10 schilddrüsen - Forum Schilddrüse

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Ausgabe 10
SCHILDDRÜSEN
EXPRESS
Das Schmetterlingsorgan
Die Schilddrüse –
so klein und doch so wichtig
Schilddrüse gesund?
Seite 2
SCHILD D RÜ SENWOCHE
PAPILLON
25. – 29. April 2016
Bundesweite Aktionswoche
Schwanger
Seite 3
Seite 5
Jodmangel im
Mutterleib
kann fatale
Auswirkungen haben
„Kreuz“ auf dem
Seite 6
Rezept nicht mehr nötig
SchilddrüsenhormonPräparate dürfen in der
Apotheke nicht mehr ausgetauscht werden
Aktuelles
Inhalt
Aktuelles
2
Schilddrüsenwoche Papillon 2016
Im Fokus
Schilddrüse – kleines Organ
mit großer Wirkung
Medizin aktuell
Die Schilddrüse
verstehen
3
4-5
Henning informiert
Schilddrüsenknoten
doppelt packen
Jodmangel im Mutterleib kann fatale Auswirkungen haben
Jodversorgung immer
noch nicht optimal
Gesundheit „hautnah“ SCH IL D D R Ü S ENWO C HE
PAPILLON
6-7
Patienten berichten über ihre Erfahrungen
Schilddrüsenhormon-Präparate
dürfen in der Apotheke nicht mehr
ausgetauscht werden
Studie vergleicht Tastsinn mit Technik
Jod und Autoimmunerkrankungen
Vermischtes
8
Check-up 35
Unser Rezept für die Schilddrüse
Info-Service für Patienten
Impressum
Herausgeber:
Schilddrüsen-Initiative Papillon
10898 Berlin · www.schilddruese.de
25. – 29. April 2016
Schilddrüsenwoche 2016
Mit Fingerspitzengefühl gegen Kropf & Co.
Vom 25. – 29. April 2016 ist „Ihre Schilddrüse
in guten Händen“, denn Deutschland macht
den Schilddrüsen-Check. Dabei geht es vor
allem um die Früherkennung möglicher
Erkrankungen und um die Besonderheiten
der Therapie. Mehrere tausend Hausärzte
stehen mit ihren Teams Rede und Antwort
zu Schilddrüsenerkrankungen und halten
ausführliches Informationsmaterial bereit. In
diesem Zeitraum führen Ärzte verstärkt Tastuntersuchungen an der Schilddrüse durch.
Eine telefonische Beratung rundet das
Service-Angebot ab. Unter der Hotline
069-63 80 37 27 können Betroffene und
Interessierte während der Aktionswoche
von 9 bis 18 Uhr Fragen zur Schilddrüse
stellen (ärztliche Sprechstunde von 16 bis 18
Uhr).
Weitere Informationen: www.schilddruese.de
www.forum-schilddruese.de
www.jodmangel.de
HOTL
INE
06963 80
37 27
Konzeption, Gestaltung, Text und Layout:
www.kleinundhalm.de
Jod & Hormon:
Im Anfangsstadium lässt sich eine vergrößerte Schilddrüse meist mit einem Kombina­
tionspräparat aus dem Spurenelement Jod
und dem körpereigenen Schilddrüsenhormon L-Thyroxin behandeln. Das Hormon
„entlastet“ die Schilddrüse und stoppt den
Wachstumsimpuls. Das zusätzliche Jod füllt
den Jod-Speicher wieder auf. So normalisieren sich die Größe der Schilddrüse und die
Körperfunktionen wieder, die Beschwerden
vergehen. Wichtig ist, dass die Therapie mit
Jod und L-Thyroxin so früh wie möglich beginnt, um eine Operation zu verhindern.
Manchmal hilft nur eine Operation
Wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist, kann eine Operation nötig sein.
Dabei entfernt der Arzt das überschüssige
und krankhafte Schilddrüsengewebe und
2
Die Kombi für die Schilddrüse
lässt einen kleinen, aber ausreichenden Rest
bestehen. Der Erfolg ist meist schnell und sicher. Trotzdem bleibt das Risiko, einen Rückfall zu erleiden, falls der Patient keine „Kropfvorsorge“ betreibt. Nach der Operation soll­-
ten Betroffene zur weiteren Hormonversor-­
gung und Vorsorge L-Thyroxin in Kombination mit Jod einnehmen. Das Risiko für ein erneutes Wachstum der Schilddrüse kann so
deutlich vermindert werden.
