Demokratische Republik Kongo Geographie Das Gebiet der demokratischen Republik Kongo umfasst 2.345.411 km². Die Ausdehnung von nach Westen nach Osten beträgt 1.900 km und von Norden nach Süden 2.100 km. Damit ist die DR Kongo flächenmäßig der drittgrößte Staat Afrikas und etwa so groß wie Westeuropa. Deutschland hätte darin fast 7‐mal Platz. Diese Karte wurde uns freundlicherweise von Frau Kanu zur Verfügung gestellt. Siehe auch www.kongo‐kinshasa.de Die DR Kongo war bis 1960 belgische Kolonie (Belgisch‐Kongo), von 1971 bis 1997 hieß sie Zaire, das heißt „Fluß“. Man darf die DR Kongo nicht verwechseln mit dem früheren Französisch‐Kongo, der heutigen Republik Kongo. Das Land liegt in Zentralafrika und erstreckt sich von 5°30‘ nördlicher Breite bis 13°5‘ südlicher Breite. Der Äquator verläuft mitten durch die Stadt Mbandaka. Sie wurde 1883 unter dem Namen Equateurville, also Äquatorstadt, von dem englischen Afrikaforscher Henry Morton Stanley gegründet. Mbandaka ist heute Provinzhauptstadt der Provinz Equateur, die halb so groß ist wie Deutschland. Die bedeutendsten Städte sind neben der Hauptstadt Kinshasa mit 8 Millionen Einwohnern, Lubumbashi, Kisangani und Bukavu. Die höchste Erhebung ist mit 5109 m Margherita‐Peak im Ruwenzori‐Gebirge. Rund 60 % des Landes nimmt das Kongobecken mit seinen tropischen Regenwäldern ein. Der größte und längste Fluss, der durch die Demokratische Republik Kongo fließt und dem Land auch seinen Namen gab, ist der Kongo mit mehr als 4.700 km Länge. Er ist der bedeutendste Fluss auf dem afrikanischen Kontinent. Er ist mehr als dreimal so lang wie der Rhein, einer der längsten Flüsse der Erde und der zweitgrößte (nach dem Amazonas) bezüglich der Wassermenge. Gemessen an seiner Länge steht er an fünfter Stelle weltweit (nach Nil, Amazonas, Mississippi und Jang‐Tse). Er entspringt im Dorf Musofi im Südosten des Landes nahe der sambischen Grenze. Bis Kisangani heißt er Lualaba. Er fließt ca. 1.000 km nach Norden, bevor er nach Südwesten umgelenkt wird. Anschließend bildet er die Grenze zwischen der DR Kongo und der Republik Kongo, bevor er im Westen der DR Kongo in den Atlantik mündet. Er hat eine große wirtschaftliche Bedeutung als • Fischlieferant mit mehr als 100 Fischarten • Stromlieferant • Wasserweg Über große Abschnitte schiffbar ist er schiffbar und ist daher eine der wichtigsten Verkehrsadern des Landes. Zusammen mit seinen zahlreichen Nebenflüssen bildet er ein Wasserstraßennetz von mehr als 14.000 km Länge. Im Osten des Landes befindet sich die Seenkette des Großen Afrikanischen Grabens mit Albert‐, Eduard‐, Kivu‐ und Tanganjikasee, die die Ostgrenze des Landes bildet. Der Tanganjikasee ist mit 1470 m Tiefe der zweittiefste See weltweit nach dem Baikalsee, der Kivusee ist der höchstgelegene See Afrikas (1400 m). Seine Wassertemperatur und sein Salzgehalt nehmen – vermutlich bedingt durch vulkanische Quellen im Untergrund ‐ mit zunehmender Tiefe zu. Quelle: Wikipedia Klima Aufgrund ihrer gewaltigen Größe hat die DR Kongo ein besonderes abwechslungsreiches Klima. Da sich das Land beiderseits des Äquators befindet, herrscht warmes und feuchtes Äquatorialklima. Im zentralen Teil des Landes fallen heftige Regen (bis zu 2500 mm jährlich), die sich auf das ganze Jahr verteilen, während die Temperatur konstant bei 26º C liegt. Diese Zone, in deren Zentrum Mbandaka und Kisangani liegen, umfaßt etwa 300 km Breite. Unterschiede ergeben sich durch die geographischen Breite und die Höhenlage. So liegt die Temperatur zum Beispiel in den tiefer gelegenen Teilen des Kongobeckens in den heißesten Monaten (Februar bis April) viel höher als 26 °C. In Gebieten über 1500 m beträgt die Durchschnitts‐temperatur nur noch 19°C. Im Norden und Süden des Landes folgen Regenzeit und Trockenzeit aufeinander: Südlich des