Grundwissen Chemie

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Grundwissen Chemie
1. Der Stoffbegriff
1.1 Grundbegriffe
In der Chemie unterscheidet man von der Stoffzusammensetzung her gesehen zwischen Elementen und
Verbindungen einerseits und Reinstoffen und Stoffgemischen andrerseits. Zur Unterscheidung wird die gegebene
Substanz auf ihre Zerlegbarkeit untersucht.
Die Elemente:
Unter Elementen versteht man Stoffe, die sich chemisch nicht mehr in andere Stoffe zerlegen lassen. Ein elementarer
Stoff ist daher aus gleichen Atomen aufgebaut.
Man kennt heute 108 Elemente, von denen die überwiegende Mehrzahl Metalle sind. Nur etwa 15 Elemente sind ausgesprochene Nichtmetalle.
Verbindungen:
Man versteht darunter Stoffe, bei denen gleiche oder verschiedene Atome miteinander durch chemische Bindungen
verknüpft sind. Verbindungen lassen sich durch chemische Verfahren in ihre Elemente zerlegen. Sie zeigen andere
Eigenschaften als die Elemente, aus denen sie aufgebaut sind. In jeder Verbindung treten die darin enthaltenen
Elemente in ganz bestimmten, konstanten Stoffmengenverhältnissen auf ("Gesetz der konstanten Proportionen").
1.2 Die Einteilung der Stoffe
Die Reinstoffe:
Wird eine Substanz durch physikalische Methoden in immer kleinere Stoffportionen zerlegt und zeigen diese Portionen
immer wieder die gleichen Eigenschaften, so liegt eine Reinstoff vor. Ein solcher Reinstoff kann aus Verbindungen verschiedener Elemente (z.B. Wassermoleküle, Kochsalzkristalle), oder aus Verbindungen von gleichen Atomen (z.B.
Sauerstoffgas, Eisenkristall) aufgebaut sein.
Die Stoffgemische:
Den Reinstoffen stehen die Stoffgemische gegenüber. Sie bestehen aus mehreren Reinstoffen, die nebeneinander
vorliegen. Ihre kleinsten Teilchen besitzen daher unterschiedliche Eigenschaften. Auf Grund dieser Eigenschaften
lassen sich die Stoffgemische durch mechanische oder physikalische Methoden wie Filtration, Sedimentation,
Destillation oder Extraktion voneinander trennen.
Die Stoffgemische unterteilt man in heterogene und homogene Stoffgemische. Bei den heterogenen Stoffgemischen ist
der Aufbau uneinheitlich. Oft lassen sich schon mit bloßem Auge verschiedene Bestandteile unterscheiden. Bei den
homogenen oder einheitlichen Stoffgemischen kann man solche Unterscheidungen nicht so ohne weiteres treffen.
Einen Überblick über die Stoffgemische ergibt die folgende Tabelle.
Tabelle 1: Beispiele für Stoffgemische
Heterogene Stoffgemische
fest/fest
fest/flüssig
fest/gasförmig
flüssig/flüssig
flüssig/gasförmig
Benennung
Gemenge
Suspension
Rauch
Emulsion
Nebel
Abb. 1: Einteilung der Stoffe
Beispiele
Granit, Erde, Beton
Schlamm, Lackfarben
Rauch eines Feuers
Milch, Creme
Wolken
Homogene
Stoffgemische
fest
flüssig
gasförmig
feste Lösungen
Lösungen
Gasgemische
Stoffe
Reinstoff
Stoffgemisch
Element
homogen
Verbindung
heterogen
Glas, Legierungen
Salzwasser, Branntwein
Luft
Tabelle 2: Übersicht über einfache Trennverfahren für Stoffgemische
- 2 Trennverfahren
Zur Trennung verwendete Eigenschaft
Anwendungsbeispiele
Sedimentation
Dichte (Beschleunigung durch Zentrifugieren)
Erzaufbereitung, Vorklärung
von Abwässern
Filtration
Teilchengröße
Wasseraufbereitung
Destillation
Siedepunkte
Erdöldestillation
Extraktion
Löslichkeit
Gewinnung von Fetten und
Ölen
2. Eine einfache Modellvorstellung vom Bau der Atome
2.1 Die Elementarteilchen und ihre Eigenschaften
Die für die Chemie wichtigen Elementarteilchen sind die Protonen, Neutronen und Elektronen. Trotz ihrer für uns unvorstellbar geringen Größe besitzen diese Elementarteilchen experimentell feststellbare Eigenschaften, wie z.B. eine
Masse oder eine elektrische Ladung. Einen Überblick über die wichtigsten dieser Eigenschaften gibt die folgende
Tabelle .
Da die Zahlenwerte für diese Massen und Ladungen äußerst gering sind, wurden günstiger zu handhabende Größen
eingeführt, nämlich die Atommasseneinheit mit dem Einheitenzeichen u und die Elementarladung e.
Die Atommasseneinheit u ist definiert als 1/12 der Masse eines Atoms des Kohlenstoffistops 12C. Die Elementarladung
e ist die kleinste vorkommende Ladung.
Tabelle 2: Die Eigenschaften der Elementarteilchen
Elementarteilchen
Masse in
kg
Ladung in
u
Proton
1,6726 · 10-27 kg
1,007277 u
Neutron
1,6749 · 10-27 kg
1,008665 u
Elektron
9,1095 · 10-31 kg2
0,000548 u
Symbol
C1
e
1,6022 · 10-19 C
1+ e
elektrisch neutral
1,6022 · 10-19 C
1
1p
1
0n
1- e
0
-1e
2.2 Das Coulombsche Gesetz
Die entgegengesetzten Ladungen von Elektronen und Protonen ziehen sich an. Die Größe dieser Anziehungskraft
ergibt sich aus den beteiligten Ladungen Q 1 und Q2, und dem Abstand d. Sie läßt sich mit Hilfe des Gesetzes von
Coulomb ermitteln:
Q ·Q
F = k · 1d2 2
F = Anziehungskraft zwischen den
geladenen Körpern
d = Abstand der beiden geladenen
Körper
Q 1,2 = positive bzw. negative Ladungen
k = Konstante
2.3 Das Atommodell nach Bohr
Die Atome bauen sich, gleichgültig um welche "Atomart" es sich handelt, aus den vorgenannten Elementarteilchen auf.
Da Atome immer elektrisch neutral sind, muß die Zahl der Protonen gleich der Zahl der Elektronen sein. Das
Atommodell läßt sich folgendermaßen charakterisieren:
- Der Atomkern wird von den Kernteilchen oder Nukleonen gebildet. Diese Kernteilchen sind die Protonen und Neutronen. Der Atomkern ist daher positiv geladen. Er enthält praktisch die gesamte Masse des Atoms. Sein Durchmesser
beträgt etwa 1 · 10-14 m. Die Anzahl der positiven Elementarladungen im Kern bezeichnet man als Kernladungszahl Z. Sie wird meist mit einer tiefgestellten Indexzahl vor dem Elementsymbol angegeben. Die Gesamtmasse m des
Atoms ergibt sich aus der Zahl der Protonen und Neutronen. Die Massenzahl wird gewöhnlich durch eine hochgestellte Indexzahl angegeben.
1 Einheitenzeichen der elektrischen Ladung "Coulomb". 1C = 1 As (Ampèresekunde)
2 Die Masse eines Elektrons beträgt nur den 1/1836 Teil eines Protons. Sie kann daher vernachlässigt werden.
- 3 Beispiel:
Massenzahl A:
4
Kernladungszahl Z: 2He  Elementsymbol
Ein Atom, das durch Kernladungszahl und Massenzahl eindeutig definiert wird, bezeichnet man als Nuklid. Die
meisten Elemente stellen jedoch Mischungen von Atomen dar, die zwar die gleiche Kernladungszahl aber verschiedene Anzahl von Neutronen im Kern besitzen. Derartige Atome bezeichnet man als Isotope. Da sich die
Isotopen eines Elements nicht so ohne weiteres von einander trennen lassen, erhält man bei der Ermittlung der
Atommassen dieser Elemente immer den Durchschnittswert aller natürlich vorkommender Isotope.
Beispiel: Die Isotope des Wasserstoffs; ( ) = Häufigkeit des Isotops in %
1
1H; (99,99 %)
2
1D; (0,01 %)
"leichter" Wasserstoff
schwerer Wasserstoff
oder Deuterium
3
-5
1H; (< 1 · 10 %)
überschwerer Wasserstoff
oder Tritium
Für die Atommasse des Wasserstoffs ergibt sich als Durchschnittswert 1,00794 u
- Die Atomhülle wird durch die negativ geladenen Elektronen gebildet, die sich in ständiger Bewegung befinden. Die
Elektronenhülle ist praktisch masseleer. Ihr Durchmesser beträgt etwa 1 · 10-10 bis 3 · 10-10 m.
- Jedes Atom besitzt in seiner Hülle eine bestimmte Anzahl von Schalen, auf denen sich die Elektronen bewegen. Die
einzelnen Schalen werden mit Großbuchstaben von K bis Q benannt. Auf einer solchen Schale können maximal 2n2
Elektronen enthalten sein (n = Schalennummer), wobei ab der fünften Schale diese maximale Elektronenzahl nicht
mehr erreicht wird.
Abb. 1: Die Elektronenverteilung für die ersten 10 Elemente nach dem Bohrschen Atommodell
- Die Elemente unterscheiden sich voneinander durch die Zahl der Protonen bzw. Elektronen, aus denen sie aufgebaut
sind. Eine Reihenfolge der Elemente ergibt sich daraus, daß jedes Atom ein Proton im Kern und ein Elektron in der
