A) Bodenkunde I. Allgemeines 1. Definition „Boden“ Der Boden ist die äußerste, lockere, von Pflanzen und Tieren besiedelte Verwitterungsschicht der festen Erdrinde zwischen 50 cm und 2 m Bodentiefe Im übergeordneten Sinn ist der Boden als Lebensraum und Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen zu verstehen. Der Boden gehört wie Luft und Wasser zu den Lebensgrundlagen. Aufgrund seiner lebenswichtigen Mehrfachfunktionen ist nachhaltigen Bewirtschaftung und sorgsame Behandlung ein vordringliches Anliegen unserer Gesellschaft. Von einem landwirtschaftlichen Kulturboden spricht man, wenn er als Standraum für Kulturpflanzen geeignet ist. 2. Warum und wann wurde die europäische Bodencharta geschaffen? Ein sorgloser Umgang mit dem Boden wurde festgestellt, und so wurde im Jahre 1972 die Bodencharta zum Schutz des Bodens empfohlen. 3. Bodenschutzgesetz Der Bodenschutz ist in Österreich landesgesetzlich geregelt, d.h. es gibt 9 verschiedene Bodenschutzgesetze der Bundesländer! 4. Wichtige Funktionen des Bodens: Teil des Naturhaushaltes und der Landschaft Produktionsvoraussetzung für die Land- und Forstwirtschaft Speicher und Filter für Wasser Umsetzer (Transformator) und Puffersubstanz Genreserve und Genschutz für das Bodenleben Träger von Bodenschätzen Siedlungs- und Verkehrsfläche 1 BP MJ 14/15 II. Die Entstehung des Bodens 1. Ausgangsmaterial des Bodens Ausgangsmaterial für die Bodenbildung Minerale Gesteine 2. Einige wichtige Minerale: a. Quarz: Er kommt häufig in der Erdrinde vor, besteht aus Kieselsäure (SiO2), ist sehr hart, weist keine Spaltbarkeit auf, er besitzt daher eine hohe mechanische und chemische Widerstandskraft gegen die Verwitterung. Quarz ist hell und spielt als Sandanteil im Boden eine große Rolle. Quarzkörner bilden die Gerüstsubstanz im Boden und fördern die Durchlüftung und die Durchlässigkeit des Bodens. b. Feldspate, Glimmer, Hornblenden und Augite: Dies sind Salze der Kieselsäure (Silikate). Sie liefern bei der Verwitterung mineralische Nährstoffe wie Natrium Na, Kalium K, Magnesium Mg, Eisen Fe und Ton. c. Kalkspat, Magnesit und Dolomit Hier handelt es sich um Salze der Kohlensäure (Carbonate). Bei ihrer Verwitterung liefern sie die Nährstoffe Kalk Ca und Magnesium Mg. d. Apatit Dies ist das Salz der Phosphorsäure und liefert daher den Nährstoff Phosphor. 3. Gesteine: Gesteinsarten Nach ihrer Entstehung unterscheidet man: Erstarrungsgesteine Ablagerungsgesteine Umwandlungsgesteine 2 BP MJ 14/15 Erstarrungsgesteine: a) Tiefengesteine (Plutonite) Magma ist bereits in der Tiefe erstarrt (Granit, Syenit) b) Ergussgesteine (Vulkanite) Magma ist erst an der Oberfläche erstarrt (Basalt, Porphyr, Trachyt) Ablagerungsgesteine (Sediment- oder Schichtgesteine) Sie sind aus Zerstörungsprodukten anderer Gesteine entstanden. Dazu gehören: Kalk, Tonschiefer, Dolomit, Sandstein, Löss, Konglomerate. Es gibt wirtschaftlich wichtige Sedimente, die auf chemische Vorgänge bzw. auf Organismen zurückzuführen sind wie z.B. Salz, Gips, Kohle und Erdöl. Fossilien sind Spuren und Überreste von Lebewesen in Gesteinen. Umwandlungs- oder Metamorphose Gesteine: (Metamorphite) Sie entstehen durch starken Druck u. hohen Temperaturen aus Erstarrungs- bzw. Sedimentgesteinen, so z.B. aus Granit entsteht Gneis, aus Tonschiefer Glimmerschiefer, aus Kalk Marmor, aus Sandstein Quarzit. Die unterschiedliche Zusammensetzung des Ausgangsmaterials ist auch die Ursache für unterschiedliche Bodenqualitäten. 