Unterrichtseinheit zum Thema Statistik Ziel der Stunde: Die Schüler sollen kennenlernen, wie ein Experiment beschrieben werden kann. Sie sollen verstehen, wie man mit Hilfe des Laplace Prinzips Wahrscheinlichkeiten berechnen kann. Lehrplanbezug: 6. Klasse AHS Stochastik Kennen des Begriffes Zufallsversuch, Beschreiben von Ereignissen durch Mengen Kennen der Problematik des Wahrscheinlichkeitsbegriffs; Auffassen von Wahrscheinlichkeiten als relative Anteile, als relative Häufigkeiten und als subjektives Vertrauen Ablauf der Stunde: L/L begrüßt die S/S, nennt das Thema der Stunde L/L erklärt Experiment mit Urne Input: Beschreibung eines Experiments, Festlegung von Wahrscheinlichkeiten (Stichwort idealer Würfel) Input: Laplace Wahrscheinlichkeit Übungen zur Laplace Wahrscheinlichkeit (gemeinsam, dann Einzelarbeit und Vergleich der Ergebnisse) Input: Gegenwahrscheinlichkeit Übungen zur Gegenwahrscheinlichkeit (gemeinsam, dann Einzelarbeit und Vergleich der Ergebnisse) Dauer Beschreibung Zweck 5’ Experiment mit Urne Die Schüler sollen einen Eindruck über das Experimentieren (anhand eines Urnenbeispiels) bekommen. 5’ Beschreibung eines Experiments Die S/S sollen ein einfaches Experiment mathematisch beschreiben können. Dazu sollen sie die Begriffe idealer Würfel oder ideale Münze verwenden können 10’ Definition Laplace Experiment und Laplace Wahrscheinlichkeit Die S/S sollen den Begriff Laplace Experiment verstehen und die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ausrechnen können 12’ Übungen zur Laplace Wahrscheinlichkeit Die S/S sollen üben, die Laplace Wahrscheinlichkeit zu berechnen 5’ Definition der Gegenereignisregel Die S/S sollen sehen, dass man auch durch Anwenden der Gegenereignisregel Wahrscheinlichkeiten berechnen kann. Sie sollen erkennen, wenn sich zwei Ereignisse ausschließen. 13’ Übungen zur Gegenereignisregel Die S/S sollen die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten und die Gegenereignisregel üben um sie besser in Erinnerung zu behalten. Input: 1. Experiment mit einer Urne Erklärung eines Experiments mit einer Urne, die N Kugeln enthält, welche abgesehen von ihrer Farbe (schwarz, weiß) ununterscheidbar sind. Es werden n Kugeln gezogen. Die Art des Ziehens kann unterschiedlich erfolgen: 1. mit zurücklegen: nach einem Zug wird die Kugel wieder zurück in die Urne gelegt. Bei jedem Zug sind alle N Kugeln enthalten 2. ohne zurücklegen: beim ersten Zug wird eine Kugel entnommen und nicht wieder zurück in die Urne gelegt. Beim zweiten Zug sind N-1 Kugeln enthalten, beim dritten Zug N-2 und so weiter. Die Ergebnisse des Experiments sind die verschiedenen Anzahlen von weißen und schwarzen Kugeln. Frage an die S/S: Ändert sich die Wahrscheinlichkeit, beim zweiten Zug z.B. eine schwarze Kugel zu ziehen, wenn die Kugeln mit oder ohne Zurücklegen gezogen werden? Wenn ja, warum? Antwort: beim