Äquators dauert die Regenzeit von Oktober bis April, die Trockenzeit von Mai bis September. Nördlich des Äquators ist es umgekehrt. Auf den höchsten Punkten des Landes fällt auch Schnee. Flora und Fauna Die Landschaften Kongos sind sehr unterschiedlich. Es gibt Regenwälder, Grasebenen, Savannen sowie Bergwälder und daher auch unterschiedliche Pflanzen und Bäume, die von Region nach Region sehr unterschiedlich aussehen. Etwa die Hälfte des Landes ist aber von dichtem Regenwald bedeckt, das ist nach Brasilien die größte zusammenhängende Regenwaldfläche der Erde. Diese ausgedehnten Waldgebiete bieten ideale Lebensbedingungen für viele unterschiedliche Tierarten wie Schimpansen, Gorillas, Bonobos, Paviane und andere Affenarten, Waldelefanten, Okapis, Leoparden, Schleichkatzen, Schlangen (darunter Großschlangen wie Mamba und Python), Krokodile. In den Savannen kommen Elefanten, Löwen, Büffel, Breitmaulnashörner, Giraffen, Zebras, Geparde, Antilopen, Schakale, Hyänen und Warzen‐schweine vor. In den Bergen der Virunga‐Region mit dem Virunga‐Nationalpark trifft man auf die seltenen und extrem gefährdeten Berggorillas in den Bergwäldern. Im Garamba‐Nationalpark leben die seltenen weißen Nashörner. Im Kaluzi‐Biéga‐ Nationalpark können Tiefland‐Gorillas beobachtet werden. Im letzten Jahr zählten Forscher der Wildlife Conservation Society die in den Wäldern gut versteckten Nester der westlichen Flachlandgorillas und fanden 125.000 Gorillas statt der geschätzten 50.000 Tiere. Das ist mit 8 Tieren pro Quadratkilometer die höchste je dokumentierte „Gorilla‐Dichte“. Insgesamt gelten aber 29 der rund 450 hier vorkommenden Säugetierarten als bedroht. Das Okapi, auch Kurzhals‐ oder Waldgiraffe genannt, ist ein Symbol der DR Kongo, denn es lebt weltweit nur hier. Es ist in der Roten Liste der bedrohten Tierarten verzeichnet. Der Bestand wird auf etwa 30.000 Tiere geschätzt, von denen die meisten im Okapi‐Tierschutzgebiet im Nord‐osten der DR Kongo leben. Dieser Naturpark ist – wie die vier übrigen – durch Wilderer und das Militär äußerst gefährdet. Am Fluß Lualaba sowie in den zahlreichen Seen leben Nilpferde, Krokodile und zahlreiche Wasservögel im Upemba‐Nationalpark. Hier leben insgesamt 1.800 verschiedene Tierarten, von denen einige erst im Jahr 2003 entdeckt wurden. Auch die Vogel‐ und Insektenwelt ist sehr artenreich. Dazu zählen auch Krankheitsüberträger wie die Anopheles‐Mücke (Malaria) und die Tsetsefliege, die die Schlafkrankheit überträgt. Der Mobutu‐Sésé‐Séko‐See gilt als der fischreichste See ganz Afrikas. In der DR Kongo liegen die größten noch vorhandenen Regenwald‐gebiete Afrikas mit dem typischen stockwerkartigen Aufbau und unzähligen Pflanzenarten wie Lianen, Würgepflanzen, Aufsitzerpflanzen und Hartholzgewächsen (Teak, Mahagoni, Ebenholz, usw.). Er beherbergt auch Latexbäume und Palmen. In den Savannen herrschen Gräser vor, an der Küste Mangroven. Auf der Grenze zwischen der DR Kongo und Uganda liegt nur wenige Kilometer vom Äquator entfernt der Ruwenzori‐Mountains‐Nationalpark mit dem über 5000 m hohen Ruwenzori‐Gebirge. Ruwenzori heißt Regenmacher: Die Niederschläge und die Luftfeuchtigkeit sind hier besonders hoch. Dadurch konnte sich eine einzigartige Flora entwickeln: Die Pflanzen werden meist größer als anderswo. Es gibt hier zum Beispiel 8 m hohes Heidekraut. Die Baumgrenze liegt in einer Höhe von 3.700 bis 4.000 m Höhe. Tausende von Tierarten leben hier und dringen bis in die Gipfelregion vor. Bei den Berggorillas im Virunga‐Nationalpark Alle folgenden Fotos stellte uns freundlicherweise Christoph Andreas, Straelen zur Verfügung. Landwirtschaft Zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft und erwirtschaften über 30 % des Bruttoinlandprodukts. Große Gebiete sind landwirtschaftlich nutzbar, es werden aber nur