4. Verwitterung Sie ist ein seit Urzeiten ablaufender natürlicher Vorgang. Man versteht darunter die Zerkleinerung und Zersetzung der Gesteine bzw. Minerale unter dem Einfluss des Klimas und der Witterung. Sie ist die Voraussetzung für die Bodenbildung. Verwitterungsarten Physikalische Chemische 3 Biologische BP MJ 14/15 Physikalische Verwitterung Durch Wärme und Kälte entstehen im Gestein Spannungen, die zur Bildung von Rissen und Spalten führen. Eindringendes Wasser und darauf folgende Eisbildung verursacht eine Sprengwirkung, da sich das Wasser beim Gefrieren um 9 % seines Volumens ausdehnt. Weiters bewirken auch die Bewegungen der Gletscher, das Wasser und der Wind eine Zerkleinerung des mitgeführten Materials. Die physikalische Verwitterung ist die mechanische Zerkleinerung der Gesteine, wobei es zu Vergrößerung ihrer Oberfläche kommt. In der Folge wird die chemische Verwitterung besser wirksam. Chemische Verwitterung Dabei werden Bodenbestandteile gelöst, manchmal auch wieder ausgefällt, meist aber umgewandelt und zu neuen Verbindungen (z.B. Tonminerale) aufgebaut. Auch färbige Veränderungen (z.B. Rostflecken) sind eine Folge der chemischen Verwitterung. Kohlensäure, organische Säuren und Wärme wirken dabei beschleunigend auf die chem. Verwitterung Bei der chem. Verwitterung findet eine Zersetzung der Gesteine durch Umsetzung ihrer Minerale mit Wasser, Säuren und Gasen statt. Eine vollständige Zersetzung und Neubildung von Ton sind wichtige Ergebnisse der chem. Verwitterung Biologische Verwitterung Die chemische Verwitterung wird durch die von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen ausgeschiedenen Stoffen (Säuren) begünstigt. Schon die das nackte Gestein besiedelnden Bakterien, Pilze, Algen und Flechten wirken durch Ausscheidungen gesteins-zerstörend. In der Folge greifen auch Moose und höhere Pflanzen mit ihren Wurzelsäuren in den Verwitterungsprozess ein. Aber auch die physikalische Verwitterung wird durch die Lebewesen begünstigt. So z.B. durch die Sprengkraft der Wurzeln von Pflanzen – besonders durch die Waldbäume Bei der biologischen Verwitterung handelt es sich um biologisch-chemische und biologischphysikalische Verwitterungsvorgänge. Wichtige Ergebnisse der Verwitterung Zerkleinerung des Gesteins Herauslösen von Nährstoffen Hinterlassen von Sand Neubildung von chemischen Verbindungen und Tonmineralien 4 BP MJ 14/15 III. Bestandteile des Bodens Feste Bestandteile Mineralische (anorganische) Substanz Organische Substanz (Humus usw.) Flüssige Bestandteile Bodenwasser Gasförmige Bestandteile Bodenluft 1. Feste Bestandteile: 1.1. Mineralische Substanz: Jeder Boden besteht aus Teilchen verschiedener Größe. Das Mischungsverhältnis der in einem Boden vorhandenen Körngrößen bestimmt weitgehend die Eigenschaften des Bodens. Die Korngrößenzusammensetzung eines Bodens wird auch noch als Textur bezeichnet. Korngrößen und deren Erkennung mittels der Fingerprobe: Sand: Einzelteilchen gut fühlbar und sichtbar, körnig, haftet nicht am Finger, nicht bindig und formbar Schluff: Einzelteilchen nicht oder kaum sicht- und fühlbar, mehlig, nicht bindig (schlecht formbar), fühlt sich weich und glatt an, haftet deutlich am Finger, nicht ausrollbar. Ton: Einzelteilchen nicht sicht- oder fühlbar, Oberfläche fühlt sich klebrig und glatt an, ist verformbar und lässt sich zu dünnen „Würstchen“ gut ausrollen. Die Einteilung der Bodenbestandteile nach dem Korndurchmesser wird auch als Bodenart bezeichnet! 1.1.1. Grobboden: Alle Gemengteile mit einem Durchmesser von mehr als 2 mm bilden den Grobboden (Bodenskelett). Böden mit einem Grobbodenanteil von über 20 % des Bodenvolumens erschweren die mechanische Bearbeitung bzw. Anbau-, Pflege- und Erntearbeiten. Mit zunehmenden Anteil von Grobbodenbestandteilen wird: Die Wasserhaltekraft verringert Der durchwurzelbare Raum eingeengt Das Nährstoffhaltevermögen verringert Die maschinellen Kulturmaßnahmen erschwert Die Durchlüftung erhöht 5 BP MJ 14/15 1.1.2. Feinboden: Die Bodenteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 2 mm werden zum Feinboden zusammengefasst und hat ganz andere Eigenschaften als der Grobboden. Mit zunehmenden Anteil von Feinbodenbestandteilen wird daher: Die Wasserhaltekraft erhöht Das Nährstoffspeichervermögen verbessert Die Zusammenhaltekraft der Bodenteilchen (Bindigkeit) erhöht. Zur Bodenuntersuchung im Labor auf Bodenart und Nährstoffgehalt wird nur der Feinbodenanteil (Sand-, Schluff- und Tonanteil) herangezogen. Der gewichtsmäßige Anteil der Feinbodenbestandteile Sand, Schluff und Ton ergibt die Bodenart (z.B. Sand-, Lehm-, Schluff- und Tonboden). 