1 Wolfgang Rothe Telefon privat (030) 626 44 00 Hänselstraße 47

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Wolfgang Rothe
Hänselstraße 47
12437 Berlin
Telefon privat (030) 626 44 00
EMail: [email protected]
Hinweise zur Beobachtung von totalen Sternbedeckungen durch den Mond
Inhalt
Vorhersagen
Auswahl von Ereignissen zur Beobachtung
Fernrohr
Sonstige Beobachtungsumstände
Zeitnahme bei der Beobachtung
Ermittlung der tatsächlichen, weiterzumeldenden Zeit des Ereignisses
Ermittlung des Fehlers (Unsicherheit) der Ereigniszeit
Protokollierung der Beobachtung
Vorhersagen (alles Nachstehende bezieht sich auf die von mir gelieferten Vorhersagen, die mit
DOS-OCCULT berechnet wurden)
Zum Ausdruck der Tabellen am Rechner unbedingt Courier-Schriftart einstellen, evtl. auch die
Schriftgröße vermindern, damit Tabelle brauchbar zu lesen ist und die Zeilen nicht zu lang werden .
Bedeutungen des Tabellenkopfes bzw. der Spalteneinträge:
 E.Long = Longitude, östliche Länge in Grad, Bogenminuten und Bogensekunden
 Lat. = Latitude, Breite in Grad, Bogenminuten und Bogensekunden
 Alt = Altitude, Höhe über NN in Metern
Die 3 vorstehenden Angaben brauchen für die Vorhersage nicht sehr genau zu sein (+/- paar hundert
Meter reichen völlig aus); für die Meldung der Ergebnisse sollten die Koordinaten auf +/- 20 m in
jeder Richtung stimmen; Bestimmung durch GPS o.a. Mittel)
 T.dia = Diameter, Teleskop-Öffnungsdurchmesser, damit wird die Grenzgröße der Vorhersage
bestimmt
 dMag = Korrektur für Grenzgröße in Größenklassen, wenn für generell besonders gute oder
schlechte Umstände (Augen, Fremdlicht, Video, Erfahrung u.ä.) eine erhöhte oder verminderte
Grenzgröße gewünscht wird
 alle Zeiten sind UTC (Universal Time Coordinated, Weltzeit)
 P = Phenomenon, Art der Erscheinung,
D = Disappearance, Verschwinden, Eintritt
R = Reappearance, Wiedererscheinen, Austritt; dabei muß man vorher die richtige Stelle finden und
im Auge behalten
Gr = Graze, streifend; mehrfaches Verschwinden und Erscheinen möglich
M = Miss, keine Bedeckung am Standort, aber streifende Bedeckung gemäß Hinweisen
Die Verwendung kleiner Buchstaben in dieser Spalte weist darauf hin, das der Stern nur 0 ... 1
Größenklasse heller ist, als die Grenzgröße der Vorhersagetabelle (schwierige Beobachtung)
 Star = Sternnummer, wichtig für die Ergebnismeldung
 D = Hinweis auf Doppelstern, verschiedene Codebuchstaben für verschiedene Typen
481357092 (W. Rothe)
 Sp = Spektrum; interessant hauptsächlich für photoelektrische Beobachtungen
 Mag = Magnitude, Sternhelligkeit, in Größenklassen
 % ill = Illumination, Beleuchtung des Mondes in %, + zunehmend, - abnehmend
 Elon = Elongation, Winkelabstand Sonne <> Mond
 Alt = Altitude, Elevation, Höhe von Sonne und Mond in Grad, für helle Sterne werden auch
Ereignisse bei Tageslicht aufgelistet
 Az = Mondazimut; 0 = Nord, 90 = Ost usw.
wichtig für Himmelshelligkeit, Dunst, Sichthinderniss-Berücksichtigung
 CA = Corner Angle, Hörnerwinkel des Sternes am Mondrand; N = nördlich, S = südlich;