Ziehen mit zurücklegen ändert sich die Wahrscheinlichkeit nicht, da sich die Anzahl der schwarzen und weißen Kugeln in der Urne nicht ändert. Beim Ziehen ohne zurücklegen hingegen ändert sich die Wahrscheinlichkeit, da nach jedem Zug die Anzahl der schwarzen oder weißen Kugeln verringert wird. 2. Beschreibung eines Experiments Ein Experiment muss kann folgendermaßen beschrieben werden: 1.Ergebnismenge Ω = die Menge aller Ergebnisse, die eintreten können. Z.B. Experiment Ergebnismenge Ω Urnenexperiment: es wird eine Kugel gezogen Ω = {schwarz, weiß} Urnenexperiment: es werden zwei Kugeln gezogen Ω = {(schwarz, schwarz), (schwarz, weiß), (weiß, schwarz), (weiß, weiß)} Münzwurf: eine Münze einmal werfen Ω = {Kopf, Zahl}. Würfel: einmal würfeln mit einem Würfel Ω = {1,2,3,4,5,6} (Mit den S/S erarbeiten) 2.Die Wahrscheinlichkeit, mit der die Ergebnisse (oder Ereignisse) eintreten. Ein Würfel, bei dem die Wahrscheinlichkeit eine Eins zu würfeln genauso groß ist, wie eine Zwei, Drei, Vier, Fünf oder Sechs zu würfeln, nennt man idealen Würfel: die Wahrscheinlichkeit aller Ergebnisse ω sind gleich groß. Frage an die S/S: was kann man sich also unter einer idealen Münze vorstellen? Antwort: P(Kopf) = P(Zahl) = ½ 3. Laplace Experiment Definition: Ein Zufallsexperiment, bei dem jedes der n Elementarereignisse gleichwahrscheinlich ist, heißt Laplace Experiment. Als Elementarereignis wird das kleinste, nicht zusammengesetzte Ereignis bezeichnet: beim Ziehen einer Kugel aus der Urne ist das das Ereignis des Ziehens, beim Würfeln das Werfen, etc. Frage an die S/S: ist das Experiment, bestehend aus einer Urne mit zwei weißen und einer schwarzen Kugel, die abgesehen von ihrer Farbe nicht unterscheidbar sind, ein Laplace Experiment? Antwort: Ja, obwohl die Wahrscheinlichkeiten unterschiedlich sind (P(weiß) = 2/3 und P(schwarz) = 1/3). Denn: die Wahrscheinlichkeit, eine Kugel zu ziehen (Elementarereignis) ist für alle Kugeln gleich groß. Frage an die S/S: wie könnte ein Experiment mit einer Urne aussehen, das kein Laplace Experiment ist? Antwort: Ein Urnenexperiment mit Kugeln, die verschiedene Oberflächen haben, ist kein Laplace Experiment. Denn die Person, welche die Kugeln aus der Urne zieht, kann die Kugeln unterscheiden. Beim Ziehen kann die Person sich aufgrund der Oberfläche der Kugel für oder gegen das Ziehen der Kugel entscheiden. Die Kugeln werden nicht mehr mit gleicher Wahrscheinlichkeit gezogen, die Elementarereignisse sind also nicht mehr gleichwahrscheinlich. Laplace'sche Wahrscheinlichkeitsregel: Sei A (Teilmenge von Ω) ein Ereignis in einem Laplace Experiment. Dann Anzahl günstiger Ergebnisse ist P A = Anzahl möglicher Ergebnisse = |A|/|Ω| Vom folgenden Beispiel werden Aufgaben a und b gemeinsam mit dem L/L gerechnet, die Aufgaben c – f sollen die S/S daraufhin in Einzelarbeit lösen. Anschließend wird verglichen. Beispiel C (aus: Mathematik Lehrbuch 6. Götz, Reichel, Müller, Hanisch. öbvhpt. Wien, 2005) Welche Wahrscheinlichkeiten haben die folgenden Ereignisse beim Würfeln (idealer Würfel): a) die Augenzahl ist gerade b) die Augenzahl ist ungerade c) die Augenzahl ist <= 5 d) die Augenzahl ist > 5 e) die Augenzahl ist < 1 f) die Augenzahl ist ein Teiler von 60 Lösung: Ω = {1,2,3,4,5,6} und |Ω| = 6 a) A = {2,4,6}, |A| = 3. P(A) = 3/6 = ½ b) B = {1,3,5}, |B| = 3. P(B) = 3/6 = ½ c) C = {1,2,3,4,5}, |C| = 5. P(C) = 5/6 d) D = {6}, |D| = 1. P(D) = 1/6 e) E = {}, |E| = 0. P(E) = 0/6 = 0. Das Ereignis ist unmöglich f) F = {1,2,3,4,5,6}, |F| = 6. P(F) = 6/6 = 1. Das Ereignis gilt als sicher Frage an die S/S: Fällt euch bei Ereignis D und F etwas auf? Antwort: Ereignisse C und D schließen einander aus (C∩D = {}) C U D = {1,2,3,4,5} U {6} = Ω Definition: Gegenereignisregel: Für zwei Ereignisse, A und A' mit A U A' = Ω und A∩A' = {} gilt: P(A) = 1 – P(A') P(A) + P(A') = 1 Für Ereignisse C und D gilt also: P(C) = 1 – P(D). Aus der Wahrscheinlichkeit von C kann die Wahrscheinlichkeit von D berechnet werden, und umgekehrt: 5/6 = 1 – 1/6 und1/6 = 1 - 5/6 Vom folgenden Beispiel werden Aufgaben a und b gemeinsam mit dem L/L gerechnet, die Aufgaben c – g sollen die S/S daraufhin in Einzelarbeit lösen. Anschließend wird verglichen. Beispiel 645 (aus: Mathematik Lehrbuch 6. Götz, Reichel, Müller, Hanisch. öbvhpt. Wien, 2005) Ein Würfel wird geworfen. Gib zu der angegebenen Ergebnismenge 1) ein passendes Ereignis, 2) das Gegenereignis, 3) die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten an: a) {2,3,5} b) {1,2} c) {5,6} d) {1,3,5} e) {2,4,6} f) {1,2,3,4,5,6} g) {} Lösung: a) Ereignis A: Es wird eine Primzahl geworfen. Gegenereignis A': es wird keine Primzahl geworfen: A' = {1,4,6}. P(A) = ½. P(A') = 1 - ½ = ½. Probe: P(A') = |A'|/|Ω| = 3/6 = ½ b) Ereignis B: Es wird eine Zahl < 3 geworfen. Gegenereignis B': es wird eine Zahl >= 3 geworfen. B' = {3,4,5,6}. P(B) = 2/6 = 1/3. P(B') = 1-1/3 = 2/3. Probe: P(B') = |B'|/|Ω| = 4/6 = 2/3. c) Ereignis C: Es wird eine Zahl >= 5 geworfen. C': es wird eine Zahl < 5 geworfen. C' = {1,2,3,4}. P(C) = 2/6 = 1/3. P(C') = 1-1/3 = 2/3 Probe: P(C') = |C'|/|Ω| = 4/6 = 2/3 d) Ereignis D: Es wird eine ungerade Zahl geworfen. D': es wird eine gerade Zahl geworfen. D' = {2,4,6}. P(D) = ½. P(D') = 1-1/2 = ½ Probe: P(D') = |D'|/|Ω| = 3/6 = ½ e) Ereignis E: Es wird eine gerade Zahl geworfen. E': es wird eine ungerade Zahl geworfen. E' = {1,3,5}. P(E) = ½. P(E') = 1-1/2 = ½ Probe: P(E') = |E'|/|Ω| = 3/6 = ½ f) Ereignis F: Es wird eine Zahl > 0 geworfen. F': es wird eine Zahl <= 0 geworfen. F' = {}. P(F) = 1. P(F') = 1 – 1 = 0 Probe: P(F') = |F'|/|Ω| = 0/6 = 0 g) Ereignis G: Es wird zweistellige Zahl geworfen. G': es wird eine einstellige Zahl geworfen. G' = {1,2,3,4,5,6}. P(G) = 0. P(G') = 1 – 0 = 1 Probe: P(G') = |G'|/|Ω| = 6/6 = 1