1.1.2.1. Bodenarten und der Eigenschaften: a) Sandboden: Hohe Wasserdurchlässigkeit Geringes Wasserspeichervermögen Geringes Nährstoffhaltevermögen (arme Böden) Intensive Durchlüftung (Stärkerer Humusabbau) Schnellere Erwärmung im Frühjahr (warme Böden) Gute Durchwurzelbarkeit Leichtere Bearbeitbarkeit (leichte Böden) b) Lehmboden: Ist keine eigene Bodenart, sondern eine Mischung aus Sand – Schluff – Ton zu gleichen Teilen (je 1/3) Sind gute Böden Haben ein stabiles Gefüge c) Schluffboden: Mittlere bis geringe Wasserdurchlässigkeit Höchste Speicherfähigkeit für pflanzennutzbares Bodenwasser Geringe Gefügestabilität – daher Neigung zur Erosion, Verschlämmung und Verdichtung, bei Austrocknung Verkrustung Mittlere Nährstoffgehalte und mittleres Nährstoffhaltevermögen Mehr oder weniger gute Erwärmung Mittlere Bearbeitbarkeit bei etwas geringem Bearbeitungsspielraum 6 BP MJ 14/15 d) Tonboden: Verstärktes Festhaltevermögen (Sorptionskraft) für Wasser und Nährstoffe Hoher Nährstoffgehalt Geringe Auswaschungsgefahr Gute Filterwirkung Gute Gefügebildung (Krümelbildung) durch Tonausflockung Bildung von Ton – Humuskomplexen (diese ergeben besonders stabile Krümel) Lassen sich nur für kurze Zeit bearbeiten ( Stundenböden) Verschmieren leicht bei Nässe Schlechte Durchlüftung Geringere biologische Aktivität Langsamere Abtrocknung und Erwärmung (kalte Böden) Hohe Widerstandkraft gegen Erosion durch Wind und Wasser 7 BP MJ 14/15 a - trockener Zustand. b – mit Wasserhaut. c – in den kleinen Winkeln ist Kapillarwasser d – aufgequollener Zustand, es ist Wasser in den größeren Hohlräumen 8 BP MJ 14/15 9 BP MJ 14/15 Tonausflockung 10 BP MJ 14/15 Bodennährstoffe Der Boden ist …Speicher und Vermittler von Nährstoffen für Pflanzen und Bodenlebewesen. Den Gesamtnährstoffgehalt des Bodens nennt man .Nährstoffpool. Dieser entstammt dem natürlichen Ausgangsmaterial des Bodens (…Minerale bzw. Gesteine). Nur ein geringer Teil wird durch die …Düngung zugeführt. Die Nährstoffe des Bodens liegen in verschieden starker Bindung und demzufolge in unterschiedlicher …Mobilität bzw. …Pflanzenverfügbarkeit.. vor. Nur ein kleiner Teil des Gesamtnährstoffgehaltes ist austauschbar gespeichert oder in der Bodenlösung vorhanden. Austauschbare und in der Bodenlösung befindliche Nährstoffe werden als …pflanzenverfügbar bezeichnet. Zwischen gelösten, austauschbaren und nicht austauschbaren Nährstoffen besteht im Boden ein „fließendes Gleichgewicht“. Werden z.B. Nährstoffe aus der Bodenlösung durch die Pflanzen entzogen, fließen austauschbar gebundene Ionen in die Bodenlösung. Umgekehrt bewirkt eine Nährstoffzufuhr durch Düngung eine Erhöhung der Nährstoffkonzentration in der Bodenlösung, wodurch das Gleichgewicht wieder durch eine teilweise Verlagerung von Nährstoffen an Bodenteilchen (z.B. Tonteilchen) erreicht wird. Den Übergang von stark gebundenen Nährstoffen in austauschbare und lösliche Nährstoffe nennt man …Mobilisierung… (Nährstoffnachlieferungsvermögen des Bodens). Den umgekehrten Vorgang nennt man …Immobilisierung. oder (Festhalten der Nährstoffe im Boden). Günstige Voraussetzungen für eine Mobilisierung der Nährstoffe erreicht man durch: Einen der Boden- und Pflanzenart entsprechenden pH – Wert Ausreichende Feuchtigkeit Ausreichenden Nährstoffgehalt Nicht überhöhten Tongehalt Ausreichende Durchlüftung bzw. Bodenwärme Hohe biologische Aktivität Blatt „Mobilisierung und Immobilisierung der Nährstoffe im Boden“ Allgemein fördert intensives Bodenleben, Feuchtigkeit und Nährstoffentzug die Nährstoff – Mobilisierung. Gezielte Bewirtschaftungsmaßnahmen helfen die Nährstoffmobilisierung im Boden zu fördern bzw. der Nährstoffvorrat wird besser ausgenutzt und es kann somit an Düngung gespart werden! 