Ratgeber für Patienten Schutzimpfungen im Erwachsenenalter Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V. 1. Einleitung Schutzimpfungen können die Entstehung einer Erkrankung verhindern und besitzen deshalb als wirksame vorbeugende Maßnahmen eine große Bedeutung. Dennoch verfügen viele Erwachsene nicht über einen ausreichenden Impfschutz. Vielmehr herrscht eine allgemeine Unsicherheit, wann die Durchführung einer Impfung angezeigt ist. Diese Broschüre soll deshalb eine Übersicht über die wichtigsten Impfungen bieten und helfen, die erforderlichen Impfungen für den Einzelnen aufzuzeigen. Reiseimpfungen sowie Impfungen für Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche sind nicht Gegenstand der vorliegenden Broschüre. Al le Er Ch wac ro hs e n Al isch nen te r > Kra Kin 60 nke de Jah r r Fr gär e au tn en er Fö mi o. ä rst t K . in e M r, Ti der ed er w izi ärz un Di nisc te, sch aly h Jä es ge s Pr epat Per r os s tit ient ona Pe uier en l rso te n ,D Au en rog ffr mit en isc a hu Milz bhä ng en ng tfe ig rn e un g 2. Übersicht: Diphterie alle 10 Jahre FSME Hepatitis A alle 10 Jahre *) Hepatitis B Grippevirus (Influenza) Mumps Pneumokokken Tetanus (Wundstarrkrampf) jährlich einmalige Auffrischg. frühestens nach 5 Jahren keine regelmäßige Auffrischung einmalige Auffrischg. alle 10 Jahre Tollwut Varizellen (Windpocken) bei erfolgreicher Impfung nach 10 Jahren einmalige Auffrischg. Röteln Masern Poliomyelitis (Kinderlähmung) alle 3-5 Jahre alle 3-5 Jahre einmalige Impfung Für die Virusgrippe gilt, daß bei Gefahr einer Epidemie oder bei besonderer Gefährlichkeit des Virus in dem jeweiligen Jahr auch weitere Bevölkerungskreise geimpft werden sollten. Das gilt besonders für Personen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben. *) Anmerkungen zur Hepatitis A: Empfehlung für medizinisches Personal, Küchen- und Reinigungskräfte, Hepatitis A gefährdetes Personal in speziellen Laboratorien, Personen in Kindergärten, Personal in psychiatrischen Einrichtungen, Kanalisations- und Klärarbeiter, Homosexuelle, Hämophilie-Patienten, Personen mit chronischen Lebererkrankungen. (Bei Reisen in Gebiete mit hoher Hepatitis A Häufigkeit) 2 3. Allgemein notwendige Impfungen Für alle Erwachsenen ist ein ausreichender Impfschutz gegen Diphtherie Poliomyelitis (Kinderlähmung) Tetanus (Wundstarrkrampf) notwendig. Bei diesen Impfungen muß zunächst eine dreifache Impfung durchgeführt werden, um einen ausreichenden Impfschutz zu gewährleisten. Diese sog. Grundimmunisierung erfolgt i.d.R. im Kindesalter. Im Erwachsenenalter sollte dann regelmäßig (alle 10 Jahre) eine Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie und Tetanus durchgeführt werden, welche kombiniert werden kann. Für Poliomyelitis wird dagegen keine generelle Auffrischung im Erwachsenenalter empfohlen, sofern die Grundimmunisierung regelrecht durchgeführt worden ist. Die Auffrischung kann notwendig werden, wenn ein Kontakt zu Erkrankten besteht oder eine Reise in Gebiete mit großer Erkrankungshäufigkeit geplant wird. Die Gefahr der Diphtherie wird vielfach unterschätzt: Aufgrund steigender Erkrankungszahlen insbesondere in Osteuropa kann keine Entwarnung gegeben werden. Da die Behandlung einer bereits eingetreten Infektion schwierig ist, nimmt die Erkrankung oft auch heute noch einen schweren Verlauf. Das gleiche gilt für den Wundstarrkrampf (Tetanus). Der Erreger des Wundstarrkrampfes, das Tetanus-Bakterium, ist in der Umwelt weit verbreitet und kann durch kleinste Verletzungen eine Erkrankung auslösen. Hepatitis B: Das Hepatitis B Virus kann eine Entzündung und Schädigung der Leber hervorrufen. Die Erkrankung kann langwierig (chronisch) verlaufen und zu zahlreichen, ernsten Komplikationen