Therapie mit Radiojod
Bei bestimmten Erkrankungsformen, etwa
knotige Vergrößerungen mit Überfunktion
der Schilddrüse, kann Ihnen Ihr Arzt auch
eine Radiojod-Therapie nahelegen. Der Patient schluckt dabei eine genau berechnete
Menge therapeutisch radioaktives Jod (Radio-
jod) in Form einer Kapsel.
Ebenso wie „normales“ Jod aus der Nahrung
sammelt sich das schwach radioaktive Jod in
der Schilddrüse und reichert sich dort speziell in den Knoten an. Die gezielte Strahlung
zerstört bzw. verkleinert dann das erkrankte
Gewebe. Patienten müssen für die Therapie
einige Tage in der Klinik bleiben.
Auch eine Kombination der einzelnen Therapieverfahren ist möglich. Welche Therapie
geeignet ist, hängt neben dem Lebensalter
und Begleiterkrankungen des Patienten auch
von den konkreten Untersuchungsergebnissen ab.
Im Fokus
Das Schmetterlingsorgan
„Heiß“oder „kalt“?
Die Schilddrüse –
so klein und doch so wichtig Eine Frage der Farbgebung
Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten
Drüsen in unserem Körper. Das kleine Organ liegt im unteren Halsbereich versteckt,
knapp unterhalb des Kehlkopfes. Sie hat
einen rechten und linken Lappen, die in der
Mitte durch einen Steg verbunden sind. Das
gibt ihr die Form eines Schmetterlings. Im
gesunden Zustand ist sie von außen nicht
zu sehen und kaum zu tasten.
Atem- und Schluckbeschwerden sowie häufiges Räuspern sind demnach alarmierende
Zeichen. Diese treten jedoch erst auf, wenn
die Erkrankung schon weit fortgeschritten
ist. Daher sollte die Schilddrüse bei jedem
Gesundheits-Check abgetastet werden, um
mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu entdecken.
Steuerzentrale des Körpers
Die Schilddrüse ist lebensnotwendig. Sie
stellt eine Reihe von Hormonen her, speichert diese und gibt sie nach Bedarf an den
Organismus ab. Zusammen mit anderen
Hormonen regeln die Schilddrüsenhormone
zahlreiche Stoffwechselvorgänge. Sie sind
besonders am Eiweißaufbau und am Wachstum von Knochen und Muskelgewebe beteiligt. Daneben regulieren sie die Funktion
von Nerven, Herz, Kreislauf und Muskeln.
Ist der Hormonhaushalt gestört, kommt der
ganze Organismus durcheinander.
Szintigramm gesunde und vergrößerte Schilddrüse
In einer erkrankten Schilddrüse können sich
auch so genannte „heiße“ oder „kalte“
Knoten bilden. Heiße Knoten sind überaktiv, produzieren unkontrolliert Hormone und
führen so zu einer Überfunktion der Schilddrüse. Kalte Knoten sind in ihrer Funktion
stark eingeschränkt bis inaktiv und können
in seltenen Fällen bösartig sein.
Schilddrüse aus dem Takt
Bei drei von vier Schilddrüsenerkrankungen
handelt es sich um eine Schilddrüsenvergrößerung. Durch diese kann die Luftröhre eingeengt oder der Stimmbandnerv verdrängt
werden, so dass die Stimme heiser klingt.
Schildknorpel
Kehlkopf
Schilddrüse
Luftröhre
Mit einer bildgebenden Untersuchungs-
methode kann der Charakter von Schilddrüsenknoten bestimmt werden. Dieses so genannte Szintigramm zeigt heiße Knoten in
den warmen Farben Rot und Gelb. Kalte Knoten sind dagegen in den kühlen Farben Blau
und Violett dargestellt.
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3
Medizin
Wissen rund um die Schilddrüse
Wie entstehen eigentlich
Schilddrüsenknoten?
Nur in sehr wenigen Fällen versteckt
sich ein Schilddrüsenkrebs hinter
einem Knoten. Die meisten Knoten
sind gutartig, können aber durch ihr
Wachstum oder im weiteren Verlauf
auch durch eine ungezügelte Hormonproduktion zu Problemen führen.
Die Ursache liegt meist schon länger
zurück. Durch jahrzehntelang herrschenden Jodmangel (Deutschland
ist ein Jodmangelgebiet) wurde die
Schilddrüse über lange Zeit in ihrer
Arbeit behindert. Für die Bildung des
lebensnotwendigen Schilddrüsenhormons (L-Thyroxin) ist das Spurenelement unverzichtbar. Um den Mangel
an Jod auszugleichen und trotzdem
noch genug Hormon zu produzieren,
nimmt die Schilddrüse an Größe zu.
