Demonstrationsexperiment zum Thema

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Fachdidaktik ETHZ
Experimentierkurs
Demonstrationsexperiment zum Thema
Redox-Reaktionen organischer Moleküle
Oxidation von primären, sekundären und tertiären Alkoholen
Lernziele:
Das Demonstrationsexperiment ist für eine Unterrichtseinheit gedacht, in der die SuS zum ersten
Mal mit Redox-Reaktionen von organischen Molekülen in Verbindung kommen. Die
operationalisierten Lernziele der entsprechenden Lektion wären:



Die SuS kennen die Oxidationsprodukte von primären, sekundären und tertiären Alkoholen
Die SuS können die Oxidationszahlen an den Kohlenstoffatomen beliebiger organischer
Verbindungen bestimmen
Die SuS können Redox-Gleichungen von organischen Molekülen unter Angabe der
Oxidationsmittel und Reduktionsmittel formulieren
Durch das hier beschrieben Experiment soll plastisch dargestellt werden, dass ein primärer Alkohol
zuerst zum Aldehyd und dann zur Carbonsäure oxidiert wird, während ein sekundärer Alkohol nur
zum Keton und ein tertiärer Alkohol gar nicht von Kaliumpermanganat (KMnO4) oxidiert wird. Die
verwendeten Alkohole und ihre Produkte dienen im Folgenden zum Üben des Ermittelns von
Oxidationszahlen der Kohlenstoffatome von organischen Molekülen. Zuletzt kann man das
Aufstellen von Redox-Gleichungen mit den entsprechenden Reaktionen einstudiert.
Benötigtes Vorwissen:
Für die entsprechende Unterrichtslektion wird vorausgesetzt, dass die SuS bereits wissen, wie man
Oxidationszahlen in anorganischen Molekülen bestimmt und Redoxreaktionen für anorganische
Verbindungen aufstellt. Ebenso sollten die SuS die verschiedenen Stoffklassen von organischen
Molekülen kennen (Alkohole, Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren). Wenn man die organische Chemie
in der „üblichen“ Reihenfolge unterrichtet, bietet sich die Lektion zur Oxidation von organischen
Molekülen nach der Einführung der Carbonsäuren an.
Materialien:
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



