Analogelektronik 6. Der Operationsverstärker VOUT AOP VB VA AOP VIN (6.1) Einleitung: Der Name „Operationsverstärker“ kommt aus der Analogrechentechnik und kennzeichnet einen (fast) idealen Verstärker. Durch seine Eigenschaften war sein Einsatz zunächst in den Analogrechnern zu finden, die zur Lösung nichtlinearer Differentialgleichungen eingesetzt wurden. Er kann durch entsprechende Beschal-tung so beeinflußt werden, daß er ganz gewün-schte Eigenschaften aufweist (z.B. Summierer, Integrierer, Differentiator, Begrenzer, nichtlineare Übertragungs-funktionen...) Wegen der damaligen geringen Rechenleistung der digitalen Rechner war der Einsatz von Analogrechnern gerechtfertigt. Heute gibt es Analogrechner praktisch nicht mehr: Die Digitalrechner sind jetzt leistungsfähig und schnell genug, um Differentialgleichungen in Echtzeit zu lösen Durch die Integration in mikroelektronischen Schaltkreisen ist es jedoch heute möglich, solche Operationsverstärker zu einem sehr günstigen Preis auf dem Markt anzubieten, so daß viele Verstärkeranwendungen damit realisiert werden können. Um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen, müssen Operationsverstärker in integrierter Form viele (je nach Forderung 10 .. 200) Transistoren enthalten, deren Anzahl bei der Integration jedoch nur eine untergeordnete Bedeutung spielt. Zunächst soll der Operationsverstärker als „idealer Operationsverstärker“ (idealer OP) beschrieben und seine Anwendung gezeigt werden. Danach werden die nichtidealen Eigenschaften Schritt für Schritt näher beleuchtet und ihr Einfluß auf die zu realisierende Schaltung untersucht. Der ideale Operationsverstärker: Der ideale Operationsverstärker (OP) ist ein DC-gekoppelter Verstärker mit 2 Eingängen und (normalerweise) einem Ausgang. Die Eingänge sind der nichtinvertierende Eingang (+) und der invertierende Eingang (). das verstärkte Signal ist das Differenzsignal VIN das zwischen den beiden Eingängen anliegt, so daß die Ausgangsspannung VOUT durch die Beziehung ROUT 0 RIN IB = 0 VIN VB VA IA = 0 AOP = VOUT (6-1) Schaltbild und Strom-Spannungsbeziehungen am idealen Operationsverstärker gegeben ist. Die allgemeinen Eigenschaften eines idealen OP’s können folgendermaßen beschrieben werden: 1.) Die Leerlaufverstärkung AOP ist unendlich. Das bedeutet, daß im stabilen Zustand, bei dem die Ausgangsspannung VOUT einen endlichen Wert aufweist, die Eingangsspan-nung VIN null wird (virtueller Kurzschluß). 2.) Der Eingangswiderstand RIN ist unendlich ; der Ausgangswiderstand ROUT ist null. 3.) Der Eingangsstrom des OP’s ist null; der Ausgang hingegen kann einen beliebigen Strom ziehen. 4) Der OP ist unempfindlich für ein Gleichtaktsignal am Eingang d.h. wenn VA und VB gleich sind, ist die Ausgangsspannung 0, unabhängig auf welchem Potential VA = VB sich befinden. Das Verhalten dieses Gleichtaktsignals wird von den Herstellern als Gleichtaktunterdrückung (commonmode-rejection-ratio = CMRR) angegeben, welches das Verhältnis der Leerlaufverstärkung A0 zur Gleichtaktverstärkung ACM kennzeichnet. Für ideale OP’s ist dieser Wert unendlich :CMRR = . 5) Eine etwas ähnliche Spezifikation wie die CMRR ist die Versorgungsspannungsunter- drückung (power-supply-rejection-ratio = PSRR), die das Verhältnis der Versorgungsspannungsänderung zur Eingangsspannungsänderung VIN angibt, hervorgerufen durch Schwankungen der Versorgungsspannung. Für einen idealen OP ist PSRR . 