Es bildet sich ein Kropf (von Ärzten
auch Struma genannt). Im Laufe der
Zeit können sich dabei dann auch einzelne oder mehrere knotige Veränderungen bilden. Diese können mittels
Ultraschalluntersuchung (siehe Bild
nebenan) leicht erkannt werden.
Große wissenschaftliche Studie zur Knotenkropf-Therapie
Schilddrüsenknoten
doppelt packen
Jeder vierte Erwachsene in der Bundesrepublik hat knotige Veränderungen
in der Schilddrüse. Eine große wissenschaftliche Studie hat jetzt gezeigt,
mit welchen Medikamenten man die gutartigen Knoten am besten
bezwingen kann.
Operiert werden müssen die gutartigen Knoten nur, wenn sie sehr groß geworden sind
oder man eine Krebserkrankung nicht mit
Sicherheit ausschließen kann. In den allermeisten Fällen lohnt sich die medikamentöse
Therapie mit einer Kombination von Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) und Jod.
Weltweit größte Studie
zu Schilddrüsenknoten
Dies wurde erstmals auch in einer großen wissenschaftlichen Studie bestätigt. In der LISAStudie wurden bundesweit mehr als 1000
Patienten mit gutartigen Schilddrüsenknoten
behandelt. In vier Gruppen bekamen die Patienten entweder ein Scheinmedikament (Placebo), L-Thyroxin, Jod oder eine Kombination
von L-Thyroxin und Jod.
Das Ergebnis war eindeutig: „Mit der Kombination von L-Thyroxin plus Jod erreichte man
eine deutlich stärkere Abnahme der Knotengröße als in den anderen Therapiegruppen“,
4
berichtete der Studienleiter Prof. Dr. Martin
Grußendorf aus Stuttgart auf dem HenningSymposium in Heidelberg. Um mehr als 20 %
ging die Knotengröße innerhalb eines Jahres
unter der Kombination zurück – damit auch
deutlich mehr als unter der bisher von vielen
Ärzten eingesetzten alleinigen L-ThyroxinTherapie.
Neues Kombi-Präparat für
die Kropftherapie
Um diesen neuen Erkenntnissen gerecht zu
werden, steht ein neues Kombinationspräparat aus L-Thyroxin plus Jod für die Kropf-Therapie zur Verfügung. Neben L-Thyroxin in verschiedenen Dosierungen enthält das neue
Präparat ein Plus an 75 Mikrogramm Jod. Diese Menge Jod ist auch für ältere Patienten
unbedenklich, bei denen hohe Jodgaben vermieden werden sollten.
Medizin
So geben Sie Ihrem Kind den besten Start:
Jodmangel im Mutterleib
kann fatale Auswirkungen haben
Bei Kinderwunsch und Planung einer
Schwangerschaft sollten Frauen schon im
Vorfeld eine ausreichende Versorgung mit
Jod und Folsäure sicherstellen. So bekommt der wachsende Embryo von Anfang
an alle Nährstoffe, die er für eine gesunde
Entwicklung braucht.
Jod gehört zu den lebensnotwenigen Spurenelementen, die regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Es wird für
die Produktion von Schilddrüsenhormon
benötigt, das eine zentrale Rolle bei der Regulation von Stoffwechselvorgängen im gesamten Körper spielt. Aber auch für die ge- 150 Mikrogramm Jod in Tablettenform empsunde Entwicklung und das Wachstum von fohlen.
Kindern ist Schilddrüsenhormon unverzichtJodmangel in der Schwangerschaft kann
bar – das gilt auch schon im Mutterleib.
fatale Auswirkungen haben
Dass wir uns in Deutschland über unsere Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft
Jodversorgung überhaupt Gedanken ma- aufgrund einer Erkrankung oder operativen
chen müssen, liegt daran, dass Wasser und Entfernung der Schilddrüse dauerhaft auf
Böden bei uns nur sehr geringe Mengen Jod die Einnahme von Schilddrüsenhormon anenthalten. Demzufolge findet sich auch in gewiesen sind, müssen in der Schwangerpflanzlichen und tierischen Lebensmitteln schaft besonders auf eine ausreichende
kaum Jod. Größere Mengen sind in Seefisch Hormon- und Jodversorgung achten.