Hülle mehr besitzt als das vorhergehende (s. Abb. 1).
Fragen zum Stoff:
1. In einem bestimmten Abstand voneinander befinden sich:
a) zwei Protonen
b) zwei Neutronen
c) ein Proton und ein Elektron
d) ein Proton und ein Neutron
Geben Sie an, bei welcher Kombination elektrische Kräfte ausgeübt werden!
2. Wodurch unterscheiden sich die Ladungen eines Protons und eines Elektrons? Was haben sie miteinander gemeinsam?
3. Im Abstand d = 2 Längeneinheiten befinden sich zwei entgegengesetzte Elementarladungen. Um welchen Faktor verringert sich die Anziehung, wenn der Abstand auf vier Längeneinheiten vergrößert wird?
4. Ein Element wird folgendermaßen gekennzeichnet:
25
12X
Welche Aussagen können Sie anhand dieser Angaben machen?
5. Wie verändert sich die Abspaltbarkeit eines Außenelektrons mit zunehmender Schalenzahl? Begründen Sie Ihre
Ansicht!
6. Wieviel Elektronen können sich maximal auf der M-Schale befinden?
- 4 Lösungen:
1. Elektrische Kräfte werden ausgeübt bei a = Abstoßung und c = Anziehung.
2. Die Ladungen unterscheiden sich in ihrem Vorzeichen, die Beträge sind gleich.
3. Die Anziehungskraft verhält sich lt. Coulombschem Gesetz umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstands.
Wenn der Abstand verdoppelt wird, verringert sich daher die Anziehung auf ein Viertel des ursprünglichen Wertes.
4. Das Element besitzt 12 Protonen im Atomkern und 12 Elektronen in der Hülle. Es handelt sich daher um Magnesium.
Außerdem finden sich im Kern noch 13 Neutronen.
5. Mit zunehmender Schalenzahl läßt sich ein Außenelektron leichter abspalten, da sich der Abstand zum Kern vergrößert. Die Anziehung des Kerns auf das Elektron sinkt daher erheblich ab.
6. Die M-Schale ist die 3. Schale  2n2 = 2 · 32 = 18 Elektronen
3. Das Periodensystem der Elemente
Die bis heute bekannten Elemente (z.Z. 108) ordnet man im Periodensystem an. Die systematische Anordnung erfolgt
dabei nach folgenden Gesichtspunkten:
- Die fortlaufende Reihenfolge der Elemente ergibt sich aus der steigenden Kernladungszahl.
- Elemente mit gleicher Anzahl von Elektronenschalen werden nebeneinander gestellt. Diese waagerechten Reihen bezeichnet man als Perioden.
- Elemente mit gleicher Anzahl von Außenelektronen stehen untereinander. Da auf einer äußeren Schale höchstens 8
Elektronen auftreten können, ergeben sich daraus 8 Hauptgruppen, die mit römischen Zahlen I bis VIII bezeichnet
werden. Da das chemische Verhalten eines Elements in erster Linie durch die Zahl der Außenelektronen bestimmt
wird, zeichnen sich die Elemente einer Hauptgruppe durch ähnliches chemisches Verhalten aus.
- Da sich auf der äußersten Schale nur 8 Elektronen befinden können, wird von den Elementen 19K und 20Ca bereits
die vierte Schale begonnen (1 bzw. 2 Außenelektronen), obwohl auf der dritten Schale noch 10 Elektronenplätze frei
sind. Die Auffüllung dieser Plätze von 9 bis 18 erfolgt durch die Elemente 21Sc bis 30Zn. Diese 10 Elemente, bei
denen die neu hinzukommenden Elektronen in die vorletzte Schale eingebaut werden, bezeichnet man als
Nebengruppenelemente. Im Grundzustand befinden sich bei all diesen Elementen auf der äußeren Schale 2
Elektronen. Dasselbe wie für die obengenannten Nebengruppenelemente gilt auch für 39Y bis 48Cd (2 Elektronen auf
der 5. Schale, Besetzung der Elektronenplätze 9 bis 18 der 4. Schale).
Aus dem Periodensystem lassen sich über die Elemente bestimmte Aussagen herleiten:
- Über den Atombau:
Kernladungszahl
Hauptgruppennummer
Periodennummer
= Zahl der Protonen und Elektronen;
= Zahl der Außenelektronen;
= Zahl der Elektronenschalen.
- Über den Elementcharakter:
Metalle sind durch die leichte Abspaltbarkeit ihrer Außenelektronen gekennzeichnet. Die Abgabe dieser Elektronen
erfolgt umso leichter, je weniger Elektronen auf der Außenschale vorhanden sind und je weiter sie sich vom Kern entfernt befinden. Der metallische Charakter steigt daher im PSE von rechts nach links und von oben nach unten.
Nichtmetalle versuchen dagegen Elektronen aufzunehmen. Dieses Bestreben zeigen die Elemente umso stärker, je
weiter sie im PSE rechts und oben stehen. Die Diagonale zwischen 5B und 85At trennt die Metalle von den
Nichtmetallen. Im Bereich der Diagonale finden sich die sog. Halbmetalle.
Fragen zum Stoff:
1. Welches Ordnungsprinzip liegt einer Hauptgruppe bzw. einer Periode zugrunde?
2. Der Kern eines Atoms besteht aus 29 Protonen. Wie ist die Elektronenhülle dieses Atoms aufgebaut?
3. Welche Elemente sind mit dem Sauerstoff chemisch verwandt?
4. Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede weisen die Nebengruppenelemente bezüglich ihrer Elektronenhülle
auf?
5. Geben Sie die Verteilung der Elektronen auf den jeweiligen Schalen für die Elemente C, Na, Ca, Cl und Ge an!
6. Bei welchem Element sind die metallischen Eigenschaften, bei welchem die nichtmetallischen Eigenschaften am
stärksten ausgeprägt?
- 5 Lösungen:
1. Hauptgruppe: Elemente mit gleicher Anzahl von Elektronen auf der Außenschale stehen untereinander.
Periode: Elemente mit gleicher Schalenzahl stehen nebeneinander.
2. Es handelt sich um das Element Cu: 2 8 17 2
3. Die Elemente der VI. Hauptgruppe: S, Se, Te
4. Sie besitzen im Grundzustand alle 2 Elektronen auf der äußersten Schale. Sie unterscheiden sich in der Elektronenanzahl auf der vorletzten Schale.
5.
C
K 2
L 4
M
N
Na
2
8
1
Ca
2
8
8
2
Cl
2
8
7
Ge
2
8
18
4
6. Die metallischen Eigenschaften sind am stärksten beim Cäsium, die nichtmetallischen am stärksten beim Fluor ausgebildet.
4. Die chemischen Vorgänge
4.1 Die Bindungsarten
Die meisten Elemente kommen in der Natur in gebundener Form vor, d.h. ihre Atome haben untereinander oder mit anderen Partnern eine chemische Bindung gebildet. Der Zusammenhalt der Atome innerhalb der Verbindungen (Moleküle,
Ionengitter, Atomgitter) erfolgt durch die Wechselwirkung elektrostatischer und elektromagnetischer Felder, die von den
Elektronenhüllen und Atomkernen der beteiligten Atome ausgehen.
Man unterscheidet verschiedene chemische Bindungstypen, für deren Entstehung die Oktett-Theorie von Kossel und
Lewis (1916) eine anschauliche Erklärung gibt. Nach dieser Theorie besitzen die Edelgase besonders stabile, d.h.
energiearme Elektronenanordnungen, nämlich 8 Elektronen auf der Außenschale (Ausnahme He mit 2 Elektronen). Die
übrigen Elemente versuchen nun, diese Elektronenanordnung durch Reaktionen untereinander zu erreichen. Die beiden
wichtigsten Bindungstypen, die zwischen den Atomen auftreten sind die Ionen- und die Atombindung.
4.1.1 Die Ionenbindung
Die Ionenbindung entsteht durch den Übergang eines oder mehrerer Elektronen aus der Elektronenhülle eines
Metallatoms in die Außenschale eines Nichtmetallatoms. Beide Bindungspartner erreichen dadurch einen stabilen,
d.h. energiearmen Zustand. Durch diesen Elektronenübergang verändert sich allerdings der elektrische Charakter der
beteiligten Teilchen: Aus den elektrisch neutralen Atomen werden elektrisch geladene Teilchen, die Ionen.
Die entstandenen Ionen ziehen sich wegen ihrer entgegengesetzten Ladungen an. Da die elektrischen Felder der Ionen
gleichmäßig in alle Richtungen des Raumes gerichtet sind, ist jede Ionenart bestrebt, sich mit einer möglichst großen
Anzahl von Ionen entgegengesetzter Ladung zu umgeben. Es liegen daher nach der Reaktion keine Ionenpaare, sondern sehr ausgedehnte, dreidimensionale Ionengitter (Ionenkristalle) vor. (Siehe auch Abschnitt "Chemische Formeln"!)
Abb. 2: Die Entstehung der Ionenbindung
Na - Atom
Cl - Atom
Cl - Ion
Na - Ion
-
+
Na
+
Protonen:
11 +
Elektronen:
11 Gesamtladung
Cl
+
Cl
17 +
11 +
17 +
17 -
10 -
18 -
1+
1-
0
0
Vereinfachte Schreibweise
Na
Na
Cl
Na+
+
Cl