08.04.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 579892470 Seite 88 Analogelektronik 6) Die Verstärkung eines idealen OP hängt nicht von seiner Frequenz ab. d.h. ein idealer OP hat eine unendliche Bandbreite. Wenn nun auch die angegebenen Eigenschaften sehr unrealistisch erscheinen, so kommt man heute durch die Möglichkeiten der Integration diesem Ideal doch sehr nahe. Zu den einzelnen Punkten kann man folgende typische Zahlenwerte je nach Typ und Anwendung der OP’s angeben: 1.) AOP ist 104 ... 107 2.) RIN = 1MOhm .. 1012 Ohm (bei FETEingängen) 3.) Eingangsstrom IA , IB = 10pA ... 2A 4.) CMRR = 60 ... 140 dB 5.) PSRR = 60 ... 100 dB 6.) Die Abhängigkeit der Verstärkung eines realen OP’s von der Frequenz ist allerdings eine Forderung die am ehesten vom „idealen OP“ abweicht. OP’s mit hoher Bandbreite sind verfügbar, aber teuer und häufig mit deutlich schlechteren Eigenschaften der Punkte 1)..5) 6.1 6.1.1 die Grundschaltungen mit dem Operationsverstärker: IIN = 0 IR2 V IN VOUT R2 (6.3) (6.4) V1 V IN V IN VOUT R1 R2 (6.5) und unter Berücksichtigung von VIN =0 (virtuelle Masse) erhält man aus (6.5): R2 (A) V1 V OUT R1 R2 V1 VIN (6.6) umgeformt nach VOUT ergibt sich : AOP (6-2 V V IN I R1 1 R1 Mit der Knotengleichung (6.2) erhält man Betrachten wir die folgende Schaltungsanordnung, bei der der OP mit 2 Widerständen beschaltet wird: IR1 da beim idealen Operationsverstärker der Eingangsstrom IIN=0 ist. Die Ströme IR1 und IR2 lassen sich leicht angeben: I R2 Der invertierende Verstärker: R1 invertierenden Eingang (-) liegt auf gleichem Potential wie der nicht-invertierende Eingang. Da der nichtinvertierende Eingang (+) auf Masse liegt, wird durch die Rückkopplung über R2 der Knoten (A) ebenfalls auf Masse gehalten. Man sagt: Knoten (A) liegt auf virtueller Masse (Virtual Ground). D.h. wenn man mit einem Spannungsmesser an (A) mißt, so mißt man 0 Volt! Aber bitte nicht glauben, daß man diesen Punkt (A) nach Masse kurzschließen darf: dann wirkt natürlich die Rückkopplung nicht mehr und der Operationsverstärker zeigt keine Wirkung: der Ausgang VOUT ist dann nicht definiert. IIN=0: Für den Knoten (A) gilt die Knotengleichung I R1 I R 2 I IN I R 2 (6.2) VOUT der invertierende Verstärker Wir setzten jetzt Schritt für Schritt die Bedingungen für den idealen OP ein: A0 = : Da bei einem idealen OP die Verstärkung A0 unendlich ist, und wir bei sinnvoller Beschaltung und Betrieb des OP’s eine endliche Spannung VOUT erwarten, muß die Spannung VIN zwangsweise 0 sein (VIN=VOUT/A0), das heißt der Knoten (A) am VOUT R2 V1 R1 (6.7) Die Schaltungsanordnung verhält sich also wie ein linearer Verstärker mit dem Verstärkungsfaktor R1/R2 . Das Minuszeichen beschreibt die Invertierung des Signals VA. Daher der Name invertierender Verstärker . Bemerkungen zum Ausgangsstrom: Es ist klar, daß die Anordnung nur funktionieren kann, wenn der Ausgang des Operationsverstärkers 08.04.