und anderen Meeresprodukten enthalten, Auch Frauen ohne vorhergehende Schilddie bei den meisten Menschen aber nicht drüsenerkrankungen müssen dies beachsehr häufig auf dem Speiseplan stehen. Aus ten. Denn steht – bedingt durch einen Joddiesem Grund wird zur Sicherstellung der mangel - zu wenig Schilddrüsenhormon für
Versorgung die konsequente Anwendung Mutter und Kind zur Verfügung, kann es bei
von Jodsalz empfohlen, das zum Teil auch in der Mutter zu einer Unterfunktion der
der Lebensmittelindustrie zum Einsatz Schild­drüse und /oder zu einem Kropf (auch
kommt. Die Anreicherung von Tierfutter mit Struma genannt) kommen. Die mütterliche
Jod trägt dazu bei, dass auch in Milch und Schilddrüse versucht den Mangel durch ein
Milchproduktionen nennenswerte Jodmen- vermehrtes Wachstum (Kropf ) auszugleichen. Bei der Unterfunktion oder solch einer
gen enthalten sind.
krankhaften Vergrößerung der Schilddrüse
In Schwangerschaft und Stillzeit steigt der kann durch die Gabe einer Kombination von
Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin) und Jod
Jodbedarf
In der Schwangerschaft ist der Jodbedarf die Schilddrüse entlastet und gleichzeitig
besonders hoch: Die werdende Mutter be- die Jodversorgung von Mutter und Kind genötigt für ihren veränderten Stoffwechsel währleistet werden.
mehr Schilddrüsenhormon und muss in den
ersten drei Monaten auch ihr Kind noch mit Ein Jodmangel in der Schwangerschaft gedem Hormon versorgen. Danach beginnt fährdet vor allem auch das Kind. Die Rate an
das Kind selbst Schilddrüsenhormon zu bil- Fehl- und Totgeburten ist erhöht – aber auch
den, das dafür benötigte Jod kann es aber Wachstum, Knochenreifung und Gehirnentnur über das mütterliche Blut bekommen. wicklung werden beeinträchtigt. In einer
Auch in der Stillzeit ist der Bedarf an Jod Studie wurde gezeigt, dass bereits ein leichnoch deutlich erhöht – die Muttermilch ist ter Mangel an Schilddrüsenhormon in der
für den Säugling in dieser Zeit die einzige Schwangerschaft bei den betroffenen KinJodquelle. Die Deutsche Gesellschaft für dern mit einem geringeren Intelligenzquo­
Ernährung empfiehlt daher für Schwangere tienten einhergeht. Wenn Sie möglichst
eine Jodzufuhr von 230 Mikrogramm pro schon vor Eintritt der Schwangerschaft auf
Tag, für stillende Mütter 260 Mikrogramm eine ausreichende Jod- und Folsäureversorpro Tag. Um hier auf der sicheren Seite zu gung achten, geben Sie Ihrem Kind von Ansein, wird je nach persönlichen Ernährungs- fang an die besten Startvoraussetzungen
gewohnheiten die Einnahme von 100 bis mit auf den Weg.
Jodversorgung immer
noch nicht optimal
Der früher zu wenig beachtete Jodmangel
in Deutschland ist die Ursache der meisten
Schilddrüsenerkankungen.
Wie sieht es heute damit aus?
In den letzten 10 bis 20 Jahren ist viel erreicht worden. Etwa 85% der Privathaushalte, 80% der Kantinen und 60 – 80% der
Gastronomiebetriebe benutzen heute Jodsalz, was deutlich zur Verbesserung der
Jodversorgung beigetragen hat.
„Insgesamt kann man die Jodversorgung
heute mit einem ‚ausreichend’ benoten“,
so Prof. Joachim Feldkamp aus Bielefeld.
Bei Kindern und Jugendlichen geht die
Zahl der Jodmangel-Kröpfe auch bereits
zurück. Jodmangel ist noch nicht vom
Tisch. Gerade Patienten, die bereits Veränderungen der Schilddrüse aufweisen,
zeigen häufig immer noch eine nicht ganz
ausreichende Jodversorgung. Beim Thema
Jod muss man also weiter bei der Stange
bleiben, betonte der Experte.
Jahre
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5
Gesundheit „hautnah”
Patienten berichten über ihre Erfahrungen
Tischtennisball am Hals
„Hätte ich meine Schilddrüse früher
untersuchen lassen, wären die Operationen wohl vermeidbar gewesen.“
Eine Freundin machte Katja T. auf eine Verhärtung an ihrem Hals aufmerksam. Ein Untersuchung beim Arzt brachte es schnell ans Licht:
Dahinter steckte eine vergrößerte Schilddrüse mit einem Knoten, der bereits auf die Größe eines Tischtennisballs angewachsen war.
