Symposium Integrierte Versorgung des Evangelischen Geriatriezentrums Berlin am 14. September 2004 in Berlin Karin Stötzner SEKIS Statement aus Patientensicht Was erwarten Patienten und Patientinnen von Integrierter Versorgung ? 1 Patienten sind verschieden und wer spricht für wen Was auch immer man über Erwartungen von Patienten an medizinische Versorgung sagen will und kann, schwierig ist eine verallgemeinernde Aussage über das Wollen der Patienten als solche. Die Patientin oder den Patienten gibt es nicht. Alte kranke Menschen haben andere Erwartungen als junge im Internet erfahrene Kranke. Akutkranke brauchen andere Angebote als chronisch Kranke und die Hilfevorstellungen von Migranten unterscheiden sich zum Teil erheblich in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Kultur. Dazu kommt, dass es eine Vielzahl von Organisationen und Verbänden gibt, die für sich in Anspruch nehmen, Patienteninteressen zu vertreten. Da sind in erster Linie die Verbände chronisch Kranker, die Selbsthilfeorganisationen, die z.B. in der BAGH zusammengeschlossen sind, aber auch so genannte Beraterverbände, wie der Bundesverband der Patient/innenstellen oder die Verbraucherzentralen. Die hier genannten sind inzwischen auch offiziell mit einer speziellen Rechtsverordnung im Rahmen des GMG § 140f als Patientenvertreter anerkannt. Dazu gehört auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, für die ich als Vorstandsmitglied z.B. die Belange der Patienten im Gemeinsamen Bundesausschuss vertrete. Eine allgemeine Position dieser Verbände zur Integrierten Versorgung gibt es jedoch nicht. Lediglich einzelne Verbände chronisch Kranker haben Vorschläge oder Modellvorhaben entwickelt. Es bleibt mir hier also nichts anderes übrig, als vorsichtige und vorläufige Annäherungen zu versuchen. Basis dafür sind neben der langjährigen Erfahrung aus der Vernetzungsarbeit von Selbsthilfegruppen bei SEKIS z.B. eine ausführliche Stellungnahme des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (bzbv) zum Gesundheitsmodernisierungsgesetz (Ende 2003) oder eine SEKISBefragung aller Selbsthilfegruppenmitglieder zu den Themen Diabetes und Brustkrebs in Berlin zu ihren Erwartungen an Strukturierte Behandlungsprogramme aus dem Jahr 2003. 2 Patienten erwarten Integrierte Versorgung als Selbstverständlichkeit Patienten und Patientinnen erwarten im Falle einer schweren Erkrankung die best mögliche Behandlung und Versorgung. Insbesondere bei chronischen oder gar lebensbedrohlichen Krankheiten machen sich Patienten und Patientinnen auf die Suche nach den Angeboten, die ihrer Krankheits- und Lebenssituation sowie ihren Bedürfnissen entsprechen. Dabei gehen sie in ihrer subjektiven Sichtweise davon aus, dass sie als individueller Mensch und ganze Person wahrgenommen werden. Sie erwarten, dass sich die medizinische Versorgung um sie herum organisiert, die Patienten mit ihrer Krankheit und den sich daraus ergebenden Bedürfnissen und Erfordernissen im Mittelpunkt stehen. Diese Erwartung an ganzheitliche Hilfe und eine Versorgung möglichst aus einer Hand umfasst die körperliche Seite der Erkrankung seelischen Nöte und Ängste pflegerische Betreuung Alltagsorganisation und soziale Folgen Einbindung von Angehörigen örtliche und institutionelle Organisation der Versorgung und viele Dimensionen mehr. Auch wenn diese Leistungen von mehreren Akteuren erbracht werden, sollte sich dennoch der Heilungs- und Hilfeprozess um die Patientin oder den Patienten herum organisieren. Sie erwarten, dass sie sich als Laien einer professionellen Versorgung anvertrauen können, in der sie persönlich, fachlich und in der Führung durch den Behandlungs- und Versorgungspfad so geleitet werden, dass sie