ohne Vorzeichen = dunkler Rand,
negativ = heller Rand, sehr schwierig, nur für sehr helle Sterne beobachtbar
CA ist das einfachste Hilfsmittel zum Aufsuchen des Sternes vor dem Verschwinden, er wird immer
von dem Punkt aus gemessen, wo der Terminator den Mondrand erreicht, was allerdings bei
vollmondnahen Zeiten schwer einzuschätzen ist.
 PA = Positionswinkel des Sternes am Mondrand; 0 = Nord (bezogen auf Himmelsnordpol)
90 = Ost (entgegen Uhrzeigerrichtung)
 WA = Watts-Winkel des Sternes am Mondrand; 0 = Nord (bezogen auf Mondnordpol)
90 = Ost (entgegen Uhrzeigerrrichtung); dieser Winkel ist wichtig für das Auffinden des richtigen
Ortes am Mondrand beim Wiederauftauchen des Sternes, wenn fast Vollmond ist; Aufsuchen nach
Details aus Mondkarten.
 Lib = Libration des Mondes in Länge und Breite (akutes Verkanten der Ansicht gegen mittere
Ansicht), in Grad
 Cct = Schnittwinkel des Sternweges zur Senkrechten auf der (glatten) Mondoberfläche am
Kontaktpunkt, in Grad, + nördlich, - südlich
um 0° = senkrechter Eintritt, um 180° = senkrechter Austritt
um 90° = streifender Ein- und Austritte (diese können evtl. auch "langsam" erfolgen)
Die tatsächlichen örtlichen Schnittwinkel können durch die aktuellen Hangneigungen auf dem
Mond am Kontaktpunkt bis 30° oder mehr Grad von der Glattrandvorhersage abweichen; das macht
ja streifende Bedeckungen so interessant und überraschend!
 RV = Radialgeschwindigkeit des Sterns zum glatten Mondrand, in Milli-Bogensekunden / sec;
besonders gering bei nahezu streifenden Kontakten (diese können dann bei großen nahen Sternen
oder Doppelsternen evtl. auch "langsam" oder stufenweise erfolgen)
Der Zeitfehler der Vorhersagen beträgt bei etwa zentralen Bedeckungen, d.h. bei Schnittwinkeln
zwischen  45° bzw. (135 ...180)°, oder bei Hörnerwinkeln um (90 45)° meist nur 1 ...5 Sekunden.
Je mehr jedoch die totale Bedeckung sich einer streifenden Bedeckung annähert, desto größer können
die Abweichungen zwischen Vorhersage und Beobachtung werden , da das örtliche Monrandprofil
nicht in die Vorhersage eingeht, den tatsächlichen Bedeckungszeitpunkt jedoch bei Hörnerwinkeln um
0° entscheidend beeinflußt. Abweichungen von 30 und mehr Sekunden sind dann möglich.
Im Extremfall kann der Stern auch knapp am Mond vorbeiziehen; es können aber auch mehrere Einund Austritte desselben Sternes im Verlauf von mehreren Minuten aufeinanderfolgen, d.h. man
beobachtet dann eine streifende Sternbedeckung. Wenn in der Vorhersage die Kontaktart Gr angegeben
ist, ist dies ein Hinweis auf die Möglichkeit einer solchen Situation, jedoch keine Garantie dafür. Man
481357092 (W. Rothe)
sollte dann die Beobachtung schon 5 Minuten vor der angegebenen Zeit beginnen und auch bis 5
Minuten nach diesem Zeitpunkt fortsetzen.
Für die gezielte Beobachtung einer streifenden Sternbedeckung verwendet man spezielle Vorhersagen
und muß in den weitaus meisten Fällen spezielle, von Fall zu Fall unterschiedliche Positionen
