption sowie
Marktmacht.
8.9.4.7 Rechtliche Faktoren
Nicht zuletzt die juristischen Rahmenbedingungen prägen distributionspolitische
Entscheidungen; generell sind zu prüfen




Schutz von Vertriebsbindungen in bestimmten Branchen,
Be- und Vertriebsvorbehalte bestimmter Geschäftsformen,
Ausgleichsansprüche, beispielsweise des Handelsvertreters, bei Abbruch der
Geschäftsbeziehungen sowie
mögliche Verbote der Diskriminierung und des Boykotts.
8.9.4.8 Akquisitorische Distribution
Die Ausmalung der Absatzwege bzw. Distributionswege umfasst die Frage der
Unternehmenseinbindung in die Distribution. So können als Basisoptionen indirekte
von direkten Absatzwegen unterschieden werden. Ordnet man die
distributionspolitischen Basisoptionen dem institutionenökonomischen
Transaktionsformentypenband „Markt, Kooperation, Integration bzw. Hierarchie“ zu,
so lassen sich direkte Distributionssysteme als vertikal-integrative
Transaktionsformen charakterisieren, die sich durch die Marketingführerschaft der
Herstellerstufe auszeichnen (gesicherte Distribution bzw. Secured Distribution).
Indirekte Distributionssysteme, d.h. Systeme, in denen Konsumgüter-Hersteller durch
die Einschaltung von selbstständigen Distributionsmittlern in einer indirekten
distributiven Beziehung zu den Konsumenten stehen, sind als marktliche
Transaktionsform einzustufen (konventionelle Distributionssysteme), sofern die
Distributionsmittler keine über den Kaufvertrag hinausgehenden Kontrakte bzw.
vertraglichen Beziehungen mit der Herstellerstufe unterhalten. Zwischen diesen
beiden Polen des Transaktionsformentypenbandes existiert ein breites Spektrum
vertikal-kooperativer, sich hinsichtlich des Bindungsgrades der Handels- an die
Herstellerstufe und damit dem Machtpotenzial der Herstellerstufe mehr oder minder
überlappender Distributionsformen (kontrollierte Distribution bzw. Controlled
Distribution).
8.9.4.9 Übersicht
Der Markt, in dem das Unternehmen seine Leistungen vertreiben will, muss je nach
Unternehmensziel und Stand des Produktlebenszykluses einer Leistung,
unterschiedlich bearbeitet werden. Die Art der Leistung sowie der Zielmarkt nehmen
hierbei Einfluss auf die Wahl der Vertriebswege.
Das unternehmerische Ziel (Penetration oder Abschöpfung) richtet sich nach dem
Stand einer Leistung innerhalb ihres Produktlebenszyklus. Dieser hat Einfluss auf die
Intensität der Marktbearbeitung und somit auf die Wahl der Preispolitik und die Mittel
der eingesetzten Marktkommunikation.
Die Distributionspolitik korrespondiert also strategisch mit den benachbarten
Bereichen innerhalb des Marketing und schafft operative Zielvorgaben für den
praktischen Verkauf. Hierzu stehen dem Unternehmen die verschiedenen
Absatzkanäle im Verkauf zur Verfügung:

Direktverkauf
o Unternehmenseigene Verkaufsniederlassungen (z.B. Outlets)
o Persönlicher Direktverkauf
o Telefonverkauf
o e-Commerce

Indirekter Verkauf
o Handelsverkauf
o Kommissionsverkauf
o Franchising

Sonderformen
o Maklerverkauf
o Physische Distribution
o Distribution (Software)
8.9.4.10 Direktverkauf
Beim Direktverkauf wechselt die Leistung nach der Herstellung genau einmal den
Besitzer, nämlich vom Hersteller bzw. Importeur zum Kunden. Diese Form findet sich
vor allem im Verkauf an Unternehmen, wobei es durchaus auch auf Verkauf an
Endkunden spezialisierte Direktvertriebsunternehmen gibt. Diese werben dann mit
dem veritablen Kundenvorteil der Einsparung hoher Zwischenkosten. Der
Direktverkauf kann entweder persönlich oder über elektronische Medien ablaufen.
Der Hersteller übernimmt hier die Distributionsfunktion beispielsweise durch
Handelsvertreter oder Handelsreisende, Direktversand über Katalog, Telefonverkauf
oder Web-Shops sowie Factory Outlets.
Der Direktvertrieb wird begünstigt bei