11 BP MJ 14/15 „Mobilisierung und Immobilisierung der Nährstoffe im Boden“ Immobilisierung der Nährstoffe Mobilisierung der Nährstoffe 12 BP MJ 14/15 Nährstoffmengen im Boden bis 1 m Bodentiefe und Hektar Nährstoffverfügbarkeit kg N/ha kg P2O5/ha kg K2O/ha Gesamtnährstoffgehalt 10.000 5.000 – 10.000 25.000 – 35.000 Austauschbar gebundene NST 1.000 500 – 1.000 700 – 1.200 Pflanzenverfügbar in der Bodenlösung 100 – 300 0,2 – 2 1 - 10 13 BP MJ 14/15 Der Kalk im Boden: Eine besondere Aufgabe im Boden hat der Kalk. Er hat weniger die Rolle eines Nährstoffes, als vielmehr die Funktion eines Bodenbestandteiles zu erfüllen. Kalk ist die Brücke zur Bodenfeuchtigkeit und beeinflusst viele Bodeneigenschaften. Kalziumcarbonat (CaCO3) und Magnesiumcarbonat (MgCO3) im Boden werden kurz als Kalk bezeichnet. Je nach Ausgangsmaterial kann viel, wenig oder gar kein Kalk im Boden vorhanden sein. Aufgaben des Kalkes im Boden: Neutralisation verschiedener Säuren (z.B. durch saure Düngemittel und sauren Regen entstanden) Anhebung des pH – Wertes Absättigung der Bodenkolloide (Ton Humus) mit Calzium (möglichst 60 – 90 %) als Voraussetzung für eine stabile Krümelbildung (Brückenbildung der Bodenkolloide). Bildung hochwertiger Humusformen Förderung des Bodenlebewesens (Bakterien werden aktiv) Mobilisierung von Pflanzennährstoffen (pflanzenverfügbar machen) Schaffung günstiger Voraussetzungen für Luft-, Wasser- und Wärmehaushalt. 14 BP MJ 14/15 Der Kalk ist eher ein Bodennährstoff und schafft viele günstige Voraussetzungen für das Pflanzenwachstum Wenn im Boden eine Versauerung durch eine Bodenuntersuchung festgestellt wird, so kann man auch die Menge des Kohlensauren Kalkes aus dem Untersuchungsergebnis herauslesen, die zu düngen ist, um den pH Wert in 0,5 er Schritten anzuheben Aufgaben des Kalkes für viele Bodeneigenschaften Der Kalk beeinflusst viele Bodeneigenschaften 15 BP MJ 14/15 1.2.Organische Substanz des Bodens 1.2.1. Humus: Organische Stoffe (abgestorbene tierische u. pflanzliche) dienen dem Bodenleben als Nahrung. Bei ihrem Abbau wird ein Teil der enthaltenen Nährstoffe freigelegt (Stickstoff N, Phosphor P, Kalium K) u. in eine pflanzenverfügbare Form gebracht = Mineralisierung Humusarten: a) Dauerhumus : ist jener Teil der organischen Masse, der zu einer dauerhaften Form umgewandelt wird. Dieser Humus ist von den Bodenlebewesen nur schwer angreifbar. Dauerhumus ist Wasser- u. Nährstoffspeicher und kann 10 mal soviel Wasser und Nährstoffe speichern, wie Mineralboden. Die dunkle Farbe des Humus erhöht die Erwärmung des Bodens. Er lockert schwere Böden auf und verbessert leichte Böden. b) Nährhumus: Dient als Nährstoffquelle und ist leicht abbaubar. Humusformen: Rohhumus Torf Moder Mull Die ersten drei Humusformen sind eher minderwertig. Mull dagegen ist der hochwertigste Humus. Bedeutung des Humus im Boden: Er ist Nährstofflieferant und Nährstoffspeicher, Wasserspeicher, lockert den Boden und regelt den Luft- und Wärmehaushalt im Boden. Ebenfalls fördert Humus das Bodenleben, ist wichtig für die Krümelbildung und erleichtert die Bearbeitbarkeit des Bodens. 16 BP MJ 14/15 Wie kann der Humusgehalt im Boden angehoben werden? Oberflächliche Einarbeitung von: Ernte- u. Wurzelrückstände Wirtschaftsdünger ( Stallmist, Jauche, Gülle u. Kompost) Strohdünger (Maisstroh) Grünmasse (Zwischenfrüchte vorher mulchen) Voraussetzungen für eine gute Humusbildung im Boden: Viel organische Substanz Genügend Feuchtigkeit und Wärme Reges Bodenleben Gute Durchlüftung Günstiger pH – Wert (Grünland 5,0 – 6,0, Ackerland 6,0 - 7,0) Nicht zu oft bearbeiten Fruchtfolge mit Futterpflanzen und Zwischenfrüchten Genügend eiweißhältiges Material für die Verrottung Gute Bodenbedeckung (Bewuchs), wenn möglich das ganze Jahr C : N Verhältnis 15 : 1 Der Ton – Humus – Komplex (TH – Komplex) Er ist verantwortlich für eine stabile Ackerkrume. Der TH – Komplex ist eine dauerhafte Verbindung von Tonmineralien mit organischen Stoffen (Huminsäuren, Eiweiß usw.) Solche TH – Komplexe leisten der mechanischen Zerstörung wie starker Regen, Verschlemmung und Auswaschung erheblichen Widerstand. Sie bilden die Krümelstruktur des Bodens. Der Regenwurm ist maßgeblich an der Bildung der TH – Komplexe beteiligt. Der Humusgehalt im Boden sollte folgende Wert nicht unterschreiten: In Ackerböden In Grünlandböden mind. 2,5 Gew. % mind. 3,5 Gew. % Um einen Humusschwund im Boden vorzubeugen, sollte man auf Ackerböden immer Wirtschaftsdünger ausbringen und Zwischenfrüchte anbauen und diese auch in den Boden oberflächlich einarbeiten! 