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 579892470 Seite 89 Analogelektronik auch den Strom durch den Widerstand R2 aufbringen kann. Da definitionsgemäß der „ideale Operationsverstärker“ einen beliebigen Ausgangsstrom liefern kann, tritt hier also keine Beschränkung ein. Stabilität: Wir wollen uns noch klarmachen, daß die Anordnung stabil ist: Man denke sich eine kleine positive Abweichung (z.B. Störung, Rauschen..) am invertierenden Eingang (-) . Die Spannung VA wird z.B. positiv. Wegen der sehr hohen Verstärkung A0 hat dies unmittelbar ein kräftiges Absinken der Ausgangsspannung VOUT zur Folge. Über den Widerstand R2 wird dieses Absinken der Ausgangsspannung sofort auf den invertierenden Eingang gegeben: Die Ausgangsspannung VOUT wirkt also über R2 sofort der angenommenen Erhöhung entgegen. Man kann damit eine sehr allgemeine Aussage treffen: Soll der Operationsverstärker so arbeiten, daß am Eingang immer der virtuelle Kurzschluß zu beobachten ist, so muß die Rückkopplung stets auf den invertierenden Eingang zurückgeführt werden. 6.1.2 Der invertierende Verstärker mit endlicher Leerlaufverstärkung Wir betrachten jetzt den invertierenden Verstärker, wollen aber den Fall für endliche Leerlauf- verstärkung AOP untersuchen. Der Eingangsstrom sei jedoch weiterhin vernachlässigbar (IIN = 0). Die Gleichung (6.2) gilt wegen IIN = 0 weiterhin. Somit gilt auch Gleichung (6.5) unverändert weiter. Allerdings muß jetzt VA ersetzt werden: Setzt man VOUT AOP VIN (6.8) in (6.5) ein so erhält man: V1 VOUT / AOP VOUT / AOP VOUT R1 R2 VOUT R2 R1 1 V1 (6.10) R2 1 1 / AOP R1 Man erkennt deutlich, daß für große Verstärkung AOP der Nennerausdruck zu 1 wird und der Faktor -R2/R1 übrigbleibt, (6.10) somit für den Grenzwert einer unendlichen Verstärkung in (6.7) übergeht. 6.1.3 Der invertierende Summierverstärker Der invertierende Verstärker wird nun durch mehrere (insgesamt n) Eingangsspannungsquellen V1,V2....Vn erweitert [siehe Bild (63)]: Die Knotengleichung für den Knoten (A) läßt sich - unter Vernachlässigung des Eingangs-stromes (IIN=0) schreiben zu : n I Ri I RF (6.11) i 1 Wieder unter Annahme einer unendlichen Verstärkung wird der Knoten (A) zum virtuellen Nullpunkt und man kann die Ströme IRi und IRF leicht angeben: Vi Ri I Ri ; I RF 1 VOUT RF (6.12) und erhält aus (6.11) n Vi R i 1 i VOUT RF (6.13) Nach VOUT aufgelöst ergibt sich: n R VOUT 1 F Vi i 1 Ri (6.14) Da dieselbe Struktur wie beim invertierenden Verstärker gewählt wurde ist natürlich auch der Faktor (-1) geblieben: (6.9) Diese Gleichung läßt sich nach VOUT auflösen und man erhält: 08.04.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 579892470 Seite 90 Analogelektronik R1 mit der Maschengleichung (VIN=0) VOUT 1VC 2 IR1 V1 R2 erhält man aus (6.21) IR2 Rn V1 R1 C 2 V2 IRF IRn (A) ..... .+ RF IIN = 0 Vn AOP (6-3) der invertierende Summenverstärker Die Eingangsspannungen werden - gewichtet mit dem Faktor RF/Ri - aufsummiert und stehen invertiert am Ausgang (VOUT) zur Verfügung. Der invertierende Integrator: Betrachten wir die Schaltungskonfiguration nach (6-4) bei der wir wieder einen idealen OP voraussetzen: IR1 VOUT 1 V1 t dt R1 C2 0 (6.24) Man beachte bitte, daß - wie beim Integrieren bekannt ist - eine Konstante: hier die Anfangsbedingung VOUT zum Zeitpunkt t=0 zu berücksichtigen ist. Man muß also durch einen Schalter oder andere geeignete Maßnahmen die Anfangsbedingung (= Anfangsspannung des Kondensators) für den Integrator festlegen. Man kann diese Schaltung auch im Frequenzbereich berechnen: der Kondensator wird dann durch seinen komplexen Widerstand 1 j C 2 (6.25) IC2 (A) beschrieben, und die Ausgangsspannung VOUT läßt sich - entsprechend der Herleitung für den einfachen invertierenden Verstärker (6.7) mit den komplexen Widerständen beschreiben: C2 IIN = 0 V1 VIN VOUT VOUT 1 ZC2 1 V1 V1 R1 jC 2 R1 (6.26) (6-4) der invertierende