sich respektiert und ernst genommen fühlen. Darunter verstehen viele Patienten eine Form der Hilfe und Kommunikation, die ihnen soviel eigene Entscheidungsfreiheit wie möglich einräumt und die eher einer partnerschaftlichen Beziehung als einem paternalistischen Verhältnis entspricht. Der Wunsch nach Überantwortung an ein sorgendes System steht nicht im Widerspruch zur Forderung nach Autonomie und Selbstbestimmung. Integrierte Versorgung aus Patientensicht bedeutet also patientenzentrierte Hilfe im Gegensatz zu einer Versorgung, in der sich die Kranken in ein ihnen fremdes System einordnen müssen. Bei dem, was man bisher aus den Fachdiskussionen und den Beiträgen von Repräsentanten einschlägiger Institutionen hört, kommen Patienten dagegen allerdings kaum vor. Da ist die Rede von Integrierter Versorgung als Wettbewerbselement und -vorteil, als Möglichkeit zur Sicherung von Marktanteilen oder zur Senkung von Kosten durch die Vermeidung von Doppelleistungen. Offensichtlich wird das Vorhaben vor allem als ökonomisches Steuerungs- und Ertragssicherungsinstrument wahrgenommen. Patienten kommen nur als verdinglichte Faktoren vor, z.B. wenn die Rede davon ist, dass „Häuser mit 200 Kathetern oder 150 Hüften“ kooperieren können mit …. oder es zu klären gilt „wie viele Hüften innerhalb oder außerhalb des Budgets abgerechnet werden können“. Integrierte Versorgung muss mehr sein als die Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen und Wartezeiten, es muss ein Konzept sein, dass patientenorientierte Ergebnisse in den Mittelpunkt stellt: Patienten wollen nach einer Operation schnell wieder laufen können oder selbständig leben, möglichst keine Komplikationen haben und vernetzt und betreut werden. 3 Patienten erleben Desintegration Was sie tatsächlich in der Regel vorfinden, ist meist das genaue Gegenteil: Desintegration, Grabenkämpfe zwischen verschiedenen Behandlungsebenen und -institutionen, Ressortegoismen, Verantwortungslosigkeit an den Schnittstellen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung und Behandlungsbrüche. Sie erleben medizinische Versorgung sehr oft als von Diskontinuitäten bestimmt. Viele Patienten kennen es nicht anders und sind deswegen erstaunlich geduldig. Aber es ist zu vermuten, dass diese Duldsamkeit langsam einer Rolle als selbstbewusstem „Kunden“ weichen wird. Die meisten Patienten wissen nichts von der Konkurrenz der Sektoren z.B. zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich oder von den finanzpolitisch bedingten Animositäten, von Budgets oder gesetzlichen Regelungen zwischen den Partnern der Selbstverwaltung. Sie wollen davon auch nichts wissen und schon gar nicht für die eine oder die andere Seite instrumentalisiert werden. 4 Integration ist mehr als Strukturintegration Integration ist aus Patientensicht nicht der Zusammenschluss von Anbietern zweier Kettenglieder der Versorgung, z.B. von Kliniken und Rehabilitationsträgern. Ein abgestimmtes integriertes Vorgehen, das die Patienten mit ihren sehr individuellen und intimen Problemen und Entwicklungsschritten in das Zentrum rückt, muss alle notwendigen Heilungsaspekte einschließen und ist mehr als ein gutes Schnittstellenmanagement. Integrierte Versorgung bedeutet Heilung oder Hilfe ohne Versorgungsbrüche. Integrierte Versorgung bedeutet aus Patientenperspektive, dass alle Etappen einer Behandlung, die zur Heilung oder der Bewältigung einer Krankheit erforderlich sind, lückenlos erbracht werden. Diagnose Behandlung Rehabilitation Nachsorge ergänzende therapeutische Leistungen Pflege psychosoziale Unterstützung. 