- 6 Wegen der hohen Anziehung, der jedes Ion durch die umgebenden entgegengesetzt geladenen Ionen unterliegt, sind
diese Stoffe durch hohe Schmelzpunkte und große Härte gekennzeichnet.
Das Zahlenverhältnis, in dem sich Metalle und Nichtmetalle untereinander verbinden, ergibt sich aus der elektrochemischen Wertigkeit. Man versteht darunter die Zahl der Elektronen, die ein Element aufnehmen bzw. abgeben kann.
Beispiel:
In der Verbindung CaO gibt Calcium an den Sauerstoff 2 Elektronen ab, es ist daher zweiwertig. Sauerstoff nimmt zwei
Elektronen auf, er ist ebenfalls zweiwertig. Die Ermittlung der Wertigkeit erfolgt mit Hilfe des Periodensystems.
Bei der Benennung der Verbindungen ist zu beachten, daß die Ionen der Nichtmetalle die Endung -id (-oxid, -chlorid, sulfid usw.) erhalten.
4.1.2 Die Atombindung
Reagieren gleiche oder verschiedene Nichtmetallatome miteinander, so kommt es, im Gegensatz zur Ionenbindung,
nicht zu einem Elektronenaustausch, weil beide Partner versuchen, Elektronen aufzunehmen. Nach der Oktett-Theorie
entsteht die Bindung in diesem Fall durch die Bildung von gemeinsamen Elektronenpaaren (maximal 3). Diese gemeinsamen Elektronenpaare entstehen dadurch, daß sich Elektronenbahnen der Bindungspartner überschneiden.
Abb. 3: Die Bildung eines Wasserstoffmoleküls aus zwei Wasserstoffatomen
H - Atom
H - Atom
H2 - Molekül
+
Zone erhöhter
negativer
Ladungsdichte
In diesem Überschneidungsbereich liegt eine höhere negative Ladungsdichte als in den übrigen Bereichen vor. Diese
erhöhte negative Ladungsdichte wird von den positiv geladenen Atomkernen angezogen. Die Atome werden dadurch
zusammengehalten, es ist ein Molekül entstanden.
Beispiele in vereinfachter Schreibweise:
H
+
H
H H
Einfachbindung (H2)
Cl
+
Cl
Cl Cl
Einfachbindung (Cl2)
O
+
O
O O
Doppelbindung (O2)
N
+
N
N
Dreifachbindung (N2)
N
Zählt man das gemeinsame Elektronenpaar jedem Bindungspartner zu, so ist der Oktettzustand erreicht. Eine solche
Bindung, die durch gemeinsame Elektronenpaare gekennzeichnet ist, bezeichnet man als Atombindung.
Im Falle der Atombindung versteht man unter der Wertigkeit ("Bindigkeit") eines Elements die Zahl der gemeinsamen
Elektronenpaare, die ein Atom bilden muß, um in den Oktettzustand zu gelangen. Die Ermittlung der Wertigkeit ist mit
Hilfe des Periodensystems möglich.
Die elementaren Gase Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, sowie die Halogene treten dabei immer als zweiatomige
Moleküle auf:
H2 O2 N2 F2 Cl2 Br2 I2
Beispiele:
Wasserstoff bildet ein gemeinsames Elektronenpaar im H2-Molekül,  Wasserstoff ist einwertig.
+
H
H
H H
H = einwertig: H2
Chlor bildet im Cl2-Molekül oder im HCl-Molekül ein gemeinsames Elektronenpaar  Chlor ist einwertig Wasserstoff ist
einwertig.
H
+
Cl
H Cl
H = einwertig; Cl = einwertig: HCl
- 7 Sauerstoff bildet im H2O-Molekül zwei gemeinsame Elektronenpaare  Sauerstoff ist zweiwertig, Wasserstoff ist
einwertig.
2H
+
O
H O H
H = einwertig; O = zweiwertig: H2O
Stickstoff bildet im N2-Molekül oder im NH3-Molekül drei gemeinsame Elektronenpaare  Stickstoff ist dreiwertig, Wasserstoff ist einwertig.
3H
+
N
H N H
H = einwertig; N = dreiwertig: NH3
H
Kohlenstoff bildet im CH4-Moleküle vier gemeinsame Elektronenpaare  Kohlenstoff ist vierwertig, Wasserstoff ist
einwertig.
H
4H
+
C
H C H
H = einwertig; C = vierwertig: CH4
H
Die kleinsten Teilchen, die durch eine Atombindung entstehen, sind die Moleküle. Da die Bindungskräfte im wesentlichen nur innerhalb des Moleküls wirken ("gerichtete" Anziehung, s. auch Abb. 3), sind die Kräfte zwischen den Molekülen ziemlich schwach. Verbindungen, die aus Molekülen bestehen, sind daher im Gegensatz zu Verbindungen, die aus
Ionengittern aufgebaut sind, meist flüchtig.
Tab. 4: Vergleich der Atom- und Ionenbindung
Ionenbindung
Atombindung
Bindungspartner
Metall + Nichtmetall
Nichtmetall + Nichtmetall
Entstehung
e-Abgabe bzw. e-Aufnahme
Bildung gemeinsamer Elektronenpaare
Bindungskräfte
ungerichtete Anziehungskräfte
gerichtete Anziehungskräfte
Kleinste, stabile Teilchen
Ionen im Ionengitter
Moleküle
Stoffeigenschaften
hart, spröde, hohe Schmelzpunkte
meist flüchtig
4.2 Chemische Reaktionen
Unter chemischen Reaktionen versteht man Vorgänge, bei denen sich Stoffe in neue Stoffe mit veränderten
Eigenschaften umwandeln. Die Entscheidung, ob tatsächlich eine chemische Reaktion stattgefunden hat, läßt sich
durch einen Vergleich der chemischen und physikalischen Eigenschaften zwischen Ausgangsstoffen und Endprodukten
feststellen.
Entsteht bei einer Reaktion zwischen Elementen eine Verbindung, so spricht man von einer Synthese.
2 H2 + O2  2 H2O
2 Na + Cl2  2 NaCl
Wird eine bestehende Verbindung in ihre Elemente zerlegt, so bezeichnet man diesen Vorgang als Analyse.
2 HgO  2 Hg + O2
Reagieren verschiedene Verbindungen unter Bildung von neuen Verbindungen miteinander, dann handelt es sich um
eine Umsetzung.
Fe2O3 + 3 C  2 Fe + 3 CO
Ein wichtiges Kennzeichen für den Ablauf einer chemischen Reaktion ist die Energiebeteiligung. Verläuft eine Reaktion unter Energieabgabe, so spricht man von einer exothermen Reaktion, bei Energieaufnahme von einer endothermen Reaktion. Die Energieänderung wird mit  H angegeben, wobei H < 0 die exotherme Reaktion und H > 0 die
endotherme Reaktion angibt. Die Angabe der jeweiligen Energieänderung erfolgt in kJ pro umgesetzte Stoffmenge.
4.3 Chemische Formeln und Reaktionsgleichungen
4.3.1 Die chemische Formel
Zur Darstellung von chemischen Verbindungen dient die chemische Formel. Die sog. Summenformel gibt dabei alle an
der Verbindung beteiligten Elemente in den auftretenden Zahlenverhältnissen an. Diese Zahlenverhältnisse werden
- 8 durch tiefgestellte Indexzahlen ausgedrückt, die nach dem Elementsymbol stehen.
Eine Zahl vor der Formel stellt einen Faktor dar, der sich auf die Gesamtzahl der vorhandenen Formeleinheiten bezieht.
Die Zahl "1" wird dabei gewöhnlich nicht angegeben
Beispiele:
H2:
O2:
Ein Wasserstoffmolekül, das aus zwei Wasserstoffatomen besteht.
Ein Sauerstoffmolekül, das aus zwei Sauerstoffatomen besteht.
2 H2O:
Zwei Wassermoleküle, die aus je zwei H-Atomen und je einem O-Atom bestehen.
NaCl:
CaBr2:
Ein Ionengitter, in dem die Natrium- und Chloridionen im Verhältnis 1 : 1 vorliegen.
Ein Ionengitter, in dem die Ca2+ und Br-- Ionen im Verhältnis 1 : 2 vorliegen.
Sind am Aufbau einer Verbindung mehrere Elementatome bzw. Ionen beteiligt, so wird dies bei der Benennung der Verbindung durch Vorsetzen griechischer Zahlwörter vor den Namen der jeweiligen Elemente zum Ausdruck gebracht,
wobei das Zahlwort "Mono" nur angegeben wird, wenn es zur Unterscheidung von Verbindungen nötig ist.
Beispiele:
CO
Kohlenstoffmonoxid
NO2
Stickstoffdioxid
CO2 Kohlenstoffdioxid
SO2 Schwefeldioxid
N2O4
Distickstofftetraoxid
SO3
Schwefeltrioxid
P2O5 Diphosphorpentoxid
CrO3
Chromtrioxid
Bei Elementen, die in verschiedenen Wertigkeitsstufen auftreten können, wird diese Wertigkeitsstufe häufig als eingeklammerte römische Zahl hinter dem Elementsymbol angegeben:
Beispiele:
Eisen(III)-oxid Fe2O3
Eisen(II)-oxid FeO
Phosphor(V)-oxid P2O5
Chrom(VI)-oxid
CrO3
Neben der Summenformel wird in der Chemie häufig auch die Valenzstrichformel angegeben. Diese Schreibweise
eignet sich jedoch nur für Moleküle, nicht dagegen für Ionengitter. Sie findet sich daher vor allem in der organischen
Chemie. Jeder Bindungsstrich der Valenzstrichformel stellt dabei ein Elektronenpaar dar.
Beispiele:
H
H
C2 H 6 H C
Ethan
H
C
C2H2
Ethin
C
H
CH 4
Methan
H C
H
H
H
H
C2H5OH H C
Ethanol
H
C
OH
H
H C
H
H
H
4.3.2 Die Reaktionsgleichung
Die Beschreibung chemischer Reaktionen erfolgt mit Hilfe der Reaktionsgleichung. Sie enthält die Ausgangsstoffe, die
Reaktionsprodukte und den Energieumsatz ("Wärmetönung").
A
+
B