Katja T. ging es wie vielen Patienten mit
knotigen Veränderungen der Schilddrüse: Sie
hat lange überhaupt nichts bemerkt. Die junge
Frau fühlte sich gesund, ging mehrmals in der
Woche zum Sport und abends oft aus. Alles
ganz normal. Ihre Rastlosigkeit und Nervosität hatte sie auf ihr Temperament geschoben.
Erst als eine Freundin sie auf die kugelartige Erhebung am Hals aufmerksam machte,
suchte sie so schnell wie möglich ihren Arzt
auf. Anhand einer Tastuntersuchung stellte
dieser fest, dass die Schilddrüse seiner Patientin stark vergrößert zu sein schien.
Eine weitere Untersuchung bei einem Spezialisten bestätigte dann den Verdacht: In der
Schilddrüse hatte sich ein Knoten mit einem
Durchmesser von etwa drei Zentimetern gebildet. Die Vergrößerung war zum Zeitpunkt der
Diagnose bereits so weit fortgeschritten, dass
das Wachstum nicht mehr einzudämmen war.
Damit war eine Operation, bei der ein Teil der
Schilddrüse und der Knoten entfernt wurden,
unumgänglich. Nachdem in dem entfernten
Knoten ein kleiner Tumor entdeckt wurde, musste dann in einem zweiten Eingriff die
Schilddrüse komplett entfernt werden.
„Hätte ich meine Schilddrüse frühzeitiger untersuchen lassen, wären diese Operationen
wohl vermeidbar gewesen“, weiß Katja heute.
Um den Verlust des Organs auszugleichen,
nimmt Katja seitdem regelmäßig das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin ein. So kann sie uneingeschränkt ihren Alltag bestreiten.
„Das Tückische an dieser Krankheit“, so weiß
Katja heute aus eigener Erfahrung, „ist, dass
sie lange Zeit keine klaren Symptome zeigt.“
Sie rät deshalb jedem, seinen Arzt regelmäßig auf die Schilddrüse anzusprechen. Bereits
eine einfache Tastuntersuchung kann erste
Hinweise auf eine Vergrößerung geben und
damit eine Operation verhindern.
„Kreuz“ auf dem Rezept nicht mehr nötig
Schilddrüsenhormon-Präparate dürfen in der
Apotheke nicht mehr ausgetauscht werden
Viele Patienten, die regelmäßig Medikamente
einnehmen müssen, kennen das Problem:
Man erhält immer wieder das Produkt eines
anderen Herstellers – je nachdem, mit welchen Anbietern die eigene Krankenkasse
gerade einen Rabattvertrag abgeschlossen
hat. Im Fall von Schilddrüsenhormon ist
dieses „Glücksspiel“ seit Anfang 2015 endgültig vorbei – hier ist der Gesetzgeber aktiv
geworden.
Nachdem bei Simone M. die Schilddrüse
operativ entfernt werden musste, dauerte
es mehrere Wochen, bis ihr Arzt für sie
die richtige Dosis des Schilddrüsenhormons
L-Thyroxin gefunden hatte. Zuerst war die
Dosis offensichtlich zu niedrig und Frau M.
dauernd müde und antriebslos, dann wiederum zu hoch, was sich in Herzrasen und
Nervosität äußerte. Endlich war dann das
für sie passende Präparat in der richtigen
Dosierung gefunden worden und Frau M.
war über drei Jahre gut eingestellt. „Bis auf
die tägliche Einnahme der kleinen Tablette
am Morgen habe ich nichts mehr von meiner
Erkrankung gemerkt“, so die Patientin.
6
Austausch von SchilddrüsenhormonPräparaten kann sich rächen
Das wurde schlagartig anders, als sie eines
Tages in der Apotheke nach Abgabe ihres
Rezepts eine ganze andere Packung statt
ihres gewohnten Präparates in die Hand
bekam. „Machen Sie sich keine Sorgen,
da ist genau der gleiche Wirkstoff in der
gleichen Dosierung drin“, so der Apotheker.
Zuerst brachte Frau M. daher ihre zunehmende Nervosität und das Herzrasen gar nicht
mit der Schilddrüsenhormoneinnahme in
Zusammenhang. Erst einen Monat später fielen ihrem Arzt bei einer Routineuntersuchung
die erhöhten Schilddrüsenhormonwerte ins
Auge. Nach erneuter Umstellung auf ihr altes
Präparat ging es Frau M wieder gut.