5 Vermeiden von Versorgungsbrüchen Zwischen den verschiedenen Stufen und Sektoren des medizinischen Systems sind heute Brüche jedoch eher die Regel. Oft endet die Verantwortlichkeit eines Akteurs an der Ausgangstür seiner Institution. Dazu kommt, dass das Versorgungsniveau gelegentlich erheblich variiert und nicht auf einander abgestimmt ist. Beispiel Medikamentenversorgung: Sehr oft erleben Patienten, dass begonnene Behandlungsweisen oder Medikamentierungen z.B. in der Klinik in der anschließenden Rehabilitation und oder der ambulanten Anschlussbehandlung nicht fortgesetzt und geändert werden. Solche Brüche, die offensichtlich viel mit unterschiedlichen Ressourcen und Finanzierungsbedingungen zu tun haben, verunsichern die Patienten und werden von diesen heftig kritisiert. 6 Sektorenüberschreitende Angebote Die Patientenverbände begrüßen die Teilöffnung von Krankenhäusern für ambulante Versorgung, die nach § 116 a,b SGB V möglich wird, weil damit neue Formen der Zusammenarbeit erprobt werden können und vermutlich eine effizientere Nutzung der medizinischtechnischen Investitionen möglich wird. Sektorübergreifende Versorgungsketten aus einer Hand, die damit möglich würden, bieten die Chance, dass Patienten bedarfsgerechter versorgt werden, bergen aber die Gefahr, dass Anbieterinteressen den Behandlungsverlauf unangemessen dominieren. Ambulant tätige Krankenhäuser müssen daher über ein qualifiziertes Case-Management verfügen. 7 Patienten wollen nicht allein gelassen werden Im Falle von körperlichen oder seelischen Beschwerden müssen sich Patienten heute meist allein einen Weg durch das Hilfeangebot suchen. Konzepte Integrierter Versorgung sollten dagegen ein Zentrum haben, eine Person oder eine Instanz, die verantwortlich den gesamten Weg einer Behandlung übersieht und helfend begleitet bzw. sogar organisiert. Ein solches Zentrum ist mehr als ein Hausarzt als Lotse und mehr als eine Poliklinik in der verschiedene Leistungsanbieter ihre Räume nebeneinander haben. Patienten wollen sich anvertrauen können und sich in ihrer Krisensituation (was Krankheiten ja immer auch sind) aufgehoben fühlen. Selbst bei großem individuellem Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Autonomie, muss man einen Teil seiner Eigenverantwortung abgeben können ohne sich aufgeben zu müssen. Patientenorientierung in der Integrierten Versorgung bedeutet daher auch die Herausbildung ganz neuer kommunikativer Strukturen der Akteure in Behandlungsprozessen. 8 Hausarztsystem als ein Element abgestimmter Versorgung Die im GMG vorgesehenen Reformen der ärztlichen Selbstverwaltung und der Einführung des Hausarztsystems soll die Rolle des Allgemeinmediziners als eine der möglichen Instanzen für neue koordinierter Versorgungsabläufe stärken. Das wird von vielen Patienten begrüßt und mit Hoffnungen besetzt, die sich vor allem auf eine größere Möglichkeit für Gespräche und persönliche Betreuung richten. Notwendig ist allerdings die Sicherstellung einer ausreichenden Zahl und Qualifikation der Hausärzte, insbesondere für ihre Lotsenrolle, um den neuen Anforderungen angemessen gerecht werden zu können. Die Verbraucherverbände fordern an dieser Stelle z.B. eine spezielle Ausbildung, die für das intensive und anspruchsvolle Arzt-Patient-Gespräch und ein individuelles Case-Management qualifizieren. Solche Qualifikationen sollten zertifiziert sein und müssten vor der Zulassung erworben werden. Diese Zertifizierungen müssten außerdem für Patienten erkennbar sein. Befürchtet wird allerdings, dass der Hausarzt als „Gatekeeper“ den notwendigen Zugang zur fachärztlichen Versorgung für Patienten verzögert. Außerdem nehmen für viele chronisch Kranke die Fachärzte , etwa in Schwerpunktpraxen, die Rolle des Vertrauensarztes ein. Auch sie müssen in ihrer Navigationsfunktion gestärkt werden. 