aufsuchen. Während die Beobachtung einer totalen Bedeckung eine typische Aktivität für einen
Einzelbeobachter ist, sollen streifenden Bedeckungen möglichst von mehreren Beobachtern
gleichzeitig an etwas versetzten Positionen beobachtet werden, um großräumige Aussagen über das
Mondrandprofil zu erhalten.
Nachfolgend eine Vorhersagetabelle mit Erklärungen der sonstigen Einträge
Occultation Predictions for A Berta Sachsen
E.Long. + 13 44 00
Lat. +51 06 00
Alt. 150 m.
1976
Day
h
Time
P
m s
Star Sp
No D
Mag
T.dia
100 mm.
dMag 0
Monat xyz
% Elon Sun Moon
ill
Alt Alt Az
CA
o
PA
o
WA Long
o Lib
Lat
Lib
Cct RV
o .''
1 16 04 37 d
405vF0 4.4 94+ 152 -10 16 95 51N 22 41 -1.0 +7.3 +48 400
405 = 4.5 & 8.5, Sepn 0.050, PA 133
Hinweis auf Doppelstern aus zwei Komponenten mit Einzelhelligkeit, Abstand in
Bogensekunden; evtl. auch Positionswinkel von hellerer zu schwächerer Komponente; bei
großen Abständen und günstigen Winkeln kann die Bedeckung stufenweise zu beobachten sein
16
6 27 43 d
2223 =
2223tK0 4.0
6- 30 -6 15 141 -76N 98 84 -0.2 -5.9 +13 385
4.7 & 4.9, Sepn 0.100, PA 198: & 11.2, Sepn 41.700, PA 153
29 5 37 13 D
1522 K0 6.8 63- 105 -12 46 212
6S 207 187 +4.0 -1.3 -80
Graze of
1522 K0 nearby at Lat = +50.48 -0.94(E.Long -13.78), CA = 15.6S
Hinweis auf streifende Bedeckung
29 5 44 53 Gr 1522 K0 6.8 63- 105 -10 46 214
Closest distance to graze path is
34km at azimuth 236
Hinweis auf Entfernung und Richtung zur Bedeckungslinie
29 5 50 19 R
1522 K0 6.8 63- 105 -10 45 216 25S 226 207 +3.9 -1.2 -100
68
68
Bei kleinen Entfernungen zur Bedeckungslinie wie hier sollte möglichst der ganze Zeitraum
zwischen vorhergesagtem Eintritt und Austritt mit 1 Minute Sicherheitszeit davor und danach
beobachtet werden. Je kleiner die Entfernung, desto größer die Wahrscheinlichkeit, auch in
der Mitte des Zeitraumes Kontakte zu sehen.
29 21 06 04 D
508 =
508vK0 4.3 85+ 135
4.5 & 6.5, Sepn 0.011
48 203
38S 122 136 -1.0 +7.3
-49 300
30 20 00 28 D
671vF0 3.3 93+ 148
51 157 15S 147 156 +0.9 +7.1 -72 143
Distance of
671 to Terminator = 11.0 ; to 3km sunlit peak = 2.8
Hinweis auf sehr geringen Abstand zum hellen Mond, gemessen in Bogensekunden
to 3 km sunlit peak bezeichnet dabei den (geringeren) Abstand zu einem 3 km hohen, von der
Sonne beleuchteten Berg zum Stern, wenn ein solcher Berg dort vorhanden wäre
671 = 4.0 & 5.0, Sepn 0.020 (Doppelstern also auch)
671 = Theta TAU, 3.35 to 3.42V, Var Type DSCTC+E:
Hinweis auf veränderliche Helligkeit, kann bei Mirasternen auch mal sehr drastisch sein!
Bei manchen periodischen Veränderlichen wird auch noch die aktuelle Phase angegeben
und meist gibt es ganz normale Einträge ohne Kommentar:
30 20 44 09 D
677xA5 4.8 93+ 149
53 173 73S 89
31 21 37 54 d
836 B3 5.5 98+ 163
56 171 48N 29
Auswahl von Ereignissen zur Beobachtung
481357092 (W. Rothe)
98 +0.8 +7.0
31 +2.6 +6.3
-13 445
+54 267
Man wird nicht jedes Ereignis beobachten können und wollen. Deshalb ist eine Auswahl zweckmäßig,
die man anhand verschiedener Kriterien treffen kann:

Streichen von Ereignissen unterhalb bestimmter Elevationen (Höhen) und in bestimmten
Azimutbereichen wegen Sichtbehinderung am Fernrohrstandort

Streichen von Ereignissen zu bestimmten Zeiten wegen Berufstätigkeit, Schlaferfordernissen u.ä.,
dabei jedoch Wochentage und besonders interessante Ereignisse (Sternhaufen mit vielen
Bedeckungen in kurzer Zeit) bewerten.

Streichen von Ereignissen, die man aufgrund eigener bisheriger Erfahrungen (Mißerfolge unter
vergleichbaren Umständen) nicht für beobachtbar hält, z.B. wegen besonderer örtlicher Trübung in
Horizontnähe durch Luftverschmutzung.
Fernrohr
Bei der Beobachtung sollte man auf durchgehend saubere Optik achten, vom Objektiv über
Umlenkspiegel und Okular bis hin zur Brille, da durch die Helligkeit des Mondes jedes zusätzliche
Streulicht die Beobachtungsmöglichkeiten verschlechtert. Auf Brille am besten verzichten und
Fernrohr entsprechend fokussieren, wenn nicht auch Astigmatismus korrigiert werden muß.
Um die Mondhelligkeit vom Auge fernzuhalten, empfiehlt sich die Verwendung einer Halbblende oder
Schlitzblende in der Bildebene des Okulars. So kann der Mond weitgehend ausgeblendet werden und
der Stern trotzdem in Gesichtsfeldmitte bleiben.
Die gewählte Vergrößerung sollte nicht zu hoch sein, da bei zu starker Vergrößerung die Orientierung
an der Mondscheibe schwieriger wird und die Sterne nicht mehr nahezu punktförmig abgebildet
werden und damit an Kontrast verlieren.
Aufmerksamkeit erfordert die Bildorientierung, besonders bei wechselnder Benutzung verschiedener
Fernrohre. Bei Nichtbeachtung kann es zu Orientierungsschwierigkeiten und Nichtauffinden auch von
hellen Sternen kommen. Man halte sich vor Augen, daß es prinzipiell 4 mögliche Orientierungen gibt,
deren Auftreten von der Bauweise des Fernrohres und von der Bauweise von Zusatzeinrichtungen
(Zenitspiegel) abhängt:
1. Aufrecht, seitenrichtig (bloßes Auge, Feldstecher, Aussichtsfernrohr, Amici-Zenitprismen)
2. 180 Grad Bildrotation: kopfstehend, nicht spiegelverkehrt (einfaches keplersches Fernrohr ohne
Zusatzgeräte)
3. Bildumklappen waagerecht: aufrecht, spiegelverkehrt
4. Bildumklappen senkrecht: kopfstehend, spiegelverkehrt
Abhängig von der Art der Montierung (azimutal / äquatorial), von der beobachteten Himmelsregion
und von Verdrehungen eines Zenitprisma oder Zenitspiegels gegenüber der "normalen" Position kann
es zu Rotationen zwischen den Versionen 1 und 2 und den Versionen 3 und 4 kommen. Bei
äquatorialer Montierung wird man als Natur-"oben" den Himmelsnordpol (ggf. PA verwenden)
bevorzugen. Bei azimutalen Montierungen wird man als Natur-"oben" eher den Zenit betrachten.
Sonstige Beobachtungsumstände
Man lese die Zeitangaben der Vorhersagen gewissenhaft und beachte die aktuellle Differenz von UT
zu MEZ oder MESZ für die Planung. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man am falschen Tag oder eine
Stunde zu spät eine Beobachtung versucht.
481357092 (W. Rothe)
Die Beobachtung sollte beizeiten vorbereitet werden (Fernrohr-Temperaturausgleich, Stoppuhrstart).
Für das Aufsuchen des Sternes bzw. für das Aufsuchen der Austrittsstelle am Mondrand sollten noch
mehrere Minuten Zeit bleiben. Insbesondere bei Eintritten in vollmondnahen Zeiten sollte man sich
Zeit nehmen, um den Stern mit stoppbereiter Stoppuhr-Taste in der Hand schon einige Minuten vor
dem Kontakt zu verfolgen, da er im Streulicht zunehmend schwieriger auffindbar wird.
Bei mehreren Ereignissen in dichter Folge sollte man auch nach den Sternen Ausschau halten, die als
nächste "dran" sind; insbesondere sollte man sich anhand von CA-Angaben in der Vorhersage
vergewissern, in welcher Reihenfolge die Sterne bedeckt werden, denn allein anhand der
wahrgenommenen Position zum Mond kann die zeitliche Reihenfolge nicht immer zuverlässig
abgeschätzt werden.
In manchen Fällen kann es auch vorkommen, daß man Sterne kurz vor einer Bedeckung sieht, deren
Bedeckung in der Vorhersage nicht verzeichnet ist. Dies können Sterne unterhalb der Grenzgröße der
Vorhersage, im Vorhersagekatalog fehlende Sterne oder auch Planetoiden sein. Auf jeden Fall sollte