17 BP MJ 14/15 Humuskreislauf im Boden Stufe 1 Stufe 2 Abbau der organischen Substanz Aufbau von Nährhumus Stufe 3 Stufe 4 Nährstofffreisetzung Dauerhumusbildung 18 BP MJ 14/15 19 BP MJ 14/15 1.2.2. Das Bodenleben (Edaphon) a) Pflanzliche Mikroorganismen Bakterien, Pilze und Algen b) Tierische Mikroorganismen Einzeller, Ciliaten, Flagelaten c) Bodentiere (Mikroflora) ca 20 t/ha (Mikrofauna) ca 400 kg/ha (Makrofauna) mit freien Auge sichtbar Fadenwürmer (Nemadoten) Springschwänze Milben Tausendfüssler Insekten Käfer Spinnen Ameisen Regenwürmer bis 1000 .kg/ha = 2 GVE Man soll folgendes beachten, um eine hohe Bodenlebenaktivität erhalten zu können! Den Boden nicht zu oft bearbeiten Zufuhr von organischer Substanz (nenne Beispiele) Bodenbedeckung durch Bewuchs Gute Bodendurchlüftung Frische Gülle und Jauche sind für den Regenwurm zu scharf (Belüften, längere Lagerung oder verdünnen) Den Boden nicht austrocknen lassen Plankfröste über – 30 °C schädigen die Regenwürmer Chemische Pflanzenschutzmittel richtig dosieren und nur wenn notwendig ausbringen 20 BP MJ 14/15 Beispiel für die Zusammensetzung der organischen Substanz eines Grünlandbodens (in Gewichts % der Trockensubstanz; nach Tischler) 21 BP MJ 14/15 Die wichtigsten Vertreter der Bodenflora: Ihre Hauptaufgabe ist die chemische Stoffumwandlung durch Ab- und Umbau der abgestorbenen organischen Masse ( siehe Humuskreislauf) Bestimmte Bakterien und Strahlenpilze sind außerdem im Stande, den Luftstickstoff zu binden und diesen den Pflanzen für ihre Ernährung zuzuführen. Z. B. die Knöllchenbakterien gehen mit den Wurzelen der Leguminosen (Schmetterlingsblütler) Lebensgemeinschaften (Symbiosen) ein und können pro Hektar und Jahr 100 bis 300. kg Stickstoff binden. Frei lebende Bakterien im Boden können nur einen kleinen Teil des Stichstoffes binden ( ca, 20 kg pro ha und Jahr). Die Algen haben eher die Bedeutung der Erstbesiedler von Gesteinen im Hochgebirge. 22 BP MJ 14/15 Die wichtigsten Vertreter der Bodenfauna: Ihre Hauptaufgabe ist die mechanische Zerkleinerung der organischen Rückstände und deren Vermischung mit den mineralischen Bodenbestandteilen. Die Bodentiere sind wirksame Bodenbearbeiter und am Aufbau stabiler Humusformen beteiligt. Auf guten Böden beträgt der Regenwurmkot pro Jahr und Hektar bis zu 50 Tonnen 23 BP MJ 14/15 2. Flüssiger Bodenbestandteil Das Bodenwasser und seine Bedeutung Ohne Wasser gibt es kein Leben! Das Wasser befindet sich in der Natur in einem ständigen Kreislauf. Der Boden hat dabei großen Einfluss (Abfließen, Filtern, sowie Speichern des Wassers. Wenn Pflanzen zuwenig Wasser bekommen, so leiden Entwicklung, Ertrag und Qualität! Im Grünland braucht man für die Erzeugung von 1 kg Trockenmasse 600 – 800 Liter Wasser. Im Getreidebau braucht man für die Erzeugung von 1 kg Trockenmasse 300 – 400 Liter Wasser. Den Wasserverbrauch für die Bildung von 1 kg TM nennt man Transpirationskoeffizient! Berechne den Wasserverbrauch anhand eines Beispieles von Grünland oder Ackerland! TM - Ertrag pro ha und Jahr am Grünland mit 3 Schnitten ………… kg TM Für ein Getreide …………… ………… kg Kornertrag /ha 9000 kg TM Gl 9000 X Niederschläge a) Oberflächenwasser: 15 % 15 % der Niederschläge fließen oberflächlich ab, je nach Bodenbeschaffenheit! Bei stark verdichteten Ackerböden können bis zu 50 % der Niederschläge abfließen! b) Bodenwasser: 85 % 40 % sind für die Pflanze 30 % verdunsten 15 % versickern in Grundwasser Bodenwasser Haftwasser Adsorptionswasser Haftwasser: Sickerwasser Kapillarwasser Stauwasser Grundwasser Speicherwasser a) Adsorptionswasser: Wird in den Feinporen des Bodens festgehalten und ist für die Pflanzen nicht verfügbar. „Totes Wasser“. 