9 Entscheidungs- und Wahlfreiheit In der Regel wird in den Debatten um integrierte Konzepte ein Mehr an Kontinuität und Versorgung aus einer Hand durch eine Einschränkung bei der Wahl der Anbieter ersetzt. Die Einschränkung z.B. der freien Arztwahl ist der Preis für koordinierte Behandlungsabläufe. Das nehmen Patienten - soweit erste Eindrücke aus stichprobenartigen Befragungen - dann in Kauf, wenn eine grundsätzliche Wahlmöglichkeit innerhalb der Netze oder Versorgungsangebote erhalten bleibt. Die freie Arztwahl bzw. die Freiheit, sich eine Person oder Institution des Vertrauens zu suchen, hat in der Regel nichts damit zu tun, dass Patienten gerne viele verschiedene Wege, Sichtweisen oder unterschiedliche Ärzte ausprobieren wollen. Das berühmte Arzthopping machen Patienten nicht aus Vergnügen, sondern meist deswegen, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Im Gegenteil haben Befragungen von chronisch Kranken gezeigt, dass sie oft trotz unzureichender Hilfe oder Enttäuschungen eine erstaunlich hohe Arzttreue haben. Die vermeintlichen Arzttouristen, die mehr an der Beschäftigung mit ihrer Krankheit denn an ihrer Heilung interessiert sind, sind eindeutig Ausnahmefälle. Medizinische Behandlung ist immer ein Überschreiten der Intimgrenze, die Vertrauen zur Bedingung hat. Wenn aber eine solche Vertrauensbeziehung aus welchen Gründen auch immer nicht zustande kommt, muss die Möglichkeit des Wechsels bestehen bleiben. 10 Zulassung von Gesundheitszentren zur vertragsärztlichen Versorgung Wichtiger als die bloße Stärkung der hausärztlichen privatwirtschaftlichen Einzelpraxis ist daher die Verbindung verschiedener Arztgruppen zu Praxisnetzen oder Gesundheitszentren. Die Patientenverbände begrüßen die Zulassung von Gesundheitszentren, weil sie auch eine Möglichkeit zur integrierten wohnortnahen Versorgung eröffnen, in der einzelwirtschaftliche Interessen hinter dem Qualitätsergebnis einer Gesamtleistung zurückstehen. Da künftig auch Gesundheitszentren und Träger solcher Einrichtungen als Vertragspartner der Krankenkassen in Einzelverträgen fungieren können, besteht ein großes Potenzial an Modellvarianten. Es ist allerdings sicherzustellen, dass die entsprechenden Einrichtungen durch die Vergütungssysteme für die erschlossenen Effizienzgewinne nicht bestraft, sondern belohnt werden. Ein Teil der erzielten Einsparungen muss für sinnvolle Reinvestitionen in die Gesundheitszentren zurückfließen. 11 Versorgungsvielfalt erhalten Gesundheitszentren und Praxisnetze werden privilegierte Partner bei der Weiterentwicklung der Integrierten Versorgung sein. Der Auftrag der Krankenkassen, Verträge für integrierte Versorgung jenseits des Sicherstellungsauftrages und ohne Einfluss der Kassenärztlichen Vereinigungen abzuschließen, eröffnet den Kostenträgern weit reichende Möglichkeiten, das Versorgungsgeschehen mitzubestimmen. Auch hier gilt, dass eine dauerhafte Wirkung im Sinne einer Umsteuerung in der Versorgungslandschaft nur dann zu erwarten ist, wenn sich Vertragsabschlüsse außerhalb des Kollektivvertrages auch auf Finanzvolumen auswirken. Kritisch ist aus der Sicht der Patientenverbände - was z.B. die Verbraucherzentralen auch explizit formulieren - der Vorschlag zu beurteilen, dass Krankenkassen selber Einrichtungen zur integrierten Versorgung gründen könnten, da sie damit nicht nur auf die Seite der Anbieter wechseln, sondern diese Rolle zusätzlich zu der des Kostenträgers übernehmen. Eine von wirtschaftlichen Eigeninteressen unabhängige Vertragspolitik wäre dann für dieses Versorgungssegment kaum zu erwarten. 