Integrator Mit dem Laplace-Operator s ( s=j) geht (6.26) schließlich in Die Strom-Spannungsbeziehung am Kondensator ist durch die Gleichung I C 2 C2 (6.23) Will man diese Gleichung nach VOUT auflösen, so müssen beide Seiten integriert werden: ZC2 VC2 R1 dVOUT dt t VIN VOUT 6.1.4 (6.22) dVC 2 dt (6.20) gegeben. Wegen der virtuellen Masse am Knoten (A) und des vernachlässigbaren Eingangsstromes IIN erhält man: dV V1 I R1 I C 2 C 2 C 2 R1 dt VOUT 1 V1 s C 2 R1 (6.27) über. Die Beschreibungen (6.24) und (6.27) sind identisch 6.1.5 Der invertierende Differentiator: (6.21) 08.04.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 579892470 Seite 91 Analogelektronik Betrachten wir die folgende Schaltungsanordnung, bei der wir wieder einen idealen OP voraussetzen: VC1 IR2 IC1 R2 (A) C1 IIN = 0 V1 VIN VOUT (6-5) der invertierende Differentiator Die Strom-Spannungsbeziehung am Kondensator ist durch die Gleichung I C1 C1 dVC1 dt (6.30) gegeben. Wegen der virtuellen Masse am Knoten (A) und des vernachlässigbaren Eingangsstromes IIN erhält man: V R2 dV I R2 I C1 C1 C1 R2 dt (6.31) (6.32) erhält man aus (6.31) VOUT R2 C1 dV1 dt (6.33) da V1 = VC1 wegen VA = 0 ist. Man kann diese Schaltung auch im Frequenzbereich berechnen: der Kondensator wird dann durch seinen komplexen Widerstand ZC1 1 jC1 VOUT s C1 R2 V1 (6.37) über. Die Beschreibungen (6.33) und (6.37) sind wieder identisch. Es soll hier auf einen gravierenden Nachteil dieser Schaltung hingewiesen werden, der in der Praxis sehr störend ist: Aus (6.36) erkennt man, daß mit steigender Frequenz die Verstärkung zunimmt (was ein Differenzierglied ja auch tun soll) . Leider werden damit alle hochfrequente Störungen, Rauschen, kapazitives Übersprechen ebenfalls verstärkt. Um dies zu vermeiden, schaltet man daher in der Praxis in Serie mit dem Kondensator einen kleinen Widerstand. Man ändert damit (leider!) die Übertragungsfunktion (wie? selber nachrechnen!), aber man nimmt diesen Nachteil gegenüber der Verstärkung bei hohen Frequenzen in Kauf. Wegen dieses nicht immer sehr glücklichen Kompromisses vermeidet man in der Praxis nach Möglichkeit den Differentiator. 6.1.6 Der nichtinvertierende Verstärker: mit der Maschengleichung VOUT 1V R2 Mit dem Laplace-Operator s ( s=j) geht (6.36) schließlich in wird durch die Schaltung nach (6-6) realisiert, bei der wir wieder einen idealen OP voraussetzen. Da der OP unendliche Verstärkung besitzt, muß wegen der Rückkopplung und des stabilen Verhaltens der Schaltung (VOUT innerhalb des gewünschten Spannungsbereiches) VIN = 0 sein (virtueller Kurzschluß). Damit wird VR1 = V1 ! Für die Knotengleichung am Knoten (A) gilt wegen IIN=0 I R1 I R 2 (6.40) (6.35) beschrieben, und die Ausgangsspannung VOUT läßt sich - entsprechend der Herleitung für den einfachen invertierenden Verstärker (6.7) mit den komplexen Widerständen beschreiben: VOUT R2 V1 jC1 R2 V1 (6.36) Z C1 08.04.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 579892470 Seite 92 Analogelektronik VR2 VR1 IR1 IR2 (A) R1 R2 IIN = 0 VIN=0 V1 VOUT (6-6) der nichtinvertierende Verstärker Daraus erhält man (Ohmsches Gesetz für die beiden Widerstände): VR1 V I R1 I R 2 R 2 R1 R2 (6.41) Die Ausgangsspannung VOUT erhält man nach der Maschengleichung: VOUT VR2 V( A) VR2 VR1 VOUT (6.43) Durch das Einspeisen des Signals am nichtinvertierenden Eingang vermeidet man somit den (-1) Term. Die Verstärkung bleibt positiv (nichtinvertierend) und ist immer 1. 