rund 3 % davon genutzt. Anbauprodukte sind Maniok (ein wichtiges Grundnahrungsmittel, dessen Wurzeln zu Mehl verarbeitet werden, während die Blätter als Gemüse gegessen werden), Mangos, Papayas, Avocados, Ananas, Melonen, Kokosnüsse, Kochbananen, Bananen, Zuckerrohr, Erdnüsse, und Süßkartoffeln. Außerdem werden Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Kaffee, Kautschuk, Baumwolle und Kakao angebaut. Nachdem Mitte der 70er Jahre viele kleinere Plantagen vom Staat übernommen wurden, die sich in ausländischem Besitz befanden, ging der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten zurück. In vielen Landesteilen können sich die Bewohner nur noch landwirtschaftlich selbst versorgen. Viehzucht wird nur noch in höher gelegenen Gebieten betrieben. Da die Transportwege zerstört sind, ist es nicht möglich, die Produkte in die verschiedenen Regionen zu bringen. Dadurch verderben sie. Industrie Die DR Kongo gehört zu den rohstoffreichsten Ländern Afrikas: Die wichtigsten Bodenschätze sind Kupfer, Uran, Gold, Silber und Diamanten, außerdem werden Zinn, Zink, Mangan, Wolfram, Cadmium und Coltan (wird bei der Produktion von Handys und Mikrochips eingesetzt) abgebaut. Die Industrie hat sich vor allem rund um die Verarbeitung der vorhandenen Bodenschätze entwickelt. So ist die DR Kongo der wichtigste Produzent von Kobalt und Industriediamanten. Trotzdem ist das Land eines der ärmsten Länder der Welt mit weniger als 100 Dollar Jahreseinkommen pro Kopf. Von großer Bedeutung sind auch die Ölraffinerien sowie die Herstellung von Zement und Schwefelsäure. Weitere wichtige Produkte sind Reifen, Schuhe, Textilien, Zigaretten, Nahrungsmittel und Bier. Bevölkerung In der demokratische Republik Kongo leben mehr als 60 Mio. Menschen, davon ist etwa die Hälfte unter 14 Jahre alt (wegen der hohen Geburtenrate). Damit steht der Staat an vierter Stelle unter den afrikanischen Staaten. Die Bevölkerung wurde immer wieder dezimiert, in den letzten 10 Jahren starben mehr als 5 Millionen Menschen an den Folgen des Krieges im Osten des Landes. Auch heute noch kämpfen hauptsächlich im Nordosten Rebellen der Nachbarländer und Milizen um die Kontrolle über die Rohstoffe des Landes. Dabei kommt es immer wieder zu Massakern, Plünderungen und Vergewaltigungen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 24 Einwohner pro km². 30 % der Einwohner leben in städtischen Gebieten. Wichtige Städte sind die Hauptstadt Kinshasa mit ca. 8 Millionen Einwohnern, Lubumbashi mit ca. 850.000 Einwohnern, Mbuji‐Mayi mit ungefähr 800.000 Einwohnern, Kisangani mit rund 420.000 Einwohnern und Bukavu mit 200.000 Einwohnern. Die Lebenserwartung liegt bei 49,7 Jahren für Männer und 52,3 Jahren für Frauen. Nur 3% werden älter als 65 Jahre. Die Amtssprache ist Französisch. Es existieren noch vier weitere Hauptsprachen sowie ca. 250 andere Sprachen, die im Kongo gesprochen werden: Lingala wird von 50 % der Bevölkerung verstanden, Kikongo von 30 % der Bevölkerung, Kiswahili oder „Suaheli“ von 10 % der Bevölkerung; darüber hinaus gibt es noch Tschiluba (und das nah verwandte Kiluba), Chokwe, Kituba u. a. Die vier ersterwähnten sind Nationalsprachen. Es werden insgesamt 215 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen, denn es gibt ca. 250 Volksgruppen. Mehr als 80 % der Bevölkerung sind Christen, jeweils ca. 10 % sind Anhänger traditioneller Religionen oder Muslime. Aufgrund jahrzehntelanger Bürgerkriege und der Misswirtschaft sind drei von vier Kongolesen unterernährt. Fast drei Viertel der Bevölkerung hat keinen Zugang zu Gesundheits‐ und Bildungseinrichtungen, etwa 23% der Bevölkerung sind Analphabeten. Eine schulische Grundbildung ist vorgeschrieben, aber die Eltern müssen für ihre Kinder ein Schulgeld bezahlen, das oft ein Vielfaches ihres Monatslohnes