einer bereits vorhandenen schlagkräftigen Außendienstorganisation
Leistungen mit hoher (technischer) Erklärungsbedürftigkeit
hohen Preisen, die mit beachtlichen Kosten der Lagerhaltung im Handel
verbunden sind,
transportintensiven und -empfindlichen Gütern
Nutzungsmöglichkeiten telekommunikativer Medien (Teleshopping, Internet).
Insbesondere vor dem Hintergrund neuer Informations- und
Kommunikationstechnologien nimmt die Bedeutung des Direktvertriebes zu.
Tendenziell ist der Direktvertrieb bei Investitionsgütern stark ausgeprägt, während bei
Konsumgütern der indirekte Vertrieb überwiegt. Dies hängt mit der
Erklärungsbedürftigkeit und Berücksichtigung individueller Anforderungen an
Investitionsgüter zusammen. Investitionsgüter bestehen aus einem Bündel an Sachund Dienstleistungen, weshalb häufig ein oder mehrere Hersteller die
Akquisitionsfunktion im Rahmen eines „System Selling“ übernehmen.
8.9.4.11 Indirekter Absatzweg (Handelsverkauf)
Im regulären Handelsverkauf wechselt die Leistung nach der Herstellung in der
Regel mehrmals den Eigentümer entlang der so genannten Wertschöpfungskette.
Vor allem im Konsumgütermarkt, in dem es auf eine flächendeckende Verteilung von
großen Warenmengen und deren Präsentation im Ladengeschäft ankommt, ist der
Handelsverkauf, oft auch der Vertragshändler anzutreffen.
Beim indirekten Absatz wird regelmäßig der Groß- und/oder Einzelhandel als
Absatzmittler eingeschaltet. Hier müssen verschiedene Kriterien berücksichtigt
werden wie bspw. die angestrebte Ubiquität bzw. der Distributionsgrad, die Selektion
geeigneter Betriebe (exklusive, selektive oder Massendistribution) sowie die
Ausgestaltung der Geschäftsbeziehungen. Eine Sonderform ist der
Kommissionsverkauf, bei dem die Waren bis zum Verkauf Eigentum des Herstellers
bleiben.
8.9.4.12 Sonderform
Das Franchising ist eine etwas neuere Sonderform des Handelsverkaufs. Der
Verkauf erfolgt zwar rechtlich selbständig, es fallen jedoch Gebühren an für die
Verwendung einheitlicher Ausstattung, eines einheitlichen Namens und Auftretens
nach außen. Vorteile für den Franchise-Nehmer, vor allem bei markengewichtigen
Systemen, sind eine hohe Bekanntheit von Beginn an, vergleichsweise günstige
Einkaufskonditionen und Unterstützung im kaufmännischen Bereich.
8.10 Checklisten:
Nun folgen 4 Checklisten die Ihnen bei der Durchführung helfen sollen:
Quelle: Gründerservice
5.10.1 Checkliste Marketing-Mix
Diese Checkliste soll Ihnen helfen, den für Ihr Unternehmen richtigen Marketing-Mix zu
definieren.
ELEMENTE
GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN MEINE SCHWERPUNKTE
Marktsegmente und Zielgruppen
KUNDEN
Kundenstruktur
intensive/extensive/selektive
Marktbearbeitung
PRODUKT- und
SORTIMENTSPOLITIK
Größe/Form/Farbe/Gewicht
Material
Modifikation/Variation
PRODUKTE
Garantieleistungen
Qualitätsstandard
Verpackung
Menge
Neue Produkte
SORTIMENT
Umfang des Sortiments
Breite/Tiefe
Umfang/Intensität
SERVICE
kostenlos/kostenpflichtig