C
Ausgangsstoffe
+
Endstoffe
D
 H
Energieumsatz
Das Gesetz von der Erhaltung der Masse besagt, daß bei allen chemischen Vorgängen die Gesamtmasse der Reaktionsteilnehmer unverändert bleibt. Es findet in der chemischen Gleichung dadurch seinen Niederschlag, daß die
Zahl der Atomsymbole rechts und links vom Reaktionspfeil gleich sein muß.
Das Erstellen von Reaktionsgleichungen erfolgt in zwei Schritten:
1. Angabe der Ausgangsstoffe und Endstoffe
2. Festlegung der Mengenverhältnisse der reagierenden Ausgangsstoffe und entstehenden Endprodukte
("Richtigstellen" der Gleichung).
Beispiel: Stickstoff und Wasserstoff verbinden sich zu Ammoniak
1. Schritt:
N2 + H2  NH3
Ausgangsstoffe
Endstoff
- 9 2. Schritt:
N2 + 3H2  2NH3
Bei dieser Gleichung ist zu beachten, daß Wasserstoff und Stickstoff, ebenso wie Sauerstoff, Fluor, Chlor, Brom und Iod
in elementarer Form als zweiatomige Moleküle vorkommen (s. auch S. 6!)
Übungsfragen zu Kapitel 4:
1. Was versteht man unter einem chemischen Vorgang? Wodurch sind alle chemischen Vorgänge gekennzeichnet?
2. Wie bezeichnet man Reaktionen, bei denen die Reaktionsprodukte energieärmer (energiereicher) sind als die Ausgangsstoffe? Wie erfolgt die Angabe dieser Energieänderung?
3. Geben Sie die Summenformeln der folgenden Verbindungen an:
Natriumoxid, Aluminiumoxid, Schwefelwasserstoff, Chlorwasserstoff, Methan
4. Was versteht man unter einer Summenformel?
5. Warum muß bei einer chemischen Gleichung die Anzahl der beteiligten Teilchen links und rechts vom Reaktionspfeil
gleich groß sein?
6. Ionengitter zeichnen sich durch hohe Schmelzpunkte und große Härte aus. Versuchen Sie diese Eigenschaften zu
begründen!
7. Erstellen Sie folgende Reaktionsgleichungen, benennen Sie die Reaktionsprodukte und entscheiden Sie, welche Bindungstypen in den Reaktionsprodukten vorliegen:
Magnesium reagiert mit Stickstoff
Phosphor reagiert mit Wasserstoff
Calcium reagiert mit Chlor
Aluminium reagiert mit Sauerstoff
Methan verbrennt vollständig mit Sauerstoff
Natrium reagiert mit Sauerstoff
Wasserstoff reagiert mit Chlor
Magnesium reagiert mit Fluor
8. Viele Ionengitter lösen sich in Wasser. Die Ionen werden dabei frei beweglich (= Vorgang der Dissoziation). Erstellen
Sie die Dissoziationsgleichungen für folgende Verbindungen:
NaCl,
CaCl2,
AlCl3
Lösungen:
1. Vorgänge, bei denen Stoffänderungen stattfinden.
2. Exotherme Reaktionen (endotherme R.);  H, Benennung: kJ pro umgesetzte Stoffmenge.
3. Na2O,
Al2O3,
H2S, HCl, CH4
4. Sie gibt die Zahlenverhältnisse der am Aufbau einer Verbindung beteiligten Elemente an.
5. Um das Gesetz der Erhaltung der Masse zu erfüllen.
6. Die einzelnen Ionen stehen im Gitter unter der Anziehung der sie allseitig umgebenden entgegengesetzt geladenen
Ionen. Diese hohen Anziehungskräfte müssen beim Schmelzen und Verformen überwunden werden.
7.
3Mg + N2
2P + 3H2
Ca + Cl2
4Al + 3O2
CH4 + 2O2
4Na + O2
H2 + Cl2
Mg + F2