24 BP MJ 14/15 b) Kapillarwasser: Es wird in den Fein- und Mittelporen festgehalten und gelangt durch die Kapillarspannung bis an die Bodenoberfläche und kann dort auch verdunsten. Kapillarwasser ist für die Pflanzen verfügbar. Sickerwasser a) Stauwasser: Es wird beim Durchsickern in tiefere Bodenschichten zeitweilig gestaut und dadurch auch für die Pflanzen verfügbar. b) Grundwasser: Es kann von den Pflanzen nur genutzt werden, wenn der Grundwasserspiegel nicht tiefer als 1,5 m unter der Bodenoberfläche liegt. (Kapillarer Wasseranstieg auf 20 cm bis 100 cm Bodentiefe) Bodenwasserverdunstung: Transpiration = Verdunstung des Wassers durch die Pflanze Evaporation Verdunstung des Wassers über die Bodenoberfläche = Bedeutung des Bodenwassers: Die Nährstoffversorgung Die Nährstoffaufnahme Die Humus- und Gefügebildung Die Mineralisierung der Nährstoffe Das Bodenleben Den Pflanzenertrag Die Pflanzenqualität Voraussetzungen für ein gutes Wasserspeichervermögen der Böden: Schutz des Bodens vor Abschwemmung – Erosionsschutz Ordentliche Humuswirtschaft Ständige Bodenbedeckung durch Bewuchs Verringerung der Verdunstung aus dem Boden Durch eggen oder striegeln – dadurch wird die Kapillarwirkung im Boden unterbrochen 25 BP MJ 14/15 3. Gasförmiger Bodenbestandteil Die Bodenluft und Bedeutung: Die Bodenlebewesen und die Pflanzenwurzeln verbrauchen Sauerstoff, den sie aus der Bodenluft bekommen. Zusammensetzung der Luft Atmosphärenluft Bodenluft 78 % N 78 % 21 % O2 15-20 % 0,03 % CO2 0,3 % Was bedeutet Sauerstoffmangel im Boden? Schlechte Bedingungen für das Bodenleben Schlechte Stickstoffmineralisierung Stickstoffverluste aus dem Boden durch Ausgasen von Ammoniak (NH3) Gehemmte Wasser- u. Nährstoffaufnahme durch die Wurzel Schlechte Verrottung der organischen Substanz (Vertorfung) Vermehrtes Auftreten von Wurzelkrankheiten Schlechte Ausbildung der Knöllchenbakterien Die Bodendurchlüftung hängt ab: Von der Bodenart Vom Bodenleben Von den Tiefwurzlern Von der Bodenbearbeitung Von der Krümelstruktur Vom Wassergehalt des Bodens Vom Humusgehalt des Bodens 26 BP MJ 14/15 IV. Bodeneigenschaften Die Eigenschaften des Bodens lassen sich drei Bereichen zuordnen: Eigenschaften eines gesunden Bodens 1. „Physikalisch" leicht bearbeitbar nicht verschlämmend nicht bodenverdichtet ausreichend Humusgehalt 2. „Chemisch" optimaler pH – Wert PK Versorgungsstufen Optimaler Mg + Spurenelementgehalt Keine toxischen (giftigen) Rückstände (Hemmstoffe, Herbizide, Pestizide usw.) 3. „Biologisch" hohe biologische Aktivität wenig Unkrautsamen wenig Schädlinge (Nematoden) wenig Krankheiten (bei Getreide, Gemüse, Klee) 27 BP MJ 14/15 Wichtige Bodeneigenschaften Gründigkeit Bodendynamik Bodenstruktur Bindigkeit Volumsgewicht Bodentemperatur Bodenfarbe Ionenaustausch Bodenreaktion Pufferung Bodenfruchtbarkeit Alle Bodeneigenschaften zusammen machen einen fruchtbaren Boden aus!!! 28 BP MJ 14/15 1. Gründigkeit: (durchwurzelbarer Raum) a) Seichtgründige Böden (seichter als 25 cm) z.B.: Rendsinaboden b) Mittelgründige Böden (v. 25 – 70 cm) c) Tiefgründige Böden (tiefer als 70 cm) z.B.: Schwarzerdeboden 2. z.B.: Braunerdeboden Bodendynamik: tätiger Boden Alle Vorgänge im Boden, wie Wassertransport, Nährstoffverlagerung, Oxidationsvorgänge und biologische Aktivität zählen zu dieser Bodeneigenschaft. Böden mit guter Bodendynamik werden auch noch als „tätige“ Böden bezeichnet. 