03.Gleichstromverhalten von CMOS

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Gleichstromverhalten von
CMOS-Invertern
Andreas Heyer
für
Proseminar „Statische CMOS-Schaltungen“
im Sommersemester 2005/FSU Jena
Professor Dr. Eberhard Zehendner
Gliederung
1.
2.
3.
4.
5.
Inverter
Wirkungsweise eines CMOS-Inverters
Übertragungskennlinie und Kennwerte
Übersicht über Industriestandards
Beispielrechnung zu den
Inverterkennwerten
2
Boolsche Logik: Inverter
• Boolsche
Eingabevariable A
• Inverter:= NOT A
• Abbildung der
Variablen A auf
Spannungswerte
• 0=L, 1=H
• Verschiedene
Logiklevel-Standards:
TTL, CMOS
A
NOT A
0
1
1
0
A
A
3
Inverter mit bipolarem
npn-Transistor
VDD
A=Vout
Vin =A
• Eingangsspannung A
• Ausgangsspannung
Vout
• Vout=VCE=VDD-ICER
• Bei A=1=H schaltet
der Transistor durch
• Vout wird 0
• Bei A=0=L ist der
Transistor gesperrt
• Vout wird VDD
4
Nachteile
• Bipolarer Transistor: Stromfluss an der
Basis, ständiger Leistungsabfall
• Stromfluss durch den Widerstand R
• Ständiger Energieverbrauch im
durchgeschaltetem Zustand, also unnötige
Verluste
• Integration von Widerständen in
integrierten Schaltungen sehr aufwändig,
zum Teil auch nicht möglich
5
Inverter mit MOSFET
VDD
R
A=Vout
Vin =A
• Ersatz des npnTransistors durch
MOSFET
• Kein Schaltstrom mehr
• Ersatz des Widerstandes
R durch einen Transistor:
Widerstand durch VR
einstellbar
• Weiterhin Stromfluss und
Verluste beim Schalten
des Eingangs A auf 1
6
CMOS-Inverter
VDD
Vin =A
A=Vout
• Zusammenschaltung
eines nMOS- mit einem
pMOS-Transistor
• Wirkungsweise eines
Umschalters
• Hochohmiger
Schalteingang
• Nur geringe
Leistungsabfälle beim
Umschalten des Inverters
7
Nachweis der Inverterwirkung(1)
• Statische Zustände ohne Berücksichtigung von
Frequenzabhängigkeiten (Kapazitäten) oder
Stromflüsse durch Verbraucher am Ausgang
• Betrieb der Transistoren im Sperrbereich und im
voll durchgeschalteten Sättigungsbereich
• Strecke Drain-Source:
– 500 bis 1000Ω im leitenden Zustand
– 10 bis 20 MΩ im gesperrten Zustand
• Vin im Bereich 0V bis VDD
• VGSn=Vin
• VSGp=VDD-Vin
8
Nachweis der Inverterwirkung(2)
• Eingang A=1: High Level
– Vin=VDD:
– Mp gesperrt
– Mn durchgeschaltet
– Verbindung des Ausgangs Vout mit Masse
– Vout≈0V
– Mp wirkt als Pull-Down-Transistor
9
Nachweis der Inverterwirkung(3)
• Eingang A=0: Low Level
– Vin=0V:
– Mn gesperrt
– Mp durchgeschaltet (VGSp=Vin-VDD<0V)
– Verbindung des Ausgangs Vout mit der
Spannungsversorgung
– Vout≈VDD
– Mp wirkt als Pull-Up-Transistor
10
Nachweis der Inverterwirkung(4)
A
Vin
NOT A
Vout
0
0V
1
VDD
1
VDD
0
0V
• Positive Logic
• Werte für VDD und die Logiklevel durch
verschiedene Schaltungsstandards festgelegt
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Vergleich der Übertragungskennlinien
verschiedener Inverter
12
Voltage-Transfer-Curve
13
Output Low Voltage
• VOL: Kleinstmöglicher Spannungswert am
Ausgang
• Für Vin=VDD>VDD-|VTp| ist Mp gesperrt (cutoff)
• Mn ist aktiv, IDn=0A (kein Verbraucher), deshalb
VDSn=0V
• VOL=Vout= VDSn=0V
• Unvermeidliche Leckströme bewirken aber
einen geringen Strom IDn im Bereich µA/nA
• Damit ist VOL=Vout= VDSn≈1mV in der Realität
14
Output High Voltage
• VOH: Größtmöglicher Spannungswert am
Ausgang
• Für Vin<VTp ist Mn gesperrt (cutoff)
• Mp ist aktiv, IDp=0A (kein Verbraucher), deshalb
VSDp=0V
• VOH=Vout= VSDp=VDD-VSDp=VDD
• Unvermeidliche Leckströme bewirken ebenfalls
einen geringen Strom IDn im Bereich µA/nA
• Damit ist VOH=Vout= VSDp≈VDD-1mV in der
Realität
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Output Logic Swing
• VL=VOH-VOL=VDD
• Ausgangsänderung über die gesamte
Spannungsbreite
• Ausgangswerte liegen an den Grenzen
des Spannungsbereiches und weit
auseinander
• Dadurch wohldefinierte Logikwerte
möglich und auch real unterscheidbar
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Input Low Voltage (1)
• VIL: Größtmögliche Eingangsspannung, die als
logische 0 (L) interpretiert wird
• Damit Vout=VOH stabil bei rund VDD und als
logische 1 (H) interpretierbar
• Für Vin>VIL geht die Schaltung in einen
instabilen Übergangszustand, in dem beide
Transistoren (teilweise) durchschalten
• Damit sind sowohl die Eingangs- wie auch die
Ausgangswerte in Spannungsbereichen, die
keine genaue Zuordnung zu den Logikleveln
ermöglichen
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Input Low Voltage (2)
• Stabilitätsbereiche aus der Übertragungskurve
erkennbar
• Vermeiden des Bereiches mit dem steilen Abfall
• Definitionspunkt für VIL: Anstieg der Kurve hat
Wert -1
• Begründung: Bei nur geringfügiger Steigerung
von V über VIL änderte sich sonst Vout drastisch,
also instabiles Verhalten
• Es gilt: IDn=IDp
• Mn im gesättigten, Mp im ungesättigten Modus
18
Input Low Voltage (3)
VDSn = Vout , VGSn = Vin
VSDp = VDD − Vout , VSGp = VDD − Vin
I Dn = I Dp
βn
(Vin − VTn )
βp
(
 2 VDD − Vin − VTp
2
2 
Differenzieren nach Vin
2
=