Mg3N2
2PH3
CaCl2
2Al2O3
CO2 + H2O
2Na2O
2HCl
MgF2
8. NaCl  Na+ + ClCaBr2  Ca2+ + 2BrAlCl3  Al3+ + 3Cl-
Magnesiumnitrid, Ionenbindung
Phosphorwasserstoff, Atombindung
Calciumchlorid, Ionenbindung
Aluminiumoxid, Ionenbindung
Kohlenstoffdioxid, Wasser, Atombindung
Natriumoxid, Ionenbindung
Chlorwasserstoff, Atombindung
Magnesiumfluorid, Ionenbindung.
- 10 5. Säuren, Basen und Salze
5.1 Säuren
Als Säuren bezeichnet man Wasserstoffverbindungen, die in wäßriger Lösung H +-Ionen abspalten. Das durch die
Abspaltung des H+-Ions entstandene negativ geladene Ion bezeichnet man als Säurerestion:
H2SO4  2H+ + SO42SchwefelSäurerestion
säure
(Sulfation)
Allgemeine Formel einer Säure:
HxR
Tab. 3: Die wichtigsten Säuren und ihre Säurereste
Formel
Säurerest
Name der Säure
Name des
Säurerests
Ionenladung d.
Säurerests
HCl
Salzsäure
Cl-
Chloridion
1-
H2SO4
Schwefelsäure
SO42-
Sulfation
2-
HNO3
Salpetersäure
NO3-
Nitration
1-
H3PO4
Phosphorsäure
PO43-
Phosphation
3-
H2CO3
Kohlensäure
CO33-
Carbonation
2-
CH3COOH
Essigsäure
CH3COO-
Acetation
1-
Für die Herstellung der Säuren sollen zwei Möglichkeiten genannt werden:
- Die Reaktion von Wasser mit Nichtmetalloxiden:
H2O + CO2
 H2CO3
H2O + SO3
 H2SO4
H2O + N2O5  2HNO3
3H2O + P2O5  2H3PO4
Existieren von einem Nichtmetall mehrere Oxide, dann gibt es auch mehrere Säuren verschiedener Zusammensetzung:
H2O + SO2  H2SO3
SchwefelSchweflige
dioxid
Säure
H2O +
SO3  H2SO4
SchwefelSchwefeltrioxid
säure
- Die Reaktion von Wasserstoff mit Nichtmetallen (Sauerstofffreie Säuren):
H2
+
Cl2