3. Bodenstruktur: (Bodengefüge) Ist die räumliche Anordnung der Bodenteilchen Wichtige Strukturformen: Grundstruktur Zusammengesetzte Struktur Bodenbruchstücke oder Fragmente Einzelkornstruktur Plattig Brocken u. Schollen Massivstruktur säulig-prismatische körnig-blockig krümelig Die beste und stabilste Krümelstruktur findet sich im Oberboden unter einer schützenden Pflanzendecke. Böden mit einer dauerhaften Krümelstruktur sind wesentlich widerstandsfähiger gegen Abschwemmung und Verschlämmung. Die Bodenstruktur kann man mit Hilfe der Spatenprobe überprüfen – siehe Aufzeichnungen praktischer Unterricht 1. Einheit. Weiters kann man die Bodenstruktur mit der Bodensonde überprüfen! Eine dauerhafte, wasserbeständige Gefügeform nennt man auch „Echte Bodengare“. Das Gegenteil ist die Scheingare- durch Bearbeitungsgeräte oder Frost Frostgare 29 BP MJ 14/15 Wie erkennt man einen verdichteten Boden? Der Boden bricht grobbröckelig - Ǿ bis 5 cm Der Boden bricht grobschollig - Ǿ über 5 cm Er hat eine geringe Durchwurzelung Die feinen Wurzeln sind gewellt Wurzelverlauf waagrecht Fast kein Bodenleben bemerkbar Wasserpfützen bleiben stehen Boden verfärbt sich grünlich bis bläulich Kulturpflanzen wachsen kümmerlich Verbesserung von verdichteten Böden: Regelung des Wasserhaushaltes Humuszufuhr Feste Wirtschaftsdünger oberflächlich einarbeiten Boden oberflächlich lockern Eventuell auch Tiefenlockerung notwendig (Tiefen-Grubber) Förderung des Bodenlebens Vermeidung von Monokulturen (Mais) Tiefwurzler und Flachwurzler abwechselnd anbauen Schonende Bodenbearbeitung 30 BP MJ 14/15 Grundstruktur Einzelkornstruktur Massivstruktur 31 BP MJ 14/15 Zusammengesetzte Bodenstruktur plattig Dicke 1 – 50 mm Prismatisch scharfkantig Ø 3 – 30 cm Prismatisch kantengerundet 32 Ø 3 – 30 cm BP MJ 14/15 Zusammengesetzte Bodenstruktur Blockig scharfkantig Ø 5 – 50 mm Blockig kantengerundet Ø 5 – 50 mm körnig Längster Ø > 5 mm 33 BP MJ 14/15 Bodenbruchstücke (Fragmente) Schollen Bröckel Unregelmäßige Form Entstehen beim Pflügen Ø > 50 mm Ø < 50 mm 34 BP MJ 14/15 Mehrfachstruktur - Krümel krümelig Dünnschliff krümelig Ø 1 - 10 mm 35 BP MJ 14/15 Mehrfachstruktur - Krümel Einzelteilchen (Primärteilchen) Mehrfachteilchen (Aggregate) Krümel Sand Wertvollster Boden Ton-Humus-Kalk Luft Sand Mikroorganismen und Wasser Ton Ø 0,1 – 0,2 mm Ø 1 - 3 mm 36 BP MJ 14/15 37 BP MJ 14/15 Krümelstabilitätsprüfung gegen Verschlämmung (nach Prof. Sekera) 1 2 4 5 3 6 38 BP MJ 14/15 4. Bindigkeit Ist die Zusammenhaltekraft der einzelnen Bodenteilchen Locker leicht bearbeitbar Bindig klebrig Plastisch verformbar, schmiert beim Bearbeiten Fest bildet bei der Bearbeitung harte Schollen Je schwerer der Boden, um so bindiger ist er. Humus und Kalk fördert die Bindigkeit. 5. Gewicht des Bodens: 1 m³ mittelschwerer Boden wiegt ca. 1.000 bis 1.500 kg Beispiel: Wie viel Kilogramm Erde gehen pro Hektar bei einer Abschwemmung von 10 cm verloren? 6. Bodentemperatur: Sie steht in engem Zusammenhang mit dem Wasser- und Luftgehalt des Bodens. Folgende biochemische Vorgänge im Boden werden durch die Temperatur beeinflusst: Keimung und Wachstum höherer Pflanzen Aktivität der Bodenorganismen Mineralisierung und Humifizierung der organischen Substanz Strukturaufbau im Boden Verwitterung und Bodenentwicklung Die Bodentemperatur wird von folgenden Standortfaktoren beeinflusst: Bodenart Hanglage Bodenfarbe Bewuchs Niederschläge 39 BP MJ 14/15 7. Bodenfarbe: Sie ist wesentlich für die Einteilung der einzelnen Bodenschichten! Die Bodenfarbe wird von verschiedenen Faktoren bestimmt: Vom Humus (Gehalt und Zersetzungsgrad) Vom Eisengehalt (Braun- oder Rotfärbung) Mangangehalt (Dunkelfärbung des Bodens) Wassergehalt (feuchte Böden erscheinen dunkler) 8. Ionenaustausch: Dieser findet meist an der Oberfläche der Bodenteile statt und betrifft hauptsächlich die Ca++, Mg++, K+, Na+, H+, die wegen ihrer Ladung vom Bodenaustauscher angezogen werden. In neutralen Böden sind Ca++ (Calcium), Mg++ (Magnesium) und Na+ (Natrium) – Ionen leicht austauschbar. In sauren Böden sind H+, Al+++ und Fe++ - Ionen leicht austauschbar. Auch Anionen unterliegen einem Austausch aber nicht so viel; P04--(Phosphat) wird stark gebunden SO4--(Sulfat) und Cl- (Chlor) werden