Die Ursache dieses Phänomens ist gut
bekannt: Bei jedem Patienten, der neu
auf Schilddrüsenhormon eingestellt wird,
muss der Arzt erst einmal eine individuelle
„Wohlfühldosis“ herausbekommen. Dabei
kommt es nicht allein auf die Hormondosis
in dem Präparat an, sondern auch darauf,
wie viel des L-Thyroxins aus der Tablette aus
dem Darm aufgenommen wird und dann tatsächlich am Wirkort ankommt. Dies kann von
Präparat zu Präparat – aber auch von Patient
zu Patient – ganz unterschiedlich sein. Wird
das Präparat ausgetauscht, muss wie bei der
Ersteinstellung durch Laboruntersuchungen
sichergestellt werden, dass der Körper
genau die Menge an Schilddrüsenhormon
bekommt, die er benötigt.
Schilddrüsenhormone stehen auf der
„Austauschverbots-Liste“
Dass der Austausch von Schilddrüsen­
hormonpräparaten nicht unproblematisch ist, hat jetzt auch der Gesetzgeber
erkannt. L-Thyroxin und die Kombination
von L-Thyroxin und Jod wurden mit auf eine
Liste von Präparaten aufgenommen, bei
denen sich ein Austausch in der Apotheke
aufgrund von Rabattverträgen grundsätzlich
verbietet. Der Arzt braucht das nicht mehr
extra auf dem Rezept durch ein Kreuz zu
kennzeichnen – und Sie und Ihr Arzt können
jetzt sicher sein, in der Apotheke jederzeit
Ihr gewohntes Schilddrüsenhormonpräparat
zu erhalten.
Gesundheit „hautnah”
Studie vergleicht Tastsinn mit Technik
Mit Tastuntersuchung dem Kropf auf der Spur
Ärzte können mit bloßen Händen Schilddrüsenoperationen verhindern, so das Fazit
einer Untersuchung, in der eine einfache
Tastuntersuchung mit dem Ultraschall verglichen wurde.
Im Rahmen der Schilddrüsenwoche Papillon
2006 wurden 865 Patienten per Zufall ausgewählt und zunächst mittels Tastuntersuchung begutachtet. Auf diese Weise wurde
bei 37,6 Prozent der Männer und 40,3 Prozent der Frauen eine vergrößerte Schilddrüse, eine so genannte Struma, entdeckt. Die
ertasteten Befunde wurden anschließend
per Ultraschall überprüft und in 86,1 Prozent
der Fälle bestätigt.
Eines war bereits vor Beginn der Vergleichsstudie klar: Je größer ein Kropf oder Knoten,
desto wahrscheinlicher deren Entdeckung
durch die Tastuntersuchung. Kleine Knoten
bis 1 cm Durchmesser waren nur zu 30 Prozent tastbar, ab 2 cm wurden jedoch bereits
70 Prozent und ab 3 cm rund 80 Prozent
entdeckt. Die ärztlichen Fachgesellschaften
empfehlen eine weitere Abklärung ab einem
Knotendurchmesser von 1 cm. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die therapiebedürftigen größeren Knoten relativ sicher
getastet werden konnten. Vergrößerungen
ohne Knoten wurden sogar in 98,4 Prozent
der Fälle richtig beurteilt.
Prof. Markus Luster, Marburg:
„Durch das gründliche Abtasten der
Schilddrüse können behandlungsbedürftige Schilddrüsenvergrößerungen
mit oder ohne Knoten in vielen Fällen
aufgespürt werden.“
Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow:
Wie viel Jod verträgt die Schilddrüse bei
autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen?
Die Schilddrüse ist ein wichtiges Steuerungsorgan im Körper. Sie kann jedoch von
Autoimmunerkrankungen, wie Hashimoto
Thyreoiditis oder Morbus Basedow, betroffen sein. Dabei richten sich Antikörper gegen die Schilddrüse und lösen Funktionsstörungen aus. Bei Hashimoto kommt es zu
einer Schilddrüsenunterfunktion, bei Morbus Basedow zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Viele Betroffene sind verunsichert,
ob sie weiterhin Jod – beispielsweise über
Fisch oder Jodsalz – aufnehmen dürfen. Dabei steht fest: Jod ist ein lebensnotwendiges
Spurenelement. Der Körper benötigt es, um
Schilddrüsenhormone herzustellen. Das
strikte Meiden von Jod ist daher auch bei einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse
nicht notwendig.
