BUCHVORSTELLUNG

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Melanie Danninger
Seite 4
13.04.2005
BUCHVORSTELLUNG
„LEONCE UND LENA“
von Georg Büchner
Buchvorstellung „Leonce und Lena“ von Georg Büchner
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Melanie Danninger
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13.04.2005
Am 17. Oktober 1813 wurde Carl Georg Büchner als Sohn eines Arztes in Goddelau
Großherzogtum Hessen-Darmstadt geboren.
Er besucht die „Privat-Erziehungs- und Unterrichtsanstalt“ von Dr. Karl Weitershausen,
danach das Gymnasium in Darmstadt.
Nach Vorbereitungen im Labor seines Vaters schreibt sich Büchner als Medizinstudent an der
Straßburger Universität ein und wohnt im Hause des Pfarrers Johann Jakob Jaegle.
Im März des darauf folgenden Jahres kommt es zwischen Büchner und der Pfarrerstochter
Louise Wilhelmine Jaegle (auch Minna genannt) zu heimlichen Verlobung.
Neben seinem Studium beschäftigt er sich in Vorträgen mit den politischen Verhältnissen in
Deutschland. 1833 absolvierte er sein Studium an der Universität in Giessen. Im November
erkrankt Büchner an einer Hirnhautentzündung, wodurch er gezwungen ist, zu seiner Familie
zurückzukehren.
1834 gründet Büchner in Giessen und Darmstadt die „Gesellschaft für Menschenrechte“ und
entwirft den „Hessischen Landboten“. Der Student Karl Minnigrode wird mit zahlreichen
gedruckten Exemplaren des Flugblattes verhaftet. Daraufhin warnt Büchner seine Freunde, er
kann jedoch einige Verhaftungen seiner Mitglieder nicht erhindern. Er versucht Karl
Minnigrode aus dem Gefängnis zu befeien, scheitert jedoch daran.
Am Anfang des Jahres 1835 wird Büchner von Untersuchungsrichtern in Offenbach verhört.
Kurz vor einer zweiten gerichtlichen Vorladung flieht Büchner im März über die französische
Grenz nach Strassburg. Wenige Tage später wird gegen ihn ein Steckbrief erlassen.
Das Drama „Dantons Tod“ sowie die Übersetzungen von zwei Victor-Hugo-Dramen
erscheinen bei Sauerländer in Frankfurt.
Während des Sommers 1836 schreibt er die erste Fassung von „Leonce und Lena“ sowie die
ersten Entwürfe zu dem erst im Nachlass aufgefundenen, 27 Szenen umfassenden
„Woyzeck“-Fragment. Für ein Preisausschreiben des Cotta-Verlags schickt Büchner die
Komödie „Leonce und Lena“ nach Deutschland. Er reichte seinen Beitrag aber zu spät ein, so
dass der Brief ungeöffnet wieder zurückgeschickt wurde. Büchner überarbeitete das
Manuskript und baute die Komödie zu einem Drei-Akter um.
Im September wird Büchner von der Philosophischen Fakultät Zürich zum Dr. phil.
Promoviert. Im Oktober wechselt er seinen Wohnsitz nach Zürich und beginnt im November
mit seinen Vorlesungen über vergleichende Anatomie.
Im Januar 1837 erkrankt Büchner an Typhus, er stirbt am 19. Februar.
Die Veröffentlichung von „Leonce und Lena“ erlebt er nicht mehr, sie wird von seinem
Gönner Karl Gutzkow unternommen (basierend auf einer „saubern Abschrift“ von Büchners
Verlobter, Wilhelmine Jaegle), die Uraufführung findet 1895 in München statt.
Buchvorstellung „Leonce und Lena“ von Georg Büchner
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„Leonce und Lena“ ist mehr als nur ein romantisches Märchen von Liebe, Schwärmerei und
Vorsehung oder eine Verwechslungskomödie im Sinne Shakespeares.
Ihm ist die Glanzleistung gelungen, ein Stück von Grosser poetischer Kraft zu schreiben, in
dem alles Hauch und Klang zu sein scheint. Gleichzeitig kann Leonce und Lena sogar als
Drama des absurden Theaters gelten als absurde Komödie der Langeweile.
Leonce beginnt zu Anfang mit:
„Was diese Leute nicht alles aus Langeweile treiben!
sie studieren aus Langeweile, sie verlieben, verheiraten
und vermehren sich aus Langeweile und sterben endlich
aus Langeweile, und das ist der Humor davon – alles
mit den wichtigsten Gesichtern, ohne zu merken,
warum, und meinen Gott weiss was dazu.“
Die Handlung besteht darin, dass Prinz Leonce vom Reiche Popo und die Prinzessin Lena
vom Reiche Pipi zwangsverlobt sind, obwohl sie nichts voneinander wissen, einander nicht
einmal gesehen haben.
Leonce muss Abschied nehmen von seiner Geliebten Rosetta und empfindet Wehmut dabei.
Am gleichen Tag kündigt ihm der Präsident im Auftrag seines Vaters – König Peter vom
Reiche Popo – an, dass am nächsten Tag seine zukünftige Braut eintreffen werde.
Leonce flieht mit seinem Freund Valerio Richtung Süden. Unterdessen ist auch die Prinzessin
mit ihrer Gouvernante unterwegs. Prinzessin Lena kann nicht verstehen, warum sie jemanden
heiraten soll, den sie nicht liebt. Die Gouvernante empfindet Mitleid mit ihr und so beschliesst
Lena ebenfalls zu fliehen.