beträgt. Daher gehen nur etwa 25% der Kinder zur Schule. Seit 1960 wurden weder Straßen repariert, noch neue gebaut, d.h. es gibt kaum noch intakte Straßen. Genauso wenig gibt es öffentliche Verkehrsmittel. Stattdessen sieht man überfüllte Taxis aus den 60er, 70er und 80er Jahren, die zudem für kongolesische Verhältnisse ziemlich teuer sind. Auch die Krankenhäuser sind in schlechtem Zustand, da sie seit mehr als 40 Jahren nicht renoviert wurden. Alles, was nicht niet‐ und nagelfest war, wurde entfernt, selbst Schalter und Stecker aus den OP‐Räumen. Die Kongolesen haben aber eine unerschöpfliche Phantasie um zu überleben. Sie verkaufen ein paar Steine, ein paar Blumen oder ein bisschen Obst oder Gemüse. Regierung Regiert wird die Republik Kongo von Staatspräsident Joseph Kabila, der am 30.07.2006 in den ersten freien Wahlen nach 45 Jahren gewählt wurde. Fotograf: Spencer Platt Kinder und Fahrzeuge der UN‐Friedenstruppe in Bunia, der Hauptstadt der Provinz Ituri im Nord‐ Osten der DR Kongo Fotograf: Spencer Platt Kinder in einem Flüchtlingslager verkaufen Kohle Ein Mädchen ist mit seinem kleinen Bruder wegen Kämpfen zwischen feindlichen Milizen auf der Flucht Fotograf: Spencer Platt Frauen in einem Flüchtlingscamp beim Kochen Sie mußten wegen eines Krieges zwischen den beiden Völkern Hema und Lendu flüchten. Fotograf: Spencer Platt Mitglieder der UPC (Union of the Congolese Patriots) patrouillieren in den Straßen von Bunia Fotograf: Gianluigi Guercia Ein Hutsi‐Kind wartet an der Grenze zwischen der DR Kongo und Burundi wartet darauf, mit einem Lastwagen mitfahren zu können Fotograf: Marco Longari Krieger aus dem Stamm der Wagenia bei der Rede des Präsidenten Joseph Kabila am 16.Oktober 2004 in Kisangani Fotograf: Josef Cendon Ein Kongolese in Stammestracht tanzt, während er auf die Rede des Präsidenten Joseph Kabila am 16. Dezember 2005 in Bukavu wartet Fotograf: Randy Olson Mbuti‐Frauen haben junge Bäume aus dem Wald geholt, um eine Hütte (endu) zu bauen. Für die Wände benutzen sie Mongongo‐Blätter. Fotograf: Randy Olsen Eine Gruppe von Mbuti‐Pygmäen Fotograf: Randy Olson Pygmäen‐Kinder spielen mit Pfeil und Bogen Fotograf: Randy Olson Eine Pygmäen‐Frau raucht Pfeife Fotograf: Randy Olson Mbuti‐Pygmäen sitzen auf ihren zusammengerollten Jagdnetzen Fotograf: Randy Olson Weinendes Pygmäenkind, das gerade geimpft wird Fotograf: Randy Olson Mbuti‐Jungen beim Initiationsritus Fotograf: Randy Olson Neun‐ bis zwölfjährige Mbutijungen bei einer Beschneidungszeremonie Danach verbringen die Jungen mehrere Monate im Wald, wo sie jagen, fischen, singen und tanzen. Wenn sie nicht singen, werden sie durch Blätter, die in ihren Mund geklemmt werden, ruhig gestellt. Fotograf: Randy Olson Fotograf: Lionel Healing Stammeschefs warten auf den Beginn der offziellen Feierlichkeiten zur Unterzeichnung der neuen Verfassung der DR Kongo am 18. Februar 2006 Fotograf: Marco Longari Traditionelle Tänzer Fotograf: Randy Olson In einer Goldmine im Nordosten des Landes Fotografin: Susan Schulman Kriegsgefangener der ruandischen FDLR in DR Kongo Fotografin: Susan Schulman Junger kongolesischer Mann mit einem Gewehr, das er einem betrunkenen FDLR‐Soldaten wegnahm Email‐Adressen [email protected] [email protected] [email protected] info@ensa‐association.de [email protected] afrika@bdi‐online.de [email protected] [email protected] GTZ‐kongo‐[email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] info@deutsche‐afrika‐stiftung.de redaktion@afrika‐post.de [email protected] info@afrika‐live.de mail@k‐hess‐verlag.de [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] info@c‐may.de [email protected] gemeinde@ev‐kirche‐9kirchen.de [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] berlin@life‐for‐all.org [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]