eigener Service/durch Dritte
Schnelligkeit/Verfügbarkeit
DISTRIBUTIONSPOLITIK
Transportorganisation
TRANSPORT/ LAGER
Lagerorganisation
Lieferzeiten, Lieferwege
ABSATZWEGE
direkt oder indirekt
Handelsvertreter/Handelsreisende
Absatzhelfer/Absatzmittler
intensiv/selektiv
Verkäufer/Verkaufsförderer
Merchandiser/Fahrverkäufer
VERKAUFSORGANISATION Anzahl/Standort
Ausbildung/Ausrüstung
Motivation/Bezahlung
PREISPOLITIK
Hochpreis-/Niedrigpreispolitik
einheitlich/differenziert
PREISE
glatt/gebrochen
empfohlen/frei
Brutto-NettoSystem
branchenüblich/abweichend
KONDITIONEN
frei/gebunden
individuell/standardisiert
aktiv/passiv
KOMMUNIKATIONSPOLITIK
langfristig/kurzfristig
Imagewerbung
WERBUNG
Markenwerbung
Produktwerbung
Streuwerbung/gezielte Werbung
informativ/kaufauslösend
Verkaufsförderung
VERKAUFSFÖRDERUNG
Käuferförderung
Verkäuferförderung
Medienkontakte
PR
Messen
Vernissage, Umweltaktivität
Vereinsunterstützung (indirekte)
8.10.2 Checkliste Konkurrenzanalyse
Diese Checkliste soll Ihnen bei der Analyse Ihrer Konkurrenz helfen.
STÄRKEN:
Leistungsprogramm
Markt
Preis
Absatzförderung
Organisation
SCHWÄCHEN:
Leistungsprogramm
Markt
Preis
Absatzförderung
Organisation
Konkurrent A
Konkurrent B
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
............
8.10.3 Checkliste Preisentscheidung
Gehen Sie die folgende Checkliste für jeden neuen Produktpreis durch.
Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, einen Preis festzulegen, ohne auf alle fünf
Fragen eine klare Antwort parat zu haben.
Wählen Sie Ihren Produktpreis:
1. Wie viel Stück könnten Sie zu diesem Preis auf dem vorgesehenen
Markt voraussichtlich pro Periode (Monat, Jahr) absetzen?
2. Wie viel Stück müssten Sie zu diesem Preis verkaufen,
um Kostendeckung zu erzielen?
Euro
Stück
Stück
schlechter
3. Ist mit dem gewählten Preis Ihr Preis-/Leistungsverhältnis
schlechter, gleich oder besser als das Ihrer Mitbewerber?
gleich
besser
zu hoch
4. Stimmt der gewählte Preis mit dem Wert überein, den
das Produkt für Ihre Kunden (auf Basis ihres Kaufmotivs) hat?
entspricht
zu niedrig
5. Geht der gewählte Preis konform mit der Positionierung
Ihres Produkts?
widerspricht
entspricht
8.10.4 Checkliste Werbebudget
Werbeaktivitäten
1. Geschäftsdrucksachen
1.1. Briefpapier und -umschläge
1.2. Formulare
1.3. Rundschreiben
1.4. Bestellformulare
1.5. Lieferscheine
1.6. Fakturen
1.7. Interne Telefonbücher
1.8. Visitenkarten
2. Allgemeine Werbedrucksachen
2.1. Prospekte (Inland)
2.2. Kataloge (Ausland)
3. Preislisten
4. Geschenke
5. Kundenzeitungen
6. Neujahrsgeschenke
7. Porti
8. Inserate
8.1. Tageszeitungen
8.2. Wochenzeitungen
8.3. Fachzeitschriften
8.4. Zeitschriften
8.5. Örtliche Vereinszeitungen
8.6. Branchenverzeichnis
9. Internet
10. Betriebsbesichtigung
11. Kinowerbung
12. Werbefilm
13. TV-Werbung
14. Plakate
15. Sponsoring
16. Musterkollektion
17. Packpapier (mit Aufdruck)
18. Faltschachteln
19. Etiketten
Gesamtsumme Werbebudget
Geplante Ausgaben (Euro)
Herunterladen