) (VDD − Vout ) − (VDD − Vout )
(
β n (Vin − VTn ) = β p  − (VDD − Vout ) − VDD − Vin − VTp

Mit
)
2
 (1)

dVout
dV 
+ (VDD − Vout ) out 
dVin
dVin 
dVout dVout
=
= −1
dVin
dVIL

β 
β
Vin  1 + n  = 2Vout − VDD − VTp + n VTn
 β 
βp
p 

(2)
19
Input High Voltage (1)
• VIH: Kleinstmögliche Eingangsspannung, die als
logische 1 (H) interpretiert wird
• Damit Vout=VOL stabil bei rund 0V und als
logische 0 (L) interpretierbar
• Für Vin<VIH geht die Schaltung in einen
instabilen Übergangszustand, in dem beide
Transistoren (teilweise) durchschalten
• Damit sind sowohl die Eingangs- wie auch die
Ausgangswerte in Spannungsbereichen, die
keine genaue Zuordnung zu den Logikleveln
ermöglichen
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Input High Voltage (2)
• Stabilitätsbereiche aus der Übertragungskurve
erkennbar
• Vermeiden des Bereiches mit dem steilen Abfall
• Definitionspunkt für VIH: Anstieg der Kurve hat
Wert -1
• Begründung: Bei nur geringfügiger Senkung von
V unter VIH änderte sich sonst Vout drastisch,
also instabiles Verhalten
• Es gilt: IDn=IDp
• Mp im gesättigten, Mn im ungesättigten Modus
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Input High Voltage (3)
VDSn = Vout , VGSn = Vin
VSDp = VDD − Vout , VSGp = VDD − Vin
I Dn = I Dp
β
βn
(
 2 (Vin − VTn )Vout − Vout 2  = p VDD − Vin − VTp
2
2
Differenzieren nach Vin

