28.10.2016 | STADTTHEATER I'M GLAD I FOUND YOU MUSIKALISCHER ABEND NACH NAVID KERMANIS ROMAN DAS BUCH DER VON NEIL YOUNG GETÖTETEN URAUFFÜHRUNG REGIE: WULF TWIEHAUS | DEUTSCHE FASSUNG: ISABELL TWIEHAUS Es beginnt mit den Dreimonatskoliken. Abend um Abend windet sich die neugeborene Tochter des Erzählers in Krämpfen. Die Schmerzen sind nicht zu lindern, das Baby nicht zu beruhigen. Der Vater ist verzweifelt. Unerwartetes Gegenmittel zu den Koliken werden die Lieder von Neil Young. Die hohe Stimme des Rocksängers, die Klänge seiner Gitarre haben eine beruhigende Wirkung auf den Säugling. Stunde um Stunde verbringen Vater und Tochter mit der Musik des kanadischen Musikers. Nach der ersten traumatischen Erfahrung vom Verlust der Geborgenheit wird die Musik zu ihrer Tröstung und Zuflucht. Neil Youngs Lieder kreisen um die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, nach einer Heimat, einem Zuhause: Denn das Paradies ist verloren. Die Inszenierung ist eine Reise durch den Kosmos des kanadischen Musikers, durch verlorene Illusionen und flüchtige Augenblicke. In einem berührenden musikalischen Abend treffen der kanadische Rockmusiker Neil Young und der Friedenspreis-Träger des deutschen Buchhandels Navid Kermani aufeinander und fragen nach der Macht der Musik und dem Sinn des Lebens. WULF TWIEHAUS studierte Regie an der Hochschule Ernst Busch. Neben seinen Inszenierungen arbeitet er als Dozent an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg. Nach der erfolgreichen musikalischen Produktion It takes One to know me. Ein Abend mit Songs von Johnny Cash inszeniert er nun eine Hommage an Neil Young. Neil Young: "I'm Glad I Found You" many people don’t understand What it’s like to be like me But I’m not different from anyone else I’m glad I found you It’s not that we got anything new It’s not that it’s any better or worse The way life treats us is a blessing and a curse I’m glad I found you When you’re walking in a crowded place I’ll try to hide you and give you space And I’ll protect you from the things that come I’m glad I found you The other day when you took my hand We walked away to the promised land When I feel your soul in mine 2017-04-06_RüC I’m glad I found you Glad I found you in this sad world Where so many things have gone wrong It took me so long just to find you Right where we belong I’m glad I found you in this mad world You’re a lifeline to me And when I hold you I will shield you From the things that we both see So many people don’t understand What it’s like to be like me But I’m not different from anyone else I’m glad I found you I’m glad I found you I’m glad I found you Neil Percival Young,(* 12. November 1945 in Toronto, Ontario), ist ein kanadischer Rockmusiker. Er tritt mit der Band Crazy Horse, aber auch als Solokünstler und mit vielen anderen Bands und Künstlern auf, insbesondere mit David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash als Crosby, Stills, Nash and Young (CSNY) und gilt als Godfather of Grunge. Zu seinen populärsten Titeln gehören unter anderem The Needle and the Damage Done, Heart of Gold, Cinnamon Girl, Sugar Mountain, Like a Hurricane, Rockin’ in the Free World und Hey Hey, My My. Youngs Karriere begann 1966 mit der Band Buffalo Springfield und dauert bis heute an. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neil_Young) Weitere Informationen zu Neil Young: www.neilyoung.com/news/ Navid Kermani: Das Buch der von Neil Young Getöteten Klappentext Bald nach ihrer Geburt wird die Tochter eines jungen Paars von furchtbaren Bauchkrämpfen geplagt, Tag für Tag jene Stunden grausamer Qual - Drei-Monats-Kolik nennen es die Freunde und Verwandten verharmlosend, das Geburtssouvenir eines zynischen Gottes, schimpft der Vater und ballt die Faust gen Himmel. Nach vier durchwachten Nächten rettet Neil Young das Gottvertrauen der Familie. Schon mit den ersten Gitarrenklängen beruhigt sich das Kind. Erstaunlich aber: der betörende Effekt stellt sich nur und ausschließlich bei der Musik Neil Youngs ein. Für Vater und Tochter beginnt eine Reise durch den Kosmos des kanadischen Kultmusikers hin zu verlorenen und wiedergefundenen Paradiesen und zur Möglichkeit ekstatischen Erlebens im Alltag. Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.06.2003 "So muss man es machen!", seufzt Edo Reents, selbst langjähriger Neil-Young-Bewunderer, angesichts dieses "schönen" Buches, in dem Navid Kermani sein eigenes Leben mit den besten Stücken von Neil Young erzählt. Da Reents sich allerdings weniger für Kermanis Leben interessiert als für Neil Young, hält er sich nicht lange mit den biografischen oder literarischen Aspekten des Buches auf. Es geht um die Musik. Und mit der liege Kermani goldrichtig. Die Interpretation der 2017-04-06_RüC einzelnen Titel findet Reents fantasievoll, die Auswahl der Stücke sehr klug. Denn darin scheinen sich Autor und Rezensent weitgehend einig zu sein: Die wahren Neil-Young-Kenner hören die ganz frühen Lieder und nicht all die missratenen, kommerziellen, dilettantischen Stücke der späteren Zeit, und schon gar nicht die Live-Alben. Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.02.2003 Mathias Greffrath gerät bei diesem Buch über Neil Young in haltloses Schwärmen. Der Essay sei nicht nur eine "Huldigung" an den Songschreiber und Sänger, sondern verknüpfe eine "Theologie der Kunst" mit der Melancholie des Daseins und sogar der "Säuglingspflege", so der Rezensent beeindruckt. Der Autor eröffnet seine Ausführungen nämlich mit der Beschreibung eines "ästhetischen Wunders", denn seine neugeborene, an Koliken leidende Tochter wurde bei den Liedern Neil Youngs ruhig, berichtet Greffrath. Er fasst zusammen, was für Kermani das Leben erträglich werden lässt: Das genaue Hinschauen, der Humor und die Gemeinschaft mit anderen. Anhand einer winzigen Pause in einem Stück Youngs entwickelt der Autor eine ganze "Theologie unsrer mörderisch tiefen und trivialen" Existenz, und das auch noch mit "leichter Hand", meint Greffrath begeistert. Er preist den Essay, den er als "hellgrauen, schwermütigen Hymnus an das Leben" charakterisiert als "schönes, kluges Büchlein", und sieht darin nicht nur sehr tiefsinnig die "ewige Wiederholung" von Tod und Geburt, sondern auch die Lust am "Spielen auf der Bühne des Lebens" reflektiert. (Quelle: www.perlentaucher.de/buch/navid-kermani/das-buch-der-von-neil-young-getoeteten.html) Navid Kermani (persisch ک دیون ینامر, * 27. November 1967 in Siegen) ist ein deutsch-iranischer Schriftsteller, Publizist und habilitierter Orientalist. Er wurde mit zahlreichen renommierten Kultur- und Literaturpreisen ausgezeichnet. 2015 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Navid_Kermani) 2017-04-06_RüC