führen. Die Übertragung der Virushepatitis B erfolgt vor allem sexuell; Bluttransfusionen sind dagegen von geringer Bedeutung. Zur Zeit wird die Hepatits B Impfung nur allen Kindern und Jugendlichen sowie Risikogruppen wie Drogenabhängigen und Prostituierten empfohlen. Bei häufigem Partnerwechsel ist ggf. jedoch eine Impfung in Erwägung zu ziehen. Für Erwachsene gibt es zur Zeit eine Empfehlung zur Impfung für einige Berufsgruppen (speziell medizinisches Personal), Patienten mit chronischen Lebererkrankungen, Dialysepatienten, HämophiliePatienten, Drogenabhängige und Prostituierte. 3 4. Personen älter als 60 Jahre oder chronische Kranke Für Personen älter als 60 Jahre sowie für chronisch Kranke (Lungen-, Herz-, Kreislauf-, Leber-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen, Erkrankung des Immunsystems, HIV) werden zusätzlich Impfungen gegen Pneumokokken (Erreger von z.B. Lungenentzündungen) und Influenza (Virusgrippe) empfohlen. Die Virusgrippe geht häufig mit hohem Fieber, Husten und Schwächegefühl einher. Oft dauert die Abgeschlagenheit auch nach der Erkrankung noch einige Zeit an. Insbesondere ältere Menschen, chronisch Kranke und Personen mit schlechtem körperlichen Allgemeinzustand verfügen über schlechte Abwehrkräfte und erleiden nach der Infektion zum Teil gefürchtete Komplikationen, wie beispielsweise Lungenentzündungen. Da sich das Virus ständig verändert, ist jährlich die Wiederholung der Impfung mit dem aktuellen Impfstoff notwendig. 4 5. Berufliche Tätigkeit in Kindergärten oder vergleichbaren Einrichtungen Für ungeimpfte Personen wird eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln empfohlen. Um Immunitätslücken zu schließen, wird eine zweimalige Impfung empfohlen. Darüber hinaus wird bei diesen Berufsgruppe eine Impfung gegen die Virushepatitis A empfohlen. 6. Frauen mit Kinderwunsch Frauen mit Kinderwunsch sollten gegen Röteln geimpft sein, da eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft eine schwere Schädigung des Kindes hervorrufen kann. Zur Impfung werden abgeschwächte, lebende Viren eingesetzt, die für den gesunden Erwachsenen keine Gefährdung darstellen. Da jedoch ein Embryo auch durch das Impfvirus potentiell gefährdet ist, sollte nach der Impfung für drei Monate das Eintreten einer Schwangerschaft verhindert werden. Frauen, die in der Kindheit nicht an Windpocken erkrankt waren, wird zusätzlich auch die Impfung gegen das Varizella-Zoster-Virus empfohlen. 5 7. Förster,Tierärzte, Jäger Tollwut: Aufgrund des erhöhten Ansteckungsrisikos wird dieser Berufsgruppe die Impfung gegen Tollwut angeraten. Der Impferfolg sollte durch eine anschließende Blutentnahme kontrolliert werden, wobei das Ergebnis den Zeitpunkt der nächsten Auffrischung bestimmt. Das Frühsommermeningoenzephalitis-Virus (FSME) ist Erreger von Hirnhautentzündungen und anderen Erkrankungen des Nervensystems. Die Übertragung erfolgt durch Zecken. Gefährdet sind Personen, die sich beruflich oder privat häufig in Wäldern innerhalb bestimmter Risikogebiete für FSME aufhalten. Als Risikogebiete für FSME gelten in der Bundesrepublik derzeit: Baden-Württemberg Schwarzwald, Gebiete entlang der Flüsse Enz, Nagold, Neckar sowie entlang des Oberrheins, Gebiet westlich des Bodensees Bayern Südlicher Bayerischer Wald Niederbayern entlang der Donau ab Regensburg entlang der Flüsse Paar, Isar, Rott, Inn, Vilz, Altmühl Hessen Odenwald 6 8. Medizinisches Personal Aufgrund der erhöhten Ansteckungsgefahr wird medizinischem Personal zur Impfung gegen Influenza und Hepatitis B geraten. 