Algol - Der Teufel am Himmel Was wissen wir über Algol? Vermutlich schon die Griechen und Araber merkten vor über 3000 Jahre, dass Algol ein außergewöhnlicher Stern ist. Man glaubte früher, dass der Stern mit dem Teufel in Verbindung steht, denn manchmal sah man ihn am Himmel sehr gut, ein anderes Mal musste man suchen, um ihn überhaupt zu finden. Deshalb wurde er auch Algol getauft, was auf Arabisch Dämon heißt. Doch eigentlich handelt es sich gar nicht um einen einzelnen Stern, sondern um drei um sich kreisende Sterne, also ein Sternsystem und das wollen wir beobachten. Algol liegt im Sternbild des Perseus, welches sich vor allem in der Herbst- und Wintermonaten gut beobachten lässt. Der Teufelsstern ist der Zweithellste dieses Sternbildes. Doch was macht ihn so besonders, dass man eine eigene Sternenklasse nach ihm benannt hat? Algol ist ein bedeckungsveränderlicher Stern. Das heißt, dass er in einer gleichmäßigen Zeitspanne seine Helligkeit ändert, und zwar in 2 Tage, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden. Dabei bedecken sich die zwei Sterne gegenseitig. Bei Algol kreist sogar noch ein dritter Stern um die anderen beiden Sterne, allerdings in einer größeren Entfernung und spielt beim Helligkeitsunterschied keine Rolle. Da einer der zwei mittleren Sterne etwa hundertmal leuchtkräftiger als der andere Stern ist, entsteht eine große Helligkeitsveränderung. Der zweite Stern ist nämlich nur ein wenig dunkler als unsere Sonne. Algol steht jetzt in der Nacht hoch über unseren Köpfen und ist leicht zu finden (Siehe Kreis). Stellarium – Screenshot Der gesamte Helligkeitsverlauf innerhalb von fast 3 Tagen schaut folgendermaßen aus. Wir können dies aber nicht beobachten, da dazwischen immer wieder die Sonne aufgeht und so die Sicht auf Algol nicht möglich ist. http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-5170/8702_read-20474/ Was können wir Interessantes beobachten? Wir versuchen nur die Helligkeitskurve (2) zu beobachten. Interessant ist aber die Verdunkelungsphase, das ist jener Bereich bei (2), wo der Übergang von der hellen zur dunklen Phase abläuft. (ca. 4 – 5 Stunden) oder der Übergang von der dunklen Phase zur hellen Phase bei (2) (ca. 4 – 5 Stunden). Das Minimum selbst der Verdunkelung dauert ungefähr 2 Stunden. Dazu sind für Dezember 2016 folgende Termine für das Minimum der Verdunkelung angegeben (Kosmos Himmelsjahr 2016): 23.12.: 22.34 Uhr: sehr gut sichtbar (günstig für den 1. Teil der Kurve) 26.12.: 19.23 Uhr: sehr gut sichtbar (günstig für den 2. Teil der Kurve) Dazu sind für Jänner 2017 folgende Termine für das Minimum der Verdunkelung angegeben (Kosmos Himmelsjahr 2017): (Haben wir noch nicht) Was benötigen wir für unsere Beobachtung? Einfaches Fernglas oder kleines Teleskop Solltest Du einen dunklen Beobachtungsplatz oberhalb der Dunstgrenze haben, kannst du auch mit freiem Auge beobachten. Das Datum und die Uhrzeit der Verdunkelung Das Datum und die Uhrzeit des Helligkeitsminimums entnimm obigen Angaben. Rechne entweder 5 Stunden weg und beginne die Beobachtung ab diesem Zeitpunkt bis zum Helligkeitsminimum. Beginne mit dem Helligkeitsminimumzeitpunkt und beobachte 5 Stunden ab diesem Zeitpunkt. Die Helligkeit der benachbarten Vergleichssterne Diese werden in Magnituden (mag) angegeben. Hier sieht man, umso heller der Stern ist, desto kleiner ist die Magnitude. Algols Helligkeit schwankt zwischen 2,3 mag und 3,5 mag. Wenn er sein Helligkeitsminimum erreicht, wird er dunkler als alle anderen Sterne des Sternbilds sein. Dies kann man mit einem Feldstecher oder auch mit einem Fernrohr sicher beobachten. Stellarium – Screenshot (Kreis = Algol) Nun vergleichen wir die Algol-Helligkeit relativ zu unseren Vergleichsternen. Anschließend tragen wir die Werte in das untenstehende Beobachtungsprotokoll ein: Besonders wichtig ist uns, ob Algol heller oder dunkler ist als der betreffende Stern. Wir machen dazu an der betreffenden Stelle ein Kreuz und notieren uns unbedingt die Uhrzeit. Nun werden wir beobachten, dass an einer Stelle in der Protokoll-Tabelle unser Kreuz von "Algol dunkler" nach "Algol heller" (oder umgekehrt) wechseln wird. Algol muss zu genau diesem Zeitpunkt heller als der dunklere Vergleichsstern sein und etwas dunkler als der hellere Vergleichsstern. Nun nehmen wir als "geschätzte Helligkeit" einen Helligkeitswert in der Mitte zwischen diesen beiden Sternen. Beobachtungsprotokoll für eine Beobachtung Datum: ....................... Uhrzeit: ........................ Stern Helligkeit Algol dunkler Algol heller 1 2,8 mag .................... .................... 2 2,9 mag .................... ................... 3 3,0 mag .................... .................... 4 1,75 mag .................... .................... 5 3,3 mag .................... .................... Geschätzte Helligkeit: .................................. mag Nun wiederholen wir die Beobachtung in regelmäßigen Abständen (etwa alle 15-30 Minuten). Wir drucken uns dazu jedes Mal eine neue Tabelle aus. Nach 4 -5 Stunden Beobachtungszeit tragen wir unsere geschätzten Helligkeitswerte in ein Diagramm ein (Ein Programm wie z.B: Excel hilft uns dabei). Schon haben wir unsere erste eigene Lichtkurve. Viel Erfolg bei der Beobachtung!1 1 Vgl. Meine erste Lichtkurve: Online unter: http://www.astronomie.de/bibliothek/artikel-undbeitraege/einsteigerartikel/erste-lichtkurve/ (Stand: 13.12.16)