Sabina Franceschini & Christine Simon Verben lernen über akustische Signale Werden Verben in Fremdsprachen besser über passende Geräusche als über Bilder gelernt? Leistungsnachweis im Modul BWSC "Klang & Bewegung - Lerntools im Unterricht“ (Leitung: Markus Cslovjecsek) Thema und Fragestellungen Untersuchung Im Fremdsprachenunterricht ist es üblich, Wörter anhand von Bildern zu lernen. Verben mit Hilfe von Bildern eindeutig darzustellen ist jedoch schwierig. ► Es stellt sich die Frage, ob Verben daher besser mit akustischen Signalen gelernt werden können. Hypothese ► Verben einer Fremdsprache werden besser durch akustische Signale als über Bilder gelernt. Testteilnehmerinnen und Teilnehmer 20 Personen haben an der Untersuchung teilgenommen, davon 10 Frauen und 10 Männer. Alle Probanden sind zwischen 20 und 26 Jahre alt. Interessante Aussagen von Probanden „ Ich wusste wirklich nicht, dass man Wörter auch über Klänge lernen kann.“ „Es ist für mich ungewohnt ,Wörter über Klänge zu lernen, irgendwie kann ich mir bei den Tönen keine Eselsbrücken bilden. Bei den Verben in Begleitung der Bilder war das einfacher.“ „Ich bin ein visueller Typ, ich weiss bereits jetzt schon, dass ich die Wörter mit den Bildern besser lernen werde.“ Auswertung Wörter die korrekt aufgeschrieben worden sind, sind mit einem Punkt bewertet worden. Wörter, die Rechtschreibefehler enthalten haben oder dem Wortklang sehr ähnlich blieben, sind mit einem ½ Punkt bewertet worden. Anlage, Methodik ► In einem Test werden 10 norwegische Verben gezeigt, wobei bei jedem Verb anstelle einer deutschen Übersetzung ein akustisches Signal oder ein Bild steht: Ergebnisse Test 1: Richtig reproduzierte Verben Test 2 1. Begleiter des Verbs : Ton 1. Begleiter des Verbs : Bild bile 59.5 60 50 38 40 30 20.5 20 10 56 50 40 28,5 30 27,5 20 10 0 0 alle bjeffe Anzahl Wörter Test1 70 70 60 Anzahl Wörter ► Es sind zwei Testanlagen entstanden. Bei Test 1 sind 10 Personen zuerst ein Verb in Begleitung eines Bildes gezeigt worden, gefolgt von einem Verb mit akustischem Signal. Test 2 ist in umgekehrter Reihenfolge mit anderen 10 Personen durchgeführt worden, damit die Reihenfolge der Verben auf die Testergebnisse keinen Einfluss nimmt. Test 2: Richtig reproduzierte Verben Ton Bild alle Ton Bild ► Die Testergebnisse zeigen, dass bei Test 1 signifikant mehr Verben in Begleitung von Bildern als in Begleitung von akustischen Signalen gelernt worden sind. bjeffe bile leke gitar sukke sukke leke gitar ► Bei Test 2 sind die Verben in Unterstützung von akustischen Signalen gleich gut oder teilweise besser memorisiert worden. Weitere Ergebnisse ► In beiden Test haben praktisch alle Probanden das zuerst gezeigte Verb richtig wiedergegeben. Weiter zeigte sich, dass sich im Allgemeinen Frauen deutlich mehr norwegische Verben merken können. ► Frauen haben sich im Durchschnitt 1,5 Verben mehr merken können als Männer. ► Die Probanden konnten sich die Verben zweimal ansehen, beim ersten Mal während 10 Sekunden, beim zweiten Mal während 5 Sekunden pro Bild. Danach ist ein Test mit denselben Bildern und akustischen Signalen durchgeführt worden, bei dem sie die norwegischen Verben aufschreiben mussten. Diskussion ► Bestätigung der Hypothese: In beiden Tests hat es Probanden gegeben, die sich die Verben besser über akustische Signale merken konnten. Im ersten Test ist das eher die Ausnahme gewesen, doch im zweiten Test hat sich gezeigt, dass Verben, die über akustische Signale gelernt worden sind, mindestens genau so gut oder von einigen Probanden sogar besser memorisiert worden sind. ► Framing- Effekt: Die Testergebnisse lassen darauf schliessen, dass bei den Probanden durch den ersten Reiz (bei Test 1 Bild, bei Test 2 Ton) eine Prägung stattgefunden hat. Durch diese Prägung wurden bei Test 1 mehr Verben mit Bildern, bei Test 2 mehr Verben mit akustischen Signalen gelernt. Christine Simon, Sabina Franceschini, Stud Sek I 05 FHNW Aarau, Stud Sek I 05 FHNW Aarau, [email protected] [email protected] Posterdesign © Maria Spychiger