6.1.7 Der Spannungsfolger: Wir erhalten den sogenannten Spannungsfolger, wenn wir beim nichtinvertierenden Verstärker den Widerstand R2 zu null setzen. Der Verstärkungsfaktor ergibt sich jetzt aus Gleichung (6.43) zu: VOUT 0 R1 V1 V1 R1 V1 IIN = 0 VOUT (6-7) der Spannungsfolger 6.1.8 Der Differenzeingangsverstärker (Subtrahierverstärker) R2 V1 R1 R R R 1 2 V1 2 1 V1 R1 R1 VOUT = V1 (6.42) Nachdem VR1 = V1 ist, erhält man mit (6.41), eingesetzt in (6.42): VOUT V1 Eingangsspannung (Spannungsfolger). Es ist offensichtlich, daß der Widerstand R1 keine Bedeutung mehr hat: er verbraucht nur Strom, der vom Ausgang des Operationsverstärkers geleistet werden muß. Somit kann sein Wert zu unendlich gemacht werden d.h. man kann ihn weglassen [siehe (6-7)] . Der Vorteil dieser Schaltung besteht darin, daß bei Eingangsstrom 0 der Ausgang beliebig belastet werden kann. Man verwendet den Spannungsfolger also immer dann, wenn man eine Spannung belastungsfrei ankoppeln möchte. Gegenüber einem einfachen Emitterfolger ist der Eingangswiderstand hier , der Ausangswiderstand 0, und man hat keinen Spannungsverlust. (6.44) Das heißt die Spannungsverstärkung wird zu 1 und die Ausgangsspannung folgt der Abschließend soll noch die Kombination eines invertierenden und nichtinvertierenden Verstärkers angegeben werden [siehe Bild (68)]. Der Operationsverstärker sei wieder ideal: Diese Schaltungskonfiguration ist linear, d.h. die Wirkungen der beiden Eingangsspannungen V1 und V2 auf die Ausgangsspannung VOUT können getrennt berechnet und die Wirkung (Ausgangsspannung) als Addition beider Beiträge zusammengefaßt werden: Für die Eingangsspannung V1 gilt (bei Nullsetzten der Eingangsspannung V2), wie beim invertierenden Verstärker abgeleitet wurde (6.7): VOUT R2 V1 R1 V 0 (6.50) 2 (Man beachte, daß wegen des fehlenden Eingangsstromes (IIN+ = 0) die beiden Widerstände R3 und R4 keinen Einfluß haben. Für die 08.04.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 579892470 Seite 93 Analogelektronik Eingangsspannung V2 gilt (bei Nullsetzten der Eingangsspannung V1), wie beim nicht-invertierenden Verstärker abgeleitet wurde (6.43): VOUT R2 R1 V( B ) R1 V 0 (6.51) 1 Die beiden Widerstände R3 und R4 wirken als Spannungsteiler für das Eingangssignal V2. IR1 VR1 VR2 (A) R1 IR2 invertierender Summenverstärker nichtinvertierender Verstärker Subtrahierverstärker) Integrator, Differentiator stellt eine Klasse von Schaltungen dar, die mit Hilfe des idealen OP’s mathematische Operationen ausführen können. Daher der Name „Operationsverstärker“, kurz auch „OP“. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die besprochenen Schaltungen R2 IIN- = 0 VIN=0 V1 IIN+ = 0 (B) R3 R4 V2 VOUT (5-8) der Subtrahierverstärker Somit erhält man aus (6.51) VOUT R2 R1 R4 V 2 R1 R3 R4 V 0 (6.52) 1 Für den Sonderfall: R1=R3 und R2=R4 erhält man : VOUT R2 V2 R1 V 0 (6.53) 1 Mit dem Überlagerungssatz für lineare Netzwerke erhält man aus (6.50) und (6.53): VOUT R2 (V2 V1 ) R1 für R1=R3 und R2=R4 (6.54) Die Schaltungsanordnung erzeugt also am Ausgang die Differenz der beiden Eingangsspannungen, skaliert um den Faktor R2/R1. Zusammenfassung: Die oben beschriebenen Schaltungsandordnungen mit dem OP: invertierender Verstärker 08.04.2017 Prof. Dr. Koblitz, FH Karlsruhe FB FT, Analogelektronik, Moltkestr. 30, 76133 Karlsruhe; Tel.: 0721-925-1748 579892470 Seite 94