2HCl
Chlorwasserstoff
Bei der direkten Reaktion zwischen Wasserstoff und Chlor entsteht das farblose, stechend riechende Gas
Chlorwasserstoff. Die Lösung dieses Gases in Wasser bezeichnet man als Salzsäure.
5.2 Die Basen:
Als Basen bezeichnet man Stoffe, die in wäßriger Lösung Hydroxidionen (OH--Ionen) bilden. Die wichtigsten Vertreter
sind die Metallhydroxide:
- 11 NaOH
Natriumhydroxid
KOH
Kaliumhydroxid
Ca(OH)2 Calciumhydroxid
Al(OH)3 Aluminiumhydroxid
Fe(OH)3 Eisen(III)-hydroxid
Ba(OH)2 Bariumhydroxid
Die allgemeine Formel eines Metallhydroxids lautet:
Men+(OH)n
Löst man Hydroxide in Wasser, so entstehen freibewegliche Metallionen und die für die basische Reaktion
verantwortlichen Hydroxidionen:
NaOH 
Na+ + OH-
Die Lösung eines Hydroxids in Wasser bezeichnet man als Lauge. Allerdings lösen sich nur relativ wenige
Metallhydroxide in Wasser, so daß es von allen Metallen die zugehörigen Hydroxide, aber nicht unbedingt die
entsprechenden Laugen gibt. Für die Löslichkeit der Hydroxide ergibt sich folgende Faustregel:
Hydroxide der
I. Hauptgruppe: leicht löslich
II. Hauptgruppe: mäßig löslich
III. Hauptgruppe
und Hydroxide der Nebengruppenmetalle: schwer bis sehr schwer löslich.
Eine Base stellt auch der Ammoniak dar, da er mit Wasser OH--Ionen bildet:
NH3 + H2O  NH4+ + OHAmmoniak
Ammonium- Hydroxidion
ion
Für die Herstellung der Basen kommen folgende Möglichkeiten in Betracht:
Lösliche Hydroxide:
- Die Reaktion der Metalloxide der I. und II. Hauptgruppe mit Wasser:
Na2O + H2O 
+ H2O 
CaO
2NaOH
Natronlauge
Ca(OH)2
Calciumlauge oder "Kalkwasser"
- Die direkte Reaktion der Metalle der I. und II. Hauptgruppe mit Wasser:
2Na + 2H2O  2NaOH
+ H 2
Ca + 2H2O  Ca(OH)2 + H2
Nach dem Eindampfen der gebildeten Lösungen erhält man die entsprechenden Hydroxide.
Unlösliche Hydroxide:
Bringt man lösliche Salze der entsprechenden Metalle mit Natronlauge zusammen, so entstehen die unlöslichen
Hydroxide als gallertige, stark wasserhaltige Niederschläge:

AlCl3
+
3NaOH
CuCl2
+
Ca(OH)2 
Al(OH)3
+ 3NaCl
Cu(OH)2 + CaCl2
5.3 Die Indikatoren
Zum Erkennen von Säuren und Basen verwendet man Indikatoren. Man versteht darunter Stoffe, die durch
Farbumschläge die saure bzw. basische Reaktion einer Lösung anzeigen. Beispiele bekannter Indikatoren sind
Lackmus und Phenolphthalëin:
Indikator
Farbe im sauren Bereich
Farbe im neutralen Bereich
Farbe im basischen
Bereich
Lackmus
rot
violett
blau
Phenolphtalëin
farblos
farblos
rotviolett
- 12 5.4 Die Salze
Als Salze bezeichnet man Verbindungen aus Metallionen und Säurerestionen. Aus diesem Aufbau (Ionengitter) ergeben
sich für die Stoffgruppe bestimmte charakteristische Eigenschaften:
- große Härte und Sprödigkeit
- hohe Schmelz- und Siedepunkte (schwerflüchtig)
- Nichtleiter im festen, elektrischer Leiter im flüssigen und in gelöstem Zustand.
Die allgemeine Formel eines Salzes lautet:
(Men+)m(Rm-)n
Die Formeln der Salze ergeben sich somit aus der Ladung der Metallionen und der Säurerestionen, wobei die Summe
der Ionenladungen Null ergeben muß.
Beispiele:
Name des Salzes
Metallion
Säurerestion
Summenformel
Natriumchlorid
Na+
Cl-
NaCl
Magnesiumchlorid
Mg2+
Cl-
MgCl2
Calciumsulfat
Ca2+
SO42-
CaSO4
Kaliumnitrat
K+
NO3-
KNO3
Calciumphosphat
Ca2+
PO43-
Ca3(PO4)2
Eisen(II)-chlorid
Fe2+
Cl-
FeCl2
Eisen(III)-sulfat
Fe3+
SO42-
Fe2(SO4)3
Tabelle 4: Überblick über einige wichtige Salze
Name
Definition
Beispiele
Chloride
Salze der Salzsäure
NaCl, CaCl2, AlCl3
Sulfate
Salze der Schwefelsäure Na2SO4, CaSO4, Al2(SO4)3
Nitrate
Salze der Salpetersäure
NaNO3, Ca(NO3)2, Al(NO3)3
Carbonate
Salze der Kohlensäure
Na2CO3, CaCO3, Al2(CO3)3
Phosphate
Salze der
Phosphorsäure
Na3PO4, Ca3(PO4)2, AlPO4
Acetate
Salze der Essigsäure
CH3COONa, (CH3COO)2Ca,
(CH3COO)3Al
5.5 Die Salzbildung
Die bekannteste Möglichkeit zur Herstellung von Salzen ist die Neutralisation. Vermischt man eine Säure mit einer
Lauge, so reagieren die Säurewasserstoffionen mit den Hydroxidionen zu Wasser.
H+
OH- 
H2O
Bringt man chemisch gleichwertige Lösungen von Säuren und Laugen, d.h. Lösungen mit der gleichen Anzahl von H+und OH--IIonen zusammen, so reagiert die entstehende Lösung neutral.
NaOH
+
HCl

