Die blauen Ruineneidechsen von Capri

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Die blauen Ruineneidechsen von Capri – Musterlösung
science-live-lemgo
www.schülerlabor.com
Der Prüfling ........................................................................................................
erreichte
Punktzahl
mögliche
Punktzahl
leitet aus dem Material charakteristische Merkmale von ... ab, die ihre weite Ausbreitung begünstigen!
1
Merkmale
hohe Variabilität bei der Farb- und Musterverteilung → Allelenvielfalt
breites Biotop-Spektrum → euryök
Kulturfolger
hohe Nachkommenzahlen
ganzjährig Paarung möglich, d. h. keine Bindung an eine bestimmte Jahreszeit und an Unabhängigkeit
von den dann herrschenden abiotischen Faktoren
variable Größe des Geleges
mehrere Gelege pro Jahr möglich
→ r-Strategie
variable Entwicklungsdauer der Jungtiere bis zum Schlüpfen → größere Unabhängigkeit von abiotischen Faktoren
breites Nahrungsspektrum → Generalisten
effektiver Schutz vor Fressfeinden
erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium.
Kompetenzbereich:
Kommunikation
Kompetenz:
Informationen aus leicht erschließbaren Texten entnehmen
AFB:
I
je 1 = 11
2
von 11
vergleicht Podarcis sicula und Podarcis sicula coerulea kriteriengestützt und
Kriterium
systematischer Status
Vorkommen
Größe des Verbreitungsgebietes
Habitat
Kulturfolger
Farbe
Zeichnung
Neobiot
Verhältnis Kopf/Körper : Schwanz
tagaktiv
abiotische Ansprüche
Sozialverhalten
Fortpflanzungsverhalten
Fortpflanzung
Nahrung
Schutz vor Fressfeinden
2
Podarcis sicula
Art
Süd- und Mitteleuropa, Kleinasien, USA
sehr groß
breites Biotop-Spektrum
ja
braun, grün, blau
vielfältig
ja
1:2
ja
warm, trocken, keine Extrema
Einzelgänger, außer zur Paarungszeit
♂♂ besetzen Revier, Verteidigung durch
Kämpfen und Beißen
Anzahl der Paarungen und Gelege pro
Jahr, Gelegegröße, Dauer der
Entwicklung der Jungtiere abhängig von
abiotischen Faktoren
Insekten, Spinnentiere, Würmer, Früchte
hohe Reaktionsgeschwindigkeit,
Schnelligkeit
streng geschützte Art
Podarcis sicula coerulea
Unterart
Endemit auf Faraglioni bei Capri
sehr klein
Felsen, Geröllflächen
nein
blau
einfarbig
nein
1:2
ja
warm, trocken, keine Extrema
Einzelgänger, außer zur Paarungszeit
♂♂ besetzen Revier, Verteidigung durch
Kämpfen und Beißen
Anzahl der Paarungen und Gelege pro
Jahr, Gelegegröße, Dauer der
Entwicklung der Jungtiere abhängig von
abiotischen Faktoren
Insekten, Spinnentiere, Würmer, Früchte
hohe Reaktionsgeschwindigkeit,
Schnelligkeit
streng geschützte Unterart
Schutzstatus
Gemeinsamkeiten
Unterschiede
nennt die biologische sowie die morphologische Artdefinition und
biologische Artdefinition:
Gruppe von Populationen, deren Angehörige sich unter natürlichen Bedingungen miteinander fortpflanzen und lebensfähige, fertile
Nachkommen bekommen können.
morphologische Artdefinition:
Individuen gehören einer Art an, wenn sie in ihrem Bauplan und wichtigen morphologisch-anatomischen Eigenschaften, einschließlich physiologischer und ethologischer Merkmale übereinstimmen
überprüft, ob es sich bei P. s. coerulea um eine eigene Art handelt!
Zwischen unterschiedlichen benachbarten Podarcis-Arten wurden mehrfach Hybride nachgewiesen. Tiere unterschiedlicher
Podarcis-Arten sind folglich kreuzbar. Anzunehmen ist, dass eine erfolgreiche Paarung zwischen P. sicula und P. s. coerulea
möglich ist und nur durch die räumliche Barriere verhindert wird. → Nach der biologischen Artdefinition ist P. s. coerulea keine
eigene Art.
P. s. coerulea entspricht in ihrem Bauplan, in wichtigen morphologisch-anatomischen Eigenschaften, einschließlich physiologischer
und ethologischer Merkmale mit P. sicula überein, unterscheidet sich aber bezüglich der Schuppenfarbe und der Zeichnung. →
Nach der morphologischen Artdefinition könnte P. s. coerulea als eigene Art angesehen werden. Dies hängt ab von dem
Stellenwert der Merkmale Farbe und Zeichnung.
erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium.
Kompetenzbereich:
Erkenntnisgewinnung, Fachwissen
Kompetenz:
Unterschiede und Gemeinsamkeiten kriterienbezogen analysieren
Biologisches Wissen in einfachen Kontexten verwenden
AFB:
II
3 entwickelt auf der Grundlage von M2 Hypothesen zur Evolution der blauen Schuppenfarbe von P. s. coerulea und ...
je 0,5 = 8
3
3
3
3
2
von 20
Die Stammpopulation von P. sicula war ursprünglich sowohl auf dem Festland als auch auf den Faraglioni verbreitet
(Panmixie). Sie wurde in zwei Teilpopulationen mit isolierten Genpools getrennt (z. B. durch den Anstieg des Wasserspiegels
des Mittelmeeres, Separation). Die Entwicklung der beiden Teilpopulationen erfolgte anschließend unabhängig voneinander.
1.
Änderung der Schuppenfarbe von braun-grün nach blau war Folge einer Mutation in der Inselpopulation.