)
2
(1)
dVout
dV 
+ Vout + Vout out  = − β p VDD − Vin − VTp
dVin
dVin 

dVout dVout
Mit
= −1
=
dVin dVIH
(
β n (Vin − VTn )
β
 β 
Vin  1 + p  = 2Vout + VTn − p VDD − VTp
βn 
βn

(
)
)
(2)
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Threshold-/Midpoint-Voltage (1)
• VTH=VM: Spannung, bei der sich beide
Transistoren in der Mitte der Übergangsregion
der VTC befinden
• Schnittpunkt der VTC mit der Geraden Vout=Vin
• Ungefähre Mitte zwischen VIL und VIH
• Markiert den Übergang zwischen den
Logikleveln am Ein- und Ausgang
• Beide Transistoren im gesättigten, leitenden
Zustand
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Threshold-/Midpoint-Voltage (2)
Vout = Vin = VTH = VM
I Dn = I Dp
βn
2
βp
(VM − VTn ) =
2
2
VDD − VTp +
VM =
1+
Für
(
VDD − VM − VTp
)
2
βn
VTn
βp
βn
βp
βn
V
= 1 wird VM ≅ DD
βp
2
24
Zusammenfassung:
Critical Voltages
• 0≤Vin≤VIL: Vout=VDD
• Damit Vin als logische 0, Vout als logische 1
interpretierbar
• VIH≤Vin≤VDD: Vout=0
• Damit Vin als logische 1, Vout als logische 0
interpretierbar
• Immer: VIL≤VM≤VIH
• Vin<VM: Eingabe möglicherweise log. 0
• Vin>VM: Eingabe möglicherweise log. 1
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Noise Margins
• Rauschgrenzen für für
Spannungsfremdeinstrahlung (z.B. durch
parasitäre Kopplungen)
• Messwerte für die Resistenz des Inverters
gegen ungewollte Umschaltungen
• Für Logiklevel 0: VNML=VIL-VOL=VIL
• Für Logiklevel 1: VNMH=VOH-VIH=VDD-VIH
• Innerhalb dieser Grenzen bleiben die
Logiklevel gewahrt
26
Critical Voltages/ Noise Margins
27
Implementierung im IC
28
TTL-Pegel
• VDD=5V
• Eingang:
– 0 (L): Vin≤0,8V
– 1 (H): Vin≥2,0V
• Ausgang:
– 0 (L): Vout≤0,4V
– 1 (H): Vout≥2,4V
• Standard-CMOS-Logik benötigt teilweise
Pegelanpassung bei Verwendung mit der
älteren TTL-Logik auch im 5V-Betrieb
29
Vergleich CMOS-TTL: Vorteile
• Größerer Spannungsbereich (3 bis 15V)
• Symmetrische und rechteckförmige
Übertragungskennlinie
• Symmetr. Impulsflanken und
Verzögerungszeiten
• Extrem niedriger Leistungsbedarf im
Ruhezustand
• Geringer Bedarf bei niedrigen Taktfrequenzen
• Geringere Temperaturabhängigkeit
• Unempfindlicher Gegenüber der
Speisespannung
30
Vergleich CMOS-TTL: Nachteile
• Größerer Ausgangswiderstand (bis 1kΩ)
• Größere Verzögerungszeiten
• Längere Impulsflanken
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JEDEC-Standard
• 1976 EIA/JEDEC-Standard für alle CMOSHersteller
• Joint Electron Devices Council
• Vereinheitlichung von Betriebsparametern,
Datenblättern und Messmethoden
• Festlegungen für Minimal- und
Maximalwerte
• Gilt für die 4000er Baureihe
• Pufferung der Ausgänge
32
CMOS-Baureihen
•
•
•
•
CD4000A: 1968-1976
CD4000/4500B: ab 1976
HEF4000B: ab 1976
High-Speed 74HC...: ab 1981
33
Literatur
• Neil H. E. Weste, Kamran Eshraghian:
Principles of CMOS VLSI Design, 2nd ed.,
Addison-Wesley, 1999
• John P. Uyemura: CMOS Logic Circuit
Design, Kluwer, 1999
• Kühn: Handbuch TTL- und CMOSSchaltkreise, 2. Auflage, VEB Verlag
Technik, Berlin, 1986
34
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