+
H2O
+
NaCl
Natriumchlorid
- 13 2KOH
+
H2SO4 
2 H2 O
+
Ca(OH)2
+
2 HNO3 
2 H2 O
+
K2SO4
Kaliumsulfat
Ca(NO3)2
Calciumnitrat
+
Bei Säuren mit mehreren Säurewasserstoffen können die enthaltenen H -Ionen auch stufenweise neutralisiert werden.
Es entstehen dabei die Hydrogensalze.
+
H3PO4 
H2O
+
NaH2PO4
Natriumdihydrogenphosphat
2NaOH +
H3PO4 
2H2O
+
Na2HPO4
Natriumhydrogenphosphat
NaOH
H3PO4  2H2O +
Na3PO4
Natriumphosphat
Bei der Erstellung der Formeln der Hydrogensalze ist zu beachten, daß die noch vorhandenen Säurewasserstoffe die
Ladung des Säurerests verändern.
3NaOH +
Tab. 5: Die Hydrogensalze einiger Säuren
Säure
Säurerestion
Salzformel
Name des Salzes
H3PO4
PO43HPO42H2PO4-
Na3PO4
Na2HPO4
NaH2PO4
Natriumphosphat
Natriumhydrogenphosphat
Natriumdihydrogenphosphat
H2SO4
SO42HSO4-
Na2SO4
NaHSO4
Natriumsulfat
Natriumhydrogensulfat
H2CO3
CO32HCO3-
Na2CO3
NaHCO3
Natriumcarbonat
Natriumhydrogencarbonat
Weitere Möglichkeiten zur Salzbildung:
- Säure
+
2HCl
+
H2SO4
+

Salz
Zn

ZnCl2
Mg

MgSO4
+
H2

Salz
+
Wasser
unedles Metall
Wasserstoff
+
H2
- Säure
+
2HCl
+
MgO

MgCl2
+
H2O
H2SO4
+
CuO

CuSO4
+
H2O

Salz
- Metall
+
Metalloxid
+
Nichtmetall
2Na
+
Cl2

2NaCl
Zn
+
S

ZnS
Übungsfragen:
1. Was versteht man unter einer Säure? Welche Herstellungsmöglichkeiten einer Säure kennen Sie?
2. Was versteht man unter einer Base? Welche Möglichkeiten zur Herstellung einer Base kennen Sie?
3. Zu einer unbekannten Flüssigkeit gibt man Phenolphthalëin. Es tritt daraufhin ein Farbumschlag nach rotviolett ein.
Welche Schlußfolgerung ergibt sich daraus?
4. Erstellen Sie die Reaktionsgleichungen für die Bildung folgender Stoffe: Schwefelsäure, Salzsäure, Natriumhydroxid,
Aluminiumhydroxid, Phosphorsäure.
5. Erstellen Sie folgende Reaktionsgleichungen und benennen Sie die Reaktionsprodukte:
Kalium reagiert mit Wasser
Bariumoxid reagiert mit Wasser.
Eisen(III)-chlorid reagiert mit Kalilauge
Kohlenstoffdioxid reagiert mit Wasser
Schwefeldioxid reagiert mit Wasser.
6. Was versteht man unter einem Salz? Nennen Sie die charakteristischen Eigenschaften der Salze und geben Sie vier
Möglichkeiten für ihre Herstellung an!
- 14 7. Was versteht man unter einem Chlorid, Sulfat, Nitrat, Carbonat?
8. Erstellen Sie die Formeln folgender Salze: Natriumcarbonat, Kaliumsulfat, Ammoniumchlorid, Aluminiumphosphat,
Calciumnitrat, Magnesiumcarbonat, Aluminiumnitrat, Kaliumphosphat, Ammoniumcarbonat!
9. Was versteht man unter Hydrogensalzen?
10. Geben Sie die Formeln folgender Hydrogensalze an: Calciumhydrogensulfat, Kaliumhydrogencarbonat,
Natriumhydrogenphosphat, Calciumhydrogencarbonat, Calciumdihydrogenphosphat, Ammoniumhydrogensulfat.
11. Erstellen Sie folgende Reaktionsgleichungen und benennen Sie die entstehenden Stoffe:
Kalilauge reagiert mit Salzsäure
Aluminiumhydroxid reagiert mit Schwefelsäure
Calciumhydroxid reagiert mit Salpetersäure
Aluminiumoxid reagiert mit Salpetersäure
Calcium reagiert mit Fluor
Kupfer(II)-oxid reagiert mit Salzsäure
Aluminium reagiert mit Chlor
Es soll Eisen(III)-hydroxid hergestellt werden
Eine wäßrige Lösung von Ammoniak reagiert mit Schwefelsäure
Lösungen:
3. Es handelt sich um eine basisch reagierende Lösung.
+
2 H2 O

2KOH
BaO
+
H2O

Ba(OH)2
FeCl3
+
3KOH

Fe(OH)3 +
H2O
+
CO2

H2CO3
H2O
+
SO2

5. 2 K
+
H2
Kalilauge, Wasserstoff
Bariumlauge ("Barytwasser")
3KCl
Eisen(III)-hydroxid, Kaliumchlorid
Kohlensäure
H2SO3
schweflige Säure
6. Chlorid = Salz der Salzsäure, R = Cl , Sulfat = Salz der Schwefelsäure, R = SO42-, Nitrat = Salz der Salpetersäure,
R = NO3-, Carbonat = Salz der Kohlensäure, R = CO32-.
8. Na2CO3, K2SO4, NH4Cl, AlPO4, Ca(NO3)2, MgCO3, Al(NO3)3, K3PO4, (NH4)2CO3
9. Salze, deren Säurerest noch Säurewasserstoff enthält.
10. Ca(HSO4)2, KHCO3, Na2HPO4, Ca(HCO3)2, Ca(H2PO4)2, NH4HSO4.
11. KOH
2Al(OH)3
+
HCl
+
+
Kcl
Kaliumchlorid
3H2SO4  6H2O
+
Al2(SO4)3
Aluminiumsulfat
Ca(OH)2 +
2HNO3
 2H2O
+
Ca(NO3)2
Calciumnitrat
Al2O3
+
6HNO3
 3H2
+
2Al(NO3)3
Aluminiumnitrat
Ca
+
F2
 CaF2
CuO
+
2HCl
 H2O
2Al
+
3Cl2
 2AlCl3
FeCl3
+
3NaOH
 Fe(OH)3 +
3NaCl
 (NH4)2(SO4) +
2H2O
2NH4+ + 2 OH- + H2SO4
t
 H2O
Calciumfluorid
+
CuCl2
Kupfer(II)-chlorid
Aluminiumchlorid
Ammoniumsulfa
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