2.
Änderung der Schuppenfarbe von braun-grün nach blau war Folge eines Flaschenhalseffektes. In der
Inselpopulation war das Allel für ‚blau’ nach der Trennung von der Festlandpopulation überrepräsentiert.
3.
Unabhängig von der Entstehung bzw. Herkunft des Allels für ‚blaue Schuppen’ hat sich dieses Allel im Genpool von
P. s. coerulea durchgesetzt.
2
2
2
2
wertet die Abbildungen ... aus und überprüft die Hypothesen ...!
Auswertung der Grafiken (Abb. 5)
Die Grafik zeigt
a die durchschnittliche Allelenzahl im Genpool einer
Inselpopulation in Abhängigkeit von der Größe der Insel
b die durchschnittliche Allelenzahl im Genpool einer
Inselpopulation in Abhängigkeit vom Alter der Insel
c
den Anteil der heterozygoten Individuen einer
Inselpopulation in Abhängigkeit von der Größe der Insel
d den Anteil der heterozygoten Individuen einer
Inselpopulation in Abhängigkeit vom Alter der Insel
Mit zunehmender Größe der Insel steigt die Allelenzahl im
Genpool einer Inselpopulation.
Mit zunehmendem Alter der Insel sinkt die Allelenzahl im
Genpool einer Inselpopulation.
Mit zunehmender Größe der Insel steigt der Anteil
heterozygoter Tiere in einer Inselpopulation.
Mit zunehmendem Alter der Insel sinkt der Anteil heterozygoter
Tiere in einer Inselpopulation.
Die Faraglioni sind sehr kleine Insel, die seit etwa 10.000 Jahre (nach Abb. 5d ‚relativ hohes Alter’) vom Festland getrennt sind.
Anzunehmen ist, dass
die Allelenzahl im Genpool von P. s. coerulea geringer ist als im Genpool von P. sicula. Die genetische Variabilität
von P. s. coerulea ist folglich kleiner als die von P. sicula.
der Anteil heterozygoter Tiere in der Population von P. s. coerulea geringer ist als in der Population von P. sicula.
je 2 = 4
Überprüfung der Hypothesen 1und 2
Mutation erhöht die genetische Variabilität durch Zunahme der Allelenzahl im Genpool einer Population.
Der Flaschenhalseffekt verringert i. d. R. die genetische Variabilität durch Abnahme der Allelenzahl im Genpool einer Population.
Die erste Hypothese ist unwahrschahrscheinlicher als die zweite, aber nicht widerlegt, da in der Population von P. s. coerulea in
einer gewissen Häufigkeit braun-grüne Tiere auftreten. Die Allele für diese Farben sind im Genpool der Population noch
vorhanden.
5
Überprüfung der Hypothese 3
Die Abnahme des Anteils heterozygoter Individuen in einer Population ist gleichbedeutend mit einer Zunahme der homozygoten.
Da etwa 90% der P. s. coerulea blau sind, hat sich die Allelenfrequenz zugunsten des Allels für ‚blaue Schuppen’ und zuungunsten
der Allele für ‚braun’ und ‚grün’ verschoben. Das Allel für ‚blaue Schuppenfarbe’ hat auf den Faraglioni einen Selektionsvorteil.
erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium.
Kompetenzbereich:
Erkenntnisgewinnung
Kompetenz:
Biologische Hypothesen formulieren
Daten hypothesenbezogen auswerten und interpretieren
AFB:
II (obere), III (untere)
4
je 1 = 8
leitet aus M2 begründend einen möglichen Selektionsvorteil ab und
Bei P. s. coerulea sind mehr Männchen als Weibchen blau gefärbt.
Männchen besetzen während der Paarungszeit Reviere und verteidigen sie. Die Konkurrenz findet zwischen Tieren des gleichen
Geschlechts statt.
Während der Paarungszeit sind Männchen besonders prächtig gefärbt.
→ Die Schuppenfarbe spielt bei den Männchen während der Paarungszeit eine besonders wichtige Rolle. Vermutlich haben
besonders prächtig blau gefärbte Männchen größere Chancen, ein Revier zu besetzen, und damit höhere Fortpflanzungschancen
als unauffällig gefärbte.
Möglicher Selektionsvorteil: ‚intrasexuelle Selektion’.
erläutert ihn und ...
Darstellung eines weiteren Beispiels für ‚intrasexuelle Selektion’
Vermutlich haben P. s. coerulea-Männchen kaum Nachteile durch Blaufärbung, auch wenn sie schlechter getarnt sind vor
Beutegreifern. Schutz vor Beutegreifern erfolgt über Reaktionsgeschwindiglkeit und Schnelligkeit.
entwickelt ein Experiment ...!
Annahme: Blau gefärbte Männchen sind für Weibchen attraktiver als grün-braune. Wenn die Männchen von P. s. coerulea als
Paarungspartner bevorzugt werden, wird die Häufigkeit des Allels für ‚blaue Schuppenfarbe’ über die Generationen im Genpool der
gezüchteten Population zunehmen.
Experiment: Fortpflanzungswilligen Weibchen von P. sicula und P. s. coerulea werden jeweils Männchen von P. sicula und P. s.
coerulea als mögliche Paarungspartner angeboten.
Erwartung: Wenn blaue Männchen sexuell attraktiver sind als grün-braune, sollten sie statistisch häufiger von den Weibchen
gewählt werden und in der Filialgeneration mehr Nachkommen haben als grün-braune.
erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium.
Kompetenzbereich:
Erkenntnisgewinnung, Fachwissen
Kompetenz:
Experimente planen und deuten
Biologisches Wissen in einfachen Kontexten verwenden
AFB:
II
2
2
von 19
5
3
2
10
2
von 20
∑ = ... von 70
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