Fabian Otto, Politikwissenschaften BAK 6 LK: Österreichs politisches System und die EU 3. Semester 16.12. 2014 Pelinka, Anton (2008): „Democratisation and De-Democratisation in Austria“ Pelinka geht davon aus das die Frage nach Qualität der österreichischen Demokratie nicht mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden kann. Treffender ist zu untersuche ob „viel“ oder „weniger“ Demokratie vorhanden ist, die ja sowohl ausgebaut als auch vermindert werden kann. Die Möglichkeit an der politischen Entscheidungsbildung mitzuwirken und auch die Ergebnisse dieses Prozesses nutzen zu können ist ein Gradmesser für demokratische Qualität in einem politischen System- ebenso die Freiheit des politischen Wettbewerbs. Die dazu gehörige Dichotomie spannt sich zwischen den Werten der Freiheit und der Gleichheit auf und verweist auf den Kernagenda der Menschenrechte. Pelinka stützt sich bei seiner Ausführung auf Dahls Konzept, das den Prozess des policy-making über Inputs und Outputs definiert. Inputs: Entscheidend über die Demokratiequalität auf der Input Seite sind die Ausprägung individueller persönlicher Rechte, politischer Pluralismus, die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Presse. All dies ist nötig um die Beziehung zwischen Bürgern und Regierung herzustellen und den gegenseitigen Interessenaustausch zu gewährleisten. Die Qualität der österreichischen Demokratie hat sich in den letzten Jahren in Bezug auf die oben angeführten Punkte nicht signifikant verändert. Einzig das Wahlalter wurde 2007 auf 16 Jahre herabgesetzt. Die Transformation der Gesellschaft weist jedoch einige Defizit und somit ein Demokratiedefizit auf. Die Zahl der Personen die in die österreichischen policy-making Prozess eingebunden sind und jenen die es nicht sind, driften weiter auseinander. In Österreich lebt eine stetig wachsende Zahl an Menschen die legal in Österreich leben, aber vom politischen Leben ausgeschlossen sind. Die Theorie der Demokratie in Österreich hat sich in Bezug auf die vorherigen Dekaden geändert. In den 1970er griff der Staat noch viel tiefer in Sphären des gesellschaftlichen Lebens ein, was sich aber spätestens mit der Regierung des neuen Millenniums änderte. Auch fanden immer mehr pleszibitäre Elemente Zugang in die Österreichische Demokartei, wie zum Beispiel die Volkspetitionen, die von den Parteien als politisches Instrument intensiv genutzt wurden. Die Österreichische Mitgliedschaft in der EU, der wohl prägendste Schritt in der Entwicklung der Österreichischen Demokratie hat die Qualität der Demokratie nicht aufgeweicht. Die Möglichkeit österreichischer Parteien über das EU Parlament aktiv mitzugestalten hat die Demokratie sogar erweitert. Das Prinzip der freien Medien ist immer noch aufrecht wobei vor allem in Bezug auf Printmedien eine zunehmende Konzentration festzustellen ist. Outputs: Die Situation der Output Seite definiert sich in der Sphäre der Demokratiequalität über die fundamentalen sozialen Rechte. Die Schere zwischen arm und reich vergrößert sich weiter zunehmend. Politische Interventionen in ökonomischen Angelegenheiten gehen spürbar zurück. Österreichs Markt hängt stark mit den Langzeitentwicklungen auf EU-Ebene zusammen, da die Union die nationalen „policies“ beeinflusst. In der nicht-ökonomischen Sphäre entwickelt sich Österreich laut OECD Studien entgegen den andere EU Mitgliedsländern. Der Grund warum Österreich hinterherhängt, ist das getrennte Schulsystem, dass durch soziale Auslese die Schüler nach sozialen Schichten trennt und Chancen, Möglichkeiten und Potenziale unterdrückt. Die soziale Ungleichheit ist auch an den unterschiedlichen Chancen die Männern und Frauen vorfinden erkennbar. Fabian Otto, Politikwissenschaften BAK 6 LK: Österreichs politisches System und die EU 3. Semester 16.12. 2014 Pelinka, Anton (2008): „Democratisation and De-Democratisation in Austria“ Die Möglichkeit zu wählen ist in Österreich nur Staatsbürgern vorbehalten. In dieser Situation ist ein Defekt in der Qualität der Demokratie auf der Input seit durch einen Defekt der Demokratie auf der Output Seite noch verstärkt. Synthesis: Die getrennte Analyse der beiden Seiten bedeutet jedoch nicht, dass sie strikt zu trennen sind. Der von Pelinka verwendet Begriff der „de-Austrification“ bezieht sich auf die wohl zwei prägendsten Elemente der österreichischen Demokratie. Einerseits die Sozialpartnerschaft, die durch den EU Beitritt an Bedeutung und Einfluss verlor und die Neutralität, welche im Kern nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Jede Veränderung der österreichischen Demokratiequalität ist im Kontext mit der EU zu sehen. Die Lösung einiger Probleme könnte die Definierung einer einheitlichen EU-Bürgerschaft sein. Veränderung in der politische Kultur: Das Ende der Konkordanzdemokratie welche für Stabilität und Machtteilung sorgte ist in Bezug auf die Demokratiequalität als positiv aufzufassen. Besorgniserregend ist jedoch der Zustand, dass mit der Aufrechterhaltung der politischen Exklusion viel hunderttausend in Österreich lebender Menschen Wahlen gewonnen werden und diese Problematik als Wahlkampfthema stigmatisiert wird.