12 Neue Versorgungskonzepte erfordern Beteiligung der Patienten Die wenigen Vorschläge und Modelle für neue Versorgungskonzepte aus den Reihen der Betroffenen kommen - wie nicht anderes zu erwarten ist - von den Verbänden chronisch Kranker. Eines ihrer zentralen Anliegen ist die Einbindung der Betroffenenverbände in die Planung und Realisierung neuer Modelle. Ganzheitliche Versorgung muss nicht nur die Angebote z.B. der Selbsthilfe als selbstverständlichen Teil der Hilfe miteinplanen, sondern auch Sorge dafür tragen, dass die Betroffenen ihr Erfahrungswissen und die spezifische Kompetenz als Experte in eigener Sache mit einbringen können. Integrierte Versorgung ohne Patientenbeteiligung bleibt unvollständig. Beteiligung der Betroffenen und ihrer Verbände darf sich dabei nicht nur auf bloße Legitimationsbeschaffung durch temporäre Anhörung beschränken. Sie muss vielmehr integraler Bestandteil der Konzepte sein. 13 Ohne Qualitätssicherung keine Verbesserung der Qualität Patienteninitiativen erwarten, dass neue Versorgungskonzepte die Qualität medizinischer Angebote tatsächlich verbessern. Notwendig ist daher die Einbindung von systematischen Qualitätssicherungskonzepten, die auch auf Indikatoren für Qualität aus Patientensicht aufbauen. Einzelne Patienteninitiativen haben sich vorgenommen, Checklisten zu erarbeiten, mit denen sie neue Angebote daraufhin überprüfen wollen, ob sie ihre Bedürfnisse tatsächlich berücksichtigen. Es wird auch darum gehen müssen, Qualitätsziele und Indikatoren gemeinsam mit Patienten zu entwickeln und daran anschließen sicherzustellen, dass die Einlösung dieser Ziele auch von Patienten bewertet werden können. Patienten werden darauf achten müssen, dass Qualitätskonzepte und Ergebnisse so publiziert werden, dass sie von und mit Patienten diskutiert werden können. Insofern gilt das Augenmerk der Verbände auch einer Angleichung oder Abstimmung von Qualitätskonzepten zwischen den einzelnen Sektoren medizinischer Versorgung und es wird die Hoffnung geäußert, dass die absehbar verfügbaren Qualitätsberichte der Kliniken, die von der GKV publiziert werden, so umfassend und aussagekräftig sind, dass sie wirklich zu einer nutzerzentrierten Orientierungshilfe werden. 14 Information und Transparenz Patientenorientierung in neuen Versorgungsmodellen setzt also voraus, dass Patienten ausreichend und umfassend darüber informiert werden, was in jeder der einzelnen Etappen tatsächlich passiert, nach welchen Grundsätzen gearbeitet wird, wer mit wem kommuniziert und welche Entscheidungen von wem und für wen getroffen werden. Patienten erwarten daher, dass eine neue Kultur der Information für Patienten entwickelt wird. Das reicht von der selbstverständlichen und kontinuierlichen Beteiligung an Entscheidungen (z.B. Behandlungspläne, Behandlungsmethoden, Arbeitsteilungen zwischen den Partnern) bis hin zu einer - soweit gewünscht lückenlosen Dokumentation der Prozesse (Diagnosen, Diagnoseverfahren, Behandlungsschritte, Therapieverläufe, Übergabebriefe, Vereinbarungen mit nachsorgenden Instanzen) für Patienten. Zur Transparenz gehört aber auch ein öffentliches Informationsangebot, dass Patienten und ihren behandelnden Partnern eine fundierte Entscheidung für bestimmte Versorgungsformen ermöglicht. Das schließt natürlich auch die Ergebnisse einer vergleichenden ergebnisorientierten Qualitätssicherung mit ein. Zusammengefasst Patienten wollen alles und von allem das Beste. Schließlich geht es um ihre Lebensqualität oder gar um ihr Leben und nicht um das wirtschaftliche Überleben einer Klinik. Ich danke Ihnen. Karin Stötzner Mitarbeiterin bei SEKIS - Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle Berlin Patientenvertreterin im Gemeinsamen Bundesausschuss für die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen Tel. 030 - 890 285 37 Fax 030 - 890 285 40 [email protected]