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse:
Hashimoto Thyreoiditis und Morbus
Basedow
Die Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis ist eine chronische Entzündung der
Schilddrüse, bei der das Abwehrsystem des
Körpers irrtümlich bestimmte Schilddrüseneiweiße bekämpft. Daraufhin werden die
Schilddrüsenzellen zerstört und mehr
Schilddrüsenhormone freigesetzt, sodass
Patienten zu­nächst zeitweise an einer Über-
funktion leiden. Daraus resultiert anschließend häufig eine dauerhafte und unum­
kehrbare Schilddrüsenunterfunktion. Bei
Morbus Basedow regen bestimmte Antikörper des körpereigenen Abwehrsystems die
Schilddrüse zu einer unkontrollierten Produktion und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen an. Dadurch entsteht eine Überfunktion der Schilddrüse.
Empfehlungen für die Zufuhr von Jod bei
Autoimmunerkrankungen
Auch Patienten mit Hashimoto oder Morbus
Basedow dürfen Jod aufnehmen. Generell
empfehlen Ernährungsexperten gesunden
Erwachsenen eine Zufuhr von 100 bis 200
Mikrogramm Jod pro Tag. Jodhaltige Lebensmittel sind zum Beispiel Seefisch, Milch,
Milchprodukte und jodiertes Speisesalz,
das die wichtigste Jodquelle für weite Teile
der deutschen Bevölkerung ist. Bei Morbus
Basedow oder Hashimoto ist diese Menge,
die in Deutschland in der Regel über die Ernährung inklusive Jodsalz erfolgt, unbedenklich. Auf eine erhöhte Jodzufuhr (über
300 Mikrogramm pro Tag) zum Beispiel über
Jod- und Algentabletten sowie sehr algenhaltige Speisen sollten Patienten mit einer
Autoimmunerkrankung der Schilddrüse allerdings verzichten.
Jodmangel: Kropf sowie Folgeerkrankungen
der Schilddrüse möglich
Eine ausreichende Aufnahme von Jod ist
auch wichtig, um anderen Schild­drüsen­
erkrankun­gen vorzubeugen. Erhält die
Schild­drüse durch die Nahrung nicht ausreichend von dem lebenswichtigen Spurenelement, vergrößern sich ihre Zellen, um die
geringen Mengen an Jod besonders effektiv
zu nutzen. Dadurch kann es zu einem Kropf,
auch Jodmangelstruma genannt, kommen.
Kann die Schilddrüse trotz dieser Vergrößerung nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormone bilden, entwickelt sich eine Unterfunktion. Lange bestehende Jod­mangel­
strumen können sich so verändern, dass
heiße oder kalte Knoten entstehen. Heiße
Knoten produzieren unkontrolliert Schilddrüsenhormone und führen zu einer Überfunktion. Kalte Knoten sind inaktiv und bilden keine Hormone mehr, jedoch entwickeln
sich circa fünf Prozent der kalten Knoten
bösartig. In Deutschland werden jährlich ungefähr 5000 Fälle von Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Es zeigt sich: Jod ist lebenswichtig – ohne das Spurenelement kann die
Schilddrüse nicht richtig funktionieren.
7
Vermischtes
Essen gegen den Kropf
Schilddrüsenerkrankungen durch richtige Ernährung vorbeugen
Der Jodgehalt pflanzlicher und tierischer
Lebensmittel ist vom Jodgehalt des Bodens
abhängig. In Deutschland – ein jodarmes Gebiet – tragen die Grundnahrungsmittel Fleisch,
Milch, Kartoffeln und Getreide von Natur aus
nur wenig zur Jodversorgung bei. Daher ist
die Industrie dazu übergegangen, einige Nahrungsmittel mit Jod anzureichern, etwa Salz,
Brot, aber auch Wurstwaren. In den letzten
zehn Jahren hat sich dadurch die durchschnittliche Jodaufnahme verbessert.
Individuelle Defizite gibt es aber immer noch,
da nicht alle Menschen die gleichen Ernährungsgewohnheiten haben. Das Jod-Defizit
sammelt sich schleichend über viele Jahre an
und kann auch nicht kurzfristig durch eine vermehrte Jod-Aufnahme ausgeglichen werden.