Leonce und Valerio sind schon sehr weit gelaufen und Valerio besteht auf Ruhepause. Sie
machen nach der langen Reise Rast ein einem Wirtshaus. Auch Lena und die Gouvernante
haben ihr Nachtquartier bezogen. Leonce und Valerio philosophieren im Garten vor dem
Wirtshaus, als die beiden Frauen auftreten.
Nach einem kurzen Gespräch gehen sie ins Haus. Leonce lässt die sanfte Stimme von Lena
nicht mehr los, während sie über Leonce nachdenkt.
In der Nacht sitzt Lena im Garten, Leonce nähert sich ihr leise und küsst sie. Sie springt auf
und rennt davon. Leonce will sich danach das Leben nehmen, wird aber von Valerio daran
gehindert. Leonce ist bezaubert von Lena.
Obwohl er deren Namen noch nicht kennt, würde er sie gerne heiraten. Leonce verspricht
Valerio, ihn zum Minister zu ernenne, wenn es Valerio gelingen sollte, eine Heirat zwischen
der schönen Damen und Leonce zu arrangieren.
Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die bevorstehende Hochzeit im Reiche Popo auf
Hochtouren, sogar das Volk wird extra instruiert. Als Prinz und Prinzessin nirgends zu sehen
sind, scheint die ganze Sache im Eimer zu sein. König Peter ist völlig aus der Rolle, als er
erfährt, dass auch Prinzessin Lena von Reiche Pipi verschwunden ist. Er lässt die Grenzen
sperren und alles beobachten.
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Plötzlich treten vier maskierte Gestalten auf Valerio spricht und stellt die Gestalten als
Maschinen, ein Männchen und ein Weibchen, vor. Er sagt die Maschinen würden beginnen,
sich zu lieben.
Da lässt König Peter die zwei anstelle von Leonce und Lena verheiraten.
Als das „Amen“ gesprochen ist, zeihen die Gestalten ihre Masken ab. König Peter ist
elendiglich zumute, bis sich herausstellt, dass die andere Person, die zur Frau seines Sohnes
wird, ja tatsächlich Prinzessin Lena vom Reiche Pipi ist.
Nun sind alle glücklich und König Peter übergibt seine Regierungsgeschäfte seinem Sohn
Leonce.
Leonce antwortet:
„Wir lassen alle Uhren zerschlagen, alle Kalender verbieten und
Zählen die Stunden und Monden nur nach der Blumenuhr, nur nach
Blüte und Frucht. Und dann umstellen wir das Ländchen mit BrennSpiegeln, dass es keinen Winter mehr gibt und wir uns im Sommer
Bis Ischia und Capri hinaufdestillieren, und das ganze Jahr zwischen
Rosen und Veilchen, zwischen Orangen und Lorbeer stecken.“
Dann spricht Valerio:
„Und ich werde Staatsminister und es wird ein Dekret erlassen
Dass wer sich Schwielen in die Hände schafft unter Kuratel gestellt
Wird, dass wer sich krank arbeitet kriminalistisch strafbar ist, dass
Jeder der sich rühmt sein Brot im Schweiße seines Angesichts zu
Essen, für verrückt und der menschlichen Gesellschaft gefährlich
Erklärt wird und legen wir uns in den Schatten und bitten Gott um
Makkaroni, Melonen und Feigen, um musikalische Kehlen,
klassische Leiber und eine kommode Religion!“
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Es spricht alles dafür „Leonce und Lena“ vor allem als soziale und politische Stellungnahme
zu lesen, eine Stellungnahme zur schlechten Wirklichkeit in Zeiten von Armut, brutaler
Reaktion, allgegenwärtiger Zensur und der historischen Überlebtheit der herrschenden Klasse.
Irgendwie ist alles romantisch, wird aber oftmals ins Lächerliche gezogen. Die Langeweile
wird durch Denken und sinnloses Philosophieren überdeckt.
Was Menschen tun, tun sie nur, weil sie nichts anderes zu tun wissen.
Personenbeschreibung
Leonce Prinz vom Reiche Popo
er ist unterbeschäftigt und philosophiert gerne
er ist der Innbegriff von Langeweile
Lena Prinzessin vom Reiche Pipi
sie ist sanft, unterwürfig, etwas selbstmitleidig
und romantisch
Valerio
er ist eine Art von Hofnarr, Freund und Begleiter von
Leonce, witzig und philosophisch,
intelligent und sprachgewandt
Gouvernante
sie ist die Begleiterin von Lena und mütterlich besorgt
Peter König vom Reiche Popo
er ist der Vater von Leonce, wirkt zerstreut,
verlegen und hat ein schleches Gedächtnis
Ich finde nicht das es eine Lektüre ist, die man unbedingt gelesen haben muss, obwohl sie auf
den ersten Blick ein wenig sinnlos erscheint, rückt sie beim zweiten in ein besseres Licht.
Da es in einem etwas schwierigem Stil geschrieben ist, sollte man sich ruhig Zeit nehmen und
das Buch ein zweites Mal lesen.
Im Großen und Ganzen spiegelt sich in dieser Geschichte ein Teil jeder Zeitsparte, da
Langeweile, Liebe und Romantik immer aktuell sind.
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