schwach gebunden Beispiel des Ionenaustausches durch (Kalk Buch Seite 80) 40 BP MJ 14/15 9. Bodenreaktion (pH-Wert – pondus Hydrogenii): Die Bodenreaktion wird durch den pH-Wert ausgedrückt. Er ist eine Messzahl und drückt das Gewicht des freien H+ (Wasserstoffes) in 1 l Bodenlösung aus Ein Wassermolekül kann in Ionen zerfallen = HOH → H+ + OHEs entstehen sowohl ein H+ - Ion als auch ein OH- - Ion, bei gleicher Anzahl reagiert das Wasser neutral. Das Gewicht des freien Wasserstoffes in 1 l Wasser (HOH) beträgt 10-7 g H+ - Ionen. Beispiel: pH 7 pH 5 1 1 10 = ------------- = --------------- = 0,0000001 g H+ - Ionen 107 10.000.000 -7 1 1 10 = ------------- = --------------- = 0,00001 g H+ - Ionen 105 100.000 -5 Jedem pH-Wert entspricht ein pOH-Wert, und das Produkt aus beiden heißt pHOH- Wert und ist konstant 14. Die Bodenreaktion wird einerseits bei der Bodenuntersuchung bestimmt, andererseits kann man die Bodenreaktion annäherungsweise durch die Zeigerpflanzen feststellen. Schreibe einige praktische Beispiele für sauren, neutralen und basischen pH Wert auf Hü: pH v. Magensäure, Milchsäure, Buttersäure, Blut, Sauerkraut, Speichel 41 BP MJ 14/15 Der Einsatz von Kalk und kalkhältiger Düngemittel erhöht den pH-Wert. Eine Versauerung im Boden bewirkt eine Bindung der Nährstoffe und es kommt zu Bodenverdichtungen. Ein hoher pH-Wert im Boden über 8 bewirkt eine Festlegung der Spurenelemente und des Phosphors. Ansprüche der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen an den pH-Wert Der Säuregrad hat auch Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen. Obwohl die meisten von ihnen im neutralen pH-Bereich am besten gedeihen, dulden einzelne einen sauren Boden, andere wieder bevorzugen einen alkalischen (basischen). Für den Bauern ist der pH-Wert der Säuregrad des Bodens und sagt aus, ob und wie viel gekalkt werden soll oder muss. 42 BP MJ 14/15 43 BP MJ 14/15 10. Pufferung: Man versteht darunter die Widerstandsfähigkeit gegenüber Veränderungen des pH-Wertes. Sie ist besonders wichtig, weil Pflanzen und Bodenorganismen empfindlich gegen plötzliche pH-Wert-Schwankungen reagieren. Der Humus kann die Pufferung stark verbessern Puffersubstanzen im Boden sind: Feinerdeanteil Kohlensäure und ihre Salze Huminsäuren und ihre Salze Phosphorsäure und ihre Salze Kieselsäure und ihre Salze 44 BP MJ 14/15 45 BP MJ 14/15 11. Bodenfruchtbarkeit Man versteht darunter die Fähigkeit des Bodens, nachhaltig Biomasse zu produzieren und gleichzeitig seine Funktionen als Speicher, Filter, Puffer und Transformator bestens zu erfüllen: Der Landwirt kann die Bodenfruchtbarkeit durch seine Bewirtschaftungsmaßnahmen unterschiedlich beeinflussen. Die Bodenfruchtbarkeit und die Bodengesundheit können erhalten werden durch: Geregelte Fruchtfolge am Acker = biologische Entseuchung Durch Zwischenfruchtanbau Durch organischen Dünger (Mist, Stroh Gründüngung usw.) Durch gezieltes Bodenbearbeitungsverfahren (Erosionsschutz usw.) Ergänzungsdüngung nach dem Bodenuntersuchungsergebnis durchführen Gezielter Pflanzenschutz (“Integrierter Pflanzenschutz“) Komponenten eines fruchtbaren Bodens sind: Chemische Komponenten: Gesamtnährstoffgehalt Verfügbare Nährstoffe pH-Wert keine Herbizidrückstände (Unkrautbekämpfungsmittel) Physikalische Komponenten: Tiefgründigkeit und Durchwurzelbarkeit 250 mm (250 l/m²) Wasservorrat bis in 1 m Bodentiefe 50 % Gesamtporenvolumen und 10 – 20 % luftführende Poren Regenwurmgänge/m² - 50 – 150 und mehr Gute Krümelstruktur Biologische Komponenten: Viel Wurzel-, Blatt- und Strohrückstände Wenig bodenbürtige Krankheiten, sowie Schädlinge und Unkrautsamen Biologische Aktivität Hohes phytosanitäres Potenzial (CO2-Abgabe, Enzymaktivität, Keimzahlen) Die Standorteinflüsse Klima und Boden ergeben die standortbedingte Bodenfruchtbarkeit. Wenn man die Bewirtschaftungsmaßnahmen mitberücksichtigt, können wir die Ertragsfähigkeit unseres Bodens bzw. Standortes bestimmen. 46 BP MJ 14/15