Deswegen sollten wir stets darauf achten,
genügend Jod aufzunehmen, etwa indem wir
Jodsalz verwenden. Mit dieser so genannten
„Jodsalzprophylaxe“ können Sie der Entstehung eines Kropfs vorbeugen.
Natürlicherweise viel Jod enthalten Meeresfische wie Seelachs und Kabeljau, aber auch
Garnelen und Muscheln. Deswegen sind in
südlichen Ländern, in denen viel Fisch gegessen wird, Schilddrüsenerkrankungen sehr viel
seltener anzutreffen.
Daher gilt auch bei uns: Mindestens einmal
pro Woche Meeresfisch auf den Tisch!
Alle zwei Jahre
zur Vorsorge
Schilddrüsenuntersuchung inklusive
Lachskotelett mit
Zitronenbutter
Zutaten: (2 Personen)
2 EL weiche Butter
1 EL Zitronensaft
2 Lachskoteletts à 200 g
Kräutersalz, Pfeffer, Salz
1 EL Öl
Zubereitung:
Butter mit dem Zitronensaft vermengen und
mit dem Kräutersalz würzen. Fisch waschen,
abtrocknen, mit Salz und Pfeffer würzen.
Öl in einer Pfanne erhitzen und den Fisch darin bei mittlerer Hitze von jeder Seite ca.
5 Minuten braten. Zitronenbutter auf den
Fisch geben und servieren.
Dazu können Salzkartoffeln gereicht werden.
Bildquelle: www.ingimage.com
Deutschlands Versicherungen bieten Männern und Frauen ab dem 35. Lebensjahr alle
zwei Jahre einen allgemeinen Check-up beim
Hausarzt.
Ziel ist das frühzeitige Erkennen häufig auftretender Krankheiten und ihrer Risikofaktoren. Zunächst erstellt der Arzt ein persönliches Risikoprofil anhand von Fragen nach
Lebensgewohnheiten, Vorerkrankungen in
der Familie sowie zu gesundheitlichen Bedingungen im Arbeits- und privaten Umfeld.
Darüber hinaus gehören zum Check-up eine
eingehende körperliche Untersuchung einschließlich Blutdruckmessung sowie eine Laboruntersuchung von Blut- und Urin-Proben.
So kann der Arzt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und
Nierenerkrankungen bestimmen.
Schilddrüse nicht vergessen!
Die Schilddrüse sollte ebenfalls ab 35 alle
zwei Jahre untersucht werden. Darum gilt:
Bitten Sie Ihren Arzt gezielt darum, eine Tastuntersuchung (Palpation) durchzuführen.
Sollte er etwas Verdächtiges feststellen, wird
er den Befund durch eine Ultraschall- oder
auch Blutuntersuchung abklären.
Quelle: AOK Bundesverband
Heilbutt
52 µg
Hering
28,2 µg
Roggenbrot 8,5 µg
Weißbrot
5,8 µg
Käse (Edamer) 5 µg
Kartoffeln
3,8 µg
Quelle: Dt. Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Service für Patienten
Haben Sie Fragen zu Ursachen,
Symptomen und Therapie von
Schilddrüsenerkrankungen?
Hier finden Sie
weiteren Rat:
Forum
Schilddrüse e.V.
8
HOTL
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06963 80
37 27
Auf der Internet-Seite
www.forum-schilddruese.de
finden Sie neben umfangreichen
Informationen auch einen
Bestell-Service für
Broschüren zu
folgenden Themen:
Wer
Alle Versicherten ab dem
35. Lebensjahr
Wann Alle zwei Jahre als Kassenleistung
Wo Bei Hausärzten oder hausärztlich
tätigen Internisten
Was Erstellung des individuellen Risiko-
profils; körperliche, klinische
und Laboruntersuchungen (Blut-,
Urinuntersuchung); Beratung
Zu beachten Nach der Schilddrüse fragen!
Mini-Organ mit Maxi-Wirkung
Hashimoto-Thyreoiditis
Morbus Basedow
Operation der Schilddrüse
Radiojod-Therapie
Während der Schilddrüsenwoche
vom 25. – 29. April 2016
können Sie zwischen
9 Uhr und 18 Uhr
unter der Telefonnummer
069/63 80 37 27
Fragen zur Schilddrüse stellen
(von 16 bis 18 Uhr auch mit
ärztlicher Beratung).
333263-044304
Seelachs
158 µg
Rotbarsch
70 µg
Garnelen
130 µg
Miesmuscheln 130 µg
35
auf einen Blick
Check-up
Mikrogramm Jod in 100 g Lebensmittel*:
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