9. Nebenwirkungen Die Risiken von Impfungen werden häufig überschätzt. Tatsächlich treten ernsthafte Komplikationen - z.B. durch allergische Reaktionen - nur sehr selten auf. Gelegentlich werden Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle beobachtet, die harmlos sind und nach einigen Tagen verschwinden. Sie sollten Ihrem Arzt jedoch berichten, wenn: Sie akut an einer Krankheit leiden Bei einer früheren Impfung Beschwerden aufgetreten sind oder wenn eine Allergie gegen mögliche Bestandteile eines Impfstoffes bekannt ist (z.B. Hühnereiweiß) Eine Schwangerschaft besteht. Bei einigen Impfungen sollte auch 2-3 Monate nach der Impfung das Eintreten einer Schwangerschaft vermieden werden. Sie gerinnungshemmende Medikamente, wie Marcumar®, einnehmen. Es kann dann erforderlich sein, eine andere Impftechnik zu wählen. Bei Ihnen eine Schwäche des Immunsystems bekannt ist. 7 Für Notizen: 8 Mitgliedschaft in der Gastro-Liga e.V. Ich möchte Mitglied in der Gastro-Liga e.V. werden. Nachfolgend mein Aufnahmeantrag: Name Vorname Beruf Straße PLZ/Wohnort Telefon Telefax E-Mail Datum Unterschrift Mit der Abbuchung des jährlichen Mitgliedsbeitrags in Höhe von (Mindestbeitrag P 30/Jahr) Betrag in Worten bei (Bank, Sparkasse, Postgiroamt) BLZ Konto-Nr. bin ich einverstanden Datum Unterschrift Diese Angaben unterliegen dem Datenschutz und werden nicht an Dritte weitergegeben. Ich bin damit einverstanden, dass meine Angaben elektronisch gespeichert werden. # Den ausgefüllten und unterzeichneten Antrag senden Sie bitte an: Gastro-Liga e. V. • Friedrich-List-Straße 13 • 35398 Gießen Telefax 06 41-9 74 81 - 18 9 RATGEBER FÜR PATIENTEN In dieser Reihe sind bisher erschienen: SPEISERÖHRE ● Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden MAGEN ● Der Magen Aufgaben und Erkrankungen – ein Überblick ● Entzündungen (Gastritis) und Geschwüre des Magens und Zwölffingerdarms ● Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) – ein häufiges Krankheitsbild ● Kampf dem Magenkrebs Auch Sie können selbst dazu beitragen ● Schmerzmittel und Magen LEBER ● Fettleber ● Funktion der Leber / Galle ● Was Sie schon immer über Gelbsucht wissen wollten und sollten! ● Was Sie über Leberzirrhose wissen sollten! ● Leberkoma – Hepatische Enzephalopathie ● Was Sie schon immer über Gallensteine wissen wollten DARM ● Obstipation (Verstopfung) ● Kampf dem Darmkrebs Auch Sie können selbst dazu beitragen ● Blähsucht – Meteorismus Was Sie selbst zur Behebung Ihrer Beschwerden beitragen können ● Pilze im Stuhl ● Chronisch entzündliche Darmerkrankungen – Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ● Was Sie schon immer zum Reizdarmsyndrom wissen wollten ● Hämorrhoiden Juckreiz im Analbereich (Pruritus ani) 10 ● Divertikelkrankheit des Dickdarms ● Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) BAUCHSPEICHELDRÜSE ● Die Bauchspeicheldrüse und ihre Erkrankungen ● Die Funktion der Bauchspeicheldrüse DIAGNOSTISCHE VERFAHREN ● Die Computertomographie des Bauchraumes (Abdomen-CT) ● Magnetresonanztomographie in der Gastroenterologie ● Ultraschall (Sonographie) ● Färbeverfahren und Laserdiagnostik in der Gastroenterologie WEITERE THEMEN ● Schutzimpfungen im Erwachsenenalter ● Probiotika ● Was Sie schon immer über Operationsverfahren wissen wollten und sollten ● Verdauung – Über den Aufbau und die Funktion des Magen-Darm-Kanals ● Der Stoffwechsel – Was in unserem Körper passiert ● Gesunde Ernährung 11 Verfasser: Prof. Dr. Wolfgang Stremmel Abteilung Innere Medizin IV, Medizinische Universitätsklinik Im Neuenheimer Feld 410 69120 Heidelberg Dr. Christina Jochims Abteilung Innere Medizin IV, Medizinische Universitätsklinik Im Neuenheimer Feld 410 69120 Heidelberg Friedrich-List-Straße 13 . 35398 Giessen . Germany Tel. +49-6 41- 9 74 81 - 0 . Fax +49-6 41-9 74 81 - 18 Internet: www.gastro-liga.de E-Mail: [email protected] 63-11/ 07 Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V.