man versuchen, auch für diese Ereignisse eine Zeitnahme zu machen und alle Umstände festzuhalten
(besonders CA-Schätzung, am besten im Vergleich zu Sternen, für die CA-Angaben vorliegen). Später
kann man auch mit weiterreichenden Vorhersagen für andere Amateure vergleichen oder nochmals
eine weiterreichende Vorhersage für die eigene Position und den Beobachtungstag anfordern, ggf. auch
mit GUIDE die Situation prüfen.
Man sollte eine möglichst bequeme Haltung einnehmen, optimal ist die Beobachtung im Sitzen bei
vorzugsweise nach schräg unten gerichtetem Blick. Mit Zenitspiegel und niedrigem,
vibrationsunempfindlichem Stativaufbau läßt sich das gut einrichten. Absolut zu vermeiden sind
Hockstellungen mit nach oben gerichtetem Blick. Die Handtaste zur Zeitnahme sollte druckbereit und
bequem in der Hand liegen, evtl. manuelle Nachführung nur mit der anderen Hand.
Bei starker Fremdlichteinwirkung empfiehlt sich die Verwendung einer Augenklappe für das nicht
benutzte Auge oder auch eine Kopfbedeckung "mit schwarzer Gardine", durch die nur das Okular zum
Auge gelangt.
Eine Taschenlampe, die man zur Orientierung im Dunkeln, zum Lesen der Stern- oder Mondkarte und
zu Schreibarbeiten benutzt, sollte Rotlicht haben, da rotes Licht die Dunkeladaption der Augen nicht
stört.
Kleidungsauswahl entsprechend der Witterung, lieber zu warm als zu kalt, Handschuhe, Schal und
Mütze verwenden. Ein frierender Beobachter ist ein kein guter Beobachter.
Zeitnahme bei der Beobachtung
Bei der Beobachtung selbst muß man streng unterscheiden: Das Verlieren eines Sterns (z.B. im stärker
werdenden Streulicht) ist nicht gleichzusetzen mit dem Beobachten seines Verschwindens, und das
Wiederfinden eines Sterns ist etwas anderes als die Beobachtung seines Erscheinens. Verlieren und
Wiederfinden sind einfach mißlungene Beobachtungen, die unter Grenzbedingungen / ungünstigen
Umständen eben immer wieder vorkommen.
Empfohlene Taktik bei fehlender eigener Erfahrung mit der beobachtbaren Sternhelligkeit unter
verschiedenen Bedingungen: Nicht die Beobachtung einer einzelnen hoffungsarmen Bedeckung mit
großem Zeitaufwand versuchen, sondern während einer Bedeckungsserie mit mindestens einem
sicheren Ereignis auch schwache Sterne mit versuchen.
Ermittlung der tatsächlichen, weiterzumeldenden Zeit des Ereignisses Te
Die Ereigniszeit Te berechnet man mit
481357092 (W. Rothe)
Te = Ta + U - PG
Te ist die weiterzumeldende Ereigniszeit in UTC, im Format JJJJmmDDHHMMSS,ss
mit JJJJ = Jahresangabe vierstellig, mm = Monat, zweistellig; DD = Tag, zweistellig;
HH = Stunde, zweistellig; MM = Minute, zweistellig; SS = Sekunde, zweistellig; und
ss = dezimale Sekundenbruchteile, je nach erreichter Genauigkeit 1- oder 2- stellig
Ta ist die auf der Stoppuhr abgelesene Zeit, ergänzt durch Stunde, Tag ....
U ist der Uhrenstand in S,ss
PG ist die persönliche Gleichung (Reaktionszeit) in S,ss
Die Rechnung ist nicht kompliziert und meist wird man nur die Sekunden in die Berechnung
einbeziehen müssen. Gewissenhafte Beachtung von Überträgen erfordern jedoch alle Situationen, bei
denen abgelesene Zeit und zu meldende Ereignis-Zeit in verschiedenen Minuten, Stunden, im seltenen
Einzelfall in verschiedenen Tagen oder gar Monaten liegen.
Ermittlung des Fehlers (Unsicherheit) der Ereigniszeit
Der Zeitmeßfehler TF setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen (Zahlenwerte für
Quarzstoppuhren):
TF1 =  0,01 s Unsicherheit der Verzögerung des Zeitzeichens im Empfänger
TF2 =  0,01 s technische Unsicherheit der Ermittlung des Uhrenstandes bei elektronischem
Anschluß an das
Zeitzeichen (Zeitauflösung der Stoppuhr)
TF3 =  0,01 s technische Unsicherheit der Zeitnahme (Zeitauflösung der Stoppuhr)
TF4 = Unsicherheit der Ermittlung bzw. Inkonstanz der Persönlichen Gleichung, berechnet aus
TF4 = 0,5 ( PGmax - PGmin )
TF = TF1 + TF2 + TF3 + TF4 (Worst Case)
Protokollierung der Beobachtung
Jede Beobachtung sollte im Beobachtungsbuch protokolliert werden, dabei sind mindestens die Daten
zu notieren, die in der Beobachtungsmeldung gefordert werden:

Datum und Zeit (Te) des Ereignisses

Persönliche Gleichung

Fehlerangabe für die Zeitmessung
Alle Uhrablesungen, PG-Ermittlungen und Zeit-Rechnungen sollten auf 0,01 s erfolgen. Die
weitergemeldete Ereigniszeit, PG und Fehlerangabe sollte nur bei sicher erfaßten Ereignissen und
sehr geringen Gesamtfehlern ebenfalls auf 0,01 s erfolgen. Bei Fehlerangaben > 0,1 s für das
Gesamtergebnis, wie es für visuelle Beobachtungen meist der Fall sein wird, reichen Zeitangaben
bis auf 0,1 s aus.

Art des Ereignisses
481357092 (W. Rothe)

Stern-Nummer, Sternkatalog (bei den vorliegenden Vorhersagen ist der Katalog XZ94)

Art der Zeitnahme

Einschätzung der Beobachtung:
sicher / möglicherweise unsicher / unsicher / Ereignis eventuell früher eingetreten / Ereignis
eventuell später eingetreten

Lufttemperatur in Grad Celsius

Durchsicht (Transparenz) der Luft

Stabilität des Sterns im Gesichtsfeld (Szintillation / Seeing, Windzittern des Fernrohrs)

Besondere Umstände (ziehende Wolken, starker Wind, sichtbarer dunkler Mondrand o.a.)

Auffälligkeiten des Ereignisses (langsam, stufenweise, flackernd o.ä. mit geschätzten Zeitangaben
für den jeweiligen Vorgang)
Außerdem sollte zur Eigenkontrolle der Ergebnisse, zur späteren Aufklärung von eventuellen Fehlern
bei Zwischenrechnungen oder bei der Übertragung von Meldedaten sowie zur Auswertung von eigenen
Mißerfolgen (bzw. zur Festlegung eigener Kriterien für die Beobachtbarkeit) notiert werden:

Komplette Vorhersagezeilen für das Ereignis einschließlich Doppelsternangaben, Distanzangaben
zum Terminator und zu Grenzlinien streifender Bedeckungen (Vorhersagezeilen evtl. am Rechner
aus den Vorhersagetabellen zusammenkopieren)

Alle Uhrstandsablesungen, PG-Werte, alle Zwischenrechnungen auf 0,01 s.
Für Rückfragen und weitergende Hinweise bin ich gern bereit, Kontaktdaten siehe ganz oben.
Ich wünsche viel Erfolg und Freude beim Beobachten
Wolfgang Rothe
481357092 (W. Rothe)
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