3 Petrischalen
200 ml Becherglas
100 ml Messzylinder
Spatel
Wägepapier
Präzisionswaage geeignet zum Abwiegen von 10-15 mg
3 Pasteurpipetten mit Pipettenhütchen
optional:
 3 Reagenzgläser
 ein Leuchtgestell
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Chemikalien:
Name
1-Propanol
Formel
H
Menge
1 ml
3C-CH2-CH2OH ca.
R-Sätze
11-41-67
2-Propanol
H3C-CHOH-CH3
ca. 1 ml
11-36-67
S-Sätze
7-16-24-26-39
F, Xi
Gefahren7-16-24/25-26 symbole
F, Xi
tert-Butanol
(H3C)3-C-OH
ca. 1 ml
11-20-36/37
9-16-46
F,Xn
Kaliumpermanganat KMnO4
10-15 mg 8-22-50/53
60-61
N,O,Xn
1 M Natronlauge
NaOH
75 ml
26-37/39-45
C
deion. Wasser
H2O
75 ml
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Zeitbedarf:
Vorbereitung:
Sequenz im Unterricht:
15 Minuten
10 Minuten
Durchführung:
Vor der Unterrichtslektion:
1. 10 – 15 mg Kaliumpermanganat werden auf einem Wägepapier in einer Präzisionswaage
abgewogen und in das 200 ml Becherglas gegeben.
2. Mit dem 100 ml Messzylinder werden 75 ml Wasser abgemessen und in das Becherglas
gegeben und so lange das Becherglas geschwenkt, bis sich die Kaliumpermanganatkristalle
aufgelöst haben.
3. Nun werden mit dem 100 ml Messzylinder 75 ml 1 M Natronlauge abgemessen, in das
Becherglas gegeben und die Lösungen durch vorsichtiges Schwenken durchmischt.
Während des Unterrichts:
1. Die Petrischalen werden auf den Overhead-Projektor gestellt, auf dem bereits eine Folie
liegt und das Licht eingeschaltet.
2. Die Petrischalen werden mit der hergestellten Kaliumpermanganatlösung ca. zur Hälfte
gefüllt.
3. Nun wird mit Folienschreiber angeschrieben, welcher Alkohol in welche Schale gegeben
wird.
4. Zuerst wird mit einer Pasteurpipette ca. 1 ml 1-Propanol in die entsprechende Petrischale
gegeben und die Schale kurz und vorsichtig geschwenkt. Die Lösung verfärbt sich hierbei
sofort von violett nach grün. Man kann an diesem Punkt den SuS zunächst nur
demonstrieren, dass hier der Alkohol reagiert hat und das Permanganat zu einem grünen
Produkt geworden ist.
5. Als nächstes wird mit einer neuen Pasteurpipette ca. 1 ml 2-Propanol in die entsprechende
Petrischale gegeben und schwenkt die Schale ebenfalls vorsichtig. Wie bei 1-Propanol
verfärbt sich die Lösung sofort von violett nach grün.
6. Zuletzt wird nun wieder ca. 1 ml tert-Butanol in die entsprechende Petrischale gegeben und
kurz geschwenkt. Hier beobachtet man keine sofortige Farbänderung.
7. Ca. 2-3 min nach der Zugabe von 1-Propanol verfärbt sich die Lösung in der Petrischale von
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grün nach braun. Dies haben die SuS entweder schon bemerkt und die vorangegangene
Sequenz mit einer Zwischenmeldung unterbrochen oder sie machen sie an dieser Stelle
darauf aufmerksam.
8. Nun wird die Skizze gemeinsam mit den SuS entwickelt
Optional kann man noch 3 Reagenzgläser in den Leuchtständer stellen, und diese zu einem Viertel
mit der alkalischen Permanganatlösung füllen. Nach der Zugabe des entsprechenden Alkohols in die
Petrischale gibt man von diesen auch ca. 1 ml in das entsprechende Reagenzglas. Dadurch lässt sich
zum einen Zeit im Unterrichtsfluss gewinnen, die man eventuell braucht bis 1-Propanol zur
Propansäure reagiert hat. Zum Anderen kann man den SuS damit am Ende der Stunde zeigen, dass
sich nun nach 45 min an der Farbe der Reaktionslösungen nichts mehr geändert hat.
Skizze:
Fachliche Analyse:
Der primäre Alkohol 1-Propanol wird im Alkalischen durch die Permanganationen (MnO4-; violett)
zunächst zum entsprechenden Aldehyd (1-Propanal) unter Bildung von MnO3 (grün) oxidiert. Im
Weiteren fungiert MnO3 als Oxidationsmittel für 1-Propanal, welches noch zur Propansäure
(Propionsäure) oxidiert wird. MnO3 wird dabei zu Braunstein (MnO2; braun) reduziert. Der
sekundäre Alkohol 2-Propanol wird im Alkalischen durch die Permanganationen (MnO4-; violett)
zum entsprechenden Keton (2-Propanon bzw. Aceton) unter Bildung von MnO3 (grün) oxidiert. Der
tertiäre Alkohol tert-Butanol reagiert nicht.
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Reaktionsgleichungen:
H3C-CH2-CH2OH + 2 MnO4- 
1-Propanol
H3C-CH2-CHO + MnO3
1-Propanal
H3C-CH2-CHO + 2 MnO3 + 2OH1-Propanal
 H3C-CH2-COOH + MnO2
Propansäure
H3C-CHOH-CH3 + 2 MnO4- 
2-Propanol
H3C-CO-CH3 + 2 MnO3 + 2OH2-Propanon
Troubleshooting:



auf keinen Fall mehr als 15 mg Kaliumpermanganat auf 150 ml Lösung verwenden. Die
Lösung wird sonst so intensiv gefärbt, dass alle Farben der Lösungen in der Projektion des
Overhead-Projektors lediglich schwarz erscheinen.
damit die Reaktion zum MnO2 möglichst in 2-3 Minuten erfolgt, ist eine Endkonzentration
von 0.5 M NaOH notwendig. Geringere NaOH-Konzentrationen führen zur Verlangsamung
aller Reaktionen, was den Unterrichtsfluss verzögert.
Bereits ca. 1ml von 1-Butanol oder 2-Butanol lösen sich schlecht in den ca. 15ml der
Permanganatlösung einer halbgefüllten Petirschale. Man sieht deutlich zu Beginn die zwei
Phasen, die sich nur sehr zögerlich mischen. Das ist für den Unterricht nicht zu empfehlen.
Entsorgung:
Alle manganhaltigen Lösungen werden neutralisiert und in den Schwermetallabfall gegeben. Um
Kosten zu sparen, kann man die Lösung noch einige Tage stehen lassen, um das Wasser zu
verdunsten.
Literatur:
Skript : Oxidierbarkeit primärer, sekundärer und tertiärer Alkohole (heruntergeladen von
http://www.chids.de/dachs/experimente/ 005oxidierbarkeit_prim_sek_ter_alkohole.pdf am
11.5.2014)
Autor: Stefan Berger
Bilder vom Reaktionsendpunkt:
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Petrischalen auf dem Overhead-Projektor
Oxidation in Reagenzgläsern
Petrischalen direkt
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